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Barmherzigkeit - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft

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noch gar nicht. Komm mal mit,<br />

du kannst mir helfen.“ „Oh,<br />

ja!“ Schon sind die Tränen vergessen<br />

und es werden Eimer<br />

getragen, Wäschewagen geschoben,<br />

Spritzen aufgefüllt<br />

etc.<br />

So oder so ähnlich fängt der<br />

Nachtdienst auf der E2 an.<br />

Die Schwestern stellen sich bei<br />

den Kindern und deren Eltern<br />

vor, räumen auf, verteilen Gläser<br />

und Getränke, überwachen<br />

und beobachten die Patienten,<br />

trösten Groß und Klein und<br />

vieles mehr. Im Spielzimmer<br />

werden die Kinder begrüßt, die<br />

einen Film anschauen. Hier<br />

wird Abend für Abend entschieden,<br />

welcher Film der<br />

Richtige ist. Auch DVDs und<br />

Videos stehen zur Ablenkung<br />

zur Verfügung.<br />

Gegen 22:00 Uhr werden die<br />

Kinder und Jugendlichen ins<br />

Bett geschickt – Ausnahmen<br />

wie Fußball-WM, EM und<br />

Grand Prix d’Eurovision de la<br />

Chanson bestätigen die Regel.<br />

Ältere Jugendliche dürfen noch<br />

lesen, quatschen oder auch<br />

Musik hören. Allerdings muss<br />

es leise sein! Da wird das Krankenhaus<br />

schon mal gerne mit<br />

einer Jugendherberge verwechselt.<br />

Wenn dann endlich die letzten<br />

Kinder<br />

eingeschlafen<br />

sind,<br />

tritt Ruhe ein. Nun anfallende<br />

Arbeiten wie Putzen, Temperaturkontrollen,<br />

Infusionsgaben,<br />

Inhalationen etc. werden häufig<br />

durch Notfallpatienten<br />

unterbrochen.<br />

Gegen 1:15 Uhr geht eine<br />

Schwester nach Hause und für<br />

die Andere heißt es nun die<br />

restlichen fünf Stunden alleine<br />

zu bewältigen. Doch auch hier<br />

kommt selten Langeweile auf:<br />

Kinder für Schlafentzugs-EEGs<br />

müssen durch Beschäftigung<br />

wach gehalten werden, das<br />

von den Nachtschwestern<br />

angelegte Schlaflabor muss<br />

überwacht und gegen 5:00<br />

Uhr abgenommen und wieder<br />

aufgearbeitet werden. Vitalzeichen<br />

müssen kontrolliert,<br />

Monitore überwacht und das<br />

regelmäßige Durchgehen darf<br />

auch nicht vergessen werden.<br />

Ihr Kind war auch schon einmal<br />

krank? Dann wissen Sie um<br />

jedes gezeigte Bilderbuch, jede<br />

vorgelesene Geschichte, umgedrehte<br />

Kassette, getrocknete<br />

Träne und jede Kuscheleinheit.<br />

Das taucht in keiner Patienteneinstufung<br />

auf – und doch<br />

geht es nicht ohne.<br />

In diesem Sinne – Gute Nacht!<br />

Nicole Billaß/Martina Pegel<br />

Die Hauptnachtwachen<br />

Das Clemenshospital beschäftigt<br />

z.Zt. 4 Hauptnachtwachen<br />

(HNW).<br />

Sr.Henriette Klostermann, seit<br />

26 Jahren im Hause tätig,<br />

davon 22 Jahre als HNW. Ulrike<br />

Küster seit 26 Jahren im Hause<br />

und 7 Jahre, als HNW. Susanne<br />

Joschka seit 10 Jahren im<br />

Hause und 4 Jahre als HNW<br />

und ich, Maria Pietroschek, seit<br />

25 Jahren im Clemens, davon<br />

20 Jahre, als HNW.<br />

Unser Aufgabengebiet lässt<br />

sich nicht so einfach definieren,<br />

aber ich versuche es mal. In<br />

erster Linie sind wir Krankenschwestern,<br />

die nachts arbeiten.<br />

Wir sind multifunktionell<br />

einsetzbar und außerdem<br />

fühlen wir uns als „freischaffende<br />

Künstler“. Denn es ist<br />

schon eine Kunst, den Bedürfnissen<br />

der Patienten und der<br />

einzelnen Abteilungen gerecht<br />

zu werden.<br />

Unser Hauptaufgabengebiet ist<br />

die Innere Medizin I und II.<br />

Patienten, die nachts notfallmäßig<br />

ins Krankenhaus kommen,<br />

werden von uns datentechnisch<br />

aufgenommen und<br />

betreut. Wir assistieren bei den<br />

allgemeinärztlichen Untersuchungen,<br />

sowie der speziellen<br />

Notfallendoskopie. Anschließend<br />

werden Patienten von<br />

uns zu den Stationen gebracht.<br />

Besonders am Herzen liegt uns<br />

die Sterbebegleitung der Patienten<br />

und deren Angehörigen.<br />

Wir beten, wenn erwünscht,<br />

mit den Angehörigen und dem<br />

Pflegepersonal und begleiten<br />

den Verstorbenen zu seiner<br />

letzten Fahrt in unsere Leichenhalle.<br />

Wenn ich sage, multifunktionell<br />

einsetzbar, dann ist<br />

damit gemeint: Blut zum Labor<br />

KALEIDOSKOP<br />

bringen, OP-Fahrten, Röntgen-<br />

Fahrten, für Patienten, die zu<br />

Hause kein Abendbrot mehr<br />

essen konnten, ein Essenstablett<br />

aus der Küche holen, auf<br />

Patiententoiletten Glühbirnen<br />

wechseln, damit nachts keiner<br />

hinfällt,verwirrte Patienten wieder<br />

zu Ihren Stationen bringen.<br />

Einfach mal um die Ecke schauen,<br />

ob jemand Hilfe braucht<br />

usw.<br />

Wir haben viel<br />

Schönes und<br />

Trauriges erlebt.<br />

Sr. Henriette und<br />

ich haben damals<br />

einen Crashkurs<br />

bezüglich Einarbeitung in die<br />

Hauptnachtwache bekommen<br />

– nämlich keinen. Ich weiß<br />

noch wie aufgeregt ich war.<br />

„Patienten dürfen ja kommen,<br />

aber Sie sollen nicht schwer<br />

krank sein“. Mein Wunsch<br />

ging in Erfüllung.<br />

In den folgenden Jahren bekamen<br />

wir immer mehr Routine<br />

und Erfahrung. Wir fingen an,<br />

eine symbolische Kordel zu<br />

flechten. Alles Wissen, medizinisch,<br />

technisch sowie praktisch,<br />

wurde eingeflochten.<br />

Ärzte, die unser umfassendes<br />

Aufgabengebiet sahen, halfen<br />

uns Arbeitsschritte zu verbessern.<br />

Heute nehmen unsere jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen und<br />

auch Ärzte gerne unsere Erfahrungen<br />

in Anspruch, um<br />

nachts eine bestmögliche Patientenversorgung<br />

zu gewährleisten.<br />

In ein paar Jahren reichen wir<br />

diese Kordel an die nächste<br />

Generation HNW weiter.<br />

Ein schöner Beruf!<br />

Maria Pietroschek<br />

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