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Kormorane in der Fußacher Bucht - HYDRA-Institute

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Dem Untersee wurde<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

hoher Schadensdruck<br />

durch den<br />

Kormoran attestiert<br />

Argumente für die<br />

Entscheidung, Vergrämungsabschüsse<br />

durchzuführen<br />

Schädigungen <strong>der</strong><br />

Äschenpopulation<br />

im Hochrhe<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

belegt<br />

Regulierung von Kormoranbeständen<br />

Für beide Bereiche s<strong>in</strong>d fischereiliche Schäden belegt (verletze Fische im Fang,<br />

Schäden am Gerät, Mehraufwand <strong>der</strong> Fischer, vgl. Kap. 3.1 und Tabelle 2),<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e Fischbestandsrückgänge durch den Kormoran (mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Äschen im Hochrhe<strong>in</strong>!).<br />

Dennoch wurde auf Basis vorhandener Indizien für den Untersee e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

hoher Schadensdruck durch den Kormoran als belegt und erkennbar<br />

anerkannt.<br />

Entscheidende Punkte aus <strong>der</strong> diesbezüglichen Argumentation des Regierungspräsidiums<br />

Freiburg s<strong>in</strong>d:<br />

� Berufsfischerei ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Existenz bedrohter Berufszweig, <strong>der</strong> aber im<br />

Kulturraum Bodensee e<strong>in</strong> wichtiges Element darstellt. Sie hat nicht nur Bedeutung<br />

als Wirtschaftszweig, son<strong>der</strong>n repräsentiert den Natur- und Kulturraum<br />

<strong>der</strong> Region <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße und för<strong>der</strong>t damit auch se<strong>in</strong>e Attraktivität für<br />

den Tourismus. Die Kormoranproblematik schafft e<strong>in</strong> erhebliches Problem für<br />

die Erhaltung dieses Berufszweiges.<br />

� Mehrere Abschnitte des Untersees (Seeauslauf/Hochrhe<strong>in</strong>/Riede) werden<br />

als fischökologisch bedeutend e<strong>in</strong>gestuft und s<strong>in</strong>d daher beson<strong>der</strong>s schützenswert<br />

und vor negativen E<strong>in</strong>flüssen zu bewahren.<br />

� Erhebliche negative Auswirkungen auf die Vogelwelt des Untersees durch<br />

die bisherige Vergrämungspraxis s<strong>in</strong>d nicht nachgewiesen. Es ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

für die Anwendung dieser Bestandsregulierungsmethoden, dass es zu<br />

ke<strong>in</strong>en erheblichen, avifaunistischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen kommt.<br />

� Der Kormoran ist <strong>in</strong>zwischen ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s gefährdete Vogelart mehr, so<br />

dass auch von naturschutzfachlicher Seite e<strong>in</strong>e Ausnahme des noch geltenden<br />

Schutzstatus für die Art möglich ist. Dasselbe gilt <strong>in</strong> noch entscheiden<strong>der</strong>em<br />

Maße für den Gefährdungsgrad auf europäischer Ebene. Die bisherige Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kormoranpopulation (auch mit bisheriger Vergrämungspraxis)<br />

ist weiter steigend, demnach greifen noch ke<strong>in</strong>e bestandsregulierenden Faktoren.<br />

Diese Argumentationen verdeutlichen, dass die vorliegende Entscheidung<br />

für Vergämungsabschüsse am Untersee für 2005 e<strong>in</strong>e Ermessensentscheidung<br />

<strong>der</strong> zuständigen Behörde ist. Wie für die <strong>Fußacher</strong> <strong>Bucht</strong>, so liegen<br />

auch für den Untersee ke<strong>in</strong>e Daten und Beobachtungen vor, die als e<strong>in</strong>deutiger<br />

Beweis für fischökologische Schäden angeführt und nicht nur als Indizien<br />

gewertet werden können.<br />

E<strong>in</strong> großer Unterschied zwischen <strong>der</strong> nun - zum<strong>in</strong>dest für 2005 - beschlossenen<br />

Praxis am Untersee und dem möglichen Kormoranmanagement für die <strong>Fußacher</strong><br />

<strong>Bucht</strong> liegt dar<strong>in</strong>, dass am Untersee Naturschutzgebiete und angrenzende<br />

Bereiche explizit von Vergrämungsmaßnahmen ausgeschlossen s<strong>in</strong>d.<br />

Außerdem wird <strong>der</strong> Kormoran <strong>in</strong> Vorarlberg auf <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> gefährdeten<br />

Brutgäste geführt (KILZER et al. 2002)<br />

Es gibt relativ wenige e<strong>in</strong>deutige Beweise dafür, dass <strong>Kormorane</strong> den Bestand<br />

bestimmter Fischpopulationen nachhaltig schädigen können/geschädigt haben.<br />

E<strong>in</strong>es dafür f<strong>in</strong>det sich jedoch <strong>in</strong> direkter Nähe des Untersees: So ist <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss von <strong>Kormorane</strong>n auf die Größe <strong>der</strong> Äschenpopulation (CH: Äschenpopulation<br />

von nationaler Bedeutung) im Seeabfluss und im Hochrhe<strong>in</strong> als<br />

nachgewiesen zu betrachten. Dies wurde auch von fachlich kompetenten<br />

Vogelschützern nie angezweifelt.<br />

46 Peter Rey & Andreas Becker, <strong>HYDRA</strong>-Institut Konstanz

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