Kormorane in der Fußacher Bucht - HYDRA-Institute
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Fischentnahme aus <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong>:<br />
Zur Berechnung <strong>der</strong> Fischentnahme aus <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> muss die durchschnittliche<br />
Zahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bucht</strong> jagenden <strong>Kormorane</strong> bekannt se<strong>in</strong>. Für den<br />
W<strong>in</strong>ter gibt PUCHTA (2003) e<strong>in</strong> Tagesmittel von 6,6 <strong>Kormorane</strong>n an, für den<br />
Sommer 5 (PUCHTA, 2004). Vor Etablierung <strong>der</strong> Brutkolonie jagten im Sommer<br />
nur e<strong>in</strong>zelne <strong>Kormorane</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> (ZIMMERMANN, 2002). Für das<br />
Frühjahr (<strong>in</strong>kl. Durchzügler) schätzt PUCHTA (2004) höchstens 20-30 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Bucht</strong> jagende <strong>Kormorane</strong> pro Tag, zumeist jedoch e<strong>in</strong>e deutlich ger<strong>in</strong>gere<br />
Zahl. Für die Herbstdurchzügler fehlen quantitative Angaben.<br />
Dass sich die Kormoran-Kolonie zum deutlich größten Teil außerhalb <strong>der</strong><br />
<strong>Bucht</strong> mit Fischen versorgt, lässt sich auch anhand von Beobachtungen <strong>der</strong><br />
Berufsfischer untermauern. Rechnet man jedoch die von ZIMMERMANN und<br />
PUCHTA gemachten Beobachtungen auf die Fischentnahme hoch, so erbeuten<br />
<strong>Kormorane</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> nur knapp über e<strong>in</strong>e Tonne Fisch<br />
pro Jahr. Sie müssten demnach mehr als 98 % ihres Fischbedarfs außerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> decken.<br />
Zwischen März 2003 und Januar 2004 haben Berufsfischer allerd<strong>in</strong>gs bis zu 100<br />
gleichzeitig <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> jagende <strong>Kormorane</strong> beobachtet. Auch die<br />
beobachtete Verletzungshäufigkeit unter den Fischen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />
deutet auf e<strong>in</strong>e deutlich höhere Anzahl jagen<strong>der</strong> <strong>Kormorane</strong> h<strong>in</strong> (vgl. Frage 7).<br />
Qualität <strong>der</strong> Information<br />
Mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen zumeist anerkannten Rechenbasis von durchschnittlich 0,5<br />
kg Fischentnahme pro Tag kann <strong>der</strong> Gesamtbedarf <strong>der</strong> Kormorankolonie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> relativ gut abgeschätzt und als Indiz herangezogen werden.<br />
Dagegen s<strong>in</strong>d die Entnahmeraten aus <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> nur ungenügend<br />
abzuschätzen. Bisher angewendete Verfahren weisen erhebliche methodische<br />
Schwächen auf und beschreiben die tatsächliche Situation vermutlich nur sehr<br />
ungenau.<br />
Zur Verletzungsrate von Fischen aus <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> durch den Kormoran<br />
liegen Daten über e<strong>in</strong>en relativ langen Zeitraum vor. Verletzungsraten wurden<br />
sowohl auf <strong>der</strong> Basis passiver (Trappnetzkontrollen) als auch aktiver (Elektrofischerei)<br />
Fangmethoden ermittelt.<br />
A.) Trappnetzkontrollen<br />
Kormoran und Fische <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />
Wieviele Fische werden durch <strong>Kormorane</strong> verletzt ? Frage 7<br />
Nach den von ZIMMERMANN (2002) ausgewerteten Trappnetzkontrollen <strong>der</strong><br />
Jahre 1998 bis 2000 weisen 30 % <strong>der</strong> Hechte (n > 400; 20 - 50 cm Länge) e<strong>in</strong>e<br />
Verletzung durch <strong>Kormorane</strong> auf. In denselben Kontrollen konnten von 141<br />
gefangenen Schleien 12 % verletzte Tiere (<strong>in</strong>kl. nicht e<strong>in</strong>deutiger Verletzungen)<br />
vorgefunden werden. E<strong>in</strong>e jahreszeitliche Zuordnung ist anhand <strong>der</strong> uns vorliegenden<br />
Daten nicht e<strong>in</strong>deutig möglich. Dennoch sche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest beim<br />
Hecht die Verletzungsrate im W<strong>in</strong>terhalbjahr höher zu se<strong>in</strong>.<br />
Bei 23 Trappnetzkontrollen <strong>der</strong> staatlichen Fischereiaufsicht <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>tern<br />
2003 und 2004 waren von <strong>in</strong>sgesamt 609 kontrollierten Fischen 192 durch<br />
<strong>Kormorane</strong> verletzt (32 %). In E<strong>in</strong>zelbetrachtungen <strong>der</strong> relevanten Arten wur-<br />
<strong>Kormorane</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />
Indiz:<br />
Gesamtfischbedarf<br />
zur Ernährung <strong>der</strong><br />
Kormorankolonie<br />
liegt bei ca. 75 t/a<br />
Annahme:<br />
Fischentnahme<br />
durch <strong>Kormorane</strong><br />
aus <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong><br />
<strong>Bucht</strong> liegt bei<br />
knapp > 1 t/a<br />
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