Die Programme und Künstler des Orgelfrühlings vorgestellt: - Greetsiel
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„Durch die Welt zur Himmelspfort“ heißt es in Paul Gerhardts Loblied „Sollt ich meinem Gott nicht<br />
singen“. In dieser Perspektive sind Johann Sebastian Bachs Orgelwerke vielen Organisten das Zentrum<br />
ihrer künstlerischen Arbeit, sei es in den meisterhaften Miniaturen <strong>des</strong> Orgelbüchleins, sei es in seinen<br />
großangelegten Präludien, Toccaten <strong>und</strong> Fugen. Nicht umsonst signierte der Thomaskantor viele seiner<br />
bedeutenden Werke mit SDG – Soli Deo Gloria. Toccata, Adagio <strong>und</strong> Fuge C-dur BWV 564 ist von italienischen<br />
Einflüssen geprägt: in der für das seinerzeit moderne Concerto typischen Dreisätzigkeit. Der<br />
Kopfsatz verknüpft das dialogische Prinzip eines Concertosatzes mit virtuosem Manual- <strong>und</strong> Pedallaufwerk,<br />
wie wir es in norddeutschen Toccaten <strong>des</strong> Stylus phantasticus finden. <strong>Die</strong> w<strong>und</strong>erbar ausschwingende<br />
Solocantilene <strong>des</strong> Binnensatzes mündet in einen dissonanzreichen, an italienische Elevationstoccaten<br />
gemahnenden durezze-e-ligature-Schluß. Das fanfarenartige Thema der abschließenden Fuga bestimmt<br />
den Charakter <strong>des</strong> fröhlichen Kehraus – gleich einer übermütigen Giga, die – „ex abruptio“ – plötzlich<br />
abbricht.<br />
Wie sang doch Paul Gerhardt: „Alles Ding hat seine Zeit …“<br />
© Andreas Liebig 2012<br />
Vita <strong>des</strong> <strong>Künstler</strong>s<br />
Andreas Liebig (1962) Studium der Kirchenmusik in Herford <strong>und</strong> von 1983–1989 in Stuttgart Orgel,<br />
Klavier <strong>und</strong> Musiktheorie u.a. bei L. Lohmann, A. F. Faiss u. H. Lachenmann, in Paris, Wien (Stipendium<br />
<strong>des</strong> DAAD), Lübeck, Freiburg u. Mainz bei D. Roth, H. u. M. Haselböck, Zs. Szathmáry u. S. Celibidache.<br />
1988 1. Preis bei den intern. Orgelwettbewerben in Dublin u. Odense. Lehraufträge an den Musikhochschulen<br />
in Lübeck u. Oslo. Kantor <strong>und</strong> Organist in Dänemark <strong>und</strong> Norwegen. Leitung erfolgreicher Festivals,<br />
u.a. Ostwestfälische Orgeltage, Brahms-Festival Lübeck, Krummhörner Orgelfrühling <strong>und</strong> „Nachtorgel<br />
Dornum“.<br />
Kompositionen für Klavier, Orgel, Kammerensemble <strong>und</strong> Stimmen. Rege Konzerttätigkeit, CD, Radio- <strong>und</strong><br />
TV-Aufnahmen sowie Meisterkurse in Europa, in Asien <strong>und</strong> den USA mit umfangreichem Repertoire vom<br />
Robertsbridge Codex bis zur Avantgarde. Vielbeachtete Bach-Aufnahmen an den hist. Orgeln in Groningen,<br />
Trondheim, Oelinghausen <strong>und</strong> Dornum. Jury-Mitglied intern. Wettbewerbe. www.andreasliebig.org