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Brief an die Freunde der GGE Nr. 21 - Geistliche Gemeinde ...

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Michael Schultze (Magdeburg):<br />

Liebe <strong>Freunde</strong>,<br />

<strong>GGE</strong> deutschl<strong>an</strong>d<br />

<strong>die</strong> geistliche Erneuerung <strong>der</strong> ev<strong>an</strong>gelischen<br />

Ortsgemeinde war, ist und<br />

bleibt unser Thema. In <strong>die</strong>ser neuen<br />

Ausgabe des „<strong>Brief</strong>es <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong>“<br />

berichten Jürgen Nitz und Alfred<br />

Mayer aus Kaufering, wie sie in<br />

„zweiter Generation“ <strong>GGE</strong>-geprägte<br />

<strong>Gemeinde</strong> erleben. Ich schreibe hier<br />

„geprägt“, weil eben nie alle Kirchensteuerzahler<br />

o<strong>der</strong> Getauften einer<br />

<strong>Gemeinde</strong> „unsere“ Lie<strong>der</strong> singen.<br />

Und doch spürt m<strong>an</strong> es einer ev<strong>an</strong>gelischen<br />

Kirchengemeinde <strong>an</strong>, ob sie<br />

vom Heiligen Geist in ihrem Kern<br />

<strong>an</strong>gerührt und entzündet worden ist.<br />

Auf dem letzten Vorst<strong>an</strong>dstreffen <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong> Ende J<strong>an</strong>uar, haben wir wie<strong>der</strong><br />

über <strong>die</strong> Frage nachgedacht, wie unter<br />

den jetzigen kirchlichen Bedingungen<br />

geistlicher <strong>Gemeinde</strong>aufbau im Sinne<br />

<strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d geschehen könnte. Bei<br />

<strong>die</strong>sem Treffen gab es auch eine schöne<br />

Begegnung mit <strong>der</strong> Koordinierungsgruppe<br />

<strong>der</strong> „Charismatischen<br />

„M<strong>an</strong> spürt es einer ev<strong>an</strong>gelischen<br />

Kirchengemeinde<br />

<strong>an</strong>, ob sie vom Heiligen Geist<br />

in ihrem Kern <strong>an</strong>gerührt und<br />

entzündet worden ist.“<br />

<strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong><br />

Michael Schultze<br />

Erneuerung“, <strong>die</strong> unter dem Kürzel<br />

„CE“ in <strong>der</strong> katholischen Kirche ihren<br />

Platz hat. In beiden Erneuerungsbewegungen<br />

gibt es viel Grund zum<br />

D<strong>an</strong>ken: Wie Gott in katholischen<br />

Gebetsgruppen, und m<strong>an</strong>chmal auch<br />

in <strong>Gemeinde</strong>n, geistliches Leben in<br />

charismatischer Frische schenkt. Und<br />

wie er auch in ev<strong>an</strong>gelischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

hier und da Offenheit für <strong>die</strong><br />

Gaben des Heiligen Geistes schenkt<br />

und Begeisterung für Ev<strong>an</strong>gelisation<br />

in verschiedener Form bewirkt. Und<br />

doch gibt es eben nie <strong>die</strong> „lupenreine“,<br />

zu hun<strong>der</strong>t Prozent charismatisch<br />

erfasste <strong>Gemeinde</strong>. Dass es in<br />

den Ortsgemeinde auch noch <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Frömmigkeitsstile neben denen <strong>der</strong><br />

Charismatiker gibt, ist ja nicht<br />

schlimm – wenn nicht einer dem<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en den „Glauben“ abspricht. In<br />

den Reihen <strong>der</strong> Kirche f<strong>an</strong>den und<br />

finden sich zu allen Zeiten immer<br />

März ‘06<br />

Themen<br />

<strong>21</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> lebt von<br />

positiven Sp<strong>an</strong>nungsbögen<br />

Heilung<br />

Was wird aus Israel ?<br />

auch Christen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>em „Etikett“,<br />

aber einem ähnlich bewegten Herzen,<br />

<strong>die</strong> ebenso Jesus <strong>die</strong>nen wollen, wie<br />

wir in <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Diese „großen Koalitionen“<br />

zwischen geistlichen Strömungen<br />

sind m<strong>an</strong>chmal sp<strong>an</strong>nend,<br />

geben aber auch Grund zu tiefer<br />

Freude. Wenn wir <strong>die</strong> Anliegen <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong> begeistert weitergeben, dürfen<br />

wir das „An<strong>der</strong>e“, was in Gottes Garten<br />

wächst, nicht ausreißen. Dazu<br />

brauchen wir ein Herz voller Liebe<br />

und eine weite Sicht. Und <strong>die</strong> göttliche<br />

Dist<strong>an</strong>z, <strong>die</strong> Dinge unseres Alltags aus<br />

<strong>der</strong> Perspektive des Himmels zu sehen<br />

– wenigstens ein bisschen.<br />

Mit einem weiten Herz nähert sich<br />

auch Dr. Beate Jakob vom Deutschen<br />

Institut für Ärztliche Mission in<br />

Tübingen (DIFÄM) einem Kernthema<br />

<strong>der</strong> <strong>GGE</strong>: <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>fahrung <strong>der</strong><br />

göttlichen Heilung. Beim Lesen emp-<br />

S. 4-7<br />

S. 10-13<br />

S. 17<br />

Der Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> im J<strong>an</strong>uar 2006<br />

v.l.n.r.: Ilse-Dore Seidel, Brigitte Fietz, Michael Schultze,<br />

Gerhard Brüning, Udo Schulte, Peter Heß, Dieter Keucher


f<strong>an</strong>d ich <strong>die</strong> wohltuende Vielschichtigkeit des Artikels.<br />

Der Text birgt nichts Einengendes und For<strong>der</strong>ndes,<br />

und doch eine große Konzentration auf<br />

das, was Gottes Geist auf verschiedenen Wegen tut.<br />

Es werden sicher nicht nur „Aha-Erlebnisse“<br />

vermittelt, son<strong>der</strong>n auch wun<strong>der</strong>bare Anregungen<br />

zum Gebet: D<strong>an</strong>k dafür, dass Heilung bedeuten<br />

darf, dass <strong>die</strong> Beziehung zu mir selbst geheilt wird.<br />

Und wie oft durfte ich das schon in Seelsorge und<br />

Segnung zusprechen: „Du bist von Gott geliebt.<br />

Nimm es doch <strong>an</strong>. Glaube es doch! Glaube ihm<br />

doch!“ Wer es tut, bekommt ein leuchtendes Gesicht<br />

und ein verän<strong>der</strong>tes Herz. An<strong>der</strong>e tun sich<br />

l<strong>an</strong>ge Zeit schwer, <strong>die</strong>s <strong>an</strong>zunehmen. Und Einzelne<br />

verfallen nach fröhlichen Jahren <strong>die</strong>ser Gewissheit<br />

wie<strong>der</strong> in Zweifel <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Geliebt-Sein von Gott<br />

und brauchen den Zuspruch von außen. Trotzdem<br />

ist das eine Erfahrung zum D<strong>an</strong>ken: Der Heilige<br />

Geist schenkt Heilung zu mir selbst. „Ich d<strong>an</strong>ke dir,<br />

dass ich wun<strong>der</strong>bar gemacht bin!“ (Ps 139)<br />

Der Heilige Geist schafft es auch heute noch, dass<br />

<strong>die</strong> Beziehung zu Gott geheilt wird o<strong>der</strong> dass <strong>die</strong>se<br />

Beziehung überhaupt erst einmal entsteht: Es freut<br />

mich immer wie<strong>der</strong>, wenn <strong>die</strong> Teilnehmer eines<br />

ALPHA-Kurses das erleben und geistlicher Appetit<br />

entsteht, wo vorher völlige „Appetitlosigkeit“<br />

herrschte! Dass <strong>der</strong> Heilige Geist auch das Verhältnis<br />

zur Welt heil macht, ist bei <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

bei den vielen gesegneten Versöhnungswegen und<br />

im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Kongress „Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

für Europa“ deutlich geworden. Wo möchte <strong>der</strong><br />

Heilige Geist auf <strong>die</strong>sem Gebiet in <strong>der</strong> Zukunft mit<br />

uns hin? Im Austausch mit den Geschwistern <strong>der</strong><br />

CE spürten wir, dass unsere katholischen Geschwister<br />

<strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Punkt ebenso am Fragen sind. Wir<br />

ahnen, dass hier vom Heiligen Geist sicher noch<br />

m<strong>an</strong>ches bewegt werden wird.<br />

Die <strong>GGE</strong> bleibt also im Prozess des Hörens und<br />

Fragens. Der Schwerpunkt „<strong>Gemeinde</strong>“ ist dem<br />

Vorst<strong>an</strong>d jedenfalls sehr wichtig geworden. Das<br />

zweite „G“ in unserem Namenskürzel behält auch<br />

weiterhin seine Bedeutung<br />

Und trotzdem: Auch eine durch und durch <strong>GGE</strong>geprägte<br />

<strong>Gemeinde</strong> ist nicht <strong>der</strong> „Himmel auf<br />

Erden“! Die Sehnsucht nach dem Himmel bleibt.<br />

Und in ähnlicher Weise gilt auch: <strong>die</strong> schönsten<br />

Heilungserlebnisse sind doch – aufs G<strong>an</strong>ze gesehen<br />

– fragmentarische Ereignisse. Die Sehnsucht nach<br />

dem Himmel bleibt auch hier.<br />

Dennoch: Lasst uns weiter und vermehrt geistliche<br />

Erneuerung für <strong>Gemeinde</strong>n erbitten, suchen<br />

und för<strong>der</strong>n. Und lasst uns weiter mit dem direkten<br />

Heilen des Geistes Gottes rechnen. Auf vielerlei<br />

Weise.<br />

Ihr<br />

2<br />

Editorial<br />

Ilse-Dore Seidel (Iserlohn):<br />

Ein Stück Himmel auf Erden:<br />

„Calling all Nations“<br />

am 15. Juli 2006 in Berlin<br />

Mehr als nur<br />

eine verrückte Idee!<br />

„Calling all Nations“ ist keine verrückte<br />

Idee. Es ist eine Vision, <strong>die</strong><br />

aus Gottes Herzen entsprungen ist!<br />

Der englische Lobpreismusiker Noel<br />

Richards ist seit acht Jahren dabei, <strong>die</strong><br />

Vision, <strong>die</strong> er von Gott empf<strong>an</strong>gen hat<br />

– das Berliner Olympiastadion mit<br />

Lobpreis gefüllt zu sehen – in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

in <strong>die</strong> Realität umzusetzen.<br />

1936 wurde zum Auftakt <strong>der</strong> Olympischen<br />

Spiele in Berlin eine Glocke<br />

mit <strong>der</strong> Aufschrift „Ich rufe <strong>die</strong> Jugend<br />

<strong>der</strong> Welt“ im Olympiastadion geläutet.<br />

70 Jahre später, am 15. Juli 2006,<br />

nur eine Woche nach Ende <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft,<br />

soll in <strong>die</strong>sem<br />

Stadion wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Jugend <strong>der</strong> Welt<br />

zusammenkommen. Diesmal, um<br />

Jesus Christus <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem historischen<br />

