Neue Formel - Schweine.at
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02Z030068, P.b.b.<br />
Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />
Magazin<br />
www.schweine.<strong>at</strong><br />
Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />
österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />
Ausgabe Österreich 4/2007<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> - <strong>Neue</strong> Maske<br />
Ferkeltourismus<br />
Ferkelimpfungen<br />
<strong>Schweine</strong>zucht ist fit<br />
Jungsauen einstellen<br />
Im Reich der Mitte<br />
Futterkosten im Griff<br />
<strong>Schweine</strong>krankheiten<br />
Auslandsaktivitäten
Magazin<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> -<br />
<strong>Neue</strong> Maske<br />
Ferkeltourismus<br />
Ferkelimpfungen<br />
Österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>zucht ist fit<br />
Jungsauen einstallen<br />
Im Reich der Mitte<br />
Futterkosten im Griff<br />
<strong>Schweine</strong>krankheiten<br />
Auslandsaktivitäten<br />
3 Inhalt<br />
Die Einführung der neuen Klassifizierungsformel lässt<br />
immer noch auf sich warten. > Seite 6<br />
Das Tief am europäischen <strong>Schweine</strong>markt wurde in den<br />
letzten Wochen intensiv diskutiert. > Seite 8<br />
Auch in schlechten Preisphasen müssen die nötigen<br />
Impfungen bei Ferkeln erfolgen. > Seite 10<br />
Mit Ende Oktober 2007 wurde das mehrjährige Forschungsprojekt<br />
„Optimierung der Zuchtwertschätzung<br />
beim Schwein in Österreich“ erfolgreich abgeschlossen.<br />
> Seite 12<br />
Die professionelle Jungsauennachstellung ist entscheidend<br />
für Ihren Erfolg. > Seite 15<br />
Wie entwickelt sich der Markt beim größten <strong>Schweine</strong>produzenten<br />
der Welt. > Seite 16<br />
Die stark gestiegenen Futterkosten verunsichert viele<br />
<strong>Schweine</strong>produzenten. > Seite 20<br />
Die Erreger der <strong>Schweine</strong>krankheiten können durch<br />
die vom Tier gebildeten Abwehrstoffe nachgewiesen<br />
werden. > Seite 26<br />
<strong>Neue</strong>ste Inform<strong>at</strong>ionen über das wichtige Engagement<br />
unserer Vertreter im Ausland. > Seite 28<br />
Schwerpunkte<br />
Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441
Ing. Josef Braunshofer<br />
VÖS-Obmann<br />
Als ich vor einem Jahr den Jahresrückblick<br />
machte, fiel dieser<br />
wesentlich erfreulicher aus, als<br />
dies heuer der Fall ist.<br />
Die <strong>Schweine</strong>branche kämpft<br />
aktuell gegen eine bisher nicht<br />
gekannte Wirtschaftlichkeitsitu<strong>at</strong>ion<br />
an. In der Branche<br />
h<strong>at</strong> man zwar mittlerweile mit<br />
den Gesetzmäßigkeiten des<br />
<strong>Schweine</strong>zyklus leben gelernt,<br />
durch die Situ<strong>at</strong>ion am Futtermittelmarkt<br />
aber schlägt der<br />
Zyklus mit einer Härte zu, wie<br />
wir sie bisher nicht gekannt<br />
haben.<br />
Während der Schlachtschweinebasispreis<br />
rund 10 Prozent unter<br />
dem Vorjahresniveau liegt, sind<br />
die Futterkosten im Mastbereich<br />
um rund 50 Prozent gestiegen.<br />
Auch im Ferkelbereich ist die<br />
Situ<strong>at</strong>ion ähnlich.<br />
Während hier der Marktpreis<br />
aktuell sogar rund 35 Prozent<br />
unter dem Vorjahresniveau liegt,<br />
Gestärkt aus der Krise<br />
sind auch hier die Futterkosten<br />
um rund 35 Prozent gestiegen.<br />
Damit tut sich eine Schere auf,<br />
die eine wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>produktion<br />
unmöglich macht.<br />
Begleitmaßnahmen<br />
der EU<br />
Von Seiten der Europäischen<br />
Union h<strong>at</strong> man schließlich auf<br />
Druck zahlreicher Mitgliedssta<strong>at</strong>en,<br />
darunter auch Österreich, auf<br />
diese dram<strong>at</strong>ische Situ<strong>at</strong>ion reagiert.<br />
Die Kommission beschloss<br />
eine Beihilferegelung für die priv<strong>at</strong>e<br />
Lagerhaltung, die am<br />
29.10.2007 wirksam wurde. Diese<br />
Maßnahme stieß auf großes Interesse<br />
der Marktbeteiligten.<br />
Bis Ende November wurden dabei<br />
Beihilfen für etwa 100.000 t<br />
beantragt. Durch diese Lagerhaltung<br />
scheinen sich die Preise<br />
auch stabilisiert zu haben.<br />
Mit einer weiteren Verordnung die<br />
am Freitag, 30.11.2007, in Kraft<br />
getreten ist wurde das Instrument<br />
der Priv<strong>at</strong>en Lagerhaltung abgelöst<br />
und es werden nun Exporterst<strong>at</strong>tungen<br />
in der Höhe von rund<br />
31,10 Euro pro 100 kg für<br />
Schlachthälften, Teilstücke sowie<br />
19,40 Euro pro 100 kg für <strong>Schweine</strong>bäuche<br />
gewährt. Dies dürfte<br />
weiter dazu beitragen, den nach<br />
wie vor unter Druck stehenden<br />
EU-Schlachtschweinemarkt zu<br />
entlasten.<br />
Marktpreise<br />
müssen steigen<br />
All diese Maßnahmen können<br />
aber nur zur Überbrückung einer<br />
schwierigen Marktphase dienen.<br />
Letztendlich muss auch aus den<br />
Marktpreisen wieder eine kostendeckende<br />
Produktion möglich<br />
sein.<br />
Während sich in vielen anderen<br />
Bereichen, die Produktpreise<br />
bereits den gestiegenen Produktionspreisen<br />
angepasst haben,<br />
müssen wir im <strong>Schweine</strong>bereich<br />
noch darauf warten.<br />
Angesicht der T<strong>at</strong>sache, dass zu<br />
den aktuellen Preisverhältnissen<br />
kein <strong>Schweine</strong>bauer in Europa<br />
kostendeckend produzieren kann,<br />
bin ich zuversichtlich, dass die<br />
Preissteigerungen nicht mehr lange<br />
auf sich warten lassen. Diese<br />
Meinung wird auch von zahlreichen<br />
europäischen Experten<br />
geteilt, die eine Entspannung der<br />
Marktlage zu Ende des ersten<br />
Quartals nächsten Jahres erwarten.<br />
Branche entlasten<br />
Neben den marktentlastenden<br />
Maßnahmen der Europäischen<br />
Union ist es aber auch dringend<br />
notwendig mit n<strong>at</strong>ionalen Maßnahmen<br />
die Branche zu entlasten.<br />
Im Vorstand des Verbandes Österreichischer<br />
<strong>Schweine</strong>bauern haben<br />
wir sinnvolle Möglichkeiten<br />
zur Entlastung gesammelt und<br />
haben ein Forderungspaket für<br />
unsere n<strong>at</strong>ionalen Verantwor-<br />
Leitartikel<br />
Foto: VÖS<br />
4
tungsträger geschnürt. Dabei ist<br />
uns wichtig nicht kurzsichtigen<br />
Aktionismus zu betreiben, sondern<br />
die Branche nachhaltig für<br />
den europäischen Wettbewerb fit<br />
zu halten. Dazu bedarf es eines<br />
gezielten Maßnahmenpaketes.<br />
Eine entsprechende Stärkung von<br />
Investitionen wird von unserer<br />
Seite ja schon seit längerem<br />
gefordert.<br />
Begleitend dazu ist es notwendig,<br />
die Betriebe bei Genehmigungsverfahren<br />
oder Verfahren zur<br />
Überprüfung der Umweltverträglichkeit<br />
massiv zu unterstützen.<br />
Eine Entlastung der Betriebe beim<br />
Betriebsmitteleinkauf nuss dabei<br />
genauso enthalten sein wie<br />
gezielte Unterstützung von Projekten<br />
zur Stabilisierung der<br />
Gesundheitssitu<strong>at</strong>ion auf unseren<br />
Betrieben.<br />
Es gibt also genügend Bereiche<br />
wo auch die Politik zu einem<br />
positiven Umfeld für die <strong>Schweine</strong>branche<br />
in Österreich beitragen<br />
kann.<br />
Die <strong>Schweine</strong>branche ist ein<br />
wichtiger Einkommensbereich für<br />
die Österreichische Landwirtschaft.<br />
Das wird auch vom Landwirtschaftsministerium<br />
so gesehen<br />
und versprochen, den Bereich,<br />
wo es geht, unterstützen<br />
zu wollen.<br />
Wir werden genau darauf achten,<br />
ob den Worten auch T<strong>at</strong>en folgen!<br />
Nur so ist es möglich, die österreichischen<br />
Konsumenten mit<br />
heimischem <strong>Schweine</strong>fleisch zu<br />
versorgen.<br />
5 Leitartikel<br />
Rewe setzt auf<br />
Gütesiegel<br />
Dass der heimische Konsument<br />
Wert auf österreichische Qualität<br />
legt, sieht man auch daran, dass<br />
zukünftig nicht nur in den Spar<br />
Filialen sondern auch in den<br />
Regalen des Rewe Konzerns<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch mit dem AMA-<br />
Gütesiegel liegen wird. Wir sehen<br />
diese Entscheidung der Rewe Führungsmannschaft<br />
äußerst positiv.<br />
Auch wenn man bereits in den<br />
Jahren zuvor österreichischem<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch den Vorzug gegeben<br />
h<strong>at</strong>, bedeutet dieser Schritt<br />
ein weiteres und verstärktes<br />
Bekenntnis zur österreichischen<br />
Landwirtschaft. Offenbar dürfte<br />
sich hier der Hausverstand bei der<br />
Entscheidungsfindung mehr und<br />
mehr durchsetzen. Dass man den<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
ein gesegnetes und<br />
Hausverstand walten lässt, wird<br />
aber auch bei der Festsetzung der<br />
Einkaufspreise notwendig sein.<br />
Denn österreichische Qualität<br />
kann es nur geben, wenn sie auch<br />
gerecht entlohnt wird.<br />
Es bleibt also noch genug zu tun.<br />
Nach einem harten Jahr 2007 hoffen<br />
wir auf ein erfreulicheres Jahr<br />
2008 und sind zuversichtlich,<br />
dass die österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />
gestärkt aus der Krise<br />
hervorgehen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich<br />
einen ruhigen Jahreswechsel und<br />
viel Schaffenskraft im neuen<br />
Jahr.<br />
erfolgreiches neues Jahr!<br />
Josef Braunshofer<br />
VÖS Obmann<br />
Georg Mayringer<br />
VÖS-Geschäftsführer<br />
Qualität ist gefragt<br />
Gerade in schwierigen Marktphasen<br />
stellen sich die Betriebe<br />
immer wieder besorgt die Frage,<br />
wie es wohl weitergehen wird<br />
am Markt und welche einzelbetrieblichen<br />
Schlüsse man daraus<br />
ziehen sollte. Etwas zynisch<br />
klingen dann Weisheiten, wie<br />
„Wenn man ganz am Boden ist,<br />
kann’s nur mehr noch bergauf<br />
gehen.“<br />
Vor allem schwierige Marktphasen<br />
sollte man nutzen, Leistungsreserven<br />
des Betriebes<br />
auszuloten und Verbesserungsmöglichkeiten<br />
zu analysieren.<br />
Futtermittelkosten oder Gesundheitskosten<br />
werden hier<br />
besonders häufig diskutiert.<br />
Aber gerade beim Ansetzen des<br />
Sparstiftes ist es wichtig, nicht<br />
am falschen Pl<strong>at</strong>z zu sparen.<br />
Leistungs- oder Qualitätseinbrüche<br />
kosten meist ein Vielfaches<br />
von dem was man sich vorher<br />
erspart h<strong>at</strong>. Gute R<strong>at</strong>schläge<br />
sind hier also besonders gefragt.<br />
Die Fachleute der <strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ungsstellen<br />
oder der Verbände<br />
können hier kompetent weiterhelfen<br />
und sind bewährte Partner<br />
für die Bauern. Leistungsvergleiche<br />
zeigen, dass man was<br />
die Wettbewerbsfähigkeit betrifft<br />
durchaus mit europäischen<br />
Kollegen konkurrieren<br />
kann. Die eigene Futtermittelversorgung<br />
macht die Betriebe<br />
besonders ‚krisenstabil’ und<br />
jüngste Verkaufserfolge zeigen,<br />
dass Österreichische Qualität im<br />
In- und Ausland einfach gefragt<br />
ist. Vom Eber bis zu den<br />
Schweinsohren.
DI Johann Schlederer<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Mehr als zwei Jahre sind seit<br />
dem Zerlegeversuch vergangen<br />
und die Einführung der neuen<br />
Klassifizierungsformel lässt<br />
immer noch auf sich warten.<br />
Nachdem nun die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen klargestellt<br />
sind, wird es am 7. April<br />
2008 t<strong>at</strong>sächlich eine neue <strong>Formel</strong><br />
bei der <strong>Schweine</strong>klassifizierung<br />
in Österreich geben.<br />
Es ist zu erwarten, dass wir ca. 1,5<br />
Prozent höhere Muskelfleischanteile<br />
bekommen werden. Da sich<br />
inzwischen die Fleischwirtschaft in<br />
Österreich auch klar darüber<br />
geworden ist, dass man weiterhin<br />
fleischreiche <strong>Schweine</strong> haben<br />
möchte, muss die Preismaske ebenfalls<br />
nach obenhin verschoben werden.<br />
Aller Voraussicht nach wird<br />
die zukünftige Basis bei 56 % MFA<br />
liegen, der max. Qualitätszuschlag<br />
wird vermutlich auch um 2 % von<br />
61 auf 63 erhöht werden. Während<br />
beim Gewichtsregul<strong>at</strong>iv es zu<br />
Ab 7. April 2008:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Formel</strong> - <strong>Neue</strong> Maske<br />
einem Bonus zwischen 85 und 95<br />
kg kommen dürfte, h<strong>at</strong> die Abnehmerschaft<br />
Druck auf die Mengenzuschläge<br />
angekündigt. Positiv ist,<br />
dass inzwischen die Fleischwirtschaft<br />
akzeptiert h<strong>at</strong>, dass zumindest<br />
für die nächsten vier Jahre<br />
einzig und alleine die 2-Punkt-<br />
Methode als Kartenversion einerseits<br />
bzw. Geräteversion mit dem<br />
Gerätetyp Optiscan eingesetzt werden<br />
wird. Damit gibt es auch<br />
weiterhin echte Vergleichbarkeit<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Abnehmern.<br />
<strong>Schweine</strong>markt 2007:<br />
Futterkosten verursachen<br />
turbulentes<br />
Jahresende<br />
Vor dem Hintergrund einer ertragreichen<br />
Periode von Mitte 2004 bis<br />
Mitte 2006 und dadurch gestiegene<br />
Bestände wurde ein schlechteres<br />
Jahr als 2006 prognostiziert. Die<br />
europaweit gestiegene Produktion<br />
h<strong>at</strong> zu Rekordschlachtungen in<br />
den Hauptschweineländern wie<br />
Spanien und Deutschland geführt.<br />
Abs<strong>at</strong>zseitig liefen die Exporte in<br />
Drittsta<strong>at</strong>en weniger erfolgreich,<br />
da der globale Mitbewerber Brasilien<br />
wieder nach Russland liefern<br />
durfte. Zudem war aufgrund des<br />
Euro-Dollar-Wechselkurses, der zuletzt<br />
mit 1,49 ein absolut ungesundes<br />
Verhältnis annahm, mit den<br />
Konkurrenten am Weltmarkt kein<br />
gutes Geschäft zu machen.<br />
Stark steigende Importe<br />
Österreich steht stärker denn je<br />
unter dem Einfluss der intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Entwicklungen am <strong>Schweine</strong>fleischmarkt.<br />
Grund dafür sind<br />
zunehmende Zufuhren von<br />
Schlachtschweinen, Schlachtkörpern<br />
und Verarbeitungsfleisch<br />
sowie Fleisch- und Wurstwaren aus<br />
vielen EU-Ländern. Das im EU-Vergleich<br />
höchste Preisniveau ist verlockend<br />
für den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Fleischhandel. Alleine die Einfuhren<br />
von <strong>Schweine</strong>fleisch - frisch<br />
bzw. gefroren aus Deutschland -<br />
machen mittlerweile das Volumen<br />
von 1 Mio. <strong>Schweine</strong> aus. Unter<br />
Hinzurechnung der Einfuhren aus<br />
anderen Ländern sowie der<br />
Lebendschweine, die zur Schlachtung<br />
zu uns kommen, wird heute<br />
ein Volumen von mehr als 2 Mio.<br />
<strong>Schweine</strong> ausländischer Herkunft<br />
in Österreichs Fleischwirtschaft<br />
zusätzlich zur heimischen Ware beund<br />
verarbeitet sowie vermarktet.<br />
Anders ausgedrückt, 1/3 des in<br />
Österreich be- und verarbeiteten<br />
<strong>Schweine</strong>fleisches stammt aus dem<br />
Ausland.<br />
Jahresergebnis 2007<br />
Mit einem durchschnittlichen<br />
Basispreis von 1,18 Euro war 2007<br />
bei den Mastschweinen um 13<br />
Cent/kg bzw. 10 % weniger zu<br />
erlösen als ein Jahr zuvor. Vergleicht<br />
man mit dem mehrjährigen<br />
Durchschnitt von 1996 bis 2006, so<br />
liegt man 7 Cent/kg bzw. 6 % darunter.<br />
Damit sind die Betriebe mit<br />
Markt<br />
Foto: AMA<br />
6
geschlossenem System im Vergleich<br />
zu ihren spezialisierten Kollegen<br />
noch am Besten davongekommen.<br />
Der Ertragsparameter für spezialisierte<br />
<strong>Schweine</strong>mäster, sprich der<br />
Deckungsbeitrag Mast, brach nämlich<br />
um 12,00 Euro/Stück ein, was<br />
einer Halbierung im Vergleich zum<br />
Vorjahr entspricht. Kaum besser<br />
zeigt sich der Mast-Deckungsbeitrag<br />
im Vergleich zum mehrjährigen<br />
Schnitt 1996 – 2006. Die Differenz<br />
dazu beträgt ca. 8,00 Euro<br />
bzw. minus 42 %. Nur das dritte<br />
Quartal war für Mäster vollkostendeckend.<br />
Ferkelerzeuger mussten für ein 31kg-Ferkel<br />
inkl. MWSt. mit durchschnittlich<br />
58,00 Euro ein Minus<br />
von 15,00 Euro (- 21 %) je Ferkel<br />
zur Kenntnis nehmen. Im mehrjährigen<br />
Vergleich liegt man mit 10,00<br />
Euro bzw. 15 % unter dem Schnitt.<br />
Speziell zwischen der Kalenderwoche<br />
31 und 45 lief der Ferkelmarkt<br />
besonders schwach. Ein etwas verzögertes<br />
Einstallungsverhalten<br />
mancher Mäster, welche in dieser<br />
Zeit durch die Getreide- bzw. Futtermittelpreisexplosion<br />
irritiert<br />
waren, trug zu der schwierigen<br />
Marktphase bei.<br />
Wann steigt der<br />
<strong>Schweine</strong>preis?<br />
Der Beginn einer besseren Preisphase<br />
beginnt jedes Mal mit<br />
einem reduzierten Angebot an<br />
Schlachtschweinen. Davor muss es<br />
aber zu einer reduzierten Zahl an<br />
Sauenbelegungen kommen. Aufgrund<br />
dieser Zeitdifferenz von ca.<br />
10 Mon<strong>at</strong>en und der T<strong>at</strong>sache,<br />
dass seit September 2007 mehr<br />
Sauen geschlachtet werden als<br />
üblich, kann davon ausgegangen<br />
werden, dass spätestens im 2.<br />
Quartal 2008 ein Aufwärtstrend<br />
beim Schlachtschweinepreis kommen<br />
wird. Die im Dezember 2007<br />
genehmigte Drittlanderst<strong>at</strong>tung<br />
sollte aber schon deutlich früher<br />
die Preiskurve nach oben drehen.<br />
Die Abstockung der Zuchtsauen<br />
dürfte europaweit bis Mitte 08<br />
anhalten, sodass 2009 bei noch<br />
geringeren Schlachtzahlen ein<br />
<strong>at</strong>traktives Preisniveau erwartet<br />
werden darf.<br />
7 Markt<br />
Mit dem Rüssel<br />
in Brüssel<br />
Neben der schwierigen Marktlage<br />
und der geforderten Interventionsmaßnahmen<br />
wie PLH<br />
und Drittlanderst<strong>at</strong>tung standen<br />
zwei weitere Themen, d.h.<br />
EU-Importe von GMO-Futtermittel<br />
und Ferkelkastr<strong>at</strong>ion im<br />
Mittelpunkt der Sitzungen des<br />
COPA-<strong>Schweine</strong>ausschusses.<br />
<strong>Neue</strong> Sojasorte in USA<br />
Wie bereits berichtet, wird in den<br />
USA die neue Sojasorte „Roundup<br />
Ready Two“ im Frühjahr angebaut<br />
werden. Die in den USA binnen<br />
15 Mon<strong>at</strong>en zugelassene Sorte<br />
muss in der EU von der EFSA, der<br />
europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörde,<br />
zugelassen<br />
werden. Dies dauert üblicherweise<br />
zwei bis drei Jahre, sodass<br />
berechtigte Sorge darüber<br />
besteht, dass es zu einem<br />
Sojaengpass kommen könnte.<br />
Erfahrungsgemäß wird das neue<br />
Sa<strong>at</strong>gut nicht nur in USA eingesetzt,<br />
auch Argentinien und in<br />
der Folge Brasilien könnten<br />
betroffen sein.<br />
Während es nicht so schlimm<br />
wäre, würde man nur die USA<br />
vorübergehend sperren (EU-<br />
Import aus USA sind mit 2,5 Mio.<br />
Tonnen (= 7 %) der Importe vergleichsweise<br />
gering), so wäre dies<br />
eher dram<strong>at</strong>isch, würde man<br />
zusätzlich Argentinien mit 14,4<br />
Mio. Tonnen (= 41 %) oder gar<br />
auch Brasilien mit 15,4 Mio. Tonnen<br />
(= 45 %) als Lieferanten von<br />
Soja ausklammern. Wie das Problem<br />
gelöst wird, bleibt vorerst<br />
offen bzw. abzuwarten.<br />
Was aus der Diskussion aber klar<br />
wird, ist die hohe Abhängigkeit<br />
der EU bei Eiweißfuttermittel von<br />
Nord- und Südamerika. Diese<br />
wird sich kurzfristig wohl kaum<br />
ändern lassen. In der COPA ist<br />
man sich einig, dass eiweißhälti-<br />
ge Nebenprodukte aus der<br />
Biospritproduktion tendenziell<br />
Abhilfe schaffen könnten.<br />
Weiters ist man sich darüber<br />
einig, dass es wieder zu einer<br />
Zulassung zur Verfütterung von<br />
Tiermehl bei <strong>Schweine</strong>n und<br />
Geflügel kommen muss. Vorausgesetzt<br />
es wird Geflügeltiermehl<br />
bei <strong>Schweine</strong>n und <strong>Schweine</strong>tiermehl<br />
bei Geflügel einsetzt.<br />
Warum die Kommission in dieser<br />
Angelegenheit vorerst nicht grünes<br />
Licht gibt, liegt daran, dass<br />
derzeit noch keine geeignete<br />
Nachweißmethode zur Verfügung<br />
steht, die die Herkunft tierischer<br />
Eiweißbestandteile im Futtermittel<br />
(Geflügel, Rind oder Schwein)<br />
als Schnellmethode bestimmen<br />
könnte. Laut Kommission sollte<br />
in den nächsten 1-2 Jahren eine<br />
derartige Prüfmethode von einem<br />
europäischen Labor entwickelt<br />
werden.<br />
Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />
Zum Thema Ferkelkastr<strong>at</strong>ion fand<br />
Ende November in Holland im<br />
Rahmen des von der Kommission<br />
beauftragten Projektes „PIGCAS“<br />
ein Plenarworkshop st<strong>at</strong>t, an dem<br />
Marktbeteiligte aus 16 Ländern<br />
teilnahmen. Die Kommission h<strong>at</strong>te<br />
sich vom Ausgang dieses<br />
Workshops ein richtungsweisendes<br />
Ergebnis erwartet. Die Beteiligten<br />
aller Interessensgruppen,<br />
d. h. Landwirtschaft, Fleischbranche,<br />
Lebensmittelhandel,<br />
Pharmaindustrie, Veterinärschaft,<br />
Tierschützer, Konsumentenschutz<br />
sowie Regierungsvertreter bzw.<br />
Ministerialbeamte sowie Veterinär-<br />
und Humanwissenschaften<br />
nahmen daran teil.<br />
Während einmal mehr Tierschutzgruppen<br />
eine sofortige Beendigung<br />
der herkömmlichen Ferkel-<br />
kastr<strong>at</strong>ion<br />
forderten, konnte bislang keine<br />
praktikable Altern<strong>at</strong>ive angeboten<br />
werden, welche aus Tierschutzsicht<br />
etwas brächte, ökonomisch<br />
vertretbar und aus Verbraucherschutzgründen<br />
sicher<br />
wäre.<br />
Etwas eigenartig war die T<strong>at</strong>sache,<br />
dass am Rande des Workshops<br />
die holländischen Teilnehmer<br />
inkl. Agrarministerin Gerda<br />
Verburg eine Pressekonferenz<br />
abhielten, in der sie die sogenannte<br />
Noordwijker Deklar<strong>at</strong>ion<br />
präsentierten. Darin wird im<br />
Wesentlichen zum Ausdruck<br />
gebracht, dass man in Holland ab<br />
2009 nur mehr <strong>Schweine</strong>fleisch<br />
auf den Markt bringen wird, welches<br />
aus schmerzfreier Kastr<strong>at</strong>ion<br />
stammt. Als altern<strong>at</strong>ive Methode<br />
sollte dabei der Eins<strong>at</strong>z von Narkosegas<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Während nun in Holland eine<br />
vom Tierschutz erzwungene<br />
Branchenlösung vorliegt, haben<br />
zwei nicht EU-Länder (Norwegen<br />
und Schweiz) ein gesetzliches<br />
Verbot für Kastr<strong>at</strong>ion ohne<br />
Schmerzausschaltung ab 2009<br />
ausgesprochen. Da es auch in diesen<br />
Ländern bis d<strong>at</strong>o keine sinnvollen<br />
Altern<strong>at</strong>iven gibt, riecht<br />
der Pharmariese Pfizer mit dem<br />
Impfstoff Improvac (zwei hormonell<br />
wirksame Impfungen bei<br />
Mastschweinen) einen großen<br />
„Br<strong>at</strong>en“.<br />
Ob es der Objektivität des Workshops<br />
zuträglich war, dass das<br />
Unternehmen Pfizer einer der<br />
Hauptsponsor des Meetings war,<br />
darf bezweifelt werden.
