HOPE Kongress 2010 - Hope Congress Munich 2010
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7th European <strong>HOPE</strong> <strong>Congress</strong> <strong>2010</strong><br />
Clapton: „Tears in heaven“, Kerze und Blumen, gemeinsame Erlebnisse<br />
erzählen oder aufschreiben, Brief schreiben oder Bild malen (entweder ins<br />
Grab geben oder den Eltern als kleines Buch geben). Der Verstorbene kann<br />
auf diese Art „lebendig“ bleiben.<br />
4. Nicht zurückschrecken<br />
Belastendes zulassen, evtl. eigene Schuldgefühle oder andere Meinungen<br />
und Ergebnisse mitteilen. Eigene Gefühle zeigen.<br />
5. Den Schülern etwas zumuten heißt, ihnen etwas zutrauen<br />
das Vertrauen der Erwachsenen stärkt die Schüler. Der belastenden Situation<br />
aus dem Weg gehen, würde heißen, nur Erwachsene wissen, wie man<br />
mit so etwas umgeht.<br />
6. Den verstorbenen Schüler „in der Klasse lassen“<br />
der Stuhl muss noch leer am Platz bleiben, ein Bild von ihm aufhängen,<br />
evtl. ein Kondolenzbuch im Schulhaus an einer zentralen Stelle auflegen,<br />
wo sich auch Mitschüler aus anderen Klassen und Lehrer eintragen können<br />
und dieses dann später den Eltern geben.<br />
7. Eine Sache von Monaten oder Jahren<br />
die Schüler in periodischen Abständen auf das Geschehen ansprechen.<br />
Gelegenheiten sehen und aufgreifen und zum Klassenthema machen. So<br />
ist es leichter als in einer vorher festgelegten Stunde darauf zu sprechen<br />
zu kommen.<br />
8. Die Familie in die Vorgehensweise innerhalb der Schule mit einbeziehen<br />
9. Die ganze Schule ist betroffen<br />
10. Von außen den Lehrern Unterstützung geben<br />
Fazit:<br />
Trauernde Schüler brauchen die Erwachsenen aus ihrer Umgebung.<br />
Unsere eigene Angst vor der Auseinandersetzung mit dem Tod verleitet<br />
uns, gegenüber den betroffenen Schülern zu schweigen und ihre Situation<br />
nicht anzusprechen.<br />
Der Mut zur Auseinandersetzung mit dem Thema wird belohnt:<br />
Die gemeinschaftlich erlebte Trauer fördert die Auseinandersetzung und<br />
das Entwickeln von neuen Perspektiven, sowohl bei den betroffenen Schülern<br />
als auch bei den Lehrern.<br />
„Der erste Trost, den wir Erwachsenen einem Kind geben können ist: traurig<br />
sein zu dürfen.“<br />
Dieser Workshop basiert auf meiner 25-jährigen Tätigkeit als Kliniklehrer<br />
an der Klinikschule Tübingen, meinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit<br />
Verlust und Tod, den Erfahrungen und Manuskripten von Thomas Bäumer<br />
(Förderverein für krebs-kranke Kinder, Tübingen und einer Handreichung<br />
des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport in Baden Württemberg:<br />
Vom Umgang mit Trauer in der Schule. www.ateg-bw.de<br />
Literatur:<br />
Pfeiffer, Knab, Häcker, Klemm, Böpple:<br />
„Klinik macht Schule“ Attempto -Verlag,<br />
Schroeder, Hiller-Ketterer, Häcker, Klemm, Böpple:<br />
„Liebe Klasse, ich habe Krebs“, Attempto-Verlag<br />
Ralf Schnabel: DVD: „Schulbesuche - Brücken ins Leben“<br />
Klemm, Hebeler, Häcker:<br />
„Tränen im Regenbogen“, Attempto-Verlag<br />
Heidi Häußer-Kost:<br />
Eines Tages… Gedichte und Texte von Simone Häußer<br />
Werner Häcker, Tübingen und München, 04. November <strong>2010</strong><br />
werner.haecker@gmx.de<br />
III. Workshops und Foren<br />
„Faires Raufen“ – Möglichkeiten der Aggressionsbewältigung<br />
Dörthe Gerber<br />
Studienrätin im Förderschuldienst, Schule an der<br />
Heckscher-Klinik, München<br />
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Konflikte und aggressives Verhalten wird es besonders im (Sport-)unterricht<br />
immer wieder geben. Kinder und Jugendliche haben häufig mit ihren<br />
