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HOPE Kongress 2010 - Hope Congress Munich 2010

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78 7th European <strong>HOPE</strong> <strong>Congress</strong> <strong>2010</strong><br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist jedoch zu beachten, dass der<br />

Anteil der Schüler/-innen, bei denen keine Angabe zum Schulbesuch zur<br />

Verfügung steht, bei der Treatmentgruppe nur 6,7% (T1, T3) bzw. 11,6% (T2)<br />

ist. In der Vergleichsgruppe liegt dieser Anteil zu allen drei Messzeitpunkten<br />

bei 21,4%. Demnach müssten die Schüler/-innen ohne Angabe zum<br />

Schulbesuch noch auf die Items regelmäßig, partiell und gar nicht verteilt<br />

werden, dadurch könnten sich die Ergebnisse der Treatmentgruppe und<br />

Vergleichsgruppe verändern und so auch ihre Relationen zueinander.<br />

Bedingt durch das Längsschnitt-Design des Forschungsprojektes nimmt<br />

die Stichprobengröße der Treatmentgruppe von T1 zu T3 ab. Darüber hinaus<br />

werden derzeit noch weitere Daten für die Vergleichsgruppe ermit<br />

telt. Eine weitere wichtige Fragestellung: Welche Reibungsverluste<br />

entstehen an den Schnittstellen Psychiatrie –Elternhaus–Heimat schule<br />

im Kontext psychischer Erkrankungen im Zusammenhang mit einer<br />

Schulverweigerungsproblematik und Schülern/-innen mit Schulproblemen?<br />

wird derzeit noch mit qualitativen Analyseverfahren untersucht.<br />

9. Fazit<br />

Ein Großteil der Schüler/-innen, die bei ihrer Wiedereingliederung in die<br />

Regelschule unter-stützt wurden, profitiert vom Unterstützungsangebot<br />

während ihres Klinikaufenthaltes und 2 Monate danach.<br />

Bei der Interpretation der Ergebniswerte zu T3 ist die Varianz der<br />

Stichprobengröße zu berücksichtigen. Zu diesem Zeitpunkt ist noch<br />

schwer einzuschätzen, wie erfolgreich diese Art der Intervention für einen<br />

regelmäßigen und dauerhaften Schulbesuch wirklich ist.<br />

10. Ausblick<br />

In zukünftigen Forschungsvorhaben sollte das Phänomen der<br />

Schulvermeidung auf individueller, institutioneller und systemischer<br />

Ebene untersucht werden. Die Ziele sind eine Syste-matisierung der<br />

Problematiken auf allen drei Ebenen, die Bestimmung der gravierendsten<br />

Problematiken und die Generierung von Lösungen hierfür. Der Zugang<br />

zum Feld sollte durch eine Intervention gewählt werden, die gleichzeitig<br />

erlaubt, die Entwicklungen auf der individuellen Ebene weiterzuverfolgen<br />

und zu untersuchen, wie wirksam die Anstrengungen der verschiedenen<br />

Systeme sind.<br />

11. Literaturangaben<br />

Ciompi, L. (1982). Affektlogik. Über die Struktur der Psyche und ihre Entwicklung. Ein Beitrag zur<br />

Schizophrenieforschung. Stuttgart: Klett-Cotta.<br />

Ellis, A. & Hoellen, B. (2004). Die Rational Emotive Verhaltenstherapie - Reflexionen und Neubestimmungen.<br />

Stuttgart: Pfeiffer.<br />

Haep, A., Weber, P.A., Welling, V. & Steins, G. (2011). Psychopathologisierung von Kindern und Jugendlichen,<br />

die Rolle des Elternhauses und der Schule und die Relevanz einer sozialpsychologischen Perspektive. In E.<br />

Witte (Hrsg.). Sozialpsychologie, Sozialisation und Schule, 26. Hamburger Symposium zur Methodologie der<br />

Sozialpsychologie (im Druck). Berlin: Pabst Science Publishers.<br />

Haep, A., Steins, G. & Wilde, J. (2011). Materialpaket Soziales Lernen Sekundarstufe I. Donauwörth: Auer.<br />

Harter-Meyer, R. & Weidenbach, M. (2001). Bildung und Krankheit. Herausforderungen für Lehrkräfte.<br />

Münster: LIT Verlag.<br />

Hirsch-Herzogenrath, S. & Schleider, K. (<strong>2010</strong>). Reintegration psychisch kranker Schülerinnen und Schüler<br />

in die Allgemeine Schule aus Sicht der Schulen für Kranke – empirische Befunde. In: Zeitschrift für<br />

