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Neue Formel - Schweine.at

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ungeimpften Tieren oder bei Tieren<br />

die voraussichtlich noch nie<br />

Erregerkontakt h<strong>at</strong>ten, ist eine<br />

zweimalige Untersuchung einer<br />

Tiergruppe auf Antikörper im<br />

Mindestabstand von 3-4 Wochen<br />

die sicherste und billigste Methode<br />

das Vorhandensein eines Erregers<br />

in der beprobten Tiergruppe<br />

auszuschließen oder nicht auszuschließen.<br />

Haben die zu beprobenden Tiere<br />

von einer früheren Infektion oder<br />

Impfung Antikörper, kann bei<br />

einigen wenigen Infektionskrankheiten<br />

versucht werden, mit<br />

wiederholt angewandter PCR-<br />

Technik das Vorhandensein eines<br />

Erregers in der beprobten Tiergruppe<br />

auszuschließen. Diese<br />

Methode ist jedoch um ein Vielfaches<br />

teurer und unsicherer als der<br />

Antikörpernachweis.<br />

Krankheiten &<br />

Testmethoden<br />

Kurzbeschreibung der bearbeiteten<br />

<strong>Schweine</strong>krankheiten und die<br />

Ergebnisse von kommerziellen<br />

Labor-Testmethoden:<br />

1. PPE (Porcine Prolifer<strong>at</strong>ive<br />

Enterop<strong>at</strong>hie)<br />

Diese Krankheit wird auch als PIA<br />

(Porciner Intestinaler Adenom<strong>at</strong>osekomplex)<br />

oder kurz Ileitis<br />

bezeichnet. Die PPE ist eine<br />

Infektionskrankheit des Dünnund<br />

vorderen Dickdarms, hervorgerufen<br />

durch Verschlucken von<br />

Kot, der Krankheitserreger (Lawsonia<br />

intracellularis) enthält. Die<br />

Infektion um die 6. Lebenswoche<br />

findet meist schon in der Ferkelaufzucht<br />

st<strong>at</strong>t. Die Tiere scheiden<br />

weichen ungeformten Kot<br />

aus, der je nach Schwere und Dauer<br />

der Infektion auch Blut<br />

(schwarz) enthalten kann. Bei<br />

länger dauernder Krankheit wird<br />

die Darmwand verdickt.<br />

Wirtschaftliche Schäden resultieren<br />

aus geringeren Wachstumsleistungen,<br />

mangelhaften Tageszunahmen,<br />

schlechter Futterverwertung<br />

und einem Auseinanderwachsen<br />

der Ferkel.<br />

Auf elf sauenhaltenden Betrieben<br />

27 Tiergesundheit<br />

mit geringen Erscheinungen von<br />

Durchfall der Aufzuchtferkel wurden<br />

170 Blutproben auf Antikörper<br />

und 48 Sammelkotproben auf<br />

Ileitis - Erreger getestet. 14,7%<br />

der 170 Blutproben der Ferkel<br />

waren Antikörper positiv. Der<br />

Nachweis des Erregers mit der<br />

PCR-Technik gelang in vier der 48<br />

Sammelkotproben (8,3%).<br />

Fazit:<br />

Sollte festgestellt werden, ob in<br />

einem Betrieb der Ileitis-Erreger<br />

vorkommt oder nicht, ist der<br />

Antikörper-Nachweis empfindlicher<br />

als die Sammelkotproben.<br />

Um die gleiche Aussage wie beim<br />

Antikörper-Nachweis zu erreichen,<br />

müsste die Anzahl der Sammelkotproben<br />

erhöht werden. Die<br />

Laborkosten für die PCR – Technik<br />

sind jedoch deutlich höher als die<br />

Kosten des Antikörpernachweises.<br />

2. PCV2 (Porcines Circovirus2)<br />

Dieses Virus ist der hauptverantwortliche<br />

Erreger für PMWS (kümmernde<br />

<strong>Schweine</strong>) und PDNS<br />

(Hautentzündung und Nierenleiden<br />

der <strong>Schweine</strong>).<br />

Bei trächtigen Sauen kann die<br />

Infektion schon bei den ungeborenen<br />

Ferkeln vorkommen. Biestmilch<br />

kann Ferkel vor einer Infektion<br />

2 bis 12 Wochen schützen.<br />

Am häufigsten tritt das typische<br />

Krankheitsbild PMWS mit starker<br />

Wachstumsverzögerung, Abmagerung,<br />

schlechter Futterverwertung<br />

und Vergrößerung aller<br />

Lymphknoten in einem Alter von<br />

vier bis vierzehn Wochen auf.<br />

Selbstverständlich werden die<br />

