Exkursion 2011
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<strong>Exkursion</strong> <strong>2011</strong><br />
Kanada und USA<br />
12.04. – 19.04.<strong>2011</strong><br />
Organisation und Leitung:<br />
Prof. Dr. Klaus Salhofer & Dr. Markus Gandorfer<br />
Technische Universität München<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
1
Inhalt<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
1. Gruppenbild vor dem Willis Tower in Chicago ..................................................... 3<br />
2. Programm der Kanada- und USA-<strong>Exkursion</strong> ....................................................... 4<br />
3. Studentische Teilnehmer ..................................................................................... 5<br />
4. Begleiter ............................................................................................................... 6<br />
5. Die besuchten Bundesstaaten von Kanada und der USA .................................... 6<br />
5.1 Ontario .............................................................................................................. 6<br />
5.2 Michigan ............................................................................................................ 7<br />
5.3 Illinois ................................................................................................................ 7<br />
5.4 Indiana .............................................................................................................. 7<br />
5.5 Ohio ................................................................................................................... 8<br />
6. Der erste <strong>Exkursion</strong>stag ( Di., 12.04.<strong>2011</strong>) ....................................................... 9<br />
7. Der zweite <strong>Exkursion</strong>stag (Mi.,13.04.<strong>2011</strong>) .................................................... 11<br />
8. Der dritte <strong>Exkursion</strong>stag (Do., 14.04.<strong>2011</strong>) ..................................................... 13<br />
9. Der vierte <strong>Exkursion</strong>stag (Fr., 15.04.<strong>2011</strong>) ..................................................... 18<br />
10. Der fünfte <strong>Exkursion</strong>stag (Sa., 16.04.<strong>2011</strong>) .................................................... 23<br />
11. Der sechste <strong>Exkursion</strong>stag (So., 17.04.<strong>2011</strong>) ................................................. 26<br />
12. Der siebte <strong>Exkursion</strong>stag (Mo., 18.04.<strong>2011</strong>) ................................................... 32<br />
2
1. Gruppenbild vor dem Willis Tower in Chicago<br />
Danksagung<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Wir bedanken uns bei den besuchten Betrieben für die offene und herzliche Aufnah-<br />
me. Insbesondere gilt unser Dank den Familien Thompson, Walch und Böcker, die<br />
uns mit fachlicher Kompetenz und Gastfreundschaft eine unvergessliche Zeit bereitet<br />
haben.<br />
3
2. Programm der Kanada- und USA-<strong>Exkursion</strong><br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Tag Datum Programm Übernachtungsort<br />
Di 12.04<br />
Mi 13.04<br />
Do 14.04<br />
Fr 15.04<br />
Abflug München<br />
Ankunft Toronto<br />
Weiterfahrt London<br />
Weiterfahrt Detroit<br />
Besichtigung Gleaners Food Bank<br />
Weiterfahrt Chicago<br />
Chicago Board of Trade, Downtown,<br />
Weiterfahrt Columbus<br />
Columbus: Campus, Farms, Amish Vil-<br />
lage<br />
London<br />
Chicago<br />
Columbus<br />
Anderson<br />
Sa 16.04 Weiterfahrt nach Buffalo über Cleveland Buffalo<br />
So 17.04<br />
Mo 18.04<br />
Di 19.04<br />
Niagra Falls<br />
Betrieb Walch<br />
Weiterfahrt Guelph<br />
Guelph: Campus, Farm, Verband od.<br />
Ministerium<br />
Weiterfahrt Toronto<br />
Zeit zur freien Verfügung in Toronto<br />
Abreise<br />
Guelph<br />
Toronto<br />
4
3. Studentische Teilnehmer<br />
Bauer Astrid<br />
Becker Elisabeth<br />
Boeswirth Tobias<br />
Botzler Florian<br />
Dauermann Angelika<br />
Göckmann Victoria<br />
Höbel Tim<br />
Isert Valentin<br />
Kappauf Katharina<br />
Koukol Matthias<br />
Mederle Michael<br />
Miller Manuela<br />
Nellen Amelie<br />
Piesk Julia<br />
Prey Lukas<br />
Puchner Andreas<br />
Siefer Veronika<br />
Simon Robert<br />
Schuler Barbara<br />
Wechslberger Christiane<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
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4. Begleiter<br />
Dr. Gandorfer Markus<br />
Prof. Dr. Salhofer Klaus<br />
Prof. Dr. Roosen Jutta<br />
Dr. Amon Harald<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
5. Die besuchten Bundesstaaten von Kanada und der USA<br />
5.1 Ontario<br />
Ontario ist eine Provinz im südlichen Zentrum Kanadas. Sie ist die bevölkerungs-<br />
reichste und nach Québec die flächenmäßig zweitgrößte Provinz. Ontario grenzt an<br />
die Provinzen Manitoba im Westen und Québec im Osten sowie an fünf US-<br />
Bundesstaaten im Süden.<br />
Hauptstadt Ontarios ist Toronto, die gleichzeitig größte Stadt des Landes ist. Ottawa<br />
die Hauptstadt Kanadas. Sie befindet sich im Osten an der Grenze zu Québec. Im<br />
Gegensatz zu vielen anderen Flächenstaaten existiert kein gesonderter Hauptstadt-<br />
distrikt. Bei der Volkszählung 2006 wurden 12.160.282 Einwohner gezählt, was<br />
38,5% der Bevölkerung Kanadas entspricht.<br />
Einst der dominierende Wirtschaftszweig, beschäftigt die Landwirtschaft heute nur<br />
noch einen kleinen Prozentsatz der Erwerbstätigen. Vorherrschend sind Viehzucht,<br />
Weizenanbau und Milchwirtschaft. Auf der Niagara-Halbinsel und entlang des Erie-<br />
sees konzentrieren sich Obst-, Trauben- und Gemüseanbau. Massey Ferguson, einst<br />
der weltweit wichtigste Hersteller von Landwirtschaftmaschinen, wurde in Ontario<br />
gegründet.<br />
6
5.2 Michigan<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Michigan ist als Geburtsort der Automobilindustrie bekannt, besitzt aber auch eine<br />
große Tourismusbranche. Michigan hat durch die Lage an den Großen Seen die<br />
längste Süßwasserküste eines US-Bundesstaates und ist der Bundesstaat mit den<br />
meisten Sportbooten. Michigan hat den Beinamen „Great Lakes State“ (Staat der<br />
Großen Seen).<br />
