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Studie: Sauberer Strom aus den Wüsten - Greenpeace

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Parabolrinne<br />

Parabolrinnen sind die <strong>aus</strong>gereifteste Technologie für<br />

solarthermische Kraftwerke und haben sich kommerziell<br />

bereits bewährt. Die ersten Systeme wur<strong>den</strong> 1912 nahe<br />

Kairo in ägypten errichtet, um Dampf für eine Pumpe zu<br />

liefern, die Wasser für eine Bewässerungsanlage lieferte.<br />

In Gegen<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en Kohle teuer war, war die Anlage<br />

damals wirtschaftlich mit kohlebetriebenen Anlagen<br />

konkurrenzfähig.<br />

Bei einer Rinnenanlage wird das Sonnenlicht um etwa<br />

das 70–100-fache auf <strong>den</strong> Absorberrohren konzentriert,<br />

wodurch Betriebstemperaturen von 350 bis 550°C<br />

erreicht wer<strong>den</strong>. Ein Wärmeträgermedium wird durch die<br />

Absorberrohre gepumpt und überträgt die Wärmeenergie<br />

auf <strong>den</strong> Kreislauf einer herkömmlichen Dampfturbine. Die<br />

meisten Anlagen verwen<strong>den</strong> für die Wärmeübertragung<br />

synthetisches Thermalöl. Mit dem heißen Thermalöl wird<br />

etwas überhitzter Heißdampf unter hohem Druck erzeugt,<br />

der in eine Dampfturbine eingespeist wird, die an einen<br />

<strong>Strom</strong>generator angeschlossen ist. Das Thermalöl verfügt<br />

über eine Höchsttemperatur von etwa 400° C, wodurch<br />

dem Wirkungsgrad des Turbinenzyklus Grenzen gesetzt<br />

sind. Daher arbeiten Forscher und die Industrie an der<br />

Entwicklung neuer Wärmeträgermedien. Ein Beispiel ist<br />

die unmittelbare Erzeugung von Dampf in <strong>den</strong> Absorberrohren,<br />

ein anderes der Einsatz von Salzschmelze als<br />

Wärmeträgermedium. Prototypanlagen beider Systeme<br />

befin<strong>den</strong> sich zzt. im Bau.<br />

Abbildung (hier oder anderswo): Schematische Darstellung<br />

einer Parabolrinnenanlage mit optionalem Speicher<br />

(war schon in der letzten Broschüre)<br />

18 <strong>Sauberer</strong> <strong>Strom</strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Wüsten</strong>: Ausblick 2009<br />

Überall auf der Welt sind Parabolrinnenanlagen mit<br />

Leistungskapazitäten von 14 bis 80 MWe in Betrieb.<br />

Zusammen erzeugen sie weit über 500 MW an <strong>Strom</strong>.<br />

In Kalifornien wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong> 80er Jahren neun Anlagen<br />

in Südkalifornien entwickelt und ans <strong>Strom</strong>netz angeschlossen.<br />

Sie verfügen über eine Reflektorfläche von<br />

etwa 2 Mio. Quadratmeter und sind unter dem Kürzel<br />

SEGS (für Solar Electricity Generating Systems) bekannt.<br />

Nach einer längeren P<strong>aus</strong>e wurde der kommerzielle Bau<br />

von Parabolrinnenanlagen mit einem 64-MW-Projekt<br />

namens Nevada One fortgesetzt. Die Anlage gehört dem<br />

Unternehmen Acciona und wird jährlich 130 GWh <strong>Strom</strong><br />

erzeugen. In Spanien, wer<strong>den</strong> die im Bau befindlichen<br />

Projekte Andasol und Solnova zusammen 250 MW an<br />

Leistungskapazität haben, und seit der Einführung eines<br />

angemessenen Einspeisetarifs liegen Vorschläge für mehr<br />

als 14 weitere Projekte dieser Art vor. Die bislang größte<br />

geplante Parabolrinnenanlage heißt Solana und ist für<br />

einen Standort in Nevada vorgesehen.<br />

Während die SEGS- und die Solnova-Anlagen in Spanien<br />

ein synthetisches Öl als Wärmeträger verwen<strong>den</strong>, bauen<br />

andere Betreiber Anlagen, bei <strong>den</strong>en der Dampf unmittelbar<br />

in <strong>den</strong> Absorberrohren erzeugt wird. Durch <strong>den</strong><br />

direkten Einsatz von Dampf erübrigt sich ein Wärmeträgermedium.<br />

Die Kosten können dadurch um 15–20%<br />

gesenkt, der Wirkungsgrad mitunter um <strong>den</strong> gleichen<br />

Faktor erhöht wer<strong>den</strong>. Die von Solar Millennium entwickelte<br />

Andasol-Anlage verwendet direkten Dampf. Außerdem<br />

ist sie die erste Demonstrationsgroßanlage nach<br />

dem EuroTrough-Modell und unter Verwendung von Salzschmelze<br />

als Wärmespeicher.<br />

Die SEGS- und Solnova-Anlagen verwen<strong>den</strong> ein System,<br />

bei dem das Kraftwerk an Tagen mit geringer Sonneneinstrahlung<br />

auch Erdgas verfeuern kann. Parabolrinnenanlagen<br />

eignen sich für <strong>den</strong> Hybridbetrieb im sogenannten<br />

integrierten Solarkombinationszyklus (Integrated Solar<br />

Combined Cycle, ISCC), bei dem der durch Sonnenenergie<br />

erzeugte Dampf in ein Wärmekraftwerk eingespeist<br />

wird, das auch fossil generierten Dampf – meist <strong>aus</strong><br />

Erdgas – verarbeitet. Ausschreibungen für ISCC-Anlagen<br />

wur<strong>den</strong> bereits in Algerien, ägypten und Marokko veröffentlicht,<br />

wo sie als Zwischenschritt zur vollständigen<br />

Solargenerierung in der Energiezusammensetzung dienen<br />

sollen.

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