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TECHNIK Prozessebene<br />
[2]<br />
das neue Plasmareinigungssystem Supernova<br />
auf der Semicon in Shanghai. Es ist<br />
für den Einsatz in großen Produktionslinien<br />
konzipiert, daher achteten die Ingenieure<br />
auf eine kompakte Grundfläche,<br />
die beim fertigen Gerät 1 m 2 beträgt, und<br />
eine geringe Höhe. Das Plasmareinigungssystem<br />
kann über 700 kleine, etwa<br />
30 mm breite, Bauteile pro Stunde reinigen<br />
und übertrifft das Vorgängermodell<br />
damit um 300 Teile.<br />
Auch in puncto schonender Arbeitsweise<br />
kann der Vorgänger nicht mithalten.<br />
„Ältere Modelle mit großen Magazinen<br />
bewegen ein Werkstück bis zu 80 Mal.<br />
Für sensible Bauteile ist das problematisch,“<br />
erläutert Lenherr. Im Gegensatz<br />
dazu kommt die neue Anlage mit zwei<br />
Horizontalbewegungen pro Bauteil aus.<br />
Projektleiter Michael Haltinner ergänzt:<br />
„Das Reinigungssystem ermöglicht ein<br />
besseres Handling der Werkstücke, was<br />
aus einem veränderten Entwicklungsansatz<br />
resultiert.“<br />
Neues Reinigungskonzept<br />
In der Regel befördern Plasmareiniger die<br />
zu reinigenden Bauteile in die Vakuumkammer.<br />
Mit diesem Grundsatz brachen<br />
die Entwickler. Nun fährt die Kammer<br />
zum Bauteil. Zentrales Element der Anlage<br />
ist ein höhenverstellbarer Tisch, der<br />
Bauteile aufnimmt und als Boden der Vakuumkammer<br />
fungiert. Für die Bewegungen<br />
des Plasmareinigers sorgen drei<br />
Achsen, die mit Servomotoren und kompakten<br />
Antriebsreglern von Sigmatek<br />
26 <strong>IEE</strong> · 6 2012<br />
ausgestattet sind. Vor der Zündung des<br />
Plasmas erzeugt eine Vakuumpumpe einen<br />
Unterdruck von 0,1 mbar, bevor ein<br />
ArgonWasserstoffGemisch in die<br />
Prozess kammer einströmt. Ein 600W<br />
Netz teil erzeugt mittels hochfrequenter<br />
Wechsel spannung das Plasma während<br />
der Prozesszeit von etwa 20 s. Die Automatisierung<br />
des gesamten Reinigungsprozesses<br />
läuft über ein zentrales Control<br />
Panel. Durch die wenigen Bewegungen<br />
verlassen gereinigte Bauteile die Anlage<br />
auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen<br />
sind.<br />
Platz im Schaltschrank sparen<br />
Für die Automatisierung lieferten die Experten<br />
von Sigmatek ein Komplettpaket:<br />
Steuerung, Visualisierung und Bedienung.<br />
Alle Funktionen befinden sich im ETV<br />
ControlPanel. Das spart Platz im Schaltschrank<br />
und verringert den Verkabelungsaufwand.<br />
Motion Control, SPS und Safety<br />
sind ebenso ins zentrale Steuerungssystem<br />
integriert. Das erleichtert die<br />
Technik im Detail<br />
Plasmareinigung<br />
Gase befinden sich im Plasmazustand, wenn ihre<br />
Moleküle überwiegend als Ionen vorliegen, also<br />
wenn die Moleküle positiv oder negativ geladen<br />
sind. Plasma wird daher auch als vierter Aggregatzustand<br />
bezeichnet. Zur chemischen Reinigung<br />
führt der Anwender das verunreinigte Objekt in<br />
eine Vakuumkammer ein. Nach dem Abpumpen<br />
der Umgebungsluft strömt Prozessgas ein, das<br />
[2] Das Plasmareinigungssystem säubert über<br />
700 Teile Bauteile pro Stunde.<br />
Programmierung und ermöglicht eine<br />
übersichtliche Strukturierung der Applikationssoftware.<br />
Das modulare Servo<br />
Antriebssystem DiasDrive 100 ist komplett<br />
in die Systemarchitektur integriert.<br />
Alle Parameter und Konfigurationsdaten<br />
der Antriebe sind zentral in der Steuerung<br />
abgelegt. Beim Austausch eines Servoantriebs<br />
werden die Parameter automatisch<br />
zurückgespielt. Die Kommunikation<br />
zwischen der Steuerung und den Peripheriegeräten<br />
erfolgt über das hartechtzeitfähige<br />
EthernetBussystem Varan. Bei den<br />
Servoantrieben funktioniert der Datenaustausch<br />
direkt, für die Vakuumpumpe<br />
und die Stromversorgung zur Plasmaerzeugung<br />
über I/OModule.<br />
„Die Unterstützung von Sigmatek hat<br />
dazu beigetragen, dass die Umsetzung der<br />
Supernova so reibungslos funktioniert<br />
hat,“ ist Haltinner überzeugt. Ein wichtiger<br />
Faktor war der Einsatz des EngineeringTools<br />
Lasal. Ein Vorteil der objektorientierten<br />
Programmierung ist die<br />
Wieder verwendbarkeit von einmal erstellten<br />
Applikationen. Haltinner beschreibt:<br />
„Die Automatisierungssoftware<br />
ist modular aufgebaut, flexibel und einfach<br />
zu handhaben. Einmal erstellte<br />
Funktionsklassen können wir in jedem<br />
Projekt erneut einsetzen und einfach<br />
anpassen.“<br />
Autorin<br />
Ingrid Traintinger<br />
Marketing Kommunikation bei der Sigmatek GmbH &<br />
Co KG<br />
➜<br />
infoDIREKT 783iee0612<br />
www.all-electronics.de<br />
Link zu Sigmatek<br />
Link zu UCP<br />
durch hochfrequenten Wechselstrom zu Plasma<br />
wird. Die ionisierten Gasmoleküle sind reaktiv und<br />
bilden zusammen mit Verunreinigungen an der<br />
Oberfläche des Werkstücks gasförmige Moleküle.<br />
Schmutzpartikel verlassen die Objektoberfläche<br />
also ohne diese zu verändern und lassen sich<br />
während des Prozesses aus der Vakuumkammer<br />
absaugen.