Wir glauben und geloben: Auferstehung - Römisch-katholische ...
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Brennpunkt<br />
Kein Platz für <strong>Auferstehung</strong>?<br />
Das Thema „<strong>Auferstehung</strong>“ zählt nicht zu<br />
den einfachen Themen des Religionsunterrichtes.<br />
Katechetinnen <strong>und</strong> Katecheten haben<br />
zwar in den letzten Jahrzehnten einen wichtigen<br />
Beitrag gegen die Verdrängung der Todesthematik<br />
geleistet. Nur nahmen jeweils<br />
der Tod <strong>und</strong> das Sterben selber einen wesentlich<br />
breiteren Raum ein als das „Danach“.<br />
Erfahrungen aus der Arbeit mit Kindern<br />
zeigen, dass eine Mehrheit nur eine vage Vorstellung<br />
von einem Leben nach dem Tod hat.<br />
Ob man dann nach dem Tod Gott begegnet,<br />
ob man im Paradies lebt oder die Seele irgendwie<br />
schwebt, darauf will sich nur eine<br />
Minderheit festlegen.<br />
Tat Gottes<br />
Häufig malen Kinder ihre Vorstellungen. Solche<br />
Bilder beinhalten dann Elemente der<br />
christlichen <strong>Auferstehung</strong>shoffnung, zeigen<br />
aber in der Tendenz ein „ewiges Leben ohne<br />
<strong>Auferstehung</strong>“. Kinder sind von ihren Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Beziehungen beeinflusst, <strong>und</strong> da<br />
kommt das Thema der <strong>Auferstehung</strong>, theologisch,<br />
kaum vor. Im Buch „Abschied von<br />
Tante Sofia“ von Hiltraud Olbrich wird gesagt:<br />
„Manche Menschen <strong>glauben</strong>, Tote kommen<br />
in den Himmel“ <strong>und</strong> „Gottes Himmel ist<br />
da, wo die Menschen sich gern haben“. Tante<br />
Sofia drückt ihre persönliche Hoffnung aus,<br />
dass die Toten bei Gott geborgen sind. „<strong>Auferstehung</strong>“<br />
wird aber wie in vielen Medien weder<br />
als Wort noch als Vorstellung eingeführt.<br />
<strong>Auferstehung</strong> als Tat Gottes, der aus dem Tod<br />
herausführt, kommt nicht vor.<br />
Unfassbarkeit<br />
Viele Äusserungen von Jugendlichen <strong>und</strong><br />
Kindern zeigen auch, dass sie nicht bereit<br />
sind, <strong>Auferstehung</strong> als Lehrinhalt hinzunehmen<br />
<strong>und</strong> kritiklos in den eigenen Glauben zu<br />
übernehmen. Diese Sicht ist religionspädagogisch<br />
zu unterstützen. Denn die Rede von<br />
der <strong>Auferstehung</strong> der Toten widerspricht allen<br />
Erfahrungsgehalten <strong>und</strong> aller naturwissenschaftlich<br />
orientierten Vernunft <strong>und</strong> lässt sich<br />
historisch nicht beweisen. Nun geht es aber<br />
darum – <strong>und</strong> das ist wichtig –, die naturwissenschaftliche<br />
Vernunft nicht gegen die<br />
christliche Überzeugung bzw. die biblische<br />
Botschaft auszuspielen, sondern als dazugehörende<br />
Perspektive in unser Leben mitzunehmen.<br />
Die biblischen <strong>Auferstehung</strong>serzählungen<br />
thematisieren ja die Unfassbarkeit<br />
Jürg Lenggenhager, Bild aus „<strong>Auferstehung</strong>sweg, 12. Stadium“ zu<br />
Joh 17,3: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, einzig wahrer Gott,<br />
erkennen.<br />
der <strong>Auferstehung</strong> als Gegensatz zu allem Erwartbaren<br />
selbst. So heisst es beim Evangelisten<br />
Markus von den drei Frauen am Grab:<br />
„Und sie sagten niemandem etwas, denn<br />
Furcht <strong>und</strong> Entsetzen hatten sie ergriffen.“<br />
Ist es daher nicht nur verständlich, wenn<br />
wir nach 2000 Jahren solchen Geschehens<br />
auch Zweifel, Ablehnung <strong>und</strong> Misstrauen hegen?<br />
So gesehen kann ein Kind, können wir<br />
selber, „<strong>Auferstehung</strong>“ gar nicht verstehen.<br />
Es bleibt Geheimnis – wie wir es im Hochgebet<br />
jeder Eucharistiefeier bekennen.<br />
Tröstlich zu wissen …<br />
Weshalb macht es dennoch Sinn, vermehrt<br />
mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen über das Thema<br />
<strong>Auferstehung</strong> nachzudenken?<br />
In einer Zeit, in der alles machbar scheint,<br />
– wenn wir nur die nötige Leistung erbringen<br />
– kann die biblische Botschaft von der <strong>Auferstehung</strong><br />
wie Balsam wirken: Das Stückwerk,<br />
das Schuldhafte, das Unvermögen des Dies-<br />
seits wird bei Gott durch sein Handeln heil.<br />
Die Opfer bleiben nicht Opfer, Gewalt <strong>und</strong><br />
Leiden haben nicht das letzte Wort, sondern<br />
werden in der freien Tat Gottes, ohne eine<br />
Anstrengung, quasi „un-verdient“ in der Auferweckung<br />
besiegt.<br />
Tröstlich zu wissen, dass sich unser Leben<br />
nicht in dieser Welt vollendet, dass ich nicht<br />
verzweifelt nach Grossartigkeit <strong>und</strong> Bedeutung<br />
suchen muss. Tröstlich zu wissen, dass<br />
ich Gelassenheit <strong>und</strong> Vertrauen entwickeln<br />
darf – weil ein Anderer das letzte Wort haben<br />
wird.<br />
Eine Botschaft, die religionspädagogisch<br />
zwar schwierig ist, aber Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
helfen kann.<br />
Beat Zosso, Leiter Fachstelle<br />
Religionspädagogik, Bern<br />
Quelle: Uta Pohl-Patalong, Kein Platz für<br />
<strong>Auferstehung</strong>?, in KatBl 134 (2009)<br />
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3. April 2010