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Landwirtschaft in Michigan an<br />
großer Bedeutung, die bis heute anhält. Wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
sind Milchprodukte, Mais, Sojabohnen und Rinder. Außerdem ist Michigan führend<br />
für die Produktion von Kirschen und Äpfeln. Etwa 3 Milliarden US-Dollar werden<br />
durch Nutzpflanzen eingenommen.<br />
5.3 Illinois<br />
Illinois liegt im mittleren Westen und grenzt im Nordosten an den Michigansee. Die<br />
einzige Millionenstadt in Illinois ist Chicago, die drittgrößte Stadt der USA.<br />
Illinois hat sehr fruchtbare Böden, die überwiegend zum Soja- und Maisanbau (Corn<br />
Belt) genutzt werden. Nebenbei werden andere Produkte, wie z. B. Weizen, Sorghum<br />
oder Obst angebaut.<br />
5.4 Indiana<br />
Indiana ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, die Hauptstadt ist<br />
Indianapolis. Die Bewohner Indianas werden Hoosier genannt, daher auch der Bei-<br />
name „The Hoosier State“. Indiana bedeutet „das Land der Indianer“.<br />
Indianas wichtigster Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft. Die wichtigsten land-<br />
wirtschaftlichen Produkte des Staates sind Mais, Sojabohnen, Weizen, Tabak,<br />
Schweine, Rinder, Molkereiprodukte und Eier. Indiana zählt aufgrund der Menge an<br />
jährlich produzierten Getreide zu dem sogenannten Getreidegürtel (Corn Belt) der<br />
USA.<br />
7
5.5 Ohio<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Ohio liegt im Nordosten der USA. Im Norden ist er vom Eriesee, der die Grenze zum<br />
Nachbarland Kanada bildet, und im Süden vom Ohio-Fluss begrenzt, der dem Bun-<br />
desstaat seinen Namen gab. Ohio ist ein Begriff der Irokesen und bedeutet „Schöner<br />
Fluss“.<br />
Der Bundesstaat Ohio ist 116.096 km² groß (im Vergleich der Bundesstaaten an 34.<br />
Stelle) und hat rund 11,5 Mio. Einwohner. Im Jahre 1803 wurde Ohio in die Vereinig-<br />
ten Staaten von Amerika aufgenommen und wurde der 17. Staat der Union. Der Bei-<br />
name Ohios ist „Buckeye State“ (Buckeye tree = Kastanienart).<br />
Als Teil des Corn Belts spielt die Agrarwirtschaft eine große Rolle. Die landwirtschaft-<br />
liche Produktion umfasst Sojabohnen, Milchprodukte, Mais, Tomaten, Schlachtvieh<br />
(Schweine, Rinder), Geflügel und Eier. Am Eriesee wird kommerzieller Fischfang be-<br />
trieben.<br />
8
6. Der erste <strong>Exkursion</strong>stag ( Di., 12.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Christiane Wechselberger, Amelie Nellen, Tobias Böswirth<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Am 12.04.11 war es soweit, die <strong>Exkursion</strong> über den großen Teich konnte nach lan-<br />
gem und zähem Warten endlich beginnen. Die 24 <strong>Exkursion</strong>steilnehmer wurden in<br />
zwei Gruppen aufgeteilt, wobei sich Gruppe 1 zwei Stunden vor dem Abflug nach<br />
London Heathrow um 7:10 Uhr am Münchner Flughafen vollständig versammelte.<br />
Die Gruppe 2 hingegen konnte etwas länger schlafen, da ihr Flug erst um 12:55 Uhr<br />
in München startete. Nach den beiden Flugstunden nach London Heathrow (Abb. 1),<br />
mit dem zwischenzeitlichen undefinierbaren Snack im Flugzeug, war erst einmal ein<br />
vier bzw. zwei stündiger Aufenthalt am Flughafen vorgesehen, welcher von nahezu<br />
allen <strong>Exkursion</strong>steilnehmern zum Schlaf nachholen genutzt wurde.<br />
Abb. 1: Zwischenlandung in London-<br />
Heathrow<br />
Nachdem dieser Zeitabschnitt endlich<br />
überstanden war, konnte die Reise nach<br />
Toronto endlich weitergehen. Die acht<br />
weiteren Flugstunden wurden studenten-<br />
typisch größtenteils zum weiteren Schla-<br />
fen genutzt. Endlich in Toronto am Flug-<br />
hafen angekommen, den Jetlag von -6<br />
Stunden in den Beinen, kamen erst zwei<br />
Studenten der Gruppe 1 kräftig ins<br />
Schwitzen, als diese durch das kanadi-<br />
sche Sicherheitspersonal von der Gruppe noch vor dem Kofferband getrennt wurden,<br />
und zum Einbürgerungsschalter kommandiert wurden. Glücklicherweise war diese<br />
Prozedur nach 10 Minuten überstanden, welche sich laut den beiden Studenten wie<br />
mehrere Stunden anfühlten. Nachdem die Gruppe 1 wieder komplett war und alle<br />
wieder im Besitz Ihrer Koffer waren, ging es mit einem kurzen Fußmarsch zur Alamo-<br />
Autovermietung weiter. Dort ergab sich die nächste Strapaze, da die Alamo-<br />
Mitarbeiter sich gerade in einem Tarifstreik befanden. Dies durfte sowohl Gruppe 1<br />
also auch ein paar Stunden später Gruppe 2 dadurch spüren, dass jedes vermietete<br />
Auto erst sekundengenau vier Minuten warten muss, bevor es abgefertigt wurde. Das<br />
amüsante daran war, dass eine Handvoll Mitarbeiter (allesamt mit Stoppuhren und<br />
Pylonen bewaffnet) benötigt wurden, um pünktlich alle vier Minuten ein Mietauto vom<br />
Parkplatz fahren zu lassen. Um vom Flughafen zur ersten Übernachtungsunterkunft<br />
9
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
in der Travelodge im kanadischen London zu gelangen, waren noch knapp drei<br />
Stunden Autofahrt an der Tagesordnung. Nach der Ankunft am Hotel war es dann<br />
endlich soweit, das erste typisch nordamerikanische Abendessen mit Burgern und<br />
Steaks stand auf der Speisekarte.<br />
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7. Der zweite <strong>Exkursion</strong>stag (Mi.,13.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Christiane Wechslberger und Amelie Nellen, Tobias Böswirth<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nachdem unsere Gruppe die erste Nacht in London, Kanada verbracht hat ging es<br />
weiter über die Grenze von Kanada nach USA in die Stadt Detroit.<br />
Detroit liegt zwischen dem Lake St. Claire und dem Eriesee, im Bundesstaat Michi-<br />
gan und ist mit ca. 900.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt der USA.<br />
Detroit ist auch als „Motor City“ bekannt, da sich in dieser Stadt zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts viele Autofirmen niederließen. Durch die boomende Autoindustrie zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts kamen viele Ausländer und später auch viele Afroame-<br />
rikaner aus dem Süden nach Detroit um zu arbeiten. Nach dem krisenhaften Unter-<br />
gang der Autoindustrie, erlebte auch die Stadt Detroit eine starke Veränderung. In<br />
