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Einführung in das Studium der Radiolarien

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führt. Dabei fand er jene radiolarienreichen Schichten, die später von JUKES-<br />

BROWN und HARRISON (8) als „Oceanic Formation“ beschrieben wurden.<br />

SCHOMBURGK übermittelte EHRENBERG viele Bodenproben, die teilweise<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1854 erschienenen „Mikrogeologie“ verzeichnet s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Teil davon<br />

war so ergiebig, daß EHRENBERG <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen die Zahl <strong>der</strong> bekannten<br />

<strong>Radiolarien</strong> auf 31 Gattungen mit 140 Arten vermehren konnte. Er veröffentlichte<br />

se<strong>in</strong>e „Vorläufigen Mittheilungen über e<strong>in</strong>e halibiolithische, von<br />

Herrn R. SCHOMBURGK entdeckte, vorherrschend aus mikroskopischen Polycyst<strong>in</strong>en<br />

gebildete Gebirgsmasse von Barbados“ (9). Die bis dah<strong>in</strong> nur als Familie<br />

betrachteten Polycyst<strong>in</strong>en wurden jetzt zum Range e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />

Klasse erhoben. In <strong>der</strong> Folgezeit hat EHRENBERG <strong>das</strong> Barbadosmaterial mit<br />

unermüdlichem Fleiß und großer Schnelligkeit bearbeitet. Bereits nach zwei<br />

Monaten konnte er die Artenzahl um mehr als <strong>das</strong> doppelte (über 300) vermehren<br />

(10). Das Alter und die Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen dieser Schichten blieben<br />

jedoch unklar.<br />

Vier Jahre später (1850) teilte EHRENBERG e<strong>in</strong> weiteres fossiles <strong>Radiolarien</strong>vorkommen<br />

mit: die Tone und Mergel <strong>der</strong> Nikobaren, als Gegensatz zu den Ablagerungen<br />

auf Barbados (11). Diese beiden Fundorte s<strong>in</strong>d bisher die e<strong>in</strong>zigen<br />

geblieben, an denen gut erhaltene fossile <strong>Radiolarien</strong> <strong>in</strong> so großer Artenzahl<br />

geste<strong>in</strong>sbildend vorkommen.<br />

1853 erhielt EHRENBERG von dem amerikanischen Mar<strong>in</strong>eoffizier MAURY<br />

verschiedene Proben von den tiefen Sondierungen zwischen Nordamerika und<br />

den Azoren. Im gleichen Jahr trug, er „weitere Ermittlungen über <strong>das</strong> Leben <strong>in</strong><br />

großen Tiefen des Oceans“ vor (12).<br />

EDWARD FORBES hatte 1842 auf <strong>der</strong> „Beacon“ e<strong>in</strong>e Reise nach Kle<strong>in</strong>asien<br />

gemacht und dabei die Meeresfauna <strong>in</strong> verschiedenen Tiefen zu bestimmen<br />

versucht. Von diesem Forscher erhielt EHRENBERG Grundproben aus dem<br />

Ägäischen Meer, von denen e<strong>in</strong>ige <strong>Radiolarien</strong> enthielten. 1854 berichtete EH-<br />

RENBERG „Über <strong>das</strong> organische Leben des Meeresgrundes <strong>in</strong> 10 800 und 12<br />

000 Fuß Tiefe“ (13). Die von FORBES begonnenen Tiefenmessungen des Mittelmeeres<br />

wurden 1857 von SPRATT fortgesetzt. Er übermittelte EHRENBERG<br />

fünf Grundproben aus dem Meeresgebiet zwischen Malta und Kreta, <strong>in</strong> denen<br />

dieser neue <strong>Radiolarien</strong> fand (14).<br />

Der amerikanische Leutnant BROOKS konstruierte e<strong>in</strong>en Senkapparat, mit dem<br />

er im Oktober und November 1858 zwischen Kalifornien und den Sandwich-<br />

Inseln sechs Proben aus großer Tiefe holte. EHRENRERG fand dar<strong>in</strong> 69 Arten<br />

von „Polycyst<strong>in</strong>en“. 79 Arten entdeckte er <strong>in</strong> den Grundproben, die BROOKS<br />

am 11. Mai 1859 aus verschiedenen Tiefen des Pazifiks zwischen den Philipp<strong>in</strong>en<br />

und Marianen nahm (15).<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> rezenten Proben hatte EHRENBERG bereits klar erkannt,<br />

daß <strong>der</strong> <strong>Radiolarien</strong>gehalt <strong>der</strong> mar<strong>in</strong>en Sedimente mit großer Ablagerungstiefe<br />

zunimmt, während <strong>der</strong> Anteil an kalkigen Organismen wie Foram<strong>in</strong>iferen<br />

(die man damals Polythalmien nannte) zurückgeht. Das ließ ihn zu <strong>der</strong><br />

Überzeugung gelangen, daß die <strong>Radiolarien</strong>schichten auf Barbados und den<br />

Nikobaren echte Tiefseeablagerungen seien. Diese Ansicht wurde von allen<br />

späteren <strong>Radiolarien</strong>forschern übernommen. Sie wurde erst <strong>in</strong> den fünfziger

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