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Ursula Müller Asymmetrische Geschlechterkultur in Organisationen ...

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140 <strong>Müller</strong>: <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Geschlechterkultur</strong> <strong>in</strong> <strong>Organisationen</strong> (ZfP 2/98)<br />

zogen auf das Organisationsziel wenden können. Förderlich für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Strategie<br />

wäre die Etablierung von Aufmerksamkeitsstrukturen für die Geschlechterthematik,<br />

die Akzeptanz frauenzentrierter Um<strong>in</strong>terpretation gängiger Deutungsmuster, die Schaffung<br />

wertschätzender Kontexte gegen kulturell vorherrschende Muster der Abwertung.<br />

Bisher f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>en Kampf um Def<strong>in</strong>itionsmacht vor, <strong>in</strong> dem sich noch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung<br />

abzeichnet. Aus verschleierten Geschlechterdifferenzen müssen artikulierte Kontroversen<br />

werden (vgl. Eckart 1993). „Geschlecht“ muß <strong>in</strong> Entscheidungsprozesse und<br />

rout<strong>in</strong>isierte Abläufe h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gebracht werden, <strong>in</strong> denen bisher geschlechtsbl<strong>in</strong>de Akteure<br />

die Hauptrolle gespielt haben.<br />

Grundsätzlich bestehen für Männer <strong>in</strong> <strong>Organisationen</strong> gegenüber der kulturellen<br />

Herausforderung der Frauen, die auf strukturelle Veränderungen gerichtet ist, zwei Reaktionsmöglichkeiten:<br />

Neugier und Interesse oder Abwehr und Abgrenzung, e<strong>in</strong>hergehend<br />

mit vernichtender Entwertung (vgl. auch M<strong>in</strong>ssen/<strong>Müller</strong> 1998). Auf der Erfahrungsebene<br />

weiblicher Akteure dom<strong>in</strong>ieren bisher als Reaktion auf ihr Voranschreiten<br />

Projektionen von Unterlegenheitsängsten; sie erleben häufig, wie bei e<strong>in</strong>er Schönen<br />

nach <strong>in</strong>tellektuellen und bei e<strong>in</strong>er Klugen nach Schönheitsdefiziten gesucht werden<br />

muß. Da aber <strong>in</strong> <strong>Organisationen</strong> Schließungsprozesse eher das Gängige s<strong>in</strong>d, Frauenförderung<br />

aber e<strong>in</strong> Moment der Öffnung darstellt, erleben sie auch den Prozeß, wie sich<br />

Männer noch vere<strong>in</strong>zelt, aber doch h<strong>in</strong> und wieder aus der Kultur der Abwertung des<br />

Weiblichen befreien.<br />

Literatur<br />

Acker, Joan (1991): Hierarchies, Jobs, Bodies: A Theory of Gendered Organizations. In: Lorber, Judith/<br />

Farell, Susan (Hg.): The Social Construction of Gender. Newbury Park u.a., S.162-179.<br />

Braun, Kathr<strong>in</strong> (1993): Gewerbeordnung und Geschlechtertrennung: Klasse, Geschlecht und Staat<br />

<strong>in</strong> der frühen Arbeitsschutzgesetzgebung. Baden-Baden.<br />

Brückner, Margrit (1994): Geschlecht und Öffentlichkeit. Für und wider das Auftreten als Frau<br />

oder als Mensch. In: dies./Meyer, Birgit (Hg.): Die sichtbare Frau. Freiburg, S.19-56.<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (Hg.) (1991): Sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz, Band 260 Schriftenreihe (Untersuchung von Monika Holzbecher/Anne<br />

Braszeit/<strong>Ursula</strong> <strong>Müller</strong>/Sibylle Plogstedt), Stuttgart/Berl<strong>in</strong>/Köln/Ma<strong>in</strong>z.<br />

Burrell, Gibson: Sex and Organizational Analysis. In: Organization Studies, 5 (2), S.97-118.<br />

Cockburn, Cynthia (1988): Die Herrschaftsmasch<strong>in</strong>e. Geschlechterverhältnis und technologisches<br />

Know-how. Berl<strong>in</strong>/Hamburg.<br />

Cockburn, Cynthia (1991): In the Way of Women. Men’s Resistance to Sex Equality <strong>in</strong> Organizations.<br />

Bas<strong>in</strong>gstoke, London.<br />

Coll<strong>in</strong>son, David (1992): Manag<strong>in</strong>g the Shop Floor. Subjectivity, Mascul<strong>in</strong>ity and Workplace<br />

Culture. Berl<strong>in</strong>/New York.<br />

Douglas, Mary (1991): Wie Institutionen denken. Frankfurt/M.<br />

Eckart, Christel (1995): Fem<strong>in</strong>istische Politik gegen <strong>in</strong>stitutionelles Vergessen. In: Fem<strong>in</strong>istische<br />

Studien, 1, S.82-90.<br />

EU-Kommission (Hg.) (1983): Männer und Frauen <strong>in</strong> Europa, Brüssel.<br />

Gaschke, Susanne (1998): Im Auftrag von Frau Meier. In: DIE ZEIT vom 12.2.1998.<br />

Goldmann, Monika (1994): Perspektiven von Frauenarbeit bei neuen Produktions- und Managementkonzepten<br />

– Zusammenfassung. In: dies., u.a. (Hg.): Perspektiven von Frauenarbeit bei

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