den letzten 60 Jahren verließen fast die Hälfte der Bewohner die Stadt. Viele Leute<br />
verloren Ihren Arbeitsplatz und so ist die Arbeitslosenrate in Detroit besonders hoch.<br />
Auch die Kriminalitätsrate ist mittlerweile sehr hoch. Im Jahr 2009 galt Detroit als ge-<br />
fährlichste Stadt in den USA. Zurzeit sind ca. 35% des Stadtgebiets unbewohnt. Viele<br />
leerstehende Häuser verfallen oder werden von ärmeren Leuten, ohne Wissen der<br />
Hauseigentümer, bewohnt. Momentan hat Detroit mehr als 12.000 Hektar unbebaute<br />
Grundstücke. Ein Event, welches bis heute für Detroit bekannt ist, ist der Eastern<br />
Market. Seit 1891 gibt es diesen Bauernmarkt. Mittlerweile hat er eine Größe von 17<br />
ha und ist damit der flächengrößte, öffentliche, historisch gelegene, Markt in den<br />
USA. Jeden Samstag kommen ca. 45.000 Menschen um den Eastern Market zu be-<br />
suchen. Dort gibt es über 150 Nahrungs- und Spezialitätengeschäfte und den größ-<br />
ten Verkauf von Blumen in der ganzen USA. Viele Produkte kommen aus dem Staat<br />
Michigan aber man findet auch Produkte aus der ganzen Welt.<br />
An diesem <strong>Exkursion</strong>stag haben wir den Eastern Market und die „foodbank“ von<br />
Detroit besucht (Abb. 2).<br />
11
Abb. 2: <strong>Exkursion</strong>sgruppe in Detroit, Eastern Market<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Leider gibt es in dieser Stadt viele arme Menschen, die nicht genug Geld haben, um<br />
das tägliche Brot für die Familie kaufen zu können.<br />
Abb. 3: Logo Gleaners<br />
Food Bank<br />
Deshalb gibt es Hilfsprojekte wie „Gleaners“. Die „Glea-<br />
ners Community Food Bank“ (Abb. 3) ist eine karitative<br />
Organisation kämpft gegen den Hunger im südöstlichen<br />
Michigan. In Zusammenarbeit mit Organisationen und an-<br />
deren Partnern gibt sie gespendete Lebensmittel oder Le-<br />
bensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, in<br />
Wert von Millionen an Menschen in Not ab. Nachdem<br />
„Gleaners“ die Ware sortiert hat und den Bestand aufgenommen hat, wird sie an<br />
Suppenküchen, Schulen oder andere soziale Einrichtungen verteilt.<br />
Abb. 4: Warenlager von<br />
Gleaners in Detroit<br />
Neben einem Warenlagerhaus in Detroit (siehe Abb.<br />
4) hat „Gleaners“ vier weitere über ganz Michigan<br />
verteilt in Livingston, Oakland, Taylor und Warren, um<br />
Bedürftige mit Nahrungsmittel zu versorgen.<br />
Im Oktober 2010 hat das Unternehmen einen 3-<br />
Jahres-Plan verabschiedet, der die größte Hungerkri-<br />
se seit der Geschichte von Gleaners bekämpfen soll.<br />
Der Plan fordert eine Aufstockung der Lebensmittelbeschaffung derzeit im Wert von<br />
36 Mio. $ auf 40 Mio. $ bis Ende 2013. Ebenfalls soll die Reichweite erhöht werden<br />
und Aufklärungsprogramme wie zum Beispiel „effektives haushalten“ und „Einteilen<br />
des Budget“ weiter ausgedehnt werden.<br />
Nach der Besichtigung sind wir nach Chicago weitergefahren.<br />
12
8. Der dritte <strong>Exkursion</strong>stag (Do., 14.04.<strong>2011</strong>)<br />
Katharina Kappauf, Florian Botzler, Lukas Prey<br />
Chicago Bord of Trade (CBOT)<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nachdem wir die Nacht im komfortablen Seneca Hotel verbracht hatten, fuhren wir<br />
mit dem Bus zur CBOT. Gegbäudeansichten sind Abb. 5 dargestellt.<br />
Abb. 5: Chicago Board of Trade<br />
Dabei konnten wir schon die beeindruckenden Hochhäuser in der „Loop“, Chicagos<br />
Finanz- und Handelszentrum, bewundern. Der Name stammt von der Hochbahn, die<br />
Downtown durchzieht und zum Teil noch aus dem Jahr 1893 stammt. An der CBOT<br />
bekamen wir nach einer Viertel Stunde Warten und der unvermeidbaren<br />
Sicherheitskontrolle mit einem deutschsprachigen Film die Grundlagen der<br />
Termingeschäfte vermittelt. Diese wurden in der modernen Form 1848 mit der<br />
Gründung der Rohstoffbörse in Chicago eingeführt, wo damals die Handelsströme<br />
wichtiger Agrarprodukte in Nordamerika zusammenflossen.<br />
Später wurde das Chicago Butter and Egg Board ausgegliedert, mit dem die CBOT<br />
2007 wieder zum Chicago Mercantile Exchange (CME) fusionierte. Die<br />
Warenterminbörse ermöglicht es dabei, den Marktteilnehmern durch Kontrakte<br />
Preise für Rohstoffe bis 18 Monate vorab abzusichern, um Schwankungen<br />
auszugleichen. Traditionell werden vor allem lagerfähiges Getreide und Ölfrüchte<br />
(commodities) und deren Produkte gehandelt, während tierische Produkte wie<br />
Schweinehälften erst ab den 1960er Jahren dazu kamen. Unterschieden werden<br />
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<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
dabei „Optionen“, bei denen der Käufer lediglich die Möglichkeit erwirbt, eine<br />
Produktmenge künftig zu einem fixen Preis kaufen oder verkaufen zu können. Die<br />
„Futures“ hingegen stellen einen Vertrag dar, der in der Zukunft zu erfüllen ist. Die<br />
Erzeuger können sich so eine frühzeitige Abnahme der Produkte sichern und<br />
Verarbeiter sich gegen Preissteigerungen absichern. Die Teilnehmer, die Waren<br />
verkaufen oder kaufen wollen, werden Hedger (Broker) genannt. Während<br />
Teilnehmer die aus finanziellem Interesse am Handel teilnehmen als Spekulanten<br />
(„local traders“) bezeichnet werden.<br />
Entgegen der allgemeinen Meinung, dass Spekulanten die „Bösen“ sind, erfüllen sie<br />
wichtige Funktionen, indem sie den Markt liquide halten und die Risiken anderer<br />
Marktteilnehmer übernehmen.<br />
Kontrakte werden mehrfach und in verschiedenen Formen gehandelt, so dass etwa<br />
zwei Milliarden davon im Jahr an der CBOT gehandelt werden. Ein einzelner<br />
Kontrakt zum Beispiel beläuft sich 5000 amerikanische Bushel, das sind etwa 136 t<br />
Weizen.<br />
Mittlerweile stellen jedoch Finanzprodukte die Mehrheit der Transaktionen an der<br />
CBOT.<br />
Der Handel wird von Händlern auf den „floors“, zwei riesigen Auktionshallen<br />
abgewickelt. In der einen werden nur pflanzliche Produkte und in der anderen<br />
tierische Produkte und Finanzprodukte gehandelt. Ein weiterer „floor“ wird in New<br />
York vor allem für andere Rohstoffe unterhalten.<br />
Leider durften wir nur vom der Besucherrang hineinsehen und keine Fotos machen.<br />
