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Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und ... - bei DuEPublico

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<strong>Die</strong> ausgewählten rabb<strong>in</strong>ischen Werke zur biblischen <strong>Noahgeschichte</strong><br />

In GenR gibt es zahlreiche Stellen, die sich mit der Auslegung des Verses Gen 6:6 „da<br />

reute es den Herrn, dass er den Menschen geschaffen hatte auf Erden, <strong>und</strong> es bekümmerte ihn<br />

tief“ befassen. <strong>Die</strong> unmittelbar folgende Stelle des GenR 27, 4 legt den Akzent der Auslegung<br />

auf das Verb „es reute ihn (םחניו) <strong>und</strong> auf die Phrase „auf (מ)Erden“:<br />

R. Jehuda sagte [Gott spricht]: Ich bereue es, dass ich den Menschen aus den Erdelementen<br />

(הטמלמ) erschaffen habe. Denn hätte ich ihn aus Himmelelementen (הלעמלמ)<br />

erschaffen, so hätte er sich gegen mich nicht empört. Nach R. NeÎemja sprach Gott: Ich<br />

tröste mich (םחנתמ) damit, dass der Mensch ja nur aus Erde gemacht ist. Denn dadurch<br />

könnte er nicht auch den Himmel zur Empörung br<strong>in</strong>gen. R. Lewi legte den Worten<br />

diesen S<strong>in</strong>n <strong>bei</strong>: Ich tröste mich, dass ich den Menschen schuf <strong>und</strong> auf die Erde verpflanzte.<br />

R. Aibu sagt: [Gott sprach] Es reut mich, dass ich den bösen Trieb <strong>in</strong> den<br />

Menschen erschaffen habe.<br />

An dieser Stelle gibt es vier Ansichten von vier Rabb<strong>in</strong>en, die versuchen, den Gr<strong>und</strong> der Reue<br />

Gottes zu ermitteln. R. Jehuda nimmt an, dass die Präposition (מ), <strong>in</strong> „auf (מ)Erden“(Gen 6:6),<br />

hier nicht die Bedeutung von „auf“, sondern von „aus“ hat. Dementsprechend liegt der Gr<strong>und</strong><br />

der Reue Gottes dar<strong>in</strong>, dass er den Menschen aus den Erdelementen erschaffen hatte. R. Jehuda<br />

vertritt nun die Auffassung: Wenn Gott den Menschen aus Himmelselementen geschaffen<br />

hätte, dann hätte sich der Menschen gegen Gott nicht empört.<br />

Ausgehend davon, dass <strong>in</strong> Gen 6:6 nicht das Verb םחניו (=reuen), sondern םחנתמ (=sich<br />

trösten) vorkommt, vertreten R. NeÎemja <strong>und</strong> R. Lewi e<strong>in</strong>e zu R. Jehuda entgegengesetzte<br />

Auffassung: Dass Gott den Menschen aus Erdelementen geschaffen hatte, war der Gr<strong>und</strong><br />

dafür, dass sich Gott tröstete. Hätte er den Menschen aus Himmelselementen geschaffen,<br />

dann hätte dieser auch die Bewohner des Himmels zur Empörung gebracht. Trotzdem stimmen<br />

die Aussagen dieser <strong>bei</strong>den Rabb<strong>in</strong>en mit der Me<strong>in</strong>ung von R. Jehuda <strong>in</strong> dem Punkt übere<strong>in</strong>,<br />

dass die Elemente, aus denen e<strong>in</strong> Geschöpf geschaffen wird, der eigentliche Gr<strong>und</strong><br />

dafür s<strong>in</strong>d, ob es sich gegenüber Gott gehorsam oder auflehnend verhält. <strong>Die</strong>se letztere Auffassung<br />

wird durch R. Aibus Aussage unterstützt, entsprechend der der böse Trieb bereits <strong>in</strong><br />

den Menschen mit erschaffen ist.<br />

<strong>Die</strong> Lehre des bösen Triebes, die auch <strong>bei</strong> der Auslegung des GenR für den Vers Gen<br />

8: 21 „ist doch Trachten des menschlichen Herzen böse von Jugend (וירענמ) auf“ betont<br />

wird, 148 entstand aus der ganzheitlichen Sicht der Rabb<strong>in</strong>en auf die Erschaffung des Men-<br />

e<strong>in</strong>en Räuberhauptmann namens Claudius konstruiert, der lange <strong>in</strong> Judäa <strong>und</strong> Syrien herumirrte. Man behauptete,<br />

dass Claudius etwa e<strong>in</strong> Jude gewesen sei (Vgl. Avi-Yonah 1962: 79).<br />

148 S. Punkt 2.3.3 dieser Ar<strong>bei</strong>t.<br />

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