Gemeindebrief März - Juni 2011 - Evangelische Kirchengemeinde ...
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Rund 80 Millionen Menschen der europäischen<br />
Bevölkerung leben zur Zeit in<br />
Armut.<br />
Die Zahl derer, die als<br />
sogenannte Working Poor<br />
bezeichnet werden, ist<br />
hierbei noch nicht berücksichtigt.<br />
Das sind diejenigen,<br />
die trotz einer Vollzeitbeschäftigung<br />
auf zusätzliche<br />
soziale Leistungen<br />
angewiesen sind, weil<br />
sie im Niedriglohnbereich<br />
oder in ungesicherten<br />
Arbeitsverhältnissen mit<br />
steigender Zahl beschäftigt sind.<br />
In diesem Zusammenhang wird an<br />
die derzeit geführte Diskussion um<br />
Mindestlohn und gleiche Entlohnung für<br />
Leiharbeiter erinnert.<br />
2008 betraf dies 14,4 % der deutschen<br />
Bevölkerung und 18,4 % der Kinder und<br />
Jugendlichen unter 18 Jahren.<br />
Schon seit längerem ist das<br />
Auseinandergehen der Schere zwischen<br />
Arm und Reich zu beobachten. Eine steigende<br />
Tendenz zur Individualisierung,<br />
hin zur Entsolidarisierung, zum Verlust<br />
eines solidarischen Selbstverständnisses<br />
wird beklagt. Wir erleben, dass sich der<br />
Staat immer weiter aus vielen gesellschaftlichen<br />
Bereichen zurückzieht und<br />
anderen die Sorge um seine Einwohner<br />
überlässt. In Anbetracht tiefgreifender<br />
wirtschaftlicher Veränderungen und den<br />
damit in Folge entstehenden gesellschaft-<br />
8<br />
Mit Verantwortung | Mitverantwortung<br />
Diakonie | Beratung und Hilfe<br />
lichen Verwerfungen, kommt es u.a. zu<br />
einer Zementierung des oben und unten.<br />
Teile der Gesellschaft spalten sich vom<br />
Rest ab. Die von gesellschaftlichen Veränderungen<br />
besonders<br />
Betroffenen entwickeln<br />
Selbstzweifel, es entstehen<br />
Gefühle der Abhängigkeit<br />
und Wertlosigkeit. Sie<br />
haben wenig Hoffnung für<br />
die Zukunft und gehen<br />
davon aus, dass es kaum<br />
gelingt, schwierige Verhältnisse<br />
zu ändern, bzw.<br />
das eigene Schicksal<br />
selbst bestimmen und gestalten<br />
zu können. Es fehlen Vorgaben, an<br />
denen man sich orientieren könnte.<br />
Politik, Gesellschaft, auch Kirche und<br />
Diakonie stehen vor großen Herausforderungen.<br />
Sie sind gefordert, Antworten<br />
zu geben und richtungsweisend zu sein.<br />
Basierend auf christlichen Wertvorstellungen<br />
haben sie dafür Sorge zu tragen,<br />
das Leben in Frieden, Gerechtigkeit und<br />
Teilhabe gelingen kann.<br />
Diakonie dient den Menschen im<br />
Alltäglichen, so bei Krankheit, Trauer,<br />
Armut, Arbeitslosigkeit, inneren und<br />
äußeren Nöten. Sie will für andere<br />
Menschen da sein, wenn niemand sonst<br />
für sie da ist. Jemand, der ihnen zuhört,<br />
an den sie sich wenden können, in Not<br />
und Ängsten.<br />
Die Hilfe kann ein Gespräch, Beratung<br />
oder Begleitung in schwierigen