Josef Pröll<br />
Landwirtschaftsminister<br />
Die österreichische <strong>Schweine</strong>produktion<br />
ist wie die Rinderhaltung<br />
eine der tragenden Säulen<br />
der bäuerlich geprägten<br />
Landwirtschaft in Österreich.<br />
Die tierische Veredelung ist das<br />
Rückgr<strong>at</strong> und zugleich das Herz<br />
der österreichischen Landwirtschaft.<br />
Die <strong>Schweine</strong>zucht und<br />
die <strong>Schweine</strong>produktion spielt<br />
für die österreichische Landwirtschaft<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Gerade die <strong>Schweine</strong>produktion<br />
ist immer wieder besonders<br />
gefordert, sich den Gesetzen des<br />
Marktes zu stellen.<br />
Gegenwärtig befindet sich der<br />
<strong>Schweine</strong>sektor in der gesamten<br />
EU in einer schwierigen Lage. Vor<br />
allem die stark gestiegenen Futtermittelkosten<br />
spielen eine große<br />
Rolle.<br />
Diese Situ<strong>at</strong>ion ringt der Branche<br />
enorme Anstrengungen und einen<br />
Maßnahmen zur Unterstützung<br />
des <strong>Schweine</strong>marktes setzen<br />
gemeinsamen Kraftakt ab, um die<br />
vom Markt vorgegebene Talsohle<br />
zu durchschreiten.<br />
Gleichzeitig beweist die österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>produktion Stärke<br />
und Nachhaltigkeit. Dank des<br />
hohen Eigenfutteranteils konnte<br />
die Liquidität der Betriebe erhalten<br />
werden.<br />
EU-Maßnahmen<br />
Österreich h<strong>at</strong> sich daher im Agrarministerr<strong>at</strong><br />
und bei der EU-Kommission<br />
massiv für Unterstützungsmaßnahmen<br />
im <strong>Schweine</strong>fleischsektor<br />
eingesetzt.<br />
Zur Stützung des <strong>Schweine</strong>marktes<br />
wurden auf Drängen verschiedener<br />
Mitgliedsta<strong>at</strong>en, insbesondere<br />
Österreichs, bereits entsprechende<br />
Maßnahmen gesetzt. Im Rahmen<br />
der priv<strong>at</strong>en Lagerhaltung wurden<br />
rund 100.000 Tonnen <strong>Schweine</strong>fleisch<br />
eingelagert. Die Wiedereinführung<br />
von Ausfuhrerst<strong>at</strong>tungen<br />
für <strong>Schweine</strong>fleischexporte in<br />
Drittländer soll zu einer weiteren<br />
Entlastung und Stabilisierung des<br />
Marktes und in der Folge zu einer<br />
Verbesserung der Preise führen.<br />
Der Grüne Pakt wurde Ende Oktober<br />
2007 von der Europäischen<br />
Kommission endgültig genehmigt.<br />
Das von Österreich eingereichte<br />
Programm konnte mit nur wenigen<br />
von der Europäischen Kommission<br />
eingeforderten Änderungen (vor<br />
allem im Teil Umweltprogramm)<br />
durchgesetzt werden.<br />
Diese Änderungen haben Auswirkungen<br />
auf die Veredelungsbetriebe,<br />
insbesondere hinsichtlich der<br />
Teilnahme an der Extensivierungsmaßnahme<br />
„Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />
Acker- und Grünland“.<br />
Daher müssen wir nun<br />
gemeinsam über mögliche Altern<strong>at</strong>ivmaßnahmen<br />
ber<strong>at</strong>en, mit dem<br />
Ziel, <strong>Schweine</strong>bauern eine Teilnahme<br />
auch im Teil Extensivierungsund<br />
Gewässerschutzmaßnahmen<br />
zu ermöglichen.<br />
Förderungen<br />
Neben den Fördermöglichkeiten im<br />
Umweltbereich gibt es für <strong>Schweine</strong>bauern<br />
in folgenden Teilen des<br />
neuen Programms der Ländlichen<br />
Entwicklung Förderaspekte:<br />
Im Schwerpunkt „Verbesserung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit“ sind das<br />
neben der Modernisierung von<br />
Betrieben vor allem Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der Wertschöpfung,<br />
Zusammenarbeit bei der Entwicklung<br />
neuer Produkte, Verfahren<br />
und Technologien sowie Lebensmittelqualitätsregelungen.<br />
Weiters gibt es Fördermöglichkeiten<br />
im Bereich Bildung und Inform<strong>at</strong>ion<br />
sowie im Bereich Diversifizierung,<br />
Fremdenverkehr und Leader-Projekte.<br />
Anfang 2008 soll es einen Workshop<br />
über die Möglichkeiten der<br />
Umsetzung der zwischenzeitlich<br />
entwickelten Ansätze und Ideen<br />
geben.<br />
Ziel ist, diese gegebenenfalls zu<br />
einem Aktionsprogramm für die<br />
tierischen Produktionssparten<br />
zusammenzufassen und weiterzuentwickeln.<br />
Wichtig ist, von den Fördermöglichkeiten<br />
des Grünen Pakts Gebrauch<br />
zu machen und insbesondere<br />
die Chancen des Investitionsschwerpunktes<br />
zu nutzen, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.<br />
Generalversammlung im Zeichen der Krise<br />
VÖS-Obmann Ing. Josef Braunshofer<br />
begrüßt in seiner Ansprache<br />
die Mitglieder im St. Veiter<br />
Kultursaal.<br />
Ganz im Zeichen der aktuellen<br />
„<strong>Schweine</strong>krise“ stand die diesjährige<br />
Generalversammlung<br />
des Verband österreichischer<br />
<strong>Schweine</strong>bauern am 28. November<br />
im Kultursaal St. Veit am<br />
Vogau in der Steiermark.<br />
Neben fachlichen Berichten des<br />
Obmanns, des Geschäftsführers<br />
und der Ausschüsse, rundete<br />
der Motiv<strong>at</strong>ionstrainer und<br />
Extremsportler Wolfgang Fasching<br />
mit seinem Vortrag „Du<br />
schaffst was du willst“ am Ende<br />
die Versammlung ab.<br />
Zur Deb<strong>at</strong>te standen vor allem die<br />
schwierige Marktphase und mögliche<br />
Wege zu deren Entlastung.<br />
Dabei wurden auch klare Maßnahmen<br />
der Politik gefordert.<br />
Trotz des derzeitigen Tiefs in der<br />
<strong>Schweine</strong>branche und explodierenden<br />
Getreide- bzw. Futtermittelpreisen<br />
sind sowohl Obmann<br />
Braunshofer als auch die Koordin<strong>at</strong>oren<br />
der Ausschüsse Knapp,<br />
Schlederer, und Stinglmayr positiv<br />
gegenüber dem kommenden<br />
Jahr 2008 eingestellt und erwarten<br />
einen Aufwärtstrend. Zu den<br />
Tagesordnungspunkten zählte<br />
unter anderen die Diskussion zu<br />
Änderungen des Grünen Paktes<br />
und mögliche Kompens<strong>at</strong>ionsmaßnahmen,<br />
die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion,<br />
die Beihilfenregelung für<br />
priv<strong>at</strong>e Lagerhaltung, die Exporterst<strong>at</strong>tungen,<br />
die AMA Marketingbeiträge,<br />
das Tiertransportgesetz,<br />
das Tierzuchtgesetz und die<br />
Entscheidung der REWE Führung<br />
für das AMA Gütesiegel. GF Mayringer<br />
verwies beim Überblick der<br />
Hauptthemen des Jahres<br />
2006/2007 neben anderen wichtigen<br />
Ereignissen vor allem auf<br />
die Wichtigkeit der Imagepflege<br />
für die <strong>Schweine</strong>branche durch<br />
das Schulfilmprojekt und den<br />
<strong>Schweine</strong>lehrpfad des VÖS.<br />
Kommentar<br />
8
Ferkelimpfungen auch in<br />
schlechten Preisphasen<br />
Die wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion<br />
der Ferkelproduzenten h<strong>at</strong> sich<br />
im zweiten Halbjahr 2007 dram<strong>at</strong>isch<br />
verschlechtert. Futterkosten<br />
und die Diskussion bei<br />
den Mästern darüber sorgten<br />
für eine k<strong>at</strong>astrophale Entwicklung.<br />
Als Ferkelproduzent ist man gerade<br />
in solchen Phasen dazu angehalten<br />
verstärkt Kostensenkungspotentiale<br />
auszuschöpfen. Wichtig<br />
ist es dabei aber nicht am falschen<br />
Ort zu sparen und unbedingt<br />
notwendige Impfungen und<br />
Medik<strong>at</strong>ionen hinauszuschieben<br />
oder gar auszulassen.<br />
Speziell die Mycoplasmenschutzimpfung,<br />
PPV, Räude- und Wurmbehandlungen<br />
gehören zu den<br />
nicht verzichtbaren Managementmaßnahmen<br />
auf die der Ferkelerzeugende<br />
Betrieb nicht verzichten<br />
kann.<br />
Mycoplasmen<br />
Mykoplasmen sind die Erreger der<br />
Enzootischen Pneumonie (Ferkelgrippe).<br />
Diese, weit verbreitete<br />
Atemwegserkrankung verursacht<br />
in der <strong>Schweine</strong>produktion große<br />
wirtschaftliche Verluste.<br />
Seit Einführung der Schutzimpfung<br />
sind sowohl bei den Mastbetrieben<br />
als auch Schlachthöfen<br />
die Lungenbefunde signifikant<br />
besser geworden.<br />
Impfzeitpunkt<br />
Bei zweimaliger Impfung erfolgt<br />
sie zwischen dem 3.–5. Lebenstag.<br />
Die zweite Impfung ca. 14<br />
Tage nach der ersten Impfung.<br />
Im Bestand müssen immer alle<br />
anfallenden Tiere geimpft werden<br />
um die Wirksamkeit sicherzustellen.<br />
Eine Kombin<strong>at</strong>ion mit der<br />
9 Impfung<br />
Eisenimpfung ist möglich und aus<br />
Gründen der Stressvermeidung<br />
sogar erwünscht. Kranke Ferkel<br />
(Durchfall, ...) dürfen erst nach<br />
erfolgreicher Behandlung geimpft<br />
werden!<br />
Sachgerechte Mykoplasmen<br />
Schutzimpfung führt zu:<br />
geringerem Arzneimitteleins<strong>at</strong>z<br />
besserer Futterverwertung<br />
geringerer Sterblichkeit und<br />
gleichmäßigen Würfen<br />
Zu bedenken ist dabei, dass angebrauchte<br />
Impfstoffflaschen nach<br />
ca. 2-3 Wochen unbrauchbar werden<br />
und daher die Möglichkeit<br />
besteht, dass die Tiere mit<br />
unwirksamen Impfstoff behandelt<br />
werden.<br />
Parvovirose(PPV)<br />
Diagnostische Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass die PPV weltweit<br />
die wichtigste infektiöse<br />
Ursache des embryonalen und<br />
fetalen Todes ist und dass die<br />
meisten <strong>Schweine</strong>bestände einen<br />
sehr hohen Verseuchungsgrad,<br />
insbesondere bei Altsauen, aufweisen.<br />
Gerade in Zeiten des Circovirus wo<br />
eine enge Korrel<strong>at</strong>ion in<br />
Zusammenhang mit mangelndem<br />
Schutz vor Parvovirose Infektionen<br />
angenommen wird ist diese<br />
Impfung unverzichtbar.<br />
Räudemilben<br />
Räude wird durch Milben verursacht,<br />
die sich in die Haut eingraben.<br />
Die Milbe wird in der Regel von<br />
Tier zu Tier, seltener durch Geräte<br />
übertragen.<br />
Da meist auch ältere Tiere Träger<br />
der Milben sind ist es unbedingt<br />
notwendig zur Unterbrechung der<br />
Infektionskette auch sie in das<br />
Behandlungskonzept einzubeziehen.<br />
Auswirkungen einer Räudemilbeninfektion:<br />
Leistungsverringerung (bis zu<br />
10% weniger Tageszunahmen,<br />
weniger aufgezogene Ferkel)<br />
Höhere Infektionsanfälligkeit<br />
Unruhe der Tiere durch<br />
ständigen Juckreiz<br />
Abzüge bei<br />
Schlachtung<br />
Durch eine routinemäßige Anwendung<br />
von Räudemitteln kann<br />
ein Befall soweit unterdrückt werden,<br />
dass es zu keinen klinischen<br />
Symptomen mehr kommt.<br />
Entwurmung<br />
Erkrankungen durch Magen-<br />
Darmparasiten werden durch<br />
Hans-Peter Bäck<br />
GF-Stv. Styriabrid<br />
moderne Haltungssysteme zu<br />
einem guten Teil vermindert.<br />
Dennoch ist eine konsequente<br />
Bekämpfungsstr<strong>at</strong>egie besonders<br />
wichtig um den Druck im Bestand<br />
möglichst gering zu halten.<br />
Die Infektionen mit Wurmeiern<br />
finden überall dort st<strong>at</strong>t, wo die<br />
Tiere Kontakt mit Kot haben.<br />
Maßnahmen<br />
Regelmäßige mechanische<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
mit wirksamen Mitteln<br />
Abteile austrocknen lassen<br />
Rein-Raus-Prinzip in Abteilen<br />
Sauenwaschung um anhaftende<br />
Wurmeier zu entfernen<br />
Entwurmung mit Arzneimitteln<br />
je nach Haltungssystem<br />
2 bis 4 mal im Jahr<br />
Managementmaßnahmen müssen auch in schlechten Preisphasen<br />
konsequent weitergeführt werden!
