Heft Innenteil 4/2011 - Katholischen Aktion Steiermark
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einhellige Votum brachten mich dazu, das Amt des Vorsitzenden für eine<br />
Periode zu übernehmen.<br />
H.: Einiges ist seit deinem Antritt schon geschehen. Wir konnten die<br />
Mitgliederzahl stabilisieren, es gab zahlreiche Veranstaltungen unterschiedlichster<br />
Art, die teilweise sehr gut besucht waren, wir waren<br />
mehrfach im Sonntagsblatt präsent, wir feierten im Vorjahr im großen<br />
Rahmen das 65-Jahr-Jubiläum der Gemeinschaft. Seit damals besitzen<br />
wir auch einen modernen, ansprechenden Werbeflyer für die KLE.<br />
Wie soll es weitergehen?<br />
W.: So manches geschieht ja im Verborgenen. Das trifft auch für die<br />
Konzeption der „Begegnungen“ zu. Derzeit steht mir eine haarige juristische<br />
Sache ins Haus. Nämlich der Teilnachlass unseres Gründers, Prof.<br />
Kapfhammers. Dieser Nachlass enthält interessante Dokumente aus der<br />
Kriegs- und Nachkriegszeit und soll nun in optimaler Weise unter Dach und<br />
Fach gebracht werden. Ähnlich heikel ist die Sache, wenn wir der KLE jetzt<br />
doch den Vereinsstatus verleihen möchten, was ich eigentlich nie gewollt<br />
hätte. Aber gewichtige Gründe sprechen nun dafür.<br />
H.: Wie wirkt sich die Kirchenkrise aus? Wie stehst du zur<br />
„Pfarrerinitiative“? Sind dir die Forderungen zu radikal, oder würdest du<br />
einzelne Forderungen unterstützen?<br />
W.: Was die Kirchenkrise betrifft, geht sie auch an uns nicht spurlos vorbei.<br />
Es gibt zwar, soweit ich sehe, keine oder fast keine Austritte, die direkt damit<br />
im Zusammenhang stehen, aber schwieriger wird es auf jeden Fall. Z. B. ist<br />
es schwer, wenn nicht fast unmöglich geworden, Menschen für eine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit in unserem Kreis zu gewinnen, für eine Gemeinschaft, die<br />
das große K (für katholisch) in ihrem Kürzel trägt. Der Gedanke, für eine<br />
Sache Zeugnis abzulegen, scheint in unserer Zeit immer mehr zu schwinden.<br />
Für die „Pfarrerinitiative“ des ehemaligen Generalvikars Helmut Schüller<br />
habe ich und wohl alle im Vorstand der KLE großes Verständnis. Der<br />
Reformstau in der Kirche ist gewaltig. Wer weiß darüber besser Bescheid<br />
als die Seelsorger an der Basis? Die Erfüllung gewisser Wünsche ist schon<br />
24 | Begegnungen 4/<strong>2011</strong> Aus der Gemeinschaft<br />
längst überfällig, etwa die Zulassung befähigter Laien und auch Frauen zur<br />
Predigt beim Gottesdienst. Oder das Amt der Diakonie für Frauen. Im Übrigen<br />
halte ich mich an die Auffassung des emeritierten Wiener Pastoraltheologen<br />
Paul M. Zulehner. Er ist übrigens Mitglied unserer Gemeinschaft und<br />
war auch bei uns Referent. Er schreibt in der „Presse“ vom 8. November<br />
<strong>2011</strong>, auf Seite 26 f:<br />
Für eine Politik „Alles oder nichts“ haben die Aufrufer [der „Pfarrerinitiative“]<br />
keine Mehrheit, wohl aber für eine Reform mit Augenmaß. Darum<br />
wird die Kirche nicht herumkommen. […] Es ist zu hoffen, dass den engagierten<br />
Pfarrern um der Kirche und der Menschen willen wenigstens ein<br />
solch bescheidener Erfolg beschieden ist.<br />
H.: Darf ich dich nun um ein Schlusswort bitten?<br />
W.: Ich fühle mich zwischen meinen literarisch-philologischen und didaktischen<br />
Vorhaben einerseits und den Aufgaben der KLE andererseits hin- und<br />
hergerissen. So versuche ich, einen gangbaren Kompromiss zu finden und<br />
auch im nächsten Jahr mit unserem Programm Mitglieder anzusprechen,<br />
Christen, die ihren Glauben noch nicht abgelegt haben und sich zu Kultur<br />
und Gemeinschaft zusammenfinden. Zum Vortrag über die Patientenverfügung<br />
haben sich über 80 Interessenten gemeldet.<br />
Danke, lieber Karl Haas!<br />
H.: Danke, Wolfgang, für das Gespräch!<br />
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