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Was packen Sie in den Koffer? - Pfarrei Ebikon

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Darum gleicht das «Haus der menschlichen<br />

Begleitung» mehr e<strong>in</strong>em<br />

«Landhotel der Seele» als e<strong>in</strong>em Bestattungshaus.<br />

Roth hat <strong>den</strong> Tod und<br />

die Trauer <strong>in</strong> Lebensräume zurückgeholt:<br />

aus der Sterilität von Totenkammern<br />

und Friedhofskapellen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Umgebung, wo das Leben zu<br />

Hause ist. Betroff enen und Nicht-Betroff<br />

enen soll e<strong>in</strong> natürlicher Umgang<br />

mit der Trauer, dem Tod und<br />

mit der eigenen Endlichkeit erleichtert<br />

wer<strong>den</strong>. Im Haus bestehen spezielle<br />

Abschiedsräume, wo Angehörige<br />

und Freunde <strong>in</strong> heller, freundlicher<br />

Atmosphäre Ruhe für ihren ganz persönlichen<br />

Abschied fi n<strong>den</strong>.<br />

Roths Tod und Vermächtnis<br />

Das Besondere und vielleicht etwas<br />

Makabere an der Ausstellung <strong>in</strong> Luzern<br />

ist, dass se<strong>in</strong> Erfi nder Fritz Roth<br />

wenige Wochen zuvor, am 13. Dezember<br />

2012, unverhoff t im Alter von<br />

73 Jahren gestorben ist. Auf der Webseite<br />

www.puetz-roth.de des Trauerspezialisten<br />

wird noch h<strong>in</strong>gewiesen<br />

auf e<strong>in</strong> Dutzend Vorträge zwischen<br />

dem 15. Januar und dem 23. Mai<br />

2013. Th emen s<strong>in</strong>d: «Der Trauer e<strong>in</strong>e<br />

Heimat geben», «Mit Jugendlichen<br />

über Sterben, Tod und Trauer re<strong>den</strong>»<br />

und «Das letzte Hemd ist bunt». Auf<br />

der Webseite s<strong>in</strong>d auch die persönlichen<br />

Wünsche von Fritz Roth für<br />

Weihnachten und das Neujahr 2013<br />

formuliert. <strong>Sie</strong> lesen sich wie e<strong>in</strong> geistiges<br />

Vermächtnis:<br />

Weihnachten, Geborenwer<strong>den</strong> und<br />

Sterben sche<strong>in</strong>en im ersten Augenblick<br />

e<strong>in</strong> Gegensatz zu se<strong>in</strong>. Christus wurde<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stall geboren, abseits der Lebensräume.<br />

Wir haben uns über die<br />

Jahrhunderte <strong>den</strong> Stall schöngeredet,<br />

idealisiert, um darüber h<strong>in</strong>wegzusehen,<br />

dass wir eigentlich für ihn <strong>in</strong> unserer<br />

Zeit ke<strong>in</strong>en Platz haben. Und so<br />

haben wir auch über die Jahrhunderte<br />

das Geborenwer<strong>den</strong> aus <strong>den</strong> natürlichen<br />

Räumen des Lebens verbannt.<br />

Und was für <strong>den</strong> Anfang zutriff t, gilt<br />

auch für das Lebensende. Sterberäu-<br />

Er<strong>in</strong>nerungsstücke, die Mann und Frau nur ungern loslassen.<br />

me s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Lebensräume mehr. Es<br />

fällt uns leider schwer, unser Ende so<br />

zu akzeptieren, wie es vorbestimmt ist.<br />

Wie Recht hatte Steve Jobs, als er sagte:<br />

«Der Tod ist die beste Erfahrung des<br />

Lebens, weil sie Platz für Neues<br />

schaff t!» Und der Künstler Gregor<br />

Schneider hatte so Recht, wenn er e<strong>in</strong>lud<br />

darüber nachzu<strong>den</strong>ken, dem Sterben<br />

Raum <strong>in</strong> Museen zu geben. Der<br />

Museumsraum kann die nötige Würde<br />

schaff en, um das Sterben und <strong>den</strong><br />

Tod auch öff entlich sichtbar zu machen.<br />

Ich könnte mir gut die Klänge<br />

und Töne der Gebären<strong>den</strong> und der<br />

Sterben<strong>den</strong> vor dem Altar e<strong>in</strong>er Kirche<br />

vorstellen. Hier haben wir durch all<br />

die Jahrhunderte voller Vertrauen gebetet.<br />

«Herr, <strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Hände sei Anfang<br />

und Ende, sei alles gelegt.»<br />

Ich wünsche Ihnen/Euch e<strong>in</strong> Jahr mit<br />

s<strong>in</strong>nvollem Leben.<br />

E<strong>in</strong> Luzerner <strong>Koffer</strong><br />

Florian Flohr füllt se<strong>in</strong>en Koff er mit<br />

Stickstoff - und Phosphor-Dünger und<br />

legt e<strong>in</strong> Gedicht des late<strong>in</strong>amerikanischen<br />

Mystikers Ernesto Car<strong>den</strong>al<br />

dazu, <strong>in</strong> dem es heisst:<br />

«Jetzt seid ihr Phosphor, Stickstoff und<br />

Pottasche. Und mit dem nächtlichen<br />

Thema 3<br />

Regen, der Wurzeln auswäscht und<br />

die Knospen öff net, ernährt ihr die<br />

Pfl anzen, wie ihr die Pfl anzen gegessen<br />

habt, die vorher Menschen waren<br />

und davor Pfl anzen und davor Phosphor,<br />

Stickstoff und Pottasche.»<br />

Lukas Niederberger<br />

Die Ausstellung wird durch Au dio-<br />

Guides erschlossen. E<strong>in</strong> Dokumentarfi<br />

lm zeigt die Entstehung<br />

und porträtiert zwei Koff erpacker.<br />

Am Nachmittag steht jeweils e<strong>in</strong>e<br />

Seelsorger<strong>in</strong> für Gespräche zur<br />

Verfügung. E<strong>in</strong>e Leseecke und e<strong>in</strong>e<br />

P<strong>in</strong>nwand la<strong>den</strong> zur Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Th ema e<strong>in</strong>. Materialien<br />

und Info:<br />

www.koff er-letzte-reise.ch

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