Nr. 4-2005 - Dominikaner
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Schwestern und Moniales<br />
<strong>Nr</strong>. 04 / <strong>2005</strong> ProvinzZeitung<br />
Seite 7<br />
Junge Studenten und zukünftige Verantwortungsträger<br />
aus ganz Europa kommen neun Monate lang hierher<br />
und erhalten eine fundierte theologische, philosophische<br />
und praktische Ausbildung für die Stadtmission.<br />
Darüber hinaus bietet die Akademie offene, unkonventionelle<br />
Lehrgänge an und bildet so jedes Jahr mehr<br />
als 300 junge Erwachsene aus. Das ganze Jahr über<br />
werden neue missionarische Projekte mit Pfarren,<br />
Schulen, Unis, etc. entwickelt und umgesetzt. Sehr gut<br />
kommen die originellen Nachtgespräche in verschiedenen<br />
bekannten Wiener Kaffeehäusern an, in der mehr<br />
oder minder bekannte Persönlichkeiten einen Dialog<br />
zu Fragen des heutigen Lebens führen und nachher zu<br />
einem Gespräch mit den Anwesenden zur Verfügung<br />
stehen. Diese Dialogreihe wurde durch ein Gespräch<br />
von Kardinal SCHÖNBORN mit der Fernsehreporterin<br />
Arabella KIESBAUER eröffnet; es wurden schon<br />
verschiedenste Philosophen, Künstler, Wissenschaftler<br />
und Politiker geladen, vor kurzer Zeit auch ich zu<br />
einem Talk über die Beziehung von Sex und Liebe mit<br />
der in Österreich sehr bekannten Sexualtherapeutin Dr.<br />
Gerti SENGER.<br />
Meine bisherigen Erfahrungen / Anregungen möchte<br />
ich so zusammenfassen:<br />
- Gemäß dem „gehet hin und lehret …“ ist es empfehlenswert,<br />
neue Formen des Zugehens auf Menschen<br />
auszuprobieren. Hier sind besonders die Frauenorden<br />
herausgefordert, für moderne Frauen interessante Arbeitsmöglichkeiten<br />
zu bieten – bei Männerorden ist<br />
durch ihre priesterliche Tätigkeit schon durch Jahrhunderte<br />
ein gehobener Arbeitsbereich gewährleistet. Unser<br />
Konvent in Hacking versucht, solch neue Wege zu<br />
gehen.<br />
- Da wir eine kleine Schar geworden sind, müssen wir<br />
Vernetzungen mit verwandten, d.h. auch kerygmatisch<br />
tätigen, Gruppierungen suchen. Diese Synergie nützt<br />
Ressourcen.<br />
- Ferner erscheint es sinnvoll, möglichst mehrere Standbeine<br />
aufzubauen. Für Frauenkonvente bedeutet das<br />
oft, sich nicht nur einem Werk (z.B. nur einer Schule)<br />
zu widmen, sondern ergänzend Möglichkeiten nützen,<br />
die sich am jeweiligen Standort bieten. Für Männerkonvente<br />
bedeutet das gerade umgekehrt, wenigstens<br />
mit einer Teillehrverpflichtung in Bildungsinstitutionen<br />
präsent zu sein, weil das – abgesehen von einer gewissen<br />
materiellen Absicherung - den Vorteil bietet, leicht<br />
an Kinder und Jugendliche und deren Eltern heranzukommen.<br />
- Zu überdenken ist das Prinzip der mobilitas loci. Im<br />
Mittelalter aufgrund der starren gesellschaftlichen Stabilität<br />
ein berechtigtes Prinzip, scheinen sich die Menschen<br />
von heute gerade in Cities nach pastoralen und<br />
spirituellen Oasen zu sehnen, in denen sie immer wieder<br />
dieselben AnsprechpartnerInnen vorfinden. Dazu<br />
kommt, dass auch wir Ordensleute als Kinder unserer<br />
Zeit einer Verwurzelung bedürfen, um pastoral wirken<br />
zu können. Daher schiene mir – nach einer Phase von<br />
Lehr- und Wanderjahren für den Ordensnachwuchs –<br />
eine stabilitas loci durchaus sinnvoll – hier haben sich<br />
die Zeiten gegenüber DOMINICUS radikal geändert.<br />
Sr Katharina DEIFEL OP / Wien-Hacking