friedrichshafen - BodenseeMobil.de
friedrichshafen - BodenseeMobil.de
friedrichshafen - BodenseeMobil.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SÜDKURIER NR. 4 | G<br />
SAMSTAG, 5. JANUAR 2013<br />
Aus für Schweizer<br />
Traditionsbank<br />
➤ Geldhaus Wegelin stellt<br />
Geschäfte komplett ein<br />
➤ Steuerskandal in <strong>de</strong>n USA<br />
gilt als Auslöser<br />
VON THOMAS BURMEISTER, DPA<br />
................................................<br />
Zürich – Es war ein En<strong>de</strong> mit langer Vorankündigung.<br />
Dass die einst so renommierte<br />
Bank Wegelin – das älteste private<br />
Geldhaus <strong>de</strong>r Schweiz mit Sitz in St.<br />
Gallen – sich unter <strong>de</strong>m Druck amerikanischer<br />
Steuerfahn<strong>de</strong>r selbst auflösen<br />
wür<strong>de</strong>, hatte sie schon vor einem Jahr<br />
angekündigt. Damals fegte die Nachricht<br />
wie eine Schockwelle durch die Finanzzentren<br />
in Zürich und Genf: Nach<strong>de</strong>m<br />
in <strong>de</strong>n USA drei ihrer Manager wegen<br />
Beihilfe zur Steuerhinterziehung<br />
angeklagt wor<strong>de</strong>n waren und auch <strong>de</strong>r<br />
gesamten Bank ein ruinöses Strafverfahren<br />
drohte, entschlossen sich Wegelin-Chef<br />
Konrad Hummler und seine<br />
Mitgesellschafter in einem Verzweiflungsakt<br />
zum Notverkauf.<br />
Für geschätzt 300 Millionen Schweizer<br />
Franken wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s<br />
Geldhauses von <strong>de</strong>r Raiffeisen-Gruppe<br />
übernommen. Die führt Wegelins lukratives<br />
Geschäft mit wohlhaben<strong>de</strong>n<br />
Privatkun<strong>de</strong>n seit<strong>de</strong>m in einem noblen<br />
Institut mit <strong>de</strong>m Namen Notenstein-<br />
Bank weiter. Mit einer wichtigen Ausnahme:<br />
Das „vergiftete“ Geschäft mit<br />
US-Kun<strong>de</strong>n, die keine Steuern zahlen<br />
wollten, wur<strong>de</strong> ausgeglie<strong>de</strong>rt und noch<br />
unter <strong>de</strong>m Namen Wegelin weitergeführt.<br />
Geschäftszweck dieser Wegelin-„Bad<br />
Bank“ war vor allem die eigene Abwicklung<br />
bei gleichzeitiger Erleichterung<br />
<strong>de</strong>r weiteren Ermittlungen <strong>de</strong>r US-<br />
Staatsanwaltschaft gegen potenzielle<br />
Steuerbetrüger. Dabei ist mit <strong>de</strong>m in<br />
Banken- und Justizkreisen längst erwarteten<br />
offiziellen Wegelin-Schuld-<br />
Wird es bald nicht mehr geben: die Privatbank<br />
Wegelin. BILD: DPA<br />
Wöhrl übernimmt<br />
Sinn-Leffers<br />
Hagen (dpa) Der Nürnberger Mo<strong>de</strong>händler<br />
Wöhrl übernimmt die Hagener<br />
Mo<strong>de</strong>kette Sinn-Leffers mit ihren rund<br />
2000 Beschäftigten. Durch <strong>de</strong>n Zusammenschluss<br />
entsteht ein Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
mit 60 Mo<strong>de</strong>häusern, mehr<br />
als 4000 Mitarbeitern und einem Umsatz<br />
von über 600 Millionen Euro, wie<br />
bei<strong>de</strong> Unternehmen in Hagen mitteilten.<br />
Die Marken Wöhrl und Sinn-Leffers<br />
sollen erhalten bleiben und alle<br />
Häuser fortgeführt wer<strong>de</strong>n. Zum Kaufpreis<br />
gab es keine Angaben.<br />
„Sinn-Leffers passt perfekt zu<br />
Wöhrl“, sagte Senior-Unternehmenschef<br />
Gerhard Wöhrl. Bei<strong>de</strong> Ketten ergänzten<br />