Ort <strong>an</strong>zubeten. Er ist <strong>der</strong> „Star“, auf<br />

den wir <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Tag schauen wollen.<br />

Ihm wollen wir <strong>die</strong> Ehre geben,<br />

<strong>die</strong> ihm allein gebührt! Im Dezember<br />

2005 traf sich <strong>der</strong> Trägerkreis für „Calling<br />

all Nations“ im Berliner Olympiastadion.<br />

Etwa 200 <strong>Gemeinde</strong>leiter,<br />

Musiker und geistliche Leiter aus den<br />

unterschiedlichsten Gruppierungen<br />

und <strong>Gemeinde</strong>n waren dort zusammen<br />

und beteten gemeinsam für <strong>die</strong>ses<br />

Ereignis. Noel Richards sagte bei<br />

<strong>die</strong>sem Treffen sinngemäß: Am 9. Juli<br />

sind <strong>die</strong> Augen <strong>der</strong> Welt auf das Olympiastadion<br />

beim WM-Endspiel gerichtet.<br />

Am 15. Juli sind <strong>die</strong> Augen des<br />

Himmels auf das Olympiastadion<br />

gerichtet, wenn Jesus als „Champion<br />

<strong>der</strong> Welt“ <strong>an</strong>gebetet wird.<br />

Mehr als nur eine weitere<br />

christliche Ver<strong>an</strong>staltung!<br />

Gott k<strong>an</strong>n alles, nur nicht in Konfessionen<br />

und Denominationen denken!<br />

Der 15. Juli soll ein Tag werden, <strong>an</strong><br />

dem wir ein Stück Himmel auf Erden<br />

erleben. „Calling all Nations“ ist nicht<br />

einfach nur ein weiteres christliches<br />

Großereignis, son<strong>der</strong>n hat das Potential,<br />

zum größten Bekenntnis unserer<br />

Generation zu werden. Denn in Berlin<br />

wollen wir gemeinsam bekennen, dass<br />

Jesus Christus alle Barrieren zwischen<br />

uns überwindet – zum Zeugnis für <strong>die</strong><br />

Welt.<br />

Mehr als nur gute Künstler!<br />

Noel Richards betonte bei dem Treffen<br />

im Dezember 2005: „Wenn es allein<br />

darum ginge, das Stadion mit Menschen<br />

zu füllen, bräuchte ich nur Bono (U2)<br />

und Cliff Richards <strong>an</strong>rufen und <strong>die</strong>se<br />

beiden Namen bek<strong>an</strong>nt geben. Doch<br />

darum geht es nicht! Der einzige Grund,<br />

warum wir „Calling all Nations machen“,<br />

ist Jesus Christus, <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong><br />

Welt!“<br />

ER ist das Zentrum <strong>der</strong> Geschichte! Er<br />

ist <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Welt! ER richtet sein<br />

Reich mitten unter uns auf! Und er ist<br />

das Herzstück christlichen Glaubens!<br />

Allein aus <strong>die</strong>sem Grund werden bek<strong>an</strong>nte<br />

und unbek<strong>an</strong>nte Künstler aus aller Welt<br />

im Stadion dabei sein und uns mit hineinnehmen<br />

in einen vielfältigen Lobpreis.<br />

Kommt am 15. Juli nach Berlin! Seid<br />

dabei, wenn sich <strong>der</strong> Himmel über Berlin<br />

öffnet und wir Gottes Gegenwart so sehr<br />

erfahren, dass Menschen sich zu ihm<br />

bekehren, dass Versöhnung und Heilung<br />

geschieht, dass Christen in ihrem Glauben<br />

erneuert werden und Buße get<strong>an</strong> wird,<br />

weil <strong>der</strong> Heilige Geist uns darin überführt.<br />

Ich glaube, dass <strong>die</strong>ser Tag ein Meilenstein<br />

in Gottes Geschichte sein wird.<br />

Informationen & Tickets unter:<br />

www.callingallnations.com<br />

Tel.: (08 31) 52 07 76<br />

Ilse-Dore Seidel ist<br />

Gemein<strong>der</strong>eferentin <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>.


NEU<br />

Christoph von Abendroth<br />

Und d<strong>an</strong>n öffnet sich <strong>der</strong> Himmel<br />

Einsichten und Erfahrungen mit dem Gebet<br />

Zum Buch:<br />

Gebet – das Gespräch mit Gott. Das klingt so einfach<br />

und fällt doch oft so schwer. Wie rede ich denn<br />

richtig mit einem unsichtbaren Gegenüber, wie<br />

höre ich auf seine Antwort? Am Beispiel außergewöhnlicher<br />

Gebetserhörungen zeigt Christoph von Abendroth:<br />

Wer sich <strong>an</strong> Gott wendet, <strong>der</strong> erlebt, dass sich <strong>der</strong> Himmel<br />

öffnet.<br />

Eine sehr eindrucksvolle Erfahrung ereignete sich im Rahmen<br />

einer Tagung. Zum Ende wurde im Gottes<strong>die</strong>nst im<br />

Klingelbeutel von den Teilnehmern ein Beitrag eingesammelt.<br />

Erstaunt nahmen sie hinterher einen Zettel heraus.<br />

Auf dem lasen sie: „Ich werde in den nächsten drei<br />

Wochen DM 40.000 <strong>an</strong> <strong>die</strong> Tagungsstätte überweisen.“<br />

Dabei hatten sie doch mit niem<strong>an</strong>d außer Gott darüber<br />

gesprochen, dass ihnen genau <strong>die</strong>se Summe fehlte! Christoph<br />

von Abendroth berichtet: „In <strong>der</strong> Tat: das Geld war<br />

nach etwa zehn Tagen da!“<br />

� Sachbuch mit persönlichen Erfahrungen des Autors<br />

� Praxisnahe Einladung zum Gebet<br />

Der Autor:<br />

Zusätzliche Steuervergünstigung<br />

für Spenden <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>GGE</strong><br />

Sie können Spenden für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> ab 100,- €<br />

bis zu einem Gesamtbetrag von 20.450,- € pro Jahr<br />

zusätzlich steuerlich absetzen,<br />

wenn Sie dafür unser Konto bei <strong>der</strong> Cornhouse-Stiftung verwenden:<br />

Cornhouse-Stiftung � Konto-<strong>Nr</strong>. 125 379 387<br />

EDG Kiel � BLZ <strong>21</strong>0 602 37<br />

Bitte geben Sie als Verwendungszweck unbedingt „Spende <strong>GGE</strong>“<br />

und Ihre vollständige Anschrift <strong>an</strong>, damit Ihre Spende<br />

richtig gebucht wird und wir Ihnen eine Spendenbescheinigung<br />

schicken können. Herzlichen D<strong>an</strong>k für Ihre Hilfe!<br />

Literaturhinweis<br />

Christoph von Abendroth, Pastor <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen L<strong>an</strong>deskirche<br />

H<strong>an</strong>novers, seit 1991 für <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>Geistliche</strong>n<br />

<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung beurlaubt. Er leitet seit 1994 <strong>die</strong><br />

Tagungsstätte <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in Obernkirchen bei Bückeburg/<br />

H<strong>an</strong>nover. Er ist verheiratet und hat fünf Kin<strong>der</strong>.<br />

Bestellabschnitt<br />

✗ Hiermit bestelle ich:<br />

__ x „Und d<strong>an</strong>n öffnet sich <strong>der</strong> Himmel“<br />

8,95 € zzgl. Vers<strong>an</strong>dkosten<br />

__ x <strong>GGE</strong> Thema „Heilung“<br />

Son<strong>der</strong>preis 3,00 € zzgl. Vers<strong>an</strong>dkosten<br />

__ x Flyer Tagung für junge Leiter<br />

„Voraus gehen“<br />

__ x Neue Selbstdarstellung <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />

<strong>Geistliche</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung<br />

Speersort 10<br />

20095 Hamburg<br />

Fax 040-32 24 03<br />

E-Mail info@gge-online.de<br />

3


Jürgen Nitz und Alfred Mayer (Kaufering):<br />

Das Thema geistlicher <strong>Gemeinde</strong>aufbau ist zentrales Anliegen <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong>. Dazu wollen wir in loser Reihenfolge Pfarrer und kirchliche<br />

Mitarbeiter zu Wort kommen lassen, um auf <strong>die</strong>sem Weg <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Interessierten Einblick in den geistlichen Alltag von <strong>Gemeinde</strong>n zu<br />

geben. Dieses Mal führte <strong>der</strong> Weg nach Kaufering. Dort sprach<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n mit Pfarrer Jürgen Nitz und Diakon Alfred Mayer<br />

über missionarischen <strong>Gemeinde</strong>aufbau in <strong>der</strong> Volkskirche.<br />

Die ev<strong>an</strong>gelische Paulusgemeinde in Kaufering<br />

- ein Porträt<br />

1971 bewarb sich Friedrich Aschoff auf eine neu ausgeschriebene<br />

Pfarrstelle im oberbayerischen Kaufering. Etwa<br />

ein Jahr später bezog <strong>die</strong> internationale Missionsorg<strong>an</strong>isation<br />

Jugend mit einer Mission ihr erstes deutsches Zentrum<br />

im nur sieben Kilometer entfernten Hurlach. Bald<br />

schon entst<strong>an</strong>d ein erster Kontakt zwischen Pfarrer<br />

Aschoff und den Jugendlichen aus aller Welt, <strong>die</strong> in das alte<br />

Fuggerschloss in Hurlach gezogen waren. Auf <strong>die</strong>sem<br />

Wege machte Friedrich Aschoff seine ersten Erfahrungen<br />

mit <strong>der</strong> charismatischen Bewegung, <strong>die</strong> auch in seiner<br />

<strong>Gemeinde</strong> erste Impulse setzte. Die Pauluskirche entwikkelte<br />

sich in den folgenden Jahren zu einer charismatisch<br />

lebendigen <strong>Gemeinde</strong>, <strong>die</strong> nicht nur den kleinen Ort im<br />