DI Hans Stinglmayr<br />
GF VLV-Ferkelringe OÖ<br />
Das Tief am europäischen<br />
<strong>Schweine</strong>markt und insbesondere<br />
die extremen Markt-,<br />
Preis- und Wirtschaftlichkeitsprobleme<br />
am Ferkelmarkt wurden<br />
in den letzten Wochen<br />
intensiv diskutiert und kommentiert.<br />
Die genaue Betrachtung<br />
des abgelaufenen Jahres<br />
mit Ergebnissen die Preise und<br />
die Wirtschaftlichkeit betreffend,<br />
wird in der ersten VÖS-<br />
Magazin Ausgabe des Jahres<br />
2008 st<strong>at</strong>tfinden.<br />
Neben der Aufarbeitung und Darstellung<br />
der krisenhaften Situ<strong>at</strong>ion<br />
geht es aber vor allem<br />
darum, den Blick nach vorne zu<br />
bringen.<br />
Sowohl für die betroffenen Bauern,<br />
als auch für Vermarkter gilt<br />
es jetzt so rasch als möglich die<br />
richtigen Schlüsse aus der Krise<br />
zu ziehen, und darauf abgestimmt,<br />
Maßnahmen und Handlungen<br />
zu setzen um für die<br />
Zukunft gerüstet zu sein.<br />
Ferkeltourismus steigt<br />
Grundsätzliches<br />
Der innergemeinschaftliche Ferkelmarkt<br />
unterliegt keinerlei<br />
Reglementierungen oder sta<strong>at</strong>lichen<br />
Eingriffen. Die Ferkelpreise<br />
bilden sich ausschließlich durch<br />
Angebot und Nachfrage.<br />
Innerhalb der EU besteht jedoch<br />
von Region zu Region ein erheblicher<br />
Unterschied zwischen den<br />
produzierten Ferkelmengen und<br />
den gleichzeitig vorhandenen<br />
Mastkapazitäten. Diese T<strong>at</strong>sache<br />
macht einen umfangreichen<br />
innergemeinschaftlichen Handel<br />
mit Ferkel notwendig. Diese überregionalen<br />
Lieferungen sind<br />
wegen der Seuchenrisken und aus<br />
Tierschutzaspekten Gegenstand<br />
öffentlicher Diskussionen und<br />
eine Schwachstelle für Str<strong>at</strong>egien<br />
zur Abwehr von Krankheitserregern<br />
und für die Qualitätssicherung.<br />
Die Ferkelpreise werden<br />
somit nicht nur durch das lokale<br />
Verhältnis von Angebot und<br />
Nachfrage bestimmt, sondern vor<br />
allem durch die Entwicklungen in<br />
strukturell bedingten Überschussals<br />
auch Zuschussregionen. Die<br />
wichtigsten Anbieter von Ferkel<br />
auf dem EU-Markt sind Dänemark,<br />
Holland und Deutschland. Die<br />
Hauptabs<strong>at</strong>zgebiete für Ferkel<br />
befinden sich in den Mastzentren<br />
Nordwestdeutschlands, sowie in<br />
Belgien, Spanien, Frankreich, Italien<br />
und in den letzten Jahren<br />
zunehmend auch in Kro<strong>at</strong>ien,<br />
Polen, sowie Ungarn und Tschechien.<br />
Durch den Ausbau der Ferkelerzeugung<br />
in Dänemark und im bis<br />
jetzt typischen Ferkelzuschussland<br />
Spanien h<strong>at</strong> sich in den letzten<br />
beiden Jahren die Wettbewerbssitu<strong>at</strong>ion<br />
auf dem Ferkelmarkt<br />
verschärft. Spanien produziert<br />
nun einen Großteil der im<br />
eigenen Land benötigten Ferkel<br />
selbst und tritt nur noch in geringem<br />
Maß als Importeur von Ferkeln<br />
auf. In Dänemark wurden,<br />
aufgrund von verschärften Um-<br />
Ferkelmarkt<br />
Foto: VÖS<br />
weltauflagen in den letzten Jahren,<br />
große Kapazitäten in den<br />
Ausbau der Ferkelerzeugung<br />
umgeleitet. Gleiches gilt letztendlich<br />
auch für die holländischen<br />
Ferkelerzeuger.<br />
EU-Sauenbestände<br />
In den Mitgliedsländern der EU-25<br />
stehen rund 10,2 Mio. Zuchtsauen.<br />
Die größten Zuchtsauenbestände<br />
in der EU weist dabei<br />
Deutschland mit 1,75 Mio. Zuchtsauen,<br />
vor Spanien (1,7 Mio.),<br />
Polen (1,2 Mio.), Frankreich (0,95<br />
Mio.), Dänemark (0,85 Mio.) und<br />
den Niederlanden mit 0,75 Mio.<br />
gedeckten Zuchtsauen auf. In<br />
Österreich werden rund 310.000<br />
Zuchtsauen gehalten. Der durchschnittliche<br />
Sauenbestand in der<br />
EU-25 liegt bei 25 Tieren. Für die<br />
EU-15 Sta<strong>at</strong>en liegt er dagegen<br />
bei knapp 70 Tieren. Den höchsten<br />
Durchschnittsbestand weist<br />
Irland mit 283 Tieren auf. Holland<br />
10
(250) und Dänemark (230) folgen.<br />
Im Mittelfeld befinden sich<br />
Deutschland und Spanien mit<br />
rund 70 Sauen je Halter. In den<br />
neuen Mitgliedssta<strong>at</strong>en sticht nur<br />
Tschechien mit 95 Sauen heraus.<br />
Alle anderen haben sehr kleine<br />
Durchschnittsbestände in der Größenordnung<br />
von 5 Sauen. ÖsterreichsSauen-Durchschnittsbestand<br />
beträgt knapp 30 Tiere.<br />
Europäischer<br />
Ferkelhandel<br />
Die regionalen Ungleichgewichte<br />
von Ferkelaufkommen und Ferkelbedarf<br />
haben in der EU in den<br />
zurückliegenden Jahren zugenommen.<br />
Vor allem Deutschland und da<br />
wiederum der Süden (Bayern,<br />
Baden Württemberg) sind von<br />
dieser Entwicklung massiv betroffen.<br />
Da es sich dabei um unsere<br />
Referenzmärkte mit hohem Austauschbarkeitspotential<br />
handelt,<br />
sind wir auch unmittelbar Betroffene.<br />
Derzeit besteht in Deutschland<br />
ein jährlicher Zuschussbedarf von<br />
ca. 4 Mio. Ferkel, der fast ausschließlich<br />
im Norden Deutschlands<br />
anfällt. Eine extrem aggressive<br />
Markterschließung der Holländer<br />
und vor allem der Dänen<br />
verdrängt dort derzeit zunehmend<br />
die deutschen Herkünfte,<br />
die vor allem aus Bayern u. Baden<br />
Württemberg stammten. Diese<br />
Importe machen ein Ausweichen<br />
deutscher Herkünfte auf andere<br />
Regionen Europas notwendig.<br />
Spanien ist dabei in den letzten<br />
Jahren als Abnehmer weggebrochen.<br />
Deutsche Vermarkter konzentrieren<br />
sich deshalb zunehmend<br />
auf südöstlich liegende<br />
Regionen Europas, wie Kro<strong>at</strong>ien<br />
und Ungarn.<br />
Auch Österreichs <strong>Schweine</strong>mast<br />
wird als potentielle Abnehmerschaft<br />
deutscher Ferkel immer<br />
wieder durch Händler bearbeitet.<br />
Und es werden auch ca. 100.000<br />
deutsche Ferkel jährlich in Österreich<br />
gemästet, jedoch ist ein<br />
echtes „Fußfassen“ bis jetzt nicht<br />
gelungen. Vor allem auch deswegen,<br />
weil ein erheblicher Teil<br />
11 Ferkelmarkt<br />
der deutschen Exportferkel aus<br />
nichtorganisierten Betrieben mit<br />
unbekanntem Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />
und extrem uneinheitlicher Genetik<br />
stammen.<br />
Trotzdem stören sie den gesamten<br />
innergemeinschaftlichen Ferkelmarkt,<br />
da solche Partien gerade in<br />
Zeiten von Überversorgung am<br />
Markt geradezu vagabundieren<br />
und mehreren potentiellen<br />
Abnehmern gleichzeitig angeboten<br />
werden. Dadurch wird ein<br />
noch größeres scheinbares Überangebot<br />
suggeriert, und der Preis<br />
gerät noch stärker unter Druck.<br />
Was ist bei uns zu tun?<br />
Die Ferkelproduzenten und Ferkelvermarkter<br />
in Europa befinden<br />
sich derzeit und auch in der<br />
nahen Zukunft in einem hart<br />
umkämpften Verdrängungswettbewerb.<br />
Neben der Gruppengröße,<br />
einer einheitlichen Genetik und<br />
einer geringen Gewichtsspreizung<br />
ist und bleibt der Gesundheitszustand<br />
einer Partie von entscheidender<br />
Bedeutung für einen gesicherten<br />
Abs<strong>at</strong>z. Alle diese Forderungen<br />
lassen sich gerade in<br />
unseren heimischen Strukturverhältnissen<br />
nur über eine konsequente<br />
Gruppenabferkelung in<br />
Verbindung mit einem Rein-Raus-<br />
Verfahren erzielen. Darüber hinaus<br />
sind alle Potentiale einer<br />
nachhaltigen Effizienzsteigerung<br />
hinsichtlich der Kostenstruktur<br />
auszuschöpfen, als auch produktionstechnische,<br />
sowie ökonomische<br />
Reserven zu mobilisieren.<br />
In unseren, im Vergleich zum<br />
übrigen Europa, verhältnismäßig<br />
kleinen Betriebsstrukturen, haben<br />
die Erzeugergemeinschaften<br />
eine ganz entscheidende Rolle um<br />
die Wettbewerbsfähigkeit abzusichern.<br />
Neben Anreizmodellen zur einzelbetrieblichen<br />
Umsetzung von<br />
fixen Produktionsrhythmen und<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
gilt es vor allem den derzeitigen<br />
Organis<strong>at</strong>ionsgrad in der Produktion<br />
abzusichern oder auszubauen,<br />
und die Zusammenarbeit in<br />
der Produktionskette weiterzuentwickeln.<br />
Österreich h<strong>at</strong> gerade im bestehenden<br />
hohen Organis<strong>at</strong>ionsgrad<br />
der <strong>Schweine</strong>produktion und in<br />
der Einheitlichkeit der Ferkel<br />
(Genetik, Gesundheit, ...) einen<br />
Vorsprung zum übrigen Europa.<br />
Nur Dänemark kann Vergleichbares<br />
aufweisen. Dafür haben wir<br />
enorme strukturelle Nachteile in<br />
der Ferkelerzeugung aufzuweisen.<br />
Diese werden wir auch nicht aufholen<br />
können. Es bedarf also auch<br />
zukünftig Str<strong>at</strong>egien, die diesen<br />
Nachteil hintanhalten helfen.<br />
Unsere Stärken müssen auch in<br />
der Zukunft im starken Verbund<br />
der Produzenten und in einer<br />
abgestimmten Vorgehensweise in<br />
der Produktion von qualit<strong>at</strong>iv und<br />
gesundheitlich hochwertigsten<br />
Ferkel liegen.<br />
DI Hans Stinglmayr<br />
GF VLV-Ferkelringe OÖ
Österreichische <strong>Schweine</strong>zucht<br />
ist fit für die Zukunft<br />
Mit Ende Oktober 2007 wurde<br />
das mehrjährige Forschungsprojekt<br />
„Optimierung der<br />
Zuchtwertschätzung beim<br />
Schwein in Österreich“ erfolgreich<br />
abgeschlossen. Das Forschungsprojekt<br />
wurde am Institut<br />
für Nutztierwissenschaften<br />
an der Universität für Bodenkultur<br />
Wien (BOKU Wien) in<br />
enger Zusammenarbeit mit der<br />
Österreichischen <strong>Schweine</strong>prüfanstalt<br />
GmbH (ÖSPA) und<br />
den <strong>Schweine</strong>zuchtverbänden<br />
im VÖS-Zuchtausschuss durchgeführt<br />
und vom Lebensministerium<br />
finanziell unterstützt.<br />
Das Ziel des Forschungsprojektes<br />
war es, die im Jahr 2001 offiziell<br />
eingeführte österreichweite<br />
Zuchtwertschätzung mit dem<br />
BLUP-Tiermodell methodisch zu<br />
verbessern und während der Projektdauer<br />
Schritt für Schritt in<br />
die Praxis umzusetzen. Die wichtigsten<br />
Ergebnisse über die<br />
Umsetzungen in die praktische<br />
Zuchtwertschätzung haben DI<br />
Christian Draxl und Dr. Judith<br />
Poigner in einigen Artikeln im<br />
VÖS-Magazin schon berichtet.<br />
Projektleiter Dr. Alfons Willam<br />
wird die Ergebnisse des Forschungsprojekteszusammenfassen<br />
und die eine oder andere<br />
Anregung für die nächsten<br />
Schritte der Weiterentwicklung<br />
der Zuchtwertschätzung geben.<br />
Betriebseffekt im<br />
BLUP-Tiermodell?<br />
Bei der Einführung des BLUP-Tiermodells<br />
stammten die Leistungsd<strong>at</strong>en<br />
überwiegend aus den vier<br />
„alten“ Prüfanstalten in Niederösterreich,<br />
Oberösterreich, Steiermark<br />
und Kärnten.<br />
Die Ferkelanlieferung erfolgte mit<br />
30 kg Lebendgewicht und die<br />
Erfassung der Leistungsd<strong>at</strong>en war<br />
teilweise unterschiedlich. Aus<br />
diesem Grund h<strong>at</strong>te die Berücksichtigung<br />
des Betriebseffekts,<br />
d.h. der Einfluss des Zuchtbetriebs,<br />
im BLUP-Tiermodell eine<br />
große Bedeutung.<br />
An der neuen ÖSPA dagegen werden<br />
die Prüfferkel mit etwa 6 bis<br />
13 kg Lebendgewicht von den<br />
Zuchtbetrieben abgeholt und bis<br />
ca. 28 kg Lebendgewicht in Grup-<br />
pen von rund 30 Tieren nach<br />
Geschlecht getrennt im Ferkelstall<br />
aufgezogen.<br />
Untersuchungen zeigten, dass<br />
aufgrund der vorgeschalteten<br />
gemeinsamen Ferkelaufzucht der<br />
Betriebseffekt unter den neuen<br />
Voraussetzungen vernachlässigbar<br />
gering ist und deshalb im BLUP –<br />
Tiermodell nicht mehr zu berükksichtigen<br />
ist.<br />
<strong>Neue</strong> Fleischbeschaffenheitszahl<br />
(FBZ)<br />
Grundlage für die Berechnung der<br />
seit 1983 verwendeten Fleischbeschaffenheitszahl<br />
(FBZ-alt) war<br />
die Absolutabweichung des jeweiligen<br />
schlachttagskorrigierten,<br />
phänotypischen Werts (GöFo,<br />
Drip-Verlust und pH1-K) von<br />
einem definierten Optimalbereich.<br />
Für Werte, die innerhalb des Optimalbereichs<br />
lagen, wurde die<br />
Abweichung als Null angenommen.<br />
Die FBZ-alt war so definiert,<br />
dass sie über alle drei Rassen<br />
betrachtet einen Mittelwert von<br />
Zucht<br />
Foto: VÖS<br />
100 und eine Standardabweichung<br />
von 10 Punkten h<strong>at</strong>te. Für<br />
die auf diese Weise berechnete<br />
phänotypische FBZ-alt wurden<br />
dann Zuchtwerte geschätzt.<br />
Für die neue FBZ dagegen werden<br />
für die Merkmale pH1-K, pH1-S,<br />
GöFö (seit 2006 OPTO-Wert) und<br />
Drip-Verlust zuerst BLUP-Tiermodell-Zuchtwerte<br />
geschätzt, wobei<br />
die Merkmale als linear betrachtet<br />
werden. Das heißt höhere pH-<br />
Werte entsprechen höheren<br />
geschätzten Zuchtwerten.<br />
Anschließend wird, basierend auf<br />
den geschätzten BLUP-Zuchtwerten,<br />
die FBZ berechnet, wobei die<br />
Merkmale Drip-Verlust mit 50%,<br />
OPTO-Wert mit 20% und pH1-K<br />
und pH1-S mit jeweils 15%<br />
Gewichtung eingehen.<br />
Die FBZ wird für die aktuelle<br />
Zuchtpopul<strong>at</strong>ion innerhalb einer<br />
Rasse auf einen Mittelwert von<br />
100 und eine Standardabweichung<br />
von 5 Punkten eingestellt.<br />
Diese Vorgangsweise wird seit<br />
September 2005 in der praktischen<br />
Zuchtwertschätzung umgesetzt.<br />
12
Stressst<strong>at</strong>us in der<br />
Zuchtwertschätzung<br />
In der Österreichischen Pietrain-<br />
Popul<strong>at</strong>ion ist die Zucht auf<br />
stressstabile Tiere seit einigen<br />
Jahren voll im Gange. Obwohl der<br />
Stressst<strong>at</strong>us (MHS-St<strong>at</strong>us) eines<br />
Tieres nur von einem Gen<br />
bestimmt wird, h<strong>at</strong> er einen großen<br />
Einfluss auf die Leistungsveranlagung<br />
eines Tieres. Tiere, die<br />
sich ansonsten genetisch sehr<br />
ähnlich sind (z. B. Vollgeschwister),<br />
sich jedoch im Stressst<strong>at</strong>us<br />
unterscheiden, weisen vor allem<br />
bei Merkmalen der Fleischbeschaffenheit<br />
und Fleischfülle<br />
stark unterschiedliche Leistungen<br />
auf. Ziel eines Projektteils war es<br />
deshalb, diese T<strong>at</strong>sache durch die<br />
Berücksichtigung des Stressst<strong>at</strong>us<br />
in der Zuchtwertschätzung methodisch<br />
richtig zu erfassen.<br />
Da nicht für alle Pietraintiere der<br />
exakte Stressst<strong>at</strong>us bekannt ist,<br />
werden im 1. Schritt vor jeder<br />
Zuchtwertschätzung die Stressst<strong>at</strong>us-Wahrscheinlichkeiten<br />
der<br />
Herdebuch-, Prüf- und Jungtiere<br />
mithilfe eines speziellen Computerprogramms<br />
berechnet. Dabei<br />
wird der Stressst<strong>at</strong>us aller verwandten<br />
Tiere berücksichtigt.<br />
Im 2. Schritt werden diese berechneten<br />
Wahrscheinlichkeiten<br />
für den Stressst<strong>at</strong>us PP (reinerbig<br />
stressanfällig), NP (mischerbig<br />
stressstabil) und NN (reinerbig<br />
stressstabil) sowie, wenn vorhanden,<br />
das Ergebnis des direkten<br />
MHS-Tests in der Zuchtwertschät-<br />
13 Zucht<br />
zung berücksichtigt. Man erhält<br />
so genannte „Rohzuchtwerte“,<br />
die auf einen einheitlichen<br />
Stressst<strong>at</strong>us korrigiert sind, sowie<br />
Korrekturfaktoren für die drei<br />
Stressst<strong>at</strong>us-Varianten (PP, NP,<br />
NN).<br />
Im 3. Schritt werden dann nach<br />
der Zuchtwertschätzung die geschätzten<br />
Zuchtwerte für die Pietraintiere<br />
entsprechend ihrer<br />
Stressst<strong>at</strong>us-Wahrscheinlichkeit<br />
mit den jeweiligen Faktoren korrigiert.<br />
Durch diese Vorgangsweise<br />
erhöhen sich die Sicherheit der<br />
Zuchtwertschätzung und daraus<br />
folgend die Sicherheit bei der<br />
Selektion und beim Einkauf<br />
geprüfter Zuchttiere. Dieses Verfahren<br />
wurde in Österreich erstmals<br />
entwickelt und wird seit<br />
September 2005 in der praktischen<br />
Zuchtwertschätzung angewendet.<br />
Nutzung von F1-Kreuzungsleistungen<br />
Gemäß den Prüfrichtlinien der<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtverbände müssen<br />
die in der Reinzucht und F1-Kreuzungszucht<br />
eingesetzten Eber mit<br />
Reinzucht- oder F1-Kreuzungstieren<br />
an der Prüfanstalt geprüft<br />
werden. Es fallen also regelmäßig<br />
F1-Kreuzungsleistungen an, nämlich<br />
durchschnittlich 20% der<br />
jährlichen St<strong>at</strong>ionsprüfungen und<br />
davon ca. 60% L x E- bzw. 40% E<br />
x L-Kreuzungen. Aus organis<strong>at</strong>orischen<br />
und rechentechnischen<br />
Modernste Zuchtwertschätzung berücksichtigt den Stressst<strong>at</strong>us<br />
bei Pietrain.<br />
Gründen konnten bis September<br />
2005 die Prüfergebnisse der F1-<br />
Kreuzungstiere nicht gemeinsam<br />
mit den Prüfergebnissen der Reinzuchttiere<br />
für die BLUP-Tiermodell-Zuchtwertschätzungverwendet<br />
werden.<br />
Für die ausschließlich in der F1-<br />
Kreuzungszucht eingesetzten<br />
Herdebuchtiere standen deshalb<br />
nur unsicher geschätzte BLUP-<br />
Tiermodell-Zuchtwerte zur Verfügung,<br />
die nicht auf vorhandenen<br />
F1-Kreuzungsleistungen beruhten,<br />
sondern nur auf Reinzuchtleistungen<br />
verwandter Tiere. Ziel<br />
dieses Projektteils war es, die<br />
Reinzucht- und F1-Kreuzungsleistungen<br />
gemeinsam in der praktischen<br />
Zuchtwertschätzung für<br />
Reinzuchttiere der Mutterrassen<br />
Edelschwein und Landrasse zu<br />
nützen.<br />
Zusammenfassend kann gesagt<br />
werden, dass st<strong>at</strong>ionäre F1-Kreuzungsleistungen<br />
wertvolle zusätzliche<br />
Inform<strong>at</strong>ionen für die<br />
Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere<br />
darstellen, weil sie die<br />
Sicherheit der geschätzten Zuchtwerte<br />
erhöhen. Dies gilt vor allem<br />
für die Landrasse, weil der Anteil<br />
aktiver Landrasse HB-Tiere mit<br />
F1-Kreuzungsleistungen deutlich<br />
höher ist als beim Edelschwein.<br />
Die Berücksichtigung der st<strong>at</strong>ionären<br />
F1-Kreuzungsleistungen in<br />
der Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere<br />
der Mutterrassen Edelschwein<br />
und Landrasse wird seit<br />
Herbst 2007 in der praktischen<br />
Zuchtwertschätzung umgesetzt.<br />
Mast- und Schlachtleistung<br />
gemeinsam mit<br />
Fruchtbarkeit?<br />
Das Zuchtziel für die Mutterrassen<br />
Edelschwein und Landrasse setzt<br />
sich aus den beiden Leistungskomplexen<br />
Mast- und Schlachtleistung<br />
(Fleischleistung) und<br />
Fruchtbarkeit (Zuchtleistung) zusammen.<br />
Im Gesamtzuchtwert (GZW) sind<br />
deshalb der Gesamtzuchtwert<br />
Mast- und Schlachtung (GZW-MS)<br />
und der Gesamtzuchtwert Fruchtbarkeit<br />
(GZW-F) mit jeweils 50%<br />
gewichtet. Die Berechnung des<br />
GZW-MS bzw. GZW-F erfolgt in<br />
getrennten Rechengängen.<br />
Aus methodischer Sicht wäre es<br />
allerdings anzustreben, die Zuchtwertschätzung<br />
für die Merkmale<br />
beider Leistungskomplexe gemeinsam<br />
durchzuführen. Dies<br />
hätte den Vorteil, dass mögliche<br />
unerwünschte Beziehungen zwischen<br />
den Merkmalen berücksichtigt<br />
werden könnten und allgemein<br />
ausgedrückt, die Zuverlässigkeit<br />
der Zuchtwertschätzung<br />
optimiert werden könnte.<br />
Dieser Optimierungseffekt kommt<br />
allerdings nur dann in einem<br />
praktisch bedeutsamen Ausmaß<br />
zum Tragen, wenn zwischen den<br />
Merkmalen der beiden Leistungskomplexe<br />
mittlere bis hohe genetische<br />
Beziehungen (so genannte<br />
Korrel<strong>at</strong>ionen) gegeben sind.<br />
F1-Kreuzungsleistungen und Produktiobsd<strong>at</strong>en werden für die<br />
Zuchtwertschätzung genutzt.