sich nahezu i<strong>de</strong>al mit ihren<br />
Standorten und ihrer Geschäftsauffassung.<br />
Wöhrl erweitere mit <strong>de</strong>m Kauf seine<br />
regionale Reichweite <strong>de</strong>utlich.<br />
Wöhrl ist vor allem in Bayern und Ost<strong>de</strong>utschland<br />
vertreten, Sinn-Leffers im<br />
Westen und Nor<strong>de</strong>n. Die Übernahme<br />
bringe bei<strong>de</strong>n Seiten Vorteile bei Einkauf,<br />
Marketing und Kun<strong>de</strong>nansprache,<br />
sagte Sinn-Leffers-Geschäftsführer<br />
Karsten Oberhei<strong>de</strong>. Wöhrl sei als<br />
langfristig ausgerichtetes Familienunternehmen<br />
ein „gutes Zuhause“. Das<br />
Bun<strong>de</strong>skartellamt muss <strong>de</strong>m Geschäft<br />
noch zustimmen. Sinn-Leffers hatte im<br />
Sommer 2008 Planinsolvenz angemel<strong>de</strong>t.<br />
Seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verfahrens ist<br />
das Unternehmen mit <strong>de</strong>utlich verkleinertem<br />
La<strong>de</strong>nnetz und halbierter Mitarbeiterzahl<br />
am Markt.<br />
eingeständnis nun <strong>de</strong>r wichtigste Meilenstein<br />
in Richtung Abwicklung erreicht<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Für die Wegelin-Teilhaber Otto Bru<strong>de</strong>rer<br />
und Konrad Hummler war <strong>de</strong>r<br />
Flug nach New York zur Teilnahme an<br />
<strong>de</strong>r Verhandlung <strong>de</strong>s Bezirksgerichts<br />
von Manhattan vermutlich die traurigste<br />
Geschäftsreise ihrer Laufbahn. Bru<strong>de</strong>rer<br />
gab im Namen <strong>de</strong>r Bank das<br />
Schul<strong>de</strong>ingeständnis, zwischen 2002<br />
und 2010 US-Bürgern geholfen zu haben,<br />
Steuern zu hinterziehen.<br />
Insgesamt geht es um Vermögen in<br />
Höhe von 1,2 Milliar<strong>de</strong>n Dollar. Dafür<br />
wird die Bank nun eine Buße von rund<br />
74 Millionen Dollar zahlen. Die Summe<br />
setzt sich zusammen aus vermutlich<br />
entgangenen Steuereinnahmen, <strong>de</strong>r<br />
Rückerstattung illegal gemachter Gewinne<br />
sowie einer Geldstrafe. Im Gegenzug<br />
stellen die US-Justiz- und Steuerbehör<strong>de</strong>n<br />
die Strafverfolgung gegen<br />
die Bank ein. Zwar muss das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Verfahrens noch von einem Richter bestätigt<br />
wer<strong>de</strong>n, was für <strong>de</strong>n 4. März erwartet<br />
wird. Aber das gilt als Formalie.<br />
„Wegelin wird nach <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>s<br />
US-Verfahrens das Bankgeschäft einstellen“,<br />
teilte das Geldhaus mit.<br />
Teil eines Feldzugs<br />
Doch von „En<strong>de</strong> gut, alles gut“ kann für<br />
die Schweizer Bankenwelt nach <strong>de</strong>m<br />
Wegelin-Aus keine Re<strong>de</strong> sein. Die<br />
Staatsanwälte hoben bei <strong>de</strong>m Verfahren<br />
in Manhattan hervor, es sei damit<br />
zum ersten Mal eine ausländische Bank<br />
wegen eines <strong>de</strong>rartigen Steuervergehens<br />
in <strong>de</strong>n USA belangt wor<strong>de</strong>n. Es<br />
wird vielleicht nicht das letzte Mal sein:<br />
Die Wegelin-Anklage war Teil eines<br />
Feldzugs gegen Steuerhinterziehung<br />
mithilfe ausländischer – längst nicht<br />
nur Schweizer – Finanzinstitute. Dutzen<strong>de</strong><br />
Banken stehen dabei im Visier<br />
