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DSBreport Sommer-Spezial 2006 zum Lesen oder Herunterladen

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Die Zeitschrift für gutes Verstehen...<br />

Deutscher Schwerhörigenbund e.V. Bundesverband<br />

<strong>Sommer</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

der Schwerhörigen und Ertaubten<br />

<strong>DSBreport</strong><strong>DSBreport</strong><br />

Die große AUDIO-TOUR<br />

Deutschland im Hörtest<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

<strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

1. Oktober ist Redaktionsschluss<br />

für den <strong>DSBreport</strong> 4/<strong>2006</strong>


Werben hilft!<br />

Audio Vision gGMBH<br />

Liane Pianka<br />

Asbachstr. 12<br />

99423 Weimar<br />

Tel. 03643/776885<br />

Fax 03643/776887


...EINE GANZ PERSÖNLICHE MEINUNG:<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe Mitglieder<br />

und Freunde des DSB!<br />

Erstmalig erhalten Sie heute ein<br />

<strong>DSBreport</strong>-<strong>Sommer</strong>-<strong>Spezial</strong>,<br />

eine so genannte elektronische<br />

Ausgabe, die ab sofort auf der<br />

Internetseite www. schwerhoerigen-netz.de<br />

für Sie bereitgestellt<br />

wird. Für die DSB-Mitglieder<br />

und Leser des <strong>DSBreport</strong>,<br />

die keinen PC mit Internetanschluss<br />

haben, kann eine Kopie<br />

über die Bundesgeschäftsstelle<br />

angefordert werden. Einige<br />

Exemplare werden wir mit zur<br />

Bundesversammlung nach Neubrandenburg<br />

nehmen. Damit<br />

möchte der DSB die „<strong>DSBreport</strong>-lose“ Zeit<br />

überbrücken und die wichtigsten Informationen<br />

(z.B. Termine) und Berichte an<br />

unsere Mitglieder und Leser weiter.<br />

Der <strong>Sommer</strong> neigt sich dem Ende entgegen,<br />

und wir erwarten einen bunten<br />

Herbst. Ich hoffe, Sie haben eine gute <strong>Sommer</strong>zeit<br />

verbracht und nutzen die sonnigen<br />

Herbsttage zur Entspannung und<br />

Erholung.<br />

Im DSB wurde die Zeit des <strong>Sommer</strong>s<br />

genutzt, Vorbereitungen für die Bundesversammlung<br />

am 23.09.<strong>2006</strong> zu treffen<br />

sowie sich an den vielen Aktionstagen der<br />

Selbsthilfe, Workshops – u.a. in den verschiedenen<br />

Regionen – zu beteiligen.<br />

Einen kleinen Einblick erhalten Sie beim<br />

<strong>Lesen</strong> dieses <strong>Sommer</strong>-<strong>Spezial</strong>s.<br />

In der Arbeit der Gremien des DSB können wir vermelden,<br />

dass wichtige DSB-Referate mit Leitern<br />

besetzt werden konnten, damit auch eine aktive<br />

Referatsarbeit gewährleistet ist. Herzlichen Dank<br />

sagen wir für die Bereitschaft, ein Referat zu leiten.<br />

Irmgard Schauffler – Referat Kultur – und Rolf Erdmann<br />

– Referat Technik – wünschen wir viel Erfolg<br />

und Schaffenskraft bei ihrer Arbeit.<br />

Neben unserer Fachkompetenz der<br />

Betroffenheit in den verschiedenen<br />

Gremien der Sozialpolitik ist uns die<br />

Arbeit innerhalb des DSB, also für<br />

unsere Mitglieder, sehr wichtig. Die<br />

vielen Anfragen, Wünsche und auch<br />

Hilferufe, die in der DSB-Geschäftstelle<br />

eingehen, werden dort angenommen<br />

und entsprechend bearbeitet.<br />

Ein großer Teil wird von DSB-<br />

Beratern auch online und vor allem<br />

ehrenamtlich bewältigt. Diesem Einsatz<br />

gebürt unser Dank! Einen großen<br />

Anteil hat die Information und<br />

Beratung von Nichtmitgliedern des DSB. Dies zeigt<br />

uns auch, dass die Basisarbeit sehr wichtig ist, hier<br />

die Grundlage der Gemeinschaft im DSB liegt.<br />

Ein großes Augenmerk werden wir in Zukunft auf die<br />

Stärkung der Mitglieder im DSB legen müssen.<br />

Detlev Schilling<br />

DSB-Geschäftsführer<br />

Bitte sagen Sie uns, wie Ihnen das <strong>Sommer</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

des <strong>DSBreport</strong> gefallen hat, und was man ergänzen<br />

und verbessern kann. Gern nehmen wir Ihre Anregungen<br />

für die <strong>DSBreport</strong>-Redaktion auf. Bis <strong>zum</strong><br />

Wiedersehen zur Bundesversammlung in Neubrandenburg<br />

verbleibe ich mit herzlichen Grüßen,<br />

Euer Detlev Schilling<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

3


Termine<br />

DEUTSCHER<br />

SCHWERHÖRIGEN<br />

SPORT VERBAND<br />

im DSB e.V.<br />

Meisterschaften <strong>2006</strong><br />

Schach<br />

9. September<br />

in Zinnowitz/Usedom<br />

Schießen<br />

22. September in Freiburg<br />

Boule<br />

23. September in Freiburg<br />

Minigolf<br />

23. September in Freiburg<br />

Bowling<br />

14. Oktober in Magdeburg<br />

Achtung! Die Termine<br />

können sich eventuell<br />

noch ändern.<br />

Aktuelle Infos erhalten Sie<br />

auf der Internetseite des<br />

Deutschen Schwerhörigensport<br />

Verbandes:<br />

www.d-s-s-v.de<br />

Impressum<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>2006</strong><br />

Zeitschrift für Hörgeschädigte und Interessenten <strong>zum</strong> Thema<br />

Hören und zugleich Organ des Deutschen Schwerhörigenbundes<br />

e.V.<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Schwerhörigenbund e.V. – DSB<br />

Breite Straße 23, 13187 Berlin<br />

Telefon: 030/47541114, Fax: 030/47541116<br />

E-Mail: dsb@schwerhoerigkeit.de<br />

Internet: http://www.schwerhoerigkeit.de<br />

Spendenkonto:<br />

Bank für Sozialwirtschaft, Berlin (BLZ: 10020500 00)<br />

Konto: 3133402<br />

Redaktion:<br />

neue dienste Vogelsberg NDV GmbH<br />

Fulder Tor 24d, 36304 Alsfeld<br />

Verantwortlich:<br />

Dagmar Gottschalk (Redaktion u. Layout)<br />

Gunnar Schäfer (Layout, Grafik, Titelseite)<br />

Tel.: 06631/9112-0, Fax: 06631/911239<br />

E-Mail: dsb-report@schwerhoerigen-netz.de<br />

<strong>DSBreport</strong> 4<br />

Hörtour <strong>2006</strong><br />

04.10.<strong>2006</strong> Eutin, Hörgeräte Dr. Pistor<br />

05.10.<strong>2006</strong> Itzehoe, Autec Hörgerätezentrum<br />

06.10.<strong>2006</strong> Mölln, Betz Hörgeräte<br />

07.10.<strong>2006</strong> Flensburg, Hörstudio Hedler<br />

Hörgeräte<br />

09.10.<strong>2006</strong> Husum, Veith Hörakustik<br />

10.10.<strong>2006</strong> Heide, Meerwald Optik & Akustik<br />

11.10.<strong>2006</strong> Schleswig, Michael Sager<br />

12.10.<strong>2006</strong> Bad Segeberg, EYEWEAR<br />

13.10.<strong>2006</strong> Lübeck, Hermanns Hörgeräte GmbH<br />

14.10.<strong>2006</strong> Kiel, Mumme Hörakustik<br />

16.10.<strong>2006</strong> Neumünster, EYEWEAR<br />

17.10.<strong>2006</strong> Rendsburg, Kienass Höreräte<br />

18.10.<strong>2006</strong> Elmsholm, EYEWEAR<br />

Mehr Infos zu dem Restprogramm der Hörtour<br />

<strong>2006</strong> finden Sie unter<br />

www.schwerhoerigen-netz.de.<br />

� September <strong>2006</strong><br />

DSB-Bundesversammlung <strong>2006</strong><br />

in Neubrandenburg<br />

23. September <strong>2006</strong><br />

9.00 bis 18.00 Uhr<br />

im Rathaus Neubrandenburg<br />

Friedrich-Engels-Ring 53<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Vorläufige Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung durch den Präsidenten<br />

2. Wahl eines neuen DSB-Vizepräsidenten<br />

3. Ehrungen<br />

4. Geschäftsberichte des DSB-Vorstandes und der<br />

Referate durch den Präsidenten<br />

5. Bericht über laufende DSB-Projekte, Referate,<br />

Beiräte und Kommissionen<br />

6. Kassenbericht für das Jahr 2005<br />

und Haushaltsplan <strong>2006</strong><br />

7. Bericht der Rechnungsprüfer<br />

8. Diskussion über die Berichte (TOP 3 bis 6)<br />

9. Entlastung des Vorstandes<br />

10. Bildung einer Satzungskommission<br />

11. Beratung und Beschlussfassung über Auflagenreduzierung<br />

der Verbandszeitschrift <strong>DSBreport</strong><br />

12. Beratung und Beschlussfassung über die<br />

Beitragsordnung<br />

13. Beratung und Beschlussfassung zu<br />

eingegangenen Anträgen<br />

14. Mitteilungen und Anfragen<br />

Redaktionsbeirat: (ehrenamtlich)<br />

Marcel Karthäuser<br />

Irmgard Schauffler<br />

Renate Welter<br />

Die Redaktion freut sich über die Zusendung von Artikeln <strong>oder</strong> Meldungen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann<br />

jedoch keine Haftung übernommen werden. Rücksendung ist nur<br />

möglich, wenn EUR 1,45 in Briefmarken beigefügt sind. Namentlich<br />

gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Leserbriefe sind erwünscht. Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht jedoch nicht. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<br />

Nachdruck nur mit Zustimmung der Redaktion und des DSB.<br />

Internet:<br />

Es wird darauf hingewiesen, dass ausgewählte Artikel dieser Ausgabe<br />

auch auf der Webseite des DSB veröffentlicht werden.<br />

Autoren, die damit nicht einverstanden sind, werden gebeten, bei<br />

Einsendung des Beitrags die Redaktion darüber zu informieren.<br />

Gestaltungs- und Design-Konzept:<br />

J. Alexander Schürenberg<br />

Ringstr. 52 a, 50996 Köln (Rodenkirchen)<br />

Herstellung:<br />

Liebeskind-Druck GmbH<br />

Gewerbepark B 87<br />

Beim Weidige 1, 99510 Apolda<br />

� Vorträge <strong>2006</strong><br />

Verein für Tinnitusbetroffene<br />

und Hörgeschädigte Bergstraße e.V.<br />

2. September <strong>2006</strong><br />

Vortrag um 15 Uhr: „Psychosomatische Ursachen<br />

und mögliche Auswirkungen von Tinnitus – Therapieansätze“,<br />

Referent: Dr. med. Volker Kratzsch,<br />

Chefarzt Klinik Am Stiftsberg, Bad Grönenbach.<br />

21. Oktober <strong>2006</strong><br />

Vortrag um 15 Uhr: „Neue Perspektiven der Rehabilitation<br />

von Tinnitus und Hörschädigung“, Referent:<br />

Dr. med. Harald Seidler, Chefarzt Bosenberg<br />

Kliniken, Facharzt f. HNO-Heilkunde, Präsident<br />

des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V.<br />

Veranstaltungsort:<br />

Berufsbildungszentrum, Haus des Handwerks,<br />

Werner-von-Siemens-Str. 30, Bensheim.<br />

Kontakt:<br />

Verein für Tinnitusbetroffene<br />

und Hörgeschädigte Bergstraße e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Klaus Dickerhof<br />

Schulzengasse 12a<br />

64625 Bensheim-Schwanheim<br />

Tel.: 06251/78659<br />

Fax: 06251/703732<br />

E-Mail: klaus.dickerhof@t-online.de<br />

Internet: www.tinnitusverein-bergstrasse.de<br />

27. September <strong>2006</strong><br />

www.hoer-werk.de<br />

Chatthemen <strong>2006</strong><br />

Thema: „Berufsausbildung<br />

hörgeschädigter Jugendlicher“<br />

Oberstudiendirektorin Heidemarie Kleinöder<br />

11. Oktober <strong>2006</strong><br />

Thema: „Tinnitus bei Kindern“<br />

Experte: PD Dr. med. Gerhard Hesse,<br />

Bad Arolsen<br />

Eigenverlag:<br />

AudioVision gGmbH<br />

Servicedienstleistungen für hörgeschädigte Menschen<br />

Liane Pianka<br />

Asbachstr. 12, 99423 Weimar<br />

Tel.: 03643/776885, Fax: 03643/776887<br />

Bezug:<br />

Für Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Einzelpreis: EUR<br />

5,00; Abonnement, 6 Ausgaben jährlich, EUR 25,00 (Ausland<br />

EUR 35,00). Bestellungen richten Sie bitte an den DSB, Berlin.<br />

(Anschrift siehe unter Herausgeber).<br />

Datenschutz:<br />

Die für den Versand gestellten Adressen unterliegen den<br />

üblichen Datenschutzbestimmungen.<br />

Auflage:<br />

5.800 Exemplare<br />

Papier:<br />

100% Recycling<br />

Anzeigenpreisliste:<br />

Gültig Nr. 1 vom 5.1.2004<br />

Redaktionsschluss für <strong>DSBreport</strong> 4/<strong>2006</strong>:<br />

1. Oktober<br />

Redaktionsschluss für Anzeigen und Adressänderungen:<br />

10. Oktober


<strong>zum</strong> Inhalt<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