Je nach zu handelndem Produkt treffen sich die interessierten Händler rund um den<br />
Leiter der Auktion in einem sogenannten „Pit“ und verständigen sich per<br />
Handzeichen, zu welchen Preisen und Mengen sie kaufen oder verkaufen möchten.<br />
Mehrere Berichterstatter, die etwas überhöht sitzen, registrieren die Abschlüsse und<br />
geben diese ins System ein. Daraus werden die aktuellen Kurse ermittelt, die dann<br />
über die großen Anzeigetafeln in der Auktionshalle veröffentlicht werden.<br />
Auch ansonsten war die Koordination für uns sehr erstaunlich, da der Handel eher<br />
ungeordnet wirkte und von lautem Rufen der Beteiligten begleidet wurde. Je nach<br />
14
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Auktion tragen die Händler zum Teil farbige „ trading jackets“ um sich als Teilnehmer<br />
auszuweisen.<br />
Obwohl auch der Onlinehandel seit fast 20 Jahren eingeführt ist, werden vor allem<br />
Optionen weiterhin vor Ort auf dem Parkett gehandelt. Das Gebäude der<br />
Warenbörse selbst war ab 1930 für 35 Jahre das höchste Chicagos und ist von einer<br />
Statue der römischen Göttin des Ackerbaus, Ceres gekrönt.<br />
Willis Tower<br />
Nach der CBOT genossen wir den Ausblick vom Skydeck des Willis Tower (Abb. 6),<br />
dem mit insgesamt 527 m höchsten Wolkenkratzer der Vereinigten Staaten. Das<br />
Anfang der 1970er vom Handelsunternehmen Sears als Sears Tower erbaute<br />
Wahrzeichen der Stadt wurde 2009 nach einem Versicherungsunternehmen<br />
umbenannt. Leider war die Sicht nur mäßig, da recht viele Wolken die Spitze des 108<br />
Stockwerke hohen Turm umhüllten. An klaren Tagen hat man jedoch einen Ausblick<br />
von 80 km über die Skyline der Stadt und dem angrenzenden Lake Michigan. Auch<br />
der Blick vom Glasbalkon 412 Meter senkrecht nach unten müsste dann noch<br />
spektakulärer sein. Nicht jeder von uns wagte sich auf die Glasplatten.<br />
Abb. 6: WillisTower mit Blick auf Chicago und dem Glasbalkon<br />
15
Bootsfahrt<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nach einer kurzen Mittagspause machten wir eine einstündige Bootsfahrt auf dem<br />
Chicago River, während dessen der Stadtführer die architektonischen Highlights der<br />
Stadt, vor allem der Wolkenkratzer, erklärte. Abb. 7 zeigt Bilder vom Chicago River<br />
auf die Wolkenkratzermetropole.<br />
Abb. 7: Bootsfahrt auf dem Chicago River<br />
Dabei machte Chicago seinem Namen als „windy city“ alle Ehre. Allerdings gilt die<br />
Stadt auch als architektonische Hauptstadt der USA. Nach dem Großbrannt von<br />
1871 wurde die Stadt, die als blühende Handelsmetropole aufgestiegen war, wieder<br />
aufgebaut und hatte 1880 schon 500000 Einwohner. Zehn Jahre später waren es<br />
eine Million. Das Bevölkerungswachtumg war einer der Hauptgründe, dass hier die<br />
ersten Wolkenkratzer erbaut wurden. Wie auch das Gebäude der CBOT gibt es hier<br />
bis heute zahlreiche Hochhäuser im Art Déco- Stil. Die spätere von Glas dominierte<br />
Architektur wurde auch vom deutschen Architekten van der Rohe vorangetrieben.<br />
Eine Besonderheit sind auch die zahlreichen, zum Teil hochklappbaren Stahlbrücken<br />
über den Chicago River. Dessen Mündung wurde im 19. Jahrhundert wegen seiner<br />
Verschmutzung umgeleitet, um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.<br />
Erwähnenswert sind außerdem das einst größte Postgebäude der Welt und ein<br />
Tunnelsystem unter der Stadt von 1912, dessen versehentliche Überflutung 1992<br />
Stromausfälle in der ganzen Stadt verursachte und Chicago tagelang lahmlegte.<br />
16
Chinatown<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Anschließend holten wir unser Gepäck im Hotel und wärmten uns beim Mittagessen<br />
in Chinatown (Abb. 8) auf. Wir verließen Chicago und fuhren tiefer hinein in den Corn<br />
Belt Richtung Süden. Die Landschaft wird dort vom Mais- und Sojaanbau dominiert.<br />
Die Aussaat war aber meist noch nicht erfolgt. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir<br />
unsere Unterkunft in Anderson, Indiana.<br />
Abb. 8: Chinatown Chicago<br />
17
9. Der vierte <strong>Exkursion</strong>stag (Fr., 15.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Andreas Puchner, Valentin Isert<br />
Besuch der Andersons Marathon Ethanol LLC:<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nach einem gemütlichen Abend in der Lobby des Hampton Inn Anderson und einem<br />
Kampf um das Waffeleisen beim Frühstück, ging es am dritten <strong>Exkursion</strong>stag um<br />
7:15 Uhr Richtung Greenville (Ohio) weiter.<br />
Abb. 9: Logo von Anderson und Marathon<br />
Das erste Ziel des Tages war die<br />
Andersons Marathon Ethanol LLC,<br />
einem Joint-Venture Unternehmen<br />
zwischen Andersons Inc. und der<br />
Marathon Petroleum Company<br />
(Abb. 9).<br />
Als wir uns der Fabrik näherten sah man schon von weitem die beeindruckende<br />
Schlange von LKWs, die vor der Waage warteten (Abb. 10). In der im Jahr 2008 fer-<br />
tiggestellten Fabrik wird aus Mais Ethanol hergestellt. Die Ethanolproduktion erfolgt<br />
über einen Fermentationsprozess. Laut Angaben der Andersons Inc. ist die Ethanol-<br />
fabrik in Greenville die größte ihrer Art in Ohio.<br />
Die jährliche Ethanolproduktion be-<br />
läuft sich auf ca. 100 Millionen Gallo-<br />
nen, was etwa 416,5 Millionen Liter<br />
entspricht. Für den Produktionspro-<br />
zess werden jährlich 40 Millionen<br />
Bushel, also 1,02 Millionen Tonnen<br />
Mais benötigt. Außer Ethanol entste-<br />
hen ca. 350000 t getrockneter Mais-<br />
schrot (Abb. 11), welcher als Futter-<br />
mittel für Rinder verkauft wird.<br />
Abb. 10: Vordergrund: LKW-Schlange vor<br />
Anlieferung, Hintergrund: Fermenter<br />
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Abb. 11: Verladung von Maisschrot<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Es bestehen monatliche Lieferverträge mit den Landwirten, die die Fabrik mit Mais<br />
beliefern. Die Anlieferung wird größtenteils von den Farmern selbst erledigt, indem<br />
sie den Mais entweder per LKW oder<br />
per Pick-Up mit ein bis zwei Anhängern<br />
zur Fabrik bringen (Abb. 12).<br />
Abb. 12: Verwiegung der Lieferfahrzeuge<br />
Im Anschluss teilte sich die Gruppe zum Mittagessen auf bevor es weiter zu Cargill<br />