von US-Fahn<strong>de</strong>rn, darunter auch die<br />
Großbanken UBS und Credit Suisse, die<br />
Privatbank Julius Bär sowie die Zürcher<br />
und Basler Kantonalbanken.<br />
Abzuwen<strong>de</strong>n wären Prozesse wohl<br />
nur, wenn die betroffenen Banken freiwillig<br />
das tun, wozu Wegelin im Zuge<br />
<strong>de</strong>s Strafverfahrens gezwungen wur<strong>de</strong>:<br />
die Herausgabe sämtlicher Daten von<br />
Kun<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>n USA steuerpflichtig<br />
sind. Einige Banken haben damit bereits<br />
begonnen. Der logische nächste<br />
Schritt wäre zumin<strong>de</strong>st nach Ansicht<br />
<strong>de</strong>r sozial<strong>de</strong>mokratischen Schweizer<br />
Partei SP <strong>de</strong>r gänzliche Abschied vom<br />
Bankgeheimnis und <strong>de</strong>r Übernahme<br />
<strong>de</strong>s weithin üblichen automatischen<br />
Informationsaustausches steuerlich<br />
relevanter Daten.<br />
Han<strong>de</strong>l sieht<br />
robusten Konsum<br />
Wiesba<strong>de</strong>n (dpa) Für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l war 2012 nach ersten<br />
Schätzungen ein durchwachsenes Jahr.<br />
Zwar zeichnet sich nach Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes ein nominales<br />
Umsatzplus ab. Nach Abzug<br />
<strong>de</strong>r Preissteigerung erwarten die Wiesba<strong>de</strong>ner<br />
Statistiker aber ein leichtes Minus.<br />
Demnach setzten die Einzelhändler<br />
in Deutschland 2012 nominal 1,9 bis<br />
2,1 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor.<br />
Real wird mit einem Rückgang von 0,1<br />
bis 0,3 Prozent gerechnet. Die Schätzungen<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samts stützen sich<br />
auf die Zahlen für die Monate Januar bis<br />
einschließlich November 2012. „Die<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Zahlen zeigen, dass <strong>de</strong>r<br />
HDE mit seiner Einschätzung richtig<br />
liegt, dass <strong>de</strong>r Konsum sich robust<br />
zeigt“, sagte <strong>de</strong>r Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
Han<strong>de</strong>lsverban<strong>de</strong>s Deutschland<br />
(HDE), Kai Falk. „Für eine endgültige<br />
Bewertung brauchen wir die Dezember-Zahlen.“<br />
Der Branchenverband<br />
geht für das Gesamtjahr 2012 nur von<br />
nominal 1,5 Prozent Umsatzplus aus.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen Monaten hatte<br />
sich ange<strong>de</strong>utet, dass die Verunsicherung<br />
über die schwelen<strong>de</strong> Euro-Schul<strong>de</strong>nkrise<br />
auch Deutschlands Konsumenten<br />
zunehmend bremst. Zu<strong>de</strong>m<br />
sorgten trübere Konjunkturprognosen<br />
für einen Dämpfer. Die Marktforscher<br />
<strong>de</strong>r GfK stellten im Dezember fest, dass<br />
sich die Konsumstimmung im zweiten<br />
Monat in Folge verschlechtert habe.<br />
Nachrichten<br />
EURO-RAUM<br />
Inflationsrate<br />
bleibt stabil<br />
Die schwächere Konjunktur<br />
sorgt in <strong>de</strong>r Eurozone weiter<br />
für nur mo<strong>de</strong>rate Preissteigerungen.<br />
Die Inflation in <strong>de</strong>n 17<br />
Län<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r Euro-Währung<br />
lag im Dezember bei 2,2<br />
Prozent, wie die Europäische<br />