Energie<br />
die<br />
schmeckt<br />
Piggy<br />
energy<br />
mit dem Energiekonzentr<strong>at</strong><br />
für Ferkel und Zuchtsauen<br />
● beste Futteraufnahme<br />
und Schmackhaftigkeit<br />
● schnell umsetzbare<br />
Energie in der<br />
Aufzuchtmischung<br />
● optimale Energieversorgung<br />
für Ferkel<br />
im Absetzzeitraum<br />
● hohe Milchleistung<br />
bei den Zuchtsauen<br />
Lassen Sie sich<br />
kompetent ber<strong>at</strong>en!<br />
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Die Untersuchungen ergaben,<br />
dass die genetischen Beziehungen<br />
zwischen den Fruchtbarkeits-<br />
Merkmalen (Feld) und Mast- und<br />
Schlachtleistungs-Merkmalen<br />
(St<strong>at</strong>ion) für beide Mutterrassen<br />
insgesamt sehr gering bis gering<br />
und teilweise widersprüchlich<br />
sind und somit kein praktisch<br />
bedeutsamer Optimierungseffekt<br />
zu erwarten ist. Es wird deshalb<br />
auf eine gemeinsame Zuchtwertschätzung<br />
der beiden Leistungskomplexe<br />
verzichtet, und die<br />
praktische Zuchtwertschätzung<br />
für die Merkmale der Mast- und<br />
Schlachtleistung und Fruchtbarkeit<br />
auch zukünftig in getrennten<br />
Rechenschritten durchgeführt.<br />
Neu geschätzte<br />
genetische Parameter<br />
Während der Laufzeit des Projekts<br />
sind für die Mast- und Schlachtleistungs-Merkmale<br />
in der St<strong>at</strong>ionsprüfung<br />
und für die Fruchtbarkeits-Merkmale<br />
in der Feldprüfung<br />
eine erhebliche Anzahl neuer<br />
Leistungsd<strong>at</strong>en erhoben worden.<br />
Diese zusätzlichen Leistungsd<strong>at</strong>en<br />
haben aus tierzüchterischer<br />
Sicht die D<strong>at</strong>enbasis für die<br />
Schätzung genetischer Parameter<br />
deutlich verbessert. Die wichtigsten<br />
genetischen Parameter sind<br />
die Heritabilität (oder Erblichkeit)<br />
eines Merkmals und die<br />
genetischen Korrel<strong>at</strong>ionen (oder<br />
Beziehungen) zu den anderen<br />
Merkmalen. Diese genetischen<br />
Parameter werden für die Zuchtwertschätzung<br />
gebraucht und<br />
können nur mithilfe von vielen<br />
D<strong>at</strong>en aus der Leistungsprüfung<br />
mit einem komplizierten und sehr<br />
zeitaufwändigen Computerprogramm<br />
zuverlässig geschätzt werden.<br />
Im Hinblick auf die praktische<br />
Anwendung der Ergebnisse des<br />
Forschungsprojektes wurden deshalb<br />
in den letzten Mon<strong>at</strong>en des<br />
Projektes zusätzlich zu den<br />
beschriebenen Projektteilen für<br />
alle Merkmale im Gesamtzuchtwert<br />
die genetischen Parameter<br />
neu geschätzt. Die neu geschätz-<br />
ten genetischen Parameter werden<br />
seit Herbst 2007 in der praktischen<br />
Zuchtwertschätzung verwendet.<br />
Ausblick<br />
Das Forschungsprojekt „Optimierung<br />
der Zuchtwertschätzung<br />
beim Schwein in Österreich“ ist<br />
ein Beispiel für die wichtige und<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />
praktischer <strong>Schweine</strong>zucht<br />
und Wissenschaft. Es stellt einen<br />
Schritt in der Weiterentwicklung<br />
der Österreichischen <strong>Schweine</strong>zucht<br />
dar, für die mit der gemeinsamen<br />
Leistungsprüfung, Herdebuchführung<br />
und Zuchtwertschätzung<br />
eine wichtige Basis<br />
geschaffen wurde.<br />
Man kann also selbstbewusst feststellen,<br />
dass die Österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>zucht fit für die Zukunft<br />
ist!<br />
Aber: wer rastet, der rostet! Deshalb<br />
sollte der nächste Schritt<br />
darin bestehen, für die Nutzungsdauer<br />
von Sauen eine Zuchtwertschätzung<br />
zu entwickeln und die<br />
Leistungsd<strong>at</strong>en (Fruchtbarkeit<br />
und Nutzungsdauer) aus den Ferkelerzeugerbetrieben<br />
gemeinsam<br />
mit den Leistungsd<strong>at</strong>en aus den<br />
Zuchtbetrieben nützen.<br />
Die österreichweit gemeinsame<br />
Verwendung eines Sauenplaner-<br />
Programms würde die dafür erfor-<br />
derliche D<strong>at</strong>envernetzung ermöglichen.<br />
Die umfangreichen D<strong>at</strong>en aus den<br />
Ferkelerzeugerbetrieben dienten<br />
dann nicht mehr nur als Vergleichszahlen<br />
bzw. Managementhilfe,<br />
sondern würden auch die<br />
Zuverlässigkeit der Zuchtwertschätzung<br />
für Fruchtbarkeit und<br />
Nutzungsdauer in der Zuchtstufe<br />
erhöhen. Auch die Weiterentwicklung<br />
und Etablierung einer Nachkommenprüfung<br />
von TOP-Genetik<br />
Pietrain-Ebern in ausgewählten<br />
Mastbetrieben sollte zukünftig<br />
verstärkt ins Auge gefasst werden.<br />
Allgemein ausgedrückt geht es<br />
darum, Leistungsd<strong>at</strong>en aus der<br />
Produktionsstufe gezielt mit der<br />
Zuchtstufe zu verknüpfen und<br />
dadurch die Leistungsfähigkeit<br />
der arbeitsteiligen Struktur der<br />
Österreichischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />
noch besser zu nützen.<br />
Wenn dieses Ziel von allen im VÖS<br />
vertretenen Organis<strong>at</strong>ionen gemeinsam<br />
verfolgt wird, wird die<br />
organisierte bäuerliche <strong>Schweine</strong>produktion<br />
auf dem österreichischen<br />
Markt auch in Zukunft –<br />
genauso wie in den letzten 30<br />
Jahren – ihre Bedeutung behaupten<br />
können.<br />
Dr. Alfons Willam<br />
Institut für Nutztierwissenschaften,<br />
BOKU Wien<br />
Wichtige Merkmale der Fleischqualität werden wissenschaftlich<br />
ausgewertet und für die Tierselektion genutzt.<br />
Zucht<br />
14
Jungsauen: früher zukaufen -<br />
später belegen<br />
Eine richtige Zuchttiernachstellung<br />
entscheidet wesentlich<br />
über den wirtschaftlichen Erfolg<br />
- auch in schlechten Zeiten.<br />
Über die professionelle Jungsauennachstellung<br />
wird sehr viel<br />
geschrieben, aber letztendlich<br />
wenig davon in der Praxis umgesetzt.<br />
Die genetische Veranlagung<br />
unserer Jungsauen h<strong>at</strong> sich<br />
in den letzten Jahren stark<br />
geändert. Nicht nur die Fruchtbarkeit<br />
ist enorm gestiegen,<br />
sondern auch die Mastleistung<br />
und der Gesundheitst<strong>at</strong>us unserer<br />
Tiere. Dies stellt höhere<br />
Ansprüche und eine gezielte<br />
Eingliederungsphase in die Herde.<br />
An Betrieb anpassen<br />
Praktische Erfahrungen haben<br />
gezeigt, dass Jungsauen die früher<br />
(ca. 180 Tage) zugekauft werden,<br />
sich besser an die betrieblichen<br />
Gegebenheiten anpassen und<br />
damit erfolgreicher sind. Die Jungsauen<br />
haben dann mehr Zeit sich<br />
an neue Kontaktpersonen, Futtermittel,<br />
Fütter-ungssysteme und<br />
Gesundheitsst<strong>at</strong>us anzupassen.<br />
Es gibt vor allem einen positiven<br />
Zusammenhang zwischen Muttereigenschaften<br />
und Eingewöhnungsdauer<br />
von Jungsauen. Je mehr Zeit<br />
die Jungsauen zur Eingliederung<br />
haben, desto besser sind die Muttereigenschaften.<br />
Ein weiterer Vorteil<br />
in der frühen Eingliederung<br />
liegt darin, dass ein Pool gebildet<br />
werden kann und jederzeit sofort<br />
Jungsauen zur Verfügung stehen.<br />
Es ist dabei zu achten, dass die Tiere<br />
nicht zu früh zur Zucht herangezogen<br />
werden, denn dadurch<br />
könnten die Muttereigenschaften,<br />
Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer<br />
neg<strong>at</strong>iv beeinflusst werden.<br />
Deshalb sollten unbedingt die in<br />
der Grafik 1 angeführten Paramenter<br />
eingehalten werden.<br />
15 Jungsauen<br />
Jungsauen richtig<br />
füttern<br />
Vor allem die Jungsauen sollten<br />
gezielt konditionell aufgebaut werden.<br />
Jungsauen sollten von der Geburt<br />
bis zum 180. Lebenstag ein<br />
Gewicht von ca. 100 – 110 kg (550<br />
-620 g tägliche Zunahmen) aufweisen.<br />
Dabei sollte das Speckn<strong>at</strong>urmaß<br />
bei 11 – 13 mm liegen. Höhere<br />
Lebendmassen zu diesem Zeitpunkt<br />
lassen keinen Vorteil für die<br />
Fruchtbarkeitsleistung und für die<br />
Nutzungsdauer der Sau erwarten.<br />
Dies wäre auch der beste Zeitpunkt<br />
des Jungsauenzukaufs. Danach<br />
sollte am Ferkelerzeugerbetrieb<br />
eine mindestens 6-wöchige Konditionierungsphase<br />
mit 600 -700 g<br />
täglichen Zunahmen erfolgen,<br />
sodass bei der Zuchtbenutzung<br />
eine Speckdicke von 13–17 mm<br />
erreicht wird.<br />
Bei einem Energiebedarf von bis 40<br />
MJ ME/Tag und einem Futterverzehr<br />
zwischen 2,7 bis 3,0 kg ist in<br />
diesem Futtermittel eine Energiekonzentr<strong>at</strong>ion<br />
von 13,3 MJ/kg bei<br />
einem Gehalt von 15 % Rohprotein<br />
und 7,5 - 8% Lysin erforderlich. So<br />
können zu besamende Jungsauen<br />
ein angestrebtes Lebendgewicht<br />
von 130 bis 140 kg und eine Speckdicke<br />
von 17 mm erreichen.<br />
In Betrieben mit Jungsauenzukauf<br />
müssen die Tiere in der Konditionierungsphase<br />
an den Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />
sowie an die neuen<br />
Umweltbedingungen durch Fütterung<br />
und Haltung angepasst werden.<br />
In der ersten Trächtigkeit werden<br />
Gewichtszunahmen zwischen 65<br />
und 70 kg und ab dem 80. Trächtigkeitstag<br />
tägliche Zunahmen von<br />
860 g erwartet, sodass zur Abferkelung<br />
die Sauen eine Speckdicke<br />
von ca. 23 mm aufweisen und so<br />
körperlich für die stoffwechselintensive<br />
Säugezeit vorbereitet sind.<br />
Nicht zu früh belegen<br />
Entscheidend für die Lebensleistung<br />
der Sauen ist der erste Wurf<br />
und somit auch die erste Belegung.<br />
Die Anzahl der lebend<br />
geborenen Ferkel im ersten Wurf<br />
hängt mit der Lebensleistung in<br />
den folgenden Würfen zusammen.<br />
Durch die enorme Steigerung der<br />
Fruchtbarkeit in der heimischen<br />
Genetik, gibt es immer mehr<br />
Jungsauen, die 12 und mehr<br />
lebend geborene Ferkel im ersten<br />
Wurf aufweisen. Dabei fällt auf,<br />
dass Sauen mit diesem Leistungspotential<br />
im ersten Wurf beim folgenden<br />
2. Wurf einen kleinen Einbruch<br />
in der Wurfleistung erleiden.<br />
Dieser Effekt ist umso größer, je<br />
geringer das Erstferkelalter und je<br />
schlechter das Fütterungsregime<br />
ist. Dies kann verhindert werden,<br />
wenn die Sauen später belegt<br />
werden, mit qualit<strong>at</strong>iv und quantit<strong>at</strong>iv<br />
hochwertigen Futtermitteln<br />
versorgt werden bzw. das<br />
Management (Ferkel versetzen,<br />
Absetztermin, Ammensau, … )<br />
verbessert wird.<br />
Weiters kann man erkennen, dass<br />
Sauen mit einer schlechten Leistung<br />
im ersten Wurf auch in den<br />
folgenden Würfen im Durchschnitt<br />
eine wesentlich geringere<br />
Leistung bringen. Solche Tiere<br />
sollten daher rasch aus der Herde<br />
Grafik 1: Frühe Zukäufe an den Betrieb anpassen.<br />
Raimund Tschiggerl<br />
GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark<br />
ausselektiert werden. Erfreulich<br />
ist auch, dass unsere Genetik erst<br />
mit dem 3. bis 4. Wurf die Höchstleistung<br />
erzielt. Damit ist eine<br />
höhere Nutzungsdauer gesichert<br />
und es können dadurch Kosten<br />
bei der Remontierung eingespart<br />
und damit die Produktionskosten<br />
wesentlich verringert werden.<br />
Zusammenfassend kann gesagt<br />
werden, dass eine frühere Jungsaueneingliederung<br />
klare Vorteile<br />
im Bereich Anpassung an die neuen<br />
Umweltbedingungen bietet<br />
und die gesundheitliche Situ<strong>at</strong>ion<br />
verbessert wird. Durch das hohe<br />
genetische Potential der heimischen<br />
Genetik ist es wichtig ein<br />
entsprechendes Fütterungs- und<br />
Managementregime durchzuführen.<br />
Die Jungsauen sollten nicht<br />
zu früh belegt werden, da<br />
dadurch die Muttereigenschaften<br />
und die Lebensleistung neg<strong>at</strong>iv<br />
beeinflusst wird.<br />
DI Raimund Tschiggerl<br />
GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark
Aufbruchstimmung im<br />
<strong>Schweine</strong>-Reich der Mitte?<br />
Von 16. bis 17. September war<br />
China im Mittelpunkt der weltweiten<br />
<strong>Schweine</strong>fleischbranche.<br />
Nanjing, eine 5.5 Millionen Einwohner<br />
Stadt zirka 350 km<br />
westlich von Shanghai, war Austragungsort<br />
des 4. Welt <strong>Schweine</strong>fleischkongresses.<br />
Unter dem<br />
Motto ‚For the world to know<br />
China and for China to know the<br />
world’ h<strong>at</strong> man im chinesischen<br />
Jahr des <strong>Schweine</strong>s mit dem<br />
weltgrößten <strong>Schweine</strong>produktionsland<br />
sicher den idealen<br />
Austragungsort gewählt. China<br />
eröffnet dabei nicht nur im<br />
Bereich der <strong>Schweine</strong>fleischproduktion<br />
neue Dimensionen.<br />
Land der Superl<strong>at</strong>ive<br />
China ist mit mehr als 1, 3 Milliarden<br />
Einwohnern das bevölkerungsreichste<br />
Land der Erden und viele<br />
seiner Regionen zählen zu den am<br />
dichtest besiedelten der Welt. In<br />
pulsierenden Metropolen wie<br />
Shanghai schießen Wolkenkr<strong>at</strong>zer<br />
wie Pilze aus dem Boden. Dabei ist<br />
der überwiegende Teil der Bevölkerung<br />
östlich der „Heihe-Tengchong-<br />
Linie“. Diese gedachte Linie<br />
teilt das Territorium Chinas folgendermaßen<br />
auf: Westlich der Linie<br />
sind 57% der Fläche, aber nur 10%<br />
der Bevölkerung - östlich der Linie<br />
leben über 90% der Bevölkerung.<br />
1,3 Milliarden! Das ist 160 mal die<br />
Bevölkerung von ganz Österreich<br />
oder 825 mal Wien oder 5500 mal<br />
Graz, oder… Auf jeden Fall sehr,<br />
sehr viele Leute. Und alle sind sie<br />
<strong>Schweine</strong>fleischesser! Das macht<br />
China zum mit Abstand größten<br />
<strong>Schweine</strong>fleischverbraucher und –<br />
erzeuger der Welt. Mit 51,97 Mio. t<br />
deckt man rund 52% der Weltschweinefleischproduktion<br />
ab und<br />
verweist die Europäische Union<br />
mit ‚nur’ 21,3 Mio. t Jahresproduktion<br />
klar auf den zweiten Pl<strong>at</strong>z.<br />
Dabei ist China aber kaum am<br />
Exportmarkt aktiv, sondern ist gefordert<br />
den Eigenbedarf abdecken<br />
zu können.<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch beliebt<br />
Dass <strong>Schweine</strong>fleisch das beliebteste<br />
Fleisch der Chinesen ist, zeigen<br />
auch folgende Zahlen.<br />
Von 80,51 Mio t Fleischproduktion<br />
entfallen 64% auf <strong>Schweine</strong>fleisch,<br />
15% auf Rindfleisch und 19% auf<br />
Geflügel. Auch der Pro Kopf Verbrauch<br />
von <strong>Schweine</strong>fleisch h<strong>at</strong><br />
sich seit 1990 mit 20 kg bis 2006<br />
mit 39,6 kg beinahe verdoppelt<br />
und liegt damit schon fast auf<br />
europäischem Niveau wo der Verbrauch<br />
durchschnittlich 42,7 kg<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch beträgt. Experten<br />
erwarten sich mit steigenden Einkommen<br />
auch hier noch Potential<br />
nach oben. Die Verzehrsgewohnheiten<br />
unterscheiden sich aber<br />
doch sehr deutlich zum europäischen<br />
Geschmack. So sind zum Beispiel<br />
bei uns unverkäufliche Stükke,<br />
wie Ohren oder <strong>Schweine</strong>kutteln<br />
mit rund 4,5€/kg deutlich<br />
teurer wie Karree oder Schnitzelfleisch,<br />
die schon um rund 3,5€/kg<br />
im Supermarkt zu haben sind.<br />
Generell ist Fleisch ein rel<strong>at</strong>iv teu-<br />
res Lebensmittel, wenn man<br />
bedenkt, dass das durchschnittliche<br />
Mon<strong>at</strong>seinkommen bei rund<br />
150,- Euro liegt.<br />
Herausforderung<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
Chinesische <strong>Schweine</strong>fleischexperten<br />
haben am Kongress betont,<br />
dass es eine der größten Herausforderungen<br />
der nächsten Jahre<br />
sein wird, die Hygienestandards<br />
und damit die Lebensmittelsicherheit<br />
zu heben. Dabei ist die Ausgangssitu<strong>at</strong>ion<br />
äußerst unterschiedlich.<br />
Zum einen gibt es im<br />
Schlacht- und Verarbeitungsbereich<br />
Großbetriebe, die vorbildlich<br />
arbeiten und westliche Standards<br />
erfüllen. Zum anderen sind im<br />
Straßenverkauf Praktiken üblich,<br />
die einem westlichen Magen den<br />
Appetit verderben. So werden in<br />
China rund 80% des Fleisches warm<br />
verkauft. Das heißt, es wandert<br />
sofort nach der Schlachtung, praktisch<br />
ungekühlt in die Theke bzw.<br />
China<br />
Foto: VÖS<br />
16
70% der <strong>Schweine</strong> stehen in Betrieben unter 7 Tieren. Foto: VÖS<br />
in die Einkaufstaschen der Konsumenten.<br />
Im Supermarkt sind dabei<br />
„Wühltheken“, bei denen die Kunden<br />
das Fleisch selbst aussuchen<br />
und herausnehmen können, sehr<br />
begehrt. Eine Kühlkette wie sie bei<br />
uns die Lagerfähigkeit des Fleisches<br />
sichert ist in China klar die<br />
Ausnahme.<br />
Kleinstbetriebe<br />
überwiegen<br />
Die <strong>Schweine</strong>haltung in China ist<br />
auf Eigenversorgung ausgerichtet.<br />
So stehen rund 70 Prozent der<br />
<strong>Schweine</strong> in ‚Betrieben’ mit weniger<br />
als 7 Tieren. Dies bereitet<br />
nicht nur den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben<br />
Probleme,<br />
die über uneinheitliche Qualität<br />
klagen und kaum Tiere von solchen<br />
Kleinstbetrieben <strong>Schweine</strong><br />
abnehmen.<br />
Insbesondere seuchenhygienisch<br />
sind diese Betriebe nur schwer<br />
unter Kontrolle zu halten.<br />
Aber auch in den Großbetrieben<br />
sind im letzten Jahr Probleme<br />
aufgetreten. So h<strong>at</strong> man seit dem<br />
Frühjahr massiv mit der ‚Blue ear’<br />
Krankheit, einer besonders<br />
aggressiven Form von PRRS zu<br />
kämpfen. Kann man den Aussagen<br />
von chinesischen Experten<br />
vertrauen, h<strong>at</strong> man die Lage aber<br />
wieder im Griff. Dennoch sind die<br />
Preise über den Sommer um mehr<br />
als 70 Prozent gestiegen und der<br />
Versorgungsengpass wurde zu<br />
einem massiven N<strong>at</strong>ionalproblem.<br />
Um die Lage wieder etwas zu entschärfen,<br />
h<strong>at</strong> die chinesische<br />
Regierung ein Unterstützungsprogramm<br />
für <strong>Schweine</strong>bauern<br />
gestartet.<br />
17 China<br />
<strong>Schweine</strong>fleisch<br />
für China<br />
Die T<strong>at</strong>sache, dass <strong>Schweine</strong>fleisch<br />
in China knapp und teurer geworden<br />
ist, macht auch Exporte dorthin<br />
<strong>at</strong>traktiver. So bemühen sich<br />
aktuell mehrere europäische Sta<strong>at</strong>en<br />
um Gesundheitszeugnisse und<br />
Einfuhrbewilligungen für China,<br />
wobei Holland und Deutschland<br />
kurz vor dem Abschluss der Formalitäten<br />
stehen. Auch in Österreich<br />
h<strong>at</strong> man bereits entsprechende<br />
Vorbereitungen getroffen. Nach<br />
unserer Marktsondierung im September<br />
und der Chinareise von<br />
Landwirtschaftsminister Pröll sind<br />
nun die Gespräche vor einem<br />