ging. Das Mittagessen war „Fastfood“, da wir unterwegs nur kurz anhielten. Frisch<br />
gestärkt machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station.<br />
19
Besuch Cargill<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nach etwa 15 Minuten erreichten wir Cargill Inc., 2400 Industrial Drive, Sidney in O-<br />
hio, ein Standort für die Produktion von Sojaöl aus Sojabohnen (Abb. 13).<br />
Abb. 13: Sojabohnen-Verarbeitung, Cargill, Sidney<br />
Dort angekommen wurden wir zunächst von einer Mitarbeiterin über die Strukturen<br />
des privaten Unternehmens informiert: Bereits 1865 gegründet verfügt Cargill heute<br />
über 131.000 Angestellte verteilt auf 66 Länder. Cargill ist ein internationaler Herstel-<br />
ler und Vermarkter von Lebensmitteln, landwirtschaftlichen und industriellen Produk-<br />
ten. Die Aktivitäten umfassen den Kauf, die Verarbeitung und den Vertrieb von Ge-<br />
treide, Getreideprodukten und anderen landwirtschaftlichen Handelswaren sowie de-<br />
ren Herstellung. Zusätzlich werden Futtermittel und spezielle Inhaltsstoffe aus verar-<br />
beiteten Lebensmitteln hergestellt.<br />
Mit einem Jahresumsatz von 116 Milliarden US-Dollar zählt Cargill zu den weltweit<br />
größten Familienunternehmen.<br />
Anschließend gab es eine kurze Einführung zur Herstellung von Sojaöl. Dabei wur-<br />
den Proben herumgereicht, welche die verschiedenen Produktionsschritte der Soja-<br />
bohne, auf ihrem Weg zum Sojaöl, darstellten. Dieses Verfahren ist die primäre Auf-<br />
20
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
gabe der 2001 errichteten Fabrik. Die Primärenergie für den Produktionsprozess<br />
kommt aus Erdgas.<br />
Bevor wir die Produktionsstätte betreten konnten wurden wir mit einem Kittel und ei-<br />
nem Haarschutz, sowie speziellen Funkohrschützern ausgestattet. Ein Gruppenleiter<br />
führte uns durch die Produktions- und Lagerhallen. Leider konnten wir nur bedingt<br />
die ganzen Produktionsabläufe und Maschinerien betrachten, da am Freitagnachmit-<br />
tag kaum noch Arbeiter anwesend waren und die meisten Maschinen außer Betrieb<br />
waren. Die besichtigten die Abläufe der Herstellung von Sojaöl und dessen Weiter-<br />
verarbeitung und Verpackung.<br />
Das gewonnene Sojaöl wird entweder rein abgefüllt, oder in der Küche, die sich<br />
oberhalb der Produktions- und Lagerhallen befindet, zu Fertigprodukten wie zum<br />
Beispiel Dipping-Soßen oder Salatdressing verarbeitet. Frisch verpackt können die<br />
Waren direkt am Lager bestellt und abgeholt werden.<br />
Nach der Führung machten wir uns auf den Weg zu unserem dritten Tagestermin.<br />
Nach 30 Minuten erreichten wir unser Ziel, Cargill Corn Milling Inc., 3201 Needmore<br />
Road Dayton in Ohio (Abb. 14).<br />
Abb. 14: Maisverarbeitung, Cargill, Dayton<br />
21
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Zu Beginn gab es erneut eine Einführung: Die in 1977 errichtete, mit Kohle betriebe-<br />
ne Fabrik wird sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße mit Mais beliefert.<br />
Vorort werden die Bestandteile des Maiskorns Stärke, Öl Protein und Faserstoffe<br />
durch sehr aufwändige Verfahren aufgearbeitet und in Süßungsmittel, Alkohol, Fut-<br />
termittel und Industriestärke umgewandelt. Hauptziel dabei ist, unabhängig von Zu-<br />
ckerimporten zu sein.<br />
Danach wurden wir zur Besichtigung des Geländes in zwei Gruppen aufgeteilt und<br />
mit einem Helm ausgestattet. Ein Angestellter zeigte uns die verschieden Produkti-<br />
onsschritte und führte uns durch die Anlage. Neben dem unangenehmen Geruch war<br />
auch der Zustand der Fabrik sehr schockierend. Alles war verrostet, Leitungen un-<br />
dicht und auch der Kontrollraum schien sehr veraltet. Abschließend bekamen wir<br />
noch Getränke und Süßigkeiten mit dem aus der Fabrik hergestellten Fruktosezu-<br />
cker. Geschmacklich konnten diese jedoch nicht überzeugen.<br />
Nach dieser eher bedrückenden Veranstaltung fuhren wir weiter nach Columbus.<br />
Dort waren wir bei Professor Thompson und dessen Familie zu einem Imbiss einge-<br />
laden. Einer der Söhne bot uns an mit ihm und seinen Freunden am Abend auszu-<br />
gehen, weshalb wir dann aufbrachen und im Comfort Inn 650 South High Street, Co-<br />
lumbus eincheckten. Mit dem Taxi ging es zu den Bars und Clubs, wo wir den gelun-<br />
gen Tag ausklingen ließen.<br />
22
10. Der fünfte <strong>Exkursion</strong>stag (Sa., 16.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Tim Höbel<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
An diesem Tag waren wir mit Justin, einem Studenten verabredet. Er führte uns<br />
durch die Ohio State University. Somit fuhren wir nach einem kräftigen Frühstück<br />
vom Comfort Inn in Columbus los und holten Justin an seiner Wohnung ab. Um kurz<br />
vor neun Uhr erreichten wir mit ihm die Universität.<br />
Justin erzählte uns, dass rund 55.000 Studenten die Uni besuchen, wobei diese Stu-<br />
diengebühren von rund 9.200 $ zahlen müssen. Für eine Wohnung in einer Wohn-<br />
gemeinschaft müssen die Studenten zusätzlich 200 bis 350 $ bezahlen. Er führte uns<br />
über das große Football- Stadium zur atemberaubenden Bibliothek mit ihren elf<br />
Stockwerken und ihrem Penthouse- artigem Lernzimmer im obersten Stockwerk, von<br />
dem man einen guten Überblick über den Campus gewinnt. Im Anschluss zeigte er<br />
uns das Fitness- und Sportcenter der Uni, in dem jeder Student das Recht hat zu<br />
Trainieren und Sport zu treiben. Von hier aus ging es weiter ins campuseigene Ver-<br />
gnügungscenter, wo sich die Studenten treffen, um sich Filme, Theater oder andere<br />
Aufführungen anzusehen. Auch der Ballsaal der Uni ist hier untergebracht. Dort fin-<br />
den die jährlichen Abschlussbälle statt. Aber auch andere Feierlichkeiten werden hier<br />
veranstaltet. Im Souvenir-Shop konnten wir uns wieder mit Erinnerungsstücken ein-<br />
decken.<br />
Um elf Uhr mussten wir uns von Justin, verabschieden und machten uns auf den<br />
Weg nach Berlin in Ohio, wo wir nach knapp zwei Stunden fahrt ankamen. Die Fahrt<br />
dorthin bescherte uns einen abwechslungsreichen Einblick in eine Landschaft mit<br />
kleinstrukturierten Landwirtschaftsbetrieben und ihren sehr hügeligen Flächen, die<br />
einen an das bayrische Alpenvorland erinnerte.<br />