Statistikbehör<strong>de</strong> Eurostat in<br />
Luxemburg in einer ersten<br />
Schätzung mitteilte. Damit<br />
blieb die jährliche Teuerungsrate<br />
gegenüber November<br />
unverän<strong>de</strong>rt. Im Oktober hatte<br />
sie noch bei 2,5 Prozent gelegen.<br />
Die Inflationsrate bleibt<br />
damit nah am Zielwert <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Zentralbank<br />
(EZB). Diese peilt eine Marke<br />
von knapp unter 2,0 Prozent<br />
an. (dpa)<br />
PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN<br />
Netzbetreiber<br />
machen Dampf<br />
Die großen Stromnetzbetreiber<br />
in Deutschland haben eine<br />
zügige Umrüstung von Photovoltaik-Anlagen<br />
angemahnt.<br />
Wenn die Anlagen nicht auf<br />
neue Abschaltkriterien angepasst<br />
wür<strong>de</strong>n, seien die Übertragungsnetzbetreibergesetzlich<br />
verpflichtet, die Vergütung<br />
für die Stromeinspeisung<br />
auszusetzen, teilten Amprion,<br />
50Hertz, Tennet und TransnetBW<br />
mit. Zu Problemen bei<br />
<strong>de</strong>r Netzstabilität kann es<br />
kommen, wenn sich die Photovoltaikanlagen<br />
beim Erreichen<br />
einer kritischen Netzfrequenz<br />
gleichzeitig abschalten. (dpa)<br />
US-NOTENBANK<br />
Uneins über<br />
Anleihekäufe<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s geldpolitischen<br />
Ausschusses <strong>de</strong>r US-<br />
Notenbank (Fed) erwarten<br />
teilweise einen Ausstieg aus<br />
<strong>de</strong>n monatlichen Anleihekäufen<br />
zur Konjunkturstützung<br />
noch in diesem Jahr. Im Ausschuss<br />
sei man sich zuletzt<br />
uneinig gewesen, ob das Anwerfen<br />
<strong>de</strong>r Notenpresse in<br />
dieser Form bis Jahresen<strong>de</strong><br />
nötig sei o<strong>de</strong>r schon früher<br />
been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n solle, heißt es<br />
in einem veröffentlichten<br />
Protokoll zur Sitzung am 12.<br />
Dezember <strong>de</strong>r Fed. Mehrere<br />
Mitglie<strong>de</strong>r hielten es für angemessen,<br />
die Käufe <strong>de</strong>utlich<br />
vor <strong>de</strong>m Jahresen<strong>de</strong> zu stoppen<br />
o<strong>de</strong>r zu reduzieren. (dpa)<br />
USA<br />
Leichte Entspannung<br />
auf Arbeitsmarkt<br />
Die mo<strong>de</strong>rate Entspannung<br />
auf <strong>de</strong>m US-Arbeitsmarkt hält<br />
an. Wie das Arbeitsministerium<br />
bekanntgab, wur<strong>de</strong>n im<br />
Dezember 155 000 neue Jobs<br />
geschaffen. Die Arbeitslosenquote<br />
stagnierte bei 7,8 Prozent.<br />
Nach wie vor seien 12,2<br />
Millionen Amerikaner auf <strong>de</strong>r<br />
Suche nach einem Arbeitsplatz.<br />
(dpa)<br />
KOHLEFÖRDERUNG<br />
Türkei schließt<br />
Milliar<strong>de</strong>nvertrag<br />
Die Türkei will mithilfe <strong>de</strong>r<br />
Vereinigten Arabischen Emirate<br />
ein Kohlevorkommen im<br />
eigenen Land ausbeuten, um<br />
sich stärker selbst mit Strom<br />
versorgen zu können. Das<br />
staatliche Energieunternehmen<br />
EUAS unterzeichnete<br />
dazu jetzt einen Vertrag mit<br />
<strong>de</strong>m in Abu Dhabi ansässigen<br />
Staatskonzern TAQA im Wert<br />
von 12 Milliar<strong>de</strong>n Dollar (etwa<br />
9,2 Milliar<strong>de</strong>n Euro). Dieser<br />
sieht vor, Kohle im südtürkischen<br />
Afsin-Elbistan-Becken<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Bei<strong>de</strong> Seiten wollen<br />