Dek<strong>an</strong>at Weilheim nachhaltig prägte, son<strong>der</strong>n darüber<br />

hinaus auch Auswirkungen auf <strong>die</strong> geistliche Situation <strong>der</strong><br />

gesamten Region hatte. Bevor Friedrich Aschoff in den<br />

Ruhest<strong>an</strong>d ging, gesellte sich mit Jürgen Nitz ein junger<br />

und motivierter Pfarrer zu seinem schon eingespielten<br />

Team dazu. Ein engagierter Kirchenvorst<strong>an</strong>d, ein erfahrener<br />

Diakon, Alfred Mayer, und eine lebendige <strong>Gemeinde</strong><br />

sind gewissermaßen das Erbe, das Jürgen Nitz von seinem<br />

4<br />

Interview<br />

„<strong>Gemeinde</strong> lebt von positiven<br />

Sp<strong>an</strong>nungsbögen“<br />

Konfirmation in Kaufering<br />

Vorgänger übernehmen konnte. Denn seit 1999 ist Jürgen<br />

Nitz erster Pfarrer vor Ort. Nitz erlebte während seiner<br />

Stu<strong>die</strong>nzeit als Jugendmitarbeiter einen geistlichen Aufbruch<br />

in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> von Pfarrer Gotthold Karrer in<br />

Senden. Mit Gotthold Karrer ist Nitz auch heute noch<br />

freundschaftlich verbunden.<br />

Alfred Mayer ist seit sechzehn Jahren Diakon in Kaufering<br />

und ist neben seinen Aufgaben in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, insbeson<strong>der</strong>e<br />

für <strong>die</strong> Jugendarbeit, <strong>die</strong> Arbeit mit jungen<br />

Erwachsenen und <strong>die</strong> christlich-therapeutische Begleitung<br />

von Menschen in Lebenskrisen ver<strong>an</strong>twortlich. Diakon<br />

und Pfarrer verbindet eine enge Freundschaft, <strong>die</strong> auch<br />

ihre berufliche Zusammenarbeit beflügelt. Beide sind<br />

musikbegeistert und för<strong>der</strong>n neue Entwicklungen im<br />

<strong>Gemeinde</strong>leben und bei <strong>der</strong> Gottes<strong>die</strong>nstgestaltung.<br />

Durch <strong>die</strong> Visitation <strong>der</strong> Regionalbischöfin hat <strong>die</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>, beson<strong>der</strong>s durch ihre erfolgreiche Kin<strong>der</strong>-<br />

Jugend- und Konfirm<strong>an</strong>denarbeit und <strong>die</strong> gelebte Wertschätzung<br />

unterschiedlicher Frömmigkeitsstile, auch auf<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> bayerischen L<strong>an</strong>deskirche große Bestätigung<br />

erfahren. Die Zusammenarbeit mit dem Dek<strong>an</strong>at,<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche und <strong>an</strong><strong>der</strong>en geistlichen Gruppierungen<br />

hat sich in den letzten Jahren erfreulich gut entwickelt.<br />

Die geistliche Einheit wird betont und eine herzliche<br />

Offenheit prägt das Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Beim praktischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>bau hat <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>leitung eine gemeinsame<br />

Arbeitsgrundlage gefunden: <strong>die</strong> „natürliche <strong>Gemeinde</strong>entwicklung“<br />

von Christi<strong>an</strong> Schwarz. Es gibt eine dezentrale<br />

Leitungsstruktur mit dem Kirchenvorst<strong>an</strong>d und Beauftragten<br />

für einzelne Arbeitsbereiche, wie Gebet, Kin<strong>der</strong>gottes<strong>die</strong>nst<br />

und Hauskreise.<br />

Seit dem Beginn von Pfarrer Nitz ist nicht nur <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen und <strong>der</strong> jungen Familien in <strong>der</strong> Pauluskirche<br />

weiterhin stetig gewachsen, auch <strong>die</strong> gesamte<br />

<strong>Gemeinde</strong> entwickelt sich in dynamischer und lebendiger<br />

Weise weiter. Schwierigkeiten bleiben natürlich nicht aus,<br />

beson<strong>der</strong>s wenn es um <strong>die</strong> richtige Bal<strong>an</strong>ce zwischen geistlicher<br />

Erneuerung und Tradition geht. Wie m<strong>an</strong> damit<br />

produktiv umgehen k<strong>an</strong>n, berichten Jürgen Nitz und<br />

Alfred Mayer in dem hier folgenden Interview.


Jürgen Nitz und Alfred Mayer<br />

im Gespräch<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Können Sie kurz<br />

erläutern, was für eine Arbeitsgrundlage<br />

Sie für Ihre <strong>Gemeinde</strong> haben?<br />

Jürgen Nitz: „Natürliche <strong>Gemeinde</strong>entwicklung“<br />

von Christi<strong>an</strong> Schwarz<br />

ist ein Buch, das uns sehr inspiriert<br />

hat. In den dort beschriebenen<br />

<strong>Gemeinde</strong>aufbau-Prinzipien hat sich<br />

<strong>der</strong> gesamte Kirchenvorst<strong>an</strong>d wie<strong>der</strong>gefunden<br />

und entschieden, in <strong>die</strong>sem<br />

Sinne zu arbeiten. Wir zwei (Alfred<br />

Mayer und Jürgen Nitz, Anm. <strong>der</strong><br />

Red.) haben in <strong>die</strong>sem Ansatz für uns<br />

ebenfalls eine Arbeitsgrundlage gefunden.<br />

Die Einheit im Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />

ist für <strong>die</strong>se Arbeitsweise eine<br />

wichtige Basis. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist<br />

das zum Beispiel bei <strong>der</strong> Konfirm<strong>an</strong>denarbeit.<br />

Wenn wir Konfirm<strong>an</strong>den<br />

in eine dauerhafte Verbindung mit<br />

ihrer <strong>Gemeinde</strong> bringen möchten,<br />

d<strong>an</strong>n müssen einige radikale Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in unserer <strong>Gemeinde</strong> und<br />

ihren Gottes<strong>die</strong>nsten stattfinden. Eine<br />

„fetzige“ Konfirm<strong>an</strong>denarbeit alleine<br />

reicht nicht. Das k<strong>an</strong>n zum Beispiel<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Liturgie betreffen<br />

– was verstehen <strong>die</strong> Konfirm<strong>an</strong>den<br />

dar<strong>an</strong>? Welche Sprache wird<br />

im Gottes<strong>die</strong>nst gesprochen? Welche<br />

Lie<strong>der</strong> gesungen? Eine für Jugendliche<br />

einladende <strong>Gemeinde</strong> wird <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen kaum vorbeikommen.<br />

Und da gibt es natürlich Sp<strong>an</strong>nungen<br />

mit den <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> alles<br />

so bewahren möchten, wie es war. Einheit<br />

im Kirchenvorst<strong>an</strong>d ist dafür sehr<br />

wichtig und <strong>der</strong> gemeinsame Wille:<br />

Wir wollen, dass auch kirchenferne<br />

Alfred Mayer (links) und Jürgen Nitz<br />

Konfirm<strong>an</strong>den dem Glauben näher<br />

kommen, und wir sind bereit, dafür<br />

lieb gewonnene Traditionen zu verän<strong>der</strong>n.<br />

Alfred Mayer: Der Wille zu einer<br />

gelebten Einheit ist meiner Meinung<br />

nach ein Schlüssel dafür, dass eine<br />

solche Entwicklung gelingen k<strong>an</strong>n.<br />

Unter Einheit verstehe ich nicht Konformismus,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />

sich als Schwestern und Brü<strong>der</strong> in<br />

Jesus Christus in aller Unterschiedlichkeit<br />

<strong>an</strong>zunehmen und zu respektieren.<br />

Ob <strong>der</strong> Glaube dabei ein mo<strong>der</strong>nes<br />

o<strong>der</strong> ein traditionelles Gesicht<br />

trägt, ist nicht entscheidend, das sollte<br />

uns nicht trennen. M<strong>an</strong>chmal denken<br />

wir, <strong>die</strong> Einheit bestünde darin,<br />

dass alle gleich denken und gleich<br />

empfinden. Das Geheimnis <strong>der</strong> Einheit<br />

ist aber eine Sache des Herzens<br />

und <strong>der</strong> inneren Haltung. Wir versuchen<br />

mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> wertschätzende<br />

und echte Beziehungen zu leben und<br />

das über alle Generationen und<br />

unterschiedliche Stilrichtungen hinweg.<br />

Keiner ist besser als <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e.<br />

Dabei spielt <strong>die</strong> Empathie als einfühlendes<br />

Verstehen eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Stichwort Empathie<br />

– gibt es auch Antipathien zwischen<br />

den verschiedenen gemeindlichen<br />

Orientierungen – <strong>der</strong> „erneuerten“<br />

<strong>Gemeinde</strong> und dem volkskirchlichen<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>? Wie gestaltet sich<br />

<strong>die</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden<br />

„Fraktionen“?<br />

„Als Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />

haben wir das Ziel,<br />

dass Menschen in <strong>die</strong><br />

heilsame Nähe Gottes<br />

kommen. Und das darf<br />

in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Vielfalt<br />

von Frömmigkeitsformen<br />

geschehen.“<br />

Jürgen Nitz<br />

Jürgen Nitz: Also ich denke, beide<br />

brauchen sich. Der geistliche <strong>Gemeinde</strong>aufbau<br />

braucht <strong>die</strong> volkskirchliche<br />

Korrektur und Erdung, und <strong>die</strong> Volkskirche<br />

braucht <strong>die</strong> charismatische<br />

Korrektur und Verlebendigung. Die<br />

Volkskirche steht in <strong>der</strong> Gefahr, eine<br />

„Tu“-Kirche zu werden und ten<strong>die</strong>rt<br />

dazu, <strong>die</strong> geistliche Dimension und<br />

<strong>die</strong> Dimension des Gebets, <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

dass Menschen und Situationen<br />

von Gott verän<strong>der</strong>t werden,<br />

außen vor zu lassen. Und d<strong>an</strong>n ähnelt<br />

eine Volkskirche in ihrem Aktionismus<br />

irgendw<strong>an</strong>n einem Verein. Sie<br />

lebt praktisch von <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong>er, <strong>die</strong><br />

irgendetwas tun. <strong>Geistliche</strong>r <strong>Gemeinde</strong>aufbau<br />

dagegen steht in <strong>der</strong> Gefahr,<br />

eine „entweltlichte“ Denkstruktur <strong>an</strong>zunehmen<br />

und das Verständnis für<br />

„weltliche“ Menschen zu verlieren,<br />

sowie das Vermögen, <strong>die</strong> Sprache <strong>die</strong>ser<br />

Menschen zu sprechen. Missionarische<br />

<strong>Gemeinde</strong> muss, meiner Meinung<br />

nach, volkskirchlich positiv<br />

eingestellt sein. Je<strong>der</strong> echte Glaube in<br />

<strong>der</strong> Kirche ver<strong>die</strong>nt Achtung und<br />

Wertschätzung, schon um des Heiligen<br />

Geistes willen, <strong>der</strong> <strong>die</strong>sen Glauben<br />

bewirkt.<br />

Wir haben hier in Kaufering Gottes<strong>die</strong>nstbesucher,<br />

<strong>die</strong> könnten in je<strong>der</strong><br />

Kirchengemeinde zuhause sein. Sie<br />

sind we<strong>der</strong> durch einen Glaubenskurs<br />

geg<strong>an</strong>gen, noch durch einen Bibelkurs,<br />

noch durch irgendein Seminar,<br />

noch durch eine geistliche Freizeit.<br />

Und sie kommen gerne, sie freuen<br />

sich <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser <strong>Gemeinde</strong>. Und ich<br />

habe <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>, denen Chri-<br />

5


stus zentraler Lebensinhalt ist. Aus<br />

<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong>er sind <strong>die</strong> „volkskirchlichen“<br />

