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Kormorane in der Fußacher Bucht - HYDRA-Institute

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Frage 39<br />

Tolerierbare Zahl<br />

<strong>Kormorane</strong> lässt sich<br />

nicht berechnen<br />

Sorge um die<br />

Gesundheit <strong>der</strong><br />

Fischpopulationen<br />

ist begründet<br />

Vorschlag 4:<br />

<strong>Kormorane</strong> dürfen<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Bucht</strong> siedeln<br />

Maßnahmenvorschläge <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />

5.2 Kormoranmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />

Die Vorschläge zur Regulierung des Kormoranbestands <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />

beruhen alle auf den Vorgaben zur Anwendung des Vorsorgepr<strong>in</strong>zips (Kapitel<br />

5.1).<br />

Lässt sich e<strong>in</strong>e tolerierbare Anzahl <strong>Kormorane</strong> für die <strong>Bucht</strong> angeben?<br />

Datenlage:<br />

Die bisherigen Daten reichen nicht aus, um zu e<strong>in</strong>em fachlich begründeten<br />

Urteil über das ökologische Schadenspotenzial des Kormorans zu gelangen.<br />

Es kann daher auch ke<strong>in</strong>e „tolerierbare“ Anzahl von <strong>Kormorane</strong>n für die<br />

<strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> berechnet werden. Nach unserer E<strong>in</strong>schätzung wird es auch <strong>in</strong><br />

Zukunft mit vertretbarem Aufwand nicht möglich se<strong>in</strong>, die Fischpopulationen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> quantitativ zu erfassen, was für e<strong>in</strong>e klassische Beweisführung<br />

notwendig wäre. Zum e<strong>in</strong>en ist die <strong>Bucht</strong> relativ gross, zum an<strong>der</strong>en<br />

und vor allem ist <strong>der</strong> Austausch mit dem Bodensee-Obersee zu den unterschiedlichen<br />

Jahreszeiten bzw. Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen nicht bestimmbar. Dagegen<br />

können durch systematische Datenaufnahme die fischereilichen Ertragszahlen<br />

(kg/ha) für alle relevanten Fischarten <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> Indikatoren<br />

für die Populationsentwicklungen gewonnen werden. Diese Grundlagen-Daten<br />

müssen dr<strong>in</strong>gend erfasst werden und fortführend mit gleicher Methodik<br />

dokumentiert werden.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ist die fischökologische Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong><br />

klar belegt. Ebenso unbestritten ist die Tatsache, dass <strong>Kormorane</strong> Fische fressen,<br />

bei ihren Tauchgängen Stress auf Fische ausüben und e<strong>in</strong>e unbekannte<br />

Quote von Fischen letal o<strong>der</strong> subletal verletzen. Demnach ist die Sorge um die<br />

Fischpopulationen grundsätzlich begründet. Bei e<strong>in</strong>er Umkehrung <strong>der</strong> Beweislast<br />

würden die vorliegenden Indizien gar ausreichen, die gegenteilige Annahme<br />

(<strong>Kormorane</strong> verursachen ke<strong>in</strong>en fischökologischen o<strong>der</strong> fischereilichen<br />

Schaden ) zu wi<strong>der</strong>legen.<br />

Schutzziele:<br />

Unter Berufung auf das Vorsorgepr<strong>in</strong>zip emfehlen wir, sowohl für die lokale<br />

Population des Kormorans als auch für die Fischpopulationen <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong><br />

<strong>Bucht</strong> und <strong>der</strong> Gewässer <strong>der</strong> Umgebung Schutzziele e<strong>in</strong>zuhalten. Diese sollten<br />

auf folgen<strong>der</strong> Basis geregelt werden:<br />

Schutzziele für den Kormoran:<br />

Den <strong>Kormorane</strong>n <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> ist <strong>der</strong> Status standortgerechter, e<strong>in</strong>heimischer<br />

Vögel e<strong>in</strong>zuräumen. E<strong>in</strong>e dem Nahrungsangebot und den naturräumlichen<br />

Gegebenheiten angemessene Kormoranpopulation soll weiterh<strong>in</strong><br />

die Möglichkeit haben, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong> zu siedeln. Der Kormoran ist <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> aktuellen roten Liste <strong>der</strong> Brutvögel Vorarlbergs als Kategorie 1, “gefährdeter<br />

Brutgast” e<strong>in</strong>gestuft. Dabei konnte <strong>der</strong> Entwicklung seit 2002 jedoch noch<br />

nicht Rechnung getragen werden. Die <strong>der</strong>zeitige Größe <strong>der</strong> Brutkolonien am<br />

Bodensee legt nahe, diese E<strong>in</strong>stufung baldmöglichst noch e<strong>in</strong>mal zu prüfen.<br />

Außer Frage sollte allerd<strong>in</strong>gs stehen, durch Regulierungsmaßnahmen - gleich<br />

welcher Art - e<strong>in</strong>e erneute Gefährdung des Kormorans zu riskieren. Ob dieses<br />

Schutzziel die Erhaltung e<strong>in</strong>er Brutkolonie be<strong>in</strong>haltet, hängt davon ab, <strong>in</strong>wieweit<br />

diese <strong>in</strong> ihrer Größe durch entsprechende Maßnahmen regulierbar ist.<br />

50 Peter Rey & Andreas Becker, <strong>HYDRA</strong>-Institut Konstanz

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