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BeHMI 2010 - Historisches Institut - Universität Bern

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Joël Graf<br />

Die Manifeste Emiliano Zapatas während der mexikanischen Revolution<br />

(1911-1919)<br />

Eine Analyse anhand des Konzepts der Selbstlegitimierung<br />

Die Manifeste Emiliano Zapatas entstanden<br />

während der mexikanischen Revolution im Zeitraum<br />

von 1911 bis 1919. Es handelt sich dabei um<br />

an die Bevölkerung gerichtete Proklamationen, in<br />

denen die politischen und sozialen Ziele der zapatistischen<br />

Bewegung bekanntgemacht wurden<br />

und Aufrufe zur Unterstützung des bewaffneten<br />

Kampfes erfolgten.<br />

Die vorliegende Studie untersucht diese Quellen<br />

unter dem Aspekt der Selbstlegitimierung. Die<br />

Bedeutung dieses Konzepts liegt in dessen Relevanz<br />

für das Handeln sozialer Akteure begründet.<br />

Es zeigt auf, wie versucht wird, ein Sachverhalt in<br />

Übereinstimmung mit geltenden Normen zu bringen.<br />

Normen wiederum sind die Grundlage aller<br />

sozialen Handlungen. Ausgehend von diesem theoretischen<br />

Verständnis wird in der Quellenanalyse<br />

auf zwei Kategoriensysteme zurückgegriffen, mit<br />

denen sich Strategien der Selbstlegitimierung in<br />

den zapatistischen Manifesten nachweisen lassen.<br />

In einer Synthese werden schliesslich die einzelnen<br />

Elemente, welche die Selbstlegitimierung bestimmen<br />

(Akteure, Entität, Normen, Sachverhalt)<br />

für die zapatistischen Manifeste untersucht.<br />

Die Ergebnisse dieser Arbeit liegen einerseits in<br />

der Erarbeitung eines theoretisch-methodischen<br />

Konzepts der Selbstlegitimierung, das sich für ge-<br />

Masterarbeit bei Prof. Dr. Arndt Brendecke<br />

schichtswissenschaftliche Untersuchungen eignet.<br />

Besondere Bedeutung kommen dabei der Erweiterung<br />

eines rein etatistisch-hierarchischen Ansatzes<br />

sowie der Berücksichtigung einer nach innen gerichteten<br />

Dimension der Selbstzuschreibung von<br />

Legitimität zu. Anderseits werden die ans Volk gerichteten<br />

Manifeste Emiliano Zapatas zum ersten<br />

Mal systematisch untersucht. Es zeigt sich, dass es<br />

bei ihnen nicht in erster Linie um die Legitimierung<br />

von ideologischen Überzeugungen, sondern<br />

um jene des bewaffneten zapatistischen Kampfes<br />

geht. Dabei nimmt der übergeordnete Diskurs,<br />

dem sich die Verfasser der Manifeste ausgesetzt<br />

sahen, eine entscheidende Rolle ein. Diese Resultate<br />

weisen darauf hin, dass die in der Forschung<br />

bestehende Tendenz, die Manifeste in erster Linie<br />

als Ausdruck einer authentischen zapatistischen<br />

Ideologie zu sehen, kritisch reflektiert werden<br />

muss. Weiter werden das komplexe Verhältnis<br />

zwischen Zapata, seinen „jefes“, den Intellektuellen<br />

und den übrigen Zapatistas sowie die damit<br />

verbundenen Konsequenzen für die Interpretation<br />

zapatistischer Quellen beleuchtet. Zudem können<br />

anhand der Manifeste Brüche und Kontinuitäten in<br />

der zapatistischen „Revolución del Sur“ nachgewiesen<br />

werden.<br />

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