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Gesund durch den Winter - CSS Versicherung

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Was uns angeht<br />

Herr Kappeler, wie sind Sie gegen Krankheit versichert?<br />

Ich habe nur die Grundversicherung mit<br />

einem Selbstbehalt von 2500 Franken.<br />

Haben Sie auch schon unnötige Leistungen beansprucht?<br />

Nein. Eine Schachtel Medikamente habe<br />

ich einmal bei einem Arzt abgelehnt, weil<br />

ich sie nicht für zweckmässig hielt.<br />

Was tun Sie für Ihre <strong>Gesund</strong>heit?<br />

Ich rauche nicht, trinke wenig Alkohol, fahre<br />

Velo und schwimme.<br />

Kann man von <strong>den</strong> Mitgliedern der Krankenkassen<br />

verlangen, dass sie – wie Sie – auch selber<br />

etwas tun, um gesund zu bleiben?<br />

Ja sicher. Die Prämien sollten abgestuft sein,<br />

je nachdem, ob jemand raucht oder sich zu<br />

wenig bewegt. Das alles kann jeder selber<br />

beeinfl ussen. Nur wenn jemand aus medizinischen<br />

Grün<strong>den</strong> an seiner Situation nichts<br />

ändern kann, dann soll er keine höheren<br />

Prämien zahlen müssen.<br />

Dann sind Sie einig mit Bundesrat Couchepin,<br />

der sich solche Prämiendifferenzierungen in beschränktem<br />

Mass vorstellen kann…<br />

…das sollte man sich nicht nur vorstellen,<br />

sondern tatsächlich einführen.<br />

Interview mit Beat Kappeler<br />

«<strong>Gesund</strong>heit ist kein<br />

Konsumgut»<br />

Der Ökonom und Sozialpolitikwissenschaftler Beat Kappeler verlangt einen<br />

Systemwechsel im <strong>Gesund</strong>heitswesen. <strong>Gesund</strong>heit dürfe kein Selbstbedienungsla<strong>den</strong><br />

mehr sein, mutigere Politiker seien gefordert. Sonst drohe das <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

aus dem Ruder zu laufen.<br />

Manche wer<strong>den</strong> heute am Arbeitsplatz<br />

krank, weil sie zu lange in schlechter Haltung<br />

vor dem Bildschirm sitzen und sich<br />

auch sonst beim Arbeiten kaum bewegen.<br />

Angestellte, die in Form sind, arbeiten<br />

produktiver. Unternehmen hätten also ein<br />

Interesse daran, zur Prävention beizutragen.<br />

Prämien der Krankentaggeldversicherung,<br />

die je nach Krankheitshäufi gkeiten im Betrieb<br />

stärker abgestuft wür<strong>den</strong>, wären ein<br />

zusätzlicher Anreiz.<br />

In einem schrecklichen Szenario haben Sie beschrieben,<br />

wie das <strong>Gesund</strong>heitswesen in 25<br />

Jahren aussieht: Immer mehr krankhaft Übergewichtige,<br />

<strong>den</strong>en die Krankenkassen Taxi-Gutscheine,<br />

XXL-Stühle und extra grosse und stabile<br />

Operationstische zahlen. Wird es wirklich so weit<br />

kommen?<br />

Wirksamen Gegenmassnahmen gebe ich<br />

eine Chance von fünfzig Prozent. Viele Leute<br />

meinen, <strong>Gesund</strong>heit sei ein Konsumgut, das<br />

man vom Gestell nehmen kann. Weil <strong>Gesund</strong>heit<br />

das «höchste Gut» ist, kommen<br />

alle Forderungen <strong>durch</strong>. Diese Mentalität<br />

muss sich ändern. Und die Politik müsste<br />

viel mutiger sein.<br />

Zum Beispiel bei <strong>den</strong> Leistungen der Grundversicherung,<br />

die Sie auf ein «Minimum» reduzieren<br />

möchten? Was wollen Sie <strong>den</strong>n streichen?<br />

Das ist heikel. Sicher sind die psychiatri schen<br />

Leistungen einzuschränken, die Ernährungsberatung,<br />

die Kuren und einige Zusatzleistungen<br />

der Spitex.<br />

Re<strong>den</strong> Sie einem abschliessen<strong>den</strong> Leistungskatalog<br />

wie bei <strong>den</strong> Medikamenten das Wort?<br />

Nein. Statt mehr Kontrollen für Ärzte und<br />

Spitäler braucht es einen Systemwechsel.<br />

Die einzelne Kasse soll man nicht mehr<br />

zwingen, mit sämtlichen Ärzten und Spitälern<br />

einen Vertrag abzuschliessen. Es wären<br />

ja nur einige schwarze Schafe, welche ohne<br />

Vertrag mit einer grossen Kasse dastehen<br />

wür<strong>den</strong>. Die freie Arztwahl bleibt also erhalten.<br />

Aber die Vertragsfreiheit würde das Verhalten<br />

sämtlicher Anbieter positiv beeinfl<br />

ussen. Das ist wie beim Strassenverkehr:<br />

Allein die Möglichkeit, sanktioniert zu wer<strong>den</strong>,<br />

fördert das richtige Verhalten.<br />

Die Angst geht um, dass die Kassen dann nur<br />

noch mit billigen Ärzten und Spitälern einen Vertrag<br />

abschliessen.<br />

Das muss nicht falsch sein. Teure Spitäler<br />

und Ärzte sind medizinisch längst nicht immer<br />

besser. Die Spitäler sollen <strong>den</strong> Kassen<br />

Statistiken liefern, wie häufi g Komplikationen,<br />

im Spital aufgelesene Infektionen,<br />

Rückfälle oder Rehospitalisierungen sind.<br />

Dann wer<strong>den</strong> die Kassen schon aus fi nan-<br />

<strong>CSS</strong> Magazin 4|2007

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