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Neue Formel - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

Magazin<br />

www.schweine.<strong>at</strong><br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Ausgabe Österreich 4/2007<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> - <strong>Neue</strong> Maske<br />

Ferkeltourismus<br />

Ferkelimpfungen<br />

<strong>Schweine</strong>zucht ist fit<br />

Jungsauen einstellen<br />

Im Reich der Mitte<br />

Futterkosten im Griff<br />

<strong>Schweine</strong>krankheiten<br />

Auslandsaktivitäten


Magazin<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> -<br />

<strong>Neue</strong> Maske<br />

Ferkeltourismus<br />

Ferkelimpfungen<br />

Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht ist fit<br />

Jungsauen einstallen<br />

Im Reich der Mitte<br />

Futterkosten im Griff<br />

<strong>Schweine</strong>krankheiten<br />

Auslandsaktivitäten<br />

3 Inhalt<br />

Die Einführung der neuen Klassifizierungsformel lässt<br />

immer noch auf sich warten. > Seite 6<br />

Das Tief am europäischen <strong>Schweine</strong>markt wurde in den<br />

letzten Wochen intensiv diskutiert. > Seite 8<br />

Auch in schlechten Preisphasen müssen die nötigen<br />

Impfungen bei Ferkeln erfolgen. > Seite 10<br />

Mit Ende Oktober 2007 wurde das mehrjährige Forschungsprojekt<br />

„Optimierung der Zuchtwertschätzung<br />

beim Schwein in Österreich“ erfolgreich abgeschlossen.<br />

> Seite 12<br />

Die professionelle Jungsauennachstellung ist entscheidend<br />

für Ihren Erfolg. > Seite 15<br />

Wie entwickelt sich der Markt beim größten <strong>Schweine</strong>produzenten<br />

der Welt. > Seite 16<br />

Die stark gestiegenen Futterkosten verunsichert viele<br />

<strong>Schweine</strong>produzenten. > Seite 20<br />

Die Erreger der <strong>Schweine</strong>krankheiten können durch<br />

die vom Tier gebildeten Abwehrstoffe nachgewiesen<br />

werden. > Seite 26<br />

<strong>Neue</strong>ste Inform<strong>at</strong>ionen über das wichtige Engagement<br />

unserer Vertreter im Ausland. > Seite 28<br />

Schwerpunkte<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Ing. Josef Braunshofer<br />

VÖS-Obmann<br />

Als ich vor einem Jahr den Jahresrückblick<br />

machte, fiel dieser<br />

wesentlich erfreulicher aus, als<br />

dies heuer der Fall ist.<br />

Die <strong>Schweine</strong>branche kämpft<br />

aktuell gegen eine bisher nicht<br />

gekannte Wirtschaftlichkeitsitu<strong>at</strong>ion<br />

an. In der Branche<br />

h<strong>at</strong> man zwar mittlerweile mit<br />

den Gesetzmäßigkeiten des<br />

<strong>Schweine</strong>zyklus leben gelernt,<br />

durch die Situ<strong>at</strong>ion am Futtermittelmarkt<br />

aber schlägt der<br />

Zyklus mit einer Härte zu, wie<br />

wir sie bisher nicht gekannt<br />

haben.<br />

Während der Schlachtschweinebasispreis<br />

rund 10 Prozent unter<br />

dem Vorjahresniveau liegt, sind<br />

die Futterkosten im Mastbereich<br />

um rund 50 Prozent gestiegen.<br />

Auch im Ferkelbereich ist die<br />

Situ<strong>at</strong>ion ähnlich.<br />

Während hier der Marktpreis<br />

aktuell sogar rund 35 Prozent<br />

unter dem Vorjahresniveau liegt,<br />

Gestärkt aus der Krise<br />

sind auch hier die Futterkosten<br />

um rund 35 Prozent gestiegen.<br />

Damit tut sich eine Schere auf,<br />

die eine wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>produktion<br />

unmöglich macht.<br />

Begleitmaßnahmen<br />

der EU<br />

Von Seiten der Europäischen<br />

Union h<strong>at</strong> man schließlich auf<br />

Druck zahlreicher Mitgliedssta<strong>at</strong>en,<br />

darunter auch Österreich, auf<br />

diese dram<strong>at</strong>ische Situ<strong>at</strong>ion reagiert.<br />

Die Kommission beschloss<br />

eine Beihilferegelung für die priv<strong>at</strong>e<br />

Lagerhaltung, die am<br />

29.10.2007 wirksam wurde. Diese<br />

Maßnahme stieß auf großes Interesse<br />

der Marktbeteiligten.<br />

Bis Ende November wurden dabei<br />

Beihilfen für etwa 100.000 t<br />

beantragt. Durch diese Lagerhaltung<br />

scheinen sich die Preise<br />

auch stabilisiert zu haben.<br />

Mit einer weiteren Verordnung die<br />

am Freitag, 30.11.2007, in Kraft<br />

getreten ist wurde das Instrument<br />

der Priv<strong>at</strong>en Lagerhaltung abgelöst<br />

und es werden nun Exporterst<strong>at</strong>tungen<br />

in der Höhe von rund<br />

31,10 Euro pro 100 kg für<br />

Schlachthälften, Teilstücke sowie<br />

19,40 Euro pro 100 kg für <strong>Schweine</strong>bäuche<br />

gewährt. Dies dürfte<br />

weiter dazu beitragen, den nach<br />

wie vor unter Druck stehenden<br />

EU-Schlachtschweinemarkt zu<br />

entlasten.<br />

Marktpreise<br />

müssen steigen<br />

All diese Maßnahmen können<br />

aber nur zur Überbrückung einer<br />

schwierigen Marktphase dienen.<br />

Letztendlich muss auch aus den<br />

Marktpreisen wieder eine kostendeckende<br />

Produktion möglich<br />

sein.<br />

Während sich in vielen anderen<br />

Bereichen, die Produktpreise<br />

bereits den gestiegenen Produktionspreisen<br />

angepasst haben,<br />

müssen wir im <strong>Schweine</strong>bereich<br />

noch darauf warten.<br />

Angesicht der T<strong>at</strong>sache, dass zu<br />

den aktuellen Preisverhältnissen<br />

kein <strong>Schweine</strong>bauer in Europa<br />

kostendeckend produzieren kann,<br />

bin ich zuversichtlich, dass die<br />

Preissteigerungen nicht mehr lange<br />

auf sich warten lassen. Diese<br />

Meinung wird auch von zahlreichen<br />

europäischen Experten<br />

geteilt, die eine Entspannung der<br />

Marktlage zu Ende des ersten<br />

Quartals nächsten Jahres erwarten.<br />

Branche entlasten<br />

Neben den marktentlastenden<br />

Maßnahmen der Europäischen<br />

Union ist es aber auch dringend<br />

notwendig mit n<strong>at</strong>ionalen Maßnahmen<br />

die Branche zu entlasten.<br />

Im Vorstand des Verbandes Österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern haben<br />

wir sinnvolle Möglichkeiten<br />

zur Entlastung gesammelt und<br />

haben ein Forderungspaket für<br />

unsere n<strong>at</strong>ionalen Verantwor-<br />

Leitartikel<br />

Foto: VÖS<br />

4


tungsträger geschnürt. Dabei ist<br />

uns wichtig nicht kurzsichtigen<br />

Aktionismus zu betreiben, sondern<br />

die Branche nachhaltig für<br />

den europäischen Wettbewerb fit<br />

zu halten. Dazu bedarf es eines<br />

gezielten Maßnahmenpaketes.<br />

Eine entsprechende Stärkung von<br />

Investitionen wird von unserer<br />

Seite ja schon seit längerem<br />

gefordert.<br />

Begleitend dazu ist es notwendig,<br />

die Betriebe bei Genehmigungsverfahren<br />

oder Verfahren zur<br />

Überprüfung der Umweltverträglichkeit<br />

massiv zu unterstützen.<br />

Eine Entlastung der Betriebe beim<br />

Betriebsmitteleinkauf nuss dabei<br />

genauso enthalten sein wie<br />

gezielte Unterstützung von Projekten<br />

zur Stabilisierung der<br />

Gesundheitssitu<strong>at</strong>ion auf unseren<br />

Betrieben.<br />

Es gibt also genügend Bereiche<br />

wo auch die Politik zu einem<br />

positiven Umfeld für die <strong>Schweine</strong>branche<br />

in Österreich beitragen<br />

kann.<br />

Die <strong>Schweine</strong>branche ist ein<br />

wichtiger Einkommensbereich für<br />

die Österreichische Landwirtschaft.<br />

Das wird auch vom Landwirtschaftsministerium<br />

so gesehen<br />

und versprochen, den Bereich,<br />

wo es geht, unterstützen<br />

zu wollen.<br />

Wir werden genau darauf achten,<br />

ob den Worten auch T<strong>at</strong>en folgen!<br />

Nur so ist es möglich, die österreichischen<br />

Konsumenten mit<br />

heimischem <strong>Schweine</strong>fleisch zu<br />

versorgen.<br />

5 Leitartikel<br />

Rewe setzt auf<br />

Gütesiegel<br />

Dass der heimische Konsument<br />

Wert auf österreichische Qualität<br />

legt, sieht man auch daran, dass<br />

zukünftig nicht nur in den Spar<br />

Filialen sondern auch in den<br />

Regalen des Rewe Konzerns<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch mit dem AMA-<br />

Gütesiegel liegen wird. Wir sehen<br />

diese Entscheidung der Rewe Führungsmannschaft<br />

äußerst positiv.<br />

Auch wenn man bereits in den<br />

Jahren zuvor österreichischem<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch den Vorzug gegeben<br />

h<strong>at</strong>, bedeutet dieser Schritt<br />

ein weiteres und verstärktes<br />

Bekenntnis zur österreichischen<br />

Landwirtschaft. Offenbar dürfte<br />

sich hier der Hausverstand bei der<br />

Entscheidungsfindung mehr und<br />

mehr durchsetzen. Dass man den<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

ein gesegnetes und<br />

Hausverstand walten lässt, wird<br />

aber auch bei der Festsetzung der<br />

Einkaufspreise notwendig sein.<br />

Denn österreichische Qualität<br />

kann es nur geben, wenn sie auch<br />

gerecht entlohnt wird.<br />

Es bleibt also noch genug zu tun.<br />

Nach einem harten Jahr 2007 hoffen<br />

wir auf ein erfreulicheres Jahr<br />

2008 und sind zuversichtlich,<br />

dass die österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

gestärkt aus der Krise<br />

hervorgehen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich<br />

einen ruhigen Jahreswechsel und<br />

viel Schaffenskraft im neuen<br />

Jahr.<br />

erfolgreiches neues Jahr!<br />

Josef Braunshofer<br />

VÖS Obmann<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

Qualität ist gefragt<br />

Gerade in schwierigen Marktphasen<br />

stellen sich die Betriebe<br />

immer wieder besorgt die Frage,<br />

wie es wohl weitergehen wird<br />

am Markt und welche einzelbetrieblichen<br />

Schlüsse man daraus<br />

ziehen sollte. Etwas zynisch<br />

klingen dann Weisheiten, wie<br />

„Wenn man ganz am Boden ist,<br />

kann’s nur mehr noch bergauf<br />

gehen.“<br />

Vor allem schwierige Marktphasen<br />

sollte man nutzen, Leistungsreserven<br />

des Betriebes<br />

auszuloten und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

zu analysieren.<br />

Futtermittelkosten oder Gesundheitskosten<br />

werden hier<br />

besonders häufig diskutiert.<br />

Aber gerade beim Ansetzen des<br />

Sparstiftes ist es wichtig, nicht<br />

am falschen Pl<strong>at</strong>z zu sparen.<br />

Leistungs- oder Qualitätseinbrüche<br />

kosten meist ein Vielfaches<br />

von dem was man sich vorher<br />

erspart h<strong>at</strong>. Gute R<strong>at</strong>schläge<br />

sind hier also besonders gefragt.<br />

Die Fachleute der <strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ungsstellen<br />

oder der Verbände<br />

können hier kompetent weiterhelfen<br />

und sind bewährte Partner<br />

für die Bauern. Leistungsvergleiche<br />

zeigen, dass man was<br />

die Wettbewerbsfähigkeit betrifft<br />

durchaus mit europäischen<br />

Kollegen konkurrieren<br />

kann. Die eigene Futtermittelversorgung<br />

macht die Betriebe<br />

besonders ‚krisenstabil’ und<br />

jüngste Verkaufserfolge zeigen,<br />

dass Österreichische Qualität im<br />

In- und Ausland einfach gefragt<br />

ist. Vom Eber bis zu den<br />

Schweinsohren.


DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Mehr als zwei Jahre sind seit<br />

dem Zerlegeversuch vergangen<br />

und die Einführung der neuen<br />

Klassifizierungsformel lässt<br />

immer noch auf sich warten.<br />

Nachdem nun die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen klargestellt<br />

sind, wird es am 7. April<br />

2008 t<strong>at</strong>sächlich eine neue <strong>Formel</strong><br />

bei der <strong>Schweine</strong>klassifizierung<br />

in Österreich geben.<br />

Es ist zu erwarten, dass wir ca. 1,5<br />

Prozent höhere Muskelfleischanteile<br />

bekommen werden. Da sich<br />

inzwischen die Fleischwirtschaft in<br />

Österreich auch klar darüber<br />

geworden ist, dass man weiterhin<br />

fleischreiche <strong>Schweine</strong> haben<br />

möchte, muss die Preismaske ebenfalls<br />

nach obenhin verschoben werden.<br />

Aller Voraussicht nach wird<br />

die zukünftige Basis bei 56 % MFA<br />

liegen, der max. Qualitätszuschlag<br />

wird vermutlich auch um 2 % von<br />

61 auf 63 erhöht werden. Während<br />

beim Gewichtsregul<strong>at</strong>iv es zu<br />

Ab 7. April 2008:<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> - <strong>Neue</strong> Maske<br />

einem Bonus zwischen 85 und 95<br />

kg kommen dürfte, h<strong>at</strong> die Abnehmerschaft<br />

Druck auf die Mengenzuschläge<br />

angekündigt. Positiv ist,<br />

dass inzwischen die Fleischwirtschaft<br />

akzeptiert h<strong>at</strong>, dass zumindest<br />

für die nächsten vier Jahre<br />

einzig und alleine die 2-Punkt-<br />

Methode als Kartenversion einerseits<br />

bzw. Geräteversion mit dem<br />

Gerätetyp Optiscan eingesetzt werden<br />

wird. Damit gibt es auch<br />

weiterhin echte Vergleichbarkeit<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Abnehmern.<br />

<strong>Schweine</strong>markt 2007:<br />

Futterkosten verursachen<br />

turbulentes<br />

Jahresende<br />

Vor dem Hintergrund einer ertragreichen<br />

Periode von Mitte 2004 bis<br />

Mitte 2006 und dadurch gestiegene<br />

Bestände wurde ein schlechteres<br />

Jahr als 2006 prognostiziert. Die<br />

europaweit gestiegene Produktion<br />

h<strong>at</strong> zu Rekordschlachtungen in<br />

den Hauptschweineländern wie<br />

Spanien und Deutschland geführt.<br />

Abs<strong>at</strong>zseitig liefen die Exporte in<br />

Drittsta<strong>at</strong>en weniger erfolgreich,<br />

da der globale Mitbewerber Brasilien<br />

wieder nach Russland liefern<br />

durfte. Zudem war aufgrund des<br />

Euro-Dollar-Wechselkurses, der zuletzt<br />

mit 1,49 ein absolut ungesundes<br />

Verhältnis annahm, mit den<br />

Konkurrenten am Weltmarkt kein<br />

gutes Geschäft zu machen.<br />

Stark steigende Importe<br />

Österreich steht stärker denn je<br />

unter dem Einfluss der intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Entwicklungen am <strong>Schweine</strong>fleischmarkt.<br />

Grund dafür sind<br />

zunehmende Zufuhren von<br />

Schlachtschweinen, Schlachtkörpern<br />

und Verarbeitungsfleisch<br />

sowie Fleisch- und Wurstwaren aus<br />

vielen EU-Ländern. Das im EU-Vergleich<br />

höchste Preisniveau ist verlockend<br />

für den intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Fleischhandel. Alleine die Einfuhren<br />

von <strong>Schweine</strong>fleisch - frisch<br />

bzw. gefroren aus Deutschland -<br />

machen mittlerweile das Volumen<br />

von 1 Mio. <strong>Schweine</strong> aus. Unter<br />

Hinzurechnung der Einfuhren aus<br />

anderen Ländern sowie der<br />

Lebendschweine, die zur Schlachtung<br />

zu uns kommen, wird heute<br />

ein Volumen von mehr als 2 Mio.<br />

<strong>Schweine</strong> ausländischer Herkunft<br />

in Österreichs Fleischwirtschaft<br />

zusätzlich zur heimischen Ware beund<br />

verarbeitet sowie vermarktet.<br />

Anders ausgedrückt, 1/3 des in<br />

Österreich be- und verarbeiteten<br />

<strong>Schweine</strong>fleisches stammt aus dem<br />

Ausland.<br />

Jahresergebnis 2007<br />

Mit einem durchschnittlichen<br />

Basispreis von 1,18 Euro war 2007<br />

bei den Mastschweinen um 13<br />

Cent/kg bzw. 10 % weniger zu<br />

erlösen als ein Jahr zuvor. Vergleicht<br />

man mit dem mehrjährigen<br />

Durchschnitt von 1996 bis 2006, so<br />

liegt man 7 Cent/kg bzw. 6 % darunter.<br />

Damit sind die Betriebe mit<br />

Markt<br />

Foto: AMA<br />

6


geschlossenem System im Vergleich<br />

zu ihren spezialisierten Kollegen<br />

noch am Besten davongekommen.<br />

Der Ertragsparameter für spezialisierte<br />

<strong>Schweine</strong>mäster, sprich der<br />

Deckungsbeitrag Mast, brach nämlich<br />

um 12,00 Euro/Stück ein, was<br />

einer Halbierung im Vergleich zum<br />

Vorjahr entspricht. Kaum besser<br />

zeigt sich der Mast-Deckungsbeitrag<br />

im Vergleich zum mehrjährigen<br />

Schnitt 1996 – 2006. Die Differenz<br />

dazu beträgt ca. 8,00 Euro<br />

bzw. minus 42 %. Nur das dritte<br />

Quartal war für Mäster vollkostendeckend.<br />

Ferkelerzeuger mussten für ein 31kg-Ferkel<br />

inkl. MWSt. mit durchschnittlich<br />

58,00 Euro ein Minus<br />

von 15,00 Euro (- 21 %) je Ferkel<br />

zur Kenntnis nehmen. Im mehrjährigen<br />

Vergleich liegt man mit 10,00<br />

Euro bzw. 15 % unter dem Schnitt.<br />

Speziell zwischen der Kalenderwoche<br />

31 und 45 lief der Ferkelmarkt<br />

besonders schwach. Ein etwas verzögertes<br />

Einstallungsverhalten<br />

mancher Mäster, welche in dieser<br />

Zeit durch die Getreide- bzw. Futtermittelpreisexplosion<br />

irritiert<br />

waren, trug zu der schwierigen<br />

Marktphase bei.<br />

Wann steigt der<br />

<strong>Schweine</strong>preis?<br />

Der Beginn einer besseren Preisphase<br />

beginnt jedes Mal mit<br />

einem reduzierten Angebot an<br />

Schlachtschweinen. Davor muss es<br />

aber zu einer reduzierten Zahl an<br />

Sauenbelegungen kommen. Aufgrund<br />

dieser Zeitdifferenz von ca.<br />

10 Mon<strong>at</strong>en und der T<strong>at</strong>sache,<br />

dass seit September 2007 mehr<br />

Sauen geschlachtet werden als<br />

üblich, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass spätestens im 2.<br />

