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Einführung in das Studium der Radiolarien

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10. SCHWARZ, A.<br />

Über den Körperbau <strong>der</strong> <strong>Radiolarien</strong><br />

Abh. Senckenbg. Naturf. Ges. 43, 1931<br />

Fang und Lebendbeobachtung rezenter <strong>Radiolarien</strong><br />

32<br />

Sehr gute Fangergebnisse erzielt man <strong>in</strong> Wasserstraßen mit starker Strömung,<br />

wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße von Mess<strong>in</strong>a und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gibraltarstraße. HAECKEL und<br />

HERTWIG f<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>a <strong>das</strong> meiste Material für Ihre grundlegenden Arbeiten.<br />

Überall dort, wo <strong>der</strong> Fang vom Lande aus wegen ungünstiger geographischer<br />

Lage nicht möglich ist, muß man mit dem Schiff möglichst weit h<strong>in</strong>ausfahren.<br />

Nach <strong>der</strong> Schöpfmethode, die schon HAECKEL anwandte, erhält man sicher<br />

ganz unversehrte Exemplare. Am frühen Morgen kurz vor Sonnenaufgang,<br />

wenn <strong>das</strong> Meer ganz glatt ist, schöpft man mit e<strong>in</strong>em großen Glas o<strong>der</strong> Plastikgefäß<br />

und hat <strong>in</strong> den meisten Fällen neben an<strong>der</strong>en Planktonorganismen auch<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>Radiolarien</strong> mit dabei. Diese s<strong>in</strong>d so groß, daß man sie mit <strong>der</strong> Pipette<br />

auffangen und <strong>in</strong> filtriertes Meerwasser übertragen kann. Br<strong>in</strong>gt man sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Küvette o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>en Hohlschliffobjektträger, so sehen sie zunächst vollkommen<br />

verän<strong>der</strong>t aus. Sie haben die Pseudopodien e<strong>in</strong>gezogen, die Gallerte hat<br />

sich verdichtet und <strong>das</strong> ganze Tier ist irgendwie zusammengeschrumpft. Läßt<br />

man sie jedoch e<strong>in</strong>ige Zeit erschütterungsfrei stehen, so erholen sie sich bald<br />

und steigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küvette <strong>in</strong> die Höhe. Sie strecken auch auf dem Objektträger<br />

die Pseudopodien aus und verhalten sich ziemlich natürlich. Die Plasmaströmung<br />

<strong>der</strong> Pseudopodien läßt sich gut beobachten und auch die Gallerte ist<br />

sichtbar. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d die meisten <strong>Radiolarien</strong> zu stark pigmentiert, als daß man<br />

den Aufbau des Körpers am lebenden Objekt studieren könnte. Das ist nur<br />

möglich, wenn man die Pigmente mit Chlorwasser zerstört, den Organismus mit<br />

Direkttiefschwarz färbt und über die Alkoholstufen <strong>in</strong> Caedax bzw. Mal<strong>in</strong>ol e<strong>in</strong>schließt.<br />

In Glyzer<strong>in</strong> kann man Sarkode und Gallerte gut erkennen. Für <strong>das</strong><br />

Kieselskelett mit e<strong>in</strong>er Brechzahl von etwa 1,42 ist e<strong>in</strong>e etwas höhere Brechzahl<br />

des E<strong>in</strong>schlußmittels erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Um e<strong>in</strong>e größere Materialmenge konservieren zu können, fängt man mit dem<br />

Planktonnetz. Der pelagische Auftrieb enthält jedoch e<strong>in</strong>e Menge Crustaceen,<br />

von denen man die größeren über e<strong>in</strong> grobmaschiges Sieb abtrennt. Das von<br />

groben Anteilen gere<strong>in</strong>igte Plankton gibt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Plastikeimer voll<br />

Meerwasser und läßt es etwa 1 Stunde ruhig stehen. Dann fügt man nicht zu<br />

wenig 40 %iges Formal<strong>in</strong> h<strong>in</strong>zu. Nachdem sich die toten Organismen abgesetzt<br />

haben, gießt man <strong>das</strong> überstehende Wasser ab und füllt den Bodensatz mit<br />

Seewasser-Formal<strong>in</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Plastikflaschen ab.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> <strong>Radiolarien</strong> ist meistens nur aufgrund des Skeletts möglich.<br />

Deshalb muß die organische Substanz durch e<strong>in</strong> Oxidationsverfahren entfernt<br />

werden, wie wir es bei <strong>der</strong> Präparation von Diatomeen anwenden. Nach<br />

vorsichtigem Dekantieren des überschüssigen Seewassers übergießt man die<br />

Planktonprobe im Becherglas mit konzentrierter Schwefelsäure (Vorsicht !).<br />

Dann gibt man vorsichtig e<strong>in</strong>ige Milliliter e<strong>in</strong>er gesättigten Kaliumpermanganatlösung<br />

zu. Mit e<strong>in</strong>igen Millilitern e<strong>in</strong>er gesättigten Oxalsäurelösung wird die

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