Wir stärkten uns zunächst in Cindy´s Dinner bei verschiedenen Burgern. Die feschen<br />
Angestellten in dem Dinner verrieten uns aufgrund ihrer Kleidung unsere nächste<br />
Station: Die Amish People (Abb. 15).<br />
23
Abb. 15: Amish People in Berlin, Ohio<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Als wir uns mit unseren vier Vans um 14 Uhr aufmachten um uns in einem Museum<br />
die Geschichte der Amish anzusehen, kamen leider nur drei Vans an. Der vierte Van<br />
hatte eine Amish- Käserei als sein Ziel auserkoren. Dort betrachteten die Gestrande-<br />
ten die pfiffige Verkaufsidee der Amish. In der Schaukäserei konnte man viele ver-<br />
schiedene Sorten Käse und Milcherzeugnisse von den Amish probieren und kaufen.<br />
Nebenbei hätte man in die Käserei schauen und den Mitarbeitern beim Käsen zu-<br />
schauen können, wenn es nicht Samstag gewesen wäre. Am Wochenende wird nicht<br />
produziert.<br />
Die Milch kommt ausschließlich von Amish- Betrieben, die im Schnitt 10 Kühe besit-<br />
zen. Neben der Arbeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb kommen die Amish in die<br />
Käserei zum Verarbeiten und Verkaufen der „handgemachten“ (handmade) Käse-<br />
produkte. Wir mussten über die Bedeutung von „handgemacht“ schmunzeln, da un-<br />
sere Vorstellung von handgemacht eine etwas andere ist. Nach unserer Vorstellung<br />
bedeutet handgemachter Käse, eine Produktionsweise, die auf Elektro- oder Ver-<br />
brennungsmotor betriebene Gerätschaften verzichtet und diese durch Handarbeit<br />
ersetzt. In der besichtigten Käserei wird unter handgemacht eine mittelständische<br />
Käserei verstanden, die sehr wohl elektrisch betriebene Pumpen und Rührwerke zur<br />
Käseherstellung einsetzt. Dies ist umso mehr verwunderlich, da die Amish bekannt<br />
dafür sind auf motorgetriebene Gerätschaften zu verzichten.<br />
24
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Der Verkaufsladen war sehr gut besucht. Es zog sich eine lange Warteschlage durch<br />
die Räumlichkeit. In Nebenräumen konnte man andere handgemachte Produkte der<br />
Amish kaufen.<br />
Kurz vor 16 Uhr fanden sich alle wieder zusammen. Spontan hatte man die Möglich-<br />
keit bekommen den landwirtschaftlichen Betrieb der Miller zu besichtigen.<br />
Dieser Betrieb bewirtschaftet 93 Acre, was in etwa 37,2 Hektar entspricht. Der Be-<br />
trieb wird nach den Regeln des organischen Landbau bewirtschaftet. Er hat fünf Shi-<br />
re-horses als Zugpferde für die Feldbestellung. Es standen noch mehr Pferde im<br />
Stall, diese waren jedoch schlanker und dienten zum Kutschen fahren. Der Betrieb<br />
hatte früher Milchkühe, diese wurden jedoch aufgrund eines Arbeitsunfalls des Be-<br />
triebsleiters aufgegeben. Seither wird das Getreide, welches nicht an die Pferde ver-<br />
füttert wird verkauft. Die Fruchtfolge besteht aus Hafer, Mais und Kleegras.<br />
Neben den Geräten besichtigen wir den neuen Hühnerstall, in dem 25.000 Hühner<br />
nach konventioneller Methode, unter Zukauf von Futtermitteln, gemästet werden. Die<br />
Mast ist vertraglich abgesichert. Die Beheizung des Maststalles, in dem je nach Ent-<br />
wicklungsstadium der Hühner über 30 °C notwendig sind, erfolgt über eine eigene<br />
Abb. 16: Masthühner-Produktion, Miller<br />
Erdgasquelle. Diese Quelle befindet<br />
sich unter dem Betriebsgelände. Die<br />
Energie ist kostenfrei. Am Ende der<br />
Mastzeit von 7 Wochen wiegen die<br />
Tiere rund 7 Pfund oder 3,2 Kilo.<br />
Abschließend besichtigten wir das<br />
Haus des Altenteils, in dem uns die<br />
faszinierende Einfachheit der Gas-<br />
heizung erklärt wurde und Herr Mil-<br />
ler Senior uns ein Ständchen auf<br />
seiner alten Drehleier vorspielte Wir verabschiedeten uns gegen 17 Uhr fuhren weiter<br />
nach Buffalo.<br />
25
11. Der sechste <strong>Exkursion</strong>stag (So., 17.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Barbara Schuler, Angelika Dauermann, Matthias Koukol<br />
Niagarafälle<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Um 8:30 Uhr starteten wir von unserem Hotel in Buffalo in Richtung der Niagara Fäl-<br />
le.<br />
Nachdem die Grenze nach Kanada überschritten werden musste, wurde zusätzlicher<br />
Zeitbedarf eingeplant. Gegen 9:45 Uhr trafen wir bei den Niagara Fällen ein. Leider<br />
war das Wetter kalt, windig und bewölkt.<br />
Die Niagara Fälle sind Wasserfälle des Niagara-Flusses an der Grenze zwischen<br />
dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Onta-<br />
rio. Das Wort Niagara heißt in der indianischen Sprache der Ureinwohner „donnern-<br />
des Wasser“.<br />
Der Niagarafluss stürzt hier 52 Meter in die Tiefe. Dabei wird der Fluss durch die<br />
oben gelegene Insel „Goat Island“ in zwei Teile gespalten. Der US-amerikanische<br />
Teil der Fälle hat eine Kantenlänge von 363 m, der kanadische eine von 792 m. Das<br />
Wasser des US-amerikanischen Teils fällt nach 21 m auf eine Sturzhalde, die bei<br />
einem Felssturz im Jahr 1954 entstand. Der kanadische Teil (Horseshoe) hat eine<br />
freie Fallhöhe von 52 m. Abb. 17 zeigt das Höhenprofil vom Lake Superior im Westen<br />
bis zum Atlantischen Ozean im Osten. In der Mitte der Darstellung befinden sich die<br />
Niagara Fälle.<br />
Abb. 17: Profil der Niagarafälle<br />
26
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Dieses Naturspektakel konnten wir auf verschiedenen Plattformen bewundern. Natür-<br />
lich wurde kräftig photographiert (Abb. 18).<br />
Abb. 18: : Kanadischer Teil der Niagara-Fälle, Horseshoe<br />
Es ging in den Tunnel hinter den Horseshoe - Fall. Nirgendwo ist die Kraft und<br />
Schönheit des Wassers deutlicher. Immerhin fallen durchschnittlich 4 200 l / s die<br />
Fälle herab. Eine schnelle Fahrt mit dem Aufzug brachte uns auf die untere Ebene.<br />
Der Tunnel hinter dem Fall wurde im Jahre 1889 erbaut, da die Fälle schon immer<br />
ein touristischer Anziehungspunkt waren.<br />
Gegen 11:15 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einer Milchfarm in Ontario.<br />
Milchfarm in Ontario<br />
Am Nachmittag des 17.04.<strong>2011</strong>, erreichte unsere <strong>Exkursion</strong> einen großen Milchvieh-<br />
betrieb niederländischer Auswandrer. Der Betrieb lag etwa eine Stunde von der Uni-<br />