Ergebnis. Das Interesse an österreichischem<br />
Fleisch ist jedenfalls<br />
groß und es konnten erste Kontakte<br />
am Kongress hergestellt werden.<br />
Insbesondere für bei uns unverkäufliche<br />
Produkte, wie Schweinsohren<br />
dürfte hier ein interessanter<br />
Markt sein. Wer weiß, vielleicht<br />
h<strong>at</strong> Österreich neben dem Neujahrskonzert<br />
schon bald einen weiteren<br />
Verkaufsschlager nach China!<br />
Erste Geschäfte sind jedenfalls<br />
schon im Laufen!<br />
Ing. Georg Mayringer<br />
VÖS-Geschäftsführer<br />
Das Schlachten und Zerlegen der Tiere vor den Augen der Kunden<br />
gibt Sicherheit bezügl. Herkunft und Frische. Foto: VÖS<br />
In großen Verarbeitungsbetrieben sind auch europäische Hygienestandards<br />
möglich. Foto: VÖS<br />
2 Tage war Nanjing im Zentrum der <strong>Schweine</strong>welt. Foto: VÖS<br />
Produktion und Verbrauch von <strong>Schweine</strong>fleisch im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich. Grafik: VÖS
AMA-Werbeaktivitäten 2007<br />
Kaum zuvor war der Werbedruck<br />
für Fleisch so groß wie<br />
im heurigen Jahr. Nahezu alle<br />
klassischen Werbeinstrumente<br />
wurden zur Verbesserung des<br />
Images, zum Abbau von Vorurteilen,<br />
zur Them<strong>at</strong>isierung und<br />
schlussendlich zur Abs<strong>at</strong>zförderung<br />
eingesetzt.<br />
Insgesamt wurden von der AMA<br />
im Jahr 2007 rund 3 Millionen<br />
Euro allein nur für Fleischwerbung<br />
investiert.<br />
Ob Traumfigur, Himmelsstürmer,<br />
Champion, Blitzgneisser... „Fleisch<br />
bringt’s“ – dieser Slogan zieht sich<br />
über alle generischen Marketing-<br />
Aktivitäten und kommt bei den<br />
Zielgruppen bemerkenswert gut<br />
an. So gut, dass sogar die Medien<br />
dieses Thema aufnehmen und redaktionell<br />
darüber berichten.<br />
Schwerpunkte der<br />
Herbst-, Winterwelle der<br />
Fleischwerbung<br />
Fernsehen, Kino:<br />
Im Rahmen der EU-kofinanzierten<br />
Werbekampagne ist bereits der<br />
Start zum 2. Maßnahmenjahr<br />
erfolgt. Ab Anfang Dezember ist<br />
die AMA-Gütesiegel-Kampagne<br />
„dreifach kontrolliert“ auf den<br />
Bildschirmen zu<br />
sehen.<br />
Im Kino laufen die bewährten<br />
„Fleisch bringt’s“ Spots<br />
Schul- und Uniwerbung:<br />
Im Dezember wird für die Jungen,<br />
wie schon im Mai und September<br />
dieses Jahres, in rund 500 Schulen<br />
und auf allen Universitäten und<br />
Hochschulen die Them<strong>at</strong>isierung<br />
von Fleisch fortgesetzt. Spezielle<br />
„Fleisch bringt’s“-Sujets wurden<br />
dafür gestaltet.<br />
Für diese breit angelegte Plak<strong>at</strong>-<br />
kampagne wurden zielgruppenspezifische<br />
Sujets entwickelt, die die<br />
Funktionalität des Fleisches den<br />
jungen Menschen näher bringen.<br />
Im Zeitungen und Zeitschriftenmagazinen<br />
wird ein Mix aus klassischen<br />
Inser<strong>at</strong>en und Advertorials<br />
geschalten.<br />
Radio-Infokampagne „Fleisch<br />
gehört einfach dazu“:<br />
Aufgrund der sehr erfolgreich<br />
gelaufenen Hörfunk-Kampagne des<br />
vergangenen Sommers gehen die<br />
Infobeiträge ein weiteres Mal auf<br />
den diversen Radiokanälen wie Ö3,<br />
in den Landessendern des ORF<br />
sowie in zahlreichen priv<strong>at</strong>en Sendeanstalten<br />
on air.<br />
In Zusammenarbeit mit kompetenten<br />
Wissenschaftern wird der Vorteil<br />
einer ausgewogenen Ernährung<br />
mit Fleisch in 12 verschiedenen<br />
Hörfunk-Spots dargestellt. Ziel<br />
dieser Radiokampagne ist, den<br />
Stellenwert von Fleisch in einer<br />
ausgewogenen Ernährung auf<br />
glaubwürdige und interessante Art<br />
und Weise zu kommunizieren.<br />
Zu hören sind die Beiträge insgesamt<br />
140 Mal von 5. November bis<br />
25. November 2007.<br />
Mit den Aussagen der Experten im<br />
Hörfunk wurde eine breite Diskussion<br />
über den Stellenwert von<br />
Fleisch und über dessen landläufigen<br />
Vorurteile ausgelöst. Zahlreiche<br />
Anrufe und E-mails, die Etablierung<br />
eines Internet-Meinungsforums<br />
und redaktionelle Zeitungsberichte<br />
sind die Folge. Somit wird<br />
Fleisch in der Ernährung erfolgreich<br />
them<strong>at</strong>isiert. Die Reaktionen<br />
auf diese Aktivität im Radio waren<br />
sens<strong>at</strong>ionell.<br />
Von wüsten Beschimpfungen, Anklagen<br />
beim Verein für Konsumentenschutz<br />
bis hin zu äußerst positiven<br />
Meldungen wurde hiermit auf<br />
breiter Basis ein Diskussionsprozess<br />
in Gang ge-setzt. Dieser wird<br />
wesentlich dazu beitragen, dass<br />
falsche Vorurteile und Neg<strong>at</strong>ivmeinungen<br />
abgebaut werden.<br />
Eines der verschiedenen „Fleisch bringt´s“-Sujets, welche speziell<br />
für Jugendliche entwickelt wurden. Foto: AMA<br />
Die „Fleisch bringt’s“ Kampagne<br />
2 Wellen mit insgesamt<br />
1.376 TV-Spot-Ausstrahlungen<br />
„Fleisch bringts“<br />
Nettoreichweite 93%!<br />
2 Wellen mit insgesamt 380<br />
Hörfunkbeiträgen „Fleisch<br />
gehört einfach dazu“<br />
Nettoreichweite: 76 bzw.<br />
73%<br />
Laufende Kino-Werbung mit<br />
5,9 Mio. Besucherkontakten!<br />
Außenwerbung (in Summe<br />
3964 Plak<strong>at</strong>e, Citylights,<br />
Rolling boards, Infoscreens)<br />
Schul- und Uniwerbung (625<br />
Standorte)<br />
Print klassisch und redaktionell<br />
(rund 70 ganzseitige<br />
Anzeigen und Advertorials -<br />
das ganze Jahr über)<br />
Darüber hinaus läuft auch die<br />
klassische Kampagne für das<br />
AMA-Gütesiegel:<br />
2 Wellen mit insgesamt 704<br />
TV-Spots<br />
65 halbseitige klassische<br />
Anzeigen in den wichtigsten<br />
Zeitungen und Zeitschriften<br />
POS-Aktivitäten wie<br />
Gewinnspiele, Verkostungen<br />
und Ber<strong>at</strong>ungen<br />
AMA<br />
18
Top-Highlight zu Jahresbeginn<br />
Die Sens<strong>at</strong>ion: <strong>Neue</strong>r „Fleisch<br />
bringt’s“-Werbespot “Stairway to<br />
heaven” startet im Jänner 2008.<br />
Um täglich in Höchstform zu sein,<br />
benötigt der Körper eine Reihe<br />
lebenswichtiger Nährstoffe. Dass<br />
diese im Fleisch sind und was sie<br />
bewirken, zeigt in eindrucksvoller<br />
Weise der neue AMA-Werbefilm. Mit<br />
dem Erwerb der Rechte eines weltweit<br />
prämierten australischen TV-<br />
Spots ist der AMA ein besonderer<br />
Clou gelungen. Basis für diesen<br />
genialen Schachzug sind die außerordentlich<br />
guten Beziehungen der<br />
<strong>Neue</strong>r AMA-Exportk<strong>at</strong>alog<br />
“Schinken, Speck und Wurst<br />
aus Österreich”.<br />
Als Verkaufsförderung wurde im<br />
Herbst ein brandneuer Fleischwaren-K<strong>at</strong>alog<br />
für interessante<br />
Exportmärkte erstellt. Der neue<br />
Wurstführer „Schinken, Speck &<br />
Wurst aus Österreich“ wurde mit<br />
17 Firmen realisiert, h<strong>at</strong> 80 Seiten<br />
und eine Auflage von 3.000<br />
Stück. In diesem Werbemittel<br />
wurden alle, für den Export wichtigen<br />
Schinken-, Speck und<br />
Wurstspezialitäten übersichtlich<br />
zusammengestellt. Dieser K<strong>at</strong>alog<br />
stellt eine wichtige Unterstützung<br />
beim Kontakt mit intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Interessenten dar.<br />
19 AMA<br />
AMA-Manager zu intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Fleisch-Marketingorganis<strong>at</strong>ionen.<br />
So konnte nun die Nutzung und<br />
Adaptierung eines grandiosen Werbefilms<br />
der mla (Me<strong>at</strong> and livestock<br />
Australia) fixiert werden. Mit dieser<br />
Str<strong>at</strong>egie spart sich die AMA teure<br />
Produktionskosten und h<strong>at</strong> andererseits<br />
die Garantie, dass die Werbung<br />
– n<strong>at</strong>ürlich auf österreichisch<br />
getrimmt – beste Arbeit leisten<br />
wird. Zu sehen wird der tolle Werbespot<br />
ab Jänner im Fernsehen und<br />
im Kino sein.<br />
Lassen sie sich überraschen!<br />
Die neue <strong>Schweine</strong>fleischküche – endlich da!<br />
Die „AMA-<strong>Schweine</strong>fleisch-Küche“,<br />
seit knapp 10 Jahren das Standardwerk<br />
in Österreichs Küchen<br />
schlechthin war leider einige Zeit<br />
völlig vergriffen. Grund dafür war<br />
die völlige Überarbeitung des<br />
Buches. So wurden auf 320 Seiten<br />
nicht weniger als 137, großteils<br />
völlig neue Rezepte in Wort und<br />
Bild erarbeitet. Ganz bewusst wurde<br />
weiterhin das ursprüngliche<br />
Konzept der Schritt für Schritt-<br />
Abbildungen der Basisrezepte beibehalten.<br />
Diese so genannten<br />
Grundrezepte wurden mit zeitge-<br />
mäßen Rezepten harmonisch<br />
ergänzt. Mit der aktuellen Gestaltung<br />
des Buches wird auch die<br />
neue Positionierung des <strong>Schweine</strong>fleisches<br />
als moderne, auch für die<br />
jungen Köche <strong>at</strong>traktive, Fleischart<br />
unterstrichen. Jedes Rezept ist<br />
zudem mit Nährwertangaben versehen.<br />
Schwein gehabt –<br />
Mitmachen und gewinnen!<br />
Das Kochbuch ist noch vor<br />
Weihnachten erhältlich und soll-<br />
<strong>Neue</strong>r Schinken, Speck und<br />
Wurstführer am Markt<br />
te auf keinem Gabentisch fehlen.<br />
Die ersten 100 VÖS-Leser, die uns<br />
ihr <strong>Schweine</strong>fleisch-Lieblingsrezept<br />
schicken, erhalten ein druckfrisches<br />
Exemplar kostenlos zugeschickt.<br />
Alle, die nicht dabei sind<br />
können über den AMA-Webshop<br />
das Buch zum Vorzugspreis von<br />
€ 7.- (inkl. Versand) beziehen.<br />
Einfach eine Postkarte an:<br />
AMA Marketing, Dresdner Straße<br />
68a, 1200 Wien. KW: VÖS<br />
und <strong>Schweine</strong>fleisch-Küche<br />
Fleisch-Teilstücke B to B Homepage –<br />
völlig neu und brandaktuell<br />
Auch im Bereich des Geschäftsmarketings<br />
wurden mit der Neugestaltung<br />
der Profi-Homepage<br />
www.fleisch-teilstuecke.<strong>at</strong> neue,<br />
wichtige Impulse gesetzt. Diese,<br />
vorerst in 4 Sprachen aufgebaute<br />
Website wird den heimischen<br />
Anbietern eine wesentliche Hilfe<br />
bei der Vermarktung von Frischfleisch<br />
sein. Zudem dient dieses<br />
Serviceangebot auch allen ausländischen<br />
Interessenten an<br />
heimischer Ware.<br />
Jahrelang dient der AMA-Teilstückek<strong>at</strong>alog<br />
als ganz wichtiges<br />
Instrument für die Vermarkter.<br />
Nun ist die zeitgemäße Umsetzung<br />
in Form einer interaktiven<br />
CD-Rom fertig gestellt und kann<br />
gemeinsam mit einem Mini-K<strong>at</strong>a-<br />
log von allen Interessenten bei<br />
der AMA-Marketing angefordert<br />
werden.<br />
Zu gewinnen:<br />
Auch die ersten 10 VÖS-Magazin-<br />
Abonnenten, die der Redaktion<br />
ihre Meinung zum AMA-Fleischmarketing<br />
schreiben, erhalten<br />
diese CD-Rom kostenlos zugeschickt.
Steigende Futterkosten<br />
Seit der Getreideernte 2006<br />
besonders aber seit der Ernte<br />
2007 vollzieht der Getreide- und<br />
Sojapreis einen unerwartet hohen<br />
Anstieg. Ursache dafür ist der<br />
rasche Abbau der Weltgetreidevorräte,<br />
zudem verschärften witterungsbedingte<br />
Ertragseinbußen<br />
diese Situ<strong>at</strong>ion.<br />
Dem steht eine wachsende Nachfrage<br />
nach Getreide für den<br />
Lebens- und Futtermittelbereich,<br />
aber auch für den Bioenergiesektor<br />
gegenüber.<br />
Generell lässt sich in der Graphik<br />
1 (Getreide- und Eiweißfuttermittel<br />
seit 2003) erkennen, wie stark<br />
die Eiweißfuttermittelpreise an<br />
die Getreidepreise gekoppelt sind.<br />
Beide Preiskurven verlaufen nahezu<br />
parallel.<br />
Getreideerzeugung<br />
bleibt hinter Verbrauch<br />
Die Marktprognosen bei Getreide<br />
gehen von einem stetig steigenden<br />
Verbrauch aus. Beispielsweise<br />
soll die Ethanolproduktion weltweit<br />
bis 2015 um 185% anwachsen.<br />
2/3 der Ethanolproduktion<br />
erfolgt in Brasilien und USA. Man<br />
spricht allgemein davon, dass die<br />
Weltgetreideerzeugung hinter<br />
dem Verbrauch zurückbleibt,<br />
sodass man stabile bis leicht steigende<br />
Getreidepreise erwartet.<br />
Von Jahr zu Jahr kann es aber zu<br />
starken Verschiebungen kommen,<br />
je nachdem wie die Weltgetreideerträge<br />
t<strong>at</strong>sächlich sind und wie<br />
stark Spekulanten den Markt<br />
beeinflussen.<br />
Futterkosten sind entscheidenderKostenfaktor<br />
In der <strong>Schweine</strong>mast liegt der<br />
Futterkostenanteil bei rund 45%<br />
der Direktkosten, in der Ferkelproduktion<br />
bei rund 65%.<br />
Vergleicht man die durchschnittlichen<br />
Futterkosten 2006 mit den<br />
voraussichtlichen Durchschnittskosten<br />
2007 so sind diese in der<br />
Ferkelproduktion um rund 33%<br />
und in der <strong>Schweine</strong>mast um rund<br />
50% gestiegen.<br />
Der hohe Maispreis der Ernte 2007<br />
schlägt erst im Jahresergebnis<br />
2008 durch. Die Futterkosten zum<br />
Zeitpunkt 1.Nov. 07 könnten das<br />
Jahresergebnis 2008 zeigen.<br />
(siehe Grafik 2)<br />
Große Vorteile durch<br />
Eigenmischkonzept<br />
Ein Ferkelproduzent mit rund 4<br />
Zuchtsauen je ha LN und ein<br />
<strong>Schweine</strong>mäster mit rund 18<br />
Mastplätze je ha LN schafft es bei<br />
mittlerer Ertragslage, den gesamten<br />
Getreide- und Maisbedarf am<br />
eigenen Betrieb zu produzieren.<br />
Das entspricht 65% der gesamten<br />
Futterkosten, 35% müssen hauptsächlich<br />
in Form von Sojaschrot<br />
und Mineralfutter zugekauft werden.<br />
Grafik 1: Getreide- und Eiweißfuttermittel seit 2003.<br />
Große Unterschiede bei<br />
den Futterkosten<br />
Die Arbeitskreisergebnisse 2006<br />
zeigen in der <strong>Schweine</strong>mast<br />
Unterschiede bei den Futterkosten<br />
zwischen dem schwächeren<br />
und besseren Erfolgsviertel von<br />
rund 6,2€ je Mastschwein, in der<br />
Ferkelproduktion von rund 70€ je<br />
Zuchtsau. Hauptursachen dafür<br />
sind Unterschiede in den Leistungen<br />
und Rezepturen. Futtermischungen<br />
sollten möglichst<br />
bedarfsgerecht gestaltet werden.<br />
Überversorgungen bei Mineralstoffen<br />
und Aminosäuren kosten<br />
Geld und bringen keine höheren<br />
Leistungen. Eine bedarfsgerechte<br />
Fütterung bei Mastschweinen ist<br />
nur mit Phasenfütterung möglich.<br />
Im 2.Gewichtsabschnitt ab 70 kg<br />
Lebendmasse nehmen Mastschweine<br />
rund 64% des gesamten<br />
Futters auf. Absenkungen beim<br />
Eiweiß- und Mineralfutteranteil<br />
im Endmastfutters reduzieren die<br />
Futterkosten sehr stark.<br />
In der Ferkelproduktion ist<br />
besonders auffällig, dass die<br />
Kosten des Ferkelfutters stark<br />
variieren. Hier sollte sich jeder<br />
Bauer die Frage stellen, ob alle<br />
möglichen Futterzus<strong>at</strong>zstoffe<br />
auch t<strong>at</strong>sächlich notwendig sind<br />
(Toxinbinder, Fett-, Milchkonzentr<strong>at</strong>e,<br />
Lignozellulose...). Nach der<br />
Absetzphase muss eine einfache<br />
R<strong>at</strong>ion, mit hygienisch einwandfreiem<br />
Getreide, Sojaschrot, etwas<br />
Futteröl zum Staubbinden und<br />
aus einem hochwertigem Mineralfutter,<br />
ausreichen.<br />
Mittelfristig passen sich die<br />
Erzeugerpreise den Produktionskosten<br />
an.<br />
Betrachtet man die Auswertung<br />
der VLV Börse über den Zusammenhang<br />
zwischen Futter- und<br />
Schlachtschweinepreise so erkennt<br />
man, dass sich mittelfristig<br />
die <strong>Schweine</strong>preise den Produktionskosten<br />
anpassen. Letztendlich<br />
orientieren sich die Preise an<br />
den Produktionskosten der erfolgreichen<br />
Betriebe.<br />
Hannes Priller, Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />
<strong>Schweine</strong>produktion Wels<br />
Grafik 2: Futterkosten der Ferkelproduktion 2001-2006.<br />
Grafik 3: Zusammenhang Mastschweinepreis und Futterkosten.<br />
Fütterung<br />
20
Foto: VÖS<br />
<strong>Schweine</strong>futter im Preishoch:<br />
wo kann man ansetzen?<br />
Die stark gestiegenen Futterkosten<br />
– verbunden mit niedrigen<br />
<strong>Schweine</strong>preisen vor allem im<br />
Ferkelbereich – verunsichert<br />
viele <strong>Schweine</strong>produzenten.<br />
Der <strong>Schweine</strong>erzeuger muss<br />
seinen Futtermitteleins<strong>at</strong>z und<br />
deren Kosten sowohl in guten<br />
als auch in schlechten Zeiten<br />
kritisch beleuchten, um eventuelle<br />
Einsparungspotentiale<br />
nutzen zu können.<br />
Die österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />
produzieren ihr Futter<br />
überwiegend selbst (Ausnahme<br />
Sojaschrot und Mineralstoffe),<br />
wodurch vor allem in Krisenzeiten<br />
durch bereits eingelagertes Futter<br />
eine längere Zahlungsfähigkeit<br />
gesichert ist. Durch betriebseigenes<br />
Futter erspart man sich die<br />
Handelsspannen und im Bereich<br />
der Futterherstellung wird die<br />
eigene Arbeitskraft eingesetzt.<br />
Die Feuchtmaiskonservierung in<br />
Form der Ganzkornmaissilage und<br />
21 Fütterung<br />
Maiskornsilage (CCM) sind ein<br />
entscheidender Wettbewerbsfaktor<br />
für die Zukunft. Mit diesem<br />
System können höhere Energiekosten<br />
für die Trocknung vermieden<br />
werden.<br />
R<strong>at</strong>ionen anpassen<br />
In Österreich werden sehr große<br />
Mengen an Mais und Getreide in<br />
der <strong>Schweine</strong>zeugung verwendet,<br />
welche überwiegend selbst<br />
erzeugt werden. Damit die Futterr<strong>at</strong>ionen<br />
optimal abgestimmt werden<br />
können, ist es notwendig<br />
über den t<strong>at</strong>sächlichen Nährstoffgehalt<br />
der eingesetzten Hauptfuttermittel<br />
Bescheid zu wissen. Eine<br />
präzise Rohnährstoffanalyse<br />
(Weender Analyse - nasschemische<br />
Untersuchung) reicht aus,<br />
um die R<strong>at</strong>ionen exakter anzupassen.<br />
Die Kosten für diese Untersuchung<br />
sind recht günstig und<br />
werden beispielsweise vom Fut-<br />
termittellabor Rosenau (LWK<br />
Niederösterreich) um € 37,- angeboten.<br />
Die Anpassung der vorhandenen<br />
R<strong>at</strong>ionen ist in Kenntnis der<br />
Nährstoffwerte der Einzelfuttermittel<br />
unbedingt notwendig und<br />
kann Futterkosten sparen helfen.<br />
Bei Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z in Form<br />
von Ganzkornmaissilage oder<br />
Maiskornsilage ist deren Feuchtigkeitsgehalt<br />
laufend zu überprüfen<br />
und in der R<strong>at</strong>ionszusammenstellung<br />
durch Sojazu- und –abschläge<br />
zu berücksichtigen. Bei rund<br />
70 % Feuchtmaiseins<strong>at</strong>z machen 5<br />
% Feuchtigkeitsunterschied beim<br />
Mais rund 1 % absoluten Sojagehalt<br />
in der R<strong>at</strong>ion aus. Mineralstoffüberdosierungen<br />
sind zu vermeiden.<br />
Sie erhöhen die Futterkosten<br />
und belasten die Gesundheit<br />
der Tiere. Die maximale Einmischr<strong>at</strong>e<br />
orientiert sich an der<br />
Angabe auf dem Sackanhänger<br />
