INHALTSVERZEICHNIS 1942-1968 - Pfarre Peuerbach - Diözese Linz

Zur Geschichte der Priesterausbildung im Bistum Passau
Die Ausbildung der katholischen Kleriker der Neuzeit ruht auf
den Bestimmmungen des Konzils von Trient (1545 - 1563).
So unglaublich es klingt, es gab bis dahin keine allgemein
verbindlichen Normen und erst recht keine zweckentsprechenden
Einrichtungen für die Ausbildung der Priester.
Man überließ es dem Weihekandidaten selbst, wo er seine
Kenntnisse erwarb.
Die meisten niederen Geistlichen absolvierten bei Pfarrern
eine Art Lehre.
Was man forderte, war gering:
Latein, Gebrauch von Meßbuch und Brevier, Ritus der
Sakramentenspendung, schließlich sollte jeder, der in der
Seelsorge tätig sein wollte, auch in der Lage sein, die
Grundwahrheiten des Glaubens und den Dekalog in eifacher Form
dem Volke darlegen zu können.
Nach einer gewissen Zeit stiegen sie dann zu sogenannten
Gesellenpriestern auf und kamen sozusagen in das Geschäft.
Ein eigentliches Studium der Theologie war nicht
vorgeschrieben.
Gewiß studierte eine Anzahl von Klerikern auch an
Universitäten. Die theologischen Fakultäten betrachteten es
aber nicht als ihre Aufgabe, künftige Seelsorger
heranzubilden, sondern gelehrte Theologen.
Und eine geistige Hinführung zum Priestertum bekam weder der
Gelehrte, noch der ungelehrte Kleriker. Gerade aber dieser
letztgenannte Mangel war verantwortlich für das oft
beklagenswert niedrige religiös - sittliche Niveau des Klerus
im ausgehenden Mittelalter und besonders in den Wirren der
Reformationszeit des 16. Jahrhunderts.
Wie aber konnte das Gottesvolk zu neuem Leben des Glaubens
und der Liebe geführt werden, wenn nicht durch einen
theologisch gebildeten, von tiefer Religiosität erfüllten und
zu selbstlosen Einsatz bereiten Seelsorgeklerus?
Im Bistum Passau (dazu gehörte unser Oberösterreich) finden
wir für die Zeit vor dem Konzil von Trient folgende Situation
vor:
Drei Bildungswege standen in dieser Zeit im alten Bistum
Passau all jenen offen, die in den geistlichen Stand