Was packen Sie in den Koffer? - Pfarrei Ebikon
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2 Thema<br />
Ausstellung über die letzte Reise (bis zum 20. Januar <strong>in</strong> St. Karli, Luzern)<br />
<strong>Was</strong> <strong>packen</strong> <strong>Sie</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Koffer</strong>?<br />
Der bekannte deutsche Bestatter<br />
und Trauerbegleiter Fritz Roth fragte<br />
über 100 unterschiedliche Menschen:<br />
«<strong>Was</strong> <strong>packen</strong> <strong>Sie</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Koffer</strong><br />
für Ihre letzte Reise?» Aus <strong>den</strong><br />
Antworten ist e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende<br />
Ausstellung entstan<strong>den</strong>. Nach zahlreichen<br />
Stationen <strong>in</strong> Deutschland<br />
gastiert die Ausstellung jetzt <strong>in</strong> der<br />
Schweiz – bis zum 20. Januar <strong>in</strong> der<br />
Luzerner Kirche St. Karl. Auch e<strong>in</strong><br />
paar Luzerner präsentieren ihren<br />
persönlichen LetzteReiseKoff er.<br />
Die Idee zu dieser Ausstellung entstand<br />
beim Koff er<strong>packen</strong> für e<strong>in</strong>e<br />
Urlaubsreise, schreibt deren Erfi nder<br />
Fritz Roth. «Natürlich wollte ich<br />
viel zu viel Gepäck mitnehmen, der<br />
Koff er quoll aus allen Nähten, und<br />
ich musste aussortieren. Plötzlich<br />
war sie da, die Frage: <strong>Was</strong> würdest du<br />
eigentlich auf die letzte Reise mitnehmen?»<br />
Daraufh<strong>in</strong> fragte Roth über 100 Frauen<br />
und Männer, alte und junge, Künstler<br />
und Handwerker, Prom<strong>in</strong>ente und<br />
Randständige – e<strong>in</strong>en Koff er zu <strong>packen</strong><br />
für die Reise aus diesem Leben,<br />
«der letzten Reise». Roth war überrascht,<br />
dass so viele Menschen bereit<br />
waren, sich mit dem Th ema Tod auf<br />
diese Art ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Die<br />
Inhalte der Koff er s<strong>in</strong>d so vielfältig<br />
wie die Menschen und ihre Biografi<br />
en, ihre Träume und Weltanschauungen.<br />
Das Befassen mit dem Tod<br />
führt zum bewussten Leben<br />
Jede Person, die e<strong>in</strong>en Koff er packte,<br />
hat e<strong>in</strong>en Brief verfasst mit persönlichen<br />
Daten und dabei oft auch die<br />
E<strong>in</strong>stellung zum Tod verraten. Michael<br />
Berger gibt zu verstehen, dass<br />
das letzte Hemd ke<strong>in</strong>e Tasche hat:<br />
Zuschauer, die ke<strong>in</strong>e Zuschauer bleiben können. (Fotos: zvg)<br />
Er liess <strong>den</strong> Koff er leer. Es gibt aber<br />
auch Koff er, die übervoll s<strong>in</strong>d: Die<br />
Stu<strong>den</strong>t<strong>in</strong> Annabelle Fürstenau hat<br />
e<strong>in</strong>e Menge Briefe re<strong>in</strong>gepackt als<br />
Symbole für Gedanken, Er<strong>in</strong>nerungen<br />
und Gefühle.<br />
Der Tod ist<br />
die beste Erfahrung<br />
des Lebens.<br />
Steve Jobs, Gründer von «Apple»<br />
Manche Koff er bewirken bei <strong>den</strong> BesucherInnen<br />
der Ausstellung Gänsehaut.<br />
Andere s<strong>in</strong>d zum Schmunzeln<br />
wie etwa der H<strong>in</strong>weis von Christian<br />
Kauer, der auf se<strong>in</strong>e letzte Reise e<strong>in</strong>en<br />
Smok<strong>in</strong>g mitnimmt: «Je nachdem,<br />
wen ich treff e, möchte ich galant<br />
se<strong>in</strong>.» Den Nutzen des Koff er<strong>packen</strong>s<br />
br<strong>in</strong>gt die Vorstandssekretär<strong>in</strong> Helga<br />
Breitenbach auf <strong>den</strong> Punkt: «Erst<br />
durch die persönliche Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit der eigenen Endlichkeit<br />
kann ich bewusster und ehrlicher<br />
leben.»<br />
Trauer braucht Heimat<br />
Der Bestatter, Trauerbegleiter und<br />
Gründer der Privaten Trauerakademie,<br />
Fritz Roth, machte nach dem<br />
Wirtschaftsstudium e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zum Trauerpädagogen beim berühmten<br />
Jorgos Canacakis. Im Jahre<br />
1983 übernahm er die Leitung des<br />
ersten Bestattungshauses <strong>in</strong> Bergisch<br />
Gladbach bei Köln. Bis im Jahr 2007<br />
übernahm er zehn weitere Bestattungshäuser<br />
und private Friedhöfe<br />
im Raum Köln. Fritz Roth ist vor<br />
allem e<strong>in</strong> Pionier <strong>in</strong> der Sterbe- und<br />
Trauerbegleitung durch se<strong>in</strong> «Haus<br />
der menschlichen Begleitung». Das<br />
Haus entspricht Roths Überzeugung,<br />
dass Trauer e<strong>in</strong>e Heimat, Vertrautheit<br />
und Nähe braucht. Und dass Trauernde<br />
e<strong>in</strong>en Ort benötigen, der durch<br />
Geborgenheit und Wärme dazu beiträgt,<br />
die erforderliche Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit dem Tod und <strong>den</strong> Beg<strong>in</strong>n<br />
des Trauerprozesses zu ermöglichen.