<strong>de</strong>mnach ein bestehen<strong>de</strong>s<br />
Kraftwerk mo<strong>de</strong>rnisieren und<br />
auch erweitern. Zu<strong>de</strong>m sollen<br />
neue Kohleminen erschlossen<br />
und weitere Kraftwerke geplant<br />
wer<strong>de</strong>n. (AFP)<br />
in Kooperation mit Wirtschaft 7<br />
In <strong>de</strong>r Google-Zentrale in Mountain View (Kalifornien) dürfte man nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsbehör<strong>de</strong> FTC erleichtert gewesen sein: Das Unternehmen kann weiterhin fast<br />
ungehin<strong>de</strong>rt seinen lukrativen Geschäften im Internet nachgehen. BILD: DPA<br />
Aufatmen bei Google<br />
Nach einigen Zugeständnissen<br />
kommt <strong>de</strong>r Online-Konzern im<br />
zweijährigen Kartellverfahren in<br />
<strong>de</strong>n USA glimpflich davon<br />
Washington (dpa) Google ist in <strong>de</strong>m<br />
großen US-Kartellverfahren mit einem<br />
blauen Auge davongekommen. Die<br />
Wettbewerbsbehör<strong>de</strong> FTC stellte ihre<br />
fast zweijährigen Ermittlungen nach einigen<br />
Zugeständnissen <strong>de</strong>s Internet-<br />
Konzerns ein. Den schwersten Vorwurf,<br />
Google habe Rivalen bei <strong>de</strong>r Internetsuche<br />
zugunsten eigener Dienste benachteiligt,<br />
ließ sie fallen. Allerdings wird es<br />
Google jetzt schwerer haben, mit Standard-Patenten<br />
Produkte von Wettbewerbern<br />
zu stoppen. In <strong>de</strong>r EU muss<br />
sich Google aber weiterhin gegen <strong>de</strong>n<br />
Vorwurf wehren, seine Marktmacht<br />
missbraucht zu haben.<br />
Eine US-Wettbewerbsklage mit möglichen<br />
massiven Auflagen hätte Google<br />
schwer scha<strong>de</strong>n können. Denn dies<br />
hätte die Vormachtstellung im Geschäft<br />
mit Anzeigen rund um Suchmaschinen-Ergebnisse<br />
gefähr<strong>de</strong>t. Google fährt<br />
hier <strong>de</strong>n Großteil seiner Gewinne ein.<br />
Zu <strong>de</strong>n Rivalen zählt Microsoft mit seiner<br />
Suchmaschine Bing. Die Ermittlungen<br />
waren von Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wettbewerber<br />
angestoßen wor<strong>de</strong>n. Darunter<br />
waren Microsoft, die Bewertungsplattform<br />
Yelp und Reisewebsites wie<br />
Expedia.<br />
Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Internetsuche,<br />
auch wenn sie einzelne Konkurrenten<br />
benachteiligt haben sollten, seien<br />
mit <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>s Produkts<br />
gerechtfertigt, erklärte die FTC. „Die<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r FTC ist es, <strong>de</strong>n Wettbewerb<br />
Rekordjahr<br />
für Daimler<br />
Stuttgart (dpa) Der Autohersteller<br />
Daimler hat 2012 so viele Wagen verkauft<br />
wie nie zuvor in <strong>de</strong>r Unternehmensgeschichte.<br />
Der Stuttgarter Konzern<br />
lieferte von Januar bis Dezember<br />
rund 1,42 Millionen Fahrzeuge <strong>de</strong>r Pkw-<br />
Marken Merce<strong>de</strong>s-Benz, Smart, AMG<br />
und Maybach aus, wie das Unternehmen<br />
in Stuttgart mitteilte. Das entspricht<br />
einem Plus von 4,5 Prozent. Vorstandschef<br />
Dieter Zetsche zeigte sich<br />
mit <strong>de</strong>n Zahlen „sehr zufrie<strong>de</strong>n“. In<br />
China, Russland und <strong>de</strong>n USA verbuchte<br />