Quartal 2008 ein Aufwärtstrend<br />

beim Schlachtschweinepreis kommen<br />

wird. Die im Dezember 2007<br />

genehmigte Drittlanderst<strong>at</strong>tung<br />

sollte aber schon deutlich früher<br />

die Preiskurve nach oben drehen.<br />

Die Abstockung der Zuchtsauen<br />

dürfte europaweit bis Mitte 08<br />

anhalten, sodass 2009 bei noch<br />

geringeren Schlachtzahlen ein<br />

<strong>at</strong>traktives Preisniveau erwartet<br />

werden darf.<br />

7 Markt<br />

Mit dem Rüssel<br />

in Brüssel<br />

Neben der schwierigen Marktlage<br />

und der geforderten Interventionsmaßnahmen<br />

wie PLH<br />

und Drittlanderst<strong>at</strong>tung standen<br />

zwei weitere Themen, d.h.<br />

EU-Importe von GMO-Futtermittel<br />

und Ferkelkastr<strong>at</strong>ion im<br />

Mittelpunkt der Sitzungen des<br />

COPA-<strong>Schweine</strong>ausschusses.<br />

<strong>Neue</strong> Sojasorte in USA<br />

Wie bereits berichtet, wird in den<br />

USA die neue Sojasorte „Roundup<br />

Ready Two“ im Frühjahr angebaut<br />

werden. Die in den USA binnen<br />

15 Mon<strong>at</strong>en zugelassene Sorte<br />

muss in der EU von der EFSA, der<br />

europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde,<br />

zugelassen<br />

werden. Dies dauert üblicherweise<br />

zwei bis drei Jahre, sodass<br />

berechtigte Sorge darüber<br />

besteht, dass es zu einem<br />

Sojaengpass kommen könnte.<br />

Erfahrungsgemäß wird das neue<br />

Sa<strong>at</strong>gut nicht nur in USA eingesetzt,<br />

auch Argentinien und in<br />

der Folge Brasilien könnten<br />

betroffen sein.<br />

Während es nicht so schlimm<br />

wäre, würde man nur die USA<br />

vorübergehend sperren (EU-<br />

Import aus USA sind mit 2,5 Mio.<br />

Tonnen (= 7 %) der Importe vergleichsweise<br />

gering), so wäre dies<br />

eher dram<strong>at</strong>isch, würde man<br />

zusätzlich Argentinien mit 14,4<br />

Mio. Tonnen (= 41 %) oder gar<br />

auch Brasilien mit 15,4 Mio. Tonnen<br />

(= 45 %) als Lieferanten von<br />

Soja ausklammern. Wie das Problem<br />

gelöst wird, bleibt vorerst<br />

offen bzw. abzuwarten.<br />

Was aus der Diskussion aber klar<br />

wird, ist die hohe Abhängigkeit<br />

der EU bei Eiweißfuttermittel von<br />

Nord- und Südamerika. Diese<br />

wird sich kurzfristig wohl kaum<br />

ändern lassen. In der COPA ist<br />

man sich einig, dass eiweißhälti-<br />

ge Nebenprodukte aus der<br />

Biospritproduktion tendenziell<br />

Abhilfe schaffen könnten.<br />

Weiters ist man sich darüber<br />

einig, dass es wieder zu einer<br />

Zulassung zur Verfütterung von<br />

Tiermehl bei <strong>Schweine</strong>n und<br />

Geflügel kommen muss. Vorausgesetzt<br />

es wird Geflügeltiermehl<br />

bei <strong>Schweine</strong>n und <strong>Schweine</strong>tiermehl<br />

bei Geflügel einsetzt.<br />

Warum die Kommission in dieser<br />

Angelegenheit vorerst nicht grünes<br />

Licht gibt, liegt daran, dass<br />

derzeit noch keine geeignete<br />

Nachweißmethode zur Verfügung<br />

steht, die die Herkunft tierischer<br />

Eiweißbestandteile im Futtermittel<br />

(Geflügel, Rind oder Schwein)<br />

als Schnellmethode bestimmen<br />

könnte. Laut Kommission sollte<br />

in den nächsten 1-2 Jahren eine<br />

derartige Prüfmethode von einem<br />

europäischen Labor entwickelt<br />

werden.<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

Zum Thema Ferkelkastr<strong>at</strong>ion fand<br />

Ende November in Holland im<br />

Rahmen des von der Kommission<br />

beauftragten Projektes „PIGCAS“<br />

ein Plenarworkshop st<strong>at</strong>t, an dem<br />

Marktbeteiligte aus 16 Ländern<br />

teilnahmen. Die Kommission h<strong>at</strong>te<br />

sich vom Ausgang dieses<br />

Workshops ein richtungsweisendes<br />

Ergebnis erwartet. Die Beteiligten<br />

aller Interessensgruppen,<br />

d. h. Landwirtschaft, Fleischbranche,<br />

Lebensmittelhandel,<br />

Pharmaindustrie, Veterinärschaft,<br />

Tierschützer, Konsumentenschutz<br />

sowie Regierungsvertreter bzw.<br />

Ministerialbeamte sowie Veterinär-<br />

und Humanwissenschaften<br />

nahmen daran teil.<br />

Während einmal mehr Tierschutzgruppen<br />

eine sofortige Beendigung<br />

der herkömmlichen Ferkel-<br />

kastr<strong>at</strong>ion<br />

forderten, konnte bislang keine<br />

praktikable Altern<strong>at</strong>ive angeboten<br />

werden, welche aus Tierschutzsicht<br />

etwas brächte, ökonomisch<br />

vertretbar und aus Verbraucherschutzgründen<br />

sicher<br />

wäre.<br />

Etwas eigenartig war die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass am Rande des Workshops<br />

die holländischen Teilnehmer<br />

inkl. Agrarministerin Gerda<br />

Verburg eine Pressekonferenz<br />

abhielten, in der sie die sogenannte<br />

Noordwijker Deklar<strong>at</strong>ion<br />

präsentierten. Darin wird im<br />

Wesentlichen zum Ausdruck<br />

gebracht, dass man in Holland ab<br />

2009 nur mehr <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

auf den Markt bringen wird, welches<br />

aus schmerzfreier Kastr<strong>at</strong>ion<br />

stammt. Als altern<strong>at</strong>ive Methode<br />

sollte dabei der Eins<strong>at</strong>z von Narkosegas<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Während nun in Holland eine<br />

vom Tierschutz erzwungene<br />

Branchenlösung vorliegt, haben<br />

zwei nicht EU-Länder (Norwegen<br />

und Schweiz) ein gesetzliches<br />

Verbot für Kastr<strong>at</strong>ion ohne<br />

Schmerzausschaltung ab 2009<br />

ausgesprochen. Da es auch in diesen<br />

Ländern bis d<strong>at</strong>o keine sinnvollen<br />

Altern<strong>at</strong>iven gibt, riecht<br />

der Pharmariese Pfizer mit dem<br />

Impfstoff Improvac (zwei hormonell<br />

wirksame Impfungen bei<br />

Mastschweinen) einen großen<br />

„Br<strong>at</strong>en“.<br />

Ob es der Objektivität des Workshops<br />

zuträglich war, dass das<br />

Unternehmen Pfizer einer der<br />

Hauptsponsor des Meetings war,<br />

darf bezweifelt werden.


Josef Pröll<br />

Landwirtschaftsminister<br />

Die österreichische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

ist wie die Rinderhaltung<br />

eine der tragenden Säulen<br />

der bäuerlich geprägten<br />

Landwirtschaft in Österreich.<br />

Die tierische Veredelung ist das<br />

Rückgr<strong>at</strong> und zugleich das Herz<br />

der österreichischen Landwirtschaft.<br />

Die <strong>Schweine</strong>zucht und<br />

die <strong>Schweine</strong>produktion spielt<br />

für die österreichische Landwirtschaft<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Gerade die <strong>Schweine</strong>produktion<br />

ist immer wieder besonders<br />

gefordert, sich den Gesetzen des<br />

Marktes zu stellen.<br />

Gegenwärtig befindet sich der<br />

<strong>Schweine</strong>sektor in der gesamten<br />

EU in einer schwierigen Lage. Vor<br />

allem die stark gestiegenen Futtermittelkosten<br />

spielen eine große<br />

Rolle.<br />

Diese Situ<strong>at</strong>ion ringt der Branche<br />

enorme Anstrengungen und einen<br />

Maßnahmen zur Unterstützung<br />

des <strong>Schweine</strong>marktes setzen<br />

gemeinsamen Kraftakt ab, um die<br />

vom Markt vorgegebene Talsohle<br />

zu durchschreiten.<br />

Gleichzeitig beweist die österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>produktion Stärke<br />

und Nachhaltigkeit. Dank des<br />

hohen Eigenfutteranteils konnte<br />

die Liquidität der Betriebe erhalten<br />

werden.<br />

EU-Maßnahmen<br />

Österreich h<strong>at</strong> sich daher im Agrarministerr<strong>at</strong><br />

und bei der EU-Kommission<br />

massiv für Unterstützungsmaßnahmen<br />

im <strong>Schweine</strong>fleischsektor<br />

eingesetzt.<br />

Zur Stützung des <strong>Schweine</strong>marktes<br />

wurden auf Drängen verschiedener<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en, insbesondere<br />

Österreichs, bereits entsprechende<br />

Maßnahmen gesetzt. Im Rahmen<br />

der priv<strong>at</strong>en Lagerhaltung wurden<br />

rund 100.000 Tonnen <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

eingelagert. Die Wiedereinführung<br />

von Ausfuhrerst<strong>at</strong>tungen<br />

für <strong>Schweine</strong>fleischexporte in<br />

Drittländer soll zu einer weiteren<br />

Entlastung und Stabilisierung des<br />

Marktes und in der Folge zu einer<br />

Verbesserung der Preise führen.<br />

Der Grüne Pakt wurde Ende Oktober<br />

2007 von der Europäischen<br />

Kommission endgültig genehmigt.<br />

Das von Österreich eingereichte<br />

Programm konnte mit nur wenigen<br />

von der Europäischen Kommission<br />

eingeforderten Änderungen (vor<br />

allem im Teil Umweltprogramm)<br />

durchgesetzt werden.<br />

Diese Änderungen haben Auswirkungen<br />

auf die Veredelungsbetriebe,<br />

insbesondere hinsichtlich der<br />

Teilnahme an der Extensivierungsmaßnahme<br />

„Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />

Acker- und Grünland“.<br />

Daher müssen wir nun<br />

gemeinsam über mögliche Altern<strong>at</strong>ivmaßnahmen<br />

ber<strong>at</strong>en, mit dem<br />

Ziel, <strong>Schweine</strong>bauern eine Teilnahme<br />

auch im Teil Extensivierungsund<br />

Gewässerschutzmaßnahmen<br />

zu ermöglichen.<br />

Förderungen<br />

Neben den Fördermöglichkeiten im<br />

Umweltbereich gibt es für <strong>Schweine</strong>bauern<br />

in folgenden Teilen des<br />

neuen Programms der Ländlichen<br />

Entwicklung Förderaspekte:<br />

Im Schwerpunkt „Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit“ sind das<br />

neben der Modernisierung von<br />

Betrieben vor allem Maßnahmen<br />

zur Erhöhung der Wertschöpfung,<br />

Zusammenarbeit bei der Entwicklung<br />

neuer Produkte, Verfahren<br />

und Technologien sowie Lebensmittelqualitätsregelungen.<br />

Weiters gibt es Fördermöglichkeiten<br />

im Bereich Bildung und Inform<strong>at</strong>ion<br />

sowie im Bereich Diversifizierung,<br />

Fremdenverkehr und Leader-Projekte.<br />

Anfang 2008 soll es einen Workshop<br />

über die Möglichkeiten der<br />

Umsetzung der zwischenzeitlich<br />

entwickelten Ansätze und Ideen<br />

geben.<br />

Ziel ist, diese gegebenenfalls zu<br />

einem Aktionsprogramm für die<br />

tierischen Produktionssparten<br />

zusammenzufassen und weiterzuentwickeln.<br />

Wichtig ist, von den Fördermöglichkeiten<br />

des Grünen Pakts Gebrauch<br />

zu machen und insbesondere<br />

die Chancen des Investitionsschwerpunktes<br />

zu nutzen, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />

Generalversammlung im Zeichen der Krise<br />

VÖS-Obmann Ing. Josef Braunshofer<br />

begrüßt in seiner Ansprache<br />

die Mitglieder im St. Veiter<br />

Kultursaal.<br />

Ganz im Zeichen der aktuellen<br />

„<strong>Schweine</strong>krise“ stand die diesjährige<br />

Generalversammlung<br />

des Verband österreichischer<br />

<strong>Schweine</strong>bauern am 28. November<br />

im Kultursaal St. Veit am<br />

Vogau in der Steiermark.<br />

Neben fachlichen Berichten des<br />

Obmanns, des Geschäftsführers<br />

und der Ausschüsse, rundete<br />

der Motiv<strong>at</strong>ionstrainer und<br />

Extremsportler Wolfgang Fasching<br />

mit seinem Vortrag „Du<br />

schaffst was du willst“ am Ende<br />

die Versammlung ab.<br />

Zur Deb<strong>at</strong>te standen vor allem die<br />

schwierige Marktphase und mögliche<br />

Wege zu deren Entlastung.<br />

Dabei wurden auch klare Maßnahmen<br />

der Politik gefordert.<br />

Trotz des derzeitigen Tiefs in der<br />

<strong>Schweine</strong>branche und explodierenden<br />

Getreide- bzw. Futtermittelpreisen<br />

sind sowohl Obmann<br />

Braunshofer als auch die Koordin<strong>at</strong>oren<br />

der Ausschüsse Knapp,<br />

Schlederer, und Stinglmayr positiv<br />

gegenüber dem kommenden<br />

Jahr 2008 eingestellt und erwarten<br />

einen Aufwärtstrend. Zu den<br />

Tagesordnungspunkten zählte<br />

unter anderen die Diskussion zu<br />

Änderungen des Grünen Paktes<br />

und mögliche Kompens<strong>at</strong>ionsmaßnahmen,<br />

die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion,<br />

die Beihilfenregelung für<br />

priv<strong>at</strong>e Lagerhaltung, die Exporterst<strong>at</strong>tungen,<br />

die AMA Marketingbeiträge,<br />

das Tiertransportgesetz,<br />

das Tierzuchtgesetz und die<br />

Entscheidung der REWE Führung<br />

für das AMA Gütesiegel. GF Mayringer<br />

verwies beim Überblick der<br />

Hauptthemen des Jahres<br />

2006/2007 neben anderen wichtigen<br />

Ereignissen vor allem auf<br />

die Wichtigkeit der Imagepflege<br />

für die <strong>Schweine</strong>branche durch<br />

das Schulfilmprojekt und den<br />

<strong>Schweine</strong>lehrpfad des VÖS.<br />

Kommentar<br />

8


Ferkelimpfungen auch in<br />

schlechten Preisphasen<br />

Die wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion<br />

der Ferkelproduzenten h<strong>at</strong> sich<br />

im zweiten Halbjahr 2007 dram<strong>at</strong>isch<br />

verschlechtert. Futterkosten<br />

und die Diskussion bei<br />

den Mästern darüber sorgten<br />

für eine k<strong>at</strong>astrophale Entwicklung.<br />

Als Ferkelproduzent ist man gerade<br />

in solchen Phasen dazu angehalten<br />

verstärkt Kostensenkungspotentiale<br />

auszuschöpfen. Wichtig<br />

ist es dabei aber nicht am falschen<br />

Ort zu sparen und unbedingt<br />

notwendige Impfungen und<br />

Medik<strong>at</strong>ionen hinauszuschieben<br />

oder gar auszulassen.<br />

Speziell die Mycoplasmenschutzimpfung,<br />

PPV, Räude- und Wurmbehandlungen<br />

gehören zu den<br />

nicht verzichtbaren Managementmaßnahmen<br />

auf die der Ferkelerzeugende<br />

Betrieb nicht verzichten<br />

kann.<br />

Mycoplasmen<br />

Mykoplasmen sind die Erreger der<br />

Enzootischen Pneumonie (Ferkelgrippe).<br />

Diese, weit verbreitete<br />

Atemwegserkrankung verursacht<br />

in der <strong>Schweine</strong>produktion große<br />

wirtschaftliche Verluste.<br />

Seit Einführung der Schutzimpfung<br />

sind sowohl bei den Mastbetrieben<br />

als auch Schlachthöfen<br />

die Lungenbefunde signifikant<br />

besser geworden.<br />

Impfzeitpunkt<br />

Bei zweimaliger Impfung erfolgt<br />

sie zwischen dem 3.–5. Lebenstag.<br />

Die zweite Impfung ca. 14<br />

Tage nach der ersten Impfung.<br />

Im Bestand müssen immer alle<br />

anfallenden Tiere geimpft werden<br />

um die Wirksamkeit sicherzustellen.<br />

Eine Kombin<strong>at</strong>ion mit der<br />

9 Impfung<br />

Eisenimpfung ist möglich und aus<br />

Gründen der Stressvermeidung<br />

sogar erwünscht. Kranke Ferkel<br />

(Durchfall, ...) dürfen erst nach<br />

erfolgreicher Behandlung geimpft<br />

werden!<br />

Sachgerechte Mykoplasmen<br />

Schutzimpfung führt zu:<br />

geringerem Arzneimitteleins<strong>at</strong>z<br />

besserer Futterverwertung<br />

geringerer Sterblichkeit und<br />

gleichmäßigen Würfen<br />

Zu bedenken ist dabei, dass angebrauchte<br />

Impfstoffflaschen nach<br />

ca. 2-3 Wochen unbrauchbar werden<br />

und daher die Möglichkeit<br />

besteht, dass die Tiere mit<br />

unwirksamen Impfstoff behandelt<br />

werden.<br />

Parvovirose(PPV)<br />

Diagnostische Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass die PPV weltweit<br />

die wichtigste infektiöse<br />

Ursache des embryonalen und<br />

fetalen Todes ist und dass die<br />

meisten <strong>Schweine</strong>bestände einen<br />

sehr hohen Verseuchungsgrad,<br />

insbesondere bei Altsauen, aufweisen.<br />

Gerade in Zeiten des Circovirus wo<br />

eine enge Korrel<strong>at</strong>ion in<br />

Zusammenhang mit mangelndem<br />

Schutz vor Parvovirose Infektionen<br />

angenommen wird ist diese<br />

Impfung unverzichtbar.<br />

Räudemilben<br />

Räude wird durch Milben verursacht,<br />

die sich in die Haut eingraben.<br />

Die Milbe wird in der Regel von<br />

Tier zu Tier, seltener durch Geräte<br />

übertragen.<br />

Da meist auch ältere Tiere Träger<br />

der Milben sind ist es unbedingt<br />

notwendig zur Unterbrechung der<br />

Infektionskette auch sie in das<br />

Behandlungskonzept einzubeziehen.<br />

Auswirkungen einer Räudemilbeninfektion:<br />

Leistungsverringerung (bis zu<br />

10% weniger Tageszunahmen,<br />

weniger aufgezogene Ferkel)<br />

Höhere Infektionsanfälligkeit<br />

Unruhe der Tiere durch<br />

ständigen Juckreiz<br />

Abzüge bei<br />

Schlachtung<br />

Durch eine routinemäßige Anwendung<br />

von Räudemitteln kann<br />

ein Befall soweit unterdrückt werden,<br />

dass es zu keinen klinischen<br />

Symptomen mehr kommt.<br />

Entwurmung<br />

Erkrankungen durch Magen-<br />

Darmparasiten werden durch<br />

Hans-Peter Bäck<br />

GF-Stv. Styriabrid<br />

moderne Haltungssysteme zu<br />

einem guten Teil vermindert.<br />

Dennoch ist eine konsequente<br />

Bekämpfungsstr<strong>at</strong>egie besonders<br />

wichtig um den Druck im Bestand<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Die Infektionen mit Wurmeiern<br />

finden überall dort st<strong>at</strong>t, wo die<br />

Tiere Kontakt mit Kot haben.<br />

Maßnahmen<br />

Regelmäßige mechanische<br />

Reinigung und Desinfektion<br />

mit wirksamen Mitteln<br />

Abteile austrocknen lassen<br />

Rein-Raus-Prinzip in Abteilen<br />

Sauenwaschung um anhaftende<br />

Wurmeier zu entfernen<br />

Entwurmung mit Arzneimitteln<br />

je nach Haltungssystem<br />

2 bis 4 mal im Jahr<br />

Managementmaßnahmen müssen auch in schlechten Preisphasen<br />

konsequent weitergeführt werden!


