Das zivilgesellschaftliche Engagement in städtischer Klimapolitik.

Das zivilgesellschaftliche Engagement in städtischer Klimapolitik 10
ken. Entsprechend kann besser von einem Managementprozess der Klimafolgen
gesprochen werden, in welchem der Raumplanung nur eine von vielen Rollen zu-
kommt (vgl. GREIVING U. FLEISCHHAUER 2008, S. 64 f.). In diesem Kontext wird von
mehreren Autoren die Notwendigkeit diskursiver Aushandlungsprozesse zur Ent-
scheidungsfindung betont (vgl. FROMMER 2009) (vgl. DOSCH et al. 2008) (vgl.
GREIVING U. FLEISCHHAUER 2008). Konkrete Verfahren könnten Stadtentwicklungs-
konzepte, Zukunftswerkstätten oder Prozesse wie die Lokale Agenda sein (vgl.
FROMMER 2009, S. 133) (vgl. KLEMME 2011, S. 137). Die sogenannte Raumentwick-
lung übernimmt nun vielmehr koordinierende und moderierende Funktionen (vgl.
DOSCH et al. 2008, S. 392) (siehe Kapitel 3.1). Hervorgehoben wird die Offenheit
solcher Ansätze. Dies bezieht sich sowohl auf die Steuerungsformen, die Themen
und Inhalte als auch auf das Akteursspektrum. Die Strategieentwicklung wird erst
unter Einbezug von Schlüsselakteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft als mög-
lich erachtet (vgl. FROMMER 2009, S. 134 f.).
Problematisch ist bei Mitigation und Adaption jedoch der Problemzuschnitt nach
dem Territorialprinzip entlang administrativer Grenzen. Diese diskrete Logik wider-
spricht den natürlichen und sozialen kontingenten Phänomenen des Klimawandels
und dem Umgang mit dessen Folgen. Für die Stadtentwicklung kann sich diese
anhaltende territoriale Logik sogar als hemmender Faktor erweisen, da diese Maß-
stabsebenen selbst diskursiv konstruiert sind. Entsprechend sind räumliche Definiti-
onen unterschiedlicher Akteure keineswegs konfliktfrei. Die Frage was urban oder
städtisch ist beruht auf ganz unterschiedlichen Vorstellungen (vgl. BAURIEDL 2009,
S. 226) (vgl. GUALINI 2010, S. 7).
Neben diesem territorialen Paradox weist das Thema weitere Eigenheiten auf, die
die Umsetzung konkreter Maßnahmen erschweren. Zur informellen Auseinander-
setzung mit Stadtentwicklungsvorgängen bedarf es häufig eines gewissen Problem-
drucks. Beim Klimawandel ist das nicht gegeben, solange seine Wirkung nicht lokal
spürbar ist (vgl. KLEMME 2011, S. 133). Entsprechend ergeben sich Herausforde-
rungen bei der Motivation der Akteure, die ihre Mitarbeit an einen konkreten Nutzen
koppeln (vgl. ebd., S. 130) (siehe auch Kapitel 4.2).
2.3 Rahmenbedingungen
Die den Kommunen übergeordneten Ebenen sind zur Herstellung eines Problem-
bewusstseins, welches Voraussetzung zur Maßnahmenergreifung ist, von Bedeu-
tung (vgl. KROPP U. DASCHKEIT 2008, S. 360). Dies drückt sich in einer Reihe von
politischen Absichtserklärungen und Instrumenten, welche die Akteure auf lokaler
Ebene ansprechen, aus. Auf europäischer Ebene wurde 2009 das Europäische