das Unternehmen Absatzrekor<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Kernmarke Merce<strong>de</strong>s-Benz. In<br />
Westeuropa legte die Marke mit <strong>de</strong>m<br />
Stern dagegen nur minimal zu. Auf <strong>de</strong>m<br />
Heimatmarkt gab es ein leichtes Minus.<br />
zu schützen und nicht einzelne Wettbewerber“,<br />
sagte die Juristin Beth Wilkinson,<br />
die von <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> für eine potenzielle<br />
Klage berufen wor<strong>de</strong>n war. Google<br />
kann nun mit seiner „universellen<br />
Suche“ fortfahren, in <strong>de</strong>r Suchergebnisse<br />
mit Antworten aus seinen eigenen<br />
Diensten gemischt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Kartellverfahren hing als Damoklesschwert<br />
fast zwei Jahre lang über<br />
Google. Jedoch hatte sich bereits in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Wochen abgezeichnet,<br />
dass die FTC auf eine Klage verzichten<br />
wür<strong>de</strong>. Als Teil <strong>de</strong>r Einigung erleichtert<br />
Google Werbekun<strong>de</strong>n die Verknüpfung<br />
ihrer Anzeigenkampagnen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Plattformen. Zu<strong>de</strong>m können externe<br />
Websites nun bestimmen, ob sie ihre<br />
Inhalte wie Restaurant-Tipps in speziellen<br />
Google-Diensten wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n<br />
wollen o<strong>de</strong>r nur in <strong>de</strong>n klassischen<br />
Suchtreffern.<br />
Auch auf einer an<strong>de</strong>ren Baustelle<br />
kam Google <strong>de</strong>n Wettbewerbshütern<br />
entgegen: Der Konzern bekräftigte die<br />
Bereitschaft, Konkurrenten <strong>de</strong>n Zugriff<br />
auf grundlegen<strong>de</strong> Smartphone- und<br />
Tablet-Technologien seiner Tochter<br />
Motorola zu gewähren. „Die von Google<br />
gemachten Zugeständnisse stellen<br />
sicher, dass Konsumenten weiterhin<br />
die Vorteile eines Wettbewerbs im Online-<br />
und Mobilfunkmarkt genießen<br />
können“, erklärte FTC-Chef Jon Leibowitz<br />
in Washington. Google kann unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n zwar weiter versuchen, Geräte<br />
von Rivalen wie Apple o<strong>de</strong>r Microsoft<br />
zu stoppen, wenn es keine Einigung<br />
zur Nutzung von Patenten gibt, die zum<br />
Grundstock technischer Standards gehören.<br />
Das wird mit <strong>de</strong>r FTC-Einigung<br />
aber <strong>de</strong>utlich schwieriger.<br />
Indien größter<br />
Reis-Exporteur<br />
Bangkok (AFP) Thailand ist nicht mehr<br />
<strong>de</strong>r weltweit größte Exporteur von Reis.<br />
Nach 31 Jahren habe das Land seine<br />
Spitzenposition an Indien verloren,<br />
sagte <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Reis-Exporteure, Chookiat Ophaswongse.<br />
Thailand führte 2012 rund 6,9<br />
Millionen Tonnen Reis aus und lag damit<br />
hinter Indien mit 9,5 Millionen Tonnen<br />
und Vietnam mit 7,8 Millionen<br />
Tonnen. Chookiat machte die thailändische<br />
Regierung verantwortlich. Sie<br />
hatte eine Preisgarantie eingeführt, um<br />
armen Landwirten zu helfen; die Folge<br />
waren Preissteigerungen und ein Einbruch<br />
<strong>de</strong>r Exporte. Thailand produziert<br />
im Jahr 20 Millionen Tonnen Reis; bislang<br />
wur<strong>de</strong> die Hälfte exportiert.