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PEL T -Studie_Stern_Streissler_Sept06 2 1 - Institut für Unterrichts ...

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6.2. Das MNI-Projekt „Physik am PC“<br />

Das Fach Physik hat am WIKU Graz laut Einschätzung des Projektteams keinen hohen Stellenwert.<br />

Naturwissenschaftliches Interesse und Lernmotivation der Schüler/innen seien gering. Durch den<br />

Einsatz des Computers hofften die Lehrerinnen, bei den Schüler/innen mehr Interesse <strong>für</strong> den<br />

Physikunterricht zu wecken. Deshalb wurde bereits im Jahr davor schulautonom das Fach „Physik-<br />

Informatik“ eingeführt, in zwei dritten Klassen mit jeweils einer Wochenstunde. Im 14-Tages-Rhythmus<br />

fand der Unterricht in den beiden EDV-Sälen statt, wobei die Klassen mit 25 Schüler/innen in zwei<br />

Gruppen geteilt wurden. Die Schüler/innen bearbeiteten physikalische Arbeitsaufträge, indem sie<br />

entweder im Internet recherchierten und ihre Ergebnisse als Word-Dokumente zusammenfassten, oder<br />

anhand von Animationen mit Java-Applets bestimmte physikalische Versuche simulierten und darüber<br />

Versuchsprotokolle anlegten.<br />

Jedes Modul war anhand von Aufgabenblättern in etwa drei Schulstunden, also 6 Wochen,<br />

selbstständig zu bearbeiten. Die Inhalte mancher Module überschnitten sich mit dem regulären<br />

Physikstoff, andere waren <strong>für</strong> die Schüler/innen ganz neu. Zur Leistungsdifferenzierung gab es neben<br />

„Basismodulen“ <strong>für</strong> alle auch „Zusatzmodule“ <strong>für</strong> die schnelleren und ehrgeizigeren Schüler/innen (z.B.<br />

Recherche zu berühmten Physiker/innen).<br />

Ziel des Projektes war, dass die Schüler/innen lernten, Wissen selbstständig und eigenverantwortlich zu<br />

erarbeiten und dabei strukturiert vorzugehen, Informationen von verschiedenen Internetadressen<br />

querzulesen und rasch zu verarbeiten, aber auch kritisch zu hinterfragen. Die Lehrerinnen verstanden<br />

ihre Rolle dabei „nicht als der mit dem großen Lexikon im Kopf, der alles weiß und alles beantworten<br />

sollte“, sondern „als Coach“, der versuche, „die Stärken der Schüler/innen zu stärken und die<br />

Schwächen zu schwächen“. Dabei sei der interdisziplinäre Ansatz hilfreich gewesen, denn diejenigen,<br />

die sich naturwissenschaftlich gut auskannten, konnten beim Schreiben und bei der Textverarbeitung<br />

dazulernen, und Schüler/innen, die damit keine Schwierigkeiten hatten, konnten sich auf die<br />

naturwissenschaftlichen Zusammenhänge konzentrieren (Projektantrag, Zwischenbericht, Interview 1).<br />

6.3. Wahrnehmung des Projektes und der Lehrerinnen durch das schulische<br />

Umfeld<br />

Direktor Dvorak, selbst Chemielehrer, meinte, das naturwissenschaftliche Verständnis und die<br />

Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und vernetzt zu denken, sei bei einem Großteil der<br />

Schüler/innen wenig entwickelt, man könne ihr Interesse am ehesten durch Alltagsphysik wecken. Die<br />

beiden Lehrerinnen bemühten sich um verständnisvolles und praxisnahes Lernen.<br />

Kollegin Gangl, selbst Lehrerin <strong>für</strong> Physik und Mathematik, hatte in Supplierstunden Einblick in das<br />

Projekt gewonnen, und war trotz ihrer grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Computereinsatz im<br />

Unterricht von dem MNI-Projekt angetan. Eine Gefahr der Vereinsamung vor dem Bildschirm sei nicht<br />

gegeben, vielmehr sei ihr aufgefallen, dass die Schüler/innen große Teamfähigkeit entwickelten: „Sie<br />

sind aufgehüpft, sie haben sich gegenseitig Sachen gezeigt. Auch die sozialen Kompetenzen sind<br />

dadurch eigentlich sehr gut zum Tragen gekommen.“ Durch geeignete Computerprogramme könne<br />

man auch „manche abstrakte Inhalte …. anschaulicher machen, es kommt die 2. Gehirnhälfte vielleicht<br />

auch noch dazu, [wenn etwas] optisch aufbereitet wird, und es bewegt sich“. Die beiden Lehrerinnen<br />

hätten die Module gut, klar und einfach aufgebaut. Sie verstünden sich verstärkt als Coach und gäben<br />

den Schüler/innen die Möglichkeit, „ihre Stärken auszuspielen“, und ihre Eigenständigkeit und<br />

Selbstkompetenz zu entwickeln (Interview Gangl).<br />

Kollegin Strasser, Biologie- und Physiklehrerin, die viel und gern experimentierte, kannte das Projekt<br />

und die Lernmodule ebenfalls. Ihrer Ansicht nach seien wegen des schlechten Zustands der<br />

Physiksammlung die Computersimulationen von Experimenten mit Java-Applets die beste Alternative<br />

zu realen Versuchen, um den Schüler/innen Physik näher zu bringen. Reale Versuche seien aber<br />

letztlich durch nichts zu ersetzen. Außerdem kritisierte sie, dass die Schüler/innen wegen ihres<br />

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