02.02.2013 Aufrufe

Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und ... - bei DuEPublico

Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und ... - bei DuEPublico

Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und ... - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> ausgewählten rabb<strong>in</strong>ischen Werke zur biblischen <strong>Noahgeschichte</strong><br />

Wie der ägyptische Judaist Khalifa u.a. anmerkt, wird <strong>in</strong> den Büchern Jeremia, Ezechiel,<br />

Hiob <strong>und</strong> Sprüche die Frage des menschlichen Verhaltens als Anlass für die Bestrafung oder<br />

Belohnung Gottes gegenüber den Menschen reflektiert. 195 Im Anschluss an Moore kommt das<br />

Pr<strong>in</strong>zip der Beziehung der Menschen zu Gottes offenbartem Willen <strong>in</strong> Deut 11: 26-28 zum<br />

Ausdruck. 196 In diesen Versen heißt es: „Siehe, ich habe vor dich h<strong>in</strong>gestellt heute e<strong>in</strong>en Segen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Fluch; den Segen für den Fall, dass du den Geboten folgst vom Herrn, de<strong>in</strong>em<br />

Gott, die ich dir heute geben werde; <strong>und</strong> den Fluch für den Fall, dass du nicht darauf hören<br />

willst, sondern dich abwendest vom Weg, den ich dir gebiete an diesem Tag.“<br />

<strong>Die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip wird <strong>in</strong> GenR 28,1 durch die Verb<strong>in</strong>dung von Gen 6:7 <strong>und</strong> Hiob 34:25 veranschaulicht.<br />

Und der Herr sprach: Ich will die Menschen vom Erdboden vertilgen [...]“ (Gen 6:7).<br />

Das steht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Hiob 34: 25 „denn er kennt ihre Werke, <strong>und</strong> er stürzt sie<br />

des Nachts, dass sie zerschlagen werden.“ R. Ían<strong>in</strong>a fragte den R. Jonatan: Was bedeutet<br />

die Wendung „denn er kennt ihre Werke“? Er antwortete: Gott bestraft die Frevler<br />

nicht eher, als bis er ihre Schuldverzeichnisse gelesen hat. Erst wenn das geschehen<br />

ist, so bestraft er die Sünder [...] Zuerst sah Gott, dass die Bosheit der Menschen groß<br />

war. Hernach bereute er es, den Menschen geschaffen zu haben <strong>und</strong> nun sprach er:<br />

„Und der Herr sprach: Ich will die Menschen vom Erdboden vertilgen [...].<br />

Anhand dieser Stelle der GenR zeigt sich außerdem e<strong>in</strong> Aspekt des Gottesbildes im Judentum,<br />

auf den auch Nissen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Gott <strong>und</strong> der Nächste im antiken Judentum“ verweist:<br />

Gott ist allen gütig; er trägt auch die Sünder <strong>in</strong> Langmut. 197<br />

<strong>Die</strong> folgende Stelle der GenR 28,4 br<strong>in</strong>gt <strong>bei</strong> der Auslegung Gen 6:7 e<strong>in</strong>e andere theologische<br />

Doktr<strong>in</strong> zum Ausdruck. Entsprechend dieser handelt es sich <strong>bei</strong> dem Beschluss zur Vernichtung<br />

um die Vorsehung 198 <strong>und</strong> den absoluten Willen <strong>und</strong> die Herrschaft Gottes gegenüber den<br />

Menschen:<br />

a)[Da sprach JHWH]: emÎeh (=החמא) (Gen 6:7). D.h.: Ich kann E<strong>in</strong>spruch gegen me<strong>in</strong>e<br />

Geschöpfe erheben, aber me<strong>in</strong>e Geschöpfe können ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>spruch gegen mich erheben.<br />

R. EliÝezer sagte: Gleich e<strong>in</strong>em König, der verschlossene Schätze hatte. <strong>Die</strong> Stadtleute<br />

verleumdeten den König, <strong>in</strong>dem sie sagten: <strong>Die</strong>ser König ist geizig 199 Was tat der<br />

König? Er gab die kostbaren Schätze heraus. Sie füllten die ganze Stadt mit Gestank.<br />

195 Vgl. Khalifa 1998: 161.<br />

196 Vgl. Moore 1927: 453f.<br />

197 Vgl. Nissen 1974: 60f.<br />

198 „Der Glaube an die Vorsehung ist mit der jüdischen Religion von vornhere<strong>in</strong> gegeben, <strong>in</strong>sofern für diese e<strong>in</strong><br />

allmächtiger, weiser <strong>und</strong> gütiger persönlicher Gott das Geschick der Welt leitet.“ (Herlitz/Kirschner (Hrsg.)<br />

1927: IV-2/1252).<br />

199 Wörtlich = dieser König hat e<strong>in</strong>en schlechten Charakter.<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!