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Neue Formel - Schweine.at

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Jungsauen: früher zukaufen -<br />

später belegen<br />

Eine richtige Zuchttiernachstellung<br />

entscheidet wesentlich<br />

über den wirtschaftlichen Erfolg<br />

- auch in schlechten Zeiten.<br />

Über die professionelle Jungsauennachstellung<br />

wird sehr viel<br />

geschrieben, aber letztendlich<br />

wenig davon in der Praxis umgesetzt.<br />

Die genetische Veranlagung<br />

unserer Jungsauen h<strong>at</strong> sich<br />

in den letzten Jahren stark<br />

geändert. Nicht nur die Fruchtbarkeit<br />

ist enorm gestiegen,<br />

sondern auch die Mastleistung<br />

und der Gesundheitst<strong>at</strong>us unserer<br />

Tiere. Dies stellt höhere<br />

Ansprüche und eine gezielte<br />

Eingliederungsphase in die Herde.<br />

An Betrieb anpassen<br />

Praktische Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass Jungsauen die früher<br />

(ca. 180 Tage) zugekauft werden,<br />

sich besser an die betrieblichen<br />

Gegebenheiten anpassen und<br />

damit erfolgreicher sind. Die Jungsauen<br />

haben dann mehr Zeit sich<br />

an neue Kontaktpersonen, Futtermittel,<br />

Fütter-ungssysteme und<br />

Gesundheitsst<strong>at</strong>us anzupassen.<br />

Es gibt vor allem einen positiven<br />

Zusammenhang zwischen Muttereigenschaften<br />

und Eingewöhnungsdauer<br />

von Jungsauen. Je mehr Zeit<br />

die Jungsauen zur Eingliederung<br />

haben, desto besser sind die Muttereigenschaften.<br />

Ein weiterer Vorteil<br />

in der frühen Eingliederung<br />

liegt darin, dass ein Pool gebildet<br />

werden kann und jederzeit sofort<br />

Jungsauen zur Verfügung stehen.<br />

Es ist dabei zu achten, dass die Tiere<br />

nicht zu früh zur Zucht herangezogen<br />

werden, denn dadurch<br />

könnten die Muttereigenschaften,<br />

Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer<br />

neg<strong>at</strong>iv beeinflusst werden.<br />

Deshalb sollten unbedingt die in<br />

der Grafik 1 angeführten Paramenter<br />

eingehalten werden.<br />

15 Jungsauen<br />

Jungsauen richtig<br />

füttern<br />

Vor allem die Jungsauen sollten<br />

gezielt konditionell aufgebaut werden.<br />

Jungsauen sollten von der Geburt<br />

bis zum 180. Lebenstag ein<br />

Gewicht von ca. 100 – 110 kg (550<br />

-620 g tägliche Zunahmen) aufweisen.<br />

Dabei sollte das Speckn<strong>at</strong>urmaß<br />

bei 11 – 13 mm liegen. Höhere<br />

Lebendmassen zu diesem Zeitpunkt<br />

lassen keinen Vorteil für die<br />

Fruchtbarkeitsleistung und für die<br />

Nutzungsdauer der Sau erwarten.<br />

Dies wäre auch der beste Zeitpunkt<br />

des Jungsauenzukaufs. Danach<br />

sollte am Ferkelerzeugerbetrieb<br />

eine mindestens 6-wöchige Konditionierungsphase<br />

mit 600 -700 g<br />

täglichen Zunahmen erfolgen,<br />

sodass bei der Zuchtbenutzung<br />

eine Speckdicke von 13–17 mm<br />

erreicht wird.<br />

Bei einem Energiebedarf von bis 40<br />

MJ ME/Tag und einem Futterverzehr<br />

zwischen 2,7 bis 3,0 kg ist in<br />

diesem Futtermittel eine Energiekonzentr<strong>at</strong>ion<br />

von 13,3 MJ/kg bei<br />

einem Gehalt von 15 % Rohprotein<br />

und 7,5 - 8% Lysin erforderlich. So<br />

können zu besamende Jungsauen<br />

