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BeHMI 2010 - Historisches Institut - Universität Bern

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den englischen Thron konnte Arbella für die jeweilig<br />

regierenden Monarchen zur Gefahr werden.<br />

Deshalb hatten diese versucht Arbellas Macht<br />

mit unterschiedlichen Mitteln einzudämmen. Dies<br />

geschah vor allem durch das Schaffen einer finanziellen<br />

Abhängigkeit und Untersagung, ohne<br />

königliche Einwilligung zu heiraten. Als Folge<br />

dessen wurde Arbella in ihren Möglichkeiten zur<br />

dynastischen Herrschaftssicherung enorm beein-<br />

Eliane Forster<br />

trächtigt. Ferner wird gezeigt, dass Arbella ihrer<br />

politischen Wichtigkeit wegen nicht nur zur Herrschaftssicherung<br />

ihrer eigenen Dynastie diente,<br />

sondern auch von der englischen Königin Elisabeth<br />

I. als Mittel zum Erreichen ihrer Ziele eingesetzt<br />

wurde. Weitere europäische Mächte wie Philip<br />

II., König von Spanien, und Papst Clemens VIII.<br />

hegten ebenfalls Interesse an ihr.<br />

Die <strong>Bern</strong>er Schutzaufsicht als Macht/Wissens-Komplex<br />

Akteure, Verfahren, Narrative in den 1960er Jahren<br />

Die Masterarbeit entstand als Teil eines Projektes<br />

zur Aufarbeitung der Geschichte der Bewährungshilfe<br />

(Schutzaufsicht) in <strong>Bern</strong> (vgl. unten).<br />

Im Rahmen dieser Forschungen befasst sich<br />

die Arbeit mit einem reichen Quellenbestand von<br />

240 Personenakten aus den 1960er Jahren. Diese<br />

Personen wurden im Zuge einer bedingten Entlassung<br />

aus einer Anstalt oder nach einer bedingt<br />

vollzogenen Strafe unter Schutzaufsicht gestellt.<br />

Die FürsorgerInnen des <strong>Bern</strong>er Schutzaufsichtsamtes<br />

sowie ehrenamtliche HelferInnen (Patrone<br />

genannt) sollten fortan einige Jahre auf einen<br />

straffreien und normkonformen Lebenswandel der<br />

„Schützlinge“ hinwirken und diesen überwachen.<br />

Die Arbeit untersucht die Verfahren dieser Schutzaufsicht<br />

und die normativen Vorstellungen der zentralen<br />

AkteurInnen, die den Schutzaufsichtsalltag<br />

im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle<br />

ausgestalteten.<br />

Historiographisch ist die Arbeit an einer Schnittstelle<br />

zwischen Fürsorge- und Kriminalitätsgeschichte<br />

zu verorten. Angestrebt wurde ein methodisch<br />

reflektierter Umgang mit Personenakten<br />

und „Fällen“. Die theoretische Rahmung bietet der<br />

von Michel Foucault betonte Zusammenhang von<br />

Macht und Wissen. Einleitend werden Foucaults<br />

Konzepte der Disziplinarmacht, der Normalisie-<br />

Masterarbeit bei PD. Dr. Regula Ludi<br />

rung, der Einführung des Delinquenten und der<br />

Subjektivierung erörtert und auf die Schutzaufsichtsprozesse<br />

appliziert.<br />

In einem zweiten Teil der Arbeit werden die<br />

rechtlichen Grundlagen, die Verfahrensweisen<br />

und die zentralen AkteurInnen dieses Schutzaufsichtsfeldes<br />

vorgestellt. Herausgearbeitet werden<br />

sowohl angewendete Kontroll- und Zwangsmassnahmen<br />

wie auch unterstützende Interventionen<br />

der FürsorgerInnen. Es sollen hierbei die Fürsorgekonzeption<br />

des Schutzaufsichtsamtes und der<br />

Professionalisierungsanspruch der <strong>Bern</strong>er FürsorgerInnen<br />

verdeutlicht werden. Ausserdem wird die<br />

Position der <strong>Bern</strong>er Schutzaufsicht im Schweizerischen<br />

Strafvollzugsdiskurs aufgezeigt.<br />

Im Anschluss richtet sich der Fokus auf die Wissensproduktion<br />

innerhalb des Schutzaufsichtsverfahrens.<br />

Hierzu werden die Aktenführung und<br />

Dokumentationstechniken der Schutzaufsicht<br />

beschrieben, die Wissensbeschaffungsverfahren<br />

untersucht und der Wissenstransfer zwischen den<br />

verschiedenen AkteurInnen sowie amtlichen Stellen<br />

analysiert. Dabei zeigt sich, wie die Personen<br />

als „Schützlinge“ konstituiert wurden und welche<br />

fallspezifische Narrative einer nicht-Bewährung<br />

zugrunde lagen, die zum Widerruf der bedingt<br />

ausgesprochenen Strafe führten. Schliesslich wird<br />

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