DI Hans Stinglmayr<br />

GF VLV-Ferkelringe OÖ<br />

Das Tief am europäischen<br />

<strong>Schweine</strong>markt und insbesondere<br />

die extremen Markt-,<br />

Preis- und Wirtschaftlichkeitsprobleme<br />

am Ferkelmarkt wurden<br />

in den letzten Wochen<br />

intensiv diskutiert und kommentiert.<br />

Die genaue Betrachtung<br />

des abgelaufenen Jahres<br />

mit Ergebnissen die Preise und<br />

die Wirtschaftlichkeit betreffend,<br />

wird in der ersten VÖS-<br />

Magazin Ausgabe des Jahres<br />

2008 st<strong>at</strong>tfinden.<br />

Neben der Aufarbeitung und Darstellung<br />

der krisenhaften Situ<strong>at</strong>ion<br />

geht es aber vor allem<br />

darum, den Blick nach vorne zu<br />

bringen.<br />

Sowohl für die betroffenen Bauern,<br />

als auch für Vermarkter gilt<br />

es jetzt so rasch als möglich die<br />

richtigen Schlüsse aus der Krise<br />

zu ziehen, und darauf abgestimmt,<br />

Maßnahmen und Handlungen<br />

zu setzen um für die<br />

Zukunft gerüstet zu sein.<br />

Ferkeltourismus steigt<br />

Grundsätzliches<br />

Der innergemeinschaftliche Ferkelmarkt<br />

unterliegt keinerlei<br />

Reglementierungen oder sta<strong>at</strong>lichen<br />

Eingriffen. Die Ferkelpreise<br />

bilden sich ausschließlich durch<br />

Angebot und Nachfrage.<br />

Innerhalb der EU besteht jedoch<br />

von Region zu Region ein erheblicher<br />

Unterschied zwischen den<br />

produzierten Ferkelmengen und<br />

den gleichzeitig vorhandenen<br />

Mastkapazitäten. Diese T<strong>at</strong>sache<br />

macht einen umfangreichen<br />

innergemeinschaftlichen Handel<br />

mit Ferkel notwendig. Diese überregionalen<br />

Lieferungen sind<br />

wegen der Seuchenrisken und aus<br />

Tierschutzaspekten Gegenstand<br />

öffentlicher Diskussionen und<br />

eine Schwachstelle für Str<strong>at</strong>egien<br />

zur Abwehr von Krankheitserregern<br />

und für die Qualitätssicherung.<br />

Die Ferkelpreise werden<br />

somit nicht nur durch das lokale<br />

Verhältnis von Angebot und<br />

Nachfrage bestimmt, sondern vor<br />

allem durch die Entwicklungen in<br />

strukturell bedingten Überschussals<br />

auch Zuschussregionen. Die<br />

wichtigsten Anbieter von Ferkel<br />

auf dem EU-Markt sind Dänemark,<br />

Holland und Deutschland. Die<br />

Hauptabs<strong>at</strong>zgebiete für Ferkel<br />

befinden sich in den Mastzentren<br />

Nordwestdeutschlands, sowie in<br />

Belgien, Spanien, Frankreich, Italien<br />

und in den letzten Jahren<br />

zunehmend auch in Kro<strong>at</strong>ien,<br />

Polen, sowie Ungarn und Tschechien.<br />

Durch den Ausbau der Ferkelerzeugung<br />

in Dänemark und im bis<br />

jetzt typischen Ferkelzuschussland<br />

Spanien h<strong>at</strong> sich in den letzten<br />

beiden Jahren die Wettbewerbssitu<strong>at</strong>ion<br />

auf dem Ferkelmarkt<br />

verschärft. Spanien produziert<br />

nun einen Großteil der im<br />

eigenen Land benötigten Ferkel<br />

selbst und tritt nur noch in geringem<br />

Maß als Importeur von Ferkeln<br />

auf. In Dänemark wurden,<br />

aufgrund von verschärften Um-<br />

Ferkelmarkt<br />

Foto: VÖS<br />

weltauflagen in den letzten Jahren,<br />

große Kapazitäten in den<br />

Ausbau der Ferkelerzeugung<br />

umgeleitet. Gleiches gilt letztendlich<br />

auch für die holländischen<br />

Ferkelerzeuger.<br />

EU-Sauenbestände<br />

In den Mitgliedsländern der EU-25<br />

stehen rund 10,2 Mio. Zuchtsauen.<br />

Die größten Zuchtsauenbestände<br />

in der EU weist dabei<br />

Deutschland mit 1,75 Mio. Zuchtsauen,<br />

vor Spanien (1,7 Mio.),<br />

Polen (1,2 Mio.), Frankreich (0,95<br />

Mio.), Dänemark (0,85 Mio.) und<br />

den Niederlanden mit 0,75 Mio.<br />

gedeckten Zuchtsauen auf. In<br />

Österreich werden rund 310.000<br />

Zuchtsauen gehalten. Der durchschnittliche<br />

Sauenbestand in der<br />

EU-25 liegt bei 25 Tieren. Für die<br />

EU-15 Sta<strong>at</strong>en liegt er dagegen<br />

bei knapp 70 Tieren. Den höchsten<br />

Durchschnittsbestand weist<br />

Irland mit 283 Tieren auf. Holland<br />

10


(250) und Dänemark (230) folgen.<br />

Im Mittelfeld befinden sich<br />

Deutschland und Spanien mit<br />

rund 70 Sauen je Halter. In den<br />

neuen Mitgliedssta<strong>at</strong>en sticht nur<br />

Tschechien mit 95 Sauen heraus.<br />

Alle anderen haben sehr kleine<br />

Durchschnittsbestände in der Größenordnung<br />

von 5 Sauen. ÖsterreichsSauen-Durchschnittsbestand<br />

beträgt knapp 30 Tiere.<br />

Europäischer<br />

Ferkelhandel<br />

Die regionalen Ungleichgewichte<br />

von Ferkelaufkommen und Ferkelbedarf<br />

haben in der EU in den<br />

zurückliegenden Jahren zugenommen.<br />

Vor allem Deutschland und da<br />

wiederum der Süden (Bayern,<br />

Baden Württemberg) sind von<br />

dieser Entwicklung massiv betroffen.<br />

Da es sich dabei um unsere<br />

Referenzmärkte mit hohem Austauschbarkeitspotential<br />

handelt,<br />

sind wir auch unmittelbar Betroffene.<br />

Derzeit besteht in Deutschland<br />

ein jährlicher Zuschussbedarf von<br />

ca. 4 Mio. Ferkel, der fast ausschließlich<br />

im Norden Deutschlands<br />

anfällt. Eine extrem aggressive<br />

Markterschließung der Holländer<br />

und vor allem der Dänen<br />

verdrängt dort derzeit zunehmend<br />

die deutschen Herkünfte,<br />

die vor allem aus Bayern u. Baden<br />

Württemberg stammten. Diese<br />

Importe machen ein Ausweichen<br />

deutscher Herkünfte auf andere<br />

Regionen Europas notwendig.<br />

Spanien ist dabei in den letzten<br />

Jahren als Abnehmer weggebrochen.<br />

Deutsche Vermarkter konzentrieren<br />

sich deshalb zunehmend<br />

auf südöstlich liegende<br />

Regionen Europas, wie Kro<strong>at</strong>ien<br />

und Ungarn.<br />

Auch Österreichs <strong>Schweine</strong>mast<br />

wird als potentielle Abnehmerschaft<br />

deutscher Ferkel immer<br />

wieder durch Händler bearbeitet.<br />

Und es werden auch ca. 100.000<br />

deutsche Ferkel jährlich in Österreich<br />

gemästet, jedoch ist ein<br />

echtes „Fußfassen“ bis jetzt nicht<br />

gelungen. Vor allem auch deswegen,<br />

weil ein erheblicher Teil<br />

11 Ferkelmarkt<br />

der deutschen Exportferkel aus<br />

nichtorganisierten Betrieben mit<br />

unbekanntem Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

und extrem uneinheitlicher Genetik<br />

stammen.<br />

Trotzdem stören sie den gesamten<br />

innergemeinschaftlichen Ferkelmarkt,<br />

da solche Partien gerade in<br />

Zeiten von Überversorgung am<br />

Markt geradezu vagabundieren<br />

und mehreren potentiellen<br />

Abnehmern gleichzeitig angeboten<br />

werden. Dadurch wird ein<br />

noch größeres scheinbares Überangebot<br />

suggeriert, und der Preis<br />

gerät noch stärker unter Druck.<br />

Was ist bei uns zu tun?<br />

Die Ferkelproduzenten und Ferkelvermarkter<br />

in Europa befinden<br />

sich derzeit und auch in der<br />

nahen Zukunft in einem hart<br />

umkämpften Verdrängungswettbewerb.<br />

Neben der Gruppengröße,<br />

einer einheitlichen Genetik und<br />

einer geringen Gewichtsspreizung<br />

ist und bleibt der Gesundheitszustand<br />

einer Partie von entscheidender<br />

Bedeutung für einen gesicherten<br />

Abs<strong>at</strong>z. Alle diese Forderungen<br />

lassen sich gerade in<br />

unseren heimischen Strukturverhältnissen<br />

nur über eine konsequente<br />

Gruppenabferkelung in<br />

Verbindung mit einem Rein-Raus-<br />

Verfahren erzielen. Darüber hinaus<br />

sind alle Potentiale einer<br />

nachhaltigen Effizienzsteigerung<br />

hinsichtlich der Kostenstruktur<br />

auszuschöpfen, als auch produktionstechnische,<br />

sowie ökonomische<br />

Reserven zu mobilisieren.<br />

In unseren, im Vergleich zum<br />

übrigen Europa, verhältnismäßig<br />

kleinen Betriebsstrukturen, haben<br />

die Erzeugergemeinschaften<br />

eine ganz entscheidende Rolle um<br />

die Wettbewerbsfähigkeit abzusichern.<br />

Neben Anreizmodellen zur einzelbetrieblichen<br />

Umsetzung von<br />

fixen Produktionsrhythmen und<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

gilt es vor allem den derzeitigen<br />

Organis<strong>at</strong>ionsgrad in der Produktion<br />

abzusichern oder auszubauen,<br />

und die Zusammenarbeit in<br />

der Produktionskette weiterzuentwickeln.<br />

Österreich h<strong>at</strong> gerade im bestehenden<br />

hohen Organis<strong>at</strong>ionsgrad<br />

der <strong>Schweine</strong>produktion und in<br />

der Einheitlichkeit der Ferkel<br />

(Genetik, Gesundheit, ...) einen<br />

Vorsprung zum übrigen Europa.<br />

Nur Dänemark kann Vergleichbares<br />

aufweisen. Dafür haben wir<br />

enorme strukturelle Nachteile in<br />

der Ferkelerzeugung aufzuweisen.<br />

Diese werden wir auch nicht aufholen<br />

können. Es bedarf also auch<br />

zukünftig Str<strong>at</strong>egien, die diesen<br />

Nachteil hintanhalten helfen.<br />

Unsere Stärken müssen auch in<br />

der Zukunft im starken Verbund<br />

der Produzenten und in einer<br />

abgestimmten Vorgehensweise in<br />

der Produktion von qualit<strong>at</strong>iv und<br />

gesundheitlich hochwertigsten<br />

Ferkel liegen.<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

GF VLV-Ferkelringe OÖ


Österreichische <strong>Schweine</strong>zucht<br />

ist fit für die Zukunft<br />

Mit Ende Oktober 2007 wurde<br />

das mehrjährige Forschungsprojekt<br />

„Optimierung der<br />

Zuchtwertschätzung beim<br />

Schwein in Österreich“ erfolgreich<br />

abgeschlossen. Das Forschungsprojekt<br />

wurde am Institut<br />

für Nutztierwissenschaften<br />

an der Universität für Bodenkultur<br />

Wien (BOKU Wien) in<br />

enger Zusammenarbeit mit der<br />

Österreichischen <strong>Schweine</strong>prüfanstalt<br />

GmbH (ÖSPA) und<br />

den <strong>Schweine</strong>zuchtverbänden<br />

im VÖS-Zuchtausschuss durchgeführt<br />

und vom Lebensministerium<br />

finanziell unterstützt.<br />

Das Ziel des Forschungsprojektes<br />

war es, die im Jahr 2001 offiziell<br />

eingeführte österreichweite<br />

Zuchtwertschätzung mit dem<br />

BLUP-Tiermodell methodisch zu<br />

verbessern und während der Projektdauer<br />

Schritt für Schritt in<br />

die Praxis umzusetzen. Die wichtigsten<br />

Ergebnisse über die<br />

Umsetzungen in die praktische<br />

Zuchtwertschätzung haben DI<br />

Christian Draxl und Dr. Judith<br />

Poigner in einigen Artikeln im<br />

VÖS-Magazin schon berichtet.<br />

Projektleiter Dr. Alfons Willam<br />

wird die Ergebnisse des Forschungsprojekteszusammenfassen<br />

und die eine oder andere<br />

Anregung für die nächsten<br />

Schritte der Weiterentwicklung<br />

der Zuchtwertschätzung geben.<br />

Betriebseffekt im<br />

BLUP-Tiermodell?<br />

Bei der Einführung des BLUP-Tiermodells<br />

stammten die Leistungsd<strong>at</strong>en<br />

überwiegend aus den vier<br />

„alten“ Prüfanstalten in Niederösterreich,<br />

Oberösterreich, Steiermark<br />

und Kärnten.<br />

Die Ferkelanlieferung erfolgte mit<br />

30 kg Lebendgewicht und die<br />

Erfassung der Leistungsd<strong>at</strong>en war<br />

teilweise unterschiedlich. Aus<br />

diesem Grund h<strong>at</strong>te die Berücksichtigung<br />

des Betriebseffekts,<br />

d.h. der Einfluss des Zuchtbetriebs,<br />

im BLUP-Tiermodell eine<br />

große Bedeutung.<br />

An der neuen ÖSPA dagegen werden<br />

die Prüfferkel mit etwa 6 bis<br />

13 kg Lebendgewicht von den<br />

Zuchtbetrieben abgeholt und bis<br />

ca. 28 kg Lebendgewicht in Grup-<br />

pen von rund 30 Tieren nach<br />

Geschlecht getrennt im Ferkelstall<br />

aufgezogen.<br />

Untersuchungen zeigten, dass<br />

aufgrund der vorgeschalteten<br />

gemeinsamen Ferkelaufzucht der<br />

Betriebseffekt unter den neuen<br />

Voraussetzungen vernachlässigbar<br />

gering ist und deshalb im BLUP –<br />

Tiermodell nicht mehr zu berükksichtigen<br />

ist.<br />

<strong>Neue</strong> Fleischbeschaffenheitszahl<br />

(FBZ)<br />

Grundlage für die Berechnung der<br />

seit 1983 verwendeten Fleischbeschaffenheitszahl<br />

(FBZ-alt) war<br />

die Absolutabweichung des jeweiligen<br />

schlachttagskorrigierten,<br />

phänotypischen Werts (GöFo,<br />

Drip-Verlust und pH1-K) von<br />

einem definierten Optimalbereich.<br />

Für Werte, die innerhalb des Optimalbereichs<br />

lagen, wurde die<br />

Abweichung als Null angenommen.<br />

Die FBZ-alt war so definiert,<br />

dass sie über alle drei Rassen<br />

betrachtet einen Mittelwert von<br />

Zucht<br />

Foto: VÖS<br />

100 und eine Standardabweichung<br />

von 10 Punkten h<strong>at</strong>te. Für<br />

die auf diese Weise berechnete<br />

phänotypische FBZ-alt wurden<br />

dann Zuchtwerte geschätzt.<br />

Für die neue FBZ dagegen werden<br />

für die Merkmale pH1-K, pH1-S,<br />

GöFö (seit 2006 OPTO-Wert) und<br />

Drip-Verlust zuerst BLUP-Tiermodell-Zuchtwerte<br />

geschätzt, wobei<br />

die Merkmale als linear betrachtet<br />

werden. Das heißt höhere pH-<br />

Werte entsprechen höheren<br />

geschätzten Zuchtwerten.<br />

Anschließend wird, basierend auf<br />

den geschätzten BLUP-Zuchtwerten,<br />

die FBZ berechnet, wobei die<br />

Merkmale Drip-Verlust mit 50%,<br />

OPTO-Wert mit 20% und pH1-K<br />

und pH1-S mit jeweils 15%<br />

Gewichtung eingehen.<br />

Die FBZ wird für die aktuelle<br />

Zuchtpopul<strong>at</strong>ion innerhalb einer<br />

Rasse auf einen Mittelwert von<br />

100 und eine Standardabweichung<br />

von 5 Punkten eingestellt.<br />

Diese Vorgangsweise wird seit<br />

September 2005 in der praktischen<br />

Zuchtwertschätzung umgesetzt.<br />

12


Stressst<strong>at</strong>us in der<br />

Zuchtwertschätzung<br />

In der Österreichischen Pietrain-<br />

Popul<strong>at</strong>ion ist die Zucht auf<br />

stressstabile Tiere seit einigen<br />

Jahren voll im Gange. Obwohl der<br />

Stressst<strong>at</strong>us (MHS-St<strong>at</strong>us) eines<br />

Tieres nur von einem Gen<br />

bestimmt wird, h<strong>at</strong> er einen großen<br />

Einfluss auf die Leistungsveranlagung<br />

eines Tieres. Tiere, die<br />

sich ansonsten genetisch sehr<br />

ähnlich sind (z. B. Vollgeschwister),<br />

sich jedoch im Stressst<strong>at</strong>us<br />

unterscheiden, weisen vor allem<br />

bei Merkmalen der Fleischbeschaffenheit<br />

und Fleischfülle<br />

stark unterschiedliche Leistungen<br />

auf. Ziel eines Projektteils war es<br />

deshalb, diese T<strong>at</strong>sache durch die<br />

Berücksichtigung des Stressst<strong>at</strong>us<br />

in der Zuchtwertschätzung methodisch<br />

richtig zu erfassen.<br />

Da nicht für alle Pietraintiere der<br />

exakte Stressst<strong>at</strong>us bekannt ist,<br />

werden im 1. Schritt vor jeder<br />

Zuchtwertschätzung die Stressst<strong>at</strong>us-Wahrscheinlichkeiten<br />

der<br />

Herdebuch-, Prüf- und Jungtiere<br />

mithilfe eines speziellen Computerprogramms<br />

berechnet. Dabei<br />

wird der Stressst<strong>at</strong>us aller verwandten<br />

Tiere berücksichtigt.<br />

Im 2. Schritt werden diese berechneten<br />

Wahrscheinlichkeiten<br />

für den Stressst<strong>at</strong>us PP (reinerbig<br />

stressanfällig), NP (mischerbig<br />

stressstabil) und NN (reinerbig<br />

stressstabil) sowie, wenn vorhanden,<br />

das Ergebnis des direkten<br />

MHS-Tests in der Zuchtwertschät-<br />

13 Zucht<br />

zung berücksichtigt. Man erhält<br />

so genannte „Rohzuchtwerte“,<br />

die auf einen einheitlichen<br />

Stressst<strong>at</strong>us korrigiert sind, sowie<br />

Korrekturfaktoren für die drei<br />

Stressst<strong>at</strong>us-Varianten (PP, NP,<br />

NN).<br />

Im 3. Schritt werden dann nach<br />

der Zuchtwertschätzung die geschätzten<br />

Zuchtwerte für die Pietraintiere<br />

entsprechend ihrer<br />

Stressst<strong>at</strong>us-Wahrscheinlichkeit<br />

mit den jeweiligen Faktoren korrigiert.<br />

Durch diese Vorgangsweise<br />

erhöhen sich die Sicherheit der<br />

Zuchtwertschätzung und daraus<br />

folgend die Sicherheit bei der<br />

Selektion und beim Einkauf<br />

geprüfter Zuchttiere. Dieses Verfahren<br />

wurde in Österreich erstmals<br />

entwickelt und wird seit<br />

September 2005 in der praktischen<br />

Zuchtwertschätzung angewendet.<br />

Nutzung von F1-Kreuzungsleistungen<br />

Gemäß den Prüfrichtlinien der<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverbände müssen<br />

die in der Reinzucht und F1-Kreuzungszucht<br />

eingesetzten Eber mit<br />

Reinzucht- oder F1-Kreuzungstieren<br />

an der Prüfanstalt geprüft<br />

werden. Es fallen also regelmäßig<br />

F1-Kreuzungsleistungen an, nämlich<br />

durchschnittlich 20% der<br />

jährlichen St<strong>at</strong>ionsprüfungen und<br />

davon ca. 60% L x E- bzw. 40% E<br />

x L-Kreuzungen. Aus organis<strong>at</strong>orischen<br />

und rechentechnischen<br />

Modernste Zuchtwertschätzung berücksichtigt den Stressst<strong>at</strong>us<br />

bei Pietrain.<br />

Gründen konnten bis September<br />

2005 die Prüfergebnisse der F1-<br />

Kreuzungstiere nicht gemeinsam<br />

mit den Prüfergebnissen der Reinzuchttiere<br />

für die BLUP-Tiermodell-Zuchtwertschätzungverwendet<br />

werden.<br />

Für die ausschließlich in der F1-<br />

Kreuzungszucht eingesetzten<br />

Herdebuchtiere standen deshalb<br />

nur unsicher geschätzte BLUP-<br />

Tiermodell-Zuchtwerte zur Verfügung,<br />

die nicht auf vorhandenen<br />

F1-Kreuzungsleistungen beruhten,<br />

sondern nur auf Reinzuchtleistungen<br />

verwandter Tiere. Ziel<br />

dieses Projektteils war es, die<br />

Reinzucht- und F1-Kreuzungsleistungen<br />

gemeinsam in der praktischen<br />

Zuchtwertschätzung für<br />

Reinzuchttiere der Mutterrassen<br />

Edelschwein und Landrasse zu<br />

nützen.<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass st<strong>at</strong>ionäre F1-Kreuzungsleistungen<br />

wertvolle zusätzliche<br />

Inform<strong>at</strong>ionen für die<br />

Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere<br />

darstellen, weil sie die<br />

Sicherheit der geschätzten Zuchtwerte<br />

erhöhen. Dies gilt vor allem<br />

für die Landrasse, weil der Anteil<br />

aktiver Landrasse HB-Tiere mit<br />

F1-Kreuzungsleistungen deutlich<br />

höher ist als beim Edelschwein.<br />

Die Berücksichtigung der st<strong>at</strong>ionären<br />

F1-Kreuzungsleistungen in<br />

der Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere<br />

der Mutterrassen Edelschwein<br />

und Landrasse wird seit<br />

Herbst 2007 in der praktischen<br />

Zuchtwertschätzung umgesetzt.<br />

Mast- und Schlachtleistung<br />

gemeinsam mit<br />

Fruchtbarkeit?<br />

Das Zuchtziel für die Mutterrassen<br />

Edelschwein und Landrasse setzt<br />

sich aus den beiden Leistungskomplexen<br />

Mast- und Schlachtleistung<br />

(Fleischleistung) und<br />

Fruchtbarkeit (Zuchtleistung) zusammen.<br />

Im Gesamtzuchtwert (GZW) sind<br />

deshalb der Gesamtzuchtwert<br />

Mast- und Schlachtung (GZW-MS)<br />

und der Gesamtzuchtwert Fruchtbarkeit<br />

(GZW-F) mit jeweils 50%<br />

gewichtet. Die Berechnung des<br />

GZW-MS bzw. GZW-F erfolgt in<br />

getrennten Rechengängen.<br />

Aus methodischer Sicht wäre es<br />

allerdings anzustreben, die Zuchtwertschätzung<br />

für die Merkmale<br />

beider Leistungskomplexe gemeinsam<br />

durchzuführen. Dies<br />

hätte den Vorteil, dass mögliche<br />

unerwünschte Beziehungen zwischen<br />

den Merkmalen berücksichtigt<br />

werden könnten und allgemein<br />

ausgedrückt, die Zuverlässigkeit<br />

der Zuchtwertschätzung<br />

optimiert werden könnte.<br />

Dieser Optimierungseffekt kommt<br />

allerdings nur dann in einem<br />

praktisch bedeutsamen Ausmaß<br />

zum Tragen, wenn zwischen den<br />

Merkmalen der beiden Leistungskomplexe<br />

mittlere bis hohe genetische<br />

Beziehungen (so genannte<br />

Korrel<strong>at</strong>ionen) gegeben sind.<br />

F1-Kreuzungsleistungen und Produktiobsd<strong>at</strong>en werden für die<br />

Zuchtwertschätzung genutzt.


