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MIK: MEDIEN UND INFORMATIONSKOMPETENZ - nline

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<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

<strong>MIK</strong>: <strong>MEDIEN</strong> <strong>UND</strong> <strong>INFORMATIONSKOMPETENZ</strong><br />

Modul 3:<br />

Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

1. Einführung<br />

2. Concept Maps und Mind Mapping<br />

3. Präsentieren mit digitalen Tools<br />

3.1. Typografische Regeln - Gestaltung eines Arbeitsblatts<br />

3.2 Selbstablaufende Präsentationen<br />

3.3. „Beamer an, Hirn aus?“ - Zur Diskussion über PowerPoint<br />

3.4 Von der Präsentation zum (Foto-)Film<br />

1. Einführung<br />

Die Erstellung eines Textes ist mit einem Konstruktionsprozess vergleichbar, unabhängig davon,<br />

ob es sich um ein Arbeitsblatt oder eine multimediale Präsentation handelt. Damit ein stimmiger<br />

Text entsteht, müssen eine Reihe von Entscheidungen getroffen werden. Allerdings gelten für<br />

diesen Konstruktionsprozess andere Regeln als in der Architektur: Texte werden – anders als<br />

Häuser – nicht erst geplant und dann realisiert, sondern der ursprüngliche Plan konkretisiert und<br />

verändert sich während des Formulierungsprozesses. Dies trifft in besonderem Maße für die<br />

Konstruktion von multimedialen Texten zu. Das multimediale Schreibwerkzeug Computer kommt<br />

einem solchen Konstruktionsprozess, in dem Entscheidungen immer wieder revidiert werden<br />

können, in idealer Weise entgegen – verlangt aber auch die Disziplin, sich nicht im Spiel mit diesen<br />

unbegrenzten Möglichkeiten zu verlieren.<br />

Vor Beginn der eigentlichen Arbeit an einer Präsentation sind Ziel, Inhalt, Präsentationsart/Medium,<br />

Zielgruppe und Kommunikationssituation festzulegen. Es geht um die Fragen:<br />

• Was soll erreicht werden?<br />

• Wer soll angesprochen werden?<br />

• In welchem Medium und in welcher Situation soll der Text eingesetzt werden?<br />

Ohne diese Festlegungen kann die Qualität eines Kommunikats letztlich nicht beurteilen werden.<br />

Kommunikative Kompetenz bedeutet, sach-, ziel-, adressaten- und situationsgerecht zu<br />

kommunizieren. Allgemeine Rezepte für das erfolgreiche Präsentieren und Kommunizieren bieten<br />

nur bedingt Hilfe.<br />

Sich mit der Auswahl, Strukturierung und Präsentation von Informationen zu beschäftigen ist keine<br />

verlorene Zeit, sondern kommt Vorstellungen vom Lernen entgegen, in denen den Lernenden eine<br />

aktive Rolle bei der Konstruktion von Wissen zugeschrieben wird. Lernen findet nach diesem<br />

Modell dann optimal statt,<br />

• wenn der Prozess der Informationsaufnahme möglichst selbst gesteuert ist,<br />

• wenn Informationen interpretiert und bearbeitet werden,<br />

• wenn das Ergebnis der Wissensaneignung anderen präsentiert und vermittelt wird,<br />

• wenn man mit anderen kooperiert.<br />

© 2012 NLQ 1 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

2. Concept Maps und Mind Mapping<br />

In einem Beitrag zum Thema „Concept Maps & E-Learning“ findet man folgende Begründung für<br />

die Arbeit mit digitalen Mapping-Techniken: Bei einer Internetrecherche sammelt man diverse<br />

multimediale Dokumente, z.B. Abbildungen, Videos, Animation, Text, Ton, Charts und Weblog-<br />

Einträge. All dies wird ergänzt durch Notizen und Kommentare. Sichert man die Recherche-Ergebnisse<br />

durch Downloads und ggf. durch Linklisten und Bookmarks, führt dies dazu, dass man die<br />

gesammelten Informationen getrennt verwalten muss. Digitale Mapping-Techniken erlauben es<br />

dagegen, die gesammelten Informationen zentral zu verwalten.<br />

Die Informationen werden dadurch nicht nur schneller auffindbar, sondern die strukturierte Erfassung<br />

erleichtert den Überblick über den erreichten Informationsstand und ggf. die Kooperation mit anderen<br />

Partnern.<br />

Vgl. Tergan, Sigmar-Olaf: Concept Maps & E-Learning<br />

www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/visualisierung/abstrakt/Concept_Maps.pdf; S.2f.<br />

Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Concept-Map_de.svg&filetimestamp=20081223211452<br />

Im Unterschied zur Mind Map besitzt eine Concept Map nicht einen zentralen Begriff, sondern<br />

mehrere. Dies zeigt sich grafisch in der Tatsache, dass Mind Maps die Form eines Baums oder<br />

Sterns aufweisen, während Concept Maps echte Netzwerke mit mehreren Zentren darstellen.<br />

Insbesondere die Beschriftung von Verbindungen erhöht bei Concept Maps die Aussagekraft und<br />

den Informationsgehalt solcher Darstellungen. Während man bei Mind Maps Verbindungen ziehen<br />

kann, ohne sich über die Bedeutung dieser Beziehung Klarheit verschaffen zu müssen, lassen dies<br />

Concept Maps nicht zu. Hier muss jede Beziehung verbalisiert werden.<br />

• Mind Mapping - Concept Mapping - Gemeinsamkeiten, Unterschiede<br />

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/selma/foyer/projekte/hammproj4/difference.htm<br />

• Grundregeln zur Erstellung von Concept Maps<br />

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/selma/foyer/projekte/hammproj4/regeln_concept.htm<br />

• Concept Maps & E-Learning<br />

www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/visualisierung/abstrakt/Concept_Maps.pdf<br />

© 2012 NLQ 2 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Werkzeugkiste: Sammeln und Strukturieren von Informationen<br />

• FreeMind 0.8.1: http://freemind.softonic.de/<br />

• mindmeister (Testversion):http://www.mindmeister.com/de<br />

• mindmeister – Tutorial: http://vimeo.com/7326217<br />

• CmapTools: http://cmap.ihmc.us/.<br />

3. Präsentieren mit digitalen Tools<br />

3.1 Typografische Regeln - Gestaltung eines Arbeitsblatts<br />

„Zweck jeder Typographie ist Mitteilung (deren Mittel sie darstellt). Die Mitteilung muss in kürzester,<br />

einfachster, eindringlichster Form erscheinen.“ (Zitiert nach: Dunja Schneider: Worträume, Berlin<br />

2011, S. 214)<br />

Dies forderte Jan Tschichold, einer der einflussreichsten Typografen des 20. Jahrhunderts.<br />

Gestaltung von Texten ist also nicht Selbstzweck, sondern dient der effizienten und effektiven<br />

Vermittlung von Informationen.<br />

Bei Fragen der Gestaltung kann man zwischen der Mikro- und der Makrotypografie unterscheiden.<br />

Die Mikrotypografie befasst sich mit den Elementen Buchstabe, Buchstabenabstand und Wort,<br />

Wortabstand und Zeile sowie mit Zeilenabstand und Kolumne.<br />

Die Makrotypografie befasst sich mit dem Format, der Größe und Platzierung der Satzkolumnen<br />

und Abbildungen sowie mit der Organisation bzw. Hierarchisierung von Text.<br />

Arbeitsauftrag M 3.1: Arbeitsblätter optimal gestalten<br />

Im Modul 1 gab es eine Arbeitsanregungen zur Erarbeitung eines Infoblatts zu einer<br />

Unterrichtsstunde Ihrer Wahl.<br />

Arbeitsauftrag:<br />

Gestalten Sie das Infoblatt zu Ihrer Unterrichtsstunde optimal. Sie können die Aufgabe auch<br />

völlig neu in Angriff nehmen.<br />

Benutzen Sie dabei die weiter unten aufgeführten typografischen Hinweise zu „Schrift und<br />

