05.02.2013 Aufrufe

Bilanzpolitik, Bilanzfälschung und Bilanzprüfung

Bilanzpolitik, Bilanzfälschung und Bilanzprüfung

Bilanzpolitik, Bilanzfälschung und Bilanzprüfung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verfügt ein entsprechender Mitarbeiter über Möglichkeiten gleichfalls ein glaubwürdiges<br />

Signal seiner Persönlichkeitsstruktur 102 auszusenden, können „passende Arbeitsbeziehungen“<br />

mit geringeren Informationskosten zustande kommen. Anderenfalls muss eine oder ggf.<br />

müssen beide Seiten Screening-Aktivitäten mit entsprechenden Informationskosten, z.B.<br />

Recherchen in der Biographie eines Bewerbers, durchführen. Auch nach der Einstellung, d.h.<br />

bei der weiteren Beförderung von Mitarbeitern, können diese Aktivitäten von Bedeutung sein.<br />

Für in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätige Mitarbeiter, bei denen der Gr<strong>und</strong>satz der<br />

Ehrlichkeit naturgemäß Teil ihrer Identität <strong>und</strong> Reputation ist, gelten diese Überlegungen in<br />

besonderem Maße. 103<br />

Da Rechnungslegungs- <strong>und</strong> Prüfungsstandards inhärent unvollständig sind, weil<br />

Arbeitsverträge von Managern <strong>und</strong> Prüfern ebenso unvollständig sind, d.h. das Handeln der<br />

Akteure nicht durch vollständige Verträge, die auf beobachtbare <strong>und</strong> rechtlich durchsetzbare<br />

Ereignisse Bezug nehmen, ex ante vollständig determiniert werden kann, sind ergänzende<br />

Mechanismen erforderlich. 104 Moralische Normen, die Teile der Unternehmenskultur sind,<br />

<strong>und</strong> im Idealfall von den Organisationsmitgliedern internalisiert wurden, können hier eine<br />

Steuerungsfunktion auch beim Auftreten unvorhergesehener Ereignisse übernehmen, d.h. dass<br />

z.B. auch in einem sich rapide verschlechternden Marktumfeld mit intensivem Wettbewerb 105<br />

der Versuchung zur <strong>Bilanzpolitik</strong> widerstanden wird. Zu Recht betont deshalb der<br />

International Standard on Auditing (ISA) 240 (Revised) „The Auditor’s Responsibility to<br />

Consider Fraud in an Audit of Financial Statements“ die wichtige Rolle der<br />

Unternehmenskultur bei der Verhinderung von <strong>Bilanzfälschung</strong>en: „This involves a culture<br />

of honesty and ethical behavior. Such a culture, based on a strong set of core values, is<br />

communicated and demonstrated by management and by those charged with governance and<br />

provides the fo<strong>und</strong>ation for employees as to how the entity conducts its business. Creating a<br />

culture of honesty and ethical behaviour includes setting the proper tone; creating a positive<br />

workplace environment; hiring, training and promoting appropriate employees; requiring<br />

periodic confirmation by employees of their responsibilities and taking appropriate action in<br />

102<br />

Z.B. durch freiwillige Beiträge zur Produktion eines Kollektivgutes durch ehrenamtliche Tätigkeiten.<br />

Breeden (2003), S. 41, fordert z.B.: „Each director should provide a identifiable skill set or domain<br />

expertise, such as: … (f) ethical training …” Die Mitgliedschaft in einer religiösen Gemeinschaft kann ein<br />

solches Signal sein.<br />

103<br />

Vgl. z.B. den Code of Ethics for Professional Accountants der IFAC in Wirtschaftsprüferkammer (2003),<br />

S. 1034-1219; Europäische Kommision (2002).<br />

104<br />

Vgl. auch Lenz (2003) zur Funktion moralischer Normen im Kontext der Diskussion um die<br />

Unabhängigkeit des Abschlussprüfers.<br />

105<br />

Vgl. zur Bedeutung des verschlechternden Wettbewerbsumfeldes bei WorldCom Beresford et al. (2003), S.<br />

48ff.<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!