14<br />

Editorial<br />

3 Detlev Schilling<br />

4 Termine im Blick<br />

Impressum<br />

Aktuell<br />

6 Stellungnahme des DSB<br />

6 DSB-Stand auf REHACARE in NRW<br />

6 Hörgeräte für Sri Lanka<br />

7 Autoren gesucht<br />

7 Experten im CHAT bei hoer-werk.de<br />

8 „Ein Griff ins Menschenhirn?“<br />

8 BuJu Skifreizeit<br />

9<br />

LBG-Workshop-Wochenende<br />

Hören & Mehr<br />

Zu Gast bei Freunden<br />

CI – JA <strong>oder</strong> NEIN<br />

Diagnoseverfahren bei Kindern<br />

DSBintern<br />

Aus- und Weiterbildung im DSB<br />

Der DSB auf Deutschlandtour<br />

16<br />

17<br />

17<br />

18<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

21<br />

21<br />

21<br />

22<br />

23<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

Landesverbände<br />

Saarland:<br />

Wellness und Entspannung<br />

für Ihre Ohren<br />

Hessen:<br />

LV-Infostand<br />

auf dem Hessentag <strong>2006</strong><br />

Bayern:<br />

Bayern wählt neuen Vorstand<br />

Ortsvereine<br />

Dortmund:<br />

Selbsthilfegruppe CI<br />

Dresden:<br />

Selbsthilfetag in Dresden<br />

Braunschweig:<br />

Schwerhörige verschaffen<br />

sich Gehör<br />

Cottbus:<br />

Mit dem Hörmobil in Cottbus<br />

Karlsruhe:<br />

Vorsitzender in Amt bestätigt<br />

Bielefeld<br />

Lindenhofseminar<br />

Schwerin<br />

Tag gegen Lärm<br />

Gernsheim<br />

Ausflug nach Hamburg<br />

Neubrandenburg<br />

„Taub und trotzdem hören“<br />

<strong>Sommer</strong>fest im Hörbiko<br />

Letzte Seite<br />

46 Leserbriefe<br />

Unser Thema im <strong>DSBreport</strong> 4/<strong>2006</strong>:<br />

Kulturelle Facetten<br />

Theater – Literatur – Kunst – Musik<br />

In unserer Dezember <strong>2006</strong>-Ausgabe berichten wir<br />

über kulturelle Ereignisse und Begebenheiten in<br />

Deutschland.<br />

5


Aktuell<br />

Den direkten Versorgungsweg<br />

lehnt der<br />

Deutsche Schwerhörigenbund<br />

aus vielen<br />

Gründen ab. Wir sind<br />

entschieden der Auffassung,<br />

dass die<br />

bewährte Arbeitsteilung<br />

zwischen Hörgeräteakustiker<br />

und HNO-<br />

Arzt beibehalten werden<br />

muss.<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

GESUNDHEITSREFORM:<br />

Stellungnahme des DSB<br />

Der Deutsche Schwerhörigenbund antwortet<br />

auf die Eckpunkte zur Gesundheitsreform<br />

der Großen Koalition vom 04.07.<strong>2006</strong><br />

Punkt 7 – Heil- und Hilfsmittel<br />

Der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. begrüßt,<br />

dass die Situation der Hilfsmittelversorgung als<br />

7. Punkt im Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform<br />

seine Erwähnung gefunden hat.<br />

Es wird festgestellt:<br />

„die Wettbewerbs- und Regulierungsmechanismen<br />

im Heil- und Hilfsmittelbereich erzielen<br />

hinsichtlich der Preisgestaltungen nicht immer<br />

die gesetzlich intendierten Wirkungen.“<br />

Dem vorgeschlagenen Lösungsansatz kann<br />

sich der Deutsche Schwerhörigenbund nicht<br />

anschließen: „... das Festbetragskonzept für<br />

Hilfsmittel und die vertraglichen Preisvereinbarungen<br />

für Heil- und Hilfsmittel (sollen) so<br />

umgestaltet werden, dass sie echten Preiswettbewerb<br />

ermöglichen. Dabei soll für Hilfsmittel<br />

der Preiswettbewerb über Ausschreibungen<br />

erfolgen.“<br />

Für Hilfsmittel, die wie z.B. Hörgeräte erst<br />

angepasst werden müssen, eignet sich das<br />

Instrument der Ausschreibung grundsätzlich<br />

nicht.<br />

1. Während der individuellen Hörgeräteanpassung<br />

werden die Hörgeräte in ihren Einstellungen<br />

optimiert. Der Zeitaufwand hierfür ist indikationsabhängig<br />

und individuell verschieden.<br />

2. Auf eine vergleichende Anpassung kann<br />

nicht verzichtet werden. Kein hörgeschädigter<br />

Hörgeräteträger weiß im Voraus, welches Hörgerät<br />

für ihn optimal ist. Wie ein Preiswettbewerb<br />

über Ausschreibung praktiziert werden<br />

soll, wenn das Hörgerät erst durch Probetragen<br />

ermittelt werden muss, ist nicht ersichtlich.<br />

3. Die Hörgeräteanpassung und 6-jährige<br />

Nachversorgung muss am Wohnort erfolgen, da<br />

mehrere Anpasssitzungen beim Akustiker<br />

erforderlich sind, ehe die Anpassung abgeschlossen<br />

ist. Im Reparaturfall muss der Hörgeräteakustiker<br />

auf kurzen Wegen erreichbar sein.<br />

Das ist nicht gewährleistet, wenn die Krankenkassen<br />

den günstigsten Anbieter per Ausschreibung<br />

ermitteln.<br />

Der Deutsche Schwerhörigenbund befürchtet,<br />

dass der direkte Versorgungsweg, sei es durch<br />

den Versand <strong>oder</strong> durch den HNO-Arzt, die<br />

wirtschaftlichste Variante sein wird. In beiden<br />

Fällen ist der Hörgeräteakustiker, der das Gerät<br />

einstellt, nicht am Wohnort. Den direkten Versorgungsweg<br />

lehnt der Deutsche Schwerhörigenbund<br />

aus vielen Gründen ab. Wir sind entschieden<br />

der Auffassung, dass die bewährte<br />

Arbeitsteilung zwischen Hörgeräteakustiker<br />

und HNO-Arzt beibehalten werden muss.<br />

6<br />

Der Deutsche Schwerhörigenbund bittet, dass<br />

im Rahmen der Gesundheitsreform ein Passus<br />

im SGB V aufgenommen wird, der klarstellt,<br />

dass der Dienstleistungsaufwand bei der Festbetragsfestsetzung<br />

und im Rahmen der Vertragsgestaltung<br />

zu berücksichtigen ist.<br />

Außerdem fordert der Deutsche Schwerhörigenbund,<br />

dass entgegen der bisherigen Formulierung<br />

zur Festbetragsgruppenbildung im § 36<br />

SGB V klargestellt wird, dass nicht nur in ihrer<br />

Funktion gleichwertige Hilfsmittel in einer<br />

Gruppe zusammengefasst werden, sondern<br />

dass unterschiedliche Indikationengruppen<br />

einen unterschiedlichen Dienstleistungsaufwand<br />

für das gleiche Hilfsmittel benötigen, der<br />

sich dann in unterschiedlichen Festbetragsgruppen<br />

niederschlagen muss.<br />

Darüber hinaus sollte eindeutig geregelt werden,<br />

dass bei Fällen, bei denen der Festbetrag<br />

nicht ausreicht, eine individuelle Sonderversorgung<br />

außerhalb der Festbetragsgruppen bzw.<br />

der Vertragsregelung durchgeführt werden<br />

kann.<br />

Berlin, 22.07.<strong>2006</strong><br />

REHACARE <strong>2006</strong>:<br />

DSB-Stand<br />

auf REHACARE<br />

Auch in diesem Jahr wird der Deutsche Schwerhörigenbund<br />

e.V. wieder vom 18. bis 21. Oktober<br />

<strong>2006</strong> auf der REHACARE in der Messe<br />

Düsseldorf vertreten sein. Unser Stand wird wie<br />

im Vorjahr gemeinsam mit dem Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen betreut. Dem engagierten<br />

Standpersonal aus NRW sagen wir heute schon<br />

einen ganz herzlichen Dank für den geplanten<br />

Einsatz. Sie finden unseren Stand wie jedes Jahr<br />

in Messehalle 5.<br />

Der DSB wird sich gemeinsam mit der Deutschen<br />

Gesellschaft der Hörgeschädigten –<br />

Selbsthilfe und Fachverbände e.V. (ehemals<br />

Deutsche Gesellschaft zur Förderung der<br />

Gehörlosen und Schwerhörigen e.V.) an einem<br />

Themenpark über Hörschädigung bei der<br />

REHACARE beteiligen, sodass sich neben dem<br />

DSB noch andere Hörgeschädigtenverbände<br />

präsentieren werden.<br />

Der DSB ist mit büscher kuntscher piorr GbR<br />

(bkp) eine Projektpartnerschaft eingegangen.<br />

In diesem Rahmen wird bkp den DSB beim<br />

Messeauftritt begleiten.<br />

HILFSAKTION:<br />

Hörgeräte<br />

für Sri Lanka<br />

Dipl. Ing. Roland Tahn und seiner Frau Roswitha<br />

sind die Weihnachtsfeiertage 2004 noch allgegenwärtig.<br />

Beide haben den TSUNAMI auf<br />

der Insel Sri Lanka miterlebt und überlebt.<br />

Durch den Schwerhörigenverein Greifswald,<br />

den Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt<br />

Greifswald und der Bürgerschaft


wurde eine Hilfeaktion für betroffene<br />

Menschen in Sri Lanka ins Leben gerufen.<br />

Bereits im Juni 2005 konnten Spenden<br />

unmittelbar an Betroffene übergeben<br />

werden.<br />

Von einer Schule für Behinderte in Bandaruwella<br />

kam die Bitte, sie beim Aufbau<br />

eines Abwassersystem und dem<br />

Ausbau einer Küche für die Essenszubereitung<br />

der Kinder zu unterstützen. Die<br />

Kostenkalkulation beläuft sich insgesamt<br />

auf etwa 4.000 Euro. Desweiteren<br />

bittet die Schule bei der Beschaffung<br />

von Hörgeräten (Hinter-dem-Ohr-Geräte)<br />

für Hörbehinderte behilflich zu sein.<br />

Dieses können gebrauchte, nicht mehr<br />

benötigte, aber funktionstüchtige Geräte<br />

sein. Die Anpassung erfolgt durch<br />

Techniker vor Ort.<br />

Helfen Sie uns bei dieser großen, humanitären<br />

Aufgabe. Schicken Sie an unseren<br />

Verein die Hörgeräte, die Sie entbehren<br />

können. Wenn Sie eine finanzielle<br />

Unterstützung leisten möchten, dann<br />

bitte auf das Konto:<br />

Schwerhörigenverein<br />

Spendenkonto „Sri Lanka“<br />

Sparkasse Vorpommern<br />

BLZ: 150 505 00<br />

Kontonr.: 14 44 441<br />

Im September <strong>2006</strong> wird Roland Tahn<br />

mit einer Delegation des Schwerhörigenvereins<br />

Greifswald nach Sri Lanka<br />

fahren, um dort die Spenden direkt an<br />

Ort und Stelle zu übergeben.<br />

Dipl. Ing. Roland Tahn<br />

Schwerhörigenverein Greifswald e. V.<br />

Ernsthofer Wende 4, 17491 Greifswald<br />

Tel.: 03834/820462<br />

Fax: 03834/8839845<br />

AKTION MENSCH:<br />

Autoren gesucht!<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband<br />

startet die Aktion Mensch ab<br />

sofort einen Schreibwettbewerb <strong>zum</strong><br />

Thema „Ungewöhnliche Freundschaftsgeschichten“.<br />

„Zur Freundschaft gehört,<br />

dass wir einander gleichen, einander in<br />

einigem übertreffen, einander in einigem<br />

nicht erreichen.“ Die Struktur der<br />

persönlichsten menschlichen Beziehungsform<br />

(neben der familiären Bindung)<br />

könnte nicht besser ausgedrückt<br />

werden als in Jean Pauls Zitat. Zur<br />

Freundschaft gehört Zuneigung, aber<br />

auch Respekt und Anerkennung gegenüber<br />

der Persönlichkeit des anderen mit<br />

ihren Stärken und Schwächen, unterschiedlichen<br />

Werten und Weltanschauungen.<br />

Besonders wichtig ist dies<br />

sicherlich für Freundschaften, die z.B.<br />

über Generations-, Kultur- <strong>oder</strong> Religionsgrenzen<br />

hinweg bestehen und<br />

naturgemäß einem größeren Potenzial an<br />

gegenseitigem Unverständnis <strong>oder</strong> Missverständnissen<br />

ausgesetzt sind. Aber<br />

gerade das Funktionieren solcher „ungewöhnlichen<br />

Freundschaften“ zeigt, wie<br />

wichtig soziale Sensibilität für ein friedliches<br />

und tolerantes Zusammenleben ist –<br />

im Kleinen wie im Großen und jenseits<br />

aller Unterschiede.<br />

Berichten Sie darüber, wie Ihre ungewöhnliche<br />

Freundschaft zustande<br />

gekommen ist. War es eine zufällige<br />

Begegnung <strong>oder</strong> wuchs die Freundschaft<br />

über eine lange Zeit hinweg heran?<br />

Was für Hürden mussten <strong>oder</strong> müssen<br />

in Ihrer Freundschaft bewältigt werden<br />

und warum ist sie (trotzdem <strong>oder</strong><br />

gerade deshalb) für Sie so wichtig? Es<br />

muss sich nicht unbedingt um eine<br />

Beziehung zwischen zwei Personen<br />

handeln, es kann auch um Schulen, Vereine,<br />

Firmen <strong>oder</strong> andere Organisationen<br />

gehen. Auch eine Erzählung aus<br />

den Perspektiven beider Freunde ist<br />

möglich. Ebenso können Sie dem Text<br />

Fotos, gemalte Bilder <strong>oder</strong> Collagen beifügen.<br />

Der Text soll nicht mehr als<br />

30.000 Zeichen inklusive Leerzeichen<br />

enthalten. Bereits veröffentlichte <strong>oder</strong><br />

längere Werke werden nicht berücksichtigt.<br />

Die besten zwanzig Geschichten<br />

werden im Rahmen des Gesellschafter-<br />

Projektes veröffentlicht. Außerdem werden<br />

die Gewinner in einer Veranstaltung<br />

im Rahmen des diesjährigen Kongresses<br />

„Integration konkret – Vielfalt, Chancen<br />

und Visionen einer Einwanderungsgesellschaft“<br />

der Caritas in Berlin geehrt.<br />

Die ersten fünf Gewinner erhalten<br />

zusätzlich jeweils einen Gutschein im<br />

Wert von 1000 Euro für eine Freundschaftsreise.<br />

Der hochkarätig besetzten Jury gehören<br />

u. a. an: die Schriftstellerin Corinne Hofmann<br />

(»Die weiße Massai«), die Schauspielerin<br />

und Schriftstellerin Renan<br />

Demirkan, die Fernseh-M<strong>oder</strong>atorin<br />

Zuhal Soyhan, Katja de Braganca von<br />

der Redaktion »Ohrenkuss« (eine Zeitung<br />

von Menschen mit Down Syndrom)<br />

sowie Roberto Alborino, Leiter<br />

des Referates Migration und Integration<br />

beim Deutschen Caritasverband.<br />

Schicken Sie Ihre Freundschafts-<br />

Geschichte zusammen mit dem ausgefüllten<br />

Anmeldeformular bitte bis <strong>zum</strong><br />

15. Oktober <strong>2006</strong> auf Papier <strong>oder</strong> als E-<br />

Mail (Word-Datei-Anhang) an folgende<br />

Adresse:<br />

Aktion Mensch<br />

Die Gesellschafter-Freundschaft<br />

Heinemannstr. 36<br />

53175 Bonn<br />

Fax: 0228-20 92 333<br />

E-Mail:<br />

freundschaft@dieGesellschafter.de<br />

Bitte beachten Sie: Einsendungen, die<br />

ohne ausgefülltes Anmeldeformular<br />

eingehen, können wir leider nicht<br />

berücksichtigen. Ihre personenbezogenen<br />

Daten werden ausschließlich <strong>zum</strong><br />

Zweck der Durchführung des Wettbewerbes<br />

gespeichert und vertraulich<br />

behandelt.<br />

Mit der Einsendung Ihres Textes erklären<br />

Sie sich mit der Veröffentlichung Ihrer<br />

Geschichte auf der Homepage und in den<br />

Printerzeugnissen der Aktion Mensch<br />

sowie in Buchform einverstanden.<br />

Experten im CHAT bei<br />

hoer-werk.de<br />

Im Juli <strong>2006</strong> diskutierte<br />

Stephan Wilke <strong>zum</strong> Thema:<br />

„Schwerhörige Schüler<br />

in Regelschulen”<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

Goal: Mein Sohn, 6 Jahre, CI versorgt, kommt<br />

jetzt in die 1. Klasse. Können Sie aus eigener<br />

Erfahrung eine Integrationsklasse empfehlen?<br />

Worauf sollten wir Eltern achten?<br />

Stephan Wilke: Wenn Ihr Sohn eine Integrationsklasse<br />

besucht, ist wichtig, dass er von der<br />

Schule auch die Ausstattung bekommt, die er<br />

benötigt, um dem Unterricht zu folgen. Z.B.,<br />

dass die Sitze in U-Form gehalten werden, dass<br />

die Beleuchtungsverhältnisse stimmen, dass es<br />

zusätzlichen Förderbedarf gibt, speziell sprachliche<br />

Förderung, und dass die Klassenfrequenz<br />

nicht größer als 15 Schüler ist. Optimal wäre<br />

auch, wenn noch ein weiterer Betroffener in der<br />

Klasse ist.<br />

Polo: Ich finde es gut, dass es die Möglichkeit<br />

der Integration gibt. Aber an welche Grenzen<br />

stößt man als Betroffener?<br />

Stephan Wilke: Das hängt davon ab, ob man<br />

Betreuung <strong>oder</strong> keine Betreuung angeboten<br />

bekommt. Schließlich hat man als Hörgeschädigter<br />

auch ein Handicap, mit dem man auch<br />

fertig werden muss. Ich sage, Integration um<br />

jeden Preis ist nicht erstrebenswert. Der Raum,<br />

dass man seine Benachteiligung ausgleichen<br />

kann, muss da sein. D.h. möglichst zwei Lehrer<br />

im Unterricht, sodass sich ein Lehrer auf den<br />

Normalunterricht konzentrieren kann und der<br />

zweite Lehrer eventuell für den Betroffenen einschreitet,<br />

wenn er merkt, er „schwimmt“ nicht<br />

mehr mit.<br />

Glories: Mein Sohn ist bisher in einer Regelschule<br />

gewesen und der HNO-Arzt hat jetzt eine einseitige<br />

Schwerhörigkeit (80 Prozent) festgestellt<br />

und von einer normalen Lehrausbildung als<br />

Straßenbauer abgeraten. Soll er nun ein BBW für<br />

Hörgeschädigte besuchen?<br />

Stephan Wilke: Über das BBW kann ich wenig<br />

sagen, aber wenn Ihr Sohn eine Hörschädigung<br />

von 80 Prozent hatte, würde ich mich an Ihrer<br />

Stelle fragen, wie ist er an der Schule und mit<br />

seinen Mitschülern klargekommen? Wenn er gut<br />

war, glaube ich nicht, dass er unbedingt an ein<br />

BBW für Hörgeschädigte gehen sollte. Wenn er<br />

schlecht war, dann wäre es eine Überlegung<br />

wert.<br />

Eine Themenübersicht der kommenden Chatrunden<br />

finden Sie auf unserer Internetseite.<br />

Chatten Sie mit auf www.hoer-werk.de<br />

7<br />

Aktuell:


CI:<br />

„Ein Griff ins<br />

Menschenhirn?“<br />

Ein Nachtrag von Felix Raach <strong>zum</strong><br />

Titelthema CI im <strong>DSBreport</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Diese scheinbar aufschreckende Formulierung<br />

für das „schlichte“ Cochlea-<br />

Implantat wurde natürlich ganz bewusst<br />

gewählt für eine durchaus noch längst<br />

nicht so selbstverständliche „Hörhilfe“,<br />

wie es Hörgeräte sind, und fand deshalb<br />

auch – wie erwartet – einige Aufmerksamkeit.<br />

Gerade aus den anderen CI-Organisationen,<br />

die allgemein fast nur Positives<br />

berichten und auch den CI-Tag kreierten,<br />

kamen Bedenken, ob dadurch nicht die<br />

ohnehin noch vielfach vorhandene<br />

Ängstlichkeit, das oft lange Zaudern vor<br />

der erforderlichen operativen CI-Implantation<br />

eher verstärkt statt überwunden<br />

werde.<br />

Da meint der DSB, dass man ruhig und<br />

klar gerade auch über die möglichen Risiken<br />

und die allerdings nach gründlicher<br />

Voruntersuchung und gewissenhafter OP<br />

wirklich sehr seltenen, weniger guten<br />

Erfolge sprechen sollte.<br />

Auch die CI-Kliniken sollten „mutiger“<br />

über die wenigen Misserfolge berichten.<br />

Dadurch würde meines Erachtens mehr<br />

Vertrauen aufgebaut als durch ein Verschweigen<br />

und langsames Durchsickern<br />

aus eventuell zweifelhaften Quellen.<br />

Warum melden sich noch so erstaunlich<br />

viele Bedenken in den Diskussionsforen<br />

z.B. der hcig (Hannoverschen Cochlear-<br />

Implant-Gesellschaft e.V.)? Dann der<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

8<br />

„Griff ins Menschenhirn“. Da kam ein<br />

„Protest“, dass es sich doch „nur“ um eine<br />

Innenohr-OP handele. Nun, diese Überschrift<br />

stammt aus einem medizinischen<br />

Artikel, der gerade darüber berichtet, dass<br />

die Medizin inzwischen wirklich den<br />

direkten Weg <strong>zum</strong> Menschenhirn erforscht<br />

und in Einzelbereichen schon<br />

erfolgreich beschritten hat. Und an dieser<br />

Stelle wurde das erfolgreiche CI ausdrücklich<br />

an erster Stelle aufgeführt und<br />

auch kurz beschrieben. Noch wird sehr<br />

bedauert, dass es beim Auge für Blinde<br />

leider nicht so einfach gelingen mag.<br />

Und auch im „praktischen Leitfaden“ von<br />

Prof. T. Lenarz, Medizinische Hochschule<br />

Hannover (MHH), über das „Cochlea<br />

Implantat“ ist die CI-Wirkung exakter<br />

beschrieben: „Durch den in die Scala<br />

Tympani eingeführten Elektrodenträger<br />

eines Cochlea-Implantats werden neurale<br />

Strukturen des achten Hirnnervs,<br />

höchstwahrscheinlich durch Stimulation<br />

der Ganglionspirale im Rosenthal-Kanal,<br />

elektrisch gereizt.“<br />

Das Cochlea-Implantat umgeht somit<br />

alle äußeren, mittleren und inneren Ohrbereiche<br />

und greift tatsächlich direkt am<br />

Gehirnzugang an, indem es gerade noch<br />

die Schneckenwindungen nutzt, um dem<br />

Hör-Hirn-Nerv möglichst nahe zu kommen.<br />

Somit bleibt derzeit gerade diese<br />

Positiv aufgenommen, aber auch kontrovers diskutiert wurden die Beiträge <strong>zum</strong> <strong>DSBreport</strong> Titelthema<br />

