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Kommunikation - VSETH - ETH Zürich

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Polykum Nr. 3/08–09 Illustrationen: Marie Veya, Bilder: Thomas Tschupp (oben), ZVG (Mitte)<br />

POLyKÜMLer<br />

PLattenteLLer<br />

der nÖrgLer<br />

ivana Leiseder<br />

alter: 22 Funktion: Fingerzeig Studium: so manches Freizeitgestaltung: Musik, Kunst, Devianz<br />

Musik: Kalt, hart. Möglichst keine Gitarren. Am liebsten EBM und Industrial, auch Wave und Electronica.<br />

Bands: Feindflug, Opéra de Nuit, Die Form, Front 242, Haus Arafna u.v.m. Literatur: Die heilige Dreifaltigkeit:<br />

Lotz, Stramm und Benn Lieblingszitat: Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas. Phobien<br />

und ticks: Spiegel-Phobie geheime Leidenschaften: Was Leiden schafft. Helden: Meine Mutter,<br />

meine Freunde. Über sich selbst: «Die Welt ist ein Gefängnis, in dem Einzelhaft vorzuziehen ist.» (Karl<br />

Kraus) «Nachts fahre ich hoch: ‹Was wird nun?› Ich weiss nicht, wen ich frage, und schon schlafe ich wieder.<br />

Stecke randvoll Neugierde, obwohl ich kein Masochist bin.» (Istvan Eörsi)<br />

Starcellar – OK On<br />

Hier stelle ich euch etwas sehr Unbekanntes, sehr Neues, sehr Spezielles und sehr Kreatives vor. Starcellar,<br />

ein Projekt um und mit Multiinstrumentalist Oliver Keller aus dem wunderbaren Kanton Aargau.<br />

Das labellose Projekt Starcellar ist stilistisch irgendwo zwischen psychedelischem Pop, Trip-Hop<br />

und Indierock einzuordnen. Die herausragende Besonderheit besteht in der unglaublichen Vielseitigkeit<br />

der Musik. Neben unzähligen, clever eingesetzten Samples (unter anderem aus Kubriks «2001 - A Space<br />

Odysee» oder Lynchs «Twin Peaks»), hört man einerseits verträumt-elektronische Balladen, andererseits<br />

reissende, gitarrenlastige Rocksongs beziehungsweise -parts sowie klare, leicht düstere Popsongs. Die verwendeten<br />

Instrumente sind von einer kaum überblickbaren Vielzahl, neben den Klassikern Gitarre, Bass<br />

und Schlagzeug findet man auch Exoten wie Flügelhorn, Violine, Cello, Harmonium, Banjo, Mundharmonika,<br />

Vibraphon und natürlich Synthies auf dem Album. Insgesamt sieben verschiedene Sänger beziehungsweise -innen leihen ihre<br />

durchwegs guten Stimmen einzelnen Songs. Einige denken nun: Na, ist die Sache denn nicht ein bisschen überladen? Doch ich kann<br />

ruhigen Gewissens antworten: keinesfalls. Im Gegenteil, die Songs erscheinen federleicht, sie lassen sich ohne Anstrengung konsumieren<br />

und entführen gerade wegen der vielseitigen Instrumentierung sowie der omnipräsenten Elektronik in wunderschöne Traumlandschaften.<br />

Und wenn ich mich nicht teuflisch irre, wird man von Starcellar hierzulande in nicht allzu ferner Zukunft einiges zu<br />

hören bekommen. Also, zieht euch diesen Geheimtipp rein, solange er brennt, denn im Aargau entsteht Grosses! Philipp Gautschi<br />

gelehrte <strong>Kommunikation</strong><br />

Kommunizieren Hochschulpersonal und Studierende, ist Merkwürdiges zu observieren. Besonders<br />

ergiebig sind betreffende Beobachtungen in der allein von verirrten Didaktik-Eiferern als<br />

antiquiert bezeichneten Unterrichtstart der Vorlesung: Der respektheischende Professor, wahlweise<br />

freilich weiblichen Geschlechtes, kredenzt gleichsam ex cathedra das zu Wissende, die<br />

Wissensdurstigen trinken selbiges. Im Idealfall – sonach selten.<br />

Nun tummelt sich einerseits in der gemeinen Spezies des Studiosus ein Typus, der im<br />

Hörsaal ein sonderlich’ Gebaren zeigt: Das Studentlein nickt während der Ausführungen<br />

des Dozierenden gar tapfer. Hierbei handelt es sich keineswegs um eine gelehrte Abwandlung<br />

des sogenannten «Headbanging», das in etwas derberem Rahmen die Begeisterung<br />

für Musik physisch signalisiert. Nein, das ständig nickende Menschlein möchte<br />

körpersprachlich, für die Umstehenden respektive -sitzenden sichtbar, manifestieren,<br />

dass es alles versteht, was da an Wissen auf es niederprasselt. Im Idealfall – sonach selten.<br />

Die gehetzte Professorenschaft andererseits erlässt sich in Erklärungen, denen bisweilen sowohl<br />

das vorgeblich begreifende, ergo nickende, als auch das aufrichtig ahnungslose Auditorium<br />

erliegen. Nicht immer ist dieser Umstand der ostentativen Missachtung moderner Wissensvermittlung<br />

seitens der dienstfertigen Ordinarii geschuldet; spezifisches Vokabular aus professoralem<br />

Munde, oft in Teufelstempo gebabbelt, zeichnet nicht minder verantwortlich dafür,<br />

dass der Studiker mitunter Bahnhof versteht. Im Normalfall – sonach nicht selten.<br />

Wie sollte der brave Lernwillige eigentlich smart auf eine unverständliche Frage des Lehrenden<br />

reagieren? Mitspielen und zu antworten suchen oder boykottieren? Spielabbruch. Immer.<br />

Putzig ist’s endlich, wenn sich das Professorenkollegium einer unbedarften Antwort konfrontiert<br />

sieht. Soll die student’sche Antwort gerettet oder weggewischt werden? Spielabbruch. Immer.<br />

Liebe Elite, mehr Mut zu direkter <strong>Kommunikation</strong>.<br />

Post an den Nörgler ist an folgende Adresse zu richten: dernoergler@polykum.ethz.ch<br />

eXtraS<br />

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