Absatz“ als eine Checkliste, um Ihre Entscheidungen zu überprüfen. Treffen Sie aber auch bitte<br />

bewusste Entscheidungen über das Layout. Dazu zählt die Einrichtung der Seite, also die<br />

Entscheidung über die Seitenränder oben und unten sowie links und rechts. Ihre Info- bzw.<br />

Arbeitsblätter sollten auf alle Fälle eine gestaltete Kopfzeile aufweisen. Vielleicht versuchen Sie<br />

auch mit zwei Spalten zu arbeiten, weil Sie dadurch mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten,<br />

und nebenbei die Lesbarkeit (siehe unten „Zeilenlänge“) erhöhen können.<br />

Detaillierte Hinweise für die Erstellung eines Arbeitsblattes mit Textverarbeitungsprogrammen von<br />

Microsoft oder OpenOffice bietet die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an<br />

Schulen:<br />

• Vom WWW zum Arbeitsblatt“<br />

http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/text/msword/<br />

• Arbeitsblatt mit OpenOffice<br />

http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/text/openoffice/<br />

• Arbeitsblatt erstellen - ein weiteres Beispiel<br />

http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/text/msword/<br />

© 2012 NLQ 3 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Vom WWW zum Arbeitsblatt<br />

Ausgehend vom „fertigen Produkt“ wird gezeigt, wie mit Hilfe von Materialien aus dem Internet ein<br />

Arbeitsblatt für den Unterricht im Klassenzimmer erstellt wird. Das Vorgehen wird exemplarisch an<br />

der Arbeit mit dem Internet Explorer und mit Word demonstriert. Da inzwischen häufig Firefox als<br />

Browser und OpenOffice als Officeprogramm/Textverarbeitung genutzt werden, gibt es zusätzliche<br />

Hinweise zu dieser Softwarekombination.<br />

Typografische Hinweise - Schrift und Absatz<br />

Grundsätzlich gilt - Weniger kann mehr sein:<br />

Typografie ist die bewusste Verteilung von Schriftzeichen und Abbildungen in einem vorgegebenen<br />

Raum. Strenge Typografie erzeugt oft bessere Wirkungen als ein durch Stilmix überladenes<br />

Layout. Dies gilt besonders bei der Schriftwahl und der Auswahl und Platzierung grafischer<br />

Elemente.<br />

Zur Auswahl der Schrift:<br />

Gut geeignete Bildschirmschriften, die auf aktuellen Betriebssystemen von Apple und Microsoft<br />

installiert sind:<br />

Arial, Verdana, Georgia.<br />

Von dieser Auswahl wird die Verdana mit ihren vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten als am<br />

besten lesbar eingestuft.<br />

Serifenlose Schriften eignen sich auch für Beamer-Präsentationen, weil dort aufgrund der geringen<br />

Auflösung (und der unter Umstanden großen Entfernung des Betrachters) die Serifen und dünnen<br />

Striche nicht gut zu erkennen sind. Dies trifft aber nicht auf Texte zu, die ausgedruckt werden<br />

sollen.<br />

Aufmerksamkeit lenken:<br />

Augenbewegungen und damit die Aufmerksamkeit lassen sich (in Grenzen) durch visuelle<br />

Auszeichnung - z.B. Fettdruck oder Kursivschrift - sowie durch Veränderung der Schriftgröße und<br />

Farbe lenken. D. h. umgekehrt, dass es für jede derartige „Hervorhebung“ eine inhaltliche<br />

Begründung geben sollte.<br />

© 2012 NLQ 4 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Auszeichnung/Hervorhebung im Text:<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einzelne Wörter oder Passagen in einem Text auszuzeichnen<br />

bzw. hervorzuheben:<br />

• Kursiv: für Auszeichnung im Text am besten geeignet.<br />

• Fett: gilt im Text als aufdringlich, geeignet für Überschriften, Bezeichnung von Tabellen,<br />

Abbildungen usw.<br />

• Unterstreichung: ein Überbleibsel aus dem Schreibmaschinenzeitalter, als es keine anderen<br />

Möglichkeiten zur Hervorhebung gab!<br />

• Versalien: (=Großbuchstaben) Nur verwenden, wenn man genau weiß, was man tut,<br />

VERSALIEN und dann unbedingt leicht sperren.<br />

• Kapitälchen: Auch nur verwenden, wenn man weiß, was man tut.<br />

• Sperren: Vergrößerung der Abstände zwischen Buchstaben eines Wortes.<br />

• Schriftmischung: Bei der Verwendung einer zusätzlichen Schrift ist zu beachten, dass die<br />

verwendeten Schriften zu einander passen. Ist der Text in einer Serifenschrift verfasst, kann<br />

eine serifenlose Schrift zur Auszeichnung dienen.<br />

Ein möglichst übersichtliches formales Repertoire erleichtert die Wahrnehmung des Inhaltes von<br />

Texten:<br />

• Möglichst wenige Schriftarten verwenden.<br />

• Möglichst wenige Schriftgrade verwenden.<br />

• Unterschiedlichen Schriftarten und Schriftgrößen semantische Ebenen zuordnen.<br />

• Auszeichnungen durch Veränderung des Schriftschnittes, nicht durch die Wahl einer anderen<br />

Schrift.<br />

• Mehrfache Auszeichnung von Text ist unnötig, oftmals verwirrend.<br />

Auf der Website stichpunkt.de findet man im Abschnitt „Welche Schriftarten kann man im Web<br />

einsetzen?“ knappe Informationen zu den gängigen Schriftfamilien.<br />

http://www.stichpunkt.de/css/css-tipps.html#schrift<br />

Es lohnt sich einen Blick auf die „Testseite zu Schriftarten“ zu werfen.<br />

http://www.stichpunkt.de/css/schriftarten.html<br />

Absatzformatierung:<br />

Entweder ist die erste Zeile eines neuen Absatzes eingezogen (z.B. Einzug von ca. 4 mm) oder<br />

aber der Abstand zwischen zwei Absätzen ist erkennbar größer als der Zeilenabstand in den<br />

Absätzen.<br />

Zeilenlänge:<br />

Zeilen mit einer Länge zwischen 30 und 65 Zeichen können von den meisten Lesern gut und<br />

schnell gelesen werden. Das gilt für die Darstellung von Text in jedem Medium (bei ausreichender<br />

Darstellungsgröße und -schärfe). Will man den Platz auf einem ISO-A4-Blatt so weit wie möglich<br />

nutzen, bietet es sich an zweispaltig zu setzen.<br />

Lesbarkeit und Grauwert:<br />

Der Grauwert bezeichnet die flächige Hell-Dunkel-Wirkung eines Textes. Der Grauwert wird dabei<br />

sowohl durch die verwendete Schrift und deren Eigenschaften bestimmt (Strichstärke, Duktus,<br />

Weißraum etc.), als auch durch die Art und Weise des Schriftsatzes (Laufweite, Zeilenabstand<br />

etc.). Der Grauwert ist ein wichtiges Kriterium guter Lesbarkeit von Schriften beziehungsweise<br />

Texten. Zu große und ungleichmäßige Abstände zwischen Wörtern in einer Zeile oder gar<br />

zwischen Buchstaben eines Wortes (Sperrung) erschweren die Lesbarkeit eines Textes.<br />

Flattersatz - linksbündig:<br />

Flattersatz hat den großen Vorteil, dass die Wortzwischenräume immer gleich groß sind, was<br />

positiv für einen gleichmäßigen Grauwert bzw. die Lesbarkeit ist. Andererseits wirkt Flattersatz<br />