berechnet auf Trockenfutter mit<br />
880g TM. Bei Feuchtmais- und<br />
Ing. Rudolf Schmied<br />
<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Stmk.<br />
Fischmehleins<strong>at</strong>z ist der Mineralstoffgehalt<br />
in der R<strong>at</strong>ion entsprechend<br />
zu senken.<br />
Richtige Futtermittelauswahl<br />
erspart Kosten<br />
Der <strong>Schweine</strong>erzeuger muss den<br />
Futtermittelmarkt ständig beobachten.<br />
Bei der Futtermittelauswahl<br />
ist auf Qualität und Preis zu<br />
achten. Bei entsprechenden Lagermöglichkeiten<br />
kann der Ankauf<br />
von Hauptfuttermitteln wie Mais<br />
und Getreide zum Zeitpunkt der<br />
Ernte auf Erzeugerpreisniveau von<br />
Landwirt zu Landwirt entsprechende<br />
Kostenvorteile bringen. Der<br />
Zwischenhandel wird ausgeschaltet.<br />
Beim Ankauf von Mineralstoffen,<br />
Futterkonzentr<strong>at</strong>en oder Fertigfuttersorten<br />
ist die Wertigkeit<br />
der eingesetzten Rohstoffkomponenten<br />
zu beurteilen. Insbesondere<br />
bei der Eiweißversorgung bzw.<br />
beim Aminosäurenverhältnis sollte<br />
neben Lysin auch auf die weiteren
Heimische Betriebe setzen auf Feuchtmaisschiene.<br />
Aminosäuren wie Methionin,<br />
Cystin, Threonin und Tryptophan<br />
geachtet werden. Der Eins<strong>at</strong>z von<br />
Nebenprodukten der Lebensmittelerzeugung<br />
oder sonstiger Sparten<br />
kann sinnvoll und preisgünstig<br />
sein, sofern eine exakte Futtermittelanalyse<br />
vorhanden ist und eine<br />
fachlich richtige Einstellung der<br />
R<strong>at</strong>ionen möglich ist.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />
auch der abgestimmte Eins<strong>at</strong>z<br />
von synthetischen Aminosäuren.<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von heimischen<br />
Eiweißaltern<strong>at</strong>iven wie zum Beispiel<br />
Rapsextraktionsschrot, Rapskuchen,<br />
Kürbiskernkuchen, Erbsen<br />
oder Ackerbohnen kann mit einer<br />
fachlich korrekten Eins<strong>at</strong>zr<strong>at</strong>e<br />
preislich durchaus interessant<br />
sein. Die Verfügbarkeit am Markt<br />
ist aber beschränkt.<br />
Einkaufsgemeinschaften<br />
– Mengenrab<strong>at</strong>te nutzen<br />
Bäuerliche Einkaufsgemeinschaften<br />
können durchaus deutliche<br />
Preisvorteile bringen. Manche<br />
<strong>Schweine</strong>-Erzeugergemeinschaften<br />
haben dies erkannt und bieten<br />
ihren Mitgliedern Serviceleistungen<br />
auch im Futtermitteleinkauf<br />
an.<br />
Eiweißreduzierte<br />
Fütterung<br />
Die eiweißreduzierte Phasenfütterung<br />
im Zuchtsauen-, Ferkel- und<br />
Mastbereich ist aus wirtschaftlichen<br />
und ökologischen Gründen<br />
unbedingt zu empfehlen. Die<br />
Rohproteinabsenkung in den<br />
R<strong>at</strong>ionen ist nur durch entsprechenden<br />
Zus<strong>at</strong>z von synthetischen<br />
Aminosäuren im richtigen<br />
Verhältnis möglich.<br />
Neben dem Effekt der Futterkosteneinsparung<br />
ist auch weniger<br />
Güllefläche notwendig, da weniger<br />
Stickstoff pro durchschnittlich<br />
gehaltenem Schwein anfällt.<br />
Futterverluste<br />
verhindern<br />
Durch schlechte Futtertechnik<br />
können erhebliche Futterverluste<br />
auftreten. Ungünstige Bauarten<br />
bei Trögen oder Autom<strong>at</strong>en können<br />
eine Ursache für hohe Futterverluste<br />
sein.<br />
Futterautom<strong>at</strong>en müssen so eingestellt<br />
werden, dass genügend<br />
Futter nachrieselt und Futterverluste<br />
vermieden werden. Planbefestigte<br />
Bodenelemente unter<br />
dem Autom<strong>at</strong>en verhindern, dass<br />
Futter sofort im Güllekeller landet.<br />
Ein Futterverlust von 10 % verursacht<br />
je nach Futtermittelpreissitu<strong>at</strong>ion<br />
Mehrkosten von ca. € 4,5-<br />
7,- pro Mastschwein bzw. € 1,3-<br />
1,6 pro erzeugtem Ferkel!<br />
Frisches Futter anbieten<br />
Nur einwandfreies Qualitätsfutter<br />
wird gerne gefressen und bringt<br />
Betriebseigenen Mais auf Nährstoffe untersuchen lassen.<br />
auch die beste Futterverwertung.<br />
Wichtig ist, dass die verabreichte<br />
Futtermenge dem Bedarf entsprechend<br />
angeboten wird (kein Überfüttern<br />
oder Unterversorgen).<br />
Autom<strong>at</strong>en oder sonstige ad-libitum-Fütterungssysteme<br />
müssen<br />
so betrieben werden, dass das<br />
Futter möglichst frisch angeboten<br />
wird. Das Lagern von Futter im<br />
Stall ist abzulehnen.<br />
Mahl- und Mischkosten<br />
In der Futtermittelherstellung am<br />
<strong>Schweine</strong>betrieb (Eigenmischer)<br />
fallen erhebliche Mahl- und<br />
Mischkosten an.<br />
Manche Betriebe bringen den<br />
Sojaschrot aus technischen Gründen<br />
über den Umweg der Mühle in<br />
den Mischer ein. Dies verursacht<br />
unnötige Stromkosten. Verwendet<br />
man zu feine Siebe, wird der<br />
Mahlvorgang verlängert und der<br />
Stromverbrauch erhöht. Siebgrößen<br />
von mindestens 4 mm garantieren<br />
bei den gängigen Mahlanlagen<br />
ausreichende Mahlfeinheit.<br />
Zu feines Futter kann die Tiergesundheit<br />
ebenfalls nachteilig<br />
beeinflussen (z. B. Darmgeschwüre,<br />
Verdauungsstörungen,…).<br />
Bäuerliche Mischgemeinschaften<br />
haben sich in zahlreichen Regionen<br />
Österreichs aus Kostengründen<br />
etabliert. Hohe Anlagekosten<br />
am eigenen Betrieb können vermieden<br />
werden. Mit Ausnahme<br />
von Komponenten- und Futterlagerzellen<br />
sind keine weiteren<br />
Investitionen notwendig. Vor<br />
betrieblichen Investitionen ist<br />
der Rechenstift zu spitzen.<br />
Futterkosten in der<br />
Ferkelerzeugung<br />
Bei der Zuchtsauenfütterung<br />
haben sich r<strong>at</strong>ionierte Sauenfütterung<br />
oder die Konditionsfütterung<br />
von Sauengruppen klar durchgesetzt.<br />
Die S<strong>at</strong>tfütterung von Sauen<br />
wird sich – bedingt durch gestiegene<br />
Futtermittelpreise – nicht<br />
durchsetzen, da sie mit rund 1 kg<br />
mehr Futteraufnahme pro Sau und<br />
Trächtigkeitstag einen klaren<br />
Nachteil aufweist. Überkonditionierte<br />
Sauen haben auch leistungsmäßig<br />
eindeutige Nachteile gegenüber<br />
r<strong>at</strong>ioniert gefütterten.<br />
In der Ferkelaufzucht werden heute<br />
überwiegend hochwertige und<br />
leicht verdauliche Futterkomponenten,<br />
insbesondere im Absetzfutter<br />
angeboten.<br />
Der Eins<strong>at</strong>z von Absetzfutter st<strong>at</strong>t<br />
Prästarter (Babystarter) als Beifütterung<br />
neben der Sau kann Betrieben<br />
mit vierwöchiger Säugezeit<br />
durchaus empfohlen werden. Das<br />
Absetzfutter ist üblicherweise um<br />
die Hälfte günstiger. In der Beifütterung<br />
neben der Sau sollen nur<br />
kleinste Mengen angeboten werden,<br />
welche auch gefressen werden.<br />
Einzelne Ferkelerzeuger setzen<br />
sehr teure Sonderfuttermittel ein,<br />
die nicht immer den gewünschten<br />
Erfolg bringen. Vernünftiger wäre<br />
es, einwandfreies Qualitätsfutter<br />
anzubieten und eine klare Futter-<br />
Fütterung<br />
22
Futterverluste verhindern.<br />
str<strong>at</strong>egie mit ausreichenden Verschnittphasen<br />
durchzuführen.<br />
Es ist fachlich und auch wirtschaftlich<br />
nicht sinnvoll, dass teure<br />
Milchpulverprodukte weit über die<br />
Absetzfutterphase hinaus gefüttert<br />
werden.<br />
Futterkosten in der<br />
<strong>Schweine</strong>mast<br />
Die Genetik der Ferkel spielt eine<br />
zunehmend wichtige Rolle bei der<br />
Mast- und Schlachtleistung. Die<br />
österreichischen Zuchtverbände<br />
bemühen sich mit großem Erfolg<br />
das Zuchtm<strong>at</strong>erial sowohl sauenals<br />
auch eberseitig auf die Anforderungen<br />
wie Futterverbrauch,<br />
tägliche Zunahmen, Magerfleischanteil<br />
und Stressresistenz auszurichten.<br />
Besonders der Pietrain,<br />
wie er in Österreich gezüchtet<br />
wird, zeichnet sich durch seine<br />
hervorragende Futterverwertung<br />
aus.<br />
Die Futterverwertung spielt eine<br />
entscheidende Rolle bei den Futterkosten<br />
pro Mastschwein. Verbessert<br />
sich die Futterverwertung<br />
beispielsweise von 1:3 auf 1:2,9<br />
Wo kann man ansetzen?<br />
Eigene Futtergrundlage mit Kreislaufwirtschaft ist krisensicher<br />
Nährstoffuntersuchungen bei den Hauptfutterkomponenten<br />
durchführen / R<strong>at</strong>ionen optimieren<br />
Mineralstoffüberdosierungen vermeiden<br />
Futtermittelauswahl regelmäßig überprüfen<br />
Einkaufsgemeinschaften und Mengenrab<strong>at</strong>te nutzen<br />
Eiweißreduzierte Phasenfütterung durchführen<br />
Futterverluste verhindern<br />
Frisches und hygienisch einwandfreies Futter anbieten<br />
Mahl- und Mischkosten überprüfen<br />
Konditionsfütterung bei den Sauen<br />
Teure Sonderfuttermittel in der Ferkelaufzucht und im<br />
Zuchtsauenfutter vermeiden<br />
Futterverwertung in der Mast berücksichtigen<br />
Schlachtendgewichte optimieren<br />
bringt dies eine Futterkostenersparnis<br />
je nach Futtermittelpreissitu<strong>at</strong>ion<br />
von rund € 1,5–2,30 pro<br />
Mastschwein!<br />
Schlachtreife <strong>Schweine</strong> müssen<br />
rund 4,2 kg Trockenfutter (mit 13<br />
MJ bei 880 g T) fressen, um 1 kg<br />
Lebendmasse zu bilden, während<br />
ein Ferkel mit 35 kg Lebendgewicht<br />
nur rund 2,2 kg Futter benötigt.<br />
Aus diesem Grund sind hohe<br />
Schlachtgewichte oder sogar Übergewichte<br />
zu vermeiden, da diese<br />
neben Preisabzügen je nach Vermarktungsmaske<br />
auch noch die<br />
Futterverwertung erheblich verschlechtern.<br />
Tendenziell sinken<br />
auch die Magerfleischanteile, die<br />
täglichen Zunahmen und damit<br />
auch die Anzahl der Umtriebe.<br />
Entscheidend für den Betriebserfolg<br />
ist, welche Vollkosten die Produktion<br />
von 1 kg Lebendmasse<br />
verursacht. In Zeiten hoher Futterkosten<br />
ist mehr den je auf ein vernünftiges<br />
Schlachtgewicht zu achten.<br />
Ing. Rudolf Schmied<br />
<strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />
(SBS)
Ing. Franz Strasser<br />
Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />
„Hilfe, meine <strong>Schweine</strong><br />
koten in den Trog“!<br />
So oder ähnliche Hilferufe<br />
bekommen wir auf der Ber<strong>at</strong>ungsstelle<br />
für <strong>Schweine</strong>produktion<br />
vielfach zu hören.<br />
Ing. Franz Strasser, Ber<strong>at</strong>er der<br />
BSP in Wels, geht der Sache auf<br />
den Grund und gibt Tipps zur<br />
Abhilfe.<br />
Verschmutzte Tröge in der<br />
<strong>Schweine</strong>mast sind der Alptraum<br />
eines jeden Mästers mit Längsod.<br />
Quertrogfütterung.<br />
Vor jeder Fütterung die Tröge zu<br />
reinigen ist ein großer Arbeitsaufwand.<br />
Bei schreienden Mastschweinen<br />
über die Buchtenabtrennung<br />
zu springen, sich in die<br />
Wade beißen zu lassen und<br />
gleichzeitig mit der Kelle den Kot<br />
zu entfernen ist wirklich keine<br />
angenehme Arbeit. Wird dies<br />
nicht gemacht, dann vermischt<br />
sich die frische Futtersuppe mit<br />
den Exkrementen. Die <strong>Schweine</strong><br />
erkennen die Situ<strong>at</strong>ion blitzschnell<br />
und schießen auf das Fut-<br />
ter in dem Teil des Troges, der<br />
nicht verschmutzt war. Die langsameren<br />
Tiere bleiben dabei auf<br />
der Strecke. In der Folge steigt<br />
die Unruhe in der Box, sinkt<br />
gleichzeitig die Futteraufnahme<br />
und die Mastleistungen erst<br />
recht!<br />
Woran kann es liegen? Liegt es<br />
am Stallklima oder an der Aufstallung?<br />
Problemen individuell<br />
auf den Grund gehen<br />
Oftmals sind es die Pl<strong>at</strong>zverhältnisse<br />
und die Buchtenmaße, die<br />
die <strong>Schweine</strong> veranlassen, den<br />
Trog als Kotpl<strong>at</strong>z zu benützen.<br />
Man mag es kaum glauben, aber<br />
<strong>Schweine</strong> sind von N<strong>at</strong>ur aus reinliche<br />
Tiere und teilen bewusst die<br />
Buchtenfläche in Kot-, Liege- und<br />
Fresspl<strong>at</strong>z ab. Sind aber zu viele<br />
Tiere in der Box, die Buchtenmaße<br />
sehr eng und die Umgebung<br />
außerhalb der Norm, kippt dieses<br />
System.<br />
Grundsätzlich kann gesagt werden,<br />
dass schmale und lange<br />
Buchten (wenn der Abstand zwischen<br />
Buchtentrennwand und der<br />
dazugehörige Trog unter 2,2<br />
Meter liegt) für Trogverkotung<br />
sehr anfällig sind.<br />
Bei diesem Buchtensystem haben<br />
die <strong>Schweine</strong> zu wenig Pl<strong>at</strong>z um<br />
den Kot ablegen zu können.<br />
Bei der Fresspl<strong>at</strong>zbreite (Troglänge)<br />
reichen 33 – 35 Zentimeter<br />
pro Mastschwein. Der dazugehörige<br />
Abstand zur Buchtentrennwand<br />
(von der Trogkante<br />
gerechnet) soll mindestens 2,20<br />
Meter betragen.<br />
Schon beim Einstallen kann am<br />
Vollspaltenboden der Kotpl<strong>at</strong>z<br />
(möglichst weit weg vom Trog)<br />
„schmackhaft“ gemacht werden.<br />
Praktiker stecken dazu ein Holzstäbchen<br />
in den Zapfentränker.<br />
Das tropfende Wasser animiert die<br />
<strong>Schweine</strong> zum Abkoten in diesem<br />
Bereich.<br />
Erhöhter Trog<br />
mit Kotstufe<br />
Foto: Strasser<br />
Ärger mit verschmutzten Trögen?<br />
Ein höher versetzter Trog mit<br />
einer vorbetonierten Stufe<br />
scheint für manche ein Mittel zu<br />
sein.<br />
Eine zu kleine Kotstufe bringt<br />
aber mit Sicherheit kaum Abhilfe.<br />
Es muss beim Bau darauf geachtet<br />
werden, dass Troginnenniveau<br />
und Oberkante-Trogstufe nicht<br />
eine Ebene bilden, denn bei allen<br />
Baumaßnahmen im Zusammenhang<br />
mit dem Trogeinbau gilt folgende<br />
Devise:<br />
Den <strong>Schweine</strong>n muss das Hineinsteigen,<br />
parallel und nahe am<br />
Trog stehen, möglichst unangenehm<br />
gemacht werden.<br />
Schräge Kotabgrenzung<br />
(Keil)<br />
Bei Quertrogaufstallung wird von<br />
zahlreichen Stallbaufirmen dieses<br />
System empfohlen. Der Keil selbst<br />
Hygiene<br />
24
Grafik 1: Planskizze einer schrägen Trogkante. Grafik: Strasser<br />
muss mit Fließbeton herausgeschallt<br />
werden. Bei der vorderen<br />
Kante unbedingt eine Niroschiene<br />
mitbetonieren. Auch die Trogausführung<br />
h<strong>at</strong> Einfluss auf das Verschmutzen.<br />
Gl<strong>at</strong>te Trogschalen<br />
haben einen positiven hygienischen<br />
Effekt. Das Futter fließt bei<br />
diesen Trögen zügig zur Trogmitte<br />
und kann von beiden Seiten<br />
von den Tieren gut aufgenommen<br />
werden. Restmengen haben wenig<br />
Oberfläche und somit nicht so<br />
leicht dem Verderb ausgesetzt.<br />
Vor Jahren waren groß ausgebauchte<br />
flache Tröge modern.<br />
Heute, bei der großteils angewandten<br />
dreimaligen Fütterung,<br />
ist aber das Fassungsvermögen<br />
des Troges untergeordnet. Schräg<br />
abgewinkelte, gl<strong>at</strong>te Troginnenseiten<br />
bieten für die Tiere eine<br />
unangenehme Standfläche. Die<br />
<strong>Schweine</strong> steigen somit nur<br />
ungern in den Trog und das Abkoten<br />
wird verhindert.<br />
Abhilfe bei bestehenden<br />
Aufstallungssystemen<br />
Der schräge Keil vor dem Trog<br />
kann im Nachhinein dazubetoniert<br />
werden. Zahlreiche Stallbaufirmen<br />
bieten NIRO-Lösungen, die<br />
angeschraubt werden können, an.<br />
Ein weiterer Lösungsans<strong>at</strong>z in<br />
bestehenden Ställen ist die Montage<br />
von Abweisestange direkt<br />
über dem Trog. <strong>Schweine</strong> werden<br />
dadurch gehindert mit dem<br />
25 Hygiene<br />
Hinterteil dicht am Trog zu stehen<br />
und hineinzukoten. Bei der<br />
Fütterung stören die Stangen die<br />
Tiere nicht, da sie mit dem Kopf<br />
darunter können.<br />
Meistens verschmutzen die Tröge<br />
im hinteren Teil bei der Mauer. Oft<br />
ist das Problem schon mit einem<br />
Bügel gelöst, der an der Wand<br />
angeschraubt, bis ca. 1m lang<br />
aber parallel über dem Trog in ca.<br />
50 cm Höhe, angebracht ist.<br />
Ein <strong>Schweine</strong>mäster h<strong>at</strong> diesen<br />
Bügel am Boden, ca. 30 cm vor<br />
dem Trog befestigt. Nach seinen<br />
Aussagen werden die <strong>Schweine</strong><br />
dadurch gehindert, in dem „problem<strong>at</strong>ischen<br />
Eck“ abzukoten und<br />
die Tröge zu verschmutzen. Eine<br />
zusätzliche Gefahr für Verletzungen<br />
sieht der <strong>Schweine</strong>mäster<br />
nicht.<br />
Fazit<br />
Bei aller Problem<strong>at</strong>ik muss aber<br />
gesagt werden, dass keine der<br />
angeführten Maßnahmen eine<br />
100%ige Lösung bringt. Noch<br />
immer ist das Schwein ein Tier,<br />
ein Lebewesen das durch seine<br />
Individualität hervorsticht. Bei<br />
Problemen der Trogverschmutzung<br />
muss intensiv an Lösungen<br />
gearbeitet werden, die von<br />
Betrieb zu Betrieb verschieden<br />
sein können.<br />
Bei Kurztrögen mit ad libitum<br />
Fütterung tritt dieses Problem<br />
kaum auf.<br />
Trogstufen sollen das Hineinsteigen sowie das nahe am Trog<br />
stehen unangenehm machen. Foto: Strasser<br />
Die nachträglich montierte Abweisstange verhindert das<br />
Hineinkoten der Tiere. Foto: Strasser<br />
Bei verkoteten Trögen sinkt die Futteraufnahme rapide<br />
ab. Foto: Strasser
Foto: SZV<br />
Interregionale Zusammenarbeit bei der<br />
Diagnostik von <strong>Schweine</strong>krankheiten<br />
Die Erreger der <strong>Schweine</strong>krankheiten<br />
Ileitis (PIA),<br />
PMWS/PDNS und PRRS können<br />
durch die vom Tier gebildeten<br />
Abwehrstoffe (Antikörper)<br />
bzw. molekularbiologischen<br />
Methoden (PCR_Technik) nachgewiesen<br />
werden. Bei einem<br />
Interreg Projekt mit einem<br />
Partner in der Slowakischen<br />
Republik wurden nun die<br />
Result<strong>at</strong>e des Antikörpernachweises<br />
mit denen der PCR Technik<br />
verglichen, um zu bewerten<br />
welche Methode zum Nachweis<br />
der Infektion unter Praxisbedingungen<br />
geeigneter ist. Es<br />
wurden 32 Proben ausgetauscht,<br />
die alle vom Partner<br />
Labor in der slowakischen<br />
Republik bestätigt wurden.<br />
Nachweis der Erreger<br />
Wie können Infektionskrankheiten<br />
und deren Erreger nachgewiesen<br />
werden?<br />
Viren, Bakterien, Pilze und Parasi-<br />
ten verursachen Krankheiten und<br />
drastische finanziellen Verluste<br />
mit relevanten betriebswirtschaftlichen<br />
Auswirkungen. Bei Ausbruch<br />
einer Infektionskrankheit<br />
sind die Erscheinungen für eine<br />
Krankheit in den seltensten Fällen<br />
so typisch, dass sie einem<br />
bestimmten Krankheitserreger<br />
zugeordnet werden können. Selbst<br />
ein erfahrener Tierarzt braucht für<br />
die Diagnose standardisierte Laboruntersuchungen.<br />
Dabei stehen<br />
mehrere Methoden zur Verfügung.<br />
Sektion: Manchmal können Veränderungen<br />
von inneren Organen,<br />
die bei der Sektion eines oder<br />