2/<strong>2006</strong> „Dennoch hören mit Cochlea-Implantat. Ein Griff ins Menschenhirn?“<br />

Cochlea-Implantation wahrlich ein erstaunlich<br />

mutig-erfolgreiches Eingreifen<br />

in direkte Hirnbereiche.<br />

Eine medizinische Revolution, die wie so<br />

vieles bereits wieder fast zu selbstverständlich<br />

angenommen wurde. Aber man<br />

muss auch immer wieder erstaunt fest-<br />

stellen, dass weltweit bald 100.000 CI-Träger<br />

nur dank dieser Revolution einer<br />

Taubheit entgehen konnten, und dass<br />

auch im DSB die „Ertaubtengemeinschaft“<br />

weitgehend von CI-Trägern ersetzt<br />

wurde.<br />

Gern würde der DSB dem „CI-Tag“, der<br />

von der DCIG (Deutsche Cochlear<br />

Implant Gesellschaft e.V.) kreiert wurde,<br />

um das CI noch weiter bekannt zu<br />

machen, den „CI-Freuden-und Dank-<br />

Tag“ beifügen, damit einmal im Jahr auch<br />

alle CI-Träger bewusst gemeinsam vor<br />

aller Welt ihre Freude und ihren Dank<br />

offen bekunden könnten. So könnten die<br />

verschiedenen CI-Interessengemeinschaften<br />

sich neidlos-hilfsbereit zu<br />

gemeinsamer Aktion für alle entsprechend<br />

Betroffenen finden.<br />

BuJu Skifreizeit 2007<br />

„Skifahren, bis der Schnee<br />

schmilzt!“<br />

Auch 2007 wird die<br />

Bundesjugend wieder eine<br />

Skifreizeit veranstalten!<br />

Stattfinden wird diese höchstwahrscheinlich<br />

Mitte bis<br />

Ende Februar 2007.<br />

Weitere Infos erhaltet<br />

ihr demnächst<br />

hier <strong>oder</strong> unter<br />

www.bundesjugend.de!<br />

JUGENDGRUPPE HAMBURG:<br />

Bekannte und<br />

neue Gesichter<br />

Jugendgruppe Hamburg im BdS wählt<br />

neuen Vorstand<br />

Bei der Mitgliederversammlung am 1.<br />

Juli <strong>2006</strong> mit anschließender Neuwahl<br />

wurde ein neuer Vorstand der Jugendgruppe<br />

Hamburg im BdS e.V. mit knapper<br />

Mehrheit gewählt.<br />

In die Zukunft der Jugendgruppe blicken<br />

mit euch bekannte und neue<br />

Gesichter:<br />

Ines Helke als 1. Jugendleiterin,<br />

George Kulenkampff als 2. Jugendleiter,<br />

Jens Bischoff als Kassenwart und<br />

Malte Petersen als Schriftführer.<br />

Das neue Team wird mit viel Energie die<br />

Jugendgruppe weiterhin auf einem<br />

erfolgreichen Kurs halten. Seid gespannt!<br />

Euer Malte


Hörschädigung, eine unsichtbare Behinderung!<br />

Welche Auswirkungen kann diese Form der Behinderung – entweder Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit <strong>oder</strong><br />

Ertaubung – auf das Leben eines Betroffenen und auf das soziale Umfeld nach sich ziehen?<br />

An diesem LBG-Workshop-Wochenende werden weitere Grundlagen der Lautsprachbegleitenden Gebärden<br />

vermittelt, um den Betroffenen im privaten und beruflichen Bereich die Kommunikation zu erleichtern.<br />

Vermittelt werden unter anderem die Gebärden für Zahlen, Zeiten, Alltagsbegriffe und weitere verschiedene Themen,<br />

die anhand von Rollenspielen vermittelt und geübt werden. Ein paar kleine Gebärdenlieder als zusätzlichen Anreiz sollen<br />

das Workshop-Wochenende abrunden. Neben den Lautsprachbegleitenden Gebärden werden auch Elemente der<br />

nonverbalen Kommunikation einen kleinen Bestandteil des Workshops ausmachen.<br />

Programm:<br />

Bei diesem Workshop handelt es sich nicht um die Vermittlung der Deutschen<br />

Gebärdensprache, sprich DGS, sondern um die Lautsprachbegleitenden Gebärden, sprich<br />

LBG. Letztere entsprechen von der grammatikalischen Struktur her der deutschen Lautsprache<br />

und sind daher vor allem für Schwerhörige und Ertaubte sehr wichtig, da diese oft lautsprachorientiert<br />

sind und daher Gebärden brauchen, die der grammatikalischen Struktur der gewohnten deutschen<br />

Lautsprache entsprechen, um das Verstehen von dieser zu erleichtern.<br />

Am Freitag, den 27.10.<strong>2006</strong>, ab 17.00 Uhr ist Anreise in der Jugendherberge. Gegen 18.00 Uhr kann in der<br />

Jugendherberge Abendbrot gegessen werden und ab 20.00 Uhr wird der Workshop zunächst mit einer Kennenlernrunde<br />

beginnen.<br />

Am Samstag von 9.30 Uhr bis 17.30 und am Sonntag von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr wird jeweils im Hörberatungsund<br />

Informationszentrum in der Wagnerstraße 42 der Workshop durchgeführt.<br />

Wichtige Information!<br />

Mitglieder der Bundesjugend im DSB e.V., Mitglieder einer Jugendgruppe im DSB e.V. <strong>oder</strong> in einem Ortsverein<br />

des DSB e.V. bekommen die Fahrtkosten voll zurückerstattet. Nichtmitglieder bekommen die Fahrtkosten zur<br />

Hälfte erstattet. Wichtig ist, dass die Fahrkarte – wenn möglich – mit der Bahn-Card bezahlt wird.<br />

Wenn du teilnehmen möchtest, dann schicke deine Anmeldung bitte bis <strong>zum</strong> Freitag, den 29.9.<strong>2006</strong>, an die<br />

Geschäftsstelle in Trier. Die Überweisung bitte bis <strong>zum</strong> 2.10.<strong>2006</strong> erledigen.<br />

Bei Rückfragen wendet euch bitte an Ines Helke, 1. Bundesjugendleiterin: ines.helke@schwerhoerigen-netz.de<br />

<strong>oder</strong> <strong>oder</strong> Faxnummer 040/31792048.<br />

Das Angebot richtet sich an junge Menschen von 14 Jahren bis 35 Jahren.<br />

vom 27. bis 29. Oktober <strong>2006</strong><br />

Die Bundesjugend im Deutschen Schwerhörigenbund e.V. vertritt die Interessen der schwerhörigen und ertaubten<br />

Kinder und jungen Erwachsenen. Wir bieten Hilfestellung, Austausch und versuchen, ihnen Gehör zu verschaffen.<br />

Dieser Workshop wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans<br />

des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

9<br />

Aktuell:


Hören&Mehr<br />

Auch in diesem Jahr konnten<br />

die Teilnehmer des Literaturwochendendes<br />

in Nieheim<br />

wieder einmal Literatur pur<br />

erleben. Diesmal ging es um<br />

Geschichten und Erzählungen<br />

von Siegfried Lenz.<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

LITERATUR:<br />

Zu Gast bei Freunden<br />

Erzählungen und Kurzgeschichten von Siegfried<br />

Lenz standen auf dem Programm des<br />

Literaturwochenendes in Nieheim<br />

Hallöchen, liebe Literaturfreunde,<br />

Heinz Lemmen rief und viele kamen! Unsere<br />

Referentin, Oberstudienrätin Gaby Drewes,<br />

hatte das Seminar wieder sehr gut vorbereitet,<br />

und wir bekamen schon einige Zeit vorher eine<br />

dicke Mappe mit ernsten und heiteren Erzählungen<br />

von Siegfried Lenz, die jeder für sich zu<br />

Hause schon mal lesen und durcharbeiten<br />

konnte. Da ich ständig mit der Bahn unterwegs<br />

bin, hatte ich damit die ideale Reiselektüre!<br />

Nun war es also wieder soweit, und Nieheim<br />

empfing uns wieder mit wehenden Fahnen,<br />

stand wie der Rest Deutschlands im Zeichen<br />

der Fußball WM. Auch ich sah mich als „Gast<br />

bei Freunden“, da ja eine vollertaubte Außenseiterin<br />

ohne CI. Würde das auch diesmal klappen?<br />

Chaos zu Beginn eines Seminars für Hörgeschädigte<br />

ist ja normal, bis alle ihren Platz<br />

gefunden haben und die Technik funktioniert.<br />

Wir kennen das ja! Aber diesesmal bekam ich<br />

echt Bammel. Zum einen die sehr große Gruppe,<br />

<strong>zum</strong> anderen wurde <strong>zum</strong> ersten Mal statt<br />

per Hand am Hellschreiber mit dem Computer<br />

gearbeitet. Das klappte nicht auf Anhieb, aber<br />

gute Geister aus der Gruppe halfen und bald<br />

lief es gewohnt perfekt.<br />

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde steigen<br />

wir dann gleich voll in die erste Erzählung ein,<br />

„Die Nacht im Hotel“. Und wie immer gibt es<br />

zahlreiche Wortmeldungen, Fragen werden<br />

gestellt, Eindrücke und Gedanken<br />

ausgetauscht, rege diskutiert. Der<br />

Kern dieser Geschichte führt uns<br />

<strong>zum</strong> „verwundeten Heiler“, einem<br />

Behinderten, der sich selbst in<br />

einen traurigen kleinen Jungen projiziert<br />

und mit seinen winkenden<br />

Krücken diesen und sich selbst<br />

heilt. Wir lernen gleich ein wichtiges<br />

Merkmal von Siegfried Lenz kennen,<br />

der durch düstere und heitere<br />

Adjektive wunderbare Stimmungsbilder<br />

erzeugt.<br />

Wir lassen den Abend in gewohnt<br />

gemütlicher Runde ausklingen. Die<br />

„Alten“ haben sich viel zu erzählen und die<br />

„Neuen“ werden beschnuppert, sind schnell<br />

integriert. Einige Nimmermüde dichten noch<br />

mit dem ABC amüsante Geschichten und<br />

schreiben Gedichte.<br />

Wer Lust hat, kann den Samstagmorgen mit<br />

einer Andacht von Inge Mohrenstecher beginnen.<br />

Dietmut Thielenius hat ihre Flöte mitgebracht<br />

und begleitet die Lieder. Inge wählt als<br />

Thema einen Text von Paul Tillich, der sich um<br />

das Vergeben dreht. Ein Text, der gerade jetzt,<br />

wo die Welt wieder vor einem Weltkrieg zittert,<br />

nachdenklich macht. Der Jude Jesus wusste<br />

10<br />

schon vor 2000 Jahren, warum Liebe und Vergebung<br />

statt „Aug um Auge, Zahn um Zahn“ der<br />

wahre Weg sind. Gertrud Hermesmeyer rundet<br />

die Andacht mit ihrem Gedicht „Friede“ ab.<br />

Nach dem Frühstück beginnen wir den Tag mit<br />

der Erzählung „Der seelische Ratgeber“. Schon<br />

in der Sprache fällt uns die Gegensatzspannung<br />

auf, wie z.B. „rätselhafte Güte“. Um etwas hervorzuheben,<br />

bedient sich Lenz gern der Alliteration,<br />

also dem gleichen Anlaut der betonten<br />

Silben aufeinander folgender Wörter wie<br />

„Geduld, Gin und Güte“. Ebenso spielt die Zahl<br />

Drei bei ihm wie im Märchen eine große Rolle.<br />

Auch in dieser Erzählung will ein Ratgeber seine<br />

eigenen Schwächen an anderen heilen, aber<br />

dieser Helfer wird dabei nicht selbst geheilt.<br />

Letztlich ist es eine Parodie auf die Ratgeber in<br />

den gelben Käsblättchen. Auch wir müssen uns<br />

kritisch hinterfragen, wenn sich unser „Helfersyndrom“<br />

allzu breitmacht!<br />

Den Morgen beschließen wir mit einer Satire<br />

auf den m<strong>oder</strong>nen Bürokratismus „Der große<br />

Wildenberg“, der sich als ganz kleiner, schwacher<br />

und einsamer alter Mann entpuppt, der<br />

als Boss nur eine Marionette seiner jungen,<br />

dynamischen Führungskräfte ist. Uns fällt auf,<br />

dass der Schlusssatz in den Erzählungen von<br />

Siegfried Lenz wichtig ist. Die Geschichten<br />

beginnen, wie sie enden. Es wird von Anfang<br />

bis <strong>zum</strong> Ende ein Bogen gespannt.<br />

Wie immer werden wir bestens verpflegt und<br />

nach der Mittagspause geht es mit frischer Kraft<br />

weiter. Nun ist eine Erzählung dran, die gerade<br />

uns Behinderten arg unter die Haut geht: „Die<br />

Augenbinde“. Ein Dorf, in dem nur Blinde<br />

leben und wo der wieder sehend gewordene<br />

Sohn des Lehrers gefoltert wird. Wir sehen, wie<br />

relativ Begriffe wie „Norm“ und „Außenseiter“<br />

sind – in einer Gesellschaft von Behindertern<br />

sind sie eben die Norm und Nichtbehinderte<br />

die Außenseiter. Zugleich ist aber auch die<br />

Blindheit des Menschen auf der Symbolebene<br />

angesprochen, der die Wahrheit nicht ertragen<br />

kann <strong>oder</strong> sehen will. Der Junge wollte den<br />

Blinden etwas geben, ihnen die Welt aus sehenden<br />

Augen erklären, aber die Blinden wollten<br />

diese Wahrheit nicht wissen, was Lenz sicher<br />

auch mit Blick auf die Nazivergangenheit<br />

schrieb. Natürlich drängen sich bei uns da auch<br />

Vergleiche <strong>zum</strong> CI auf!<br />

Die nächste Erzählung heißt „Herr und Frau S.<br />

in Erwartung ihrer Gäste“, ein Gespräch vor<br />

dem Eintreffen der Gäste zwischen einem Ehepaar,<br />

bei dem beide eine bisher verheimlichte<br />

Wahrheit im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„scheibchenweise“ ans Licht bringen. Ein<br />