© 2012 NLQ 5 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

eher unruhig, vor allem bei schlechtem Zeilenumbruch (Silbentrennung!).<br />

Flattersatz – rechtsbündig:<br />

Für lange Texte nicht geeignet, da es dem Leser aufgrund der Leserichtung von links nach rechts<br />

dem schwerer fällt, die Zeilenanfänge zu finden.<br />

Blocksatz:<br />

Alle Zeilen sind optisch gleich lang. Dabei können die Wort- bzw. Zeichenabstände variieren. Bei<br />

Textverarbeitungsprogrammen entstehen häufig zu große Abstände. Die geschlossene Form der<br />

Textspalte kann bei guter Satzqualität sehr ästhetisch wirken. In Spalten mit weniger als 40<br />

Zeichen kann man kaum gut lesbaren Blocksatz erzeugen, weswegen dort die Verwendung von<br />

Flattersatz sinnvoll ist. Aufgrund der technischen Rahmenbedingungen ist bei Displaymedien von<br />

der Verwendung von Blocksatz abzuraten. Da Texte vom Browser individuell und systembezogen<br />

generiert werden, kann eine Optimierung der Wortabstände nicht garantiert werden.<br />

Zentrierter Satz:<br />

Die Zeilen stehen immer achsensymmetrisch. Nur für spezielle Anwendungen wie für poetische<br />

Texte geeignet. Die Lesbarkeit ist aufgrund der variierenden Zeilenanfänge und -enden nicht<br />

optimal.<br />

Benutzte Quellen:<br />

• Barth, Frank: Typografie: Einführung in die typografische Gestaltung multipler Medien.<br />

http://www.frankbarth.de/fileadmin/Skripte/Typografie_MH_01_BfM.pdf<br />

• Bier, Christoph: typokurz - Einige wichtige typografische Regeln, Version 1.7, 21. Mai 2009<br />

http://www.zvisionwelt.de/typokurz.pdf<br />

• TypoWiki - Die O<strong>nline</strong>-Enzyklopädie zu Schrift und Typografie<br />

http://www.typografie.info/typowiki/index.php?title=Grauwert<br />

• Typolexikon.de<br />

http://www.typolexikon.de/s/serifen.html<br />

© 2012 NLQ 6 Stand: 04.10.2012


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3.2 Digitale Präsentationen<br />

Für multimediale Präsentationen gilt in besonderem<br />

Maße, dass sie das Ergebnis eines komplexen<br />

Konstruktionsprozesses sind. Denkt man an die<br />

Arbeit mit gängigen Präsentationsprogrammen wie<br />

PowerPoint und OpenOffice Impress kommt im<br />

Vergleich zur Erstellung eines Arbeitsblattes zum<br />

einen Bewegung hinzu. Bewegung kann sich dabei<br />

sowohl auf den schrittweisen Aufbau einer Folie<br />

beziehen, aber auch auf die Abfolge der Folien.<br />

Zum anderen kann hier zu den Elementen Text und<br />

Abbildungen noch der Ton hinzutreten. Dabei ist es<br />

wenig sinnvoll von „Präsentationen an sich“ zu<br />

reden. Eine wichtige Unterscheidung ist die<br />

zwischen vortragsunterstützenden und<br />

selbstablaufenden Präsentationen.<br />

Hier finden Sie Programme, die Sie der Anfertigung von digitalen Präsentationen praktisch<br />

unterstützen:<br />

http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/praes/<br />

Visualisierungsmöglichkeiten im Überblick:<br />

Graphische Darstellung, Bilder, Cartoons, Karikaturen, Tabellen, Grafiken, Farbe, Schrift,<br />

Proportionen.<br />

Visualisierung von Strukturen, Abläufen und Zahlen<br />

Strukturen<br />

1. Hierarchische – Baumstruktur, Zentralvernetzung<br />

2. Nicht-hierarchische – Paarweise Elementezuordnung, Analogien<br />

3. Logische – Venn-Diagramme, Eulersche Kreise<br />

4. Sachtexte / Begriffsstrukturen – semantische Netze<br />

5. Kommunikationsstrukturen – Soziogramme, Kommunikationsdiagramm<br />

Abläufe<br />

1. Flussdiagramm<br />

2. Struktogramm<br />

3. Blockdiagramm<br />

4. Wärmeflussdiagramm<br />

Zahlen<br />

1. Häufigkeitsvergleiche<br />

2. Zeitreihenvergleiche<br />

3. Rangfolgenvergleiche<br />

4. Strukturvergleiche<br />

5. Korrelationsvergleiche<br />

Nach:<br />

http://wikis.zum.de/dsd/index.php/Pr%C3%A4sentation#Aufbereitung_von_Inhalten_in_Texten<br />

Einen sehr guten Überblick über Diagrammtypen und ihre Funktion liefert Chart Choser:<br />

http://kingnils.de/wordpress/2009/02/06/chart-choser-welches-diagramm-fur-welche-daten/<br />

© 2012 NLQ 7 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Folientypen<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Eignung der verschiedenen Folien-Typen<br />

für bestimmte Absichten im Rahmen der Präsentation.<br />

Eignung der verschiedenen Typen für bestimmte Präsentations-Absichten.<br />

Typ<br />

Aufzählungspunkte /<br />

Textblock<br />

Diagramme /<br />

Bilder<br />

Matrizen und<br />

Tabellen<br />

Weg / Zeit-Diagramme,<br />

Workflows, Roadmaps<br />

Charts,<br />

Statistiken,<br />

Graphen<br />

Information<br />

vermitteln<br />

Verständnissunterstützung<br />

Entscheidungs-<br />

Unterstützung<br />

X X -<br />

Strukturen<br />

geben<br />

X<br />

(Agenda, etc.)<br />

Komplexes<br />

erklären<br />

Vergleiche<br />

anstellen<br />

- X<br />

X X - - X -<br />

X - X - - X<br />

X X X X X -<br />

X - X - X<br />

Aus: Präsentationstechnik – http://wiki.zum.de/Pr%C3%A4sentationstechnik<br />

Zur Funktion von Abbildungen<br />

Selbstablaufende Präsentationen überfordern ihre Adressaten, wenn sie ihre Botschaft ausschließlich<br />

oder vorwiegend über Texte vermitteln. Abbildungen aller Art spielen daher für diese Art der<br />

Präsentation eine besonders wichtige Rolle.<br />

Wollen Sie fotografische Abbildungen einsetzen, wäre zu entscheiden, ob diese<br />

• einen eigenständigen Informationswert haben;<br />

• die Aussage im Text veranschaulichen;<br />

• lediglich illustrative Funktion haben;<br />

• als optischer Reiz Aufmerksamkeit erwecken sollen;<br />

• die Wahrnehmung und Beurteilung einer Information in eine bestimmte Richtung lenken sollen;<br />

• als Sinnbild benutzt werden, um eine Situation oder Person zu charakterisieren.<br />

Neben Bildern, auf denen Motive abgebildet sind, die realen Objekten visuell ähnlich sind, spielen<br />

vor allem logische Bilder, d. h. die Visualisierung numerischer oder statistischer Daten (Tabellen,<br />

Histogrammen, Kurven, Balken- und Tortendiagrammen) sowie Schaubilder, über die Prozesse<br />

und Zusammenhänge dargestellt werden, ein wichtige Rolle.<br />

„Logische Bilder (auch Strukturdiagramme, engl. graphs) stehen im Gegensatz zu den ikonischen<br />

Bildern. Sie deuten formale Beziehungen an: Zur Visualisierung dienen Verbindungs- oder<br />

Trennlinien, Pfeile, Kreise, Mengenbilder, Begriffs- oder Entscheidungsbäume, Flussdiagramme,<br />

Zeitstrahl.“ (Nach: http://www.krenseling.de/Bibliothek/downloads/Semiotik_kurz.pdf)<br />

Auch fotografische Abbildungen, z. B. das Bild einer Giraffe, haben meist eine exemplarische<br />