Heilpädagogik, 9, 351-359.<br />

Kuchenbecker, A. (2002). Behandlungsende und Entlassvorbereitung: die Begleitung von Abschied,<br />

Trennung und Übergang. In: Kuchenbecker, A. (Hrsg.). Pädagogischpflegerische Praxis in der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie, Dortmund, 137–153<br />

Steins, G. (2008). Schule trotz Krankheit – Eine Evaluation von Unterricht mit kranken Kindern und<br />

Jugendlichen und Implikationen für die allgemeinbildenden Schulen. Lengerich: Pabst Science Publishers.<br />

Waters, V., Schwartz, D., Gravemeier, R., Grünke, M. (2003). Fritzchen Flunder und Nora Nachtigall. Bern:<br />

Huber.<br />

III. Workshops und Foren<br />

Weber, P. A., Steins, G., Brendgen, A., Haep, A. (2008). Entwicklung weiterführender Maßnahmen. In: Steins<br />

Gisela: Schule trotz Krankheit – Eine Evaluation von Unterricht mit kranken Kindern und Jugendlichen und<br />

Implikationen für die allgemeinbildenden Schulen (316-353). Lengerich: Pabst Science Publishers.<br />

Wertgen, A. (2009). Auf den Übergang kommt es an! Pädagogisch begleitet Schulrückführung als Angebot der<br />

Schule für Kranke für Schüler nach einem Psychiatrieaufenthalt. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 8, 308-319.<br />

Resilienz – Kinder widerstandsfähig machen<br />

Dr. Edith Wölfl<br />

Sonderschulrektorin, Wichern-Zentrum, München<br />

Definition<br />

Psychische Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber<br />

• biologischen,<br />

• psychologischen und<br />

• psycholsozialen Entwicklungsrisiken.<br />

Wichtigste Studien<br />

• Emmy Werner 1993: Entwicklung zwischen Risiko und Resilienz Kauai-Studie<br />

• Laucht et. al. 2000: Mannheimer Längsschnittstudie<br />

Risikofaktoren<br />

Risikofaktoren werden als krankheitsbegünstigende, risikoerhöhende und<br />

entwicklungshemmende Merkmale definiert, von denen eine Ge fähr dung<br />

der gesunden Entwicklung des Kindes ausgeht.<br />

(Holtmann/Schmidt 2004 nach Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2009 S. 20)<br />

Primäre<br />

Vulnerabilitätsfaktoren<br />

• Prä-, peri- und postnatale Faktoren<br />

• Neuropsychologische Defizite<br />

• Genetische Faktoren<br />

• Chronische Erkrankungen<br />

• Schwieriges Temperament<br />

• Frühes impulsives Verhalten<br />

• Geringe Fähigkeit zur Selbstregulation von Anspannung und<br />

Entspannung<br />

• Geringe kognitive Fähigkeiten<br />

Soziale Risikofaktoren<br />

• Niedriger sozioökonomischer Status<br />

• Armut<br />

• Migrationshintergrund bei niedrigem sozioökonomischem Status<br />

• Aversives Wohnumfeld<br />

• Kriminalität der Eltern<br />

• Obdachlosigkeit<br />

• Soziale Isolation der Familie<br />

• Mobbing /Ablehnung durch Gleichaltrige<br />

• Häufige Schulwechsel oder Umzüge<br />

Risikofaktoren in der Familie<br />

• Chronische Disharmonie<br />

• Elterliche Trennung/Scheidung<br />

• Alkohol-/Drogenmissbrauch der Eltern<br />

• Psychische Störungen oder Erkrankungen eines bzw. beider Elternteile<br />

• Chronische oder lang anhaltende schwere Erkrankung eines Elternteils<br />

• Niedriges Bildungsniveau der Eltern<br />

• Abwesenheit eines Elternteils/alleinerziehender Elternteil<br />

• Erziehungsdefizite und ungünstige Erziehungspraktiken<br />

• Schwangerschaft der Mutter unter 18 Jahren<br />

• Unerwünschte Schwangerschaft<br />

• Geschwister mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung<br />

• Mehr als vier Geschwister<br />

Sehr schwere Risikofaktoren<br />

• Sexueller Missbrauch<br />

• Verlust eines nahen Familienangehörigen<br />

• Gewalt in der Familie gegenüber dem Kind<br />

• Gewalt der Eltern untereinander<br />

• Kriegs- oder Terrorerlebnisse, Flucht<br />

• Naturkatastrophen<br />

Wirkmechanismen<br />

• Anhäufung der Belastungen<br />

• Dauer der Belastungen<br />

• Alter und Entwicklungsstand des Kindes

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