Asociación Latinoamericana de Estudios Germanísticos (ALEG ...

angemessene Beurteilung der produktiven Fertigkeit Schreiben verfolgt wird. An dieser
Institution sind es die Dozenten selbst, die Tests und Prüfungen erstellen und beurteilen.
Deshalb beschäftigen wir uns in dieser Arbeit mit folgenden Fragestellungen: Wie
können die Leistungen der Studierenden auf eine faire Weise bewertet werden? Welche
wichtigen Aspekte müssen bei der Überprüfung der produktiven Leistungen im
Deutschstudium berücksichtigt werden? Wie können die in den klassischen Gütekriterien
Idealvorstellungen von Validität, Reliabilität, Objektivität und Transparenz im
Prüfungsalltag zumindest ansatzweise erreicht werden? Die Antworten auf diese Fragen
betreffen einerseits die Entwicklung der Tests und Prüfungen als solche, das heiβt: Was
wird überprüft? Welchem Niveau entsprechen die Prüfungen und wie werden die
Studenten darauf vorbereitet? Andererseits betreffen sie die Bewertung dieser
Leistungen: Welche Kriterien können für eine faire Bewertung herangezogen werden?
Aus welchen Kriterien besteht eine für die Beurteilung der schriftlichen Ausdrucks im
dritten Jahr des Deutschstudiums angemessene Bewertungsskala? Wie können diese
Kriterien gewichtet werden? In meinem Beitrag möchte ich zuerst diesen
Fragestellungen nachgehen und dann eine Bewertungsskala vorstellen, die bei der
Überprüfung der schriftlichen Produktion der Textsorte Erörterung im dritten Jahr des
Deutschstudiums angewandt werden.
Vom Redemittel zum Text - Fachübergreifende akademische Sprache im Unterricht
mit Hörern aller Fakultäten
Wucherpfennig, Norma
Universidade Estadual de Campinas (Unicamp/Brasilien)
Am Sprachlehrzentrum der Unicamp wird mit dem von der Deutschabteilung übersetzten
und von unserem Universitätsverlag herausgegebenen zweisprachigen Lehrwerk Blaue
Blume gearbeitet. Es richtet sich an Lerner mit akademischem Profil, die nicht in erster
Linie an Alltagssprache interessiert sind, sondern z.B. Zugang zu deutschsprachigen
Texten suchen. So liegt der Fokus insbesondere auf dem Lesen und Lesestrategien, ohne
jedoch die anderen Fertigkeiten auszublenden. Das Repertoire an Texten ist allerdings
nicht spezifisch auf universitäres Publikum ausgerichtet, sondern eher soziokultureller,
geschichtlicher bzw. literarischer Natur. Insofern liegt es nahe, dem
allgemeinsprachlichen Unterricht fachsprachliche Komponenten hinzuzufügen. Da sich
unser Angebot an Hörer aller Fakultäten richtet und die Kurse hinsichtlich der
Studiengänge gemischt sind, lässt sich schwerlich mit Fachtexten einer bestimmten
Richtung arbeiten. Um dennoch auf die Besonderheiten der Wissenschaftssprache
einzugehen, bietet es sich daher an, das Augenmerk auf fachübergreifende Strukturen zu
lenken.
Publikationen wie Mehlhorn (Iudicium 2009) oder Schäfer/Heinrich (Iudicium 2010)
geben Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten im Kontext deutscher Hochschulen
und stellen u.a. Listen mit Redemitteln und Strukturen für verschiedene
Kommunikationssituationen zur Verfügung. Dieser Beitrag soll sich damit
auseinandersetzen, wie man diese Redemittel produktiv in den Unterricht integrieren
kann. Dabei wird u.a. folgenden Fragestellungen nachgegangen: Auf welche
Unterschiede hinsichtlich des wissenschaftlichen Arbeitens in Brasilien und Deutschland
muss geachtet werden und wie kann man diese bewusst machen? Wie kann man die