Gemeindebrief März - Juni 2011 - Evangelische Kirchengemeinde ...
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In der evangelischen Kirche im Rheinland<br />
sind wir stolz darauf, ein Kirchenverständnis<br />
zu haben, dass von „von unten<br />
nach oben“ zeigt, also einen Kirchenaufbau,<br />
in dem die Ortsgemeinde die erste<br />
und unmittelbar zu gestaltende Erscheinung<br />
von „Kirche“ ist, die ihre Angelegenheiten<br />
selbstständig regelt.<br />
Die Verantwortung dafür liegt bei<br />
dem von den Gemeindemitgliedern<br />
gewählten Leitungsorgan, dem Presbyterium.<br />
Allerdings kam es im 17. Jahrhundert<br />
aus der Erfahrung von Verfolgung des<br />
evangelischen Glaubens zu Vernetzungen<br />
mit Nachbargemeinden mit dem Ziel, gemeindeübergreifende<br />
Fragen gemeinsam<br />
zu erörtern und gemeinsam zu ordnen,<br />
um so sich selbst untereinander und die<br />
evangelische Kirche insgesamt zu stärken<br />
und zu stützen.<br />
Daraus entstand die sog. presbyterialsynodal<br />
geordnete Kirche, d.h. eine<br />
Kirche, in der die Ortsgemeinde nach wie<br />
vor die Grundgröße von Kirche ist, aber<br />
auch ein verbindlicher Verbund von Gemeinden<br />
besteht, indem gemeinsame Aufgaben<br />
auch gemeinsam verantwortet und<br />
für alle verbindlich entschieden werden.<br />
Das Werkzeug dafür sind heute die<br />
Synoden der 38 Kirchenkreise, die es in<br />
unserer Landeskirche gibt, und die Landessynode<br />
selbst, die die Leitung der<br />
gesamten Landeskirche verantwortet.<br />
Das Organisationsprinzip ist dabei<br />
einfach und auf jeder Ebene gleich: Die<br />
Gemeinden (bzw. Presbyterien) entsenden<br />
Vertreter/innen in die Kreissynode,<br />
die Kirchenkreise (bzw. Kreissynoden)<br />
10<br />
Mit Verantwortung | Mitverantwortung<br />
Mitverantwortung in der Landessynode<br />
entsenden wiederum Vertreter/innen in<br />
die Landessynode, die einmal im Jahr in<br />
Bad Neuenahr tagt und Beschlüsse von<br />
gesamtkirchlicher Bedeutung fasst.<br />
All dies fußt auf einer ersten Synode<br />
in Duisburg 1610, auf der 36 Abgeordnete<br />
aus Gemeinden der Herzogtümer Kleve,<br />
Jülich und Berg dieses Ordnungssystem<br />
grundlegten. Im Protokoll von damals<br />
liest man:<br />
Ferner halten die anwesenden Brüder<br />
dafür, dass [es] zur Fortpflanzung und Erbauung<br />
der Kirchen sehr dienlich [sei],<br />
dass die bis jetzt unter dem Kreuz [- also<br />
heimlich! -] geübten Zusammenkünfte der<br />
Kirchendiener [= Prediger] und Ältesten<br />
auf folgende Weise fortgesetzt werden sollen:<br />
Erstlich, dass eine jede Gemeinde ihr<br />
Presbyterium oder Consistorium habe und<br />
unterhalte; … - Zum anderen, das alle<br />
Kirchen[gemeinden] in gewisse Classes [=<br />
heute: Kirchenkreise] eingeteilt und in<br />
jede Classe gewisse Kirchen[gemeinden]<br />
gezogen werden, die ihre Classicos Conventus<br />
haben [also Zusammenkünfte auf<br />
der Ebene eines Kirchenkreises] und zu<br />
bestimmten Zeiten besuchen sollen. Zum<br />
dritten, dass die Classes den Provinzialsynoden<br />
zu gebührlichen Zeiten beiwohnen<br />
und zum vierten die Provinziales die<br />
Generalsynoden auch besuchen sollen. …<br />
Auf allen vorbenannten Zusammenkünften<br />
und Synoden soll dann folgende<br />
Ordnung beachtet werden:<br />
„Dass nichts auf die [Kreis]synodes<br />
gebracht werde, was nicht zuvor im<br />
Presbyterium [beraten worden wäre] , wie<br />
auch in die Provinzialsynode nichts, dass<br />
nicht vorher in Classico Conventu, im glei-