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HOPE Kongress 2010 - Hope Congress Munich 2010

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7th European <strong>HOPE</strong> <strong>Congress</strong> <strong>2010</strong><br />

Das multiprofessionelle Team der Ambulanzklasse<br />

Sprachtherapeutin<br />

8 Stunden<br />

Kinder- und Jugendpsychiater<br />

der<br />

Ambulanzen<br />

Ambulanzklasse mit ca. 6 Kinder<br />

mit<br />

Sonderpädagogin und Heilpädagogin<br />

Psychologin<br />

8 Stunden<br />

Sozialdienst<br />

2 Stunden<br />

Erzieherin<br />

10 Stunden<br />

Was kann die Ambulanzklasse leisten?<br />

• Umfassende diagnostische Abklärung (im Team)<br />

• Lern- und Verhaltensbeobachtung im Gruppenkontext<br />

• Feststellung des Förderbedarfs und der therapeutischen Hilfen<br />

• Elternarbeit<br />

• Medikationseinstellung<br />

• Einleitung/Durchführung von Fördermaßnahmen und Therapieanbahnung<br />

(Sprachtherapie, Psychotherapie, Legasthenie- und Dyskalkulietherapie)<br />

• Verhaltenstraining (z.B. Aufbau schuladäquaten Verhaltens, Verhaltenssteuerung)<br />

• Korrektur der Schullaufbahn, Schulwechsel<br />

• Koordination der Maßnahmen<br />

• Nachsorge im pädagogischen Rahmen<br />

Organisation der Ambulanzklasse<br />

• Alterspektrum der Kinder zwischen 5,5 und 9,9 Jahre ( Vorschulalter bis<br />

3./4.Klasse)<br />

• Schüler bleiben an den Herkunftsschulen angemeldet<br />

• Unterricht/Therapie/Diagnostik in der Zeit von 8.00 bis 12.00<br />

• Nachmittagsbetreuungen bleiben erhalten<br />

• Die Kinder werden mit dem Taxi oder von den Eltern gebracht<br />

• Verweildauer 2 bis 10 Wochen<br />

• Wartezeit ca. 3 Wochen<br />

Diagnosespektrum<br />

• Störungen des Sozialverhaltens: 31%<br />

• Emotionale Störung: 35%<br />

• ADHS: 35%<br />

• Ausgeprägte Teilleistungsstörungen: 26%<br />

• Sprachstörungen : 31%<br />

• Autismus: 26%<br />

• Sonstiges (Mot.Stö./Tourette/Ticstö.): 5%<br />

Zahlen<br />

• 30 bis 35 Kinder pro Schuljahr in der Ambulanzklasse aufgenommen<br />

(2007–2011)<br />

• Durchschnittlich 3,5 Wochen Wartezeit<br />

• Verweildauer durchschnittlich 6 Wochen<br />

• Bei 45 % der Schüler/Patienten wird ein Schulwechsel notwendig<br />

Folgemaßnahmen<br />

• Fortführung und Vermittlung therapeutischer Hilfen<br />

• Weiterführung von Medikation<br />

• Beratung der Schulen/Päd.Nachsorge<br />

• Anbindung an spezifi sche Elterngruppen<br />

• Installation eines Integrationshelfers<br />

• Anbindung an Ambulanz (regelmäßige WV Angebot/kurzfristige Terminfenster)<br />