Mitglie<strong>der</strong> keine richtigen<br />

Christen; und <strong>an</strong><strong>der</strong>sherum sind <strong>die</strong><br />

„richtigen Christen“ für sie m<strong>an</strong>chmal<br />

Heilige o<strong>der</strong> Scheinheilige. Diese<br />

beiden Gruppen können sich gegenseitig<br />

mächtig verletzen. Wenn aber<br />

<strong>die</strong>ses Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis in einer<br />

fruchtbaren Weise ausgehalten werden<br />

k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n entwickelt sich eine<br />

unglaublich produktive und missionarisch-dynamische<br />

Kraft.<br />

Unsere Bischöfin hat es bei einer<br />

Visitation unserer <strong>Gemeinde</strong> sehr<br />

schön auf den Punkt gebracht. Sie hat<br />

gesagt, dass Kaufering eine <strong>Gemeinde</strong><br />

unter Hochsp<strong>an</strong>nung ist. Hochsp<strong>an</strong>nung<br />

k<strong>an</strong>n gewaltige Dinge bewegen,<br />

hat aber in sich auch das Potential,<br />

gewaltig zu zerstören. Sie hat unseren<br />

Dienst so charakterisiert: Zwei, <strong>die</strong> in<br />

einem Hochsp<strong>an</strong>nungsfeld arbeiten.<br />

Wir sind in Kaufering personell<br />

durchschnittlich ausgestattet, so wie<br />

das bei <strong>der</strong> Kirche heute üblich ist.<br />

Wir haben jedoch einen <strong>Gemeinde</strong>verein,<br />

<strong>der</strong> das Gehalt für eine<br />

Jugendleiterin aufbringt, für eine<br />

zweite Sekretärin und für einen Mitarbeiter,<br />

<strong>der</strong> in einem rumänischen<br />

Kin<strong>der</strong>heim missionarisch tätig ist -<br />

alles aus Spenden fin<strong>an</strong>ziert. Das ist<br />

natürlich eine tolle Sache.<br />

Dabei beteiligen sich auch Menschen,<br />

<strong>die</strong> sich dem „volkskirchlichen“<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> zurechnen.<br />

Wie gesagt, wenn das Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis<br />

zwischen <strong>die</strong>sen beiden<br />

Gruppen richtig ausbal<strong>an</strong>ciert<br />

ist, d<strong>an</strong>n geschehen unglaublich gute<br />

Dinge.<br />

Alfred Mayer: Ich glaube, m<strong>an</strong>chmal<br />

ist es einfach nur wichtig, <strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung<br />

auszuhalten und sie schöpfe-<br />

6<br />

Interview<br />

„Schwierig wird es immer<br />

d<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> sich gegenseitig<br />

beurteilt, entwertet,<br />

mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> vergleicht und<br />

sich nicht auf gleicher Augenhöhe<br />

begegnet.“<br />

Alfred Mayer<br />

risch zu nutzen. Dies ist jedoch nur<br />

möglich, wenn alle um ein versöhntes<br />

und friedvolles Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> ringen,<br />

und sich nicht gegenseitig klein<br />

machen o<strong>der</strong> mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> konkurrieren.<br />

Schwierig wird es immer d<strong>an</strong>n,<br />

wenn m<strong>an</strong> sich gegenseitig beurteilt,<br />

entwertet, mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> vergleicht und<br />

sich nicht auf gleicher Augenhöhe<br />

begegnet. Dies betrifft beson<strong>der</strong>s das<br />

Verhältnis zwischen haupt- und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern und <strong>die</strong><br />

Beziehung zwischen den <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>n<br />

mit unterschiedlichen Frömmigkeitsstilen.<br />

Jürgen Nitz: Friedrich Aschoff und<br />

Pfarrer Stinzing haben hier in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit<br />

eine wirklich gute Arbeit<br />

gemacht. Aber <strong>die</strong> Zeit bleibt nicht<br />

stehen. Die Kirche, <strong>die</strong> Gesellschaft,<br />

<strong>die</strong> Menschen und <strong>der</strong> Zeitgeist w<strong>an</strong>deln<br />

sich. Wir können uns nicht auf<br />

gelungenen Modelle <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit<br />

ausruhen. Erneuerung bedeutet<br />

m<strong>an</strong>chmal, dass tatsächlich Neues<br />

entstehen muss, damit das Ev<strong>an</strong>gelium<br />

in neuen Gefäßen und Schläuchen<br />

zu den Menschen kommt. So<br />

haben Alfred und ich in den letzten<br />

sechs Jahren hier weitergebaut. Wir<br />

erleben viel Gutes bei den Jugendlichen,<br />

den Konfirm<strong>an</strong>den, beim<br />

Gospelchor, im Kin<strong>der</strong>garten, den<br />

jungen Ehepaaren, den Bibelkursen.<br />

Wir versuchen einfach, mit unseren<br />

Gaben, <strong>die</strong> Menschen in ihren jeweiligen<br />

Lebenssituationen zu erreichen.<br />

Und auch <strong>die</strong> älteren <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong><br />

freuen sich über viele junge<br />

Gesichter in unserer <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Alfred Mayer: Uns geht es in erster<br />

Linie nicht darum, <strong>an</strong> einem beson<strong>der</strong>s<br />

„geistlichen Image“ zu bauen,<br />

son<strong>der</strong>n unser Anliegen ist Begeg-<br />

nung: Eine Begegnung zwischen Gott<br />

und Mensch, eine Begegnung <strong>der</strong><br />

Menschen unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> und mit<br />

sich selbst. Denn Menschen sehnen<br />

sich nach Sinn und Lebendigkeit und<br />

suchen deshalb solche Orte <strong>der</strong> Begegnung,<br />

<strong>an</strong> denen sie spüren, dass sie<br />

gebraucht werden und ihre Persönlichkeit<br />

und ihre Gaben entfalten<br />

können.<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Ist <strong>die</strong> „total erneuerte<br />

charismatische <strong>Gemeinde</strong>“<br />

etwas, was Sie als Ziel haben? O<strong>der</strong><br />

würden Sie den Sp<strong>an</strong>nungsbogen vorziehen,<br />

weil das Leben in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

d<strong>an</strong>n sp<strong>an</strong>nen<strong>der</strong> und dynamischer<br />

ist?<br />

Alfred Mayer: Also, ich brauche den<br />

Sp<strong>an</strong>nungsbogen, weil er für mich<br />

ein wichtiges Kennzeichen für Leben<br />

ist. Auch <strong>die</strong> bedeutenden Aussagen<br />

<strong>der</strong> Bibel beinhalten <strong>die</strong>se Sp<strong>an</strong>nung.<br />

Zum Beispiel liegt für mich zwischen<br />

dem Gerechtsein allein aus Gnade<br />

und dem Tun <strong>der</strong> christlichen Werke<br />

eine ungeheuere Sp<strong>an</strong>nung. Auch in<br />

<strong>der</strong> Beziehung zwischen M<strong>an</strong>n und<br />

Frau braucht es <strong>die</strong>se Sp<strong>an</strong>nungen,<br />

sonst kommen zwei Menschen nicht<br />

zusammen. Ohne Sp<strong>an</strong>nung bewegt<br />

sich nichts. Natürlich gibt es aber<br />

auch negative Formen <strong>der</strong> Sp<strong>an</strong>nung.<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Teilen Sie <strong>die</strong>se<br />

Sicht, Herr Nitz?<br />

Jürgen Nitz: In vielen Kirchengemeinden<br />

gibt es lei<strong>der</strong> eine destruktive<br />

Sp<strong>an</strong>nung. Ich glaube, aus solchen<br />

Erfahrungen kommt wesentlich<br />

<strong>die</strong> Sehnsucht nach Richtungsgemeinde<br />

her. Das gegenseitige Verletzen<br />

soll endlich aufhören. Ich spüre<br />

einen Vertrauensvorschuss für Volks-


kirche bei den nicht kirchlich geprägten<br />

Menschen, und den k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in<br />

<strong>der</strong> heutigen Zeit nicht hoch genug<br />

wertschätzen. Es öffnen sich <strong>der</strong> Kirche<br />

immer noch viele Türen „im<br />

Volk“. Und von daher empfinde ich in<br />

<strong>der</strong> fruchtbaren Sp<strong>an</strong>nung <strong>der</strong> Glaubensrichtungen<br />

etwas sehr Gutes.<br />

Aber wie gesagt, <strong>an</strong><strong>der</strong>s würde das<br />

aussehen, wenn ich einen Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />

hätte, <strong>der</strong> wegen jedem geistlichen<br />

Anliegen in Konflikte käme.<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Meine letzte Frage<br />

betrifft <strong>die</strong> <strong>GGE</strong>. Was würden Sie sich<br />

von o<strong>der</strong> für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> wünschen? Gibt<br />

es da etwas, was Sie gerne mal sagen<br />

möchten?<br />

„Was da <strong>an</strong> Vertrauen<br />

unter den Konfessionen<br />

in unserer Region entst<strong>an</strong>den<br />

ist, das ist wun<strong>der</strong>bar.<br />

Wenn mir das<br />

jem<strong>an</strong>d vorher gesagt<br />

hätte, was wir auf dem<br />

Gebiet hier erleben - ich<br />

hätte ihn einen Träumer<br />

gen<strong>an</strong>nt.“<br />

Jürgen Nitz<br />

Jürgen Nitz: Ich habe den Eindruck,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Geistliche</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung<br />

auf jeden Fall das Thema <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung wie<strong>der</strong> stärker<br />

in ihr Zentrum rücken muss. Wir<br />

werden Kirche kaum von oben erneuern<br />

können, son<strong>der</strong>n nur von unten,<br />

von den <strong>Gemeinde</strong>n aus. Und ich<br />

denke, da lohnt es sich sehr, auch wie<strong>der</strong><br />

mehr Aufmerksamkeit dorthin zu<br />

lenken.<br />

Das wäre auch ein Arbeitsfeld für<br />

<strong>die</strong> <strong>GGE</strong>: <strong>Gemeinde</strong>n dort wie<strong>der</strong><br />

aufzubauen, wo keine Kirche mehr<br />

existiert. Meine Absicht, warum ich<br />

vor fünf Jahren unser Konfirm<strong>an</strong>denmodell*<br />

in <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> einspeisen wollte,<br />

war, damit ein zentrales Thema <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> in <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> einzubringen.<br />

