Das zivilgesellschaftliche Engagement in städtischer Klimapolitik.

Das zivilgesellschaftliche Engagement in städtischer Klimapolitik 40
Im Sinne von WALK sowie BECKER UND RUNKEL nimmt die Verwaltung hier aber eine
aktive federführende Rolle ein (siehe Kapitel 4.2 und Kapitel 6.2). In Köln ist man in
der Verwaltung bestrebt zukünftig ebenso eine aktivere Rolle zu spielen (vgl. GP III,
S. 6).
Beachtet man die Tatsache, dass das erste Klimaschutzkonzept und die Einrichtung
der Klenko in Münster auf Initiative des Umweltforums zurückgegangen sind, so
stellt sich hier die Frage, ob damals nicht ebenfalls der Prozess von einer bottom-
up-Initiative ausging. Zudem wird sich zukünftig zeigen, wie der Klimabeirat das
Verhältnis zwischen Klenko und Umweltforum prägt.
Dieser Beirat ist ein Akteur, welcher in Köln keine Entsprechung findet. Hier jedoch
gibt es den KlimaKreis, der das aktuelle Governance Arrangement mit den bottom-
up-Initiativen erst ermöglicht. Ein solcher Ansatz weist auf die Wichtigkeit von Stif-
tungen, Wirtschaftsunternehmen oder sonstigen Sponsoren als wesentliche neue
Akteure in der Stadtentwicklung hin.
Die Bedeutung der lokalen Zivilgesellschaft ist in beiden Städten ähnlich hoch und
wird von allen Gesprächspartnern als wichtig zur Erreichung der Klimaschutzziele
eingeschätzt: „[…] wir haben gar keine andere Chance, wir müssen es so machen“
(GP I, S. 10). Vor der gesetzlichen Kulisse von Bund und Land NRW existieren kei-
ne direkten Vorschriften zum Einbezug der Akteure in die Klimaschutzmaßnahmen.
Die Städte sind hier selber initiativ und bestrebt möglichst viele Akteure einzubin-
den. Der Standpunkt der direkten Bürgeransprache und -beteiligung scheint in
Münster einen höheren Stellenwert zu besitzen als in Köln. Die Mitarbeiter der Klen-
ko sind überzeugt davon, dass viele kleine Maßnahmen effektiv sind, wenn die ge-
samte Bürgerschaft involviert ist (vgl. GP I, S. 8). Dies wird in Köln anerkannt, rückt
doch vor dem Hintergrund des Potenzials der dortigen Großkonzerne, der kleinen
und mittleren Unternehmen und des lokalen Energieversorgers in den Hintergrund.
Auch hier sollen Strukturen, wie sie in Münster mit der ‚Allianz für Klimaschutz‘ be-
reits existieren, geschaffen werden (vgl. GP III, S. 10).
Im Gegensatz zum Dachverband in Münster erscheint die themenrelevante zivilge-
sellschaftliche Landschaft Kölns heterogener und kleinteiliger. Mit dem KATALYSE
Institut tut sich hier jedoch eine hybride zivilgesellschaftliche Organisation mit sehr
hohem Professionalisierungsgrad hervor, welche zudem in Kooperation mit Wirt-
schaftsakteuren tritt. Dies ist mit dem Umweltforum schwer vergleichbar.
Die Governance Arrangements in Köln und Münster unterscheiden sich zum Unter-
suchungszeitpunkt hinsichtlich der Akteurskonstellation deutlich. Der wesentliche