versität Guelph im Bundesstaat Ontario entfernt. Er hält 500 Milchkühe der Rasse<br />
Holstein-Friesian aufgestallt in einem Liegeboxenlaufstall mit Nachzucht. Einen Blick<br />
in diesen Stall zeigt Abb. 19.<br />
27
Abb. 19: Liegeboxenlaufstall für 500 Milchrinder<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Die kanadischen Holsteinkühe beeindruckten durch einen rahmigen Körperbau und<br />
eine ansprechende Größe. Entsprechend beeindruckend war auch der Herden-<br />
durchschnitt von 13000 kg Milch pro 305 Tage-Laktation einer Kuh. 43 Liter beträgt<br />
der Tagesdurchschnitt einer Kuh im Betrieb. Der durchschnittliche Milchbauer in On-<br />
tario melkt 11 000 kg Milch pro Laktation. Deutschland positioniert sich diesbezüglich<br />
mit ungefähr 8000 kg Milch im internationalen Wettbewerb. Arbeitswirtschaftlich wird<br />
das Betriebsleiterehepaar durch zwei erwachsene Söhne und sechs bis acht Ange-<br />
stellte in Teilzeit unterstützt. Gemolken wird in einem Doppel-12er-<br />
Fischgrätenmelkstand über 17 Stunden am Tag (Abb. 20). Die Kühe werden dreimal<br />
täglich gemolken. Ein Durchgang bedarf sechs Stunden. Hinzu kommen Reinigungs-<br />
und Wartungsarbeiten. Die Stallhygiene machte einen exzellenten Eindruck.<br />
28
Abb. 20: Melkarbeit im Fischgrätenmelkstand<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Der Spaltenboden wird durch einen Faltschieber<br />
trocken und sauber gehalten. Tiefboxen mit einer<br />
großzügigen Einstreu aus Sägespänen bieten den<br />
Tieren sehr gute Bedingungen für die nötigen Ru-<br />
hephasen. In dieser Konsequenz zeigten die Milch-<br />
kühe wenig Klauenprobleme und eine gute Beweg-<br />
lichkeit für den Boxenlaufstallbetrieb.<br />
In der Außenwirtschaft bewirtschaften die gebürti-<br />
gen Niederländer 250 Hektar. Zusätzlich wird die<br />
Außenwirtschaft für einen Milchviehbetreib mit 100<br />
Kühen in räumlicher Nähe im Dienstleistungsbe-<br />
trieb bearbeitet.<br />
Eigenmechanisierung ist in Kanada die Regel.<br />
Durchschnittlich kann der Betrieb mit 600 mm Niederschlag im Jahr kalkulieren.<br />
Hauptfuttergrundlage ist die Gras-/Luzerneernte von 180 Hektar mit durchschnittlich<br />
vier Schnitten im Jahr. Luzerne wird wegen der hohen Proteingehalte für die Milch-<br />
viehration angesät. Die Grassilage stabilisiert die Milchsäuregärung in der Silagemi-<br />
schung mit der Luzerne. Geerntet wird kurz vor der Blüte bei entsprechender Witte-<br />
rung um beste Silagequalität zu garantieren.<br />
Probleme machen dem Betrieb Frostschäden an den Kulturen durch die extrem nied-<br />
rigen Temperaturen im Winter. Es wird auf Vegetation auch im Winter geachtet um<br />
den Boden nachhaltig zu schützen.<br />
In Kanada wird der Milchmarkt über ein Quotensystem gesteuert. Wachstumsschritte<br />
sind in dieser Konsequenz schwierig zu verwirklichen. Bei einem Quotenpreis von<br />
ungefähr 30000 kanadischen Dollar pro Milchkuh sind hohe Investitionen für eine<br />
Produktionsausweitung erforderlich. Entschädigt wird der kanadische Landwirt durch<br />
einen sehr stabilen Milchpreis. Gezahlt werden 70 kanadische Cent pro gelieferten<br />
Kilogramm Milch. Der kanadische Milchpreis ist somit erheblich besser als in den<br />
USA, wo keine Milchquote existiert. Vereinzelt kommen schon US-Farmer nach Ka-<br />
nada, um dort unter besseren ökonomischen Bedingungen die Milcherzeugung fort-<br />
zusetzten, wurde uns berichtet. In Kanada wird allerdings jeder Liter Milch gleichwer-<br />
tig honoriert. Zuschläge bei geringer Entfernung des Betriebs zur Molkerei sowie<br />
29
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Mengen- und Qualitätszuschläge werden nicht gewährt. Dem kanadischen Landwirt<br />
werden ebenfalls keine Subventionen gezahlt. Sicherlich wird der gute Milchpreis<br />
auch durch die geschlossenen Marktstrukturen der Kanadier und die damit erschwer-<br />
ten Importbedingungen für ausländische Produkte getragen.<br />
Auf diesem Betrieb wurde uns ein interessanter Einblick in einen kanadischen Milch-<br />
viehbetrieb mit hervorragendem Management gewährt.<br />
Betrieb Walch<br />
Nach der Besichtigung des Milchviehbetriebs ging es dann zurück auf den Acker-<br />
baubetrieb der deutschen Auswandererfamilie Walch, wo wir in der Maschinenhalle<br />
zum Kuchen eingeladen waren (Abb. 21). Die Familie bewirtschaftet in Stratford 1200<br />
ha, wovon ca. 960 ha Eigentum sind. Zudem besitzen sie eine eigene Getreidetrock-<br />
nung, ein Lagerhaus und einen Fuhrpark mit mehreren LKWs zum Transport des<br />
Getreides.<br />
Abb. 21: Betrieb Walch, in der Mitte Augustin Walch<br />
In Kanada ist es üblich, dass die Farmen von den Eltern an die Kinder verkauft wer-<br />
den. Da sich von diesen jedoch immer weniger für ein Leben als Landwirt entschei-<br />
den und somit immer mehr Farmen verkauft wurden, konnte sich der Betrieb der Fa-<br />
milie Walch in den letzten Jahren weiter vergrößern. Der Kaufpreis für Ackerland liegt<br />
dort bei ca. 10 000 bis 14 000 $ pro acre.<br />
Das Klima ist geprägt von heißen Sommern mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und kal-<br />
ten Wintern. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 650 mm. Feldarbeit ist nor-<br />
malerweise von April bis Dezember möglich. Die Fruchtfolge des Betriebs besteht<br />
aus Mais, Bohnen und Winterweizen. So stellte uns Herr Walch viele verschieden<br />
30
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Bohnensorten vor, die in der Region angebaut werden (Abb. 22). Auf seiner Farm<br />
baut er hauptsächlich Cranberry-, Azuki-, Soja-, Weiße und Schwarze Bohnen auf<br />
ca. 350 ha an. Der Anbau der Bohnen gestaltet sich als sehr aufwändig und erfordert<br />
eine wöchentliche Bestandskontrolle und regelmäßige Behandlungen mit Insektizi-<br />
den und Fungiziden. Der Körnermais wird in der eigenen Trocknungsanlage getrock-<br />
net, eingelagert und dann das Jahr über an Futtermühlen vermarktet.<br />
Abb. 22: Verschiedene Essbohnen, die am Betrieb Walch ausgesät werden<br />
Die Durchschnittserträge des Betriebs liegen bei etwa 12 t/ha. Da die kanadische<br />
Bevölkerung genetisch veränderten Pflanzen gegenüber sehr tolerant ist, sind dort<br />
ca. 80% der Maisbestände GVO-Mais. Der Winterweizen wird auf der Farm von Sep-<br />