ein angestrebtes Lebendgewicht<br />

von 130 bis 140 kg und eine Speckdicke<br />

von 17 mm erreichen.<br />

In Betrieben mit Jungsauenzukauf<br />

müssen die Tiere in der Konditionierungsphase<br />

an den Gesundheitsst<strong>at</strong>us<br />

sowie an die neuen<br />

Umweltbedingungen durch Fütterung<br />

und Haltung angepasst werden.<br />

In der ersten Trächtigkeit werden<br />

Gewichtszunahmen zwischen 65<br />

und 70 kg und ab dem 80. Trächtigkeitstag<br />

tägliche Zunahmen von<br />

860 g erwartet, sodass zur Abferkelung<br />

die Sauen eine Speckdicke<br />

von ca. 23 mm aufweisen und so<br />

körperlich für die stoffwechselintensive<br />

Säugezeit vorbereitet sind.<br />

Nicht zu früh belegen<br />

Entscheidend für die Lebensleistung<br />

der Sauen ist der erste Wurf<br />

und somit auch die erste Belegung.<br />

Die Anzahl der lebend<br />

geborenen Ferkel im ersten Wurf<br />

hängt mit der Lebensleistung in<br />

den folgenden Würfen zusammen.<br />

Durch die enorme Steigerung der<br />

Fruchtbarkeit in der heimischen<br />

Genetik, gibt es immer mehr<br />

Jungsauen, die 12 und mehr<br />

lebend geborene Ferkel im ersten<br />

Wurf aufweisen. Dabei fällt auf,<br />

dass Sauen mit diesem Leistungspotential<br />

im ersten Wurf beim folgenden<br />

2. Wurf einen kleinen Einbruch<br />

in der Wurfleistung erleiden.<br />

Dieser Effekt ist umso größer, je<br />

geringer das Erstferkelalter und je<br />

schlechter das Fütterungsregime<br />

ist. Dies kann verhindert werden,<br />

wenn die Sauen später belegt<br />

werden, mit qualit<strong>at</strong>iv und quantit<strong>at</strong>iv<br />

hochwertigen Futtermitteln<br />

versorgt werden bzw. das<br />

Management (Ferkel versetzen,<br />

Absetztermin, Ammensau, … )<br />

verbessert wird.<br />

Weiters kann man erkennen, dass<br />

Sauen mit einer schlechten Leistung<br />

im ersten Wurf auch in den<br />

folgenden Würfen im Durchschnitt<br />

eine wesentlich geringere<br />

Leistung bringen. Solche Tiere<br />

sollten daher rasch aus der Herde<br />

Grafik 1: Frühe Zukäufe an den Betrieb anpassen.<br />

Raimund Tschiggerl<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark<br />

ausselektiert werden. Erfreulich<br />

ist auch, dass unsere Genetik erst<br />

mit dem 3. bis 4. Wurf die Höchstleistung<br />

erzielt. Damit ist eine<br />

höhere Nutzungsdauer gesichert<br />

und es können dadurch Kosten<br />

bei der Remontierung eingespart<br />

und damit die Produktionskosten<br />

wesentlich verringert werden.<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass eine frühere Jungsaueneingliederung<br />

klare Vorteile<br />

im Bereich Anpassung an die neuen<br />

Umweltbedingungen bietet<br />

und die gesundheitliche Situ<strong>at</strong>ion<br />

verbessert wird. Durch das hohe<br />

genetische Potential der heimischen<br />

Genetik ist es wichtig ein<br />

entsprechendes Fütterungs- und<br />

Managementregime durchzuführen.<br />

Die Jungsauen sollten nicht<br />

zu früh belegt werden, da<br />

dadurch die Muttereigenschaften<br />

und die Lebensleistung neg<strong>at</strong>iv<br />

beeinflusst wird.<br />

DI Raimund Tschiggerl<br />

GF <strong>Schweine</strong>zucht Steiermark

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