Gespräch über eine Einladung, die ein kleines<br />

Experiment sein sollte, mit schwerwiegenden<br />

Folgen. Haben auch wir „private Friedhöfe“<br />

<strong>oder</strong> wie es sprichwörtlich heißt „eine Leiche<br />

im Keller“? Weiß unser Partner wirklich alles<br />

über uns und wir über ihn? Kann man seiner<br />

Vergangenheit z.B. durch einen neuen Namen<br />

entkommen? Brauchen wir andere, um uns und<br />

unsere Partner kennen zu lernen, bringt jede


Beziehung andere Facetten von uns ans<br />

Licht? Viel Stoff <strong>zum</strong> Nachdenken!<br />

Mit bildhaften Vergleichen vertieft Lenz<br />

diese Erzählung. Sein Bild vom Eisberg<br />

ist übrigens das Lieblingsbild von meinem<br />

Meister Eder, mit dem er das<br />

Bewusste und Unbewusste im Menschen<br />

erklärt. Was wahrgenommen wird,<br />

ist nur die „Spitze des Eisbergs“!<br />

Mit „Mein verdrossenes Gesicht“ geht es<br />

weiter. Durch seinen Job als „Werbe-<br />

Model“ bei einem Kriegskameraden, der<br />

Werbefotograf geworden ist und eben<br />

solch ein verdrossenes Gesicht für seine<br />

Aufnahmen braucht, begegnet ein Mann<br />

einem anderen, in dem er sich gespiegelt<br />

sieht und mit dem er Mitleid fühlt. Das<br />

verändert sein Gesicht, und er kann<br />

nicht mehr verdrießlich gucken. Seinen<br />

Job ist er am Ende los, aber er ist ein<br />

anderer geworden, der wieder mit fröhlichem<br />

Vertrauen in die Zukunft schauen<br />

kann! Geht es uns nicht auch manchmal<br />

so, wenn wir unser Leid als Hörbehinderte<br />

beklagen und bejammern, bis uns<br />

ein anderer begegnet, dem es viel<br />

schlechter geht als uns.<br />

An diesem Tag findet auch das „kleine<br />

Finale“ der WM statt. So sehe ich auch<br />

den Bezug zu Deutschland, das ja ebenfalls<br />

oft als „Miesepeter“ verschrien ist<br />

und das der Welt bei dieser WM ein ganz<br />

neues, fröhlich feierndes, deutsches Gesicht<br />

zeigte. Behalten wir auch weiterhin<br />

etwas davon!<br />

Zum Abschluss erfreuen uns Gabi Höfer<br />

und Eva <strong>Sommer</strong> wieder mit ihren<br />

Gedichten. Evas Gebärdenuntermalung<br />

ist schon „Kult“ in Nieheim!!! Ihr Gedicht<br />

„Spielvarianten“ ist für die Fußballfans<br />

der richtige Auftakt <strong>zum</strong> Deutschlandspiel,<br />

während die anderen sich mit<br />

Schreibspielen weiter vergnügen. Ein<br />

bisschen schade war’s ja, dass das Seminar<br />

ausgerechnet an diesem Termin<br />

stattfand und somit der gemeinsame<br />

bunte Abend nicht so richtig stattfand.<br />

Aber gemeinsam Fußball gucken, hat<br />

auch Spaß gemacht und Pumuckls Torjubel<br />

hat man häuserweit gehört!<br />

Gisela Mätzke beginnt den Sonntag wieder<br />

mit einer kleinen Morgenandacht<br />

Gisela Mätzke und der Pumuckl beim Geistesblitzwettbewerb<br />

und erzählt eine nette Geschichte über<br />

„St. REWE“ in Borgentreich. Die alte<br />

katholische Kirche musste renoviert<br />

werden, der Supermarkt stand gerade<br />

leer, also funktionierten ihn aktive Geister<br />

in eine Kirche um, und der liebe Gott<br />

Frau Drewes hat für jeden von uns ein offenes Ohr.<br />

hat sicher darüber geschmunzelt. Gott<br />

ist auch Humor!<br />

Gabi Höfer zeigt uns anschaulich das<br />

Innenleben eines Apfels: „Manch äußerlich<br />

schönem Apfel sieht man den faulen<br />

Kern ja auch nicht an. Erst wenn der<br />

Apfel geöffnet wird, dann lässt sich<br />

erkennen, wie es wirklich um den Apfel<br />

steht“.<br />

Heiter machen wir nach dem Frühstück<br />

weiter und betrachten die Serie „So zärtlich<br />

war Suleyken“. So ein bisschen erinnern<br />

die Geschichten an die wackeren<br />

Schildbürger. Sie sind humorvoll erzählt,<br />

spannungsarm, aber mit ausgeprägten<br />

Typen. Oft wendet Lenz den Diminutiv<br />

(Verkleinerungsform) an, der die Schärfe<br />

nimmt und Gemütlichkeit verbreitet.<br />

Die Sprache passt sich nicht an die<br />

Grammatik an, ist manchmal der Gehörlosensprache<br />

ähnlich und drückt konsequentes<br />

Anderssein aus, ebenso die<br />

skurrilen Wortkombinationen. Dinge<br />

werden personifiziert, wie z.B. das<br />

Gerücht sprang, rannte, stolzierte.<br />

Auf den ersten Blick wirkt diese Welt zu<br />

idyllisch, aber wer genauer hinsieht,<br />

erkennt den Lenz’schen Galgenhumor.<br />

Spielerische Heiterkeit auch in<br />

den Bollrup Geschichten,<br />

zusammengefasst unter „Der<br />

Geist der Mirabell“. Es geht um<br />

einen bedächtigen, bärbeißigen,<br />

wortkargen Menschenschlag,<br />

manchmal auch arg<br />

engstirnig. Die Texte moralisieren<br />

einerseits, bestechen aber<br />

andererseits wieder durch ihre<br />

umwerfende Komik. Lenz legt<br />

es darauf an, beim Leser eine<br />

gierige Erwartungshaltung zu<br />

erzeugen, die sich in einer<br />

unerwarteten Schlusspointe<br />

auflöst.<br />

Auch unser schönes Seminar ist wieder<br />

am Ende angelangt. Dieter Grotepass<br />

bittet uns noch um unsere Unterschriften,<br />

er schlägt Siegfried Lenz für den<br />

Nobelpreis vor. Eine gute Idee! Lenz hat<br />

ihn bestimmt verdient!<br />

Lob haben auch wieder<br />

unsere Organisatoren,<br />

Heinz Lemmen und seine<br />

Frau Christel, verdient, die<br />

das anfängliche Chaos gut<br />

in den Griff bekamen. Alles<br />

lief wieder wie am Schnürchen.<br />

Danke, ihr Zwei! Ganz<br />

dickes Lob an Frau Drewes,<br />

die sich schon mit der Vorbereitung<br />

riesige Mühe gemacht<br />

hat und uns wieder<br />

souverän durch die Welt von<br />

Siegfried Lenz führte.<br />

Tausend Dank den Damen<br />

am Computer. Besonders<br />

für Frau Drewes sen. war ja alles ganz<br />

neu gewesen und sicher war sie nach<br />

dem Seminar total geschafft. Dennoch<br />

alle Achtung, dass sie sich von den Problemen<br />

nicht abschrecken ließ!<br />

Dank auch wieder an Inge Mohrenstecher<br />

und Gisela Mätzke, die die Andacht<br />

mit all ihren Helfern so schön gestaltet<br />

haben.<br />

Nicht zuletzt wieder ein großes Dankeschön<br />

an die Deutsche Cochlear Implant<br />

Gesellschaft und dass ich auch ohne CI<br />

„zu Gast bei Freunden“ sein durfte.<br />

Dank allen lieben Seminarteilnehmern,<br />

es war wieder schön mit euch zusammen<br />

zu sein, zu lernen und zu lachen.<br />

Und was machen wir nächstes Jahr? Gisela<br />

Mätzke hatte da einen interessanten<br />

Vorschlag: „Wir morden Harry Potter!“.<br />

Armer Harry! Na, lassen wir uns überraschen,<br />

aber hoffentlich Aufwiedersehen<br />

und -lesen im nächsten Jahr,<br />

Euer Pumuckl, Ingeborg Schunck<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

Frau Drewes sen. schwitzt am Computer<br />

11<br />

Hören & Mehr:


CI:<br />

CI – JA <strong>oder</strong> NEIN<br />

Das Informations-Seminar „Das Cochlear-Implantat“<br />

in Bad Berleburg – ein<br />

Bericht von Erika Classen<br />

Seit einiger Zeit bietet die Baumrainklinik<br />

in Bad Berleburg viermal im Jahr ein<br />

Wochenendseminar an für Menschen,<br />

die sich gedanklich mit dem Thema<br />

„Cochlear-Implantat“ (CI) befassen. Da<br />

stellen sich viele Fragen: Bin ich überhaupt<br />

ein CI-Kandidat? Wie läuft so<br />

etwas ab? Was erwartet mich nach der<br />

OP und Anpassung? Wie wird das neue<br />

Hören für mich sein? Und vieles mehr…<br />

Das Seminar bietet Rundum-Information<br />

inklusive medizinischer Untersuchungen.<br />

Die Teilnehmer sollen die<br />

Möglichkeit haben, sich in aller Ruhe<br />

mit dem Thema zu befassen, sich ohne<br />

Stress und in angenehmer Atmosphäre<br />

den notwendigen Untersuchungen und<br />

Tests zu unterziehen. Es werden Vorträge<br />

<strong>zum</strong> Thema angeboten. Außerdem<br />

gibt es reichlich Gelegenheit, den anwesenden<br />

Fachleuten Fragen zu stellen.<br />

Was nicht unwichtig ist: die Möglichkeit<br />

<strong>zum</strong> Austausch mit anderen Teilnehmern,<br />

die sich ebenfalls meist schon<br />

länger mit dem Gedanken auseinandergesetzt<br />

haben, ein CI implantieren zu<br />

lassen. Am Ende des Seminars erfahren<br />

die Teilnehmer, ob für sie alle Voraussetzungen<br />

für ein CI vorliegen (Hörstatus,<br />

medizinische Voraussetzungen, etc).<br />

Der nächste Schritt wäre dann die Auswahl<br />

einer Klinik.<br />

Ich hatte die Möglichkeit, im Februar<br />

dieses Jahres an dem Seminar teilnehmen<br />

zu können, was ich gern wahrgenommen<br />

habe. Mich interessierte, was<br />

dort eigentlich gemacht wird. Irgendwie<br />

hatte ich schon im Kopf: Da sollen die<br />

Leute auf ein CI hin „getrimmt“ werden<br />

und natürlich wird die zu wählende Klinik<br />

Hannover sein.<br />

Nicht, dass ich etwas gegen Hannover<br />

hätte. Da aber Dr. Zeh die Leitung des<br />

Seminars hatte und ja aus Hannover<br />

kommt, habe ich so etwas in der Art<br />

erwartet. Am Ende des Wochenendes<br />

war aber klar, ich hatte mich ordentlich<br />

„verdacht“!<br />

Als ich in Berleburg am Bahnhof ankam,<br />

lernte ich gleich dort eine der Teilnehmerinnen<br />

kennen. Wir fanden uns auf<br />

der Suche nach einem Taxi zusammen.<br />

Weit und breit war keines zu sehen. Zum<br />

Glück konnte ich per Handy eines erreichen,<br />

was der Dame dann schon einmal<br />

die Möglichkeiten eines CIs zeigte, denn<br />

auch ich habe bereits seit 2000 ein<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

12<br />

Implantat und kann seither wieder telefonieren,<br />

was für mich über 20 Jahre<br />

nicht mehr möglich war.<br />

Den Abend konnten wir uns alle noch<br />

etwas erholen, ehe am Freitagmorgen<br />

das Seminar offiziell begann. Bei der<br />

Begrüßung gab es erst einmal eine<br />

schlechte Nachricht: Der Audiologe,<br />

Herr Rehbein, war erkrankt, sodass der<br />

<strong>zum</strong> Programm gehörende Hörnervtest<br />

leider ausfallen musste. Dr. Zeh konnte<br />

die Teilnehmer aber insofern beruhigen,<br />

als die anderen Untersuchungen auch<br />

eine ziemlich sichere Prognose zulassen<br />

würden. Wer am Ende doch noch einen<br />

Hörnervtest haben wollte, bekam das<br />

sehr faire Angebot, zu einem späteren<br />

Zeitpunkt, unter Erstattung der Fahrtkosten,<br />

noch einmal in die Klinik zu<br />

kommen.<br />

Irgendwie hatte ich schon im Kopf:<br />

Da sollen die Leute auf ein CI hin<br />

„getrimmt“ werden...ich hatte mich<br />

ordentlich „verdacht“!<br />

Nach der Vorstellungsrunde wurde<br />

zunächst genau erklärt, was ein CI<br />

eigentlich ist, was bei einer OP passiert<br />

und welche Möglichkeiten es bieten<br />

kann. Die verschiedenen Modelle mit<br />

ihren Besonderheiten wurden vorgestellt.<br />

Dem Mittagessen folgten dann die<br />

individuellen Untersuchungen.<br />

Einmal wurden Audiogramme gemacht,<br />

um den Hörstatus kennen zu lernen.<br />

Dann wurde der Kommunikationsstatus<br />

(die Verstehfähigkeit) ermittelt, indem<br />

eine vorgelesene Geschichte nachgesprochen<br />

werden musste – und zwar<br />

ohne die Möglichkeit, vom Mund absehen<br />

zu können. Herr Nachreiner, Dipl.-<br />

Sozialpädagoge in der Baumrainklinik,<br />

führte dann die Einzelgespräche, um<br />

herauszufinden, welche Erwartungen<br />

die einzelnen Interessenten an ein CI<br />

haben. Durch solche Gespräche soll z.B.<br />

auch festgestellt werden, ob nicht gegebenenfalls<br />

zu hohe Erwartungen an das<br />

CI geknüpft sind.<br />

Gibt es vielleicht sogar Druck von der<br />

Familie, sodass man davon ausgehen<br />

könnte, dass der Betroffene selbst vielleicht<br />

gar nicht so sehr ein CI wünscht.<br />

Wie stehen Familie und Freundeskreis<br />

überhaupt zu dem Vorhaben, ein CI<br />

implantieren zu lassen? Welche Ängste<br />

bestehen? Erläutert wird auch, dass die<br />

Anpassung eines CI vielfach doch viel<br />

aufwendiger ist als die Einstellung eines<br />

Hörgerätes und hier ohne die aktive<br />

Mitarbeit der Patienten gar nichts läuft.<br />

Im Team wurde dann aufgrund der<br />

Untersuchungsergebnisse ermittelt, wer<br />

von den Seminarteilnehmern für ein CI<br />

in Frage kommt. Das Ergebnis dieser<br />

Teamrunde wurde dann in einem<br />

Gespräch mit Dr. Zeh, an dem die<br />

gesamte Seminargruppe teilnahm,<br />

jedem Einzelnen mitgeteilt. Ob ja <strong>oder</strong><br />

nein, es wurde ausführlich begründet.<br />

Zu meiner Überraschung wurde nicht<br />

jedem ein CI empfohlen! Der überwiegende<br />

Teil der Teilnehmer fuhr diesmal<br />

nach Hause mit dem Hinweis, dass es<br />

für sie noch zu früh sei. Das Wochenende<br />

war deswegen natürlich trotzdem<br />

nicht „umsonst“! Denn irgendwann sind<br />

die Voraussetzungen gegeben, und ein<br />

CI kommt in Frage. Dann sind vielleicht<br />

schon die ersten Ängste genommen<br />

durch die vielen Informationen und<br />

ausführlichen Gespräche. Keine Frage<br />

blieb unbeantwortet. Auf jeden Teilnehmer<br />

wurde sehr einfühlsam und intensiv<br />

eingegangen.<br />

Es wurde auch genau erklärt, worauf<br />

man bei der Auswahl einer Klinik achten<br />

muss. Gibt es <strong>zum</strong> Beispiel an der Klinik<br />

die Möglichkeit der Einstellung und<br />

Nachsorge? Auch wichtig: Es sollte nach<br />

Möglichkeit eine Klinik in Wohnortnähe<br />

sein. Die Anpassung bzw. die erforderlichen<br />

Einstellungen des CI können am<br />

Anfang relativ oft erforderlich werden.<br />

Da macht es wenig Sinn, <strong>zum</strong> Beispiel<br />

von Bayern aus immer wieder nach<br />

Hannover fahren zu müssen. Die Klinik<br />

als auch die Verbände haben die Möglichkeit,<br />

Adressen von Kliniken zu vermitteln,<br />

mit denen sich die potenziellen<br />

CI-Träger dann in Verbindung setzen<br />

können.<br />

Die CI-Träger unter den Lesern wissen:<br />

Eine CI-Empfehlung bedeutet noch lange<br />

nicht das Ende des Entscheidungsprozesses!<br />

Niemand tut sich leicht, einer<br />

OP zuzustimmen, die nicht lebensnotwendig<br />

ist. Denn jede OP hat natürlich<br />

auch ihre Risiken.<br />

Dass mit einem CI aber eindeutig an<br />

Lebensqualität gewonnen werden kann<br />

und sogar der Erhalt des Arbeitsplatzes<br />

möglich ist, kann man sich in der Regel<br />

nicht so gut vorstellen. Die meisten Teilnehmer<br />

dieses Seminars kannten persönlich<br />

keine CI-Träger, wussten nur<br />

einiges durch Berichte z.B. aus dem<br />

FORUM <strong>oder</strong> der SCHNECKE und anderen<br />

Publikationen von Hörbehindertenvereinen.<br />

Neben Dr. Zeh sind auch Herr Nachreiner<br />

und Frau Zeh selbst CI-Träger. Sie<br />

konnten jeweils von ihren eigenen<br />

Erfahrungen berichten.<br />

Sehr gut fand ich auch ein Treffen mit<br />

einigen CI-Trägern, die in der Klinik<br />

gerade ihre CI-Reha machten und sich<br />

gerne zu einer Fragestunde zur Verfügung<br />

stellten. Ihnen durften die Teilnehmer<br />

des Seminars Löcher in den Bauch


fragen nach ihren Erfahrungen <strong>zum</strong><br />

Leben vor und nach dem CI. Wie hatten<br />

sie die OP erlebt und wie war die Zeit<br />

nach der OP verlaufen? Es blieb wirklich<br />

keine Frage unbeantwortet an diesem<br />

Wochenende.<br />

Die Teilnehmer solcher Informations-<br />

Seminare haben natürlich auch die<br />

Möglichkeit, ihre (Ehe-)Partner mitzubringen,<br />

die während der Vorträge und<br />

Diskussionsrunden als Zuhörer höchst<br />

willkommen sind. Auf diese Weise erfahren<br />

auch die hörenden Familienangehörigen,<br />

welche Grenzen ein CI haben<br />

kann, aber auch welche Möglichkeiten<br />

es eröffnet.<br />

Und ganz nebenbei haben die hörenden<br />

Angehörigen auch Gelegenheit, sich<br />

untereinander auszutauschen. Das ist<br />

mindestens genauso wichtig wie der<br />

Austausch unter Hörbehinderten. Man<br />

BERATUNG<br />

Alle DSB-Beratungsstellen finden Sie stets<br />

aktuell im Internet unter:<br />

www.schwerhoerigen-netz.de/beratung.<br />

Informationen über die nächste DSB-Beratungsstelle<br />

in Ihrer Nähe erhalten Sie über die<br />

Geschäftsstelle des Deutschen Schwerhörigenbundes<br />

e.V., Breite Straße 23, 13187 Berlin,<br />

Tel.: 030 / 47 54 11 14, Fax: 030 / 47 54 11 16<br />

lernt, dass es noch mehr Menschen gibt<br />

in dieser Situation und dass es ihnen<br />

auch nicht anders ergeht. Dass Probleme<br />

gelöst werden können und es wichtig<br />

ist, Verständnis für die Situation des<br />

anderen zu haben.<br />

Alles in allem war ich positiv überrascht<br />

vom Ablauf und Inhalt des Seminars<br />

und kann es guten Gewissens nur empfehlen.<br />

Der nächste Termin ist vom 21.<br />

bis 24. September <strong>2006</strong>. Nähere Informationen<br />

erhalten Interessenten direkt<br />

über die Baumrainklinik in Bad Berleburg.<br />

Auch für mich habe ich noch einiges<br />

gelernt und neue Informationen mitgenommen.<br />

Denn bald steht meine zweite<br />

CI-OP an. Und trotz gemachter guter<br />

Erfahrungen wird mir doch ein wenig<br />

angst und bange. Was mir wieder einmal<br />

zeigt, wie wichtig gute und kompetente<br />

Informationen vor einer solchen Entscheidung<br />

sind. Denn wenn ich mich als<br />

alte CI-Häsin nicht so einfach auf den<br />

OP-Tisch lege, wie schwer mag da die<br />

Entscheidung für die Menschen sein,<br />

die sich erstmals für eine solche OP entscheiden.<br />

Das Wissen um die Abläufe<br />

macht da einiges sehr viel leichter. Trotz<br />

allem sehe ich meiner zweiten CI-OP<br />

zuversichtlich entgegen, da ich mich in<br />

Freiburg, der Klinik meiner Wahl, in<br />

guten Händen weiß.<br />

HÖRSCHÄDIGUNG BEI KINDERN:<br />

Diagnoseverfahren<br />

bei Kindern<br />

Sprache ist die Grundlage menschlichen<br />

Denkens, sie führt zur Sozialisation.<br />

Grundvoraussetzung für eine normale<br />

Sprachentwicklung ist das Hören. Durch<br />

eine frühzeitige Diagnosestellung einer<br />

Schwerhörigkeit / Gehörlosigkeit können<br />

schwerwiegende Entwicklungsverzögerungen<br />

verhindert werden.<br />

Meine Empfehlungen auf die<br />

Diagnoseverfahren bei Kindern<br />

Wenn Sie selbst den Verdacht auf Schwerhörigkeit<br />

haben, <strong>oder</strong> Ihr Kinderarzt diesen<br />

Verdacht sogar schon bestätigt hat,<br />

sollten Sie für sich und für Ihr Kind unbedingt<br />

Gewissheit bekommen. Diese<br />

Gewissheit erhalten Sie ausschließlich<br />

durch eine fachgerechte Untersuchung.<br />

Die „Glöckchenmethode“ (es wird ein<br />

Glöckchen geschwungen, das Kind reagiert<br />

vermeintlich) ist mit größten Unsicherheiten<br />

behaftet und schafft keine<br />

Diagnosesicherheit. Suchen Sie einen<br />

spezialisierten HNO-Arzt <strong>oder</strong> besser<br />

eine Uni-Klinik auf. Es gibt verschiedene<br />

Möglichkeiten, Schwerhörigkeit zu diagnostizieren.<br />

Diagnose von Hörstörungen<br />

Eine schnelle und sichere Methode, die<br />

bereits bei Neugeborenen angewendet<br />

werden kann, ist die Messung von otoakustischen<br />

Emissionen (OAE) <strong>oder</strong> auch<br />

TEOAE. Vereinfacht dargestellt handelt es<br />

sich dabei um aktive Reaktionen des<br />

Innenohres auf Schallreize. Da otoakustische<br />

Emissionen nur messbar sind, wenn<br />

ein eventuell vorhandener Hörverlust 30<br />

dB nicht übersteigt, kann bei nachweisbaren<br />

Emissionen eine mittel- <strong>oder</strong> hochgradige<br />

Schwerhörigkeit sicher ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Sind OAE nicht nachweisbar, werden<br />