Wie bauen wir Jugendlichen<br />

Brücken zu einem lebendigen<br />

Glauben – das ist für mich eine Existenzfrage<br />

<strong>der</strong> Kirche.<br />

Wir haben da viele Erfahrungen<br />

weiterzugeben. Die g<strong>an</strong>ze Jugendarbeit<br />

hat durch <strong>die</strong> Konfirm<strong>an</strong>denarbeit<br />

eine unglaubliche Bereicherung<br />

erfahren und inzwischen hat das auch<br />

<strong>die</strong> Eltern <strong>der</strong> Jugendlichen erreicht.<br />

Die entscheidenden Punkte, bezogen<br />

auf <strong>die</strong> <strong>GGE</strong>, sind wirklich <strong>die</strong> Kernthemen<br />

von <strong>Gemeinde</strong>. Kirchengemeinden<br />

werden im Rahmen <strong>der</strong><br />

Sparmaßnahmen immer größer. Es<br />

werden Stellen eingespart, <strong>die</strong> Belastung<br />

für Pfarrerinnen und Pfarrer<br />

immer größer. Der erste Schritt müsste<br />

sein, dass m<strong>an</strong> <strong>die</strong>sen Pfarrerinnen<br />

und Pfarrern einen Ort gibt, wo<br />

jem<strong>an</strong>d ihnen <strong>die</strong>nt: „Wir sind für<br />

dich da, wir beten für dich, wir segnen<br />

dich. Wir hören auf dich, wie es dir<br />

geht.“ Im Pfarr<strong>die</strong>nst gibt es nur<br />

wenige Oasen, warum nicht in <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong>? Ich glaube, dass würde wie<strong>der</strong><br />

mehr Pfarrerinnen und Pfarrer <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />

geistlichen Quellen bringen, <strong>die</strong> ja<br />

eigentlich das Kernthema <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />

sind. Die <strong>GGE</strong> sollte <strong>die</strong> Volkskirche<br />

und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

wie<strong>der</strong> mehr wertschätzen<br />

und lieben.<br />

Alfred Mayer: Neben <strong>der</strong> Seminarund<br />

Kongressarbeit waren für mich<br />

<strong>die</strong> Versöhnungswege <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

wertvoll. Versöhnung steht<br />

für mich g<strong>an</strong>z eng in Verbindung mit<br />

<strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Ich würde mich freuen,<br />

wenn <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> weitere Wege <strong>der</strong> Versöhnung<br />

für sich erschließen könnte.<br />

Christen haben sich im Rahmen <strong>der</strong><br />

Versöhnungswege auf den Weg gemacht,<br />

um Menschen um Vergebung<br />

zu bitten, <strong>die</strong> unter <strong>der</strong> Schreckensherrschaft<br />

des Nationalsozialismus<br />

von Deutschen tiefstes Unrecht und<br />

Leid erfahren haben. Wir haben<br />

Versöhnung zwischen ev<strong>an</strong>gelikalen<br />

und charismatischen Geschwistern<br />

erlebt. Aber ich denke, es braucht<br />

auch „interne“ Versöhnungswege. Es<br />

braucht weiter <strong>die</strong> Versöhnung zwischen<br />

den unterschiedlichen <strong>Gemeinde</strong>n,<br />

aber auch zwischen den Konfessionen<br />

und Denominationen. Aber<br />

vielleicht auch Versöhnung nach<br />

innen, innerhalb <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Dienste im Leib Christi. Wir<br />

haben in unserer Kirchengemeinde<br />

ein sehr gutes Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> von <strong>Geistliche</strong>r<br />

<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung, von<br />

Christen im Gesundheitswesen, von<br />

IGNIS und von Jugend mit einer Mis-<br />

sion. Und ich finde, <strong>die</strong>se Dienste und<br />

Gruppierungen brauchen sich gegenseitig,<br />

aber sie brauchen auch ein Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />

Ich wünsche mir, dass Versöhnung<br />

auf <strong>die</strong>sen unterschiedlichen<br />

Ebenen geschieht.<br />

Jürgen Nitz: Viele geistliche Themen<br />

und Anliegen <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> werden inzwischen<br />

von „Spezialisten“ weiter entfaltet:<br />

Gebet für Kr<strong>an</strong>ke (CiG), Seelsorge<br />

(IGNIS), Lobpreis (Altensteig, Ravensburg),<br />

<strong>Gemeinde</strong>aufbau (Willow<br />

Creek) usw.<br />

Geschichtlich betrachtet hat <strong>die</strong> <strong>GGE</strong><br />

vieles <strong>an</strong>gestoßen und <strong>an</strong>geregt. Doch<br />

heute wäre es eine Aufgabe, <strong>die</strong>se vielen<br />

selbständigen Werke in einem integrativen<br />

Stil zusammen zu bringen<br />

und <strong>die</strong> geistliche Einheit zu finden.<br />

Dazu braucht es natürlich auch integrierende<br />

Leiter und Leiterinnen, <strong>die</strong><br />

nicht nur auf ihr eigenes Werk sehen.<br />

Wird <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> <strong>die</strong>ses „Dach“ werden,<br />

unter dem sich geistliche Vielfalt in<br />

positiver Sp<strong>an</strong>nung verbindet?<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n: Vielen D<strong>an</strong>k für das<br />

Gespräch.<br />

Jürgen Nitz ist Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Pauluskirche<br />

in Kaufering. Er ist verheiratet und Vater<br />

von vier Töchtern.<br />

Alfred Mayer ist Diakon in Kaufering und<br />

für <strong>die</strong> Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ver<strong>an</strong>twortlich.<br />

Er ist verheiratet und hat drei<br />

Kin<strong>der</strong>.<br />

Katja Lehm<strong>an</strong>n arbeitet als Redakteurin<br />

für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> und das Magazin come in <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in Hamburg.<br />

* Das Kauferinger Konfirm<strong>an</strong>denmodell<br />

wurde in <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>Gemeinde</strong>-<br />

Erneuerung <strong>Nr</strong>. 75 und 78 ausführlich<br />

beh<strong>an</strong>delt. Auf Anfrage schicken wir Ihnen<br />

<strong>die</strong> entsprechenden Artikel gerne zu.<br />

19.04.-23.04.2006<br />

Gästehaus „Lindenhof“<br />

in Rettenbach/Allgäu<br />

Einführungsseminar<br />

„Wellness für<br />

Geist und Seele“<br />

Mit Pfarrerehepaar Claudia und Andreas Zwölfer<br />

unter Mitarbeit von Pfarrer Jürgen Nitz<br />

und Pfarrer i.R. Gotthold Karrer<br />

Info und Anmeldung:<br />

Gotthold Karrer, Tel.: 08241-996567<br />

E-Mail: gotthold.karrer@t-online.de


Seminar<br />

Klaus Rösler (Zeitschrift Psychotherapie und Seelsorge):<br />

Religiöser Missbrauch:<br />

Wenn eine <strong>Gemeinde</strong> zum Tatort wird<br />

<strong>GGE</strong> zeigte Wege zur Heilung auf<br />

<strong>Geistliche</strong>r Missbrauch – immer mehr Seelsorger und Psychotherapeuten haben mit<br />

dem Problem zu tun. Eine Fachtagung <strong>der</strong> <strong>Geistliche</strong>n <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung (<strong>GGE</strong>) in<br />

<strong>der</strong> EKD in Schloss Craheim (bei Schweinfurt) ging <strong>die</strong>ser Frage nach – und zeigte „Wege<br />

zur Heilung“ auf.<br />

Von geistlichem Missbrauch k<strong>an</strong>n immer d<strong>an</strong>n gesprochen werden,<br />

wenn auf Menschen im Zusammenh<strong>an</strong>g mit ihrem Glauben<br />

seelischer Druck ausgeübt wird. Dies k<strong>an</strong>n im Elternhaus geschehen,<br />

wenn etwa Gott als eine Art alles sehen<strong>der</strong> strafen<strong>der</strong> Übervater<br />

präsentiert wird. Der religiöse Missbrauch findet oft eine<br />

Fortsetzung in <strong>Gemeinde</strong>n und Werken. Vor allem Angehörige in<br />

neu gegründeten charismatischen <strong>Gemeinde</strong>n sind überdurchschnittlich<br />

häufig betroffen – aber auch Mitglie<strong>der</strong> in traditionellen<br />

ev<strong>an</strong>gelikalen <strong>Gemeinde</strong>n und Kommunitäten. „Gott k<strong>an</strong>n<br />

Dich nur lieben, wenn Du auch bereit bist, Dich ihm g<strong>an</strong>z hinzugeben<br />

und Dich für ihn einzusetzen“ – das ist nicht nur eine falsche<br />

biblische Lehre, son<strong>der</strong>n eine Form des religiösen Missbrauchs,<br />

hieß es in Schloss Craheim. Dazu <strong>GGE</strong>-Geschäftsführer<br />

Lorenz Reithmeier (Hamburg): „<strong>Geistliche</strong>r Missbrauch ist oft<br />

damit verbunden, etwas beson<strong>der</strong>s Großes und Exklusives für<br />

Gott tun zu wollen.“ Allerdings stehe in <strong>der</strong> Regel keine Absicht<br />

dahinter, jem<strong>an</strong>den verletzen zu wollen. Einen gewissen Schutz<br />

vor strukturellen Missbrauchserfahrungen bieten überkonfessionelle<br />

Zusammenschlüsse, wie etwa in Berlin das Netzwerk „Gemeinsam<br />

für Berlin“. Wenn eine <strong>Gemeinde</strong> nicht bereit ist, sich in<br />

einem größeren Zusammenschluss einzubringen, könnte <strong>die</strong>s ein<br />