Erfahrungen<br />

• Ausgewogene Mischung der Diagnosen für Gruppenbildung am sinnvollsten<br />

• Schulrelevanz des beschriebenen Diagnosespektrums am höchsten<br />

III. Workshops und Foren<br />

• Nachsorgemaßnahmen im Verlauf sehr sinnvoll und nachhaltig<br />

Ausblick<br />

• Sehr gute Akzeptanz durch Klinik, Eltern und Schulen<br />

• Qualitative Verbesserung der ambulanten Versorgung<br />

• Vernetzung/Nachsorge Psychiatrie und Schule deutlich verdichtet<br />

• Steigende Nachfrage<br />

Grenzen und Gefahren<br />

• Klares Profi l schaffen und erhalten<br />

• Keine „offene Nebentür“ für alle problematischen Schüler schaffen<br />

• Keine „Warteschleife“ bei bereits bekanntem höherem Behandlungsbedarf<br />

Wie reagieren die Kinder?<br />

• Können sich gut auf neue Situation einlassen<br />

• Oft aus Krisensituation „erlöst“<br />

• Integration für Kinder mit Schulausschluss/„krank“ geschriebene Kinder<br />

• Schnelle Hilfe entlastet das gesamte System<br />

Grenzen kranker Kinder – Starke Eltern – Starke Kinder<br />

Andrea Huber<br />

Trainerin für Starke Eltern-Starke Kinder®, Moosburg<br />

53<br />

Einleitung:<br />

Die positive Bedeutung von Grenzen für das menschliche Leben, insbesondere<br />

für die Entwicklung von Kindern, ist unbestritten. Grenzen geben<br />

Sicherheit und Orientierung, sie vermitteln das Gefühl von Zugehörigkeit<br />

und Verlässlichkeit, lassen die eigene Stärke spüren und die eigene Einzigartigkeit.<br />

Aus diesen Gefühlen heraus fühlen sich Menschen ermutigt,<br />

neue Ziele anzugehen und in die Zukunft zu planen. Hingegen sind ohne<br />

Grenzen weder Individualität noch Identität möglich, die Ausbildung von<br />

Autonomie und Eigenständigkeit wird behindert.<br />

Im Krankenhaus werden die Grenzen der Patienten (gleich ob klein oder<br />

groß) immer wieder überschritten. Ich nehme sogar an, dass dies vielen<br />

Ärzten und Pfl egekräften gar nicht bewusst ist: jede erzwungene Tabletteneinnahme,<br />

jedes Blutabnehmen, jede Spritze ist ein Eingriff in die<br />

Selbstbestimmung und ein Überschreiten der körperlichen Grenzen des<br />

Patienten. Ganz klar: all diese Dinge müssen sein – dennoch plädiere ich<br />

dafür, sich die Grenzen kranker Kinder bewusst zu machen und, wo möglich,<br />

noch stärker darauf Rücksicht zu nehmen.<br />

Gleichzeitig tun sich fast alle Eltern von (lebensbedrohlich) erkrankten Kindern<br />

schwer damit, klare Grenzen zu setzen. Sowohl die eigenen Grenzen<br />

verschwimmen als auch die der Kinder – sie werden in Themenkomplexe<br />

involviert, die sie eigentlich nichts angehen; sie werden mit Entscheidungen<br />

konfrontiert, die sie überfordern. Immer wieder lässt sich beobachten,<br />

dass die Grenzen, die bislang ganz selbstverständlich in der Erziehung<br />

des Kindes galten, ihre Bedeutung verlieren: plötzlich ist alles erlaubt, jeder<br />

Wunsch des Kinder soll erfüllt werden – als Kompensation für all das<br />

Schlimme, das es erleiden muss und wohl auch aus der Angst heraus, das<br />

Kind könne sterben.<br />

Die Folgen sind oft erst viel später ersichtlich, weit nach der Gesundung<br />

des Kindes: Anpassungsschwierigkeiten in Schule und Familie, der Verlust<br />

des Gefühls für angemessene eigene Grenzen, extreme Grenzsetzungen,<br />

extrem grenzüberschreitendes Verhalten aber auch Ängste und Depressionen<br />

zeigen sich bei vielen Kindern, die eine schwere, lebensbedrohliche<br />

Krankheit überstanden haben.<br />

Einzel-, nachfolgend Gruppenarbeit zu folgenden Fragen:<br />

1. Wie markieren kranke Kinder ihre Grenzen?<br />

2. Kenne ich Kinder, die dies nicht tun? Wie verhalten sie sich?<br />

3. Was sind meine eigenen Grenzen im Umgang mit dem kranken Kind?<br />

4. Wie vertrete ich diese Grenzen? Wie mache ich sie deutlich?<br />

5. Wo fällt es (mir) schwer, Grenzen zu setzen?

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