zusätzliche Untersuchungen erforderlich,<br />

die von einem auf Audiometrie<br />

(Überprüfung der Hörfähigkeit) spezialisierten<br />

Hals-Nasen-Ohrenarzt, in einer<br />

HNO-Klinik <strong>oder</strong> einem klinischen<br />

Früherkennungszentrum durchgeführt<br />

werden sollten. Der untersuchende Arzt<br />

hat die Möglichkeit, mit Hilfe von so<br />

genannten „objektiven Messverfahren“<br />

die Hörfähigkeit des Kindes zu messen<br />

und Art und Grad der Hörschädigung<br />

festzustellen.<br />

Zu den bekanntesten „objektiven“ Hörprüfungen<br />

für Kleinkinder zählen die<br />

BERA (Brainstem Evoked Response<br />

Audiometry) und ERA (Electric Respon-<br />

se Audiometry). Beide Verfahren setzen<br />

voraus, dass die Kinder ruhig und entspannt<br />

sind. Bei Kleinkindern führt man<br />

diese Untersuchungen im Schlaf durch,<br />

der durch Beruhigungs- bzw. Schlafmittel<br />

<strong>oder</strong> eine Kurz-Narkose erreicht<br />

wird. Solche Untersuchungen können<br />

ambulant durchgeführt werden.<br />

Bei der BERA werden die Reizantworten<br />

am aufnehmenden Teil des Gehirns<br />

(Stammhirn) gemessen. BERA-Messungen<br />

sind maximal bis 120 dB möglich,<br />

können aber oft nur bis 100 dB ausgeführt<br />

werden. In dieser Untersuchung<br />

werden so genannte „Klicks“ verwendet,<br />

die mit ansteigender Lautstärke über<br />

Kopfhörer ausgesandt werden. Anhand<br />

der Reaktion des Gehirns auf diese<br />

„Klicks“ lassen sich Art und Grad der<br />

Schwerhörigkeit ermitteln. Allerdings<br />

beschränkt sich die BERA auf die höheren<br />

Frequenzbereiche und liefert keine<br />

Aussagen über das Resthörvermögen im<br />

Bereich unterhalb von 1000 Hz.<br />

Bei der ERA handelt es sich um Ableitungen<br />

akustisch evozierter Potenziale<br />

am verarbeitenden Teil des Gehirns<br />

(Hirnrinde) des Menschen. Wie bei der<br />

BERA werden die Kinder für kurze Zeit<br />

sediert. Auch hier werden den Kindern<br />

über Kopfhörer Töne unterschiedlicher<br />

Lautstärke und Frequenz zugeführt, auf<br />

die das Gehirn bei Wahrnehmung reagiert.<br />

Das Verfahren gibt Aufschluss über<br />

die Hörschwellen und die Frequenzen,<br />

in denen Hörreaktionen gemessen werden<br />

konnten. Im Gegensatz zur BERA<br />

wird dabei auch der Tieftonbereich<br />

unterhalb von 1000 Hz abgedeckt.<br />

Die ERA liefert oftmals die genaueren<br />

Ergebnisse. Mit Hilfe dieser Ergebnisse<br />

kann eine individuelle und präzise<br />

Anpassung der Hörgeräte erfolgen.<br />

Nach der Diagnose fallen die betroffenen<br />

Eltern meistens in ein „schwarzes<br />

Loch“. Hier können die Selbsthilfegruppen<br />

<strong>oder</strong> andere Einrichtungen eine<br />

Stütze und Hilfe sein.<br />

Sie sind nicht allein! Suchen Sie sich die<br />

Hilfen, die Sie brauchen! Fragen Sie<br />

schon den Arzt bzw. in den Kliniken<br />

nach – hier kennt man normalerweise<br />

die entsprechenden Adressen.<br />

Thomas Moser<br />

(Vater eines hörgeschädigten Sohnes (hochgradige<br />

Schwerhörigkeit) und zuständig für HdO-<br />

Versorgungsfragen in einer Selbsthilfegruppe<br />

für hörgeschädigte Kinder im Raum Bodensee)<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

13<br />

Hören & Mehr:


Seminarplanung<br />

Ein Angebot für unsere Mitglieder<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

14<br />

<strong>2006</strong><br />

03.11.-05.11.<br />

Barrierefreie Stadt – auch für Hörgeschädigte,<br />

Bielefeld, Haus Teutoburg, DZ/VP, ca. 60,-Euro (u. Seminarunterlagen 5,- Euro)<br />

Besonders geeignet für DSB-Berater, Betreuer der OV-Technik, OV-Vorsitzende,<br />

Referenten im OV für Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Referenten: Dr. Hannes Seidler, Gudrun Heller-Richter, Hartwig Eisel,<br />

Dr. Christiane Schindler, Dr.-Ing. Helmut Grossmann u. a.<br />

Einladung erging an alle Ortsvereine am 27.12.2005<br />

2007<br />

02.03.-04.03.<br />

Supervision für OV-Vorsitzende,<br />

Kassel (Habichtswaldklinik), EZ/VP, Hessentherme, ca. 130,- Euro<br />

„Wie bewältige ich den Stress des Ehrenamtes leichter?“<br />

Es sollten sich Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende aus den Ortsvereinen<br />

und Landesvorsitzende und deren Stellvertreter angesprochen fühlen.<br />

Referentin: Birgit Seidler-Fallböhmer<br />

15.04.-21.04.<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> DSB-Berater,<br />

Gelsenkirchen, eine Veranstaltung des DSB e.V., Ref. Ausbildung mit<br />

dem DSB-LV NRW e. V. und dem DSB-LV Schleswig-Holstein e. V.<br />

Eingeladen sind alle uns vorliegenden Interessenten (erhalten automatisch<br />

Unterlagen) sowie Personen, die in den Ortsvereinen beratend tätig sein möchten.<br />

Mit Prüfung und Zertifizierung.<br />

Referenten: Das bewährte Team seit 2000.<br />

17.10.-21.10.<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> „ÜL für Mundabsehen“, (s. Seite 35 in diesem Heft)<br />

Kassel, Habichtswaldklinik, EZ/VP, ca. 160,- Euro, kann sich noch verringern,<br />

falls Zuschuss der D.H.G.S. erfolgt.<br />

Angesprochen sind Mitglieder, die in ihren Ortsvereinen die Befähigung <strong>zum</strong><br />

Mundabsehen (nach Wagenbach) weiterzugeben gewillt und in der Lage sind.<br />

Das Angebot richtet sich an Personen, die noch verstehen können, ein gutes<br />

Mundbild und eine artikulierte Sprechweise besitzen. Ein Hang zu einer gewissen<br />

Lehrtätigkeit wäre von Vorteil.<br />

Referenten: Dipl.-Päd. Uta Dörfer und Dipl.-Päd. Lothar Grahl<br />

Interessenten können sich schon vormerken lassen; sie erhalten dann automatisch<br />

die Einladung mit Anmeldeformular.<br />

DSB Ref. Ausbildung<br />

Fritz Heist<br />

Gehrenweg 2<br />

64625 Bensheim<br />

Fax: 06251/4161<br />

Aus- und Weiterbildung im DSB<br />

Seminarplanungen <strong>2006</strong>/2007<br />

Referat Ausbildung<br />

HÖRTOUR <strong>2006</strong>:<br />

Der DSB auf<br />

Deutschlandtour<br />

Seit der ersten Berichterstattung über<br />

die Hörtour haben wir mit dem Audio-<br />

Liner in weiteren sieben Städten Halt<br />

gemacht.<br />

An allen Orten konnten die beteiligten<br />

Akustiker und Vertreter der Ortsvereine<br />

einen regen Zulauf verzeichnen. Durchschnittlich<br />

wurden pro Tag 150 kostenlose<br />

Hörtests von den Akustikern durchgeführt<br />

und anschließend ausgewertet.<br />

Entscheidend für den guten Zulauf<br />

waren immer auch die Wahl des Standortes<br />

sowie die Präsenz des DSB und des<br />

Akustikers vor Ort, womit wir Dank der<br />

Unterstützung vor Ort bis heute immer<br />

gut gelegen haben.<br />

In Cottbus kamen erstmalig unser rotes<br />

Sofa sowie der Flachbildschirm <strong>zum</strong><br />

Einsatz. Der Ortsverein hatte am Nachmittag<br />

prominente Persönlichkeiten zur<br />

Talkrunde eingeladen. Unter den Augen<br />

vieler interessierter Menschen, die sich<br />

den von fleißigen Ortsvereinsmitgliedern<br />

selbst gebackenen Kuchen schmecken<br />

ließen, wurden Fragen zu Lärm,<br />

Schwerhörigkeit, Bewältigungsstrategien,<br />

Bezahlbarkeit von Hörgeräteversorgung<br />

u.a. diskutiert. (Siehe auch den<br />

Artikel vom OV Cottbus auf Seite 20.)<br />

Der Kaffee wurde<br />

freundlicherweise von<br />

Rheinton gesponsert.<br />

Auf die Sehgewohnheiten<br />

der Menschen<br />

in der heutigen Zeit<br />

eingehend, lief während<br />

der ganzen Veranstaltung<br />

der DSB-<br />

Spot „Low Volume“.<br />

Die Idee, den Spot laufen<br />

zu lassen, war<br />

richtig, da darüber<br />

viele Menschen für die<br />

Veranstaltung interessiert<br />

werden konnten,<br />

stehen blieben und<br />

das Angebot eines<br />

kostenlosen Hörtests annahmen. Das<br />

Engagement des Ortsvereines im Vorfeld<br />

der Aktion und das rege Treiben der<br />

Ortsvereinsmitglieder am Tag selbst<br />

haben wesentlich <strong>zum</strong> Erfolg dieser Veranstaltung<br />

beigetragen.<br />

Die Aktionen in Leipzig und Köln waren<br />

in Großveranstaltungen integriert. Am 13.<br />

Mai <strong>2006</strong> fanden Interessenten das Hörmobil<br />

auf dem Publikumstag des 6. Sächsischen<br />

Behindertentages und am 16. Mai<br />

in Köln auf dem 8. Seniorentag.


Das durch den jeweiligen Ortsverein<br />

und vom Bundesverband des DSB ausgelegte<br />

umfangreiche Informationsmaterial<br />

wurde fast restlos an interessierte<br />

Menschen abgegeben.<br />

An dieser Stelle wird wieder einmal<br />

deutlich, wie wichtig diese Form der<br />

schwerhoerigen-netz.de<br />

Auf unserer Internetseite halten wir ständig aktualisierte Rubriken bereit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Pinboard<br />

Marktplatz des DSB<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist. Die Menschen<br />

nehmen den DSB so eher als innovativen<br />

Verband wahr. Die praktizierte Bürgernähe,<br />

auch durch den angebotenen<br />

Kaffee und Kuchen, ist wichtige Basisarbeit,<br />

die große Unterstützung durch den<br />

Bundesverband findet. Die angebotene<br />

Ratgeber Kultur<br />

Loginbereich für<br />

Mitglieder<br />

Gesprächsbereitschaft und das zugewandte<br />

Handeln machen den Leuten<br />

Mut, sich an ebenfalls Betroffene mit<br />

Fragen zu wenden.<br />

In Dortmund waren am 20.04.06 die<br />

Ortsvereinsmitglieder leider dem Tief<br />

Gertrud, das ganz Nordrhein-Westfalen<br />

heimsuchte, ausgesetzt. Gemeinsam<br />

mit dem Akustiker und seinen freundlichen<br />

Mitarbeiterinnen trotzten sie<br />

aber dem Unwetter und gaben bereitwillig<br />

Ratsuchenden Auskunft.<br />

Der Ortsverein Wittenberg hat mit<br />

einem großen Kraftakt eine Veranstaltung<br />

auf die Beine gestellt, die wirklich<br />

bemerkenswert für einen so kleinen Verein<br />

ist und unsere Anerkennung verdient.<br />

Die Firma Jordan Hörakustik hatte<br />

das Thema WM aufgreifend eine Torwand<br />

aufgebaut, auf die mit Bällen<br />

geschossen werden konnte, und<br />

Ortsvereinsmitglieder reichten selbstgebackenen<br />

Kuchen.<br />

Sabine Mittank<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

Anziehungspunkt<br />

,Rotes Sofa’ bei<br />

den Gesprächsrunden<br />

Vereine<br />

15<br />

Anzeige<br />

DSBintern:


HESSEN:<br />

LV-Infostand auf<br />

dem Hessentag <strong>2006</strong><br />

Der Hessentag heißt Hessentag, weil er<br />

zehn Tage dauert. Die Hessen wissen<br />

das aus langjähriger Erfahrung. Dieses<br />

Jahr fand der Hessentag in Hessisch<br />

Lichtenau statt, einer wunderschönen<br />

Fachwerkstatt 20 km östlich von Kassel.<br />

Der Hessentag ist ein Riesenfest. Es gibt<br />

tolle Konzerte und Vorträge, es finden<br />

hervorragende und interessante Ausstellungen<br />

statt. Die Bundeswehr ist vertreten,<br />

die Polizei, die Feuerwehr. Die<br />

Kinder dürfen in die Panzer klettern und<br />

standen begeistert Schlange. Wer weiß<br />

schon, in welch großem Umfang die<br />

Bundeswehr Naturschutz betreibt. Eine<br />

hervorragende Naturschutzausstellung<br />

bezeugte es. Schon am zweiten Tag des<br />

Hessentages musste die Bundeswehr<br />

mit ihren Panzern die versumpften<br />

Autos von den Parkplätzen bergen. Das<br />

lag nicht an der Organisation, sondern<br />

an den eiskalten Sintfluten, die ein<br />

ungnädiger Wettergott pausenlos vom<br />

schwarzen Himmel hinab goss. Uns taten<br />

die Organisatoren Leid, die sich so<br />

viel Mühe gegeben hatten und dann<br />

erleben mussten, dass alle Hoffnungen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes fortgeschwemmt<br />

