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eas Krey den Simulator. Live sieht er<br />

auch die Parameter des »Patienten«<br />

auf seinem Monitor. Entsprechend<br />

der Handlungen des Schockraum-<br />

Teams verändert er Herzfrequenz,<br />

Sauerstoffsättigung oder Blutdruck;<br />

durch ein Mikro lässt er ihn sprechen.<br />

Woher er immer weiß, wie der<br />

Simulator zu reagieren hat? »Ich bin<br />

seit 13 Jahren als Rettungsassistent<br />

im Einsatz, da kann man das«, sagt<br />

er. »Etwas Schauspieltalent braucht<br />

es natürlich auch.«<br />

Etwa, als Krey im folgenden Szenario<br />

einen älteren Mann simuliert,<br />

der von der Leiter gestürzt ist. Noch<br />

wirkt der Patient stabil mit einer<br />

Sauerstoffsättigung von 97 Prozent<br />

und einer 74er Herzfrequenz. Dann<br />

aber beginnt er, sich zu wiederholen,<br />

fragt mehrmals leise nach seiner<br />

Frau. Plötzlich weitet sich die linke<br />

Pupille. Der Patient stöhnt. »Er wird<br />

müde und trübt ein«, meldet Anästhesistin<br />

Silke Mertens* und fordert<br />

den Neurochirurgen an. Die Herzfrequenz<br />

fällt, der Patient zeigt cerebrale<br />

Einklemmungszeichen. Die Diagnose<br />

steht schnell fest: Schädel-Hirn-<br />

Trauma.<br />

Also: Sauerstoff, Perfusionsdruck –<br />

und auf zum CT. In der Nachbesprechung<br />

stellt sich heraus: Wieder ist<br />

der Patient hervorragend versorgt<br />

worden. Aber es hat keinen klaren<br />

Ansprechpartner gegeben, weil die<br />

Teamleiterin, Oberärztin Susanne<br />

Frahm*, keine gelbe Weste als Erkennungszeichen<br />

getragen hat – aus<br />

Angst, es könne ihr als Eitelkeit ausgelegt<br />

werden. Doch zu wissen, wer<br />

Ansprechpartner ist, hilft allen. So<br />

sieht es auch das Pflegepersonal:<br />

»Wenn zwei Oberärzte mit gleicher<br />

Erfahrung da sind, weiß ich oft nicht,<br />

wer jetzt eigentlich Teamleiter ist«,<br />

sagt Schwester Claudia*. »Ich merke<br />

jetzt, was für Informationen mir deswegen<br />

durch die Lappen gegangen<br />

sind«, stellt Dr. Frahm fest.<br />

In den beiden letzten Szenarien gewinnen<br />

die Teilnehmer an Sicherheit<br />

– nicht nur im Umgang mit SimMan<br />

3 G. Bei der Patienten-Übergabe wiederholt<br />

der Teamleiter alle Fakten<br />

noch einmal. Eine leicht unübersichtlich<br />

scheinende Situation unterbricht<br />

er mit »Stop!« und lässt<br />

alle wieder auf einen Nenner kommen.<br />

Und Schwester Anja setzt sich<br />

schließlich durch: Sie drängt darauf,<br />

einen »Patienten« umzudrehen, der<br />

laut Szenario nach einer Schlägerei<br />

eingeliefert worden ist, um seinen<br />

Rücken anzuschauen. Keine schlechte<br />

Idee, befinden sich dort doch zwei<br />

Messerstiche, die »Notarzt« Thomas<br />

Zugck bei der Übergabe nicht erwähnt<br />

hat.<br />

Am Ende des Tages sind sich alle einig:<br />

Die ZNA-Mitarbeiter in Flensburg<br />

sind ein harmonisches und hervorragend<br />

arbeitendes Team.<br />

Und doch geht die ZNA-Bereichsleitung<br />

mit einer Liste von Verbesserungsideen<br />

für die Organisation im<br />

Schockraum aus dem Training.<br />

Das Feedback fällt denn auch durchweg<br />

positiv aus. »Es ist richtig toll<br />

zu sehen, was funktioniert und was<br />

eben nicht – das merkt man erst,<br />

wenn man sich von außen zusehen<br />

kann!« meint Schwester Anja. Oberarzt<br />

Karsten Schmitt gibt anfängliche<br />

Skepsis zu: »Ich hätte vorher<br />

nicht gedacht, dass es was bringt,<br />

aber ich fand das Training wirklich<br />

gut«, sagt er. »Auch, wenn wir schon<br />

gut kommunizieren, kann man es sicher<br />

immer noch verbessern,« glaubt<br />

Unfallchirurg Andreas Witt. »Ich<br />

würde das gerne wieder machen.«<br />

Und Pfleger Stefan fügt hinzu: »Ich<br />

werde das auch meinen Kollegen<br />

empfehlen. Ich hoffe, dass ich beim<br />

nächsten Mal wieder dabei bin!«<br />

Seine Chancen stehen nicht schlecht:<br />

In diesem Jahr stehen in Flensburg<br />

noch zwei weitere Schockraum-Trainings<br />

durch die Rettungsdienst Akademie<br />

auf dem Programm.<br />

*Alle Namen wurden geändert, um die Privatsphäre<br />

unserer Teilnehmer zu wahren.<br />

www.rkish.de | Seite 17<br />

»Notarzt« Thomas Zugck erwähnt bei der Übergabe<br />

nicht unbedingt alle Details.<br />

Die Kursteilnehmer trainieren unter realen Bedingungen<br />

in ihrem eigenen Schockraum.<br />

Nachbesprechungen sorgen für Aha-Erlebnisse.

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