Oberst a. D. OMuR Dr. Manfred Lachmann Dargestellte ... - AGGI
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naler, privater, ja selbst kirchlicher Sammlungen vor allem in Nordfrankreich und Belgien<br />
stammenden Militaria-Bestände, sowie die Überführung der Armeemuseen aus der militärischen<br />
Unterstellung in die Verantwortung der Bildungsministerien. Sorgfältig ausgewählte<br />
„Sachverständigenkommissionen“, denen in jedem Falle aktive Offiziere angehörten,<br />
sorgten dafür, daß die Reichswehr ihren Einfluß auf diese nunmehr „zivilen“<br />
Spezialmuseen wahren konnte. (4)<br />
Mit Hitlers Machtübernahme und der damit immer offeneren Vorbereitung des Revanchekrieges<br />
trat eine neue Situation ein. Bereits im Jahre 1934, also noch vor der<br />
„Verkündung der Wehrhoheit“, kehrten die Armeemuseen in die Zuständigkeit militärischer<br />
Kommandobehörden zurück. Welche Bedeutung man ihnen im Rahmen der psychologischen<br />
Beeinflussung der Bevölkerung und der militärischen Traditionsvermittlung beimaß,<br />
läßt sich nicht zuletzt daran erkennen, daß im März 1938 beim Oberkommando des<br />
Heeres die Stelle des Chefs der Heeresmuseen mit dem Rang eines Kommandierenden<br />
Generals geschaffen worden ist. Sein Verantwortungsbereich hatte sich seit 1919<br />
wesentlich vergrößert, denn zwischen den beiden Weltkriegen entstanden in Deutschland<br />
in kurzer Folge weitere Militärmuseen. So traten 1924 das Heeresmuseum im Residenzschloß<br />
zu Darmstadt zur Geschichte der hessischen Truppen, 1930 das Marineehrenmal<br />
in Laboe bei Kiel, 1932 das Stuttgarter Heeresmuseum zum Gedenken an die Württembergische<br />
Armee, 1934 das Badische Armeemuseum Karlsruhe, 1935 das Kurhessische<br />
Heeresmuseum Kassel, 1936 die Heeresgedenkstätte im Leineschloß Hannover (5) und<br />
1936 die Deutsche Luftfahrtsammlung in Berlin mit einem rasch anwachsenden Teilbestand<br />
zur Luftwaffe an die Öffentlichkeit.<br />
Bei der unmittelbaren Kriegsvorbereitung hat die Wehrmachtsführung auch an die<br />
speziellen Aufgaben der Armeemuseen gedacht. Davon zeugt ein vom 28. August 1939<br />
datierter Befehl des Chefs der Heeresmuseen, in dem die Sicherung und Erfassung des<br />
erwarteten militärischen Beutegutes detailliert geregelt war. Er wurde von bei allen<br />
Heeresgruppen gebildeten, von speziellen Sammlungsoffizieren geführten Beutekommandos,<br />
die den vorrückenden Truppen vom ersten Kriegstag an folgten, realisiert. (6)<br />
Die Wiedergeburt von Militärmuseen in der BRD<br />
Mit der vernichtenden Niederlage des „Großdeutschen Reiches“ und seiner Wehrmacht<br />
schien es, als habe auch die Stunde für die deutschen Militärmuseen für immer<br />
geschlagen. Die teilweise ausgelagerten Sammlungsbestände sowie die Museumsgebäude<br />
selbst hatten bereits während der letzten Kriegsphase durch die alliierten Luftangriffe<br />
beträchtliche Schäden erlitten. Nach dem Einmarsch der Siegerarmeen erhöhte<br />
sich der Verlust an oft unwiederbringlichem Museumsgut durch wilde Plünderungen und<br />
mutwillige Vernichtung. Ein erheblicher Teil der Militaria-Sammlungen - das gilt speziell für<br />
das von der Sowjetarmee besetzte Gebiet Deutschlands - wurde als Beutegut außer<br />
Landes gebracht. Nach Kriegsende verfügten entsprechende Gesetze und Direktiven des<br />
Alliierten Kontrollrates im Bemühen um die Liquidierung von Militarismus und Nazismus in<br />
ganz Deutschland das Ende der Militärmuseen. Doch sollte nicht einmal ein Jahrzehnt<br />
vergehen, bis sich die inzwischen entstandenen beiden deutschen Staaten im Zuge des<br />
durch den Kalten Krieg forcierten Remilitarisierungsprozesses erneut der mit den<br />
Militärmuseen gegebenen Möglichkeiten zur psychologischen Beeinflussung der Massen,<br />
besonders von Armeeangehörigen und potentiellen Wehrpflichtigen, besannen. Bedingt<br />
durch die konträre gesellschaftliche und politische Situation schlugen sie beim<br />
Revitalisieren bzw. beim Aufbau ihrer Armeemuseen unterschiedliche Wege ein.<br />
In der nunmehrigen Bundesrepublik Deutschland knüpfte man inhaltlich und personell<br />
nahezu bruchlos an das Vorbild der vor 1945 geschaffenen Militärmuseen an. Dabei<br />
konnte man sowohl auf die reichlich erhalten gebliebenen Sammlungsbestände wie auf in<br />
der Museumsarbeit erfahrene Mitarbeiter zurückgreifen. Diese Kontinuität sei mit vier