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Bilanzpolitik, Bilanzfälschung und Bilanzprüfung

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dass als Voraussetzung für ein Weiterbestehen des Unternehmens von SEC <strong>und</strong> Gerichten ein<br />

„Umerziehungsprogramm“ zur Voraussetzung gemacht wurde. Damit soll letztlich erreicht<br />

werden, dass ethische Werte, wie z.B. Wahrhaftigkeit in der Berichterstattung gegenüber<br />

Aktionären, zu einem festen Bestandteil der Unternehmenskultur von MCI, dem<br />

Nachfolgeunternehmen von WorldCom, werden.<br />

Nachfolgend soll geprüft werden, ob die Verankerung moralischer Normen in der Kultur<br />

eines Unternehmens bzw. einer Prüfungsgesellschaft ein sinnvolles Unterfangen ist.<br />

D. Zu Begriff <strong>und</strong> Begründung moralischer Normen<br />

I. Zum Begriff der moralischen Norm<br />

Unter dem Begriff „Normen“ verstehe ich vorschreibende, präskriptive Aussagen, die den<br />

Adressaten der Norm (hier: z.B. Bilanzerstellern <strong>und</strong> Wirtschaftsprüfern) ein bestimmtes<br />

Handeln verbieten bzw. gebieten. Ihrer Intention nach begrenzen vorschreibende Aussagen<br />

die Menge zulässiger Handlungen des Normadressaten. Moralische Normen sind eine<br />

Teilmenge der sozialen Normen. 49 Wesentliche Eigenschaften sozialer Normen sind 50 : Es<br />

besteht ein Bedarf nach gleichförmigem Verhalten, normabweichendes Verhalten wird mit<br />

sozialem Druck sanktioniert. Soziale Normen sind nach Ansicht der Mitglieder einer<br />

Gemeinschaft wichtig für deren Funktionieren. Das geforderte Verhalten kann mit den<br />

Interessen der Normadressaten in Konflikt stehen. Moralische Normen zeichnen sich dadurch<br />

aus, dass sie in besonderer Weise interpersonelle Interaktionen, bei denen viel auf dem Spiel<br />

steht, betreffen, von besonders hoher Bedeutung für Gemeinschaften sind <strong>und</strong> interne Schuld<strong>und</strong><br />

Schamgefühle beim Normverletzer sowie beim unmittelbar Betroffenen <strong>und</strong> – ggf. in<br />

abgeschwächter Form bei anderen Mitgliedern einer moralischen Gemeinschaft, die Kenntnis<br />

von der Normverletzung erlangen - Zorn <strong>und</strong> Empörung hervorzurufen in der Lage sind. 51<br />

Moralische Normen dienen wesentlich dem Schutz der Interessen anderer Menschen. „Auf<br />

eine Formel verkürzt, kann man moralisches Handeln demnach als fremdnütziges Handeln<br />

bezeichnen.“ 52 Moralische Normen können, müssen aber nicht zugleich Rechtsnormen sein.<br />

49 Vgl. Hausman / McPherson (1996), S. 53f.<br />

50 Vgl. Föhr / Lenz (1992), S. 115f. m.w.N.<br />

51 Vgl. Hausman / PcPherson (1996), S. 53f.; Stemmer (2000), S. 121-161, zu einer sehr differenzierten<br />

Betrachtung von Schuld- <strong>und</strong> Schamgefühlen sowie Zorn <strong>und</strong> Empörung.<br />

52 Bayertz (2004), S. 40.<br />

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