Energie<br />

die<br />

schmeckt<br />

Piggy<br />

energy<br />

mit dem Energiekonzentr<strong>at</strong><br />

für Ferkel und Zuchtsauen<br />

● beste Futteraufnahme<br />

und Schmackhaftigkeit<br />

● schnell umsetzbare<br />

Energie in der<br />

Aufzuchtmischung<br />

● optimale Energieversorgung<br />

für Ferkel<br />

im Absetzzeitraum<br />

● hohe Milchleistung<br />

bei den Zuchtsauen<br />

Lassen Sie sich<br />

kompetent ber<strong>at</strong>en!<br />

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PRAXMAYER-MÜHLE<br />

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Die Untersuchungen ergaben,<br />

dass die genetischen Beziehungen<br />

zwischen den Fruchtbarkeits-<br />

Merkmalen (Feld) und Mast- und<br />

Schlachtleistungs-Merkmalen<br />

(St<strong>at</strong>ion) für beide Mutterrassen<br />

insgesamt sehr gering bis gering<br />

und teilweise widersprüchlich<br />

sind und somit kein praktisch<br />

bedeutsamer Optimierungseffekt<br />

zu erwarten ist. Es wird deshalb<br />

auf eine gemeinsame Zuchtwertschätzung<br />

der beiden Leistungskomplexe<br />

verzichtet, und die<br />

praktische Zuchtwertschätzung<br />

für die Merkmale der Mast- und<br />

Schlachtleistung und Fruchtbarkeit<br />

auch zukünftig in getrennten<br />

Rechenschritten durchgeführt.<br />

Neu geschätzte<br />

genetische Parameter<br />

Während der Laufzeit des Projekts<br />

sind für die Mast- und Schlachtleistungs-Merkmale<br />

in der St<strong>at</strong>ionsprüfung<br />

und für die Fruchtbarkeits-Merkmale<br />

in der Feldprüfung<br />

eine erhebliche Anzahl neuer<br />

Leistungsd<strong>at</strong>en erhoben worden.<br />

Diese zusätzlichen Leistungsd<strong>at</strong>en<br />

haben aus tierzüchterischer<br />

Sicht die D<strong>at</strong>enbasis für die<br />

Schätzung genetischer Parameter<br />

deutlich verbessert. Die wichtigsten<br />

genetischen Parameter sind<br />

die Heritabilität (oder Erblichkeit)<br />

eines Merkmals und die<br />

genetischen Korrel<strong>at</strong>ionen (oder<br />

Beziehungen) zu den anderen<br />

Merkmalen. Diese genetischen<br />

Parameter werden für die Zuchtwertschätzung<br />

gebraucht und<br />

können nur mithilfe von vielen<br />

D<strong>at</strong>en aus der Leistungsprüfung<br />

mit einem komplizierten und sehr<br />

zeitaufwändigen Computerprogramm<br />

zuverlässig geschätzt werden.<br />

Im Hinblick auf die praktische<br />

Anwendung der Ergebnisse des<br />

Forschungsprojektes wurden deshalb<br />

in den letzten Mon<strong>at</strong>en des<br />

Projektes zusätzlich zu den<br />

beschriebenen Projektteilen für<br />

alle Merkmale im Gesamtzuchtwert<br />

die genetischen Parameter<br />

neu geschätzt. Die neu geschätz-<br />

ten genetischen Parameter werden<br />

seit Herbst 2007 in der praktischen<br />

Zuchtwertschätzung verwendet.<br />

Ausblick<br />

Das Forschungsprojekt „Optimierung<br />

der Zuchtwertschätzung<br />

beim Schwein in Österreich“ ist<br />

ein Beispiel für die wichtige und<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />

praktischer <strong>Schweine</strong>zucht<br />

und Wissenschaft. Es stellt einen<br />

Schritt in der Weiterentwicklung<br />

der Österreichischen <strong>Schweine</strong>zucht<br />

dar, für die mit der gemeinsamen<br />

Leistungsprüfung, Herdebuchführung<br />

und Zuchtwertschätzung<br />

eine wichtige Basis<br />

geschaffen wurde.<br />

Man kann also selbstbewusst feststellen,<br />

dass die Österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht fit für die Zukunft<br />

ist!<br />

Aber: wer rastet, der rostet! Deshalb<br />

sollte der nächste Schritt<br />

darin bestehen, für die Nutzungsdauer<br />

von Sauen eine Zuchtwertschätzung<br />

zu entwickeln und die<br />

Leistungsd<strong>at</strong>en (Fruchtbarkeit<br />

und Nutzungsdauer) aus den Ferkelerzeugerbetrieben<br />

gemeinsam<br />

mit den Leistungsd<strong>at</strong>en aus den<br />

Zuchtbetrieben nützen.<br />

Die österreichweit gemeinsame<br />

Verwendung eines Sauenplaner-<br />

Programms würde die dafür erfor-<br />

derliche D<strong>at</strong>envernetzung ermöglichen.<br />

Die umfangreichen D<strong>at</strong>en aus den<br />

Ferkelerzeugerbetrieben dienten<br />

dann nicht mehr nur als Vergleichszahlen<br />

bzw. Managementhilfe,<br />

sondern würden auch die<br />

Zuverlässigkeit der Zuchtwertschätzung<br />

für Fruchtbarkeit und<br />

Nutzungsdauer in der Zuchtstufe<br />

erhöhen. Auch die Weiterentwicklung<br />

und Etablierung einer Nachkommenprüfung<br />

von TOP-Genetik<br />

Pietrain-Ebern in ausgewählten<br />

Mastbetrieben sollte zukünftig<br />

verstärkt ins Auge gefasst werden.<br />

Allgemein ausgedrückt geht es<br />

darum, Leistungsd<strong>at</strong>en aus der<br />

Produktionsstufe gezielt mit der<br />

Zuchtstufe zu verknüpfen und<br />

dadurch die Leistungsfähigkeit<br />

der arbeitsteiligen Struktur der<br />

Österreichischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

noch besser zu nützen.<br />

Wenn dieses Ziel von allen im VÖS<br />

vertretenen Organis<strong>at</strong>ionen gemeinsam<br />

verfolgt wird, wird die<br />

organisierte bäuerliche <strong>Schweine</strong>produktion<br />

auf dem österreichischen<br />

Markt auch in Zukunft –<br />

genauso wie in den letzten 30<br />

Jahren – ihre Bedeutung behaupten<br />

können.<br />

Dr. Alfons Willam<br />

Institut für Nutztierwissenschaften,<br />

BOKU Wien<br />

Wichtige Merkmale der Fleischqualität werden wissenschaftlich<br />

ausgewertet und für die Tierselektion genutzt.<br />

Zucht<br />

14


Jungsauen: früher zukaufen -<br />

später belegen<br />

Eine richtige Zuchttiernachstellung<br />

entscheidet wesentlich<br />

über den wirtschaftlichen Erfolg<br />

- auch in schlechten Zeiten.<br />

Über die professionelle Jungsauennachstellung<br />

wird sehr viel<br />

geschrieben, aber letztendlich<br />

wenig davon in der Praxis umgesetzt.<br />

Die genetische Veranlagung<br />

unserer Jungsauen h<strong>at</strong> sich<br />

in den letzten Jahren stark<br />

geändert. Nicht nur die Fruchtbarkeit<br />

ist enorm gestiegen,<br />

sondern auch die Mastleistung<br />

und der Gesundheitst<strong>at</strong>us unserer<br />

Tiere. Dies stellt höhere<br />

Ansprüche und eine gezielte<br />

Eingliederungsphase in die Herde.<br />

An Betrieb anpassen<br />

Praktische Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass Jungsauen die früher<br />

(ca. 180 Tage) zugekauft werden,<br />

sich besser an die betrieblichen<br />

Gegebenheiten anpassen und<br />

damit erfolgreicher sind. Die Jungsauen<br />

haben dann mehr Zeit sich<br />

an neue Kontaktpersonen, Futtermittel,<br />

Fütter-ungssysteme und<br />

Gesundheitsst<strong>at</strong>us anzupassen.<br />

Es gibt vor allem einen positiven<br />

Zusammenhang zwischen Muttereigenschaften<br />

und Eingewöhnungsdauer<br />

von Jungsauen. Je mehr Zeit<br />

die Jungsauen zur Eingliederung<br />

haben, desto besser sind die Muttereigenschaften.<br />

Ein weiterer Vorteil<br />

in der frühen Eingliederung<br />

liegt darin, dass ein Pool gebildet<br />

werden kann und jederzeit sofort<br />

Jungsauen zur Verfügung stehen.<br />

Es ist dabei zu achten, dass die Tiere<br />

nicht zu früh zur Zucht herangezogen<br />

werden, denn dadurch<br />

könnten die Muttereigenschaften,<br />

Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer<br />

neg<strong>at</strong>iv beeinflusst werden.<br />

Deshalb sollten unbedingt die in<br />

der Grafik 1 angeführten Paramenter<br />

eingehalten werden.<br />

15 Jungsauen<br />

Jungsauen richtig<br />

füttern<br />

Vor allem die Jungsauen sollten<br />

gezielt konditionell aufgebaut werden.<br />

Jungsauen sollten von der Geburt<br />

bis zum 180. Lebenstag ein<br />

Gewicht von ca. 100 – 110 kg (550<br />

-620 g tägliche Zunahmen) aufweisen.<br />

Dabei sollte das Speckn<strong>at</strong>urmaß<br />

bei 11 – 13 mm liegen. Höhere<br />

Lebendmassen zu diesem Zeitpunkt<br />

lassen keinen Vorteil für die<br />

Fruchtbarkeitsleistung und für die<br />

Nutzungsdauer der Sau erwarten.<br />

Dies wäre auch der beste Zeitpunkt<br />

des Jungsauenzukaufs. Danach<br />

sollte am Ferkelerzeugerbetrieb<br />

eine mindestens 6-wöchige Konditionierungsphase<br />

mit 600 -700 g<br />

täglichen Zunahmen erfolgen,<br />

sodass bei der Zuchtbenutzung<br />

eine Speckdicke von 13–17 mm<br />

erreicht wird.<br />

Bei einem Energiebedarf von bis 40<br />

MJ ME/Tag und einem Futterverzehr<br />

zwischen 2,7 bis 3,0 kg ist in<br />

diesem Futtermittel eine Energiekonzentr<strong>at</strong>ion<br />

von 13,3 MJ/kg bei<br />

einem Gehalt von 15 % Rohprotein<br />

und 7,5 - 8% Lysin erforderlich. So<br />

können zu besamende Jungsauen<br />

ein angestrebtes Lebendgewicht<br />

von 130 bis 140 kg und eine Speckdicke<br />

von 17 mm erreichen.<br />

In Betrieben mit Jungsauenzukauf<br />

müssen die Tiere in der Konditionierungsphase<br />

an den Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

sowie an die neuen<br />

Umweltbedingungen durch Fütterung<br />

und Haltung angepasst werden.<br />

In der ersten Trächtigkeit werden<br />

Gewichtszunahmen zwischen 65<br />

und 70 kg und ab dem 80. Trächtigkeitstag<br />

tägliche Zunahmen von<br />

860 g erwartet, sodass zur Abferkelung<br />

die Sauen eine Speckdicke<br />

von ca. 23 mm aufweisen und so<br />

körperlich für die stoffwechselintensive<br />

Säugezeit vorbereitet sind.<br />

Nicht zu früh belegen<br />

Entscheidend für die Lebensleistung<br />

der Sauen ist der erste Wurf<br />

und somit auch die erste Belegung.<br />

Die Anzahl der lebend<br />

geborenen Ferkel im ersten Wurf<br />

hängt mit der Lebensleistung in<br />

den folgenden Würfen zusammen.<br />

Durch die enorme Steigerung der<br />

Fruchtbarkeit in der heimischen<br />

Genetik, gibt es immer mehr<br />

Jungsauen, die 12 und mehr<br />

lebend geborene Ferkel im ersten<br />

Wurf aufweisen. Dabei fällt auf,<br />

dass Sauen mit diesem Leistungspotential<br />

im ersten Wurf beim folgenden<br />

2. Wurf einen kleinen Einbruch<br />

in der Wurfleistung erleiden.<br />

Dieser Effekt ist umso größer, je<br />

geringer das Erstferkelalter und je<br />

schlechter das Fütterungsregime<br />

ist. Dies kann verhindert werden,<br />

wenn die Sauen später belegt<br />

werden, mit qualit<strong>at</strong>iv und quantit<strong>at</strong>iv<br />

hochwertigen Futtermitteln<br />

versorgt werden bzw. das<br />

Management (Ferkel versetzen,<br />

Absetztermin, Ammensau, … )<br />

verbessert wird.<br />

Weiters kann man erkennen, dass<br />

Sauen mit einer schlechten Leistung<br />

im ersten Wurf auch in den<br />

folgenden Würfen im Durchschnitt<br />

eine wesentlich geringere<br />

Leistung bringen. Solche Tiere<br />

sollten daher rasch aus der Herde<br />

Grafik 1: Frühe Zukäufe an den Betrieb anpassen.<br />

Raimund Tschiggerl<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark<br />

ausselektiert werden. Erfreulich<br />

ist auch, dass unsere Genetik erst<br />

mit dem 3. bis 4. Wurf die Höchstleistung<br />

erzielt. Damit ist eine<br />

höhere Nutzungsdauer gesichert<br />

und es können dadurch Kosten<br />

bei der Remontierung eingespart<br />

und damit die Produktionskosten<br />

wesentlich verringert werden.<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass eine frühere Jungsaueneingliederung<br />

klare Vorteile<br />

im Bereich Anpassung an die neuen<br />

Umweltbedingungen bietet<br />

und die gesundheitliche Situ<strong>at</strong>ion<br />

verbessert wird. Durch das hohe<br />

genetische Potential der heimischen<br />

Genetik ist es wichtig ein<br />

entsprechendes Fütterungs- und<br />

Managementregime durchzuführen.<br />

Die Jungsauen sollten nicht<br />

zu früh belegt werden, da<br />

dadurch die Muttereigenschaften<br />

und die Lebensleistung neg<strong>at</strong>iv<br />

beeinflusst wird.<br />

DI Raimund Tschiggerl<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark


Aufbruchstimmung im<br />

<strong>Schweine</strong>-Reich der Mitte?<br />

Von 16. bis 17. September war<br />

China im Mittelpunkt der weltweiten<br />

<strong>Schweine</strong>fleischbranche.<br />

Nanjing, eine 5.5 Millionen Einwohner<br />

Stadt zirka 350 km<br />

westlich von Shanghai, war Austragungsort<br />

des 4. Welt <strong>Schweine</strong>fleischkongresses.<br />

Unter dem<br />

Motto ‚For the world to know<br />

China and for China to know the<br />

world’ h<strong>at</strong> man im chinesischen<br />

Jahr des <strong>Schweine</strong>s mit dem<br />

weltgrößten <strong>Schweine</strong>produktionsland<br />

sicher den idealen<br />

Austragungsort gewählt. China<br />

eröffnet dabei nicht nur im<br />

Bereich der <strong>Schweine</strong>fleischproduktion<br />

neue Dimensionen.<br />

Land der Superl<strong>at</strong>ive<br />

China ist mit mehr als 1, 3 Milliarden<br />

Einwohnern das bevölkerungsreichste<br />

Land der Erden und viele<br />

seiner Regionen zählen zu den am<br />

dichtest besiedelten der Welt. In<br />

pulsierenden Metropolen wie<br />

Shanghai schießen Wolkenkr<strong>at</strong>zer<br />

wie Pilze aus dem Boden. Dabei ist<br />

der überwiegende Teil der Bevölkerung<br />

östlich der „Heihe-Tengchong-<br />

Linie“. Diese gedachte Linie<br />

teilt das Territorium Chinas folgendermaßen<br />

auf: Westlich der Linie<br />

sind 57% der Fläche, aber nur 10%<br />

der Bevölkerung - östlich der Linie<br />

leben über 90% der Bevölkerung.<br />

1,3 Milliarden! Das ist 160 mal die<br />

Bevölkerung von ganz Österreich<br />

oder 825 mal Wien oder 5500 mal<br />

Graz, oder… Auf jeden Fall sehr,<br />

sehr viele Leute. Und alle sind sie<br />

<strong>Schweine</strong>fleischesser! Das macht<br />

China zum mit Abstand größten<br />

<strong>Schweine</strong>fleischverbraucher und –<br />

erzeuger der Welt. Mit 51,97 Mio. t<br />

deckt man rund 52% der Weltschweinefleischproduktion<br />

ab und<br />

verweist die Europäische Union<br />

mit ‚nur’ 21,3 Mio. t Jahresproduktion<br />

klar auf den zweiten Pl<strong>at</strong>z.<br />

Dabei ist China aber kaum am<br />

Exportmarkt aktiv, sondern ist gefordert<br />

den Eigenbedarf abdecken<br />

zu können.<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch beliebt<br />

Dass <strong>Schweine</strong>fleisch das beliebteste<br />

Fleisch der Chinesen ist, zeigen<br />

auch folgende Zahlen.<br />

Von 80,51 Mio t Fleischproduktion<br />

entfallen 64% auf <strong>Schweine</strong>fleisch,<br />

15% auf Rindfleisch und 19% auf<br />

Geflügel. Auch der Pro Kopf Verbrauch<br />

von <strong>Schweine</strong>fleisch h<strong>at</strong><br />

sich seit 1990 mit 20 kg bis 2006<br />

mit 39,6 kg beinahe verdoppelt<br />

und liegt damit schon fast auf<br />

europäischem Niveau wo der Verbrauch<br />

durchschnittlich 42,7 kg<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch beträgt. Experten<br />

erwarten sich mit steigenden Einkommen<br />

auch hier noch Potential<br />

nach oben. Die Verzehrsgewohnheiten<br />

unterscheiden sich aber<br />

doch sehr deutlich zum europäischen<br />

Geschmack. So sind zum Beispiel<br />

bei uns unverkäufliche Stükke,<br />

wie Ohren oder <strong>Schweine</strong>kutteln<br />

mit rund 4,5€/kg deutlich<br />

teurer wie Karree oder Schnitzelfleisch,<br />

die schon um rund 3,5€/kg<br />

im Supermarkt zu haben sind.<br />

Generell ist Fleisch ein rel<strong>at</strong>iv teu-<br />

res Lebensmittel, wenn man<br />

bedenkt, dass das durchschnittliche<br />

Mon<strong>at</strong>seinkommen bei rund<br />

150,- Euro liegt.<br />

Herausforderung<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

Chinesische <strong>Schweine</strong>fleischexperten<br />

haben am Kongress betont,<br />

dass es eine der größten Herausforderungen<br />

der nächsten Jahre<br />

sein wird, die Hygienestandards<br />

und damit die Lebensmittelsicherheit<br />

zu heben. Dabei ist die Ausgangssitu<strong>at</strong>ion<br />

äußerst unterschiedlich.<br />

Zum einen gibt es im<br />

Schlacht- und Verarbeitungsbereich<br />

Großbetriebe, die vorbildlich<br />

arbeiten und westliche Standards<br />

erfüllen. Zum anderen sind im<br />

Straßenverkauf Praktiken üblich,<br />

die einem westlichen Magen den<br />

Appetit verderben. So werden in<br />

China rund 80% des Fleisches warm<br />

verkauft. Das heißt, es wandert<br />

sofort nach der Schlachtung, praktisch<br />

ungekühlt in die Theke bzw.<br />

China<br />

Foto: VÖS<br />

16


70% der <strong>Schweine</strong> stehen in Betrieben unter 7 Tieren. Foto: VÖS<br />

in die Einkaufstaschen der Konsumenten.<br />

Im Supermarkt sind dabei<br />

„Wühltheken“, bei denen die Kunden<br />

das Fleisch selbst aussuchen<br />

und herausnehmen können, sehr<br />

begehrt. Eine Kühlkette wie sie bei<br />

uns die Lagerfähigkeit des Fleisches<br />

sichert ist in China klar die<br />

Ausnahme.<br />

Kleinstbetriebe<br />

überwiegen<br />

Die <strong>Schweine</strong>haltung in China ist<br />

auf Eigenversorgung ausgerichtet.<br />

So stehen rund 70 Prozent der<br />

<strong>Schweine</strong> in ‚Betrieben’ mit weniger<br />

als 7 Tieren. Dies bereitet<br />

nicht nur den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben<br />

Probleme,<br />

die über uneinheitliche Qualität<br />

klagen und kaum Tiere von solchen<br />

Kleinstbetrieben <strong>Schweine</strong><br />

abnehmen.<br />

Insbesondere seuchenhygienisch<br />

sind diese Betriebe nur schwer<br />

unter Kontrolle zu halten.<br />

Aber auch in den Großbetrieben<br />

sind im letzten Jahr Probleme<br />

aufgetreten. So h<strong>at</strong> man seit dem<br />

Frühjahr massiv mit der ‚Blue ear’<br />

Krankheit, einer besonders<br />

aggressiven Form von PRRS zu<br />

kämpfen. Kann man den Aussagen<br />

von chinesischen Experten<br />

vertrauen, h<strong>at</strong> man die Lage aber<br />

wieder im Griff. Dennoch sind die<br />

Preise über den Sommer um mehr<br />

als 70 Prozent gestiegen und der<br />

Versorgungsengpass wurde zu<br />

einem massiven N<strong>at</strong>ionalproblem.<br />

Um die Lage wieder etwas zu entschärfen,<br />

h<strong>at</strong> die chinesische<br />

Regierung ein Unterstützungsprogramm<br />

für <strong>Schweine</strong>bauern<br />

gestartet.<br />

17 China<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch<br />

für China<br />

Die T<strong>at</strong>sache, dass <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

in China knapp und teurer geworden<br />

ist, macht auch Exporte dorthin<br />

<strong>at</strong>traktiver. So bemühen sich<br />

aktuell mehrere europäische Sta<strong>at</strong>en<br />

um Gesundheitszeugnisse und<br />

Einfuhrbewilligungen für China,<br />

wobei Holland und Deutschland<br />

kurz vor dem Abschluss der Formalitäten<br />

stehen. Auch in Österreich<br />

h<strong>at</strong> man bereits entsprechende<br />

Vorbereitungen getroffen. Nach<br />

unserer Marktsondierung im September<br />

und der Chinareise von<br />

Landwirtschaftsminister Pröll sind<br />

nun die Gespräche vor einem<br />

Ergebnis. Das Interesse an österreichischem<br />

Fleisch ist jedenfalls<br />

groß und es konnten erste Kontakte<br />

am Kongress hergestellt werden.<br />

Insbesondere für bei uns unverkäufliche<br />

Produkte, wie Schweinsohren<br />

dürfte hier ein interessanter<br />

Markt sein. Wer weiß, vielleicht<br />

h<strong>at</strong> Österreich neben dem Neujahrskonzert<br />

schon bald einen weiteren<br />

Verkaufsschlager nach China!<br />

Erste Geschäfte sind jedenfalls<br />

schon im Laufen!<br />

Ing. Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

Das Schlachten und Zerlegen der Tiere vor den Augen der Kunden<br />

gibt Sicherheit bezügl. Herkunft und Frische. Foto: VÖS<br />

In großen Verarbeitungsbetrieben sind auch europäische Hygienestandards<br />

möglich. Foto: VÖS<br />

2 Tage war Nanjing im Zentrum der <strong>Schweine</strong>welt. Foto: VÖS<br />

Produktion und Verbrauch von <strong>Schweine</strong>fleisch im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich. Grafik: VÖS