Funktion, stehen für die Gattung „Giraffe“ oder sogar für „Wildtiere in Afrika“. Noch deutlicher wird<br />

diese Funktion, wenn anstelle von Fotografien mit Zeichnungen oder lediglich mit Umrissen<br />

gearbeitet wird.<br />

© 2012 NLQ 8 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Formen von Diagrammen - Überblick, Gestaltungsregeln<br />

Auf der Website von teachsam, einem privaten Bildungsserver, findet man gut aufbereitete<br />

Information über Formen von Diagrammen, ihre Funktion, Gestaltungsregeln usw.<br />

http://www.teachsam.de/arb/arb_diag_8_1.htm<br />

Analyse einer Infografik - Beschreibung der<br />

typografischen Elemente:<br />

1. Headline<br />

2. Subheadline oder Fließtext<br />

3. Beschriftung (Prozentwert)<br />

4. Beschriftung<br />

5. Liste<br />

6. Quellenangabe<br />

7. Angabe des Gestalters<br />

8. Angabe des Auftraggebers<br />

9. Logo des Auftraggebers<br />

Die Infografik stellt unter dem Aspekt der verwendeten<br />

Darstellungsgegenstände eine Kombination aus einer<br />

Bildstatistik (Diagramm), einem Sachbild<br />

(Prinzipdarstellung: Leber, Schnittzeichnung) und<br />

einem einfachen Textbild (Liste) dar.<br />

http://www.teachsam.de/arb/infografik/arb_infografik_2_2_2.htm<br />

„11 Tipps für die beste Präsentation deines Lebens“ – finden Sie hier:<br />

http://www.andersdenken.at/praesentationstechnik-tipps/<br />

Arbeitsauftrag M 3.2: Analysieren und Bewerten von digitalen Präsentationen<br />

Eine Fülle von Beispielen für digitale Präsentationen finden Sie u.a. auf der der Website<br />

http://www.slideshare.net.<br />

Drei Präsentationen „SMOKE - The Convenient Truth“, „Thirst“ und „A crime so monstrous“, die<br />

im Rahmen des Slideshare-Wettbewerbs „World’s Best Presentation Contest“ im Jahr 2008,<br />

2009 und 2010 den ersten Platz belegt haben, finden Sie unter den Adressen:<br />

http://www.slideshare.net/jbrenman/thirst und<br />

http://www.slideshare.net/missinglink/the-worlds-third-most-profitable-trade.<br />

http://www.slideshare.net/mrcoryjim/smoke-the-convenient-truth-5602255<br />

Aktuelle prämierte Präsentationen finden Sie hier:<br />

Introducing the 5 Winners of the SlideRocket Non-profit Presentation Contest<br />

http://portal.sliderocket.com/BMTYV/Waste-Ventures-One-Person-s-Trash-Is-Another-Pers<br />

http://portal.sliderocket.com/BMZFE/Operation-ASHA-Contest-Presentation<br />

http://portal.sliderocket.com/BKPSY/Muttville-Senior-Dog-Rescue<br />

Arbeitsanregung:<br />

Schauen Sie sich die Präsentationen mehrfach an.<br />

Machen Sie sich Notizen zu den folgenden Fragen:<br />

• Mit welchen Gestaltungsprinzipien wird in den Präsentationen gearbeitet?<br />

• Achten Sie dabei besonders darauf, welche unterschiedlichen Funktionen (logische) Bilder<br />

haben.<br />

Was hat Ihrer Meinung nach die Juroren bewegt, gerade diese Präsentationen auszuzeichnen?<br />

Werden auch Sie von der gewählten Darstellungsweise angesprochen? Benutzen Sie ein<br />

MindMapping-Programm oder ein anderes Präsentationsprogramm Ihrer Wahl, um Ihre<br />

Erkenntnisse zu erfassen und hierarchisch zu ordnen. Veröffentlichen Sie Ihre Ergebnisse<br />

anschließend in der <strong>MIK</strong>-Lernumgebung.<br />

© 2012 NLQ 9 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

3.3 Prezi<br />

„ Prezi ist ein plattformunabhängiges Präsentationsprogramm auf Webbasis. Mit der Software kann<br />

auf Basis der Flash-Technologie eine Präsentation auf einem virtuellen, unendlich großen Blatt<br />

Papier erstellt werden, auf dem man sich durch Maussteuerung bewegen sowie hinein- und heraus<br />

zoomen kann.<br />

Erstellen einer Präsentation<br />

Bei Prezi arbeitet man auf einer Präsentationsfläche, dem interaktiven Whiteboard, auf der man<br />

beispielsweise Textfelder, Bilder oder Filme einfügen kann. Die Objekte können dann vergrößert,<br />

verkleinert, gedreht und verschoben werden. Einzelne Objekte können mit Pfaden verbunden<br />

werden. Die Software besitzt einen Mehrbenutzermodus, der auf zehn Personen begrenzt ist. Die<br />

Handhabung wird als intuitiv beschrieben.<br />

Verschiedene Formate wie Videos oder Bilder in einer Prezi-Präsentation sind nicht mehr einzeln<br />

exportierbar. Dies erschwert ebenso die Übernahme von Teilen von Präsentationen, eine<br />

maschinelle Durchsuchbarkeit ist nicht gegeben.<br />

Animationsablauf<br />

Ist ein Objekt mit einem anderen durch einen Pfad verbunden, sieht es in der Präsentation ähnlich<br />

einem Anflug in Google Earth aus, erst ein Zoom out, dann dreht sich die Fläche so, dass das<br />

neue Objekt richtig ausgerichtet ist und wird schließlich auf die optimale Größe gezoomt. Kritiker<br />

gehen auf diesen Animationseffekt ein, der sowohl als angenehm – wie von anderen als<br />

unangenehm beurteilt wird. Der Learning Technology Support Service des University College<br />

London weist darauf hin, dass Prezi leicht zum Übertreiben einlädt.<br />

Geschäftsmodell<br />

Prezi basiert auf einem Freemium-Geschäftsmodell. Es ist frei im Internet zugänglich, jeder kann<br />

dort Präsentationen erstellen und erhält 100 MB Datenspeicher. Diese sind allerdings öffentlich<br />

einsehbar und mit einem Prezi-Logo gekennzeichnet. Prezi verkauft zwei Versionen: die<br />

preiswertere erlaubt das Erstellen nicht-öffentlicher Präsentationen, entfernt das Prezi-Logo und<br />

erweitert den verfügbaren Speicherplatz. Die teurere erlaubt das Herunterladen des Editors und<br />

das Erstellen von Präsentationen offline.<br />

Eine Alternative, die auf einem ähnlichen Grundprinzip beruht, aber mit einer freien Lizenz<br />

versehen ist, existiert seit 2009 mit Jessyink, einer Inkscape-Erweiterung. Jessyink allerdings<br />

benutzt weiterhin die bekannten Slides als Grundmodell einer Präsentation und erweitert sie um<br />

Prezi-artige Elemente.<br />

Geschichte<br />

Prezi wurde 2007 vom ungarischen Künstler Adam Somlai-Fischer und dem Informatiker Peter<br />

Halacsy entwickelt. Sie begannen Prezi als Präsentationsprogramm für Architekturfirmen. Im Jahr<br />

2008 engagierten sie als Firmenchef den schwedisch-ungarischen Jungunternehmer Peter Arvai<br />

und im März 2009 stellten sie das Programm der Öffentlichkeit vor. Das Hauptquartier der Firma<br />

liegt in San Francisco, ein weiteres größeres Büro befindet sich in Budapest, wo die Software auch<br />

ursprünglich entwickelt wurde.<br />

[…]<br />

In einer Lifehacker-Umfrage aus dem September 2010 kam Prezi unter die fünf besten<br />

Präsentationsprogramme, unterlag im Endergebnis aber deutlich sowohl Powerpoint als auch dem<br />

Apple-Präsentationsprogramm Keynote.“<br />

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Prezi<br />

© 2012 NLQ 10 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Werkzeugkiste<br />