mehrerer toter Tiere beobachtet<br />
wurden zu einer Diagnose führen.<br />
Bei lebenden Tieren stehen zur<br />
Untersuchung unter Praxisbedingungen<br />
keine Organproben sondern<br />
nur Blut, Speichel, Kot, Urin<br />
und Abstriche sowie Spülflüssigkeiten<br />
von äußeren Schleimhäuten<br />
zur Verfügung.<br />
PCR Technik: Sehr oft muss der<br />
Infektionserreger durch eine Kultivierung<br />
oder Anzüchtung zuerst<br />
vermehrt werden, damit er nachweisbar<br />
wird. Seit einigen Jahren<br />
können für den Krankheitserreger<br />
typische Teile seines Erbm<strong>at</strong>erials<br />
im Labor vervielfältigt werden<br />
(PCR-Technik).<br />
Antikörpernachweis: Während<br />
einer Infektion bildet das Tier<br />
verschiedene Abwehrstoffe (Antikörper)<br />
gegen den Krankheitserreger<br />
aus, die meist länger im<br />
Blut nachweisbar sind als der<br />
Infektionserreger selbst, der<br />
durch die Abwehrstoffe meistens<br />
aber leider nicht immer aus dem<br />
Körper eliminiert wird. Durch den<br />
Nachweis bestimmter Antikörper<br />
kann auf eine Infektion im Tier<br />
geschlossen werden. Diese Technik<br />
eignet sich besonders für<br />
Untersuchungen des Blutes und<br />
ist am lebenden Tier möglich.<br />
Mit welcher Technik nach einer<br />
Infektionskrankheit im Bestand<br />
gefahndet werden soll, hängt von<br />
der jeweiligen Krankheit ab.<br />
Sehr oft ist der Antikörpernachweis<br />
jedoch die empfindlichere<br />
und billigere Methode im Vergleich<br />
zur PCR-Technik.<br />
Die PCR – Technik eignet sich,<br />
wenn sich der Erreger über eine<br />
längere Zeit oder lebenslang im<br />
erkrankten Tier eingenistet h<strong>at</strong><br />
(z.B.: PCV2). Bei Infektionskrankheiten,<br />
bei denen der Erreger sich<br />
nur kurz in ausreichender Menge<br />
im Schwein befindet (z.B PRRSV)<br />
oder, wie im Fall der Ileitis (PIA),<br />
bei jungen Abs<strong>at</strong>zferkel noch<br />
rel<strong>at</strong>iv wenig Erreger im Kot vorhanden<br />
sind, ist der Antikörpernachweis<br />
besser.<br />
Erst bei länger an Ileitis erkrankten<br />
<strong>Schweine</strong>n mit erheblicher<br />
Ausscheidung des Krankheitserregers<br />
mit dem Kot, steigt die Chance<br />
die Infektionskrankheit mit<br />
Hilfe der PCR-Technik festzustellen.<br />
Besteht die Möglichkeit auf Antikörper<br />
zu untersuchen wie bei<br />
Tiergesundheit<br />
26
ungeimpften Tieren oder bei Tieren<br />
die voraussichtlich noch nie<br />
Erregerkontakt h<strong>at</strong>ten, ist eine<br />
zweimalige Untersuchung einer<br />
Tiergruppe auf Antikörper im<br />
Mindestabstand von 3-4 Wochen<br />
die sicherste und billigste Methode<br />
das Vorhandensein eines Erregers<br />
in der beprobten Tiergruppe<br />
auszuschließen oder nicht auszuschließen.<br />
Haben die zu beprobenden Tiere<br />
von einer früheren Infektion oder<br />
Impfung Antikörper, kann bei<br />
einigen wenigen Infektionskrankheiten<br />
versucht werden, mit<br />
wiederholt angewandter PCR-<br />
Technik das Vorhandensein eines<br />
Erregers in der beprobten Tiergruppe<br />
auszuschließen. Diese<br />
Methode ist jedoch um ein Vielfaches<br />
teurer und unsicherer als der<br />
Antikörpernachweis.<br />
Krankheiten &<br />
Testmethoden<br />
Kurzbeschreibung der bearbeiteten<br />
<strong>Schweine</strong>krankheiten und die<br />
Ergebnisse von kommerziellen<br />
Labor-Testmethoden:<br />
1. PPE (Porcine Prolifer<strong>at</strong>ive<br />
Enterop<strong>at</strong>hie)<br />
Diese Krankheit wird auch als PIA<br />
(Porciner Intestinaler Adenom<strong>at</strong>osekomplex)<br />
oder kurz Ileitis<br />
bezeichnet. Die PPE ist eine<br />
Infektionskrankheit des Dünnund<br />
vorderen Dickdarms, hervorgerufen<br />
durch Verschlucken von<br />
Kot, der Krankheitserreger (Lawsonia<br />
intracellularis) enthält. Die<br />
Infektion um die 6. Lebenswoche<br />
findet meist schon in der Ferkelaufzucht<br />
st<strong>at</strong>t. Die Tiere scheiden<br />
weichen ungeformten Kot<br />
aus, der je nach Schwere und Dauer<br />
der Infektion auch Blut<br />
(schwarz) enthalten kann. Bei<br />
länger dauernder Krankheit wird<br />
die Darmwand verdickt.<br />
Wirtschaftliche Schäden resultieren<br />
aus geringeren Wachstumsleistungen,<br />
mangelhaften Tageszunahmen,<br />
schlechter Futterverwertung<br />
und einem Auseinanderwachsen<br />
der Ferkel.<br />
Auf elf sauenhaltenden Betrieben<br />
27 Tiergesundheit<br />
mit geringen Erscheinungen von<br />
Durchfall der Aufzuchtferkel wurden<br />
170 Blutproben auf Antikörper<br />
und 48 Sammelkotproben auf<br />
Ileitis - Erreger getestet. 14,7%<br />
der 170 Blutproben der Ferkel<br />
waren Antikörper positiv. Der<br />
Nachweis des Erregers mit der<br />
PCR-Technik gelang in vier der 48<br />
Sammelkotproben (8,3%).<br />
Fazit:<br />
Sollte festgestellt werden, ob in<br />
einem Betrieb der Ileitis-Erreger<br />
vorkommt oder nicht, ist der<br />
Antikörper-Nachweis empfindlicher<br />
als die Sammelkotproben.<br />
Um die gleiche Aussage wie beim<br />
Antikörper-Nachweis zu erreichen,<br />
müsste die Anzahl der Sammelkotproben<br />
erhöht werden. Die<br />
Laborkosten für die PCR – Technik<br />
sind jedoch deutlich höher als die<br />
Kosten des Antikörpernachweises.<br />
2. PCV2 (Porcines Circovirus2)<br />
Dieses Virus ist der hauptverantwortliche<br />
Erreger für PMWS (kümmernde<br />
<strong>Schweine</strong>) und PDNS<br />
(Hautentzündung und Nierenleiden<br />
der <strong>Schweine</strong>).<br />
Bei trächtigen Sauen kann die<br />
Infektion schon bei den ungeborenen<br />
Ferkeln vorkommen. Biestmilch<br />
kann Ferkel vor einer Infektion<br />
2 bis 12 Wochen schützen.<br />
Am häufigsten tritt das typische<br />
Krankheitsbild PMWS mit starker<br />
Wachstumsverzögerung, Abmagerung,<br />
schlechter Futterverwertung<br />
und Vergrößerung aller<br />
Lymphknoten in einem Alter von<br />
vier bis vierzehn Wochen auf.<br />
Selbstverständlich werden die<br />
Krankheitserscheinungen auch<br />
bei älteren Tieren beobachtet.<br />
Unter dem Mikroskop werden in<br />
vielen Organen Entzündungsherde<br />
festgestellt.<br />
Auf sechs Ferkelerzeugerbetrieben<br />
mit PMWS – Erscheinungen<br />
wurden 94 Blutproben auf Antikörper<br />
und 25 Organproben<br />
(Lymphknoten und Nieren) von<br />
Ferkeln mit Krankheitserregern<br />
mit der PCR – Technik auf PCV2 –<br />
Erreger getestet. In 34 % der<br />
Blutproben war ein aktives beziehungsweise<br />
abgelaufenes PCV2<br />
Geschehen. In 84 % der 25 Organproben<br />
waren PCV2 positiv.<br />
Fazit:<br />
Zum Nachweis, ob in einem<br />
Betrieb PCV2 vorhanden ist oder<br />
nicht, eignen sich beide Verfahren<br />
etwa gleichwertig. Werden die<br />
Organproben von Kümmerferkeln<br />
verwendet, ist die Trefferquote<br />
beim PCV2-Nachweis mit der PCR-<br />
Technik sehr hoch. Für den Nachweis<br />
von Antikörper ist sicherlich<br />
die Einsendung von mehreren Ferkelblutproben<br />
pro Bestand notwendig,<br />
doch bietet dies den Vorteil,<br />
dass zwischen einer aktiven<br />
und einer alten PCV2-Infektion<br />
unterschieden werden kann.<br />
3. PRRSV (Porcines Respir<strong>at</strong>orisches<br />
und Reproduktives Syndrom)<br />
Die PRRSV-Infektion verursacht<br />
bei <strong>Schweine</strong>n Atemwegserkrankungen<br />
und Fruchtbarkeitsstörungen.<br />
Die Sauen zeigen Fieber, Fressunlust,<br />
bläulich verfärbte Ohren,<br />
Verwerfen, Geburt von toten,<br />
mumifizierten, lebensschwachen<br />
Ferkel, gerötete Augen, geschwollene<br />
Lider und geschwollene<br />
Hintergliedmaße.<br />
Die Ferkel sind appetitlos, lebensschwach,<br />
haben Schwellungen<br />
um die Augen, gerötete Augen<br />
durch Bindehautentzündungen,<br />
struppige Borsten und Blutungen.<br />
Die Sterblichkeit der Ferkel vor<br />
dem Absetzen kann bis zu 80%<br />
betragen.<br />
Bei Absetzferkel und Läuferschweinen<br />
sind Husten und andere<br />
Erscheinungen des Atmungstraktes<br />
vorherrschend.<br />
Aus PRRSV- verdächtigen 26 Sauen<br />
haltenden Betrieben wurden<br />
409 Blutproben, auf PRRSV-Antikörper<br />
und mit PCR auf PRRS-<br />
Virus untersucht. Der Anteil der<br />
Antikörper-positiven Blutproben<br />
betrug 48,9%. In 50 (12,2%) der<br />
409 Blutproben konnte das PRRS-<br />
Virus nachgewiesen werden.<br />
Fazit:<br />
Auch die PRRSV-Infektion ist<br />
durch den Antikörper-Test leichter<br />
nachweisbar als durch die<br />
molekularbiologische Methode<br />
(PCR-Technik). Die Erklärung ist<br />
einfach: Der Erreger steht in ausreichender<br />
Menge im Tier zum<br />
Nachweis nur rel<strong>at</strong>iv kurz zur Verfügung.<br />
Ist der Erreger nicht<br />
nachweisbar, ist dies keinesfalls<br />
mit einer absoluten Erregerfreiheit<br />
(PRRSV-Freiheit des Tieres)<br />
gleichzusetzen. Ob eventuell<br />
nicht nachweisbare Restmengen<br />
an PRRSV im Schwein vorhanden<br />
sind und ob diese ein Infektionsgeschehen<br />
bei Nachbartieren auslösen<br />
können ist derzeit nicht<br />
bekannt. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu sind<br />
Antikörperspiegel mehrere Mon<strong>at</strong>e<br />
nach der Infektion hoch und<br />
leicht nachweisbar.<br />
Ein Schutz vor Neuinfektionen ist<br />
nur durch eine 8 Wochen dauernde<br />
Quarantäne zu erreichen,<br />
innerhalb der eine eventuell vorhandene<br />
PRRSV- Ausscheidung<br />
der Zukauftiere wieder aufhört.<br />
Ist eine Untersuchung auf Antikörper<br />
am Beginn und am Ende<br />
der Quarantäne möglich und sind<br />
Antikörper nicht nachweisbar ist<br />
der Schutz vor einer Neuinfektion<br />
sehr groß.<br />
Dr. Wigbert Rossmanith<br />
NÖ-TGD
ALBANIEN<br />
Albanien kämpft trotz Priv<strong>at</strong>isierung<br />
und Ausbau des rechtlichen<br />
Rahmens weiter mit enormen<br />
strukturellen Problemen. Rund ein<br />
Drittel der Bevölkerung ist in der<br />
Landwirtschaft beschäftigt und<br />
trägt ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt<br />
bei. Fast die Hälfte<br />
der Bevölkerung muss mit weniger<br />
als 2 US-Dollar pro Tag auskommen<br />
und deshalb gilt Albanien,<br />
gemäß Weltbank, als arm.<br />
Veredelungsbereich<br />
Die <strong>Schweine</strong>haltung findet in<br />
Albanien zum Großteil in kleinbäuerlichen<br />
Betriebsstrukturen<br />
st<strong>at</strong>t. Im Durchschnitt werden 20<br />
– 200 Zuchtsauen auf <strong>Schweine</strong>betrieben<br />
gehalten. Klim<strong>at</strong>ische<br />
Voraussetzungen zwingen die<br />
Bauern zum Futtermittelzukauf<br />
für die <strong>Schweine</strong>produktion. Die<br />
Ausgangssitu<strong>at</strong>ion ist also rel<strong>at</strong>iv<br />
schwierig. Weiters fehlen Strukturen<br />
im vor- und nachgelagerten<br />
Bereich.<br />
Dennoch ist die österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>zucht zuversichtlich und<br />
hofft auf eine weitere Verbesserung<br />
der politischen Stabilität<br />
und der Struktur. Sind diese Voraussetzungen<br />
erst einmal gegeben,<br />
kann der albanische Markt<br />
zum Abs<strong>at</strong>z von Ferkeln und<br />
Zuchtsauen bzw. Kow how interessant<br />
für Österreich werden. Schon<br />
jetzt versucht die österreichische<br />
<strong>Schweine</strong>zucht Kontakte zu knüpfen.<br />
In diesem Jahr wurden<br />
Gemeinsam im Ausland erfolgreich<br />
bereits Zuchttiere aus der Steiermark<br />
zu zwei Betrieben nach<br />
Albanien geliefert.<br />
RUSSLAND<br />
Um den starken Produktionsrückgang<br />
auszugleichen, h<strong>at</strong> die<br />
Regierung ein klares Förderprogramm<br />
beschlossen. Ziel ist es,<br />
den Importanteil von Fleisch und<br />
Milch um 20% zu verringern, eine<br />
höhere Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Produkte und eine höhere Lebensqualität<br />
im Ländlichen Raum zu<br />
erreichen, die Stärkung des Tierzuchtsektors<br />
und Ers<strong>at</strong>z der<br />
importierten Produkte bzw. die<br />
Stärkung der Getreideproduktion<br />
und den Export.<br />
Messe Goldener Herbst<br />
Die Messe „Goldener Herbst“ findet<br />
jährlich im Oktober in Moskau<br />
st<strong>at</strong>t. Neben dem großen Bereich<br />
der Landmaschinenindustrie werden<br />
auch Zuchttiere – von Geflügel<br />
bis zum Rind – ausgestellt. Die<br />
österreichische <strong>Schweine</strong>produktion<br />
war auch dieses Jahr wieder<br />
unter der gemeinsamen Dachmarke<br />
pig.<strong>at</strong> mit einem Stand vertreten.<br />
Nach ersten erfolgreichen Geschäften<br />
in Russland mit Ebern,<br />
war auch das Interesse an neuen<br />
interessanten Produkten aus<br />
Österreich auf dieser Messe wieder<br />
groß.<br />
Vor allem das positive Bild und die<br />
hohe Qualität aus Österreich wird<br />
groß geschätzt bzw. wird damit<br />
auch Marketing in Russland<br />
betrieben. Österreich sollte in<br />
allen Bereichen der Wirtschaft<br />
diese Chancen nutzen, denn wer<br />
weiß wie lange der Markt noch<br />
offen ist.<br />
SPANIEN<br />
Spanien als zweitgrößtes <strong>Schweine</strong>produktionsland<br />
in der EU ist<br />
ein wichtiger Exportmarkt für<br />
Pietraineber. Ein einheitliches<br />
österreichisches Zuchtprogramm<br />
mit bester Qualität und hohem<br />
Gesundheitsst<strong>at</strong>us sowie ein<br />
gemeinsamer Marktauftritt unter<br />
pig.<strong>at</strong> haben Erfolge bei der<br />
Markterschließung gebracht.<br />
Durch die österreichweite Auswahl<br />
von Pietrainebern können<br />
einheitliche Lieferungen mit der<br />
für spanischen Markt notwendigen<br />
Schlagkraft angeboten werden.<br />
Diese Verkaufserfolge bestätigen<br />
die Zuchtverbände im VÖS,<br />
die gemeinsame Str<strong>at</strong>egie fortzusetzen.<br />
Messeauftritte sind für Kontakte unbedingt notwendig.<br />
Foto: Tschiggerl<br />
Spanienexporte: Österreichweite Zusammenarbeit erhöht die<br />
Schlagkraft und bringt Erfolge.<br />
Intern<strong>at</strong>ionale Aktivitäten / Firmenmitteilung<br />
28
Fokus Futterverwertung<br />
Einleitend muss dieses Thema nochmals<br />
strapaziert werden: Getreide ist<br />
teuer, Soja ist teuer und das Ferkel<br />
ist billig. Dementsprechend vielfältig<br />
– von professionell bis dilettantisch<br />
– sind auch die Empfehlungen, wie<br />
als Einzelbetrieb auf diese Marktsitu<strong>at</strong>ion<br />
zu reagieren ist. Zur K<strong>at</strong>egorie<br />
„gefährlich“ gehören jene Empfehlungen,<br />
die nur das Sparen und<br />
die Kostenreduktion in den Vordergrund<br />
stellen und den Leistungsaspekt<br />
unberücksichtigt lassen. Das<br />
zeigt auch der online-Deckungsbeitragsrechner<br />
der LFL Bayern sehr<br />
rasch, wie sich der Deckungsbeitrag<br />
mit steigender tierischer Leistung<br />
ändert. Zugrundegelegt sind Ferkelund<br />
Futterpreise, wie wir sie im<br />
Herbst 2007 vorgefunden haben.<br />
Während Betriebe in der untersten<br />
Leistungsk<strong>at</strong>egorie einen neg<strong>at</strong>iven<br />
Deckungsbeitrag erwirtschaften,<br />
können Betriebe mit hoher Leistung<br />
nach wie vor einen positiven Deckungsbeitrag<br />
einfahren. Zwar ist keiner<br />
dieser Deckungsbeiträge berauschend,<br />
geschweige denn fixkostendeckend.<br />
Immerhin macht der<br />
Unterschied zwischen niedriger und<br />
hoher Leistung in einem 100-Zuchtsauenbetrieb<br />
aber 8300 Euro pro<br />
Jahr aus! So gesehen ist es in Zeiten<br />
niedriger Ferkel- und hoher Futterpreise<br />
unbedingt notwendig, die<br />
tierische Leistung und Gesundheit in<br />
den Mittelpunkt zu stellen.<br />
Gut ist, dass die Prognosen für<br />
<strong>Schweine</strong>preise im kommenden Jahr<br />
deutlich nach oben zeigen. Von den<br />
Getreidepreisen jedoch ist in den<br />
nächsten Jahren keine deutliche<br />
Reduktion zu erwarten. Im Vergleich<br />
zum Rohölpreis war Getreide und<br />
29 Firmenmitteilung<br />
Mais als Energieträger seit 2004<br />
unn<strong>at</strong>ürlich niedrig (siehe Grafik<br />
Goldman Sachs). Die schlagartige<br />
Anpassung in den Jahren 2006/2007<br />
war eigentlich eine Normalisierung –<br />
heute ist der Getreidepreis dort, wo<br />
er im Verhältnis zu Rohöl „hin<br />
gehört“.<br />
Vor dem Hintergrund der Entwicklung<br />
von Rohöl- und Maispreis verschieben<br />
sich auch die ökonomisch<br />
relevanten Leistungsparameter und<br />
es rückt neben den Tageszunahmen<br />
die Futterverwertung immer mehr in<br />
den Mittelpunkt. Die Optimierung<br />
der Futterverwertung hängt von vielen<br />
Faktoren ab und ist nicht nur<br />
eine Frage der Rezepturgestaltung:<br />
Deckungsbeitrag je Zuchtsau und Jahr in Abhängigkeit vom Leistungsniveau<br />
(LFL Bayern):<br />
Angaben je Zuchtsau und Jahr niedrig mittel hoch sehr hoch<br />
Geborene Ferkel 20,0 23,1 25,3 27,1<br />
Abgesetzte Ferkel 17,4 20,8 22,6 24,4<br />
Verkaufte 30kg-Ferkel 16,9 19,9 22,1 24,0<br />
Marktleistung [€] 775 907 1003 1088<br />
Summe variable Kosten [€] 826 907 971 1009<br />
Deckungsbeitrag [€] -51 0 32 7 9<br />
Futterhygiene<br />
Bakteriologisch bedenkliches bzw.<br />
mit Mykotoxinen kontaminiertes<br />
Futter stört einen gesunden Verdauungsvorgang.<br />
An dieser Stelle ist<br />
darauf hinzuweisen, dass die Richtwerte<br />
für Mykotoxinobergrenzen in<br />
Futter vorwiegend rechtlichen Charakter<br />
haben, für eine Bewertung der<br />
Bedenkenlosigkeit aber viel zu hoch<br />
gegriffen sind.<br />
Futterverluste<br />
Schlecht eingestellte Futterautom<strong>at</strong>en<br />
machen oft die größten Bemühungen<br />
in der Rezepturgestaltung<br />
zur Verbesserung der Futterverwertung<br />
zunichte – die beste Rezeptur<br />
hilft nicht, wenn ein Teil des Futters<br />
im Güllekanal zu finden ist.<br />
Vermahlungsgrad des Futters<br />
Zur Optimierung der Futterverwertung<br />
ist der Vermahlungsgrad zwar<br />
ein wichtiger Parameter, zu feine<br />
Vermahlung kann aber auch zu Verdauungsproblemen(Magengeschwüren)<br />
führen. Ein gut strukturiertes<br />
Futter und eine daraus resultierende<br />
gut funktionierende Verdauung<br />
bringt mehr als ein paar Prozentpunkte<br />
in der Verdaulichkeit. Achtung:<br />
Auch ein altes „Fünfer-Sieb“<br />
kann zu feines Futter produzieren.<br />
Die Siebanalyse gibt Aufschluss darüber!<br />
Verdaulichkeit der Rohstoffe<br />
Bei der Auswahl der Rohstoffe, vor<br />
allem der Proteinträger, sollten im<br />
Jungtierbereich keine Kompromisse<br />
gemacht werden. In diesem<br />
Zusammenhang stellt sich auch die<br />
Frage, inwieweit der neue Rohstoff<br />
DDGS, der eben durch die Bioethanolherstellung<br />
zu einem Thema<br />
geworden ist, für die <strong>Schweine</strong>fütterung<br />
geeignet ist. Die Liter<strong>at</strong>urd<strong>at</strong>en<br />
zur Verdaulichkeit der organischen<br />
Substanz aus DDGS gehen mit 40 bis<br />