AMA-Werbeaktivitäten 2007<br />

Kaum zuvor war der Werbedruck<br />

für Fleisch so groß wie<br />

im heurigen Jahr. Nahezu alle<br />

klassischen Werbeinstrumente<br />

wurden zur Verbesserung des<br />

Images, zum Abbau von Vorurteilen,<br />

zur Them<strong>at</strong>isierung und<br />

schlussendlich zur Abs<strong>at</strong>zförderung<br />

eingesetzt.<br />

Insgesamt wurden von der AMA<br />

im Jahr 2007 rund 3 Millionen<br />

Euro allein nur für Fleischwerbung<br />

investiert.<br />

Ob Traumfigur, Himmelsstürmer,<br />

Champion, Blitzgneisser... „Fleisch<br />

bringt’s“ – dieser Slogan zieht sich<br />

über alle generischen Marketing-<br />

Aktivitäten und kommt bei den<br />

Zielgruppen bemerkenswert gut<br />

an. So gut, dass sogar die Medien<br />

dieses Thema aufnehmen und redaktionell<br />

darüber berichten.<br />

Schwerpunkte der<br />

Herbst-, Winterwelle der<br />

Fleischwerbung<br />

Fernsehen, Kino:<br />

Im Rahmen der EU-kofinanzierten<br />

Werbekampagne ist bereits der<br />

Start zum 2. Maßnahmenjahr<br />

erfolgt. Ab Anfang Dezember ist<br />

die AMA-Gütesiegel-Kampagne<br />

„dreifach kontrolliert“ auf den<br />

Bildschirmen zu<br />

sehen.<br />

Im Kino laufen die bewährten<br />

„Fleisch bringt’s“ Spots<br />

Schul- und Uniwerbung:<br />

Im Dezember wird für die Jungen,<br />

wie schon im Mai und September<br />

dieses Jahres, in rund 500 Schulen<br />

und auf allen Universitäten und<br />

Hochschulen die Them<strong>at</strong>isierung<br />

von Fleisch fortgesetzt. Spezielle<br />

„Fleisch bringt’s“-Sujets wurden<br />

dafür gestaltet.<br />

Für diese breit angelegte Plak<strong>at</strong>-<br />

kampagne wurden zielgruppenspezifische<br />

Sujets entwickelt, die die<br />

Funktionalität des Fleisches den<br />

jungen Menschen näher bringen.<br />

Im Zeitungen und Zeitschriftenmagazinen<br />

wird ein Mix aus klassischen<br />

Inser<strong>at</strong>en und Advertorials<br />

geschalten.<br />

Radio-Infokampagne „Fleisch<br />

gehört einfach dazu“:<br />

Aufgrund der sehr erfolgreich<br />

gelaufenen Hörfunk-Kampagne des<br />

vergangenen Sommers gehen die<br />

Infobeiträge ein weiteres Mal auf<br />

den diversen Radiokanälen wie Ö3,<br />

in den Landessendern des ORF<br />

sowie in zahlreichen priv<strong>at</strong>en Sendeanstalten<br />

on air.<br />

In Zusammenarbeit mit kompetenten<br />

Wissenschaftern wird der Vorteil<br />

einer ausgewogenen Ernährung<br />

mit Fleisch in 12 verschiedenen<br />

Hörfunk-Spots dargestellt. Ziel<br />

dieser Radiokampagne ist, den<br />

Stellenwert von Fleisch in einer<br />

ausgewogenen Ernährung auf<br />

glaubwürdige und interessante Art<br />

und Weise zu kommunizieren.<br />

Zu hören sind die Beiträge insgesamt<br />

140 Mal von 5. November bis<br />

25. November 2007.<br />

Mit den Aussagen der Experten im<br />

Hörfunk wurde eine breite Diskussion<br />

über den Stellenwert von<br />

Fleisch und über dessen landläufigen<br />

Vorurteile ausgelöst. Zahlreiche<br />

Anrufe und E-mails, die Etablierung<br />

eines Internet-Meinungsforums<br />

und redaktionelle Zeitungsberichte<br />

sind die Folge. Somit wird<br />

Fleisch in der Ernährung erfolgreich<br />

them<strong>at</strong>isiert. Die Reaktionen<br />

auf diese Aktivität im Radio waren<br />

sens<strong>at</strong>ionell.<br />

Von wüsten Beschimpfungen, Anklagen<br />

beim Verein für Konsumentenschutz<br />

bis hin zu äußerst positiven<br />

Meldungen wurde hiermit auf<br />

breiter Basis ein Diskussionsprozess<br />

in Gang ge-setzt. Dieser wird<br />

wesentlich dazu beitragen, dass<br />

falsche Vorurteile und Neg<strong>at</strong>ivmeinungen<br />

abgebaut werden.<br />

Eines der verschiedenen „Fleisch bringt´s“-Sujets, welche speziell<br />

für Jugendliche entwickelt wurden. Foto: AMA<br />

Die „Fleisch bringt’s“ Kampagne<br />

2 Wellen mit insgesamt<br />

1.376 TV-Spot-Ausstrahlungen<br />

„Fleisch bringts“<br />

Nettoreichweite 93%!<br />

2 Wellen mit insgesamt 380<br />

Hörfunkbeiträgen „Fleisch<br />

gehört einfach dazu“<br />

Nettoreichweite: 76 bzw.<br />

73%<br />

Laufende Kino-Werbung mit<br />

5,9 Mio. Besucherkontakten!<br />

Außenwerbung (in Summe<br />

3964 Plak<strong>at</strong>e, Citylights,<br />

Rolling boards, Infoscreens)<br />

Schul- und Uniwerbung (625<br />

Standorte)<br />

Print klassisch und redaktionell<br />

(rund 70 ganzseitige<br />

Anzeigen und Advertorials -<br />

das ganze Jahr über)<br />

Darüber hinaus läuft auch die<br />

klassische Kampagne für das<br />

AMA-Gütesiegel:<br />

2 Wellen mit insgesamt 704<br />

TV-Spots<br />

65 halbseitige klassische<br />

Anzeigen in den wichtigsten<br />

Zeitungen und Zeitschriften<br />

POS-Aktivitäten wie<br />

Gewinnspiele, Verkostungen<br />

und Ber<strong>at</strong>ungen<br />

AMA<br />

18


Top-Highlight zu Jahresbeginn<br />

Die Sens<strong>at</strong>ion: <strong>Neue</strong>r „Fleisch<br />

bringt’s“-Werbespot “Stairway to<br />

heaven” startet im Jänner 2008.<br />

Um täglich in Höchstform zu sein,<br />

benötigt der Körper eine Reihe<br />

lebenswichtiger Nährstoffe. Dass<br />

diese im Fleisch sind und was sie<br />

bewirken, zeigt in eindrucksvoller<br />

Weise der neue AMA-Werbefilm. Mit<br />

dem Erwerb der Rechte eines weltweit<br />

prämierten australischen TV-<br />

Spots ist der AMA ein besonderer<br />

Clou gelungen. Basis für diesen<br />

genialen Schachzug sind die außerordentlich<br />

guten Beziehungen der<br />

<strong>Neue</strong>r AMA-Exportk<strong>at</strong>alog<br />

“Schinken, Speck und Wurst<br />

aus Österreich”.<br />

Als Verkaufsförderung wurde im<br />

Herbst ein brandneuer Fleischwaren-K<strong>at</strong>alog<br />

für interessante<br />

Exportmärkte erstellt. Der neue<br />

Wurstführer „Schinken, Speck &<br />

Wurst aus Österreich“ wurde mit<br />

17 Firmen realisiert, h<strong>at</strong> 80 Seiten<br />

und eine Auflage von 3.000<br />

Stück. In diesem Werbemittel<br />

wurden alle, für den Export wichtigen<br />

Schinken-, Speck und<br />

Wurstspezialitäten übersichtlich<br />

zusammengestellt. Dieser K<strong>at</strong>alog<br />

stellt eine wichtige Unterstützung<br />

beim Kontakt mit intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Interessenten dar.<br />

19 AMA<br />

AMA-Manager zu intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Fleisch-Marketingorganis<strong>at</strong>ionen.<br />

So konnte nun die Nutzung und<br />

Adaptierung eines grandiosen Werbefilms<br />

der mla (Me<strong>at</strong> and livestock<br />

Australia) fixiert werden. Mit dieser<br />

Str<strong>at</strong>egie spart sich die AMA teure<br />

Produktionskosten und h<strong>at</strong> andererseits<br />

die Garantie, dass die Werbung<br />

– n<strong>at</strong>ürlich auf österreichisch<br />

getrimmt – beste Arbeit leisten<br />

wird. Zu sehen wird der tolle Werbespot<br />

ab Jänner im Fernsehen und<br />

im Kino sein.<br />

Lassen sie sich überraschen!<br />

Die neue <strong>Schweine</strong>fleischküche – endlich da!<br />

Die „AMA-<strong>Schweine</strong>fleisch-Küche“,<br />

seit knapp 10 Jahren das Standardwerk<br />

in Österreichs Küchen<br />

schlechthin war leider einige Zeit<br />

völlig vergriffen. Grund dafür war<br />

die völlige Überarbeitung des<br />

Buches. So wurden auf 320 Seiten<br />

nicht weniger als 137, großteils<br />

völlig neue Rezepte in Wort und<br />

Bild erarbeitet. Ganz bewusst wurde<br />

weiterhin das ursprüngliche<br />

Konzept der Schritt für Schritt-<br />

Abbildungen der Basisrezepte beibehalten.<br />

Diese so genannten<br />

Grundrezepte wurden mit zeitge-<br />

mäßen Rezepten harmonisch<br />

ergänzt. Mit der aktuellen Gestaltung<br />

des Buches wird auch die<br />

neue Positionierung des <strong>Schweine</strong>fleisches<br />

als moderne, auch für die<br />

jungen Köche <strong>at</strong>traktive, Fleischart<br />

unterstrichen. Jedes Rezept ist<br />

zudem mit Nährwertangaben versehen.<br />

Schwein gehabt –<br />

Mitmachen und gewinnen!<br />

Das Kochbuch ist noch vor<br />

Weihnachten erhältlich und soll-<br />

<strong>Neue</strong>r Schinken, Speck und<br />

Wurstführer am Markt<br />

te auf keinem Gabentisch fehlen.<br />

Die ersten 100 VÖS-Leser, die uns<br />

ihr <strong>Schweine</strong>fleisch-Lieblingsrezept<br />

schicken, erhalten ein druckfrisches<br />

Exemplar kostenlos zugeschickt.<br />

Alle, die nicht dabei sind<br />

können über den AMA-Webshop<br />

das Buch zum Vorzugspreis von<br />

€ 7.- (inkl. Versand) beziehen.<br />

Einfach eine Postkarte an:<br />

AMA Marketing, Dresdner Straße<br />

68a, 1200 Wien. KW: VÖS<br />

und <strong>Schweine</strong>fleisch-Küche<br />

Fleisch-Teilstücke B to B Homepage –<br />

völlig neu und brandaktuell<br />

Auch im Bereich des Geschäftsmarketings<br />

wurden mit der Neugestaltung<br />

der Profi-Homepage<br />

www.fleisch-teilstuecke.<strong>at</strong> neue,<br />

wichtige Impulse gesetzt. Diese,<br />

vorerst in 4 Sprachen aufgebaute<br />

Website wird den heimischen<br />

Anbietern eine wesentliche Hilfe<br />

bei der Vermarktung von Frischfleisch<br />

sein. Zudem dient dieses<br />

Serviceangebot auch allen ausländischen<br />

Interessenten an<br />

heimischer Ware.<br />

Jahrelang dient der AMA-Teilstückek<strong>at</strong>alog<br />

als ganz wichtiges<br />

Instrument für die Vermarkter.<br />

Nun ist die zeitgemäße Umsetzung<br />

in Form einer interaktiven<br />

CD-Rom fertig gestellt und kann<br />

gemeinsam mit einem Mini-K<strong>at</strong>a-<br />

log von allen Interessenten bei<br />

der AMA-Marketing angefordert<br />

werden.<br />

Zu gewinnen:<br />

Auch die ersten 10 VÖS-Magazin-<br />

Abonnenten, die der Redaktion<br />

ihre Meinung zum AMA-Fleischmarketing<br />

schreiben, erhalten<br />

diese CD-Rom kostenlos zugeschickt.


Steigende Futterkosten<br />

Seit der Getreideernte 2006<br />

besonders aber seit der Ernte<br />

2007 vollzieht der Getreide- und<br />

Sojapreis einen unerwartet hohen<br />

Anstieg. Ursache dafür ist der<br />

rasche Abbau der Weltgetreidevorräte,<br />

zudem verschärften witterungsbedingte<br />

Ertragseinbußen<br />

diese Situ<strong>at</strong>ion.<br />

Dem steht eine wachsende Nachfrage<br />

nach Getreide für den<br />

Lebens- und Futtermittelbereich,<br />

aber auch für den Bioenergiesektor<br />

gegenüber.<br />

Generell lässt sich in der Graphik<br />

1 (Getreide- und Eiweißfuttermittel<br />

seit 2003) erkennen, wie stark<br />

die Eiweißfuttermittelpreise an<br />

die Getreidepreise gekoppelt sind.<br />

Beide Preiskurven verlaufen nahezu<br />

parallel.<br />

Getreideerzeugung<br />

bleibt hinter Verbrauch<br />

Die Marktprognosen bei Getreide<br />

gehen von einem stetig steigenden<br />

Verbrauch aus. Beispielsweise<br />

soll die Ethanolproduktion weltweit<br />

bis 2015 um 185% anwachsen.<br />

2/3 der Ethanolproduktion<br />

erfolgt in Brasilien und USA. Man<br />

spricht allgemein davon, dass die<br />

Weltgetreideerzeugung hinter<br />

dem Verbrauch zurückbleibt,<br />

sodass man stabile bis leicht steigende<br />

Getreidepreise erwartet.<br />

Von Jahr zu Jahr kann es aber zu<br />

starken Verschiebungen kommen,<br />

je nachdem wie die Weltgetreideerträge<br />

t<strong>at</strong>sächlich sind und wie<br />

stark Spekulanten den Markt<br />

beeinflussen.<br />

Futterkosten sind entscheidenderKostenfaktor<br />

In der <strong>Schweine</strong>mast liegt der<br />

Futterkostenanteil bei rund 45%<br />

der Direktkosten, in der Ferkelproduktion<br />

bei rund 65%.<br />

Vergleicht man die durchschnittlichen<br />

Futterkosten 2006 mit den<br />

voraussichtlichen Durchschnittskosten<br />

2007 so sind diese in der<br />

Ferkelproduktion um rund 33%<br />

und in der <strong>Schweine</strong>mast um rund<br />

50% gestiegen.<br />

Der hohe Maispreis der Ernte 2007<br />

schlägt erst im Jahresergebnis<br />

2008 durch. Die Futterkosten zum<br />

Zeitpunkt 1.Nov. 07 könnten das<br />

Jahresergebnis 2008 zeigen.<br />

(siehe Grafik 2)<br />

Große Vorteile durch<br />

Eigenmischkonzept<br />

Ein Ferkelproduzent mit rund 4<br />

Zuchtsauen je ha LN und ein<br />

<strong>Schweine</strong>mäster mit rund 18<br />

Mastplätze je ha LN schafft es bei<br />

mittlerer Ertragslage, den gesamten<br />

Getreide- und Maisbedarf am<br />

eigenen Betrieb zu produzieren.<br />

Das entspricht 65% der gesamten<br />

Futterkosten, 35% müssen hauptsächlich<br />

in Form von Sojaschrot<br />

und Mineralfutter zugekauft werden.<br />

Grafik 1: Getreide- und Eiweißfuttermittel seit 2003.<br />

Große Unterschiede bei<br />

den Futterkosten<br />

Die Arbeitskreisergebnisse 2006<br />

zeigen in der <strong>Schweine</strong>mast<br />

Unterschiede bei den Futterkosten<br />

zwischen dem schwächeren<br />

und besseren Erfolgsviertel von<br />

rund 6,2€ je Mastschwein, in der<br />

Ferkelproduktion von rund 70€ je<br />

Zuchtsau. Hauptursachen dafür<br />

sind Unterschiede in den Leistungen<br />

und Rezepturen. Futtermischungen<br />

sollten möglichst<br />

bedarfsgerecht gestaltet werden.<br />

Überversorgungen bei Mineralstoffen<br />

und Aminosäuren kosten<br />

Geld und bringen keine höheren<br />

Leistungen. Eine bedarfsgerechte<br />

Fütterung bei Mastschweinen ist<br />

nur mit Phasenfütterung möglich.<br />

Im 2.Gewichtsabschnitt ab 70 kg<br />

Lebendmasse nehmen Mastschweine<br />

rund 64% des gesamten<br />

Futters auf. Absenkungen beim<br />

Eiweiß- und Mineralfutteranteil<br />

im Endmastfutters reduzieren die<br />

Futterkosten sehr stark.<br />

In der Ferkelproduktion ist<br />

besonders auffällig, dass die<br />

Kosten des Ferkelfutters stark<br />

variieren. Hier sollte sich jeder<br />

Bauer die Frage stellen, ob alle<br />

möglichen Futterzus<strong>at</strong>zstoffe<br />

auch t<strong>at</strong>sächlich notwendig sind<br />

(Toxinbinder, Fett-, Milchkonzentr<strong>at</strong>e,<br />

Lignozellulose...). Nach der<br />

Absetzphase muss eine einfache<br />

R<strong>at</strong>ion, mit hygienisch einwandfreiem<br />

Getreide, Sojaschrot, etwas<br />

Futteröl zum Staubbinden und<br />

aus einem hochwertigem Mineralfutter,<br />

ausreichen.<br />

Mittelfristig passen sich die<br />

Erzeugerpreise den Produktionskosten<br />

an.<br />

Betrachtet man die Auswertung<br />

der VLV Börse über den Zusammenhang<br />

zwischen Futter- und<br />

Schlachtschweinepreise so erkennt<br />

man, dass sich mittelfristig<br />

die <strong>Schweine</strong>preise den Produktionskosten<br />

anpassen. Letztendlich<br />

orientieren sich die Preise an<br />

den Produktionskosten der erfolgreichen<br />

Betriebe.<br />

Hannes Priller, Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />

<strong>Schweine</strong>produktion Wels<br />

Grafik 2: Futterkosten der Ferkelproduktion 2001-2006.<br />

Grafik 3: Zusammenhang Mastschweinepreis und Futterkosten.<br />

Fütterung<br />

20


Foto: VÖS<br />

<strong>Schweine</strong>futter im Preishoch:<br />

wo kann man ansetzen?<br />

Die stark gestiegenen Futterkosten<br />

– verbunden mit niedrigen<br />

<strong>Schweine</strong>preisen vor allem im<br />

Ferkelbereich – verunsichert<br />

viele <strong>Schweine</strong>produzenten.<br />

Der <strong>Schweine</strong>erzeuger muss<br />

seinen Futtermitteleins<strong>at</strong>z und<br />

deren Kosten sowohl in guten<br />

als auch in schlechten Zeiten<br />

kritisch beleuchten, um eventuelle<br />

Einsparungspotentiale<br />

nutzen zu können.<br />

Die österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

produzieren ihr Futter<br />

überwiegend selbst (Ausnahme<br />

Sojaschrot und Mineralstoffe),<br />

wodurch vor allem in Krisenzeiten<br />

durch bereits eingelagertes Futter<br />

eine längere Zahlungsfähigkeit<br />

gesichert ist. Durch betriebseigenes<br />

Futter erspart man sich die<br />

Handelsspannen und im Bereich<br />

der Futterherstellung wird die<br />

eigene Arbeitskraft eingesetzt.<br />

Die Feuchtmaiskonservierung in<br />

Form der Ganzkornmaissilage und<br />

21 Fütterung<br />

Maiskornsilage (CCM) sind ein<br />

entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />

für die Zukunft. Mit diesem<br />

System können höhere Energiekosten<br />

für die Trocknung vermieden<br />

werden.<br />

R<strong>at</strong>ionen anpassen<br />

In Österreich werden sehr große<br />

Mengen an Mais und Getreide in<br />

der <strong>Schweine</strong>zeugung verwendet,<br />

welche überwiegend selbst<br />

erzeugt werden. Damit die Futterr<strong>at</strong>ionen<br />

optimal abgestimmt werden<br />

können, ist es notwendig<br />

über den t<strong>at</strong>sächlichen Nährstoffgehalt<br />

der eingesetzten Hauptfuttermittel<br />

Bescheid zu wissen. Eine<br />

präzise Rohnährstoffanalyse<br />

(Weender Analyse - nasschemische<br />

Untersuchung) reicht aus,<br />

um die R<strong>at</strong>ionen exakter anzupassen.<br />

Die Kosten für diese Untersuchung<br />

sind recht günstig und<br />

werden beispielsweise vom Fut-<br />

termittellabor Rosenau (LWK<br />

Niederösterreich) um € 37,- angeboten.<br />

Die Anpassung der vorhandenen<br />

R<strong>at</strong>ionen ist in Kenntnis der<br />

Nährstoffwerte der Einzelfuttermittel<br />

unbedingt notwendig und<br />

kann Futterkosten sparen helfen.<br />

Bei Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z in Form<br />

von Ganzkornmaissilage oder<br />

Maiskornsilage ist deren Feuchtigkeitsgehalt<br />

laufend zu überprüfen<br />

und in der R<strong>at</strong>ionszusammenstellung<br />

durch Sojazu- und –abschläge<br />

zu berücksichtigen. Bei rund<br />

70 % Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z machen 5<br />

% Feuchtigkeitsunterschied beim<br />

Mais rund 1 % absoluten Sojagehalt<br />

in der R<strong>at</strong>ion aus. Mineralstoffüberdosierungen<br />

sind zu vermeiden.<br />

Sie erhöhen die Futterkosten<br />

und belasten die Gesundheit<br />

der Tiere. Die maximale Einmischr<strong>at</strong>e<br />

orientiert sich an der<br />

Angabe auf dem Sackanhänger<br />

berechnet auf Trockenfutter mit<br />

880g TM. Bei Feuchtmais- und<br />

Ing. Rudolf Schmied<br />

<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Stmk.<br />

Fischmehleins<strong>at</strong>z ist der Mineralstoffgehalt<br />

in der R<strong>at</strong>ion entsprechend<br />

zu senken.<br />

Richtige Futtermittelauswahl<br />

erspart Kosten<br />

Der <strong>Schweine</strong>erzeuger muss den<br />

Futtermittelmarkt ständig beobachten.<br />

Bei der Futtermittelauswahl<br />

ist auf Qualität und Preis zu<br />

achten. Bei entsprechenden Lagermöglichkeiten<br />

kann der Ankauf<br />

von Hauptfuttermitteln wie Mais<br />

und Getreide zum Zeitpunkt der<br />

Ernte auf Erzeugerpreisniveau von<br />

Landwirt zu Landwirt entsprechende<br />

Kostenvorteile bringen. Der<br />

Zwischenhandel wird ausgeschaltet.<br />

Beim Ankauf von Mineralstoffen,<br />

Futterkonzentr<strong>at</strong>en oder Fertigfuttersorten<br />

ist die Wertigkeit<br />

der eingesetzten Rohstoffkomponenten<br />

zu beurteilen. Insbesondere<br />

bei der Eiweißversorgung bzw.<br />

beim Aminosäurenverhältnis sollte<br />

neben Lysin auch auf die weiteren


Heimische Betriebe setzen auf Feuchtmaisschiene.<br />

Aminosäuren wie Methionin,<br />

Cystin, Threonin und Tryptophan<br />

geachtet werden. Der Eins<strong>at</strong>z von<br />

Nebenprodukten der Lebensmittelerzeugung<br />

oder sonstiger Sparten<br />

kann sinnvoll und preisgünstig<br />

sein, sofern eine exakte Futtermittelanalyse<br />

vorhanden ist und eine<br />

fachlich richtige Einstellung der<br />

R<strong>at</strong>ionen möglich ist.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

auch der abgestimmte Eins<strong>at</strong>z<br />

von synthetischen Aminosäuren.<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von heimischen<br />