Emotionen und ihrem Krankheitsbild während ihres Klinikaufenthaltes, besonders<br />
im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, innerlich zu kämpfen,<br />
so dass sie durch „Faires Raufen“ Entlastung erfahren können.<br />
So wurde ein Programm entwickelt, das sowohl zur Aggressionsbewältigung<br />
als auch zur Prävention von Aggressionen genutzt werden kann: „In<br />
sechs Schritten zum Fairen Raufen“.<br />
1. Theoretische Grundlagen zur Aggressionsbewältigung<br />
Ursachen für Konflikte können u. a. Langeweile, unkontrollierter Medieneinfluss,<br />
aber auch sozialkulturell bedingte Konflikte sein. Es treten an<br />
allen Schulformen vermehrt Aggressionen, Konflikte und Gewalt auf. Erzieherische<br />
Aufgaben kommen in diesem Zusammenhang auf Schule und<br />
Schulsport zu, zumal hier Aggressionen noch verstärkt werden können.<br />
Diese können aber auch gezielt abgebaut und bereits in der Entstehung<br />
verhindert werden. Der Bereich der Kooperationsspiele, Bewegungsaufgaben<br />
mit Zweikampfcharakter oder sinnvoll inszenierte Ballspiele im Team<br />
zählen zu diesen präventiven Maßnahmen.<br />
Spielerisches Kämpfen, das „Faire Raufen“, unterscheidet sich maßgeblich<br />
von dem, was Kinder und Jugendliche außerhalb des Unterrichts an gewalttätigen,<br />
aggressiven Auseinandersetzungen zeigen oder erleben. Kinder<br />
und Jugendliche zu einem friedvollen und verantwortungsbewussten Miteinander<br />
zu erziehen, stellt uns häufig vor eine schwierige Aufgabe.<br />
Das regelgeleitete Anbahnen und Ausführen des „Fairen Raufens“ soll Kinder<br />
zu einem lustvollen Bewegen animieren, ihre sozialen Kompetenzen<br />
fördern und gesteuert Aggressionen abbauen. Die unterschiedlichen Erfahrungen<br />
in der körperlichen Begegnung und Auseinandersetzung werden<br />
in spielerischer Form durch Körperkontaktspiele und Kampfformen<br />
erlebt. Faires Raufen kann Aggressionen kompensieren und kanalisieren.<br />
Im Folgenden wird auf drei wichtige Elemente der Aggressionsbewältigung<br />
eingegangen:<br />
Aggressionen abbauen<br />
Angestaute Energie kann gezielt in Bewegung umgeleitet und Wut somit<br />
abgebaut werden. Besonders Spiele auf der Weichbodenmatte dienen zum<br />
gesteuerten Abbau negativer Gefühle. Sicherheitsvorkehrungen sowie<br />
entsprechende pädagogische Vor- und Nachbereitung gehören unabdingbar<br />
zum Aufbau und Ablauf des Trainings dazu.<br />
In sechs Schritten zum Fairen Raufen – <strong>HOPE</strong>-<strong>Kongress</strong> <strong>Munich</strong> <strong>2010</strong> - doerthe.gerber@schule.heckscher-klinik.de<br />
Aggressionen kanalisieren<br />
Kinder und Jugendliche aller Altersstufen wollen ihre Kräfte messen, dies<br />
gehört zu ihren Grundbedürfnissen und ist auch entwicklungspsychologisch<br />
wichtig. Diesem Bedürfnis kontrolliert Raum zu geben, hat sich durch Spiele<br />
mit Zweikampfcharakter bewährt. „Faires Raufen“ muss jedoch immer unter<br />
strengen Regeln und kleinschrittig angebahnt und ausgeführt werden.<br />
Werte wie Fairness im Zweikampf sowie Respekt und Verantwortung dem<br />
Anderen gegenüber können so vermittelt werden.<br />
Kooperation fördern<br />
Hier finden Spiele Platz, die zur Lösung einer Zielaufgabe das Kooperieren<br />
der beteiligten Schüler nötig macht. Ziel ist hier kooperatives Handeln durch<br />
die Aufgabenstellung zu „provozieren“. Durch die dringend notwendige Kommunikation<br />
zur erfolgreichen Lösung einer Gemeinschaftsaufgabe lernen<br />
die Kinder und Jugendlichen das „Miteinander“ besser zu verstehen.<br />
2. Wichtige Vorüberlegungen<br />
Prinzipiell gilt, dass „Spiele gegeneinander“ und auch Kämpfe eher Kon-