Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann Dargestellte ... - AGGI
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23 Staaten am VII. IAMAM-Kongreß in Frankreich teil. (31) Damit war das Eis endgültig<br />
gebrochen. Im Unterschied zum Kongreß in der UdSSR fehlten Ausgrenzungsversuche.<br />
Nach der offiziellen Anerkennung der DDR als souveräner Staat fiel es den Fachkollegen<br />
aus europäischen wie außereuropäischen Ländern einschließlich der BRD nicht mehr<br />
schwer, weitgehend vorbehaltlos mit uns zu verkehren. Über das fachliche Gespräch<br />
wuchsen persönliche Kontakte, die sich für die Integration des Armeemuseums der DDR<br />
in das internationale Netz der Militärmuseen als sehr nützlich erwiesen haben.<br />
Mit unserem Auftreten in Frankreich war die Armeeführung offensichtlich derart zufrieden,<br />
daß sie dem Armeemuseum der DDR den Auftrag erteilte, unverzüglich mit der<br />
Vorbereitung einer spezifischen Konferenz anläßlich des 20. Jahrestages der Nationalen<br />
Volksarmee zu beginnen. Neben Fachleuten aus den Militärmuseen sozialistischer und<br />
Nationalstaaten der <strong>Dr</strong>itten Welt seien erstmalig auch solche aus NATO-Ländern<br />
einzuladen. Auf unseren Vorschlag hin informierte Admiral Verner den in Frankreich neugewählten<br />
Präsidenten der IAMAM und Konservator des Polnischen Nationalmuseums in<br />
Krakau, Herrn <strong>Dr</strong>. Zygulski, über das Vorhaben und stellte ihm frei, die Konferenz kostenlos<br />
als fakultative Veranstaltung der IAMAM anzubieten. Die am 28. Januar 1976 vom<br />
Chef der Politischen Hauptverwaltung der NVA persönlich eröffnete, mehrtägige Veranstaltung<br />
zum Thema „Museale Darstellung der Militärgeschichte“ war ein voller Erfolg.<br />
Erstmalig für die Nationale Volksarmee nahmen neben Gästen aus den Staaten des<br />
Warschauer Vertrages überwiegend uniformierte Museumsfachleute aus Ägypten, Finnland,<br />
Irak, Italien, Kuba, Mexiko, Schweden, Syrien und Vietnam teil. Aus der ebenfalls<br />
geladenen BRD war lediglich Herr <strong>Dr</strong>. Jaeckel vom Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt<br />
angereist. (32) Zu deren und unserem Bedauern hatte das Bundesministerium für<br />
Verteidigung den Direktoren des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt und des Luftwaffenmuseums<br />
in Uetersen als aktiven Bundeswehroffizieren die angebotene „Reise in<br />
den Ostblock“ strikt untersagt.<br />
Seit 1975 haben Vertreter des Armeemuseum der DDR an allen folgenden IAMAM-<br />
Kongressen mit eigenen Diskussionsbeiträgen teilgenommen. (33) Auf dem 1981 in den<br />
USA veranstalteten IX. Kongreß wurde mit Konteradmiral Streubel sein Direktor ins<br />
Präsidium der IAMAM gewählt, ebenso später dessen Nachfolger, <strong>Oberst</strong> <strong>Dr</strong>. Nikolaus.<br />
Am 1. Januar 1977 wurde das Armeemuseum der DDR Mitglied des Internationalen<br />
Museumsrates (ICOM), einer Organisation der UNESCO. Auch an deren Aktivitäten war<br />
es gebührend beteiligt.<br />
Abschließend seien drei im Verlaufe der achtziger Jahre realisierte, keineswegs alltägliche<br />
Projekte aus der vielfältigen internationalen Arbeit des Museums wenigstens genannt:<br />
einmal die Mitwirkung am Aufbau des im Mai 1985 in Krasnogorsk bei Moskau eröffneten<br />
Museums der deutschen Antifaschisten, zum zweiten die in mehreren arabischen und<br />
afrikanischen Staaten zum Einsatz gelangte Wanderausstellung über die Nationale<br />
Volksarmee sowie drittens das als Geschenk der NVA für die Technische Unteroffiziersschule<br />
der Vietnamesischen Volksarmee „Wilhelm Pieck“ geschaffene und in Ho-chi-<br />
Minh-Stadt aufgebaute Traditionskabinett.<br />
Vom Armeemuseum der DDR zum Militärhistorischen Museum <strong>Dr</strong>esden<br />
Die in den Oktobertagen des Jahres 1989 beginnenden und zum Anschluß der „fünf<br />
neuen Bundesländer“ an die BRD führenden dramatischen Ereignisse haben um das<br />
Armeemuseum der DDR durchaus keinen Bogen gemacht. Einige Wochen geriet es in<br />
gefährliche Turbulenzen. Heraufziehende drohende Gefahren erwuchsen der Einrichtung<br />
allerdings nicht von außen, denn weder in <strong>Dr</strong>esden, noch republikweit gab es kritische<br />
Stimmen hinsichtlich der Existenz oder der Arbeit des Armeemuseums der DDR. Die Krise<br />
hatte innere Ursachen. Am 8. November 1989, unmittelbar nach dem Rücktritt der Stoph-<br />
Regierung, forderten in einer stürmisch verlaufenen Dienstversammlung einige Mitarbeiter