Hinweise zur kompetenten Nutzung von Präsentationsprogrammen wie PowerPoint und<br />

OpenOffice Impress sowie Windows Movie Maker.<br />

Wie eine PowerPoint-Präsentation nicht aussehen sollte, vermittelt der amüsante Beitrag<br />

„Zu Tode gelangweilt?“ (englisch) mit einem knapp vierminütigen Video unter<br />

http://www.dailymotion.com/video/x1yak3_life-after-death-by-powerpoint_fun<br />

Wie eine PowerPoint –Präsentation auch aussehen kann, erfahren Sie hier:<br />

http://www.slideshare.net/jonesy2008/presentation-skills-for-teachers-version-30<br />

http://www.slideshare.net/fabiancrabus/presentationzen<br />

Tipps für die beste Präsentation der Welt:<br />

http://www.best-practice-business.de/blog/?p=27350<br />

Weitere Tipps für die beste Präsentation der Welt:<br />

http://www.best-practice-business.de/blog/?p=27820<br />

9 Fragen für Vorträge & Präsentationen:<br />

http://www.slideshare.net/hannes.treichl/9-fragen-fr-vortrge-prsentationen<br />

Links zu Prezi:<br />

http://prezi.com/<br />

Videotutorial:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=HhWIFp1iLpE<br />

Prezi Viewer im iTunes Store:<br />

http://itunes.apple.com/de/app/prezi-viewer/id407759942?mt=8<br />

Prezi - Handbuch:<br />

http://www.xinxii.com/prezi-handbuch-deutsch-version-22-p-333550.html<br />

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<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Erstellung digitaler Präsentationen - Eine Checkliste für die Praxis<br />

Schriftart, -größe<br />

und Zeilenformat<br />

Empfehlenswert: serifenlose (ohne „Füßchen“)<br />

und damit gut lesbare Schriften (Arial oder Verdana).<br />

Mindestens 14 Punkt, bei großen Räumen besser 20 Punkt<br />

(Anpassung an äußere Bedingungen und örtliche Gegebenheiten notwendig).<br />

Einheitliche Schriftart im gesamten Foliensatz.<br />

Einheitliche Schriftgrößen für gleiche Elemente (Überschriften, Aufzählungen, ...).<br />

Schriftschnitte (fett, kursiv) und andere Effekte (Schriftschatten, -umrisse,...)<br />

sollten sparsam und einheitlich eingesetzt werden.<br />

Zeilenabstand möglichst 1,5 Zeilen (Lesbarkeit!).<br />

Farbgestaltung Folien sollten farbig sein, aber nicht bunt wirken und mit dem Inhalt harmonieren.<br />

Das Farbspektrum sollte begrenzt sein.<br />

Die Farbabstimmung sollte auch im Schwarz-Weiß-Ausdruck erkennbar sein.<br />

Hintergrund Möglichst hoher Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund.<br />

Zu bunte und kontrastreiche Hintergrundvorlagen hemmen die Lesbarkeit.<br />

Hintergrundbilder müssen mit dem Thema harmonieren.<br />

Folienmaster Im Sinne des ökonomischen Arbeitens werden mithilfe des Folienmasters<br />

sich wiederholende Bestandteile (Hintergrund, Folientitel, Seitenzahlen,...)<br />

automatisch generiert.<br />

Gleichartige Objekte (Tabellen, Überschriften,...) werden so auf allen Folien<br />

identisch positioniert, und eine unruhige Präsentation wird durch das Springen der<br />

Elemente beim Seitenwechsel vermieden.<br />

Seitentitel Jeder Seitentitel enthält eine eigenständige Aussage.<br />

Die Seitentitel bilden den roten Faden der Präsentation.<br />

Vorteile von<br />

Grafiken in einer<br />

Präsentation<br />

Folienwechsel und<br />

Gestaltung der<br />

Übergänge<br />

Bessere Erinnerung an Thesen und Fakten durch aussagekräftige Schaubilder.<br />

Bilder sind keine Designelemente, sondern unterstützen die inhaltlichen Aussagen.<br />

Möglichst einheitliche Folienübergänge, damit sich die Aufmerksamkeit auf den neuen<br />

Inhalt konzentrieren kann, anstatt sich auf die effektvollen Übergänge zu richten.<br />

Bei zu schnellem Wechsel wird aus der Präsentation ein „Folienfilm“.<br />

Animationen Blinkende und hüpfende Objekte fesseln die Aufmerksamkeit und überlagern die<br />

inhaltlichen Aussagen.<br />

Vortrag und<br />

Präsentation<br />

ergänzen sich<br />

Grafische Darstellung besser als Fließtext (maximal eine Aussage pro Grafik).<br />

Die Präsentation strukturiert die vorgetragenen Thesen, begrenzte Anzahl an Aussagen<br />

je Folie Wenige Kernthesen; die Vertiefung der Inhalte wird mündlich vorgetragen.<br />

Nach Henrichwark, Claudia: Erstellung digitaler Präsentationen, in Computer und Unterricht Heft<br />

65/2007, S.40 f.<br />

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<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

4. „Beamer an, Hirn aus?“ - Zur Diskussion über PowerPoint<br />

„Im Klartext: Wenn das Ding gut aussieht, kann man jeden Bockmist dazu erzählen, und niemand<br />

bemerkt es. Zyniker glauben, genau dafür sei Powerpoint ja auch da. Präsentationssoftware sei ein<br />

Chef-Beeindruckungswerkzeug.“ Fank Patalong: Beamer an, Hirn aus - Im Powerpoint-Nirvana –<br />

http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,630918,00.html<br />

Als Einstieg in die immer wieder aufflammende Diskussion über PowerPoint eignen sich der<br />

Contra-Text des ZEIT-Herausgebers Josef Joffe und der Pro-Text von Mathias Mertens (Professor<br />

für Medienästhetik) und Claus Leggewie (Professor für Politikwissenschaft). In diesen beiden<br />

Texten finden sich die wesentlichen Argumente, die in dieser Diskussion vorgetragen werden.<br />

Joffe, Josef 2007: An die Wand geworfen – http://www.zeit.de/2007/31/Deutsch-Speak<br />

Mertens, Mathias / Leggewie, Claus 2004: Technologisches Kokain. Ein Software-Produkt wird<br />

gescholten oder: Wie aus billiger Kulturkritik wertvolle Medienkunde wird, in:<br />

Der Freitag 28.05.2004 – http://www.freitag.de/2004/23/04231601.php<br />

Auch wenn man nicht die Position teilt, dass es sich bei PowerPoint um ein verdummendes Werkzeug<br />

an sich handelt, wird man nicht umhin kommen, sich Gedanken über einen verdummenden<br />

Gebrauch dieses Werkzeugs zu machen, und sich die Frage zu stellen, inwieweit der „mediale<br />

Eigensinn“ von PowerPoint einem solchen Gebrauch Vorschub leistet.<br />

Die wichtigsten Punkte einer durchaus ernst zu nehmenden Kritik an einem bestimmten Power-<br />

Point-Stil werden am Ende dieses Abschnitts unter der Überschrift „Vorsicht Power Points!“<br />

zusammengefasst vorgestellt.<br />

Wenn es um PowerPoint als „Chef-Beeindruckungswerkzeug“ geht, wird häufig Bezug genommen<br />

auf den Auftritt des US-Außenministers Powell im Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat. Unabhängig<br />

davon, ob die hier eingesetzten Manipulationstechniken spezifisch für PowerPoint sind oder<br />

ob diese Techniken nicht ebenso in einer Hochglanzbroschüre Anwendung finden könnten, bietet<br />

sich die im Internet verfügbare PowerPoint-Präsentation als ein Gegenstand für Medienkritik an.<br />