Hinweis auf eine beson<strong>der</strong>e Anfälligkeit für institutionellen o<strong>der</strong><br />

strukturellen religiösen Missbrauch sein.<br />

Die Folgen für vom religiösen Missbrauch Betroffene sind gravierend<br />

– ähnlich wie beim sexuellen Missbrauch: „Die Beziehung<br />

zu sich selbst, zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Menschen und zu Gott wird geschädigt“,<br />

sagte <strong>die</strong> Europa-Leiterin des amerik<strong>an</strong>ischen Seelsorgenetzwerkes<br />

„Living Waters“, Sonja Stark (Brüssel). Diese Menschen<br />

haben ein falsches Gottesbild, Probleme beim Lesen <strong>der</strong><br />

Bibel und im Gebetsleben. Oft folgt eine Glaubenskrise, <strong>die</strong> sie<br />

g<strong>an</strong>z mit dem christlichen Glauben brechen lässt. Viele leiden<br />

unter einem „posttraumatischen Stresssyndrom“ – verbunden<br />

mit einer Opfermentalität. Sie suchen <strong>die</strong> Schuld bei sich selbst.<br />

Eine allgemeine Hilflosigkeit macht sich breit, m<strong>an</strong>che bekommen<br />

Alpträume o<strong>der</strong> auch Depressionen. Einige haben sogar<br />

Selbstmordged<strong>an</strong>ken. Für <strong>die</strong>se Leute ist <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>, <strong>die</strong> nach<br />

Statement:<br />

ihrem eigenen Anspruch ein Ort <strong>der</strong> Sicherheit hätte sein sollen,<br />

ein Tatort geworden. Vorsicht ist nach Überzeugung von Sonja<br />

Stark überall dort geboten, wo Leiter mit dem exklusiven Anspruch<br />

auftreten und ihre eigenen Glaubensüberzeugungen als Wort Gottes<br />

ausgeben. Die Referentin verwies auf eigene Erfahrungen. So<br />

war es in ihrer früheren <strong>Gemeinde</strong> verboten, <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er <strong>Gemeinde</strong>n zu besuchen. Die „Salbung“ des Heiligen Geistes<br />

war, so <strong>die</strong> Überzeugung <strong>der</strong> Leiter, nur in ihrer eigenen<br />

<strong>Gemeinde</strong> zu erleben. Wer dennoch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Gottes<strong>die</strong>nste besuchte,<br />

wurde öffentlich bezichtigt, „geistlichen Ehebruch“ beg<strong>an</strong>gen zu<br />

haben. Ein Beispiel aus einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>: In einer Gebetsver<strong>an</strong>staltung<br />

werden Kleingruppen gebildet, um zielgerichtet für<br />

einzelne, vorformulierte Anliegen zu beten. Als herauskommt, dass<br />

eine Gruppe nicht den g<strong>an</strong>zen vorgegebenen Katalog bedacht hat,<br />

werden <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Pastorenehefrau ermahnt, dringend<br />

<strong>die</strong>ser Verpflichtung nachzukommen. Alle müssen noch einmal<br />

im <strong>Gemeinde</strong>haus vorbei schauen, um das Gebetspensum zu<br />

erfüllen. Auch <strong>die</strong> Lehre, dass Frauen sich ihren Männer unterordnen<br />

müssten, könne zu Missbrauchserfahrungen führen. Die Folge<br />

seien Selbstzweifel, Schuldgefühle, Scham und Verwirrung. Betroffenen<br />

riet sie: „Ihr dürft wütend sein auf Gott: Er versteht <strong>die</strong>se Wut.“<br />

Zum Heilungsprozess gehöre es, solche „missbrauchenden <strong>Gemeinde</strong>n“<br />

zu verlassen. Eventuell müsse m<strong>an</strong> eine für eine befristete Zeit<br />

jeden Kontakt zu christlichen <strong>Gemeinde</strong>n meiden.<br />

Nach Einschätzung des früheren Chefarztes <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fachklinik<br />

Hohe Mark, des Psychiaters und Psychotherapeuten Dr. Erwin<br />

Scharrer (Fr<strong>an</strong>kfurt am Main), sind Menschen, <strong>die</strong> sich geliebt wissen,<br />

kaum <strong>an</strong>fällig für religiösen Missbrauch. Sie hätten ein gesundes<br />

Selbstwertgefühl entwickeln können: „Das fängt schon im Mutterleib<br />

<strong>an</strong>.“ Religiös missbrauchte Menschen bräuchten nicht nur Seelsorge,<br />

son<strong>der</strong>n auch Psychotherapie.<br />

Die ev<strong>an</strong>gelische Theologin Ursula Schmidt (Nürnberg) warnte<br />

vor einem zu leichtfertigen Umf<strong>an</strong>g mit dem Vorwurf des religiösen<br />

Missbrauchs. Sie erläuterte den 55 Teilnehmern das Phänomen<br />

<strong>der</strong> „Übertragung“. Irgendjem<strong>an</strong>d, vielleicht im Elternhaus o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, hat eine Enttäuschung und Verletzung zu ver<strong>an</strong>t-<br />

bin hierher gekommen, weil es mich persönlich <strong>an</strong>gesprochen hat. Mir ist hier sehr ge<strong>die</strong>nt worden. Aber eins möchte ich auf keinen<br />

Fall – dass <strong>der</strong> Leiter, dem ich ge<strong>die</strong>nt habe, und dessen <strong>Gemeinde</strong> ich nicht mehr <strong>an</strong>gehöre, plötzlich als religiöser Missbraucher da<br />

„Ich<br />

steht. Ich weiß, dass ich Erfahrungen gemacht habe, <strong>die</strong> Missbrauch beinhalten. Aber ich kenne meinen eigenen Anteil dar<strong>an</strong>. Ich weiß,<br />

dass ich den Leiter auf ein Podest gehoben habe, wo Gott ihn nicht hinhaben wollte. Ich weiß, dass ich dar<strong>an</strong> mitgearbeitet habe, eine Struktur<br />

zu bauen, <strong>die</strong> ihn von <strong>der</strong> „Herde“ noch weiter entfernt hat. Und das ist meine eigene Schuld, <strong>die</strong> erkenne ich und <strong>die</strong> bekenne ich.“<br />

Teilnehmerin


worten. Dieses Ereignis wird in <strong>der</strong> Psyche des Betroffenen abgekapselt<br />

– doch unabhängig vom eigentlichen Verursacher k<strong>an</strong>n es<br />

immer wie<strong>der</strong> hochkommen. Ursula Schmidt wies darauf hin, dass<br />

eine solche Übertragung d<strong>an</strong>n oft vorliege, wenn Menschen o<strong>der</strong><br />

Situationen bei einem Christen sehr starke Gefühle auslösten.<br />

Betroffene erhöben d<strong>an</strong>n schwere Vorwürfe gegen vermeintliche<br />

„Täter“, doch echte Hilfe könnten sie nur erfahren, wenn <strong>die</strong> eigentliche<br />

Ursache in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit erk<strong>an</strong>nt und behoben werde.<br />

Dabei müssten erfahrene Seelsorger und Therapeuten einbezogen<br />

werden. Mitunter sei es aber auch nötig, dass Opfer und vermeintlicher<br />

Täter getrennte Wege suchten und einer von ihnen <strong>die</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> wechsele.<br />

Ihr M<strong>an</strong>n, Pastor des Christlichen Zentrums Nürnberg, M<strong>an</strong>fred<br />

Schmidt, erläuterte, dass mitunter auch <strong>Gemeinde</strong>n als religiöse<br />

Systeme religiösen Missbrauch begünstigten. Die Schuld liege d<strong>an</strong>n<br />

nicht bei einzelnen Menschen, son<strong>der</strong>n im System. Vorsicht sei etwa<br />

geboten, wenn eine <strong>Gemeinde</strong> auf weltliche Titel o<strong>der</strong> Ämter großen<br />

Wert lege, <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>tradition ein hoher Stellenwert eingeräumt<br />

werde, sowie „Schwache“ und nicht <strong>an</strong>gepasste Menschen, etwa<br />

Künstler, ausgegrenzt würden. Schmidt: „Kritiker sind eine Gabe<br />

Gottes.“ Er räumte ein, dass m<strong>an</strong>che geistlich verkrusteten Strukturen<br />

nur durch eine Revolution verän<strong>der</strong>t werden können. Die Reformation<br />

von Martin Luther sei eine solche Revolution gewesen.<br />

Der Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>, Pfarrer Dieter Keucher (Chemnitz), zog<br />

eine positive Bil<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Tagung. Von ihr gehe ein starkes „Hoffnungssignal“<br />

aus. Die Sehnsucht d<strong>an</strong>ach, dass Gott Erneuerung<br />

schenkt, müsse nicht zw<strong>an</strong>gsläufig zu religiösem Missbrauch führen.<br />

Es könne auch gesunde Strukturen geben. Sie zu entwickeln, sei<br />

Aufgabe <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Zudem habe das Treffen gezeigt, dass Missbrauchserfahrungen<br />

in <strong>der</strong> Seelsorge geheilt werden können.<br />

Obwohl das Treffen sich vor allem <strong>an</strong> Pfarrer, Therapeuten und Seelsorger<br />

w<strong>an</strong>dte, nahmen auch zahlreiche Betroffene dar<strong>an</strong> teil. Einigen<br />

habe das Mitarbeiterteam <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> und auch <strong>der</strong> Begegnungsstätte<br />

helfen können.<br />

Literaturhinweise:<br />

Edvin Løvås: Wölfe in Schafspelzen. Machtmenschen in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Brendow Verlag Moers, 2004 (4. Auflage)<br />

Inge Tempelm<strong>an</strong>n: <strong>Geistliche</strong>r (religiöser) Missbrauch und was<br />

er mit Menschen macht. IGNIS-Werkstattblatt <strong>Nr</strong>. 27, Kitzingen<br />

Audiokassetten mit den Vorträgen sind erhältlich unter:<br />

www.craheim.de o<strong>der</strong> Tel.: (0 97 24) 91 00 0<br />

Voraus gehen<br />

> Berufung erkennen<br />

> Persönlichkeit entwickeln<br />

> Träume verwirklichen<br />

Der Dreikl<strong>an</strong>g von Berufung, Persönlichkeit und effektivem<br />

H<strong>an</strong>deln ist Thema <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-Konferenz für junge<br />

haupt- und ehrenamtliche Menschen, <strong>die</strong> in Leitungsver<strong>an</strong>twortung<br />

stehen o<strong>der</strong> hineinwachsen.<br />

> Mit:<br />

Ilse-Dore Seidel<br />

Seit 2001 als hauptamtliche <strong>Gemeinde</strong>- und<br />

Jugendreferentin bei <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-Westfalen<br />