Eiweißaltern<strong>at</strong>iven wie zum Beispiel<br />

Rapsextraktionsschrot, Rapskuchen,<br />

Kürbiskernkuchen, Erbsen<br />

oder Ackerbohnen kann mit einer<br />

fachlich korrekten Eins<strong>at</strong>zr<strong>at</strong>e<br />

preislich durchaus interessant<br />

sein. Die Verfügbarkeit am Markt<br />

ist aber beschränkt.<br />

Einkaufsgemeinschaften<br />

– Mengenrab<strong>at</strong>te nutzen<br />

Bäuerliche Einkaufsgemeinschaften<br />

können durchaus deutliche<br />

Preisvorteile bringen. Manche<br />

<strong>Schweine</strong>-Erzeugergemeinschaften<br />

haben dies erkannt und bieten<br />

ihren Mitgliedern Serviceleistungen<br />

auch im Futtermitteleinkauf<br />

an.<br />

Eiweißreduzierte<br />

Fütterung<br />

Die eiweißreduzierte Phasenfütterung<br />

im Zuchtsauen-, Ferkel- und<br />

Mastbereich ist aus wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Gründen<br />

unbedingt zu empfehlen. Die<br />

Rohproteinabsenkung in den<br />

R<strong>at</strong>ionen ist nur durch entsprechenden<br />

Zus<strong>at</strong>z von synthetischen<br />

Aminosäuren im richtigen<br />

Verhältnis möglich.<br />

Neben dem Effekt der Futterkosteneinsparung<br />

ist auch weniger<br />

Güllefläche notwendig, da weniger<br />

Stickstoff pro durchschnittlich<br />

gehaltenem Schwein anfällt.<br />

Futterverluste<br />

verhindern<br />

Durch schlechte Futtertechnik<br />

können erhebliche Futterverluste<br />

auftreten. Ungünstige Bauarten<br />

bei Trögen oder Autom<strong>at</strong>en können<br />

eine Ursache für hohe Futterverluste<br />

sein.<br />

Futterautom<strong>at</strong>en müssen so eingestellt<br />

werden, dass genügend<br />

Futter nachrieselt und Futterverluste<br />

vermieden werden. Planbefestigte<br />

Bodenelemente unter<br />

dem Autom<strong>at</strong>en verhindern, dass<br />

Futter sofort im Güllekeller landet.<br />

Ein Futterverlust von 10 % verursacht<br />

je nach Futtermittelpreissitu<strong>at</strong>ion<br />

Mehrkosten von ca. € 4,5-<br />

7,- pro Mastschwein bzw. € 1,3-<br />

1,6 pro erzeugtem Ferkel!<br />

Frisches Futter anbieten<br />

Nur einwandfreies Qualitätsfutter<br />

wird gerne gefressen und bringt<br />

Betriebseigenen Mais auf Nährstoffe untersuchen lassen.<br />

auch die beste Futterverwertung.<br />

Wichtig ist, dass die verabreichte<br />

Futtermenge dem Bedarf entsprechend<br />

angeboten wird (kein Überfüttern<br />

oder Unterversorgen).<br />

Autom<strong>at</strong>en oder sonstige ad-libitum-Fütterungssysteme<br />

müssen<br />

so betrieben werden, dass das<br />

Futter möglichst frisch angeboten<br />

wird. Das Lagern von Futter im<br />

Stall ist abzulehnen.<br />

Mahl- und Mischkosten<br />

In der Futtermittelherstellung am<br />

<strong>Schweine</strong>betrieb (Eigenmischer)<br />

fallen erhebliche Mahl- und<br />

Mischkosten an.<br />

Manche Betriebe bringen den<br />

Sojaschrot aus technischen Gründen<br />

über den Umweg der Mühle in<br />

den Mischer ein. Dies verursacht<br />

unnötige Stromkosten. Verwendet<br />

man zu feine Siebe, wird der<br />

Mahlvorgang verlängert und der<br />

Stromverbrauch erhöht. Siebgrößen<br />

von mindestens 4 mm garantieren<br />

bei den gängigen Mahlanlagen<br />

ausreichende Mahlfeinheit.<br />

Zu feines Futter kann die Tiergesundheit<br />

ebenfalls nachteilig<br />

beeinflussen (z. B. Darmgeschwüre,<br />

Verdauungsstörungen,…).<br />

Bäuerliche Mischgemeinschaften<br />

haben sich in zahlreichen Regionen<br />

Österreichs aus Kostengründen<br />

etabliert. Hohe Anlagekosten<br />

am eigenen Betrieb können vermieden<br />

werden. Mit Ausnahme<br />

von Komponenten- und Futterlagerzellen<br />

sind keine weiteren<br />

Investitionen notwendig. Vor<br />

betrieblichen Investitionen ist<br />

der Rechenstift zu spitzen.<br />

Futterkosten in der<br />

Ferkelerzeugung<br />

Bei der Zuchtsauenfütterung<br />

haben sich r<strong>at</strong>ionierte Sauenfütterung<br />

oder die Konditionsfütterung<br />

von Sauengruppen klar durchgesetzt.<br />

Die S<strong>at</strong>tfütterung von Sauen<br />

wird sich – bedingt durch gestiegene<br />

Futtermittelpreise – nicht<br />

durchsetzen, da sie mit rund 1 kg<br />

mehr Futteraufnahme pro Sau und<br />

Trächtigkeitstag einen klaren<br />

Nachteil aufweist. Überkonditionierte<br />

Sauen haben auch leistungsmäßig<br />

eindeutige Nachteile gegenüber<br />

r<strong>at</strong>ioniert gefütterten.<br />

In der Ferkelaufzucht werden heute<br />

überwiegend hochwertige und<br />

leicht verdauliche Futterkomponenten,<br />

insbesondere im Absetzfutter<br />

angeboten.<br />

Der Eins<strong>at</strong>z von Absetzfutter st<strong>at</strong>t<br />

Prästarter (Babystarter) als Beifütterung<br />

neben der Sau kann Betrieben<br />

mit vierwöchiger Säugezeit<br />

durchaus empfohlen werden. Das<br />

Absetzfutter ist üblicherweise um<br />

die Hälfte günstiger. In der Beifütterung<br />

neben der Sau sollen nur<br />

kleinste Mengen angeboten werden,<br />

welche auch gefressen werden.<br />

Einzelne Ferkelerzeuger setzen<br />

sehr teure Sonderfuttermittel ein,<br />

die nicht immer den gewünschten<br />

Erfolg bringen. Vernünftiger wäre<br />

es, einwandfreies Qualitätsfutter<br />

anzubieten und eine klare Futter-<br />

Fütterung<br />

22


Futterverluste verhindern.<br />

str<strong>at</strong>egie mit ausreichenden Verschnittphasen<br />

durchzuführen.<br />

Es ist fachlich und auch wirtschaftlich<br />

nicht sinnvoll, dass teure<br />

Milchpulverprodukte weit über die<br />

Absetzfutterphase hinaus gefüttert<br />

werden.<br />

Futterkosten in der<br />

<strong>Schweine</strong>mast<br />

Die Genetik der Ferkel spielt eine<br />

zunehmend wichtige Rolle bei der<br />

Mast- und Schlachtleistung. Die<br />

österreichischen Zuchtverbände<br />

bemühen sich mit großem Erfolg<br />

das Zuchtm<strong>at</strong>erial sowohl sauenals<br />

auch eberseitig auf die Anforderungen<br />

wie Futterverbrauch,<br />

tägliche Zunahmen, Magerfleischanteil<br />

und Stressresistenz auszurichten.<br />

Besonders der Pietrain,<br />

wie er in Österreich gezüchtet<br />

wird, zeichnet sich durch seine<br />

hervorragende Futterverwertung<br />

aus.<br />

Die Futterverwertung spielt eine<br />

entscheidende Rolle bei den Futterkosten<br />

pro Mastschwein. Verbessert<br />

sich die Futterverwertung<br />

beispielsweise von 1:3 auf 1:2,9<br />

Wo kann man ansetzen?<br />

Eigene Futtergrundlage mit Kreislaufwirtschaft ist krisensicher<br />

Nährstoffuntersuchungen bei den Hauptfutterkomponenten<br />

durchführen / R<strong>at</strong>ionen optimieren<br />

Mineralstoffüberdosierungen vermeiden<br />

Futtermittelauswahl regelmäßig überprüfen<br />

Einkaufsgemeinschaften und Mengenrab<strong>at</strong>te nutzen<br />

Eiweißreduzierte Phasenfütterung durchführen<br />

Futterverluste verhindern<br />

Frisches und hygienisch einwandfreies Futter anbieten<br />

Mahl- und Mischkosten überprüfen<br />

Konditionsfütterung bei den Sauen<br />

Teure Sonderfuttermittel in der Ferkelaufzucht und im<br />

Zuchtsauenfutter vermeiden<br />

Futterverwertung in der Mast berücksichtigen<br />

Schlachtendgewichte optimieren<br />

bringt dies eine Futterkostenersparnis<br />

je nach Futtermittelpreissitu<strong>at</strong>ion<br />

von rund € 1,5–2,30 pro<br />

Mastschwein!<br />

Schlachtreife <strong>Schweine</strong> müssen<br />

rund 4,2 kg Trockenfutter (mit 13<br />

MJ bei 880 g T) fressen, um 1 kg<br />

Lebendmasse zu bilden, während<br />

ein Ferkel mit 35 kg Lebendgewicht<br />

nur rund 2,2 kg Futter benötigt.<br />

Aus diesem Grund sind hohe<br />

Schlachtgewichte oder sogar Übergewichte<br />

zu vermeiden, da diese<br />

neben Preisabzügen je nach Vermarktungsmaske<br />

auch noch die<br />

Futterverwertung erheblich verschlechtern.<br />

Tendenziell sinken<br />

auch die Magerfleischanteile, die<br />

täglichen Zunahmen und damit<br />

auch die Anzahl der Umtriebe.<br />

Entscheidend für den Betriebserfolg<br />

ist, welche Vollkosten die Produktion<br />

von 1 kg Lebendmasse<br />

verursacht. In Zeiten hoher Futterkosten<br />

ist mehr den je auf ein vernünftiges<br />

Schlachtgewicht zu achten.<br />

Ing. Rudolf Schmied<br />

<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

(SBS)


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

„Hilfe, meine <strong>Schweine</strong><br />

koten in den Trog“!<br />

So oder ähnliche Hilferufe<br />

bekommen wir auf der Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />

für <strong>Schweine</strong>produktion<br />

vielfach zu hören.<br />

Ing. Franz Strasser, Ber<strong>at</strong>er der<br />

BSP in Wels, geht der Sache auf<br />

den Grund und gibt Tipps zur<br />

Abhilfe.<br />

Verschmutzte Tröge in der<br />

<strong>Schweine</strong>mast sind der Alptraum<br />

eines jeden Mästers mit Längsod.<br />

Quertrogfütterung.<br />

Vor jeder Fütterung die Tröge zu<br />

reinigen ist ein großer Arbeitsaufwand.<br />

Bei schreienden Mastschweinen<br />

über die Buchtenabtrennung<br />

zu springen, sich in die<br />

Wade beißen zu lassen und<br />

gleichzeitig mit der Kelle den Kot<br />

zu entfernen ist wirklich keine<br />

angenehme Arbeit. Wird dies<br />

nicht gemacht, dann vermischt<br />

sich die frische Futtersuppe mit<br />

den Exkrementen. Die <strong>Schweine</strong><br />

erkennen die Situ<strong>at</strong>ion blitzschnell<br />

und schießen auf das Fut-<br />

ter in dem Teil des Troges, der<br />

nicht verschmutzt war. Die langsameren<br />

Tiere bleiben dabei auf<br />

der Strecke. In der Folge steigt<br />

die Unruhe in der Box, sinkt<br />

gleichzeitig die Futteraufnahme<br />

und die Mastleistungen erst<br />

recht!<br />

Woran kann es liegen? Liegt es<br />

am Stallklima oder an der Aufstallung?<br />

Problemen individuell<br />

auf den Grund gehen<br />

Oftmals sind es die Pl<strong>at</strong>zverhältnisse<br />

und die Buchtenmaße, die<br />

die <strong>Schweine</strong> veranlassen, den<br />

Trog als Kotpl<strong>at</strong>z zu benützen.<br />

Man mag es kaum glauben, aber<br />

<strong>Schweine</strong> sind von N<strong>at</strong>ur aus reinliche<br />

Tiere und teilen bewusst die<br />

Buchtenfläche in Kot-, Liege- und<br />

Fresspl<strong>at</strong>z ab. Sind aber zu viele<br />

Tiere in der Box, die Buchtenmaße<br />

sehr eng und die Umgebung<br />

außerhalb der Norm, kippt dieses<br />

System.<br />

Grundsätzlich kann gesagt werden,<br />

dass schmale und lange<br />

Buchten (wenn der Abstand zwischen<br />

Buchtentrennwand und der<br />

dazugehörige Trog unter 2,2<br />

Meter liegt) für Trogverkotung<br />

sehr anfällig sind.<br />

Bei diesem Buchtensystem haben<br />

die <strong>Schweine</strong> zu wenig Pl<strong>at</strong>z um<br />

den Kot ablegen zu können.<br />

Bei der Fresspl<strong>at</strong>zbreite (Troglänge)<br />

reichen 33 – 35 Zentimeter<br />

pro Mastschwein. Der dazugehörige<br />

Abstand zur Buchtentrennwand<br />

(von der Trogkante<br />

gerechnet) soll mindestens 2,20<br />

Meter betragen.<br />

Schon beim Einstallen kann am<br />

Vollspaltenboden der Kotpl<strong>at</strong>z<br />

(möglichst weit weg vom Trog)<br />

„schmackhaft“ gemacht werden.<br />

Praktiker stecken dazu ein Holzstäbchen<br />

in den Zapfentränker.<br />

Das tropfende Wasser animiert die<br />

<strong>Schweine</strong> zum Abkoten in diesem<br />

Bereich.<br />

Erhöhter Trog<br />

mit Kotstufe<br />

Foto: Strasser<br />

Ärger mit verschmutzten Trögen?<br />

Ein höher versetzter Trog mit<br />

einer vorbetonierten Stufe<br />

scheint für manche ein Mittel zu<br />

sein.<br />

Eine zu kleine Kotstufe bringt<br />

aber mit Sicherheit kaum Abhilfe.<br />

Es muss beim Bau darauf geachtet<br />

werden, dass Troginnenniveau<br />

und Oberkante-Trogstufe nicht<br />

eine Ebene bilden, denn bei allen<br />

Baumaßnahmen im Zusammenhang<br />

mit dem Trogeinbau gilt folgende<br />

Devise:<br />

Den <strong>Schweine</strong>n muss das Hineinsteigen,<br />

parallel und nahe am<br />

Trog stehen, möglichst unangenehm<br />

gemacht werden.<br />

Schräge Kotabgrenzung<br />

(Keil)<br />

Bei Quertrogaufstallung wird von<br />

zahlreichen Stallbaufirmen dieses<br />

System empfohlen. Der Keil selbst<br />

Hygiene<br />

24


Grafik 1: Planskizze einer schrägen Trogkante. Grafik: Strasser<br />

muss mit Fließbeton herausgeschallt<br />

werden. Bei der vorderen<br />

Kante unbedingt eine Niroschiene<br />

mitbetonieren. Auch die Trogausführung<br />

h<strong>at</strong> Einfluss auf das Verschmutzen.<br />

Gl<strong>at</strong>te Trogschalen<br />

haben einen positiven hygienischen<br />

Effekt. Das Futter fließt bei<br />

diesen Trögen zügig zur Trogmitte<br />

und kann von beiden Seiten<br />

von den Tieren gut aufgenommen<br />

werden. Restmengen haben wenig<br />

Oberfläche und somit nicht so<br />

leicht dem Verderb ausgesetzt.<br />

Vor Jahren waren groß ausgebauchte<br />

flache Tröge modern.<br />

Heute, bei der großteils angewandten<br />

dreimaligen Fütterung,<br />

ist aber das Fassungsvermögen<br />

des Troges untergeordnet. Schräg<br />

abgewinkelte, gl<strong>at</strong>te Troginnenseiten<br />

bieten für die Tiere eine<br />

unangenehme Standfläche. Die<br />

<strong>Schweine</strong> steigen somit nur<br />

ungern in den Trog und das Abkoten<br />

wird verhindert.<br />

Abhilfe bei bestehenden<br />

Aufstallungssystemen<br />

Der schräge Keil vor dem Trog<br />

kann im Nachhinein dazubetoniert<br />

werden. Zahlreiche Stallbaufirmen<br />

bieten NIRO-Lösungen, die<br />

angeschraubt werden können, an.<br />

Ein weiterer Lösungsans<strong>at</strong>z in<br />

bestehenden Ställen ist die Montage<br />

von Abweisestange direkt<br />

über dem Trog. <strong>Schweine</strong> werden<br />

dadurch gehindert mit dem<br />

25 Hygiene<br />

Hinterteil dicht am Trog zu stehen<br />

und hineinzukoten. Bei der<br />

Fütterung stören die Stangen die<br />

Tiere nicht, da sie mit dem Kopf<br />

darunter können.<br />

Meistens verschmutzen die Tröge<br />

im hinteren Teil bei der Mauer. Oft<br />

ist das Problem schon mit einem<br />

Bügel gelöst, der an der Wand<br />

angeschraubt, bis ca. 1m lang<br />

aber parallel über dem Trog in ca.<br />

50 cm Höhe, angebracht ist.<br />

Ein <strong>Schweine</strong>mäster h<strong>at</strong> diesen<br />

Bügel am Boden, ca. 30 cm vor<br />

dem Trog befestigt. Nach seinen<br />

Aussagen werden die <strong>Schweine</strong><br />

dadurch gehindert, in dem „problem<strong>at</strong>ischen<br />

Eck“ abzukoten und<br />

die Tröge zu verschmutzen. Eine<br />

zusätzliche Gefahr für Verletzungen<br />

sieht der <strong>Schweine</strong>mäster<br />

nicht.<br />

Fazit<br />

Bei aller Problem<strong>at</strong>ik muss aber<br />

gesagt werden, dass keine der<br />

angeführten Maßnahmen eine<br />

100%ige Lösung bringt. Noch<br />

immer ist das Schwein ein Tier,<br />

ein Lebewesen das durch seine<br />

Individualität hervorsticht. Bei<br />

Problemen der Trogverschmutzung<br />

muss intensiv an Lösungen<br />

gearbeitet werden, die von<br />

Betrieb zu Betrieb verschieden<br />

sein können.<br />

Bei Kurztrögen mit ad libitum<br />

Fütterung tritt dieses Problem<br />

kaum auf.<br />

Trogstufen sollen das Hineinsteigen sowie das nahe am Trog<br />

stehen unangenehm machen. Foto: Strasser<br />

Die nachträglich montierte Abweisstange verhindert das<br />

Hineinkoten der Tiere. Foto: Strasser<br />

Bei verkoteten Trögen sinkt die Futteraufnahme rapide<br />

ab. Foto: Strasser


Foto: SZV<br />

Interregionale Zusammenarbeit bei der<br />

Diagnostik von <strong>Schweine</strong>krankheiten<br />

Die Erreger der <strong>Schweine</strong>krankheiten<br />

Ileitis (PIA),<br />

PMWS/PDNS und PRRS können<br />

durch die vom Tier gebildeten<br />

Abwehrstoffe (Antikörper)<br />

bzw. molekularbiologischen<br />

Methoden (PCR_Technik) nachgewiesen<br />

werden. Bei einem<br />

Interreg Projekt mit einem<br />

Partner in der Slowakischen<br />

Republik wurden nun die<br />

Result<strong>at</strong>e des Antikörpernachweises<br />

mit denen der PCR Technik<br />

verglichen, um zu bewerten<br />

welche Methode zum Nachweis<br />

der Infektion unter Praxisbedingungen<br />

geeigneter ist. Es<br />

wurden 32 Proben ausgetauscht,<br />

die alle vom Partner<br />

Labor in der slowakischen<br />

Republik bestätigt wurden.<br />

Nachweis der Erreger<br />

Wie können Infektionskrankheiten<br />

und deren Erreger nachgewiesen<br />

werden?<br />

Viren, Bakterien, Pilze und Parasi-<br />

ten verursachen Krankheiten und<br />

drastische finanziellen Verluste<br />

mit relevanten betriebswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen. Bei Ausbruch<br />