Exemplarisch werden zwei der Folien und die Kritik an den dabei eingesetzten Manipulationstechniken<br />

ebenfalls am Ende dieses Abschnitts wiedergegeben. (Siehe S. 18 f)<br />

Dias – Overheadfolien – Multimedia – Zur Ahnenreihe von PowerPoint<br />

Wer sich bei der Anlage einer neuen PowerPoint-Präsentation von dem AutoInhalt-Assistenten<br />

führen lässt, muss u. a. eine Entscheidung über die Ausgabeart treffen. Auswählen kann man<br />

zwischen Bildschirm- und Webpräsentionen sowie zwischen schwarz-weißen Overheadfolien,<br />

farbigen Overheadfolien und 35mm Dias. Dies ist zugleich ein Blick in die Vorgeschichte von<br />

PowerPoint. Denn PowerPoint wurde in den1980er Jahren nicht als Präsentationsprogramm<br />

entwickelt, sondern sollte in einer Zeit, als der Overheadprojektor noch das „Neue Medium“ war,<br />

die Dia- und vor allem die Folienproduktion effizienter gestalten. Erst 1992 kam dann mit<br />

PowerPoint 3.0 eine Version auf den Markt, mit der man nicht nur ausdrucken, sondern auch<br />

präsentieren konnte. PowerPoint löste also die Overheadprojektion bzw. die Dia-Vorführungen und<br />

Multimedia – damals die gängige Bezeichnung für eine Ton-Dia-Schau mit Mehrfachprojektion und<br />

Überblendtechnik – ab. Wer nun PowerPoint mit dem Bösen an sich und Kulturverfall gleichsetzt,<br />

übersieht, dass PowerPoint nicht aus dem Nichts entstand, sondern als eine konkrete Antwort auf<br />

veränderte Kommunikationsformen.<br />

© 2012 NLQ 13 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Der Hexenmeister liebt Spiegelstriche<br />

Wählt man über den AutoInhalt-Assistenten den<br />

Präsentationstyp „Zwischenbericht“ für die Ausgabeart<br />

„Bildschirmpräsentation“, erhält man<br />

neben einer Titelfolie für neue Gliederungspunkte<br />

Folien mit Vorschlägen zum Inhalt der jeweiligen<br />

Folie.<br />

Im Englischen wird der „Assistent“ zum „Wizard“,<br />

zum Hexenmeister, der Gliederungen für eine<br />

Vielzahl von Präsentationsanlässen vorschlägt.<br />

Wählt man z. B. den Präsentationstyp „Zwischenbericht bei einem Projekt“, werden 10 Folien von<br />

„Statusübersicht“ bis „Ziele der nächsten Besprechung“ mit jeweils vielen Unterpunkten – zumeist<br />

in der Form einer Aufzählungsliste – generiert. Folgt man diesen Vorlagen entstehen Folien mit<br />

Stichworten, die nacheinander eingeblendet und erklärt werden. Diese standardisierten Präsentationen<br />

werden von vielen Kritikern mit PowerPoint gleichgesetzt.<br />

Empfehlenswert: Trennung von Konzeption des Vortrags und Gestaltung der Folien?<br />

Aus der Perspektive von Schule kann man nicht das Angebot an Textmustern an sich kritisieren.<br />

Im Kontext von Schule wird man dabei sicherlich mit anderen Textmustern arbeiten müssen. Das<br />

eigentliche Problem liegt in der Übernahme der von PowerPoint vorgeschlagenen Arbeitsweise.<br />

Diese Arbeitsweise läuft nämlich darauf hinaus, dass es zu jedem wichtigen Gliederungspunkt eine<br />

Folie mit entsprechenden Stichworten gibt. Dies mag für den Vortragenden eine Entlastungsfunktion<br />

haben, führt aber zum verständlichen Überdruss an derartigen Präsentationen und ist auch<br />

aus lernpsychologischen Überlegungen heraus nicht optimal:<br />

„Allen Vorlagen ist gemeinsam, dass ein erheblicher Teil der Folie für „Verzierung“ verwendet wird:<br />

für Hintergrundbilder, Rahmen, Grafiken etc. Diese lenken jedoch in der Regel vom Inhalt ab und<br />

stehen der Kommunikation daher im Weg.<br />

Ein zweites Problem liegt darin, dass die meisten Vorlagen eine Aufzählungsliste als typische Form<br />

anbieten. Dadurch entstehen Folien, auf denen im besten Fall Stichworte stehen, die nacheinander<br />

eingeblendet und erklärt werden. Im schlimmsten Fall stehen hinter jedem Aufzählungspunkt<br />

Sätze, die der Vortragende vorliest. Beides ist ziemlich langweilig. Das Vorlesen umso mehr, weil<br />

die Zuhörer schneller lesen können als der Referent sprechen kann. Sie sind inhaltlich also immer<br />

voraus und werden vom mündlichen Vortrag eher aufgehalten.<br />

Durch die Kombination der beiden Punkte – viel Verzierung plus Aufzählungen – entstehen oft<br />

dicht gedrängte Folien, bei denen die „Botschaft“ völlig unklar ist und die man als Zuhörer schnell<br />

überfliegt, um sie dann mit etwas Verzögerung noch einmal vorgelesen zu bekommen.“<br />

Nach: Tipps für gute Präsentationen mit Powerpoint<br />

http://www.kreisgymnasium-neuenburg.de/unterricht/itg/tipps-fuer-gute-praesentationen-mitpowerpoint/<br />

Es sprechen aber auch lernpsychologische Überlegungen gegen die durch den PowerPoint-<br />

Standard nahegelegte Verdopplung des auf den Folien zu lesenden Texts durch den Vortrag.<br />

„Redundanzen zwischen Rede und Textfolie“ führen zu störenden Überlagerungen. (Bezieht sich<br />

nicht auf das Präsentieren und Vorlesen von Zitaten bzw. Thesen, die dann erläutert werden.) Die<br />

Folien sollten stattdessen um die Vorteile der Multimodalität zu nutzen, die Rede durch<br />

Abbildungen illustrieren und unterstützen.<br />

© 2012 NLQ 14 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Das Problem mit den Textfolien<br />

Man kann nicht weiterreden, bevor die Zuhörer<br />

den Text auf der Folie gelesen haben. Man<br />

kann aber auch nicht einfach aufhören zu reden.<br />

Also, liest man den Zuhörern den Text vor.<br />

Folien vorzulesen, ist aber recht nervig.<br />

http://web.archive.org/web/*/http://www.dyregional.k12.ma.us/dyrsd/guidelines.ppt<br />

Vorsicht vor naiven Annahmen<br />

Zum Beispiel: Multimedia spricht mehrere Sinneskanäle an; das verbessert das Behalten.<br />

Verbreite Annahme, ohne wissenschaftliche Belege!<br />

Empfehlung: Einbeziehung der auditiven Modalität<br />

Bild und auditive Erklärung<br />

• weckt Aufmerksamkeit<br />

• ist einprägsam<br />

• wirkt persönlicher als gedruckte Sprache<br />

Vorteile:<br />

• Entlastung, wenn die Erläuterung von komplexen Bildern oder Bildfolgen nicht ebenfalls visuell,<br />

sondern auditiv präsentiert wird.<br />

• Publikum muss nicht mit den Augen hin- und herspringen und kann der Betrachtung des Bildes<br />

mehr Zeit widmen.<br />

• Text und Vorlesen des Textes wurde als weniger anstrengend erlebt und erbrachte höhere<br />

Werte im Verständnistest.<br />

Multimodalität und Multicodalität können auch nachteilig sein<br />

• wenn die Informationsangebote schlecht koordiniert bzw. synchronisiert sind.<br />

• bei semantischer Diskrepanz zwischen gleichzeitig präsentierten verbal und piktorial kodierten<br />

Botschaften („Text-Bild-Schere“).<br />

• durch die wachsenden Anforderungen an die Nutzer, ihre begrenzte Aufmerksamkeit optimal zu<br />

verteilen und die diversen Informationsangebote semantisch kohärent zu integrieren („splitattention-effect“).<br />