<strong>an</strong>gestellt. Sie gehört zum Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong>-Deutschl<strong>an</strong>d und ist mitver<strong>an</strong>twortlich<br />

für das bundesweite <strong>GGE</strong>-Jugendnetzwerk<br />

„jesusgeneration.de“. Außerdem ist sie Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />

des Christivals. Ihr Herz schlägt<br />

für Anbetung und Lobpreis.<br />

Swen Schönheit<br />

Udo Schulte<br />

Pfarrer in <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche von Westfalen,<br />

seit 1992 in <strong>der</strong> Innenstadtgemeinde von<br />

Iserlohn. Seit vielen Jahren in <strong>der</strong> charismatischen<br />

Bewegung engagiert. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>GGE</strong>-Westfalen und 2. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-<br />

Deutschl<strong>an</strong>d. Er ist verheiratet und hat drei<br />

Söhne.<br />

Seit 1989 Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ev. Apostel-Petrus-<br />

<strong>Gemeinde</strong> in Berlin-Reinickendorf. Mitglied im<br />

Vorst<strong>an</strong>d von „Gemeinsam für Berlin“ und in <strong>der</strong><br />

Beratung von Pastoren und <strong>Gemeinde</strong>n zu Fragen<br />

des <strong>Gemeinde</strong>aufbaus und geistlicher Leiterschaft<br />

tätig. Er ist verheiratet und Vater von<br />

zwei Kin<strong>der</strong>n.<br />

Dieter Keucher<br />

Von 1979-2004 Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lutherkirchgemeinde<br />

in Chemnitz (Bernsdorf). 18 Jahre L<strong>an</strong>dessynode<br />

(Vorsitz im Ausschuss für <strong>Gemeinde</strong>aufbau),<br />

10 Jahre Mitarbeit in <strong>der</strong> Kirchenleitung, vier Jahre<br />

Bundessynode (zur Wende EkiD-Synode). Über<br />

30 Jahre in <strong>der</strong> geistlichen <strong>Gemeinde</strong>erneuerung<br />

aktiv. Seit Juli 2004 erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>.<br />

Verheiratet, vier erwachsene Kin<strong>der</strong>, drei Enkel.<br />

Konferenz für junge Leiter<br />

25. - 28. Mai 2006 in Würzburg<br />

> Weitere Informationen unter:<br />

<strong>GGE</strong>-Geschäftsstelle Tel. 040-32 33 07-0<br />

Speersort 10 info@gge-online.de<br />

20095 Hamburg www.gge-online.de<br />

> Kosten: 40,- € Konferenzgebühr zzgl. Unterkunft<br />

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<strong>GGE</strong>-Thema<br />

Dr. Beate Jakob (Tübingen):<br />

Heilung<br />

– eine wesentliche Dimension<br />

des christlichen Glaubens<br />

Das Thema Heilung hat in <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> einen hohen Stellenwert. Bei vielen Gottes<strong>die</strong>nsten, Kongressen und Seminaren erleben<br />

Menschen körperliche Heilung und Gottes übernatürliches Eingreifen in ihr Leben. Das Thema hat in den letzten Jahren auch<br />

verstärkt <strong>die</strong> Aufmerksamkeit von Medizinern gewonnen. So erschien im letzten Jahr ein Arbeitsheft des Ev<strong>an</strong>gelischen Missionswerkes<br />

(Hamburg) über <strong>die</strong> heilende Kraft des Glaubens. Wir drucken nachfolgend einen Beitrag von Dr. Beate Jakob.<br />

Ein erweitertes Verständnis von Heilung<br />

Jesu Heilungen Kr<strong>an</strong>ker wollen mehr bewirken als das Freiwerden<br />

von einem körperlichen Symptom, immer und in erster Linie<br />

geht es um <strong>die</strong> Heilung <strong>der</strong> Beziehung des Menschen zu Gott.<br />

Heilung ist das „Beseitigen einer Not“ in Bezug auf verschiedene<br />

Dimensionen des menschlichen Lebens. Deshalb können wir den<br />

Begriff „Heilung“ für das H<strong>an</strong>deln Jesu über das Heilen von körperlichen<br />

und seelischen Kr<strong>an</strong>kheiten hinaus ausweiten. Wenn<br />

Menschen durch Jesus mit <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes in Berührung<br />

kommen, werden sie verän<strong>der</strong>t, werden sie eine neue Schöpfung<br />

(vgl. 2. Kor 5,17). Kein Bereich des menschlichen Lebens ist<br />

vom Erbarmen Gottes, von seiner erlösenden Zuwendung ausgenommen.<br />

Heilung bezieht sich auf alle Dimensionen des<br />

menschlichen Lebens, <strong>die</strong> Leiblichkeit ist eingeschlossen. Die<br />

Heilung körperlicher Not ist ein wichtiger Aspekt des heilenden<br />

H<strong>an</strong>delns Jesu, aber relativ in Bezug auf <strong>die</strong> tiefere Heilung, <strong>die</strong><br />

Erlösung des Menschen durch <strong>die</strong> Heilung seiner Beziehung zu<br />

Gott.<br />

Heilung - eine neu zu definierende<br />

Dimension des Glaubens<br />

Wie können wir heute <strong>an</strong>gemessen und verständlich von Heilung<br />

als einer wesentlichen Dimension des christlichen Glaubens<br />

reden? Wie können wir den biblischen Befund in den Kontext des<br />

dritten Jahrtausends übersetzen? Jesus hat uns den Heiligen Geist<br />

als Tröster, als Beist<strong>an</strong>d gegeben (Joh 14,16). Das Wirken Jesu<br />

geht durch <strong>die</strong> Präsenz des Geistes weiter. Heilung durch den<br />

Glauben können wir deshalb beschreiben als das Wirken und <strong>die</strong><br />

Erfahrung <strong>der</strong> Kraft Gottes, des Heiligen Geistes in <strong>der</strong> Welt, in<br />

allen Dimensionen des menschlichen Lebens. Die Welt und je<strong>der</strong><br />

Mensch werden durch das Wirken des Geistes zu einer neuen<br />

Schöpfung.<br />

Die Heilung des g<strong>an</strong>zen Menschen<br />

Die Heilkraft des Glaubens betrifft zunächst und in erster Linie<br />

<strong>die</strong> geistliche o<strong>der</strong> spirituelle Dimension des Menschen. Da <strong>der</strong><br />

Mensch nach unserem heutigen <strong>an</strong>thropologischen Verständnis<br />

eine Einheit und unteilbare G<strong>an</strong>zheit ist, wird <strong>der</strong> Mensch als<br />

g<strong>an</strong>zer durch das Wirken des Heiligen Geistes verän<strong>der</strong>t. Körperliche<br />

und seelische Kr<strong>an</strong>kheiten können, müssen jedoch nicht,<br />

geheilt o<strong>der</strong> gebessert werden.<br />

Heilung von Beziehungen<br />

Wenn Gott heilt, erhalten Menschen, <strong>die</strong> in verschiedener Hinsicht<br />

ihre Gebrochenheit erfahren und dar<strong>an</strong> leiden, Kraft zum<br />

Leben. In heutiger Terminologie können wir sagen: Durch <strong>die</strong><br />

Heilkraft des Glaubens werden Beziehungen geheilt: <strong>die</strong> Beziehung<br />

des Menschen zu Gott, zur Welt und zu sich selbst. 1 Die<br />

Erfahrung <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes k<strong>an</strong>n heute, wie schon zur<br />

Zeit Jesu, Erstaunliches bewirken: Menschen erfahren sich als von<br />

Gott geliebt und werden dadurch fähig, sich selbst mit all ihren<br />

Begrenzungen <strong>an</strong>zunehmen und zu lieben. Körperliche Symptome<br />

werden gebessert o<strong>der</strong> geheilt. Wo Streit herrscht, wird Friede<br />

möglich. Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schöpfung nur als Medium für <strong>die</strong><br />

Erfüllung eigener Bedürfnisse gesehen haben, entdecken ihre Ver<strong>an</strong>twortung<br />

für <strong>die</strong> Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung und gehen sorgsam<br />

mit ihr um.<br />

Heilung <strong>an</strong>gesichts von Leiden<br />

Beate Jakob<br />

Durch <strong>die</strong>ses erweiterte, vieldimensionale Verständnis von Heilung<br />

wird es möglich, den Begriff Heilung auch auf das Leid und<br />

das Leiden auszuweiten. Heilung in <strong>die</strong>sem weiteren Sinne k<strong>an</strong>n<br />

sich auch d<strong>an</strong>n ereignen, wenn Menschen von unabän<strong>der</strong>lichen<br />

körperlichen o<strong>der</strong> seelischen Leiden betroffen werden. Für Menschen<br />

mit chronischen Leiden, für Menschen, <strong>die</strong> in dauerhaft<br />

schwierigen Beziehungen leben, k<strong>an</strong>n es befreiend und erlösend,<br />

„heilend“ im tiefsten Sinne sein, wenn sie <strong>die</strong> Annahme durch<br />

Gott und durch ihre Mitmenschen trotz o<strong>der</strong> gerade in ihrem<br />

Leiden erfahren. Das Gebet um Heilung bei schweren körperlichen<br />

Leiden k<strong>an</strong>n seine Erhörung darin finden, dass <strong>die</strong> Betroffenen<br />

zu einem inneren Frieden finden und Kraft bekommen,<br />

sich mit ihren Beschränkungen auszusöhnen und mit ihnen zu<br />

leben. Wenn durch <strong>die</strong> Erfahrung eines Verlustes <strong>der</strong> Sinn des<br />

Lebens in Frage gestellt wird, bedeutet „Heilung“, Kraft zum<br />

Weiterleben und eine neue Sinnperspektive zu bekommen. Hei-<br />

1<br />

Vgl. hierzu zum Beispiel Ulrich Eibach: Artikel Gesundheit und Kr<strong>an</strong>kheit in: Ev<strong>an</strong>gelisches Lexikon für Theologie und <strong>Gemeinde</strong> Bd. 2,hrsg.<br />

Von H. Burkhardt und U. Swarat, Wuppertal/Zürich 1993<br />

2<br />

Christi<strong>an</strong> Medical Commission, World Council of Churches (Hg.): Healing <strong>an</strong>d Wholeness. The Churches’ Role in Health.<br />

The Report of a Study by the Christi<strong>an</strong> Medical Commission, World Council<br />

3<br />

Zitiert nach Ulrich Eibach: Heilung für den g<strong>an</strong>zen Menschen? G<strong>an</strong>zheitliches Denken als Herausfor<strong>der</strong>ung von Theologie und Kirche<br />

(Theologie in Seelsorge, Beratung und Diakonie, Bd. 1), Neukirchen-Vluyn 1991, 28