einer Infektionskrankheit<br />

sind die Erscheinungen für eine<br />

Krankheit in den seltensten Fällen<br />

so typisch, dass sie einem<br />

bestimmten Krankheitserreger<br />

zugeordnet werden können. Selbst<br />

ein erfahrener Tierarzt braucht für<br />

die Diagnose standardisierte Laboruntersuchungen.<br />

Dabei stehen<br />

mehrere Methoden zur Verfügung.<br />

Sektion: Manchmal können Veränderungen<br />

von inneren Organen,<br />

die bei der Sektion eines oder<br />

mehrerer toter Tiere beobachtet<br />

wurden zu einer Diagnose führen.<br />

Bei lebenden Tieren stehen zur<br />

Untersuchung unter Praxisbedingungen<br />

keine Organproben sondern<br />

nur Blut, Speichel, Kot, Urin<br />

und Abstriche sowie Spülflüssigkeiten<br />

von äußeren Schleimhäuten<br />

zur Verfügung.<br />

PCR Technik: Sehr oft muss der<br />

Infektionserreger durch eine Kultivierung<br />

oder Anzüchtung zuerst<br />

vermehrt werden, damit er nachweisbar<br />

wird. Seit einigen Jahren<br />

können für den Krankheitserreger<br />

typische Teile seines Erbm<strong>at</strong>erials<br />

im Labor vervielfältigt werden<br />

(PCR-Technik).<br />

Antikörpernachweis: Während<br />

einer Infektion bildet das Tier<br />

verschiedene Abwehrstoffe (Antikörper)<br />

gegen den Krankheitserreger<br />

aus, die meist länger im<br />

Blut nachweisbar sind als der<br />

Infektionserreger selbst, der<br />

durch die Abwehrstoffe meistens<br />

aber leider nicht immer aus dem<br />

Körper eliminiert wird. Durch den<br />

Nachweis bestimmter Antikörper<br />

kann auf eine Infektion im Tier<br />

geschlossen werden. Diese Technik<br />

eignet sich besonders für<br />

Untersuchungen des Blutes und<br />

ist am lebenden Tier möglich.<br />

Mit welcher Technik nach einer<br />

Infektionskrankheit im Bestand<br />

gefahndet werden soll, hängt von<br />

der jeweiligen Krankheit ab.<br />

Sehr oft ist der Antikörpernachweis<br />

jedoch die empfindlichere<br />

und billigere Methode im Vergleich<br />

zur PCR-Technik.<br />

Die PCR – Technik eignet sich,<br />

wenn sich der Erreger über eine<br />

längere Zeit oder lebenslang im<br />

erkrankten Tier eingenistet h<strong>at</strong><br />

(z.B.: PCV2). Bei Infektionskrankheiten,<br />

bei denen der Erreger sich<br />

nur kurz in ausreichender Menge<br />

im Schwein befindet (z.B PRRSV)<br />

oder, wie im Fall der Ileitis (PIA),<br />

bei jungen Abs<strong>at</strong>zferkel noch<br />

rel<strong>at</strong>iv wenig Erreger im Kot vorhanden<br />

sind, ist der Antikörpernachweis<br />

besser.<br />

Erst bei länger an Ileitis erkrankten<br />

<strong>Schweine</strong>n mit erheblicher<br />

Ausscheidung des Krankheitserregers<br />

mit dem Kot, steigt die Chance<br />

die Infektionskrankheit mit<br />

Hilfe der PCR-Technik festzustellen.<br />

Besteht die Möglichkeit auf Antikörper<br />

zu untersuchen wie bei<br />

Tiergesundheit<br />

26


ungeimpften Tieren oder bei Tieren<br />

die voraussichtlich noch nie<br />

Erregerkontakt h<strong>at</strong>ten, ist eine<br />

zweimalige Untersuchung einer<br />

Tiergruppe auf Antikörper im<br />

Mindestabstand von 3-4 Wochen<br />

die sicherste und billigste Methode<br />

das Vorhandensein eines Erregers<br />

in der beprobten Tiergruppe<br />

auszuschließen oder nicht auszuschließen.<br />

Haben die zu beprobenden Tiere<br />

von einer früheren Infektion oder<br />

Impfung Antikörper, kann bei<br />

einigen wenigen Infektionskrankheiten<br />

versucht werden, mit<br />

wiederholt angewandter PCR-<br />

Technik das Vorhandensein eines<br />

Erregers in der beprobten Tiergruppe<br />

auszuschließen. Diese<br />

Methode ist jedoch um ein Vielfaches<br />

teurer und unsicherer als der<br />

Antikörpernachweis.<br />

Krankheiten &<br />

Testmethoden<br />

Kurzbeschreibung der bearbeiteten<br />

<strong>Schweine</strong>krankheiten und die<br />

Ergebnisse von kommerziellen<br />

Labor-Testmethoden:<br />

1. PPE (Porcine Prolifer<strong>at</strong>ive<br />

Enterop<strong>at</strong>hie)<br />

Diese Krankheit wird auch als PIA<br />

(Porciner Intestinaler Adenom<strong>at</strong>osekomplex)<br />

oder kurz Ileitis<br />

bezeichnet. Die PPE ist eine<br />

Infektionskrankheit des Dünnund<br />

vorderen Dickdarms, hervorgerufen<br />

durch Verschlucken von<br />

Kot, der Krankheitserreger (Lawsonia<br />

intracellularis) enthält. Die<br />

Infektion um die 6. Lebenswoche<br />

findet meist schon in der Ferkelaufzucht<br />

st<strong>at</strong>t. Die Tiere scheiden<br />

weichen ungeformten Kot<br />

aus, der je nach Schwere und Dauer<br />

der Infektion auch Blut<br />

(schwarz) enthalten kann. Bei<br />

länger dauernder Krankheit wird<br />

die Darmwand verdickt.<br />

Wirtschaftliche Schäden resultieren<br />

aus geringeren Wachstumsleistungen,<br />

mangelhaften Tageszunahmen,<br />

schlechter Futterverwertung<br />

und einem Auseinanderwachsen<br />

der Ferkel.<br />

Auf elf sauenhaltenden Betrieben<br />

27 Tiergesundheit<br />

mit geringen Erscheinungen von<br />

Durchfall der Aufzuchtferkel wurden<br />

170 Blutproben auf Antikörper<br />

und 48 Sammelkotproben auf<br />

Ileitis - Erreger getestet. 14,7%<br />

der 170 Blutproben der Ferkel<br />

waren Antikörper positiv. Der<br />

Nachweis des Erregers mit der<br />

PCR-Technik gelang in vier der 48<br />

Sammelkotproben (8,3%).<br />

Fazit:<br />

Sollte festgestellt werden, ob in<br />

einem Betrieb der Ileitis-Erreger<br />

vorkommt oder nicht, ist der<br />

Antikörper-Nachweis empfindlicher<br />

als die Sammelkotproben.<br />

Um die gleiche Aussage wie beim<br />

Antikörper-Nachweis zu erreichen,<br />

müsste die Anzahl der Sammelkotproben<br />

erhöht werden. Die<br />

Laborkosten für die PCR – Technik<br />

sind jedoch deutlich höher als die<br />

Kosten des Antikörpernachweises.<br />

2. PCV2 (Porcines Circovirus2)<br />

Dieses Virus ist der hauptverantwortliche<br />

Erreger für PMWS (kümmernde<br />

<strong>Schweine</strong>) und PDNS<br />

(Hautentzündung und Nierenleiden<br />

der <strong>Schweine</strong>).<br />

Bei trächtigen Sauen kann die<br />

Infektion schon bei den ungeborenen<br />

Ferkeln vorkommen. Biestmilch<br />

kann Ferkel vor einer Infektion<br />

2 bis 12 Wochen schützen.<br />

Am häufigsten tritt das typische<br />

Krankheitsbild PMWS mit starker<br />

Wachstumsverzögerung, Abmagerung,<br />

schlechter Futterverwertung<br />

und Vergrößerung aller<br />

Lymphknoten in einem Alter von<br />

vier bis vierzehn Wochen auf.<br />

Selbstverständlich werden die<br />

Krankheitserscheinungen auch<br />

bei älteren Tieren beobachtet.<br />

Unter dem Mikroskop werden in<br />

vielen Organen Entzündungsherde<br />

festgestellt.<br />

Auf sechs Ferkelerzeugerbetrieben<br />

mit PMWS – Erscheinungen<br />

wurden 94 Blutproben auf Antikörper<br />

und 25 Organproben<br />

(Lymphknoten und Nieren) von<br />

Ferkeln mit Krankheitserregern<br />

mit der PCR – Technik auf PCV2 –<br />

Erreger getestet. In 34 % der<br />

Blutproben war ein aktives beziehungsweise<br />

abgelaufenes PCV2<br />

Geschehen. In 84 % der 25 Organproben<br />

waren PCV2 positiv.<br />

Fazit:<br />

Zum Nachweis, ob in einem<br />

Betrieb PCV2 vorhanden ist oder<br />

nicht, eignen sich beide Verfahren<br />

etwa gleichwertig. Werden die<br />

Organproben von Kümmerferkeln<br />

verwendet, ist die Trefferquote<br />

beim PCV2-Nachweis mit der PCR-<br />

Technik sehr hoch. Für den Nachweis<br />

von Antikörper ist sicherlich<br />

die Einsendung von mehreren Ferkelblutproben<br />

pro Bestand notwendig,<br />

doch bietet dies den Vorteil,<br />

dass zwischen einer aktiven<br />

und einer alten PCV2-Infektion<br />

unterschieden werden kann.<br />

3. PRRSV (Porcines Respir<strong>at</strong>orisches<br />

und Reproduktives Syndrom)<br />

Die PRRSV-Infektion verursacht<br />

bei <strong>Schweine</strong>n Atemwegserkrankungen<br />

und Fruchtbarkeitsstörungen.<br />

Die Sauen zeigen Fieber, Fressunlust,<br />

bläulich verfärbte Ohren,<br />

Verwerfen, Geburt von toten,<br />

mumifizierten, lebensschwachen<br />

Ferkel, gerötete Augen, geschwollene<br />

Lider und geschwollene<br />

Hintergliedmaße.<br />

Die Ferkel sind appetitlos, lebensschwach,<br />

haben Schwellungen<br />

um die Augen, gerötete Augen<br />

durch Bindehautentzündungen,<br />

struppige Borsten und Blutungen.<br />

Die Sterblichkeit der Ferkel vor<br />

dem Absetzen kann bis zu 80%<br />

betragen.<br />

Bei Absetzferkel und Läuferschweinen<br />

sind Husten und andere<br />

Erscheinungen des Atmungstraktes<br />

vorherrschend.<br />

Aus PRRSV- verdächtigen 26 Sauen<br />

haltenden Betrieben wurden<br />

409 Blutproben, auf PRRSV-Antikörper<br />

und mit PCR auf PRRS-<br />

Virus untersucht. Der Anteil der<br />

Antikörper-positiven Blutproben<br />

betrug 48,9%. In 50 (12,2%) der<br />

409 Blutproben konnte das PRRS-<br />

Virus nachgewiesen werden.<br />

Fazit:<br />

Auch die PRRSV-Infektion ist<br />

durch den Antikörper-Test leichter<br />

nachweisbar als durch die<br />

molekularbiologische Methode<br />

(PCR-Technik). Die Erklärung ist<br />

einfach: Der Erreger steht in ausreichender<br />

Menge im Tier zum<br />

Nachweis nur rel<strong>at</strong>iv kurz zur Verfügung.<br />

Ist der Erreger nicht<br />

nachweisbar, ist dies keinesfalls<br />

mit einer absoluten Erregerfreiheit<br />

(PRRSV-Freiheit des Tieres)<br />

gleichzusetzen. Ob eventuell<br />

nicht nachweisbare Restmengen<br />

an PRRSV im Schwein vorhanden<br />

sind und ob diese ein Infektionsgeschehen<br />

bei Nachbartieren auslösen<br />

können ist derzeit nicht<br />

bekannt. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu sind<br />

Antikörperspiegel mehrere Mon<strong>at</strong>e<br />

nach der Infektion hoch und<br />

leicht nachweisbar.<br />

Ein Schutz vor Neuinfektionen ist<br />

nur durch eine 8 Wochen dauernde<br />

Quarantäne zu erreichen,<br />

innerhalb der eine eventuell vorhandene<br />

PRRSV- Ausscheidung<br />

der Zukauftiere wieder aufhört.<br />

Ist eine Untersuchung auf Antikörper<br />

am Beginn und am Ende<br />

der Quarantäne möglich und sind<br />

Antikörper nicht nachweisbar ist<br />

der Schutz vor einer Neuinfektion<br />

sehr groß.<br />

Dr. Wigbert Rossmanith<br />

NÖ-TGD


ALBANIEN<br />

Albanien kämpft trotz Priv<strong>at</strong>isierung<br />

und Ausbau des rechtlichen<br />

Rahmens weiter mit enormen<br />

strukturellen Problemen. Rund ein<br />

Drittel der Bevölkerung ist in der<br />

Landwirtschaft beschäftigt und<br />

trägt ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt<br />

bei. Fast die Hälfte<br />

der Bevölkerung muss mit weniger<br />

als 2 US-Dollar pro Tag auskommen<br />

und deshalb gilt Albanien,<br />

gemäß Weltbank, als arm.<br />

Veredelungsbereich<br />

Die <strong>Schweine</strong>haltung findet in<br />

Albanien zum Großteil in kleinbäuerlichen<br />

Betriebsstrukturen<br />

st<strong>at</strong>t. Im Durchschnitt werden 20<br />

– 200 Zuchtsauen auf <strong>Schweine</strong>betrieben<br />

gehalten. Klim<strong>at</strong>ische<br />

Voraussetzungen zwingen die<br />

Bauern zum Futtermittelzukauf<br />

für die <strong>Schweine</strong>produktion. Die<br />

Ausgangssitu<strong>at</strong>ion ist also rel<strong>at</strong>iv<br />

schwierig. Weiters fehlen Strukturen<br />

im vor- und nachgelagerten<br />

Bereich.<br />

Dennoch ist die österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht zuversichtlich und<br />

hofft auf eine weitere Verbesserung<br />

der politischen Stabilität<br />

und der Struktur. Sind diese Voraussetzungen<br />

erst einmal gegeben,<br />

kann der albanische Markt<br />

zum Abs<strong>at</strong>z von Ferkeln und<br />

Zuchtsauen bzw. Kow how interessant<br />

für Österreich werden. Schon<br />

jetzt versucht die österreichische<br />

<strong>Schweine</strong>zucht Kontakte zu knüpfen.<br />

In diesem Jahr wurden<br />

Gemeinsam im Ausland erfolgreich<br />

bereits Zuchttiere aus der Steiermark<br />

zu zwei Betrieben nach<br />

Albanien geliefert.<br />

RUSSLAND<br />

Um den starken Produktionsrückgang<br />

auszugleichen, h<strong>at</strong> die<br />

Regierung ein klares Förderprogramm<br />

beschlossen. Ziel ist es,<br />

den Importanteil von Fleisch und<br />

Milch um 20% zu verringern, eine<br />

höhere Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Produkte und eine höhere Lebensqualität<br />