Nach Weidenmann, Berndt: Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess<br />

http://www.medpaed.de/dmdocuments/materialien_staatspruefung/boehne_materialien/Multicodier<br />

ung_Multimodalitaet.pdf<br />

© 2012 NLQ 15 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Präsentation = Vortrag mit visueller Unterstützung<br />

„Die Verknüpfung von Wort- und visuellen Anteilen macht sich den Umstand zunutze, dass Informationen,<br />

die mit Bildern verknüpft werden, im Normalfall leichter zu verstehen und auch zu<br />

behalten sind. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist Folgendes erforderlich:<br />

Die Verknüpfung muss auch stattfinden, das bedeutet:<br />

Alles Wichtige im Text muss visuell belegt werden – gute Abstimmung ist also wichtig.<br />

Der Rhythmus zwischen gesprochenem Wort und Bildwechsel muss stimmen –<br />

nichts ist für den kombinierten Zuhörer/-schauer langweiliger als eine Folie,<br />

die 10 Minuten nicht gewechselt wird.<br />

Das Gezeigte muss das Gesagte sinnvoll unterstützen und umgekehrt. Eine pure Wiederholung<br />

durch die Grafik ist nicht geeignet, sondern das Bild soll helfen, das Gehörte besser zu verstehen.<br />

Dabei kommt es häufig auf eine sinnvolle Vereinfachung an.<br />

Das bringt mit sich, dass es bei der Vorbereitung einer Präsentation nicht darum gehen kann,<br />

einen schon fertigen Vortrag nachträglich zu bebildern, sondern Erstellung von Text und Bild<br />

müssen von vornherein Hand in Hand gehen. Deshalb bietet es sich an, gleichzeitig an der<br />

visuellen Umsetzung zu arbeiten.“<br />

Aus: Marcus Ostermann: Erfolgreich präsentieren mit PowerPoint<br />

http://www.wiwi-treff.de/home/index.php?mainkatid=4&ukatid=4&sid=401&artikelid=439&pagenr=1<br />

Wie sehen Präsentationen aus, die dem Schema der Geschäftskommunikation nicht folgen?<br />

Eine Empfehlung wären die Auftritte von Al Gore auf TED (mit der Möglichkeit Untertitel auf<br />

Deutsch einblenden),<br />

z. B. http://www.ted.com/talks/al_gore_s_new_thinking_on_the_climate_crisis.html<br />

Aber auch hier ist sicherlich Medienkritik angesagt!<br />

Wichtiger als es zu verdammen ist es, PowerPoint zu gestalten:<br />

„Nicht PowerPoint mit seiner geringen Auflösung und den Bullet-Point-Vorlagen verstümmelt<br />

womöglich den Text der Rede, ebenso kann die Versprachlichung eine ganzheitlichere Einsicht in<br />

Informationszusammen-hänge verstellen – Zusammenhänge, die besser visuell dargestellt werden<br />

sollten, mit malerischer, photographischer oder filmischer Grammatik. Warum lehrt man also nicht,<br />

wie man Storyboards erstellt? Wie man Schaubilder designt? Wie man Bilder (vor)liest? Warum<br />

sind Schulen und Universitäten so schriftfixiert und unterrichten selten in freier Rede? Kurzum:<br />

Warum gibt es die Fächer Visuelle Kommunikation und Rhetorik nicht im Lehrplan? Oder einfach<br />

Medienkunde? Wovor sich die PowerPoint-Kritiker drücken, ist genau diese pädagogische<br />

Aufgabe, die untrennbar zur Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse gehört.“<br />

Mertens, Mathias / Leggewie, Claus 2004: Technologisches Kokain. Ein Software-Produkt wird<br />

gescholten oder: Wie aus billiger Kulturkritik wertvolle Medienkunde wird, in: Der Freitag<br />

28.05.2004 – http://www.freitag.de/2004/23/04231601.php<br />

Vorsicht Power Points!<br />

Der Name des Präsentationsprogramms PowerPoint ist eine Anspielung auf die<br />

Spiegelstrichaufzählung, die ein charakteristisches Merkmal der Folienvorlagen sind, wie sie von<br />

PowerPoint über den AutoInhalt-Assistenten angeboten werden. Diese Spiegelstrichaufzählungen<br />

stehen auch im Mittelpunkt der Kritik an PowerPoint. Im Englischen heißen Spiegelstriche „bullet<br />

points“. Da „bullet“ nicht nur „Aufzählungszeichen“, sondern auch „Gewehrkugel“ bedeutet, legt<br />

dies Anspielungen auf den aggressiven Schlagwortstil nahe, der, so die Kritiker, durch PowerPoint<br />

befördert wird.<br />

Die Diskussion über PowerPoint ist maßgebend durch Edward R. Tufte, einen amerikanischen<br />

Informationswissenschaftler und Grafikdesigner, beeinflusst. Tufte kritisiert, dass Powerpoint den<br />

Denkstil bestimme und zu Informationsverlust führe. Er bezieht sich vorrangig auf die Auswertung<br />

der PowerPoint-Nutzung in Organisationen. Ein Beispiel für die Defizite der PowerPoint-gestützten<br />

Kommunikation liefert für ihn das Versagen der NASA, die Gefährdung der Raumfähre Columbia<br />

durch das beim Start beschädigte Hitzeschild zu erkennen.<br />

© 2012 NLQ 16 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

(Die entsprechende Analyse findet man auf der Homepage von Tufte:<br />

http://www.edwardtufte.com/bboard/q-and-a-fetch-msg_id=0001yB&topic_id=1 )<br />

Im Folgenden werden einige zentrale Kritikpunkte an PowerPoint wiedergegeben, die auch im<br />

schulischen Kontext dazu anregen können, über Art und Weise, wie Präsentationsprogramme<br />

genutzt werden, nachzudenken.<br />

1. Jede Folie kann nur wenige Informationen transportieren. Daher bestehen PowerPoint-<br />

Präsentationen aus einer Abfolgen von einzelnen Folien, auf denen die Informationen<br />

fragmentiert angeboten werden, so dass es schwerfällt Zusammenhänge und Beziehungen<br />

herzustellen.<br />

2. Statistische Schaubilder bei PowerPoint können nur wenige Daten enthalten, so dass sie<br />

nahezu inhaltsleer sind. Mit solch vereinfachten statistischen Schaubildern wird nicht mehr<br />

argumentiert, sondern Werbung und Propaganda betrieben.<br />

3. Viele ernsthafte Ausführungen sind zu lang, um Platz auf einer Folie zu finden. Der begrenzte<br />

Platz verführt zu ungenauen Formulierungen, zur Verkürzung auf Schlagwörter und zur<br />

Aufstellung schlecht begründeter Behauptungen.<br />

4. Die Fragmentierung der Informationen durch ihre Verteilung auf einzelne Folien wird noch<br />

verstärkt, wenn der Vortragende davon Gebrauch macht, jede Folie Zeile für Zeile<br />

nacheinander aufzubauen.<br />

5. Werden in der Schule Referate durch PowerPoint-Präsentationen ersetzt, verzichtet man auf<br />

die Formulierung ganzer Sätze und reduziert die Arbeit auf die Erstellung von 6 Folien mit<br />

vielleicht insgesamt 80 Wörtern und einigen Grafiken.<br />

6. PowerPoint-Präsentationen sind keine geeigneten Medien für sachliche und wissenschaftliche<br />

Darstellungen. Der durch den fehlenden Platz erzwungene aggressive Stil einer PowerPoint-<br />

Präsentation – auf Schlagworte verkürzte Aussagen und hierarisch geordneten<br />

Spiegelstrichaufzählungen – lässt keinen Raum für Analyse und erläuternde Zusätze.<br />