wurden. Die ganze Innenstadt<br />

war voller Zelte und Buden und die<br />

armen Standinhaber froren entsetzlich<br />

und niemand kam. Das besserte sich<br />

erst kurz vor Ende des Hessentages, und<br />

dann war natürlich irre viel los.<br />

Der DSB-Landesverband hatte in Halle 3<br />

einen Infostand. Bis wenige Tage vor<br />

Beginn der Veranstaltung war noch nicht<br />

klar, ob dieser Stand überhaupt zustande<br />

kommen würde, weil die finanziellen<br />

Zuschüsse fehlten – traurig!<br />

Es konnten keine Fahrtkosten, Übernachtungskosten,<br />

Verpflegungskosten<br />

bezahlt werden. Trotzdem fanden sich genug<br />

Mitglieder des DSB-Ortsvereins Kassel<br />

bereit, ehrenamtlich am Infostand zu<br />

arbeiten und die Vorsitzende des Landesverbandes<br />

Hessen, Ingrid Mönch, und<br />

ihren Mann zu unterstützen.<br />

Ingrid Mönch und ihr Mann waren bereits<br />

am 25. Mai angereist und hatten<br />

den Stand aufgebaut. Und sie haben es,<br />

obgleich nicht mehr die Jüngsten, zehn<br />

Tage am Stand ausgehalten und führten<br />

liebevoll und kompetent Beratungen<br />

durch. Hut ab vor einer solchen Leistung.<br />

Vom DSB-OV Kassel waren jeden<br />

Tag zwei bis drei Mitglieder anwesend.<br />

Von der CI-Gruppe des OV waren sechs<br />

Teilnehmer dabei. Die großen Hallen<br />

waren kalt und zugig. Wir haben alle<br />

mächtig gefroren, obwohl wir wie Grönländer<br />

angezogen waren. Das nahe gelegene<br />

Bundeswehrzelt war beheizt, dort<br />

konnten wir uns zwischendurch einmal<br />

kurz aufwärmen. Außerdem hatten die<br />

Soldaten leckeren Kuchen anzubieten.<br />

Nur die Kapelle dort musizierte mindestens<br />

mit 120 dB Lautstärke. Als ich zwei<br />

Bundeswehroffiziere auf ohrenschädigenden<br />

Lärm ansprach, lachten sie und<br />

meinten: „Och, ist doch nur einmal im<br />

Jahr!“<br />

Am Stand neben uns, eine Vermögensberatung,<br />

arbeitete eine junge, emanzipierte<br />

Frau mit CI! Welch ein Zufall! Uns<br />

gegenüber ein sehr guter Stand der AOK<br />

mit einem Sinnesparcours: Sehen, Riechen,<br />

Fühlen…… Hören war nicht<br />

dabei. Der Kontakt zueinander war gut<br />

und sicher auch erfolgreich in unserem<br />

Sinne.<br />

Wir hatten an allen Tagen genug zu tun.<br />

Das Hörtest-Gerät, eine Leihgabe von<br />

Hörgeräte Hess, wurde rege genutzt,<br />

und es schlossen sich fast immer Beratungsgespräche<br />

an. Die Kinder und<br />

Jugendlichen nahmen fast alle Kopien<br />

vom Fingeralphabet mit. Das ist sehr<br />

beliebt, und manchmal mussten wir<br />

aufklären, dass es sich dabei um „die<br />

Gebärdensprache“ handelt. Manches<br />

war schon recht lustig, wenn es nicht so<br />

ernst gewesen wäre. Typische, sich ständig<br />

wiederholende Situation: Ein Ehepaar<br />

bleibt vor dem Hörtestgerät stehen.<br />

Sie: „Mein Mann hört schlecht!“ Er:<br />

„Stimmt ja nicht!“. Sie: „Stimmt wohl,<br />

mach mal einen Hörtest!“ Er macht<br />

einen Hörtest und hört gar nichts. Sie<br />

macht einen Hörtest, hört alles. Er läuft<br />

weg und sagt: „Bin doch nicht doof, trage<br />

doch nicht solche Dinger hinterm<br />

Ohr!“<br />

Traurig hat uns ein junges Paar mit Kind<br />

gemacht. Sie hörte nichts, er hörte nichts<br />

und das Kind auch nichts, aber eine Beratung<br />

lehnten sie ab und Infomaterial<br />

brauchten sie auch nicht. Viele ältere<br />

Menschen kamen zu uns und gestanden<br />

uns, dass sie so einsam geworden sind<br />

durch den Hörschaden. Ihnen konnten<br />

wir die Anschrift des nächstgelegenen<br />

DSB-Ortsvereins geben. Immer wieder<br />

wurde nach Zusatzhilfen für den Fernsehapparat<br />

gefragt. Wir hatten <strong>zum</strong> Glück<br />

auch diesbezügliches Infomaterial von<br />

Peter Kröhl erhalten, der selbst drei Tage<br />

am Infostand gewesen war. Dann waren<br />

da einige Leute, die ganz dringend ein CI<br />

gebraucht hätten. Sie hatten noch nie<br />

davon gehört, obgleich sie regelmäßig<br />

beim HNO-Arzt sind. Andere hatten<br />

davon gehört, aber nur Schlechtes. Sie<br />

hatten einfach Angst, und ich denke, wir<br />

konnten ihnen die Angst nehmen.<br />

Gefreut haben wir uns über das Interesse<br />

von Altenpflegepersonal und auch von<br />

Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen.<br />

Eine Lehrerin war begeistert von einer CI-<br />

Kinderbroschüre, weil darin der Hörvorgang<br />

so gut beschrieben wird. Sie möchte<br />

das mit ihren Kindern besprechen.<br />

Am Samstag vor Pfingsten hatte Petrus<br />

ein Einsehen. Es goss nicht und die Menschen<br />

strömten in Scharen, und wir<br />

kamen nicht einmal <strong>zum</strong> Kaffee trinken<br />

und schon gar nicht <strong>zum</strong> Essen, haben<br />

nur Bonbons genascht, die wir für die<br />

Kinder bereithielten.<br />

Ich denke, unser ehrenamtlicher Einsatz<br />

hat sich gelohnt. Es war befriedigend zu<br />

erleben, dass wir vielen Menschen helfen<br />

konnten. Ich wünsche mir, dass beim<br />

nächsten Hessentag wieder ein so erfolgreicher<br />

Infostand unterhalten werden<br />

kann und dass es nicht an der mangelnden<br />

finanziellen Unterstützung<br />

scheitern muss.<br />

Gisela Mätzke<br />

BAYERN:<br />

Bayern wählt<br />

neuen LV-Vorstand<br />

Der Landesverband Bayern der Schwerhörigen<br />

und Ertaubten hat am 22. April<br />

einen neuen Vorstand gewählt. Zum<br />

Landesvorsitzenden wurde erneut Manfred<br />

Hartmann gewählt. Neue stellvertretende<br />

Landesvorsitzende wurde<br />

Gundi Kurzmann-Schiller. Herbert Egert<br />

wurde in seinem Amt als Kassierer<br />

bestätigt. Den Posten der Schriftführerin<br />

übernahm Doreen Arnold.<br />

Der Vorstand wurde auf Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung von bisher vier<br />

Personen auf sechs Personen erweitert.<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

17<br />

Landesverbände:


Der neue DSB-LV-Vorstand Bayern: (von li. n.<br />

re.)Vorne: Hans Wagner, Doreen Arnold, Eleonore<br />

Brendel, Gundi Kurzmann-Schiller, Manfred<br />

Hartmann.Hinten: Herbert Egert, Peter<br />

Lottner (Referat Bildung), Bruno Lannig (1.<br />

Revisor), Dr.-Ing. Thomas Kluck (Referat Technik)<br />

Nicht auf dem Bild: Friedrich Rauhut (2.<br />

Revisor)<br />

So wird zukünftig der Kassierer durch<br />

einen Stellvertreter unterstützt. In dieses<br />

Amt gewählt wurde Hans Wagner.<br />

Der Vorstand wird ergänzt durch die<br />

stellvertretende Schriftführerin Eleonore<br />

Brendel, die jahrelang Schriftführerin<br />

war, dieses Amt jedoch aus gesundheitlichen<br />

Gründen aufgeben musste.<br />

Aus dem Vorstand ausgeschieden ist der<br />

ehemalige Landesvorsitzende und seit<br />

1998 stellvertretende Landesvorsitzende<br />

Peter Lottner. Lottner hat in den zurückliegenden<br />

Jahren den Landesverband<br />

durch seine engagierte Mitarbeit sehr<br />

unterstützt. Aus beruflichen Gründen<br />

kann er aber dieses Amt nicht mehr<br />

weiterführen.<br />

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz<br />

herzlich bei Peter Lottner, der auch in<br />

Zukunft den Landesverband kräftig<br />

unterstützen wird: Er wird weiterhin das<br />

wichtige Referat Bildung führen.<br />

Manfred Hartmann<br />

DORTMUND:<br />

Selbsthilfegruppe CI<br />

Es gibt ein Leben nach der Taubheit<br />

Die Idee, eine SHG speziell rund um das<br />

Cochlea-Implantat zu gründen, kam<br />

mir, als ich von meiner HNO-Ärztin die<br />

Diagnose erhielt: „Sie sind ein Kandidat<br />

für das CI.“<br />

Bei meinen Recherchen im Internet<br />

stellte ich fest, dass es zwar einen CI-<br />

Verband in NRW gibt, nicht jedoch eine<br />

Anlaufstelle hier direkt in Dortmund<br />

und in unmittelbarer Umgebung.<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

18<br />

Schon allein die Abkürzung CI ist für<br />

viele eine große Unbekannte. Sie steht<br />

für „Cochlea-Implantat“ und lässt den<br />

aufmerksamen Zuhörer noch mehr aufhorchen.<br />

Viele wissen noch nicht einmal, dass<br />

Cochlea die Hörschnecke des menschlichen<br />

Ohres ist. Allenfalls unter Implantat<br />

kann der Leser sich etwas vorstellen.<br />

Unter einem Hörgerät kann sich jeder<br />

etwas vorstellen: Es verstärkt die Töne<br />

und Laute, die der schwerhörige<br />

Mensch in der Regel ohne dieses Hilfsmittel<br />

nicht mehr deutlich hören bzw.<br />

verstehen kann.<br />

Das Cochlea-Implantat dagegen ist eine<br />

„Hörprothese“ und wird erst dann eingesetzt,<br />

wenn das konventionelle Hörgerät<br />

für die Verständigung nicht mehr<br />

ausreichend ist. Die „Hörprothese“<br />

dient nämlich nicht der Schallverstärkung<br />

im Sinne einer Unterstützung des<br />

Ohres. Vielmehr ersetzt es funktional<br />

das Ohr, indem es direkt den Hörnerv<br />

elektrisch reizt. Hierzu muss eine Reizelektrode<br />

möglichst nahe an die Hörnervenfasern<br />

herangebracht werden:<br />

Sie wird durch eine Operation in die<br />

flüssigkeitsgefüllten Hohlräume der<br />

Hörschnecke eingeführt. Über den so<br />

genannten Sprachprozessor werden<br />

Schallschwingungen aufgenommen<br />

und über die im Schädelknochen implantierte<br />

Sendespule auf die in der<br />

Hörschnecke eingeführte Elektrode<br />

übertragen, die ihrerseits den Hörnerv<br />

reizt.<br />

Das heißt vereinfacht ausgedrückt, der<br />

CI-Träger muss wieder „neu“ hören lernen;<br />

Töne und Laute unterscheiden<br />

können und das „Gehörte“ verarbeiten.<br />

Es kommt also auf eine starke Mitarbeit<br />

des CI-Trägers an, um ein bestmögliches<br />

Hörergebnis – <strong>oder</strong> sagen wir besser<br />

„Hörerlebnis“ – erreichen zu können.<br />

Denn aus zahlreichen Erfahrungsberichten<br />

von CI-Implantierten weiß<br />

ich, dass sie es so empfinden.<br />

Diese und viele andere wichtige Informationen<br />

rund um das CI möchte unsere<br />

Selbsthilfegruppe (SHG) an Interessierte,<br />

CI-Kandidaten und Angehörige<br />

weitergeben. Die wichtigste Säule in<br />

dieser SHG soll jedoch der Erfahrungsaustausch<br />

sein, denn damit steht und<br />

fällt der Sinn einer Selbsthilfegruppe.<br />

Unter dem Slogan „Es gibt ein Hören<br />

nach der Taubheit“ haben im Zentrum<br />

für Gehörlosenkultur, Huckarder Str. 4<br />

bis 8; Seminarraum 1. Obergeschoss in<br />

Dortmund bereits zwei Treffen stattgefunden.<br />

Die Resonanz ist steigend, beim<br />

1. Treff konnte ich zehn Personen, beim<br />

2. Treff schon 16 Teilnehmer begrüßen.<br />

Die Treffen finden zunächst viermal im<br />

Quartal statt. Jeder darf/kann hier frei<br />

von „der Leber weg reden“, und durch<br />

regen Austausch und Diskussionen wird<br />

es uns hoffentlich gelingen, dass das<br />

Cochlea-Implantat für uns kein Buch<br />

mit sieben Siegeln bleibt. Die Veranstaltung<br />

ist „hörgeschädigten-gerecht“, d.h.<br />

durch FM-Anlage und Einsatz eines<br />

Schreibdolmetschers ist eine barrierefreie<br />

Teilhabe möglich. Es wird mit dem<br />

Overhead-Projektor und Folien gearbeitet,<br />

damit jeder Teilnehmer auch der<br />

Veranstaltung folgen kann.<br />

Für die Zukunft ist vorgesehen, dass die<br />

Treffen der SHG „Es gibt ein Hören nach<br />

der Taubheit“ monatlich stattfinden werden,<br />

und in diesem Rahmen auch ein<br />

Fach-Vortrag über das CI angeboten wird.<br />

Unser Hauptaugenmerk ist jedoch der<br />

Teilnehmer selbst: Wir wollen Hilfestellung<br />

geben: z.B. bei der Wahl der Klinik,<br />

der Entscheidung CI ja <strong>oder</strong> nein, Vorurteile<br />

abbauen, Grenzen des CI’s aufzeigen<br />

und an kompetente Fachleute verweisen.<br />

Es ist mein ganz persönliches Anliegen,<br />

dass mit diesem Bericht gerade die Menschen<br />

angesprochen werden, die ihre<br />

Hoffnung auf ein besseres Hören bereits<br />

aufgegeben haben und setze alles daran,<br />

dass diese SHG ein fester Bestandteil der<br />

KISS wird.<br />

U.Sonnenschmidt<br />

Infos und Kontakt<br />

Selbsthilfegruppe CI<br />

Dortmund<br />

U. Sonnenschmidt<br />

Dorfstr. 47<br />

44143 Dortmund<br />

E-Mail: usonne@onlinehome.de<br />

DRESDEN:<br />

Selbsthilfetag<br />

in Dresden<br />

Am 6. Mai 2005 fand in Dresden im WTC<br />

der 5. Selbsthilfetag der sächsischen Landeshauptstadt<br />

statt. Eine Woche vor dem<br />

Sächsischen Selbsthilfetag in Leipzig war<br />

die Resonanz beachtlich. Von ca. 200<br />

Selbsthilfegruppen, die in unserer Stadt<br />

existieren, hatten sich rund 50 entschlossen,<br />

mit einen Infostand teilzunehmen.<br />

Auch unser OV war wieder vertreten.<br />

Übrigens schon eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die SHG Tinnitus hatte sich angeschlossen,<br />

sodass das Thema „Ohr“ gut<br />

vertreten war. Von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr<br />

war ein großer Besucherandrang zu ver-


zeichnen. Nach der Eröffnung durch den<br />

Veranstalter, die KISS (städtische Kontakt-<br />

und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen),<br />

und die Grußworte des Sozialbürgermeisters<br />

Tobias Kogge beeindruckte<br />

die Rollstuhltanzgruppe des Verbandes<br />

der Körperbehinderten der Stadt<br />

Dresden mit flotten Tänzen.<br />

An unserem Stand herrschte reges Kommen<br />

und Gehen. Unsere Vorsitzende<br />

Renate Witte und die anderen fleißigen<br />

Standbetreuer konnten viele Fragen der<br />

Besucher beantworten. Schwerpunkt der<br />

Fragen waren immer wieder die Themen<br />

Hörgeräte, Lärm und Hilfemöglichkeiten.<br />

Oftmals merkte man, dass die Betroffenen<br />

auch „nur“ mal reden wollten, um<br />

ihre Sorgen anderen mitzuteilen. Erstaunlich<br />

viele Anfragen gab es auch <strong>zum</strong><br />

Tinnitus und der SHG. In diesem Fall<br />

haben wir oft auf den Leiter der SHG verwiesen,<br />

der leider an diesem Tag nicht<br />

anwesend sein konnte. Gleichfalls viele<br />

Fragen wurden uns zur CI-Problematik<br />

gestellt. Hier konnte unser Mitglied Angela<br />

Knölker als Selbstbetroffene fachkundige<br />

Auskunft geben. Die Ratsuchenden<br />

interessierten sich sehr für ihre Erfahrungen<br />

und waren dankbar für jeden Hinweis.<br />

Am Ende der Veranstaltung konnten wir<br />

feststellen, dass wir etwa 50 bis 60 Besucher<br />

zur Beratung am Stand hatten und<br />

viele andere sich durch die Mitnahme<br />

von Material informiert hatten. Wir schätzen<br />

ein, dass das Interesse und der Besucherstrom<br />

gegenüber den zurückliegenden<br />

Selbsthilfetagen zugenommen hat.<br />

Besonders haben uns die ca. 200 (!)<br />

Unterschriften gefreut, die wir für das<br />

Notfallfax bekommen haben.<br />

Harald Wennerlund<br />

Braunschweig:<br />

Schwerhörige verschaffen sich Gehör<br />

Joachim Helms und Jürgen Thiele berichten von ihren Alltagsproblemen – Ziel:<br />

Andere Betroffene ermutigen und etwas verändern. Von Ralph-Herbert Meyer<br />

Wir treffen uns im Hauptbahnhof<br />

Braunschweig. Nicht etwa, weil wir verreisen<br />

wollen. Sondern, weil ein Bahnhof<br />

ein exemplarischer Ort ist für die<br />

Alltags-Probleme Schwerhöriger.<br />

Joachim Helms (41) und Jürgen Thiele<br />

(38), beide hören ohne Hilfsmittel so gut<br />

wie nichts, sie suchen dennoch die<br />

Öffentlichkeit, um für mehr Verständnis<br />

und mehr Unterstützung zu werben. Mit<br />

so genannten Induktionsschleifen etwa<br />

an Kassen <strong>oder</strong> Schaltern, im Kino <strong>oder</strong><br />

Theater ließe sich, so sagen sie, das Leben<br />

Schwerhöriger erleichtern, Elektro-magnetisch<br />

würden so Störgeräusche aus den<br />

Hörgeräten verbannt. So etwas gibt es in<br />

Braunschweig aber noch fast nirgends.<br />

Probleme der Schwerhörigen finden<br />

dafür noch zu wenig Gehör. Die beiden<br />

Mitglieder des Deutschen Schwerhörigenbundes<br />

(DSB), Ortsverein Braunschweig,<br />

erzählen von ihren Alltagserfahrungen,<br />

von Fortschritten der Medizin,<br />

möglichen Hilfen und wie sie es schaffen,<br />

trotz ihrer Behinderung gesellschaftlich<br />

nicht isoliert zu sein.<br />

Sie stehen für eine Gruppe, die viel größer<br />

ist, als man glaubt. Der DSB spricht<br />

von 14 Millionen Hörgeschädigten in<br />

Deutschland, Hörsturz, Tinnitus, Knalltrauma,<br />

Schäden durch Medikamente –<br />

die Ursachen sind vielschichtig.<br />

Knallrotes<br />

Hörgerät<br />

Jürgen Thiele und Joachim Helms wollen<br />

andere Betroffene ermutigen. „Die<br />

meisten Schwerhörigen finden sich mit<br />

ihrem Schicksal ab und ziehen sich<br />

zurück“, erzählt Jürgen Thiele. Bis er in<br />

einem Kommunikationskursus für<br />

Schwerhörige sein Selbstvertrauen<br />

zurückgewann, ging das auch ihm so.<br />

„Schwerhörigkeit ist aber kein Grund,<br />

sich zu verstecken“, lautet seine Botschaft.<br />

Thiele stammt aus Groß Ilsede, ist verheiratet,<br />

schult gerade um <strong>zum</strong> Informationselektroniker.<br />

Seinen Beruf als<br />

Karosserie- und Fahrzeugbauer musste<br />

er wegen des für ihn unerträglichen<br />

Lärms aufgeben.<br />

Sein volldigitales Hörgerät ist knallrot.<br />

Das, was er hört, ist bruchstückhaft, verzerrt<br />

und es hallt. Alles, was zu laut ist,<br />

bedeutet massiven Stress. Vor allem,<br />

weil es für ihn unverständlich ist. So wie<br />

die Durchsagen auf dem Bahnhof.<br />

„Ich zeige meine Behinderung. Früher<br />

hatte ich auch ein fleischfarbenes“, sagt<br />

er. Dass die Behinderung nicht sichtbar<br />

sei, sei ein Nachteil gegenüber beispielsweise<br />

Rollstuhlfahrern, denen jeder<br />

selbstverständlich helfe. Trotz des neu<br />

gewonnenen Selbstwertgefühls will Jürgen<br />

Thiele keine eigenen Kinder. „Ich<br />

kann mich noch zu gut an meine Schulzeit<br />

erinnern. Ich würde nicht wollen,<br />

dass meine Kinder so etwas wie ich<br />

ertragen müssen. Es hat sich noch zu<br />

wenig getan in unserer Gesellschaft“,<br />

sagt er. Jürgen Thiele verlor aufgrund<br />

einer Vererbung sein Gehör vom 6.<br />

Lebensjahr an schrittweise.<br />

Dank seines Hörgerätes kann er hören,<br />

doch verstehen kann er letztlich nur,<br />

wenn er die Lippen seines Gesprächspartners<br />

sieht. „Schwerhörige müssen<br />

Joachim Helms (re. im Bild) ist seit<br />

einem Hörsturz 1978 schwerhörig.<br />

Das pro Ohr rund 40 000 Euro teure<br />

und von der Krankenkasse finanzierte<br />

Cl hat ihm viel Lebensqualität<br />

zurückgegeben. Dennoch ist er auf<br />

die Lippen seines Gegenübers angewiesen.<br />

„Was könnte das heißen?<br />

Unter diesem Stress stehe ich den<br />

ganzen Tag“, berichtet er.<br />

Seinen Beruf als Elektrotechniker<br />

gab er auf. Jetzt arbeitet er zufrieden<br />

als Gartenbauhelfer. „Schwerbehinderte<br />

finden in Zeiten mit 5 Millionen<br />

Arbeitslosen ganz schwer Arbeit“,<br />

weiß er. „Dabei müssen Unternehmen<br />

eigentlich 5 Prozent Schwerbehinderte<br />

beschäftigen. Aber viele Firmen<br />

zahlen lieber Ausgleichsabgaben“,<br />

kritisiert Joachim Helms. Er ist<br />

froh, dass er arbeiten und dank der<br />

CI-Technik wieder hören kann. Vielen<br />

anderen geht es schlechter.<br />

Das Treffen im Hauptbahnhof hat<br />

Augen geöffnet für Menschen mit<br />

verschlossenen Ohren.<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

19<br />

Ortsvereine:


