02.02.2013 Aufrufe

Einführung in das Studium der Radiolarien

Einführung in das Studium der Radiolarien

Einführung in das Studium der Radiolarien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

4. TREGOUBOFF, G.<br />

Classe des Radiolaires<br />

In: Grasse „Traité de zoologie“, Paris 1953<br />

Stammesgeschichte, Skelettbau und System<br />

Das Skelett <strong>der</strong> meisten <strong>Radiolarien</strong> besteht aus amorpher Kieselsäure. Bei den<br />

Spumellarien und Nasselarien ist dieser Opal sehr re<strong>in</strong>; die Skelettelemente<br />

s<strong>in</strong>d massiv. Bei den Phaeodarien besitzt <strong>der</strong> Opal e<strong>in</strong>e beträchtliche Beimischung<br />

organischen Materials und die Skelettelemente s<strong>in</strong>d hohl. Manche Formen<br />

aus dieser Ordnung haben nur e<strong>in</strong>e agglut<strong>in</strong>ierte Hülle, <strong>das</strong> sog. heterogene<br />

Skelett, <strong>das</strong> hauptsächlich aus Resten von Diatomeen, Silicoflagellaten und<br />

kle<strong>in</strong>en <strong>Radiolarien</strong> zusammengesetzt ist. Die im ersten Teil <strong>der</strong> Arbeit erwähnten<br />

Acantharien haben e<strong>in</strong> aus Strontiumsulfat und organischem Material bestehendes<br />

Skelett. Wie wir später sehen werden, s<strong>in</strong>d die Acantharien eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>Radiolarien</strong>, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e selbständige Gruppe. Nur wenige <strong>Radiolarien</strong><br />

s<strong>in</strong>d skelettlos.<br />

Die Form des <strong>Radiolarien</strong>skelettes ist außerordentlich verschieden. Bei den<br />

primitiven Formen besteht es aus Nadeln, bei den höher entwickelten Formen<br />

kommt es zur Bildung von ellipsoidischen, l<strong>in</strong>sen-, scheiben-, walzen-, kegel-<br />

und keulenförmigen Gitterschalen. Die Untersuchungen am fossilen Material<br />

(A.SCHWARZ 1931) haben gezeigt, daß <strong>das</strong> <strong>Radiolarien</strong>skelett nicht nur, wie<br />

die älteren Autoren annahmen, zentrifugal, son<strong>der</strong>n auch zentripetal wachsen<br />

kann. Beim heutigen Stand <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> <strong>Radiolarien</strong> ist e<strong>in</strong> vollkommenes<br />

Schema <strong>der</strong> phylogenetischen Entwicklung des <strong>Radiolarien</strong>skelettes nicht<br />

möglich. E.HAECKEL behauptete 1887, daß die <strong>Radiolarien</strong>skelette polyphyletisch<br />

seien, d.h., <strong>das</strong> Skelett je<strong>der</strong> Ordnung sei unabhängig entstanden. Nach<br />

HAECKELs Me<strong>in</strong>ung besteht die Polyphylie auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> SpumeIlarien,<br />

wo <strong>das</strong> aus isolierten Nadeln bestehende, sog. beloide Skelett ganz unabhängig<br />

von dem Gitterskelett dieser Gruppe entstanden sei. Beim Nassellarienskelett<br />

kann nach HAECKEL <strong>der</strong> monophyletische Ursprung nicht verne<strong>in</strong>t werden;<br />

bei den Phaeodarien nimmt er h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e polyphyletische Skelettentstehung<br />

an.<br />

Die meisten Spumellarienskelette s<strong>in</strong>d Gitterschalen mit e<strong>in</strong>facher gefensterter<br />

Wand. Ihre morphologisch primitive Form ist e<strong>in</strong>e Gitterkugel ohne <strong>in</strong>nere Elemente,<br />

die durch die Gattung Cenosphaera EHRENBERG am besten vertreten<br />

ist. Morphologisch komplizierte Formen kugeliger Skelette s<strong>in</strong>d aus zwei o<strong>der</strong><br />

mehreren solcher konzentrischen Gitterkugeln aufgebaut, die untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

durch radiale Balken verbunden s<strong>in</strong>d. Von diesem Skelettypus s<strong>in</strong>d die spongoiden<br />

Skelette abgeleitet. Sie s<strong>in</strong>d von schwammartiger Beschaffenheit und <strong>in</strong><br />

verschiedenen taxonomischen Gruppen unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entstanden.<br />

Es gibt auch Skelette mit glatter Wand, die ebenfalls vom Gittertypus durch<br />

vollkommene Reduktion <strong>der</strong> Fensterung abzuleiten s<strong>in</strong>d.<br />

Beloide Skelette s<strong>in</strong>d diskont<strong>in</strong>uierliche, extrakapsuläre Bildungen, <strong>der</strong>en Nadelformen<br />

denen <strong>der</strong> Schwämme ähnlich s<strong>in</strong>d. Deshalb werden die Nadeln wie<br />

bei diesen bezeichnet. Man unterscheidet e<strong>in</strong>achsige (Monaxone), vierachsige

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!