7. Bei ernsthaften Ausführungen sollten PowerPoint-Präsentationen durch Handouts ersetzt<br />

werden, damit die Zuhören die Informationen in Wort, Bild und Grafik im Zusammenhang sehen<br />

und Zeit haben, sich ein eigenes Urteil zu bilden.<br />

8. Spiegelstrichaufzählungen sind beliebt und bequem. Man kann auf das Ausformulieren von<br />

Sätzen verzichten und ist nicht gezwungenen die Beziehungen zwischen den aufgezählten<br />

Sachverhalten näher zu definieren. Die PowerPoint-Vorlagen mit ihren Vorgaben für<br />

hierarchisch, in mehreren Ebene gegliederten Aufzählungen suggerieren gedankliche Ordnung,<br />

verführen aber zur Oberflächlichkeit.<br />

Nach: Tufte, Edward R. : The Cognitive Style of PowerPoint: Pitching out Corrupts within,<br />

2. Auflage, Graphic Press, Cheshire, Connecticut 2006<br />

© 2012 NLQ 17 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Wie man auch mit PowerPoint manipulieren kann!<br />

In der Kritik an PowerPoint wird häufig Bezug genommen auf den Auftritt des US-Außenministers<br />

Powells im Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat. Unabhängig davon, ob die hier eingesetzten<br />

Manipulationstechniken spezifisch für PowerPoint sind oder ob diese Techniken nicht ebenso in<br />

einer Hochglanzbroschüre Anwendung finden könnten, bietet sich die im Internet verfügbare<br />

PowerPoint-Präsentation als ein Gegenstand für Medienkritik an.<br />

Der Irak hat die Abrüstungsauflagen nicht erfüllt<br />

Folie 28 aus der Präsentation des U.S.-Außenminister Powells<br />

vor dem UN-Sicherheitsrat am 5. Februar 2003<br />

Quelle: www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB80/wmd28.pdf<br />

Auf dieser Folie vermittelt das akkurate Diagramm mit Gesichtern, Namen und Hinweisen auf<br />

Verbindungen den Eindruck, es handele sich um ein real existierendes terroristisches Netzwerk<br />

[...] Die Qualität der Grafik verbürgt die Wahrheit der Botschaft. Die Gesichter der Terroristen<br />

verstärken diesen Eindruck noch. Wenn man klar bestimmbares terroristisches Netzwerk mit<br />

Gesichtern und Namen vorzeigen kann, dann spricht alles dafür, dass auch die nicht weiter<br />

begründete Grundaussage auf der Folie wahr sei: Der Irak unterstützt Terrorzellen.<br />

Übersetzt nach: Gregory S.: The PowerPoint Society:<br />

The Influence of PowerPoint in the U.S. Government and Bureaucracy, S. 35<br />

http://scholar.lib.vt.edu/theses/available/etd-05202005-065041/unrestricted/PecePPthesis.pdf<br />

© 2012 NLQ 18 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

Quelle: http://www.gwu.edu/~nsarchiv/NSAEBB/NSAEBB80/wmd28.pdf<br />

An dieser Folie lässt sich aufzeigen, wie sehr man auf Grafiken und Abbildungen angewiesen<br />

war, um Dinge glaubhaft zu machen, für die keine Beweise vorlagen. Wo sind eigentlich die<br />

mobilen Produktionsanlagen? Stattdessen sieht man eine grafische Darstellung von Lastwagen,<br />

durch deren Anordnung und Beschriftung der Eindruck entsteht, hier werde gezeigt, wie die<br />

Produktionsanlage aussehe, die dem Irak zur Verfügung stand. Anscheinend stützt sich diese<br />

Abbildung auf die Aussagen von „Auenzeugen“.<br />

Außerdem erschließt sich nicht, in welchem Zusammenhang diese Abbildungen mit den kurzen<br />

Auszügen aus einem abgehörten Telefongespräch stehen, die auf der rechten Seite der Folie zu<br />

lesen sind. Durch die Zusammenstellung beider Informationen auf einer Folie wird jedoch ein<br />

direkter Zusammenhang suggeriert.<br />

Übersetzt nach: Gregory S.: The PowerPoint Society:<br />

The Influence of PowerPoint in the U.S. Government and Bureaucracy, S. 32<br />

http://scholar.lib.vt.edu/theses/available/etd-05202005-065041/unrestricted/PecePPthesis.pdf<br />

© 2012 NLQ 19 Stand: 04.10.2012


<strong>MIK</strong> - Medien und Informationskompetenz Modul 3: Informationen bearbeiten, strukturieren und präsentieren<br />

5. Von der Präsentation zum (Foto-)Film<br />

Um eine selbstablaufende Präsentation zu erstellen und mit Ton – Musik oder Kommentar – zu<br />

unterlegen, bieten sich mehrere Wege an. Sie können in die Folien einer PowerPoint-Präsentation<br />

Ton einbinden. Am einfachsten gelingt dies, wenn Sie die Kommentare zu den einzelnen Folien als<br />

getrennte Dateien abspeichern – und sie zusammen mit der PowerPoint-Präsentation in einen<br />

gemeinsamen Ordner ablegen.<br />

Sie können aber auch Ihre Präsentation in den Webdienst Slideshare hochladen und dort den<br />

gewünschten Ton den einzelnen Folien zuordnen oder Sie erstellen Ihre selbstablaufende<br />

Präsentation mit Windows Movie Maker oder einem Programm wie Fotostory für Windows und<br />

nutzen die dort angebotene Möglichkeit zur Vertonung. Am einfachsten ist es sicherlich, wenn man<br />

hierzu das Programm Fotostory für Windows benutzt!<br />

Im pädagogischen Kontext lässt sich eine Verbindung zwischen einer derartigen Aufgabenstellung<br />

und dem sogenannten „Digital Storytelling“ herstellen. Der Begriff „Digital Storytelling“ bezieht sich<br />

technisch auf die Möglichkeit Videos bzw. Bilder mit Musik und Kommentar zu einem Fotofilm“ zu<br />

verarbeiten (z. B. mit der Freeware „Microsoft Photo Story 3“ und „Windows Movie Maker“).<br />

Inhaltlich kamen die Anstöße hierzu vor allem aus dem Bereich der Oral History sowie der Lokal-<br />

bzw. Alltagsgeschichtsschreibung (z. B. www.storycenter.org/casestudies.html).<br />

In Schule und Unterricht lassen sich mit dieser Technik Fotostorys/Präsentationen erarbeiten, um<br />

geschichtliche Ereignisse darzustellen oder Themen aus den unterschiedlichsten Fächern medial<br />

aufzubereiten<br />

Tipp: Anregungen zum Thema „Digital Storytelling“<br />

Die Web-Reportage im Deutschunterricht – http://www.lehrer-o<strong>nline</strong>.de/626293.php<br />

Beispiel für O<strong>nline</strong>-Journalismus: Webreportage „Startbahn West - Eine Region wehrt sich“<br />

http://www.hr-o<strong>nline</strong>.de/website/specials/startbahn_west/index.jsp?rubrik=20782<br />

Digital Storytelling – http://en.wikipedia.org/wiki/Digital_storytelling<br />

Getting Started = Tutorial für Photo Story – www.coe.uh.edu/digitalstorytelling/default.htm<br />

7 Things You Should Know About Digital Storytelling –<br />

http://connect.educause.edu/Library/ELI/7ThingsYouShouldKnowAbout/39398<br />

Alexander König: Slidecasting und seine didaktischen Potentiale –<br />

http://www.geschichte-und-neue-medien.de/?p=162<br />

Werkzeugkiste:<br />

Präsentationsprogramme und Windows Movie Maker, Audacity<br />

(Programm zum Aufnehmen, Bearbeiten und Abspielen von Audio-Dateien)<br />

Kurzanleitung zum Erstellen eines Slidecasts (= vertonte Slideshow)<br />

© 2012 NLQ 20 Stand: 04.10.2012

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