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Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und ... - bei DuEPublico

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Rabb<strong>in</strong>ische <strong>Literatur</strong>: Zur Auswahl der Quellen<br />

In Bezug auf die Verse, die <strong>in</strong> GenR als Petichaverse benutzt werden, heißt es <strong>in</strong> der<br />

Encyclopedia Judaica, dass die meisten (199) Proömien <strong>in</strong> GenR auf Verse der Hagiographen<br />

(pr<strong>in</strong>zipiell Psalmen <strong>und</strong> Sprüche) gegründet s<strong>in</strong>d. Nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl stammt aus den<br />

Propheten (37) <strong>und</strong> dem Pentateuch (10). 83<br />

E<strong>in</strong> Charakteristikum der Auslegung von Sederversen durch Petichot ist, dass der Hörer<br />

erst am Schluss der Predigt den Zusammenhang zwischen dem Seder- <strong>und</strong> Petichavers<br />

erkennt <strong>und</strong> dadurch zu e<strong>in</strong>em tieferen Verständnis der Perikope kommt. 84 <strong>Die</strong>s bekräftigt<br />

Schäfer unter H<strong>in</strong>weis auf die Schlussformel der Peticha (vor dem abschließenden Zitat des<br />

Sederverses): lekhakh neÞ amr (deswegen steht geschrieben:). 85<br />

In Bezug auf den <strong>in</strong>haltlichen Zusammenhang zwischen e<strong>in</strong>em Seder- <strong>und</strong> Petichavers<br />

me<strong>in</strong>t Jacobs, dass der frühe Prediger <strong>bei</strong> der Auswahl des Peicha-Verses absolute Freiheit<br />

genoss. <strong>Die</strong>se Freiheit beschränkt sich nicht nur auf die Auswahl der proömischen Verse sondern<br />

zeigt sich auch <strong>in</strong> ihrer Interpretation. 86<br />

<strong>Die</strong>se absolute Freiheit <strong>bei</strong> der Auswahl der proömischen Verse führt dazu, dass zum<strong>in</strong>dest<br />

auf den ersten Blick der Sedervers <strong>und</strong> Petichavers nichts mite<strong>in</strong>ander zu tun haben. 87<br />

Der Prediger versucht dann, „<strong>bei</strong>de Verse mite<strong>in</strong>ander `durchzuspielen`, e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />

ihnen herzustellen, <strong>und</strong> zwar e<strong>in</strong>e solche Beziehung, dass der Petichavers e<strong>in</strong> überraschendes<br />

Licht auf den Sedervers wirft <strong>und</strong> diesen erläutert. <strong>Die</strong>ser Überraschungseffekt<br />

gehört mit zum Wesen der Peticha, er ist Höhepunkt <strong>und</strong> Schluss der Predigt.“ 88<br />

1.3 Sprache der Bibel als Faktor <strong>bei</strong> der Auslegung <strong>in</strong> der rabb<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>Literatur</strong><br />

Bei der Auslegung der Bibelverse ist das Sprach- <strong>und</strong> Gebrauchssystem der hebräischen<br />

Sprache von größter Bedeutung, denn der Gr<strong>und</strong>satz, der R. JišmaÝel (2. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />

zugeschrieben wird, lautet: <strong>Die</strong> Tora redet <strong>in</strong> der Sprache der Menschen (Sifre Num § 112). 89<br />

83<br />

Encyclopaedia Judaica 1971: 7/398.<br />

84<br />

Vgl. Schäfer 1970: 218.<br />

85<br />

Ebd.: Anm. 20/218.<br />

86<br />

Vgl. Jacobs 1995: 21f. <strong>Die</strong>sbezüglich me<strong>in</strong>t Jacobs weiter: Obwohl es e<strong>in</strong>en Korpus gelehrter <strong>Literatur</strong> gibt,<br />

der sich mit dem Ursprung, der Struktur, dem Ort <strong>und</strong> der Absicht des Proömiums <strong>in</strong> den haggadischen Midraschim<br />

befasst, wurden die Probleme, die sich im H<strong>in</strong>blick auf die tatsächliche Auswahl der proömischen Verse<br />

ergeben, nicht ausreichend betrachtet (vgl. Jacobs 1995: 21). <strong>Die</strong>se Bemerkung f<strong>in</strong>det sich auch <strong>bei</strong> Goldberg<br />

(1999: 303).<br />

87<br />

Vgl. Schäfer 1970: 218.<br />

88<br />

Schäfer 1970: 218; vgl. Auch Jacobs 1995: 21.<br />

89<br />

Vgl. nach Dohmen/Stemberger 1996: 82f.<br />

20

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