tember bis Mitte Oktober ausgesät und Mitte Juli gedroschen. Herr Walch erntet auf<br />
seinen Flächen etwa 70 dt/ha. Auch dieser wird auf dem Betrieb getrocknet, gereinigt<br />
und eingelagert. Der Qualitätsweizen wird übers Jahr vorverkauft und dann den Win-<br />
ter über mit den eigenen Transportfahrzeugen zu den Mühlen gefahren, wo er zu<br />
Mehl verarbeitet wird. Die Familie kauft das Saatgut für Mais und die Bohnen zu. Den<br />
Winterweizen vermehren sie selber. Zum Abschluss überreichte Herr Amon der Fa-<br />
milie als besonderes Gastgeschenk Dieselfilter für Herrn Walchs MB-Trac, da diese<br />
in Kanada nicht erhältlich sind. Zudem bekamen sie einen Bierkrug und T-Shirts der<br />
Brauerei Weihenstephan. Auch wir wurden mit einem Geschenk überrascht und so<br />
bekam jeder von uns eine Dose Bohnen sowie ein T-Shirt der Organisation farmers-<br />
feedcities.com mit dem Aufdruck: „1 ONTARIO FARM = FOOD FOR 120 PEOPLE“.<br />
Dann wurde die Weiterfahrt nach Guelph angetreten, wo wir bei Familie Böcker zum<br />
Essen eingeladen waren. Den Abend ließen wir dann in einem Pub in der Nähe un-<br />
seres Hotels ausklingen, wo sich noch der ein oder andere im Karaoke-Singen be-<br />
weisen konnte.<br />
31
12. Der siebte <strong>Exkursion</strong>stag (Mo., 18.04.<strong>2011</strong>)<br />
Von Astrid Bauer, Victoria Göckmann, Manuela Miller<br />
Schweinemastbetrieb<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Nach dem Frühstück wurden wir von Herrn Prof. Böcker im Hotel abgeholt und<br />
machten uns auf den Weg zu einem Schweinemäster. Natürlich mussten wir uns dort<br />
aus hygienischen Gründen in einen überdimensionalen Einweganzug und Plastik-<br />
überziehschuhe quälen (Abb. 23).<br />
Abb. 23: Gruppe im Einweganzug mit Plastikschuhen<br />
Der Betrieb mit 2000 Mastschweinen gehört zu einer - für Ontario eher kleinen - Ge-<br />
sellschaft mit 25 Stationen und insgesamt 4000 Muttersauen. Ryan Martin, der Pro-<br />
duktionsmanager des Betriebs führte uns durch die Stallungen und gab uns einen<br />
Einblick in Haltung, Fütterung, Gruppenmanagement, Gesundheitsmaßnahmen und<br />
Arbeitsabläufe (Abb. 24). Danach erwartete uns<br />
Bob Hunsberger von der Gesellschaft und in-<br />
formierte uns über aktuelle Entwicklungen der<br />
Schweineproduktion in Ontario. Interessant war<br />
auch, dass fast das gesamte Schweinefleisch in<br />
den asiatischen Raum, überwiegend Japan,<br />
exportiert wird. Da die Japaner sehr viel Wert<br />
auf Herkunft, Produktion und Haltung legen, Abb. 24: Produktionsmanager Ryan<br />
Martin (Mitte)<br />
32
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
muss die gesamte Produktionskette transparent sein und deshalb finden regelmäßig<br />
Besuche und Kontrollen der Japaner statt.<br />
Universität Guelph<br />
Nach dem Besuch des Schweinemastbetriebs ging es weiter an die Universität von<br />
Guelph. Guelph liegt ca. 100 km südwestlich von Toronto. Nachdem wir uns unserer<br />
stinkenden Überziehanzüge entledigt hatten, machten wir eine kurze Tour über den<br />
Campus der Universität. Guelph hat eine der größten agrarwissenschaftlichen Fakul-<br />
täten Kanadas. Besonders beeindruckt waren wir von der „Mensa“, die eine sehr<br />
große Auswahl von frisch zubereitetem Essen bereithält. Nachdem wir alle gegessen<br />
hatten, plünderten einige von uns den Uni-Shop, um sich mit T-Shirts und anderen<br />
Souvenirs auszustatten. Durch die feine Duftnote, die wir in der Luft verbreitet haben,<br />
wurden wir meist sehr schnell als die deutsche Studentengruppe identifiziert.<br />
Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Angelegenheiten<br />
Um halb eins trafen wir uns, um gemeinsam das Landwirtschaftsministerium der Pro-<br />
vinz Ontario zu besuchen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und ländli-<br />
che Angelegenheiten empfing uns mit einem informativen Vortrag über die Landwirt-<br />
schaft in Ontario. In Ontario hängen 700 000 Arbeitsplätze von der Landwirtschaft<br />
und der lebensmittelverarbeitenden Industrie ab. Damit arbeitet jeder siebte in der<br />
Agri-Food-Branche. Ontario exportiert ungefähr die Hälfte der Lebensmittel an ande-<br />
re Provinzen und in die USA. Es gibt mehr als 3,5 Millionen Hektar Ackerland in On-<br />
tario, was nur etwa 6% der gesamten Landfläche Kanadas entspricht. Die Biole-<br />
bensmittelbranche ist der am schnellsten wachsende Sektor, weil zurzeit die meisten<br />
Bioprodukte, die in Kanada verkauft werden, importiert werden. Eine Ausnahme stel-<br />
len nur Milchprodukte dar. Etwa 65% der in Ontario angebauten Mais- und Sojasor-<br />
ten sind gentechnisch verändert.<br />
Danach hörten wir einen Vortrag von einem Mitarbeiter der Universität, der uns über<br />
die zukünftigen weltweiten Herausforderungen an die Landwirtschaft aufklärte.<br />
Brauerei<br />
Nachmittags besuchten wir die Brauerei Wellington (Abb. 25). Diese kleine Brauerei<br />
ist 1985 gegründet worden und bietet mehrere verschiedene Biersorten an, die nach<br />
englischer Art gebraut werden: Wellington County Ale, Arkell Best Bitter, Special Pale<br />
33
Abb. 25: Bierprobe bei der Brauerei<br />
Wellington<br />
Toronto<br />
<strong>Exkursion</strong>sbericht USA und Kanada <strong>2011</strong><br />
Ale, Iron Duke Strong Ale, Imperial<br />
Stout, Beehive Honey Lager, Trailhead<br />
Lager. Nach einer Verkostung durften<br />
wir das kleine Brauhaus besichtigen, in<br />
dem täglich 700 Liter Bier gebraut wer-<br />
den.<br />
Anschließend fuhren wir weiter nach Toronto, um die letzte Nacht in einem luxuriö-<br />
sen Hotel zu verbringen. Wir ließen den Tag abends in einem Steakhouse in Down-<br />
town Toronto ausklingen. Für diejenigen, die schon früher ins Hotel gegangen sind,<br />
gab es gegen Mitternacht noch eine Überraschung: Feueralarm! Was für manche<br />
bedeutete 22 Stockwerke zu Fuß die Treppen hinunterzustürmen. Im Nachhinein<br />
stellte sich heraus, dass die Aufregung umsonst war, da es sich um Fehlalarm han-<br />
Abb. 26: Abendessen im Steakhouse<br />
delte und wir nach ca. einer halben Stunde wieder auf die Zimmer zurückkehren<br />
konnten. Andere verbrachten dagegen den späten Abend gemütlich in einer Bar, was<br />
sich mal wieder als die deutlich entspanntere Version der Abendgestaltung erwies.<br />
34