aus ankommenden Lauten und den sich<br />

bewegenden Lippen die Sätze im<br />

Gehirn formen. Das dauert manchmal<br />

eben etwas länger. Oft tun Menschen<br />

das ab und denken: „Der ist doof“, prangert<br />

er Instinktlosigkeit an.<br />

Insbesondere dann, wenn Nebengeräusche<br />

so wie die untermalende Musik<br />

und Stimmengewirr im Bahnhofs-Restaurant<br />

während unseres Gesprächs stören,<br />

wird es noch schwieriger, der Konversation<br />

zu folgen. Dialogen in synchronisierten<br />

Filmen kann er nicht folgen,<br />

ebenso wenig Männern mit üppigem<br />

Schnauzer. Und telefonieren kann<br />

er wegen der vertrauten Stimme ausschließlich<br />

mit seiner Frau.<br />

COTTBUS:<br />

Türklingel<br />

blinkt<br />

Thiele hofft aber wie Joachim Helms,<br />

bald ein so genanntes Cochlea-Implantat<br />

(C1) zu bekommen. Das wird <strong>zum</strong><br />

Beispiel in der Medizinischen Hochschule<br />

ins Innenohr eingepflanzt. Es<br />

verspricht deutlich besseres Hören,<br />

wenn mindestens noch zehn Prozent<br />

der normalen Hörstärke erhalten sind.<br />

Helms jedenfalls kann telefonieren, und<br />

seine Türklingel daheim sendet akustische,<br />

nicht optische Signale.<br />

Allerdings machen es auch die Elektroden<br />

in der Schnecke des Innenohrs<br />

nicht möglich zu erkennen, aus welcher<br />

Richtung man angesprochen wird. Und<br />

es bleibt das Problem der Nebengeräusche.<br />

Im Bahnhof kommt die Durchsage,<br />

welcher Zug auf welchem Gleis eintrifft.<br />

Im Notfall hätten Schwerhörige<br />

nichts von der Information registrieren<br />

können.<br />

Abdruckerlaubnis und Quelle:<br />

Braunschweiger Zeitung, 30. Mai 2005<br />

Mit dem Hörmobil<br />

in Cottbus<br />

Am 11. Mai dieses Jahres veranstaltete<br />

der Schwerhörigenverein Cottbus e.V.<br />

seinen „10. Hörtag“, eine Aktion im Rahmen<br />

der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Den Auftritt mit dem Hörmobil vor und<br />

in der eleganten Fürst-Pückler-Passage<br />

haben wir dem Engagement vieler<br />

Sponsoren und aktiv Beteiligten zu verdanken,<br />

allen voran der Firma Dr. Hähle<br />

Hörakustik GmbH, dem Center-<br />

Management sowie den Beteiligten in<br />

der DSB-Geschäftsstelle.<br />

Der Vorstand freute sich über eine<br />

gelungene Präsentation und darüber,<br />

dass das Thema „Gutes Hören und<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

20<br />

Talk-Runde: v. l. Dr. Bernd Hähle (Akustiker), Kerstin Wussow (Bundesknappschaft), Gudrun Heller-Richter<br />

(Vors. OV), Ulrich Piatkowiak (Dipl.- med. HNO-Arzt), Gisela Gräser /Umweltamt Cottbus),<br />

Ute Neumann (OV Cottbus und M<strong>oder</strong>ation).<br />

Leben mit Schwerhörigkeit“ unserem<br />

Anliegen entsprechend einmal mehr ins<br />

Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt<br />

ist. Beim Hörtest standen immerhin 154<br />

Personen an, 57 davon, etwa jeder Dritte,<br />

hatte Hörverluste. Viele ließen sich<br />

beraten <strong>oder</strong> holten Informationen <strong>zum</strong><br />

Thema ein. Info-Material des DSB und<br />

des Ortsvereins waren sehr gefragt. Eine<br />

rege Diskussion entstand mit künftigen<br />

Krankenschwestern, Kranken- und<br />

Altenpflegern der Medizinischen Fachoberschule.<br />

Nebenher erfreute sich<br />

auch der von den Mitgliedern gebackene<br />

bzw. der ansässigen Bäckerei<br />

Schmidt bereitgestellte Kuchen zusammen<br />

mit dem gespendeten Kaffee eines<br />

regen Zuspruchs und bereicherte als<br />

Spende die Vereinskasse.<br />

Auf der „Roten Couch“ hatten am Nachmittag<br />

prominente Persönlichkeiten zur<br />

Talk-Runde Platz genommen. Diskutiert<br />

wurden vor zahlreichen Zuhörern die<br />

Fragen „Lärm – Schwerhörigkeit – Wie<br />

weiter?“ „Ist gutes Hören und Verstehen<br />

erreichbar und bezahlbar?“ Einmal<br />

mehr wurde deutlich: Nicht der Hörverlust,<br />

den man nicht sieht und der nicht<br />

weh tut, ist das Problem, sondern das<br />

nicht richtige Kommunizieren können<br />

und die Störung zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen bis <strong>zum</strong> Abdrängen in die<br />

Isolation.<br />

Die meisten Hörgeräteträger wollen und<br />

können auf eine ordentliche Versorgung<br />

durch ihren Akustiker des Vertrauens<br />

nicht verzichten, die Begleitung durch<br />

ihren HNO-Arzt halten sie für wichtig;<br />

Hörgeräte – die zwar preiswerter sind, das<br />

Verstehen aber nicht garantieren und<br />

letztlich als „Schubladengeräte“ fungieren<br />

– sind rausgeworfenes Geld.<br />

Lärm, Lärmbelästigung, Lärmschutz sind<br />

sehr aktuelle Themen, in der Stadt mehren<br />

sich Beschwerden, im Rahmen der<br />

gesetzlichen Möglichkeiten nimmt die<br />

Stadt Einfluss und betreibt Prävention.<br />

Ein defektes Gehör ist eben nicht reparabel;<br />

der sorgsame Umgang mit ihm ist<br />

daher von großer Bedeutung, bei Anzeichen<br />

von Hörsturz und anderen krankhaften<br />

Veränderungen ist der schnelle<br />

Weg <strong>zum</strong> HNO-Arzt unerlässlich.<br />

Die derzeitige Festbetragsregelung wird<br />

von den Kassen im Zuge der Solidarleistungen<br />

als ausreichend beurteilt (was<br />

Betroffene deutlich anders sehen). Nach<br />

dem SGB IX sind für einzelne Antragsteller<br />

weitere Zuzahlungen möglich.<br />

Hörsysteme vermögen heute sehr viel<br />

mehr zu leisten als noch vor fünf Jahren;<br />

ein gesundes Gehör können sie dennoch<br />

nicht wieder ersetzen. Anpassungen,<br />

Abgabe und Begleitung über ca.<br />

sechs Jahre sind bei Kassengeräten auch<br />

für den Akustiker ein Problem.<br />

Die Stärkung und Mitarbeit im Verein<br />

lohnt sich schon deswegen, um für sich<br />

selbst etwas zu tun, um die Lobby<br />

Schwerhöriger zu stärken und um den<br />

Einfluss auf die Gesetzgebung zu erhöhen.<br />

Die Mitglieder des Vereins unter<br />

Leitung des Vorstandes, der durchweg<br />

ehrenamtlich arbeitet, leisteten wieder<br />

einmal Großartiges. Nur mit einem solchen<br />

Rückhalt wird eine derartig anstrengende<br />

Aktion am Ende noch ein<br />

Fest.<br />

Dass jedes Rädchen funktioniert, ist<br />

neben allen vor Ort Beteiligten auch der<br />

zuverlässigen Zusammenarbeit mit der<br />

Geschäftsstelle zu verdanken. Allen Beteiligten<br />

gilt unser herzlicher Dank!<br />

Gudrun Heller-Richter


KARLSRUHE:<br />

Vorsitzender in<br />

Amt bestätigt<br />

Bei der Jahreshauptversammlung des<br />

Vereins der Schwerhörigen und Spätertaubten<br />

Karlsruhe wurden Hans-Peter<br />

Zeithaml als Vorsitzender und Manfred<br />

Weber als 1. stellvertretender Vorsitzender<br />

wiedergewählt. Beide begleiten diese<br />

Funktionen seit der Gründung des<br />

Vereins vor über 15 Jahren. Als 2. stellvertretenden<br />

Vorsitzenden wählte die<br />

Versammlung Wilfried Schippers.<br />

Schriftführerin ist Helga Zeithaml und<br />

Kassierer Michael Sygulla. Beisitzer im<br />

Vorstand wurden Elfriede Krebs, Günter<br />

Beutelsbacher, Josef Krämer, Werner<br />

Laier und Norman Patz. Der Verein kann<br />

auf eine erfolgreiche Arbeit in den letzten<br />

zwei Jahren zurückblicken.<br />

Selbstbewusstsein – Körpersprache – Körperausdruck<br />

Lindenhofseminar des OV Bielefeld<br />

in Zusammenarbeit mit Bildung & Beratung Bethel<br />

für Schwerhörige, Ertaubte und CI- Träger<br />

3. November <strong>2006</strong> (17.30 Uhr) bis 5. November <strong>2006</strong> (14.00 Uhr)<br />

Das Ziel des Seminars ist es, in Gruppenarbeit und Rollenspielen unsere Stärken<br />

und Schwächen herauszufinden.<br />

� Wie stehen wir zu uns selbst?<br />

� Wie wirke ich auf andere?<br />

� Wie führe ich kritische Gespräche?<br />

� Wie vertrete ich meinen Standpunkt richtig?<br />

In intensiver Vorarbeit erstellt der Verein<br />

eine Aufstellung über alle Höranlagen in<br />

Karlsruhe. Diese ist auf den Internetseiten<br />

der Stadt Karlsruhe veröffentlicht.<br />

Der Verein will, dass die Anzahl der Höranlagen<br />

weiter ausgebaut wird. Ebenfalls<br />

mit Unterstützung der Stadt konnte<br />

die für alle Hörgeschädigten offene Beratungstätigkeit<br />

ausgebaut werden.<br />

Über 100 Schwerhörige ließen sich in<br />

den letzten zwei Jahren in der vereinseigenen<br />

Geschäfts- und Beratungstelle im<br />

Rathaus West von dem ehrenamtlichen<br />

Team beraten.<br />

Der Verein strebt nun an, dass stark<br />

schwerhörigen Menschen beim Besuch<br />

von Behörden ein Gebärdendolmetscher<br />

zur Verfügung gestellt wird, wie es<br />

die Behinderten-Gleichstellungsgesetze<br />

vorsehen.<br />

Manfred Weber<br />

Die Leitung übernimmt der Theaterpädagoge und Familientherapeut Klaus<br />

Vogelsänger. Viele kennen ihn aus dem letzten Seminar. Entspannungs- und<br />

Atemübungen mit der Theaterpädagogin Susanne Gysae unterstützen uns dabei.<br />

Der Humor kommt an diesem Wochenende sicher nicht zu kurz!<br />

Gleichzeitig können Sie die schöne Umgebung und das Tagungshotel Lindenhof<br />

in Bethel genießen<br />

Die Seminargebühren betragen für Seminargestaltung, Unterkunft und Vollpension<br />

140 Euro im Einzelzimmer und 130 Euro im Doppelzimmer.<br />

Fordern Sie umgehend Anmeldeformulare bei Bildung & Beratung Bethel,<br />

Nazarethweg 4-7, 33617 Bielefeld, Tel.: 0521/144 6110, Fax: 0521/144 6109 an.<br />

Nähere Infos gibt es auch bei Elisabeth Birkenstock (Tel.: 05206/6454;<br />

Fax: 05206/8892) und Helga Lemke-Fritz (Tel.: 05231/26159 /<br />

Fax: 05231/302952).<br />

SCHWERIN:<br />

Tag gegen Lärm<br />

Die absolute Ruhe in unserer lauten Zeit<br />

ist kaum noch zu finden. Verkehrs-,<br />

Arbeits- und Freizeitlärm machen unserem<br />

Körper und dessen Gesundheit<br />

mächtig zu schaffen. Kopfschmerzen,<br />

Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen<br />

und Herz-Kreislauf-Beschwerden<br />

sind nur einige der gefährlichen<br />

Folgen.<br />

Eine Reihe von gesetzlichen Bestimmungen<br />

regeln den Lärmschutz am<br />

Arbeitsplatz, jedoch gibt es keine Regelungen<br />

für den Freizeitbereich.<br />

Sorgenvoll sehen wir hier auf unsere<br />

Kinder und Jugendlichen. Brüllend laute<br />

Musik aus Kopfhörern <strong>oder</strong> Boxen in<br />

den Diskotheken haben zur Folge, dass<br />

bereits jeder vierte Jugendliche von<br />

einer Einschränkung der Hörfähigkeit<br />

betroffen ist.<br />

Aus diesem Grund hat das Beratungsund<br />

Kommunikationszentrum des<br />

Schwerhörigen-Ortsvereins Schwerin<br />

auch in diesem Jahr den 9. bundesweiten<br />

Tag gegen Lärm mit zwei interessanten<br />

Veranstaltungen unterstützt.<br />

Am 19. April fand eine Gesprächsrunde<br />

im Haus der Begegnung statt. Dr. med.<br />

Henning Wiegels, Chefarzt der HNO-<br />

Klinik Schwerin, schilderte in seinen<br />

Ausführungen die gesundheitsschädigende<br />

Wirkung des Schalls auf das<br />

menschliche Gehör, und Dr. Hans-Jürgen<br />

Vollmer vom Sozialministerium<br />

Schwerin erläuterte die EU-Lärmrichtlinien<br />

und deren Umsetzung in deutsches<br />

Recht.<br />

Renate Holznagel, die Vizepräsidentin<br />

des Landtages Mecklenburg-Vorpommern,<br />

lobte während dieser Veranstaltung<br />

das Engagement des Schwerhörigen-Ortsvereins<br />

im Kampf gegen die<br />

Umweltverschmutzung „Lärm“. Die<br />

Bemühungen des Vereins, das Thema<br />

„Lärm“ in die Ausschreibung des<br />

Umweltpreises des Landtages M-V<br />

2007/2008 aufzunehmen, stieß auf das<br />

Interesse der Vizepräsidentin und des 2.<br />

Vorsitzenden des Umweltausschusses<br />

des Landtages M-V, Hans-Heinrich Jarchow,<br />

die zur Weiterführung dieser Initiativen<br />

ermutigten.<br />

Am 25. April, dem eigentlichen „Tag<br />

gegen Lärm“, gestalteten wir in<br />

Zusammenarbeit mit der AOK Mecklenburg-Vorpommern<br />

einen Aktionstag.<br />

Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann von der<br />

Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung<br />

und Träger des Deutschen<br />

Umweltpreises 2005 der Deutschen<br />

<strong>DSBreport</strong> <strong>Sommer</strong><br />

<strong>Spezial</strong>/<strong>2006</strong><br />

21<br />

Ortsvereine:


Bundesstiftung Umwelt hielt einen<br />

hochinteressanten Vortrag <strong>zum</strong> Thema:<br />

„Hören, Sprechen und der Lärm –<br />

Geschenke der Natur für den Menschen<br />

und ihre technische Gefährdung“. Der<br />

Vortrag des Professors begeisterte alle<br />

Anwesenden und stieß natürlich auch<br />

auf ein großes Medieninteresse.<br />

Zu sehen war weiterhin unsere Ausstellung<br />

„Krankmacher Lärm“ und die thematisch<br />

gestalteten Bilder von Kindern<br />

des Förderzentrums für Körperbehinderte<br />

Schwerin.<br />

Fest steht: Auch beim zehnten „Tag<br />

gegen Lärm“ 2007 wird das Beratungsund<br />

Kommunikationszentrum des<br />

Schwerhörigen-Ortsvereins Schwerin<br />

e.V. wieder dabei sein.<br />

Sandra Kort<br />

Gesprächsrunde am 19. April <strong>2006</strong><br />

Hans-Heinrich Jarchow, 2. Vorsitzender des<br />

Umweltausschusses des Landtages M-V,<br />

Renate Holznagel, Vizepräsidentin des Landtages<br />

M-V, Prof. Dr. Hartwig Claußen, Schwerhörigenpädagoge<br />

– Hamburg, Dr. med Henning<br />

Wiegels, Chefarzt der HNO-Klinik Schwerin.<br />

Aktionstag am 25. April <strong>2006</strong><br />

Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann...<br />

... (v. li.) Heinz Nickel, Bildungsministerium<br />

Schwerin, Johannes Lack, Vorstandsbevollmächtigter<br />

der AOK M-V, Ulf Schiller, Sozialministerium<br />

Schwerin, Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann,<br />

Armin Blumtritt, Leiter Beratungs- und<br />

Kommunikationszentrum des Schwerhörigen-<br />

Ortsverein Schwerin e.V.<br />

<strong>DSBreport</strong><br />

22<br />

Drei ereignisreiche Tage erlebten die Mitglieder der Vereins Gutes Hören Ried e.V. in Hamburg.<br />