im Ländlichen Raum zu<br />

erreichen, die Stärkung des Tierzuchtsektors<br />

und Ers<strong>at</strong>z der<br />

importierten Produkte bzw. die<br />

Stärkung der Getreideproduktion<br />

und den Export.<br />

Messe Goldener Herbst<br />

Die Messe „Goldener Herbst“ findet<br />

jährlich im Oktober in Moskau<br />

st<strong>at</strong>t. Neben dem großen Bereich<br />

der Landmaschinenindustrie werden<br />

auch Zuchttiere – von Geflügel<br />

bis zum Rind – ausgestellt. Die<br />

österreichische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

war auch dieses Jahr wieder<br />

unter der gemeinsamen Dachmarke<br />

pig.<strong>at</strong> mit einem Stand vertreten.<br />

Nach ersten erfolgreichen Geschäften<br />

in Russland mit Ebern,<br />

war auch das Interesse an neuen<br />

interessanten Produkten aus<br />

Österreich auf dieser Messe wieder<br />

groß.<br />

Vor allem das positive Bild und die<br />

hohe Qualität aus Österreich wird<br />

groß geschätzt bzw. wird damit<br />

auch Marketing in Russland<br />

betrieben. Österreich sollte in<br />

allen Bereichen der Wirtschaft<br />

diese Chancen nutzen, denn wer<br />

weiß wie lange der Markt noch<br />

offen ist.<br />

SPANIEN<br />

Spanien als zweitgrößtes <strong>Schweine</strong>produktionsland<br />

in der EU ist<br />

ein wichtiger Exportmarkt für<br />

Pietraineber. Ein einheitliches<br />

österreichisches Zuchtprogramm<br />

mit bester Qualität und hohem<br />

Gesundheitsst<strong>at</strong>us sowie ein<br />

gemeinsamer Marktauftritt unter<br />

pig.<strong>at</strong> haben Erfolge bei der<br />

Markterschließung gebracht.<br />

Durch die österreichweite Auswahl<br />

von Pietrainebern können<br />

einheitliche Lieferungen mit der<br />

für spanischen Markt notwendigen<br />

Schlagkraft angeboten werden.<br />

Diese Verkaufserfolge bestätigen<br />

die Zuchtverbände im VÖS,<br />

die gemeinsame Str<strong>at</strong>egie fortzusetzen.<br />

Messeauftritte sind für Kontakte unbedingt notwendig.<br />

Foto: Tschiggerl<br />

Spanienexporte: Österreichweite Zusammenarbeit erhöht die<br />

Schlagkraft und bringt Erfolge.<br />

Intern<strong>at</strong>ionale Aktivitäten / Firmenmitteilung<br />

28


Fokus Futterverwertung<br />

Einleitend muss dieses Thema nochmals<br />

strapaziert werden: Getreide ist<br />

teuer, Soja ist teuer und das Ferkel<br />

ist billig. Dementsprechend vielfältig<br />

– von professionell bis dilettantisch<br />

– sind auch die Empfehlungen, wie<br />

als Einzelbetrieb auf diese Marktsitu<strong>at</strong>ion<br />

zu reagieren ist. Zur K<strong>at</strong>egorie<br />

„gefährlich“ gehören jene Empfehlungen,<br />

die nur das Sparen und<br />

die Kostenreduktion in den Vordergrund<br />

stellen und den Leistungsaspekt<br />

unberücksichtigt lassen. Das<br />

zeigt auch der online-Deckungsbeitragsrechner<br />

der LFL Bayern sehr<br />

rasch, wie sich der Deckungsbeitrag<br />

mit steigender tierischer Leistung<br />

ändert. Zugrundegelegt sind Ferkelund<br />

Futterpreise, wie wir sie im<br />

Herbst 2007 vorgefunden haben.<br />

Während Betriebe in der untersten<br />

Leistungsk<strong>at</strong>egorie einen neg<strong>at</strong>iven<br />

Deckungsbeitrag erwirtschaften,<br />

können Betriebe mit hoher Leistung<br />

nach wie vor einen positiven Deckungsbeitrag<br />

einfahren. Zwar ist keiner<br />

dieser Deckungsbeiträge berauschend,<br />

geschweige denn fixkostendeckend.<br />

Immerhin macht der<br />

Unterschied zwischen niedriger und<br />

hoher Leistung in einem 100-Zuchtsauenbetrieb<br />

aber 8300 Euro pro<br />

Jahr aus! So gesehen ist es in Zeiten<br />

niedriger Ferkel- und hoher Futterpreise<br />

unbedingt notwendig, die<br />

tierische Leistung und Gesundheit in<br />

den Mittelpunkt zu stellen.<br />

Gut ist, dass die Prognosen für<br />

<strong>Schweine</strong>preise im kommenden Jahr<br />

deutlich nach oben zeigen. Von den<br />

Getreidepreisen jedoch ist in den<br />

nächsten Jahren keine deutliche<br />

Reduktion zu erwarten. Im Vergleich<br />

zum Rohölpreis war Getreide und<br />

29 Firmenmitteilung<br />

Mais als Energieträger seit 2004<br />

unn<strong>at</strong>ürlich niedrig (siehe Grafik<br />

Goldman Sachs). Die schlagartige<br />

Anpassung in den Jahren 2006/2007<br />

war eigentlich eine Normalisierung –<br />

heute ist der Getreidepreis dort, wo<br />

er im Verhältnis zu Rohöl „hin<br />

gehört“.<br />

Vor dem Hintergrund der Entwicklung<br />

von Rohöl- und Maispreis verschieben<br />

sich auch die ökonomisch<br />

relevanten Leistungsparameter und<br />

es rückt neben den Tageszunahmen<br />

die Futterverwertung immer mehr in<br />

den Mittelpunkt. Die Optimierung<br />

der Futterverwertung hängt von vielen<br />

Faktoren ab und ist nicht nur<br />

eine Frage der Rezepturgestaltung:<br />

Deckungsbeitrag je Zuchtsau und Jahr in Abhängigkeit vom Leistungsniveau<br />

(LFL Bayern):<br />

Angaben je Zuchtsau und Jahr niedrig mittel hoch sehr hoch<br />

Geborene Ferkel 20,0 23,1 25,3 27,1<br />

Abgesetzte Ferkel 17,4 20,8 22,6 24,4<br />

Verkaufte 30kg-Ferkel 16,9 19,9 22,1 24,0<br />

Marktleistung [€] 775 907 1003 1088<br />

Summe variable Kosten [€] 826 907 971 1009<br />

Deckungsbeitrag [€] -51 0 32 7 9<br />

Futterhygiene<br />

Bakteriologisch bedenkliches bzw.<br />

mit Mykotoxinen kontaminiertes<br />

Futter stört einen gesunden Verdauungsvorgang.<br />

An dieser Stelle ist<br />

darauf hinzuweisen, dass die Richtwerte<br />

für Mykotoxinobergrenzen in<br />

Futter vorwiegend rechtlichen Charakter<br />

haben, für eine Bewertung der<br />

Bedenkenlosigkeit aber viel zu hoch<br />

gegriffen sind.<br />

Futterverluste<br />

Schlecht eingestellte Futterautom<strong>at</strong>en<br />

machen oft die größten Bemühungen<br />

in der Rezepturgestaltung<br />

zur Verbesserung der Futterverwertung<br />

zunichte – die beste Rezeptur<br />

hilft nicht, wenn ein Teil des Futters<br />

im Güllekanal zu finden ist.<br />

Vermahlungsgrad des Futters<br />

Zur Optimierung der Futterverwertung<br />

ist der Vermahlungsgrad zwar<br />

ein wichtiger Parameter, zu feine<br />

Vermahlung kann aber auch zu Verdauungsproblemen(Magengeschwüren)<br />

führen. Ein gut strukturiertes<br />

Futter und eine daraus resultierende<br />

gut funktionierende Verdauung<br />

bringt mehr als ein paar Prozentpunkte<br />

in der Verdaulichkeit. Achtung:<br />

Auch ein altes „Fünfer-Sieb“<br />

kann zu feines Futter produzieren.<br />

Die Siebanalyse gibt Aufschluss darüber!<br />

Verdaulichkeit der Rohstoffe<br />

Bei der Auswahl der Rohstoffe, vor<br />

allem der Proteinträger, sollten im<br />

Jungtierbereich keine Kompromisse<br />

gemacht werden. In diesem<br />

Zusammenhang stellt sich auch die<br />

Frage, inwieweit der neue Rohstoff<br />

DDGS, der eben durch die Bioethanolherstellung<br />

zu einem Thema<br />

geworden ist, für die <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

geeignet ist. Die Liter<strong>at</strong>urd<strong>at</strong>en<br />

zur Verdaulichkeit der organischen<br />

Substanz aus DDGS gehen mit 40 bis<br />

70% weit auseinander. Zudem ist<br />

bekannt, dass die Mykotoxinkontamin<strong>at</strong>ion<br />

dieser DDGS durchaus ein<br />

Thema ist. Eigene Versuche zeigten<br />

jedoch bereits, dass qualit<strong>at</strong>iv hochwertige<br />

DDGS im Bereich der <strong>Schweine</strong>mast<br />

gut eingesetzt werden kann.<br />

Alter der Tiere<br />

Wie bereits erwähnt steigt der Futterbedarf<br />

je Kilogramm Zuwachs mit<br />

zunehmendem Gewicht bzw. zunehmendem<br />

Alter. Wie aus Abbildung 1<br />

zu entnehmen ist, findet der ökonomisch<br />

günstigste Zuwachs im<br />

Bereich der späteren Ferkelaufzucht<br />

und in der Vormast st<strong>at</strong>t.<br />

Die Tiere sind hier nach der Absetzphase<br />

verdauungsphysiologisch voll<br />

entwickelt, immunologisch stabil<br />

und wachsen hauptsächlich durch<br />

Muskelans<strong>at</strong>z. Genau diese Phase<br />

sollte auch für maximales Wachstum<br />

genutzt werden.<br />

Gesundheit des Verdauungstraktes<br />

Untersuchungen von Alexander und<br />

Muirhead zeigten, dass Infektionen<br />

des Verdauungstraktes durch Lawsonien<br />

bzw. Brachyspiren die Futterverwertung<br />

um mehr als 10% verschlechtern<br />

können. Ebenso führt<br />

jedes Durchfallgeschehen zu einer<br />

Ausscheidung unverdauter Futterpartikel<br />

und beeinträchtigt so die<br />

Futterverwertung. Das vollständige<br />

Verbot der antibiotischen Leistungsförderer<br />

in der EU und die sich damit<br />

ändernde darmp<strong>at</strong>hogene Flora verlangt<br />

nach Futterzus<strong>at</strong>zstoffen, die<br />

den Verdauungstrakt gesund erhalten<br />

können. Organische Säuren, Probiotika,<br />

Phytobiotika, Leberschutz<br />

und andere Zus<strong>at</strong>zstoffe sind fixe<br />

Bestandteile in einem modernen<br />

Fütterungskonzept.<br />

Der Fokus auf die Leistung ist in Niedrigpreisphasen<br />

wie jetzt lebensnotwendig.<br />

Zu den für 2008 prognostizierten<br />

<strong>Schweine</strong>preisen wird der<br />

Unterschied zwischen niedrigem und<br />

hohem Leistungsniveau noch größer!<br />

In den nächsten Jahren wird<br />

speziell die Futterverwertung das<br />

Betriebsergebnis maßgeblich beeinflussen,<br />

diese gilt es zu optimieren.<br />

DI Franz Waxenecker<br />

Biomin GmbH<br />

Futterkosten je Kilogramm Zuwachs. D<strong>at</strong>en: Biomin-Forschung


Dipl. Tzt. Thomas Poigner<br />

GF VNS<br />

Mit Jahreswechsel h<strong>at</strong> Dipl.<br />

Tierarzt Th. Poigner die<br />

Geschäftsführung in der<br />

<strong>Schweine</strong>besamung in Hohenwarth<br />

übernommen. Eine<br />

erfolgreich geführte St<strong>at</strong>ion<br />

mit hohem Qualitäts- und<br />

Gesundheitsniveau und steigenden<br />

Abs<strong>at</strong>zzahlen wird in<br />

neue Hände übergeben.<br />

Beste Qualität durch Sorgfalt und Kontrolle. Foto: Hohenwarth<br />

Geschäftsübergabe in der <strong>Schweine</strong>besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth<br />

Neben den bereits guten Qualitätsstandards<br />

in der Spermaproduktion,<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

der Tierarztpraxis Mag. Entenfellner,<br />

werden weitere Maßnahmen<br />

zur Sicherung der Qualität und<br />

ständige Weiterentwicklung in<br />

Stall und Spermagewinnung umgesetzt.<br />

Fütterung im Stall –<br />

Klimaschrank im<br />

Versand<br />

Gemeinsam mit der Firma Erber<br />

Stallbau wurde eine Fütterungsanlage<br />

im Eberstall nachgerüstet.<br />

Ein Punkt um auch weiterhin<br />

wirtschaftlich erfolgreich zu sein<br />

in der Weiterentwicklung der<br />

Eberst<strong>at</strong>ion Hohenwarth.<br />

Der Klimaschrank im Bereich der<br />

Zuteilung h<strong>at</strong> sich besonders in<br />

den Sommermon<strong>at</strong>en bewährt<br />

und die Temper<strong>at</strong>urführung im<br />

Spermaversand weiter verbessert.<br />

Entwicklung steil<br />

bergauf<br />

Die Abs<strong>at</strong>zentwicklung im Verkauf<br />

entwickelt sich äußerst gut.<br />

So freuen wir uns, im Jahr 2007<br />

bis September eine Steigerung<br />

von 14% im Spermaabs<strong>at</strong>z erreicht<br />

zu haben. Der eingeschlagene<br />

Weg in der Spermaqualität<br />

wird fortgesetzt und weiter ausgebaut.<br />

Ebenso werden die Hofzustellung<br />

und die bisherige Str<strong>at</strong>egie<br />

konsequent mit Langzeitverdünner<br />

zu arbeiten, beibehalten<br />

und weiter ausgebaut. Weiterführend<br />

in der Entwicklung erreichen<br />

wir in der <strong>Schweine</strong>besamung<br />

Hohenwarth mit unseren 160<br />

Niederösterreich<br />

Foto: Hohenwarth<br />

30


Eberplätzen ein Verkaufsvolumen<br />

von 195.000 bis 200.000 Portionen.<br />

Die Betriebsauswertungen<br />

der Mastschweine bestätigen die<br />

Qualität der eingesetzten Eber in<br />

Hohenwarth. Ein Lob an die Pietrainzucht<br />

in NÖ, wo die Grundlagen<br />

für diese Leistungen mit<br />

züchterischer Sorgfalt gelegt werden.<br />

Gedanken und Str<strong>at</strong>egien zur<br />

Ausweitung der Eberplätze sind<br />

die logische Folge dieser sehr<br />

erfreulichen Entwicklung in der<br />

<strong>Schweine</strong>produktion Niederösterreichs.<br />

Gemeinsam mit Mag.<br />

Entenfellner und den Spezialisten<br />

der Bauber<strong>at</strong>ung in der LK-Niederösterreich<br />

entsteht in diesen<br />

Wochen der Plan für eine allfällige<br />

Erweiterung in Hohenwarth.<br />

Inform<strong>at</strong>ionsaustausch<br />

im FBF<br />

Die <strong>Schweine</strong>besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth ist ab Jänner 2008<br />

31 Niederösterreich<br />

Mitglied im Forschungsverbund<br />

Biotechnologieforschung – FBF.<br />

Dies ist ein Forschungsverbund<br />

zur Weiterentwicklung der künstlichen<br />

Besamung in den Reihen<br />

des Zentralverbandes Deutscher<br />

<strong>Schweine</strong>erzeuger. Der gegenseitige<br />

Inform<strong>at</strong>ionsaustausch und die<br />

gemeinsame Durchführung von<br />

Forschungsaufgaben ist in diesem<br />

Verbund ein für alle Beteiligten<br />

langfristiger Vorteil.<br />

Die bisherige erfolgreiche Arbeit<br />

in der <strong>Schweine</strong>besamung Hohenwarth<br />

wird fortgesetzt.<br />

Erfolgreiche Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

leisten einen wesentlichen Beitrag<br />

in der Weiterentwicklung der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht und der Produktivität<br />

der <strong>Schweine</strong>bauern in<br />

Österreich.<br />

Thomas Poigner, Tierarzt<br />

VNS & <strong>Schweine</strong>besamung<br />

Hohenwarth


Mit Fischöl gewinnen<br />

Omega-3- Fettsäuren sind in der<br />

menschlichen Ernährung schon<br />

seit längerem ein großes Thema.<br />

Es ist bekannt, dass diese bei<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

eine positive Wirkung zeigen<br />

indem sie den Cholesterinspiegel<br />

im Blut senken. Fischöl aus<br />

fettreichen Fischen gewonnen<br />

enthält rund ein Viertel der<br />

wertvollen Omega-3-Fettsäuren.<br />

In der <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

beschäftigt man sich mit dem<br />

Thema Fischöl und Omega-3-<br />

Fettsäuren erst in den letzten<br />

Jahren.<br />

Fischöl als<br />

Fischmehlers<strong>at</strong>z<br />

Seit Jahrzehnten ist Fischmehl als<br />

wertvolle Komponente in der Sauen-<br />

und Ferkelfütterung bekannt.<br />

Fischmehl enthält rund 8 % Fischöl.<br />

Als wichtigsten Inhaltsstoff<br />

haben Wissenschaftler die wertvollen<br />

Omega-3-Fettsäuren im<br />

Fischöl identifiziert.<br />

Fischöl mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren<br />

zeigen wichtige<br />

positive Effekte bei Sauen und<br />

Ferkel:<br />

besserer Brunstverlauf und<br />

Fötenentwicklung<br />

mehr lebend geborene Ferkel<br />

höheres Geburtsgewicht der<br />

Ferkel<br />

vitalere, lebenskräftige Ferkel<br />

positiven Einfluss auf die<br />

Entwicklung der Saugferkel<br />

Omega-3-Fettsäuren beeinflussen<br />

das Immunsystem von <strong>Schweine</strong><br />

positiv und steigern besonders bei<br />

anfälligen Tieren (Ferkel, Sauen<br />

zur Abferkelung) die Abwehrkräfte.<br />

Wissenschaftler der Universität<br />

von Columbia stellten in Versuchen<br />

fest, dass das Immunsystem<br />

von mit Fischöl gefütterten<br />

Ferkeln, welche mit Bakteriengifte<br />

konfrontiert wurden, mit den<br />

Störungen besser zurecht kamen<br />

als Ferkel die mit Getreideöle<br />

gefüttert wurden. In weiteren<br />

Versuchen mit unterschiedlichen<br />

hohen Anteilen von Fisch- oder<br />

Getreideöl in der R<strong>at</strong>ion konnte<br />

dieser Effekt immer wieder bestätigt<br />

werden. Quelle: Agricultural<br />

Research Service, Columbia. Die<br />

Versuche wurden vor dem Hintergrund<br />

der Antibiotica Diskussion<br />

durchgeführt.<br />

Fischöl ent hält außerdem die<br />

Fischmehl-typischen Geschmackund<br />

Aromastoffe. Diese fördern<br />

den Appetit und verbessern die<br />

Futteraufnahme der <strong>Schweine</strong>.<br />

Höhere Sauenfruchtbarkeit<br />

durch Fischöl<br />

Neben den oben angeführten<br />

positiven Eigenschaften zeigt sich<br />

auch eine Wirkung hinsichtlich<br />

Fruchtbarkeit der Zuchtsauen. In<br />

Versuchen wurde festgestellt, dass<br />

mit Fischöl im Durchschnitt pro<br />

Wurf um etwa 0,3 bis 0,5 mehr<br />

Ferkel geboren und abgesetzt<br />

werden. Bei 2,3 Würfen pro Jahr<br />

wird ein Ferkel mehr pro Sau und<br />

Jahr abgesetzt.<br />

Mit Fischöl gewinnen<br />

Garant setzt als einziges Mischfutterwerk<br />

in Österreich seit Mitte<br />

2007 standardmäßig Fischöl im<br />

Alleinfutter und in den Eiweißkonzentr<strong>at</strong><br />

für Sauen und Ferkel<br />

ein.<br />

Gewinnen Sie durch Leistungssteigerungen<br />

in Ihrer Ferkelproduktion<br />

durch den Eins<strong>at</strong>z von<br />

Garant „Fischölfutter“ und gewinnen<br />

Sie zusätzlich durch die Teilnahme<br />

am Garant „Fischöl –<br />

Gewinnspiel.<br />

Wertvolle Preise wie Thermenwochenende<br />

für Ihre Gesundheit in<br />

Bad Hall und „Fischöl-Futter“<br />

sind zu gewinnen.<br />

Füllen Sie den Teilnahmeschein<br />

auf der Rückseite dieser VÖS-Ausgabe<br />

aus und senden oder faxen<br />

sie diesen an Garant.<br />

Sie können auch online unter<br />

www.garant.co.<strong>at</strong> teilnehmen.<br />

Mit GARANT ein Thermenwochenende gewinnen! Teilnahmeschein<br />

auf Seite 36 des VÖS-Magazins. Foto: Ebner<br />

Firmeninform<strong>at</strong>ion<br />

32


Übergaben in Tierzuchtabteilungen<br />

Im Tierzuchtbereich kommt es<br />

gleich zweimal zu einer Übergabe.<br />

Der steirische Tierzuchtdirektor<br />

Dr. Heribert Rohrbacher<br />

übergab mit Anfang Oktober seine<br />

Funktion an DI Johann<br />

Bischof. In Oberösterreich tritt<br />

Ende Dezember Tierzuchtdirektor<br />

Dr. Josef Gruber in den<br />

Ruhestand und übergibt DI<br />

Vogelmayer sein Amt. Der Verband<br />

Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

wünscht ihnen für den<br />

neuen Lebensabschnitt alles<br />

Gute.<br />

Anfang Oktober legte Dr. Heribert<br />

Rohrbacher seine Funktion als<br />

Tierzuchtdirektor der Steiermark<br />

zurück. Rohrbacher absolvierte<br />

sein Studium an der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien. Nach<br />

Abschluss des Studiums verfolgte<br />

er an der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien und im bayri-<br />

Im Bereich der Mastaufstallung<br />

haben sich Niro-Säulen und Kunststoffprofile<br />

bestens bewährt. Eine<br />

Weiterentwicklung dieser Profile<br />

ist eine durchgehende Kunststoffwand<br />

mit 75cm Höhe. Bei der<br />

Zuluftführung wird nach wie vor<br />

auf Porendecken gesetzt. Vor allem<br />

abwaschbare Glasfaserkunststoff-<br />

Trapezdecken werden verstärkt<br />

eingesetzt, um die Zuluft zugfrei<br />

in den Tierbereich zu leiten.<br />

Zusätzlich wird über temper<strong>at</strong>urgesteuerte<br />

Zuluftjalousien eine<br />

33 Lokales<br />

schen Freising seinen wissenschaftlichen<br />

Interessen. 1971 tr<strong>at</strong><br />

er als Besamungstierarzt in den<br />

Dienst der Landwirtschaftskammer.<br />

Besondere Verdienste erwarb er<br />

sich bald als neuer Leiter des<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtrefer<strong>at</strong>es und beim<br />

Aufbau der <strong>Schweine</strong>besamung<br />

Gleisdorf.<br />

Mit Jahresbeginn 1993 erfolgte die<br />

Ernennung zum Tierzuchtdirektor<br />

der Landeskammer. Der kürzlich<br />

erfolgte Neubau der <strong>Schweine</strong>besamungsanstalt<br />

war sicherlich ein<br />

krönender Abschluss seiner Berufskarriere.<br />

Mit Ende des Jahres geht der<br />

langjährige Tierzuchtdirektor der<br />

OÖ. Landwirtschaftskammer, DI<br />

Dr. Josef Gruber, in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Der gebürtige<br />

Steirer kam nach seinem Studium<br />

zur OÖ. Landwirtschaftskammer<br />

<strong>Neue</strong>s und Bewährtes aus der Stalltechnologie !<br />

ausreichende Frischluftzufuhr im<br />

Sommer gewährleistet. Weiters<br />

wird vermehrt auf Kühlanlagen<br />

gesetzt, die über Düsen Wasser<br />

zerstäuben und so Temper<strong>at</strong>urspitzen<br />

ausgleichen. Dieses System<br />

lässt sich auch gut zum Einweichen<br />

und Desinfizieren verwenden.<br />

In der Fütterungstechnik<br />

wird die Trockenfütterung vermehrt<br />

eingesetzt. Kombiniert mit<br />

Breifutterautom<strong>at</strong>en lassen sich in<br />

der Mast sowie in der Vormast gute<br />

Tageszunahmen erreichen. Bei den<br />

und wurde zu Beginn seiner<br />

beruflichen Laufbahn mit der Leitung<br />

der Mast- und Schlachtleistungsprüfanstalt<br />

in Ritzlhof<br />

betraut. Basierend auf der damals<br />

gesammelten, schweinefachlichen<br />

Qualifik<strong>at</strong>ion war Sepp Gruber in<br />

der Folge auch als Tierzuchtdirektor<br />

ein fachkompetenter Vertreter<br />

der <strong>Schweine</strong>bauern.<br />

Abferkelbuchten geht der Trend<br />

zu Wabenrostsystemen, da durch<br />

die runde und rutschsichere Oberfläche<br />

die Verletzungsgefahr für<br />

die Ferkel ausgeschaltet wird. Im<br />

Hinterbereich der Sau setzen größere<br />

Betriebe auf Dreikantroste<br />

mit perforierter Oberfläche, um<br />

einen guten Kotdurchtritt zu<br />

gewährleisten. Im Warte- und<br />

Deckbereich wird die bewährte<br />

Korbbucht weiterhin eingesetzt.<br />

Altern<strong>at</strong>iv dazu bietet der Markt<br />

viele Varianten von Selbstfangbo-<br />

Unter anderem war er auch Mitbegründer<br />

des heute zur Selbstverständlichkeit<br />

gewordenen ÖHYB-<br />

Zuchtprogrammes. Der VÖS<br />

bedankt sich bei Tierzuchtdirektor<br />

Dr. Gruber, der auch Mitglied<br />

im VÖS-Vorstand war, für sein<br />

jahrzehntelanges Engagement für<br />

den österreichischen Weg in der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht und –haltung.<br />

Dr. Gruber und Dr. Rohrbacher haben in ihren Funktionen als<br />

Tierzuchtdirektoren große Verdienste erworben.<br />

xen. In der Ferkelaufzucht h<strong>at</strong><br />

sich beim Bodensystem eine Kombin<strong>at</strong>ion<br />

aus Beton- und Kunststoffrosten<br />

durchgesetzt. Idealerweise<br />

werden die Betonspalten<br />

durch integrierte Warmwasserleitungen<br />

beheizt. Zum Heizen steht<br />

aber auch die Fista-Pl<strong>at</strong>te zur Verfügung.<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen erhalten Sie<br />

bei der Firma Stallprofi<br />

unter Tel.: 07246 / 75 11 – 0 oder<br />

www.stallprofi.<strong>at</strong>


Zuchtschweine-Verkauf<br />

Oberösterreich<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />

Versteigerungen:<br />

Ried 15. Jänner 2008<br />

Ried 19. Feber 2008<br />

Ried 18. März 2008<br />

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />

IMPRESSUM<br />

Steiermark<br />

SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />

Tel.: +43 3112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Burgenland<br />

Lambacher <strong>Schweine</strong>fachtag<br />

Mittwoch, 9. Jänner 2008<br />

9.00 Uhr bis 16.30 Uhr<br />

STIFT LAMBACH, Refektorium<br />

PROGRAMM<br />

Lambacher Praxistipps: Dipl.-<br />

HLFL-Ing. Mader, LFS Lambach<br />

Perspektiven der <strong>Schweine</strong>produktion:<br />

LR Dr. Stockinger<br />

Krankheitsvorbeuge u. Hygienemaßnahmen<br />

im Maststall:<br />

Ing. Strasser, BSP Wels – VLV<br />

<strong>Schweine</strong>börse<br />

TGD-Anrechnung: 3 Einheiten<br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

Beine und Klauen: Dr. Werner<br />

Tutschku, Traunkreis Vet Clinik<br />

Aktuelle techn. Entwicklungen<br />

im <strong>Schweine</strong>stall: Prof. Dr. Hoy,<br />

Uni Giessen<br />

Erfahrungen aus 6 Jahren<br />

<strong>Schweine</strong>zentrum Gießhübel<br />

Ing. Burchhart und Vetters,<br />

<strong>Schweine</strong>zentrum Gießhübel<br />

Zukunft der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

in Österreich<br />

Landwirtschaftsminister<br />

Josef Pröll<br />

<strong>Schweine</strong>märkte und Produktionskosten<br />

2008<br />

Arbeitswirtschaftlicher<br />

und ökonomischer<br />

Vergleich verschiedener<br />

Abferkelbuchten<br />

Niederösterreich<br />

VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />

kann angefordert werden unter<br />

02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Kärnten<br />

Landesverband der<br />

Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />

Wintertagung – Termin vormerken!<br />

Tag der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

Mittwoch, 6. Februar<br />

LFS Gießhübl, Amstetten<br />

Machbarkeitsanalyse von<br />

BIO Zuchtsauen- und<br />

Mastschweinehaltung<br />

Betriebswirtschaftliche<br />

Analyse: Wachsen, warten<br />

oder aufhören?<br />

Was bringt ein gesunder<br />

<strong>Schweine</strong>bestand? Was<br />

kosten <strong>Schweine</strong>krankheien?<br />

S C H W E I N E F A C H T A G U N G N Ö.<br />

Gute Leistungen im Stall -<br />

eine Voraussetzung für wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>haltung<br />

7. Jänner 2008, 13.30 Uhr, Stadtsaal Hollabrunn<br />

8. Jänner 2008, 9.00 Uhr, Erlauftalhalle Wieselburg<br />

Prof. Dr. Uwe Hühn (Wölfershausen, Thüringen) - Hohe Fruchtbarkeit im Sauenstall<br />

Prof. Dr. M<strong>at</strong>hias Ritzmann (VetUni Wien) - Verdachtsdiagnose Cirovirus, was tun?<br />

TGD-Anrechnung: 3 Einheiten<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31,<br />

E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong>, IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, Mobil: 0664/464 90 09 E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Ankerstr. 4, A-8057 Graz Titelfoto: VÖS Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Termine, Impressum<br />

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