Krankheitserscheinungen auch<br />

bei älteren Tieren beobachtet.<br />

Unter dem Mikroskop werden in<br />

vielen Organen Entzündungsherde<br />

festgestellt.<br />

Auf sechs Ferkelerzeugerbetrieben<br />

mit PMWS – Erscheinungen<br />

wurden 94 Blutproben auf Antikörper<br />

und 25 Organproben<br />

(Lymphknoten und Nieren) von<br />

Ferkeln mit Krankheitserregern<br />

mit der PCR – Technik auf PCV2 –<br />

Erreger getestet. In 34 % der<br />

Blutproben war ein aktives beziehungsweise<br />

abgelaufenes PCV2<br />

Geschehen. In 84 % der 25 Organproben<br />

waren PCV2 positiv.<br />

Fazit:<br />

Zum Nachweis, ob in einem<br />

Betrieb PCV2 vorhanden ist oder<br />

nicht, eignen sich beide Verfahren<br />

etwa gleichwertig. Werden die<br />

Organproben von Kümmerferkeln<br />

verwendet, ist die Trefferquote<br />

beim PCV2-Nachweis mit der PCR-<br />

Technik sehr hoch. Für den Nachweis<br />

von Antikörper ist sicherlich<br />

die Einsendung von mehreren Ferkelblutproben<br />

pro Bestand notwendig,<br />

doch bietet dies den Vorteil,<br />

dass zwischen einer aktiven<br />

und einer alten PCV2-Infektion<br />

unterschieden werden kann.<br />

3. PRRSV (Porcines Respir<strong>at</strong>orisches<br />

und Reproduktives Syndrom)<br />

Die PRRSV-Infektion verursacht<br />

bei <strong>Schweine</strong>n Atemwegserkrankungen<br />

und Fruchtbarkeitsstörungen.<br />

Die Sauen zeigen Fieber, Fressunlust,<br />

bläulich verfärbte Ohren,<br />

Verwerfen, Geburt von toten,<br />

mumifizierten, lebensschwachen<br />

Ferkel, gerötete Augen, geschwollene<br />

Lider und geschwollene<br />

Hintergliedmaße.<br />

Die Ferkel sind appetitlos, lebensschwach,<br />

haben Schwellungen<br />

um die Augen, gerötete Augen<br />

durch Bindehautentzündungen,<br />

struppige Borsten und Blutungen.<br />

Die Sterblichkeit der Ferkel vor<br />

dem Absetzen kann bis zu 80%<br />

betragen.<br />

Bei Absetzferkel und Läuferschweinen<br />

sind Husten und andere<br />

Erscheinungen des Atmungstraktes<br />

vorherrschend.<br />

Aus PRRSV- verdächtigen 26 Sauen<br />

haltenden Betrieben wurden<br />

409 Blutproben, auf PRRSV-Antikörper<br />

und mit PCR auf PRRS-<br />

Virus untersucht. Der Anteil der<br />

Antikörper-positiven Blutproben<br />

betrug 48,9%. In 50 (12,2%) der<br />

409 Blutproben konnte das PRRS-<br />

Virus nachgewiesen werden.<br />

Fazit:<br />

Auch die PRRSV-Infektion ist<br />

durch den Antikörper-Test leichter<br />

nachweisbar als durch die<br />

molekularbiologische Methode<br />

(PCR-Technik). Die Erklärung ist<br />

einfach: Der Erreger steht in ausreichender<br />

Menge im Tier zum<br />

Nachweis nur rel<strong>at</strong>iv kurz zur Verfügung.<br />

Ist der Erreger nicht<br />

nachweisbar, ist dies keinesfalls<br />

mit einer absoluten Erregerfreiheit<br />

(PRRSV-Freiheit des Tieres)<br />

gleichzusetzen. Ob eventuell<br />

nicht nachweisbare Restmengen<br />

an PRRSV im Schwein vorhanden<br />

sind und ob diese ein Infektionsgeschehen<br />

bei Nachbartieren auslösen<br />

können ist derzeit nicht<br />

bekannt. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu sind<br />

Antikörperspiegel mehrere Mon<strong>at</strong>e<br />

nach der Infektion hoch und<br />

leicht nachweisbar.<br />

Ein Schutz vor Neuinfektionen ist<br />

nur durch eine 8 Wochen dauernde<br />

Quarantäne zu erreichen,<br />

innerhalb der eine eventuell vorhandene<br />

PRRSV- Ausscheidung<br />

der Zukauftiere wieder aufhört.<br />

Ist eine Untersuchung auf Antikörper<br />

am Beginn und am Ende<br />

der Quarantäne möglich und sind<br />

Antikörper nicht nachweisbar ist<br />

der Schutz vor einer Neuinfektion<br />

sehr groß.<br />

Dr. Wigbert Rossmanith<br />

NÖ-TGD

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