GERNSHEIM:<br />

Verein Gutes Hören Ried e.V.:<br />

Ausflug nach Hamburg<br />

Der Verein Gutes Hören Ried e.V. erlebte<br />

mit seinem Vorsitzenden drei wunderschöne<br />

Tage in Hamburg. Untergebracht<br />

in einem guten Hotel in zentraler Lage,<br />

startete man von dort aus interessante<br />

Exkursionen. Ein Besuch bei der Firma<br />

Hansaton, Deutschlands international<br />

größtes Familienunternehmen der Hörgerätetechnik,<br />

war der Grund für diese<br />

organisierte Reise. Wolfram Fehn, Inhaber<br />

der Firma Stelter Hörakustik, der die<br />

Werksbesichtigung bei Hansaton arrangierte,<br />

ließ dem Verein für die Reise auch<br />

eine finanzielle Unterstützung zukommen.<br />

Bei der Besichtigung bekamen die<br />

Teilnehmer Einblicke in die Firma, den<br />

Produktionsablauf der mikrotechnischen<br />

Geräte sowie mittels interessanten<br />

Computeranimationen verschiedene<br />

Formen der Hörschädigung und deren<br />

optimale Versorgung vermittelt. Im<br />

Anschluss wurden alle üppig mit hanseatischen<br />

<strong>Spezial</strong>itäten verköstigt. Bei der<br />

Verabschiedung wurde noch ein Gruppenbild<br />

gemacht und zur Überraschung<br />

aller bekamen die Herren einen Lederfußball<br />

und die Damen ein Schminktäschchen<br />

mit Spiegel überreicht. Vorsitzender<br />

Horst-Günter Moser bedankte<br />

sich für die interessante Führung, die<br />

sehr gute Bewirtung und für die Präsente.<br />

Auf dem Programm standen ferner<br />

eine Stadtrundfahrt zu den bedeutendsten<br />

Sehenswürdigkeiten Hamburgs, ein<br />

Besuch des bekannten Fischmarktes,<br />

eine große Hafenrundfahrt sowie ein<br />

unvergesslich schöner Dämmertörn auf<br />

der Alster entlang der pompösesten Villen<br />

mit den parkähnlichen und farbenprächtigsten<br />

Gärten von Hamburg.<br />

Luxus pur! Der Kapitän und sein Schiffsoffizier<br />

empfingen die Gäste an Bord mit<br />

einem Begrüßungstrunk und unterhielten<br />

die Leute während der zweieinhalbstündigen<br />

Fahrt in humorvoller hanseatischer<br />

Art mit Ausführungen zu den<br />

Sehenswürdigkeiten und plauderten,<br />

sehr <strong>zum</strong> Vergnügen der Gäste, auch aus<br />

dem Nähkästchen.<br />

Viele konnten sich nicht erinnern,<br />

jemals eine so unterhaltsame Schifffahrt<br />

erlebt zu haben, und am Ende gab es<br />

Standing Ovation für die Führung. Auf<br />

der Heimreise waren sich alle Teilnehmer<br />

einig: Der Aufenthalt in Hamburg<br />

war ein sehr schönes Erlebnis und alle<br />

wollen bei der nächsten mehrtägigen<br />

Fahrt wieder dabei sein.<br />

NEUBRANDENBURG:<br />

„Taub und<br />

trotzdem hören“<br />

Der 2. Deutsche CI-Tag<br />

Unter dem Motto „Mit einem CI das<br />

Leben lebenswerter gestalten“ haben<br />

am 10.06.<strong>2006</strong> das Hörbiko-Neubrandenburg<br />

und der DSB-Ortsverein Neubrandenburg<br />

e.V. gemeinsam am zweiten<br />

Deutschen CI-Tag teilgenommen.<br />

Schirmherrin dieses Aktionstages war<br />

Karin Evers-Meyer, Beauftragte der<br />

Bundesregierung für die Belange behinderter<br />

Menschen.<br />

Bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen<br />

Temperaturen wurde eine<br />

Sternfahrt von Neubrandenburg nach<br />

Alt Meiershof durchgeführt. Die Anreise<br />

erfolgte in drei Gruppen. Die sportlichste<br />

Gruppe machte eine Radrundfahrt<br />

um den Tollensesee über Groß Nemerow,<br />

Prillwitz und Alt Rähse. Die<br />

zweite Gruppe erreichte per Fahrrad<br />

den Rastplatz über den Zelt- und Campingplatz<br />

in Gatscheck. Die dritte Gruppe<br />

fuhr mit einem Pferdewagen <strong>zum</strong><br />

Treffpunkt.


Auf dem Rastplatz in Alt Meiershof wurden<br />

ein Informationsstand <strong>zum</strong> Thema<br />

„Taub und trotzdem hören“ aufgebaut<br />

und an einer bundesweiten Luftballonaktion<br />

teilgenommen. Die Luftballons<br />

mussten zuvor mit Ballongas gefüllt<br />

werden. Diese Arbeiten realisierten mit<br />

viel Elan Rita Friedrich, Inge Buthmann,<br />

Ralf Behrens, Angret Nadrowitz und<br />

Familie Jacobs.<br />

Mit diesem Aktionstag wollten wir auf<br />

Barrieren von Menschen mit einem<br />

Innenohrimplantat aufmerksam machen<br />

und so das Verständnis und die<br />

Akzeptanz in der Bevölkerung fördern.<br />

Peter Lange, unterstützt von der Familie<br />

Jaksteit, sorgte für das leibliche Wohl<br />

aller 38 Teilnehmer. Dazu wurde der<br />

Grill angeheizt und viele Bratwürste<br />

schmackhaft zubereitet. Getränke waren<br />

ebenfalls ausreichend vorhanden.<br />

Somit musste keiner hungrig <strong>oder</strong> durstig<br />

die Rückreise nach Neubrandenburg<br />

antreten.<br />

Allen Teilnehmern hat dieser Aktionstag<br />

Spaß gemacht. Aber auch das an diesem<br />

Tag Wichtigste ist uns gelungen: Wir<br />

konnten unsere Verbundenheit zu Menschen,<br />

die mit Innenohrimplanten leben,<br />

auf diese Weise dokumentieren.<br />

Sigrid Jacobs<br />

„Taub und trotzdem hören“ Bundesweit ließen<br />

die Akteure des CI-Tages Luftballons<br />

in den Himmel steigen.<br />

NEUBRANDENBURG:<br />

<strong>Sommer</strong>fest<br />

im Hörbiko<br />

Vielleicht beginnt hiermit ein weiteres<br />

traditionelles Fest. So wie bereits im vergangenen<br />

Jahr haben wir am 21.6.<strong>2006</strong><br />

<strong>zum</strong> Tag der <strong>Sommer</strong>sonnenwende den<br />

<strong>Sommer</strong> im Hörbiko-Neubrandenburg<br />

willkommen geheißen.<br />

Mehr als 40 Gäste hatten sich <strong>zum</strong> <strong>Sommer</strong>fest<br />

angemeldet, was umfangreiche Vorbereitungen<br />

notwendig machte.<br />

Exakt um 14:26 Uhr mitteleuropäischer<br />

<strong>Sommer</strong>zeit hatte am 21.06.<strong>2006</strong> die<br />

Sonne ihren höchsten Stand erreicht,<br />

und der astronomische <strong>Sommer</strong> hatte<br />

Einzug gehalten.<br />

Die <strong>Sommer</strong>sonnenwende ist das Fest<br />

der Sonne, des Feuers und des längsten<br />

Tages. Das Feuer ist das Symbol für Sonne,<br />

Licht und Wärme. Daher haben wir<br />

auf dem Hof ein Feuer angezündet.<br />

<strong>Sommer</strong> ist bekanntlich die Jahreszeit<br />

zwischen Frühling und Herbst. Nach<br />

dem <strong>Sommer</strong> sehnen sich in unseren<br />

Breitengraden die meisten Menschen.<br />

<strong>Sommer</strong> bedeutet Sonne und Wärme,<br />

Ferien und Urlaub, laue und lange <strong>Sommer</strong>abende,<br />

Sport, Spiel und Spaß im<br />

Freien. Der <strong>Sommer</strong> hat viel zu bieten:<br />

Man kann Baden im See, Radfahren,<br />

Grill- und Gartenfeste feiern und vieles<br />

mehr.<br />

Unser diesjähriges <strong>Sommer</strong>fest haben<br />

wir als Grillfest gestaltet<br />

Da sich immerhin mehr als 40 Gäste<br />

angemeldet hatten, war eine umfangreiche<br />

Vorbereitung notwendig. Mit viel<br />

Elan übernahmen Jacy, Marina und<br />

Karsten diese Arbeiten. Pünktlich zu<br />

Beginn unseres <strong>Sommer</strong>festes standen<br />

am Büfett verschiedene Sorten Salate,<br />

Kräuterbutter und Obst – schön angerichtet<br />

und schmackhaft für den Gaumen<br />

– bereit. Zu einem richtigen Grillfest<br />

muss natürlich auch gegrillt werden.<br />

Somit wurden mehr als 40 Bratwürste<br />

und Steaks auf dem Grillrost zubereitet.<br />

Diese Arbeiten realisierten Kathrin,<br />

Ralf und Karsten.<br />

�<br />

Deutscher Schwerhörigenbund e.V.<br />

Bundesverband der Schwerhörigen und Ertaubten<br />

Wir/ich möchte(n) die Arbeit des DSBe.V. als<br />

Förderer unterstützen:<br />

� finanziell ab ���� (Mindestbeitrag 50,- € jährlich)<br />

Vorname/Name:<br />

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Straße:<br />

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PLZ / Ort:<br />

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Geburtsdatum:<br />

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Höhepunkt dieser Veranstaltung war die<br />

Pantomime von Ralf Brauchmann. Er �x<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

trat als Charlie Chaplin auf. Seine künstlerische<br />

Darbietung hat allen Gästen ge-<br />

*) § 5,1.c) der Satzung.<br />

fallen.<br />

Deutscher Schwerhörigenbund e.V.,<br />

Sigrid Jacobs<br />

Breite Straße 23, 13187 Berlin,<br />

Tel.: 030/47541114, Fax: 030/47541116<br />

E-Mail: dsb@schwerhoerigkeit.de,<br />

Internet: http://www.schwerhoerigkeit.de<br />

�<br />

Tel.:<br />

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Fax:<br />

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Handy:<br />

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Mail:<br />

Wir/ich ermächtige(n) den Deutschen<br />

Schwerhörigenbund e.V.<br />

widerruflich, den o.g. Betrag in Höhe<br />

von ���� Euro jährlich zu Lasten<br />

unseres/meines Kontos mittels Lastschrift<br />

am 01.02. einzuziehen.<br />

Bankverbindung:<br />

Kontonummer:<br />

�����������������<br />

Bankleitzahl:<br />

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Konto-Inhaber:<br />

Im ersten Jahr wird der Betrag vier Wochen<br />

nach Eingang dieser Erklärung beim DSB<br />

e.V. abgebucht.<br />

Diese Erklärung kann jederzeit schriftlich<br />

widerrufen werden.<br />

Im bezahlten Betrag ist auch die Lieferung<br />

des <strong>DSBreport</strong> enthalten.<br />

Mit unserer/meiner Unterschrift<br />

erkenne(n) wir/ich die Bestimmungen<br />

der Satzung des Deutschen<br />

Schwerhörigenbundes e.V. an.<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

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Leserbriefe<br />

Ich bin gerade dabei, das Telefon „SIEMENS SL 150“ (DECT Telefon<br />

* Analog (für Hausanlagen) auf die Verwendbarkeit für HÖRGE-<br />

SCHÄDIGTE zu testen.<br />

Da ich selbst eine hochgradige Schwerhörigkeit habe und seit langem<br />

ein technisch und optisch ansprechendes Telefon suche, bin<br />

ich auf dieses Gerät gestoßen. Die Probleme mit dem (Ihrerseits<br />

genannten) „FREETEL“ sind mir hinreichend bekannt! Hatte ich<br />

doch selbst ein solches Gerät zu Testzwecken zuhause.<br />

Auch mein Arbeitgeber (KRONES AG) wollte mich mit einem derartigen<br />

Gerät im Büro ausrüsten. Die Ergebnisse sind/waren<br />

niederschmetternd!<br />

Zu den bekannten – von Ihnen ja geschilderten – Problemen kam<br />

eine VÖLLIGE UNKOMPATIBILITÄT zu bestehenden Netzen<br />

(sowohl privat als auch in der Firma). Das Gerät störte dauernd,<br />

Gespräche wurden abgebrochen, Rauschen und Brummen, es<br />

konnte nicht ins bestehende Netz eingebucht werden (??DECT??),<br />

Standby 4 Stunden! – dann brach der „mitgelieferte“ Akkusatz zusammen,<br />

usw. Das genannte SIEMENS-Gerät ist technisch besser<br />

ausgestattet und zeugt von kundennaher Entwicklungsarbeit!<br />

Der beim „FREETEL“ monierte Anschluss für ein Headset (<strong>oder</strong><br />

Teleschlinge) ist hier sehr gut angebracht. (Headset <strong>oder</strong> Teleschlinge<br />

kann beim Laden angeschlossen bleiben).<br />

Das Gerät verfügt über „Vibroalarm, und „man staune“ über eine<br />

TASTENSPERRE. Zudem ist das Gerät ansprechend klein (ähnelt<br />

dem Handy „Siemens SL 45“), es kann also in Jacken- <strong>oder</strong> Hosentasche<br />

gesteckt werden bzw. wie ein Handy am Gürtelclip getragen<br />

werden ( Tastensperre J !).<br />

Mit Unterstützung meines Akustikers werde ich auch „Teleschlinge<br />

plus Induktiv-Übertragung“-Verständigung testen.<br />

Einen ausführlichen Bericht über meine Erfahrungen erhalten Sie<br />

demnächst.<br />

Rainer Pfretzschner, Regensburg<br />

Die Redaktion freut sich über<br />

die Zusendung von Artikeln<br />

<strong>oder</strong> Meldungen.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos<br />

kann jedoch keine Haftung<br />

übernommen werden.<br />

Rücksendung ist nur möglich,<br />

wenn EUR 1,45 in Briefmarken<br />

beigefügt sind.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion<br />

wieder.<br />

Leserbriefe sind erwünscht.<br />

Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht jedoch nicht.<br />

Die Redaktion behält sich<br />

Kürzungen vor.<br />

Nachdruck nur mit Zustimmung<br />

der Redaktion und des<br />

DSB.<br />

Leserbrief: „Telefonisches Klagelied“, <strong>DSBreport</strong> 1/<strong>2006</strong><br />

<strong>DSBreport</strong><br />

24<br />

Im <strong>DSBreport</strong><br />

Postkasten<br />

ostkasten<br />

Leserbrief: Schriftdolmetschen, <strong>DSBreport</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Dem Leserbrief von Astrid Bruhns (<strong>DSBreport</strong> 2/<strong>2006</strong>) kann ich<br />

nur zustimmen. Ich habe schon mal bei einer anderen Veranstaltung<br />

den Damen gesagt, sie sollten ruhig die Fehler ignorieren,<br />

soweit sie nicht sinnentstellend sind. Der Redner, der übrigens<br />

selbst hörgeschädigt ist, sprach sehr schnell und ohne Punkt und<br />

Komma über ein recht komplexes Thema und benutzte des Öfteren<br />

ein Fremdwort (budgetieren), das er auch nicht ganz richtig<br />

aussprach. Die eine Dame schrieb, was sie hörte (büsche…..), die<br />

andere wollte verbessern, wusste aber auch nicht genau, wie es<br />

geschrieben wird; beide kamen mit der Sprechgeschwindigkeit<br />

nicht mit. Es war eine Qual, und die beiden taten mir echt Leid.<br />

Ich würde es angenehmer empfinden, wenn offensichtliche<br />

Schreibfehler belassen werden, wir verstehen es ja auch so. Keiner<br />

würde den Damen nachsagen, dass sie nicht firm in deutscher<br />

Rechtschreibung wären. Bei dieser Schreibgeschwindigkeit<br />

müssen Fehler einfach auftreten. Wichtiger wäre, den Rednern zu<br />

signalisieren, dass sie auch mal eine Sprechpause einlegen und<br />

nachschauen sollten, ob sich sinnentstellende Fehler (z.B. ein<br />

fehlendes „nicht“) eingeschlichen haben. Und vielleicht wäre es<br />

auch hilfreich, sich die Möglichkeit geben zu lassen, häufig<br />

benutzte schwierige Worte und Eigennamen als Textbaustein einzugeben.<br />

Fazit: Redner und Schreiber müssen ein Team sein und zusammenwirken,<br />

das wäre erst Barrierefreiheit.<br />

Renate Willkomm, Berlin<br />

Leserbrief: Wie die Seele Ruhe findet, <strong>DSBreport</strong> 2/<strong>2006</strong><br />

Vielen Dank für diesen einfühlsamen Artikel! Er sprach mir aus<br />

der Seele, habe ich doch als noch im Beruf Stehende oftmals<br />

solche Erfahrungen wie die angesprochenen machen müssen.<br />

Nur an einer Stelle war ich sehr irritiert: „... dem hörgeschädigten<br />

Menschen zeigen, dass Gott seine Situation der Hörschädigung<br />

nicht aus der Welt schaffen kann, dass er ihn aber so<br />

annimmt, wie er jetzt ist.“ (Zitat) Ist das so die gängige Lehrmeinung<br />

in der katholischen Kirche, dass Gott zwar im Glaubensbekenntnis<br />

der allmächtige Vater ist, im praktischen Alltag<br />

aber doch eben nicht alles kann. Welch eine merkwürdige Glaubensaussage!<br />

Bei solcher Halbherzigkeit wundern mich Kirchenaustritte<br />

nicht. Wäre nicht vielmehr zu fragen, welchen<br />

anderen Weg als den des guten Hörens Gott für mich hat, wenn<br />

er mir einen wichtigen sozialen Sinn nimmt <strong>oder</strong> ihn einschränkt?<br />

Ich meine, dass diese Sicht besser geeignet ist, in<br />

einem seelsorgerlichen Gespräch neue Perspektiven aufzuzeigen<br />

als Gottes Größe grundsätzlich klein zu reden.<br />

Barbara Tewes, Horst/Holstein<br />

Leserbrief: Dennoch hören – mit CI, <strong>DSBreport</strong> <strong>2006</strong><br />

Nach meinem Urlaub las ich gestern als erstes den neuen <strong>DSBreport</strong>.<br />

Habe mich über die Ausführlichkeit betreffs CI als Hauptthema<br />

sehr gefreut. Ich trage seit 1994 ein CI, dabei auch schon<br />

verschiedene Fabrikate der Firma Cochlear (Nucleus).<br />

Ich möchte Sie hiermit auf einen gravierenden Fehler aufmerksam<br />

machen, der Ihnen in der Tabelle auf der Seite 14 unterlaufen<br />

ist. Der Fehler liegt in der ersten Spalte in der 2. und 3. Zeile.<br />

Diese Bezeichnungen sind zu tauschen, denn die Anzahl der<br />

Kanäle des Elektrodenbandes des Implantats bestimmt nicht die<br />

Energieversorgung, sondern das übernehmen die in Zeile 2 (Spalte<br />

2 bis 4) genannten Batterien. Ansonsten ist der Bericht prima<br />

und hat meine Anerkennung!<br />

Manfred Carl, Stralsund

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