70% weit auseinander. Zudem ist<br />
bekannt, dass die Mykotoxinkontamin<strong>at</strong>ion<br />
dieser DDGS durchaus ein<br />
Thema ist. Eigene Versuche zeigten<br />
jedoch bereits, dass qualit<strong>at</strong>iv hochwertige<br />
DDGS im Bereich der <strong>Schweine</strong>mast<br />
gut eingesetzt werden kann.<br />
Alter der Tiere<br />
Wie bereits erwähnt steigt der Futterbedarf<br />
je Kilogramm Zuwachs mit<br />
zunehmendem Gewicht bzw. zunehmendem<br />
Alter. Wie aus Abbildung 1<br />
zu entnehmen ist, findet der ökonomisch<br />
günstigste Zuwachs im<br />
Bereich der späteren Ferkelaufzucht<br />
und in der Vormast st<strong>at</strong>t.<br />
Die Tiere sind hier nach der Absetzphase<br />
verdauungsphysiologisch voll<br />
entwickelt, immunologisch stabil<br />
und wachsen hauptsächlich durch<br />
Muskelans<strong>at</strong>z. Genau diese Phase<br />
sollte auch für maximales Wachstum<br />
genutzt werden.<br />
Gesundheit des Verdauungstraktes<br />
Untersuchungen von Alexander und<br />
Muirhead zeigten, dass Infektionen<br />
des Verdauungstraktes durch Lawsonien<br />
bzw. Brachyspiren die Futterverwertung<br />
um mehr als 10% verschlechtern<br />
können. Ebenso führt<br />
jedes Durchfallgeschehen zu einer<br />
Ausscheidung unverdauter Futterpartikel<br />
und beeinträchtigt so die<br />
Futterverwertung. Das vollständige<br />
Verbot der antibiotischen Leistungsförderer<br />
in der EU und die sich damit<br />
ändernde darmp<strong>at</strong>hogene Flora verlangt<br />
nach Futterzus<strong>at</strong>zstoffen, die<br />
den Verdauungstrakt gesund erhalten<br />
können. Organische Säuren, Probiotika,<br />
Phytobiotika, Leberschutz<br />
und andere Zus<strong>at</strong>zstoffe sind fixe<br />
Bestandteile in einem modernen<br />
Fütterungskonzept.<br />
Der Fokus auf die Leistung ist in Niedrigpreisphasen<br />
wie jetzt lebensnotwendig.<br />
Zu den für 2008 prognostizierten<br />
<strong>Schweine</strong>preisen wird der<br />
Unterschied zwischen niedrigem und<br />
hohem Leistungsniveau noch größer!<br />
In den nächsten Jahren wird<br />
speziell die Futterverwertung das<br />
Betriebsergebnis maßgeblich beeinflussen,<br />
diese gilt es zu optimieren.<br />
DI Franz Waxenecker<br />
Biomin GmbH<br />
Futterkosten je Kilogramm Zuwachs. D<strong>at</strong>en: Biomin-Forschung
Dipl. Tzt. Thomas Poigner<br />
GF VNS<br />
Mit Jahreswechsel h<strong>at</strong> Dipl.<br />
Tierarzt Th. Poigner die<br />
Geschäftsführung in der<br />
<strong>Schweine</strong>besamung in Hohenwarth<br />
übernommen. Eine<br />
erfolgreich geführte St<strong>at</strong>ion<br />
mit hohem Qualitäts- und<br />
Gesundheitsniveau und steigenden<br />
Abs<strong>at</strong>zzahlen wird in<br />
neue Hände übergeben.<br />
Beste Qualität durch Sorgfalt und Kontrolle. Foto: Hohenwarth<br />
Geschäftsübergabe in der <strong>Schweine</strong>besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Hohenwarth<br />
Neben den bereits guten Qualitätsstandards<br />
in der Spermaproduktion,<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
der Tierarztpraxis Mag. Entenfellner,<br />
werden weitere Maßnahmen<br />
zur Sicherung der Qualität und<br />
ständige Weiterentwicklung in<br />
Stall und Spermagewinnung umgesetzt.<br />
Fütterung im Stall –<br />
Klimaschrank im<br />
Versand<br />
Gemeinsam mit der Firma Erber<br />
Stallbau wurde eine Fütterungsanlage<br />
im Eberstall nachgerüstet.<br />
Ein Punkt um auch weiterhin<br />
wirtschaftlich erfolgreich zu sein<br />
in der Weiterentwicklung der<br />
Eberst<strong>at</strong>ion Hohenwarth.<br />
Der Klimaschrank im Bereich der<br />
Zuteilung h<strong>at</strong> sich besonders in<br />
den Sommermon<strong>at</strong>en bewährt<br />
und die Temper<strong>at</strong>urführung im<br />
Spermaversand weiter verbessert.<br />
Entwicklung steil<br />
bergauf<br />
Die Abs<strong>at</strong>zentwicklung im Verkauf<br />
entwickelt sich äußerst gut.<br />
So freuen wir uns, im Jahr 2007<br />
bis September eine Steigerung<br />
von 14% im Spermaabs<strong>at</strong>z erreicht<br />
zu haben. Der eingeschlagene<br />
Weg in der Spermaqualität<br />
wird fortgesetzt und weiter ausgebaut.<br />
Ebenso werden die Hofzustellung<br />
und die bisherige Str<strong>at</strong>egie<br />
konsequent mit Langzeitverdünner<br />
zu arbeiten, beibehalten<br />
und weiter ausgebaut. Weiterführend<br />
in der Entwicklung erreichen<br />
wir in der <strong>Schweine</strong>besamung<br />
Hohenwarth mit unseren 160<br />
Niederösterreich<br />
Foto: Hohenwarth<br />
30
Eberplätzen ein Verkaufsvolumen<br />
von 195.000 bis 200.000 Portionen.<br />
Die Betriebsauswertungen<br />
der Mastschweine bestätigen die<br />
Qualität der eingesetzten Eber in<br />
Hohenwarth. Ein Lob an die Pietrainzucht<br />
in NÖ, wo die Grundlagen<br />
für diese Leistungen mit<br />
züchterischer Sorgfalt gelegt werden.<br />
Gedanken und Str<strong>at</strong>egien zur<br />
Ausweitung der Eberplätze sind<br />
die logische Folge dieser sehr<br />
erfreulichen Entwicklung in der<br />
<strong>Schweine</strong>produktion Niederösterreichs.<br />
Gemeinsam mit Mag.<br />
Entenfellner und den Spezialisten<br />
der Bauber<strong>at</strong>ung in der LK-Niederösterreich<br />
entsteht in diesen<br />
Wochen der Plan für eine allfällige<br />
Erweiterung in Hohenwarth.<br />
Inform<strong>at</strong>ionsaustausch<br />
im FBF<br />
Die <strong>Schweine</strong>besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Hohenwarth ist ab Jänner 2008<br />
31 Niederösterreich<br />
Mitglied im Forschungsverbund<br />
Biotechnologieforschung – FBF.<br />
Dies ist ein Forschungsverbund<br />
zur Weiterentwicklung der künstlichen<br />
Besamung in den Reihen<br />
des Zentralverbandes Deutscher<br />
<strong>Schweine</strong>erzeuger. Der gegenseitige<br />
Inform<strong>at</strong>ionsaustausch und die<br />
gemeinsame Durchführung von<br />
Forschungsaufgaben ist in diesem<br />
Verbund ein für alle Beteiligten<br />
langfristiger Vorteil.<br />
Die bisherige erfolgreiche Arbeit<br />
in der <strong>Schweine</strong>besamung Hohenwarth<br />
wird fortgesetzt.<br />
Erfolgreiche Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />
leisten einen wesentlichen Beitrag<br />
in der Weiterentwicklung der<br />
<strong>Schweine</strong>zucht und der Produktivität<br />
der <strong>Schweine</strong>bauern in<br />
Österreich.<br />
Thomas Poigner, Tierarzt<br />
VNS & <strong>Schweine</strong>besamung<br />
Hohenwarth
Mit Fischöl gewinnen<br />
Omega-3- Fettsäuren sind in der<br />
menschlichen Ernährung schon<br />
seit längerem ein großes Thema.<br />
Es ist bekannt, dass diese bei<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
eine positive Wirkung zeigen<br />
indem sie den Cholesterinspiegel<br />
im Blut senken. Fischöl aus<br />
fettreichen Fischen gewonnen<br />
enthält rund ein Viertel der<br />
wertvollen Omega-3-Fettsäuren.<br />
In der <strong>Schweine</strong>fütterung<br />
beschäftigt man sich mit dem<br />
Thema Fischöl und Omega-3-<br />
Fettsäuren erst in den letzten<br />
Jahren.<br />
Fischöl als<br />
Fischmehlers<strong>at</strong>z<br />
Seit Jahrzehnten ist Fischmehl als<br />
wertvolle Komponente in der Sauen-<br />
und Ferkelfütterung bekannt.<br />
Fischmehl enthält rund 8 % Fischöl.<br />
Als wichtigsten Inhaltsstoff<br />
haben Wissenschaftler die wertvollen<br />
Omega-3-Fettsäuren im<br />
Fischöl identifiziert.<br />
Fischöl mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren<br />
zeigen wichtige<br />
positive Effekte bei Sauen und<br />
Ferkel:<br />
besserer Brunstverlauf und<br />
Fötenentwicklung<br />
mehr lebend geborene Ferkel<br />
höheres Geburtsgewicht der<br />
Ferkel<br />
vitalere, lebenskräftige Ferkel<br />
positiven Einfluss auf die<br />
Entwicklung der Saugferkel<br />
Omega-3-Fettsäuren beeinflussen<br />
das Immunsystem von <strong>Schweine</strong><br />
positiv und steigern besonders bei<br />
anfälligen Tieren (Ferkel, Sauen<br />
zur Abferkelung) die Abwehrkräfte.<br />
Wissenschaftler der Universität<br />
von Columbia stellten in Versuchen<br />
fest, dass das Immunsystem<br />
von mit Fischöl gefütterten<br />
Ferkeln, welche mit Bakteriengifte<br />
konfrontiert wurden, mit den<br />
Störungen besser zurecht kamen<br />
als Ferkel die mit Getreideöle<br />
gefüttert wurden. In weiteren<br />
Versuchen mit unterschiedlichen<br />
hohen Anteilen von Fisch- oder<br />
Getreideöl in der R<strong>at</strong>ion konnte<br />
dieser Effekt immer wieder bestätigt<br />
werden. Quelle: Agricultural<br />
Research Service, Columbia. Die<br />
Versuche wurden vor dem Hintergrund<br />
der Antibiotica Diskussion<br />
durchgeführt.<br />
Fischöl ent hält außerdem die<br />
Fischmehl-typischen Geschmackund<br />
Aromastoffe. Diese fördern<br />
den Appetit und verbessern die<br />
Futteraufnahme der <strong>Schweine</strong>.<br />
Höhere Sauenfruchtbarkeit<br />
durch Fischöl<br />
Neben den oben angeführten<br />
positiven Eigenschaften zeigt sich<br />
auch eine Wirkung hinsichtlich<br />
Fruchtbarkeit der Zuchtsauen. In<br />
Versuchen wurde festgestellt, dass<br />
mit Fischöl im Durchschnitt pro<br />
Wurf um etwa 0,3 bis 0,5 mehr<br />
Ferkel geboren und abgesetzt<br />
werden. Bei 2,3 Würfen pro Jahr<br />
wird ein Ferkel mehr pro Sau und<br />
Jahr abgesetzt.<br />
Mit Fischöl gewinnen<br />
Garant setzt als einziges Mischfutterwerk<br />
in Österreich seit Mitte<br />
2007 standardmäßig Fischöl im<br />
Alleinfutter und in den Eiweißkonzentr<strong>at</strong><br />
für Sauen und Ferkel<br />
ein.<br />
Gewinnen Sie durch Leistungssteigerungen<br />
in Ihrer Ferkelproduktion<br />
durch den Eins<strong>at</strong>z von<br />
Garant „Fischölfutter“ und gewinnen<br />
Sie zusätzlich durch die Teilnahme<br />
am Garant „Fischöl –<br />
Gewinnspiel.<br />
Wertvolle Preise wie Thermenwochenende<br />
für Ihre Gesundheit in<br />
Bad Hall und „Fischöl-Futter“<br />
sind zu gewinnen.<br />
Füllen Sie den Teilnahmeschein<br />
auf der Rückseite dieser VÖS-Ausgabe<br />
aus und senden oder faxen<br />
sie diesen an Garant.<br />
Sie können auch online unter<br />
www.garant.co.<strong>at</strong> teilnehmen.<br />
Mit GARANT ein Thermenwochenende gewinnen! Teilnahmeschein<br />
auf Seite 36 des VÖS-Magazins. Foto: Ebner<br />
Firmeninform<strong>at</strong>ion<br />
32
Übergaben in Tierzuchtabteilungen<br />
Im Tierzuchtbereich kommt es<br />
gleich zweimal zu einer Übergabe.<br />
Der steirische Tierzuchtdirektor<br />
Dr. Heribert Rohrbacher<br />
übergab mit Anfang Oktober seine<br />
Funktion an DI Johann<br />
Bischof. In Oberösterreich tritt<br />
Ende Dezember Tierzuchtdirektor<br />
Dr. Josef Gruber in den<br />
Ruhestand und übergibt DI<br />
Vogelmayer sein Amt. Der Verband<br />
Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />
wünscht ihnen für den<br />
neuen Lebensabschnitt alles<br />
Gute.<br />
Anfang Oktober legte Dr. Heribert<br />
Rohrbacher seine Funktion als<br />
Tierzuchtdirektor der Steiermark<br />
zurück. Rohrbacher absolvierte<br />
sein Studium an der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien. Nach<br />
Abschluss des Studiums verfolgte<br />
er an der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien und im bayri-<br />
Im Bereich der Mastaufstallung<br />
haben sich Niro-Säulen und Kunststoffprofile<br />
bestens bewährt. Eine<br />
Weiterentwicklung dieser Profile<br />
ist eine durchgehende Kunststoffwand<br />
mit 75cm Höhe. Bei der<br />
Zuluftführung wird nach wie vor<br />
auf Porendecken gesetzt. Vor allem<br />
abwaschbare Glasfaserkunststoff-<br />
Trapezdecken werden verstärkt<br />
eingesetzt, um die Zuluft zugfrei<br />
in den Tierbereich zu leiten.<br />
Zusätzlich wird über temper<strong>at</strong>urgesteuerte<br />
Zuluftjalousien eine<br />
33 Lokales<br />
schen Freising seinen wissenschaftlichen<br />
Interessen. 1971 tr<strong>at</strong><br />
er als Besamungstierarzt in den<br />
Dienst der Landwirtschaftskammer.<br />
Besondere Verdienste erwarb er<br />
sich bald als neuer Leiter des<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtrefer<strong>at</strong>es und beim<br />
Aufbau der <strong>Schweine</strong>besamung<br />
Gleisdorf.<br />
Mit Jahresbeginn 1993 erfolgte die<br />
Ernennung zum Tierzuchtdirektor<br />
der Landeskammer. Der kürzlich<br />
erfolgte Neubau der <strong>Schweine</strong>besamungsanstalt<br />
war sicherlich ein<br />
krönender Abschluss seiner Berufskarriere.<br />
Mit Ende des Jahres geht der<br />
langjährige Tierzuchtdirektor der<br />
OÖ. Landwirtschaftskammer, DI<br />
Dr. Josef Gruber, in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. Der gebürtige<br />
Steirer kam nach seinem Studium<br />
zur OÖ. Landwirtschaftskammer<br />
<strong>Neue</strong>s und Bewährtes aus der Stalltechnologie !<br />
ausreichende Frischluftzufuhr im<br />
Sommer gewährleistet. Weiters<br />
wird vermehrt auf Kühlanlagen<br />
gesetzt, die über Düsen Wasser<br />
zerstäuben und so Temper<strong>at</strong>urspitzen<br />
ausgleichen. Dieses System<br />
lässt sich auch gut zum Einweichen<br />
und Desinfizieren verwenden.<br />
In der Fütterungstechnik<br />
wird die Trockenfütterung vermehrt<br />
eingesetzt. Kombiniert mit<br />
Breifutterautom<strong>at</strong>en lassen sich in<br />
der Mast sowie in der Vormast gute<br />
Tageszunahmen erreichen. Bei den<br />
und wurde zu Beginn seiner<br />
beruflichen Laufbahn mit der Leitung<br />
der Mast- und Schlachtleistungsprüfanstalt<br />
in Ritzlhof<br />
betraut. Basierend auf der damals<br />
gesammelten, schweinefachlichen<br />
Qualifik<strong>at</strong>ion war Sepp Gruber in<br />
der Folge auch als Tierzuchtdirektor<br />
ein fachkompetenter Vertreter<br />
der <strong>Schweine</strong>bauern.<br />
Abferkelbuchten geht der Trend<br />
zu Wabenrostsystemen, da durch<br />
die runde und rutschsichere Oberfläche<br />
die Verletzungsgefahr für<br />
die Ferkel ausgeschaltet wird. Im<br />
Hinterbereich der Sau setzen größere<br />
Betriebe auf Dreikantroste<br />
mit perforierter Oberfläche, um<br />
einen guten Kotdurchtritt zu<br />
gewährleisten. Im Warte- und<br />
Deckbereich wird die bewährte<br />
Korbbucht weiterhin eingesetzt.<br />
Altern<strong>at</strong>iv dazu bietet der Markt<br />
viele Varianten von Selbstfangbo-<br />
Unter anderem war er auch Mitbegründer<br />
des heute zur Selbstverständlichkeit<br />
gewordenen ÖHYB-<br />
Zuchtprogrammes. Der VÖS<br />
bedankt sich bei Tierzuchtdirektor<br />
Dr. Gruber, der auch Mitglied<br />
im VÖS-Vorstand war, für sein<br />
jahrzehntelanges Engagement für<br />
den österreichischen Weg in der<br />
<strong>Schweine</strong>zucht und –haltung.<br />
Dr. Gruber und Dr. Rohrbacher haben in ihren Funktionen als<br />
Tierzuchtdirektoren große Verdienste erworben.<br />
xen. In der Ferkelaufzucht h<strong>at</strong><br />
sich beim Bodensystem eine Kombin<strong>at</strong>ion<br />
aus Beton- und Kunststoffrosten<br />
durchgesetzt. Idealerweise<br />
werden die Betonspalten<br />
durch integrierte Warmwasserleitungen<br />
beheizt. Zum Heizen steht<br />
aber auch die Fista-Pl<strong>at</strong>te zur Verfügung.<br />
Nähere Inform<strong>at</strong>ionen erhalten Sie<br />
bei der Firma Stallprofi<br />
unter Tel.: 07246 / 75 11 – 0 oder<br />
www.stallprofi.<strong>at</strong>
Zuchtschweine-Verkauf<br />
Oberösterreich<br />
<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />
Versteigerungen:<br />
Ried 15. Jänner 2008<br />
Ried 19. Feber 2008<br />
Ried 18. März 2008<br />
Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />
IMPRESSUM<br />
Steiermark<br />
SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />
Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />
Tel.: +43 3112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />
Burgenland<br />
Lambacher <strong>Schweine</strong>fachtag<br />
Mittwoch, 9. Jänner 2008<br />
9.00 Uhr bis 16.30 Uhr<br />
STIFT LAMBACH, Refektorium<br />
PROGRAMM<br />
Lambacher Praxistipps: Dipl.-<br />
HLFL-Ing. Mader, LFS Lambach<br />
Perspektiven der <strong>Schweine</strong>produktion:<br />
LR Dr. Stockinger<br />
Krankheitsvorbeuge u. Hygienemaßnahmen<br />
im Maststall:<br />
Ing. Strasser, BSP Wels – VLV<br />
<strong>Schweine</strong>börse<br />
TGD-Anrechnung: 3 Einheiten<br />
Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />
GmbH. Tel.: 02617/2217<br />
Beine und Klauen: Dr. Werner<br />
Tutschku, Traunkreis Vet Clinik<br />
Aktuelle techn. Entwicklungen<br />
im <strong>Schweine</strong>stall: Prof. Dr. Hoy,<br />
Uni Giessen<br />
Erfahrungen aus 6 Jahren<br />
<strong>Schweine</strong>zentrum Gießhübel<br />
Ing. Burchhart und Vetters,<br />
<strong>Schweine</strong>zentrum Gießhübel<br />
Zukunft der <strong>Schweine</strong>produktion<br />
in Österreich<br />
Landwirtschaftsminister<br />
Josef Pröll<br />
<strong>Schweine</strong>märkte und Produktionskosten<br />
2008<br />
Arbeitswirtschaftlicher<br />
und ökonomischer<br />
Vergleich verschiedener<br />
Abferkelbuchten<br />
Niederösterreich<br />
VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />
kann angefordert werden unter<br />
02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />
Kärnten<br />
Landesverband der<br />
Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />
Tel.: 0463/5850-1502<br />
Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504<br />
Wintertagung – Termin vormerken!<br />
Tag der <strong>Schweine</strong>produktion<br />
Mittwoch, 6. Februar<br />
LFS Gießhübl, Amstetten<br />
Machbarkeitsanalyse von<br />
BIO Zuchtsauen- und<br />
Mastschweinehaltung<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Analyse: Wachsen, warten<br />
oder aufhören?<br />
Was bringt ein gesunder<br />
<strong>Schweine</strong>bestand? Was<br />
kosten <strong>Schweine</strong>krankheien?<br />
S C H W E I N E F A C H T A G U N G N Ö.<br />
Gute Leistungen im Stall -<br />
eine Voraussetzung für wirtschaftliche <strong>Schweine</strong>haltung<br />
7. Jänner 2008, 13.30 Uhr, Stadtsaal Hollabrunn<br />
8. Jänner 2008, 9.00 Uhr, Erlauftalhalle Wieselburg<br />
Prof. Dr. Uwe Hühn (Wölfershausen, Thüringen) - Hohe Fruchtbarkeit im Sauenstall<br />
Prof. Dr. M<strong>at</strong>hias Ritzmann (VetUni Wien) - Verdachtsdiagnose Cirovirus, was tun?<br />
TGD-Anrechnung: 3 Einheiten<br />
Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31,<br />
E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong>, IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />
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Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />
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Termine, Impressum<br />
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