Foto: KNA-BILD<br />

lung ist und bleibt unter den Bedingungen <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Welt fragmentarisch. – Aber wo immer sich Heilung in <strong>die</strong>sem<br />

weiten Sinne ereignet, sind wir in unserer Welt unterwegs zur<br />

neuen Schöpfung, zur neuen Erde, zum Reich Gottes.<br />

Wie ist Gesundheit zu definieren?<br />

Ein vieldimensionaler Begriff von Heilung korrespon<strong>die</strong>rt mit<br />

einem erweiterten Verständnis von Gesundheit, einer Beschreibung<br />

von Gesundheit als mehr als dem Freisein von körperlichen<br />

und/o<strong>der</strong> seelischen Defiziten.<br />

Das Anliegen einer Weitung des Gesundheitsbegriffs spiegelt<br />

sich in <strong>der</strong> Gesundheitsdefinition <strong>der</strong> Christi<strong>an</strong> Medical Comission<br />

(CMC) des Ökumenischen Rats <strong>der</strong> Kirchen (ÖRK) aus dem<br />

Jahr 1989: „Gesundheit ist eine dynamische Seinsart des Individuums<br />

und <strong>der</strong> Gesellschaft; ein Zust<strong>an</strong>d des körperlichen, geistigen,<br />

seelischen, geistlichen, wirtschaftlichen, politischen und<br />

sozialen Wohlbefindens, <strong>der</strong> Harmonie mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en, mit <strong>der</strong><br />

materiellen Umwelt und mit Gott.“ 2<br />

Diese Definition berücksichtigt <strong>die</strong> verschiedenen Dimensionen<br />

des menschlichen Lebens, sieht Gesundheit im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit gelingenden Beziehungen und vertritt eine dynamische Sicht<br />

von Gesundheit: Kein Mensch „hat“ Gesundheit in je<strong>der</strong> Hinsicht<br />

und Gesundheit ist kein Gut, das m<strong>an</strong> ein für allemal besitzt.<br />

Gesundheit ist mehr als körperliches o<strong>der</strong> seelisches Wohlbefinden<br />

– in <strong>die</strong>se Richtung gehen auch folgende Gesundheitsdefinitionen:<br />

� Gesundheit ist Kraft zum Menschsein (Karl Barth) 3<br />

� Gesundheit ist <strong>die</strong> Fähigkeit, <strong>die</strong> verschiedenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des Lebens in lebensför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Weise zu bewältigen<br />

(Christoffer Grundm<strong>an</strong>n) 4<br />

� Gesund ist <strong>der</strong> Mensch als Person, wenn er sich seinen<br />

Lebensaufgaben stellt und <strong>der</strong> Erfahrung des Schweren und<br />

Widrigen nicht aus dem Weg geht (Eberhard Schockenhoff) 5<br />

Bei <strong>die</strong>sen Definitionen geht es um <strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> Befähigung zum<br />

Leben <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> jeweiligen Lebenssituation, sie alle weiten<br />

den Gesundheitsbegriff über das körperliche und seelische Wohlbefinden<br />

hinaus.<br />

Mögliche Missverständnisse<br />

Wenn wir heute von Heilung als einer Dimension des christlichen<br />

Glaubens reden, bewegen wir uns im Sp<strong>an</strong>nungsfeld zweier<br />

extremer Aussagen, <strong>die</strong> das Phänomen Heilung einseitig und<br />

missverständlich interpretieren:<br />

„Heilung bezieht sich ausschließlich auf <strong>die</strong> Beseitigung körperlicher<br />

o<strong>der</strong> seelischer Kr<strong>an</strong>kheiten.“ Das ist <strong>die</strong> eine <strong>der</strong> beiden<br />

Aussagen. Sie verabsolutiert einen Aspekt des Heilens und fokussiert<br />

<strong>die</strong> Erwartung <strong>der</strong> Gläubigen darauf. Dies k<strong>an</strong>n zu großen<br />

Enttäuschungen führen. Es ist wichtig, bei Heilung <strong>an</strong> alle<br />

Dimensionen des Lebens zu denken und beim Gebet um Heilung<br />

offen zu lassen, in welcher Form sich Gott uns Menschen heilend<br />

zu wendet.<br />

„Heilung im christlichen Sinne bezieht sich ausschließlich auf<br />

das jenseitige Leben und bedeutet, als Sün<strong>der</strong> Gnade zu finden<br />

vor Gott. Der Bereich <strong>der</strong> Welt ist von <strong>der</strong> Heilung im christlichen<br />

Sinne ausgespart.“<br />

Zu <strong>die</strong>ser zweiten Position ist zu sagen, was in Bezug auf Jesu<br />

Heilen dargelegt wurde: Die Zuwendung Gottes zur Welt spart<br />

keine Dimension des Lebens aus. Deshalb ist <strong>der</strong> Mensch auch<br />

mit seiner Leiblichkeit ernst genommen, <strong>an</strong>genommen und<br />

erlöst, und als Zeichen <strong>der</strong> Erlösung können körperliche Symptome<br />

gebessert o<strong>der</strong> geheilt werden.<br />

Unser christliches Verständnis von Heilung muss sich zwischen<br />

<strong>die</strong>sen beiden Extremen bewegen und oft ist es nötig, in einer Art<br />

Bal<strong>an</strong>ceakt zwischen <strong>die</strong>sen missverständlichen Positionen zu<br />

vermitteln. Für <strong>die</strong> Christen <strong>der</strong> ersten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

waren <strong>der</strong> Glaube und das Leben im Hier und Jetzt eng<br />

verbunden. Jesus war für <strong>die</strong> Gläubigen <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> rettend<br />

und heilend <strong>die</strong> Geschichte und das Leben jedes Menschen beeinflusst.<br />

In <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen wir von Heilungen durch<br />

<strong>die</strong> Apostel, das Schlusskapitel des Markusev<strong>an</strong>geliums beschreibt<br />

das heilende Wirken <strong>der</strong> ersten Christen. Jesus war für<br />

<strong>die</strong> Menschen <strong>der</strong> „Heil<strong>an</strong>d“, eine geläufige Anrufung Jesu lautete:<br />

„Hilf, Jesus, du allein bist <strong>der</strong> Arzt!“ 6 Origenes und Augustinus<br />

betonten, <strong>der</strong> Missionsauftrag <strong>der</strong> Kirche sei kraftlos, wenn in<br />

den <strong>Gemeinde</strong>n nicht auch das konkrete Heil <strong>der</strong> Gottesherrschaft<br />

zu sehen sei. 7<br />

4 Christoffer Grundm<strong>an</strong>n: Gesundheit und christliche Verkündigung. In: EMW-Informationen <strong>Nr</strong>. 80, Hamburg 1988, 15 f.<br />

5 Eberhard Schockenhoff: Ethik des Lebens. Ein theologischer Grundriss. Mainz 1993, 2<strong>21</strong><br />

6 Vgl. hierzu zum Beispiel Eugen Biser: Theologie als Therapie. Zur Wie<strong>der</strong>entdeckung einer verlorenen Dimension. Heidelberg 1985, 102<br />

Wenn Gott heilt, erhalten<br />

Menschen, <strong>die</strong> in verschiedener<br />

Hinsicht ihre<br />

Gebrochenheit erfahren<br />

und dar<strong>an</strong> leiden, Kraft<br />

zum Leben. In heutiger<br />

Terminologie können wir<br />

sagen: Durch <strong>die</strong> Heilkraft<br />

des Glaubens werden<br />

Beziehungen geheilt: <strong>die</strong><br />

Beziehung des Menschen<br />

zu Gott, zur Welt und zu<br />

sich selbst.<br />

7 Vgl. hierzu: Gerhard Lohfink: Wie hat Jesus <strong>Gemeinde</strong> gewollt? Zur gesellschaftlichen Dimension des christlichen Glaubens. Freiburg 1982, 174-176<br />

11


<strong>GGE</strong>-Thema<br />

Das „Seelenheil“ als Anliegen <strong>der</strong> Theologie<br />

In den späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten jedoch ging <strong>die</strong>ses Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> Heilkraft nach und nach verloren. Das Christentum etablierte<br />

sich als Lehre. Der Verkündigungsauftrag erhielt Priorität<br />

gegenüber dem Heilungsauftrag. Ziel <strong>der</strong> christlichen Verkündigung<br />

war das „Seelenheil“ <strong>der</strong> Menschen, das zeitliche Wohl<br />

wurde demgegenüber stark relativiert.<br />

Geför<strong>der</strong>t wurde <strong>die</strong>se Entwicklung durch mehrere Faktoren, <strong>die</strong><br />

hier stichwortartig gen<strong>an</strong>nt werden:<br />

� Die Vertreter des jungen Christentums fühlten sich verpflichtet,<br />

„konkurrenzfähig“ mit philosophischen Systemen zu<br />

werden und das Christentum als intellektuell ver<strong>an</strong>twortbar<br />

darzustellen. Dadurch bekam <strong>die</strong> christliche Lehre ein Übergewicht<br />

gegenüber dem Christentum als lebensverän<strong>der</strong>nde<br />

Kraft. Die von Jesus berichteten Heilungen wurden zunehmend<br />

spiritualisiert.<br />

� Unter dem Einfluss <strong>der</strong> griechischen Philosophie entwickelte<br />

das Christentum eine welt- und leibverneinende Tendenz.<br />

� Die Medizin erzielte im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te große Fortschritte,<br />

be<strong>an</strong>spruchte <strong>die</strong> alleinige Kompetenz für <strong>die</strong> „Leibsorge“<br />

und überließ <strong>die</strong> „Seelsorge“ <strong>der</strong> Theologie. Entsprechend<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung interpretierten <strong>die</strong> Christen den<br />

Heilungsauftrag Jesu als Auftrag zur Fürsorge für Kr<strong>an</strong>ke und<br />

Notleidende. Unter dem Einfluss des Christentums entst<strong>an</strong>den,<br />

vor allem im Mittelalter, zahlreich christliche Hospitäler zur<br />

Pflege kr<strong>an</strong>ker und alter Menschen.<br />

In neuerer Zeit wird<br />

<strong>die</strong> Theologie von verschiedener<br />

Seite <strong>an</strong> ihre<br />

therapeutische Dimension<br />

erinnert, werden<br />

Stimmen laut, <strong>die</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />

Heilkraft des Glaubens<br />

erinnern.<br />

Die Descart’sche Trennung<br />

von Leib und Seele im 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t zementierte <strong>die</strong>se<br />

Entwicklung, <strong>die</strong> dualistische<br />

Sicht des Menschen<br />

schrieb den Rückzug <strong>der</strong><br />

Theologie aus dem Gebiet<br />

des Heilens fest. Dazu kam<br />

noch <strong>die</strong> Entwicklung weiterer<br />

Disziplinen mit dem<br />

Anspruch, den Menschen zu<br />

heilen. Die Psychotherapie<br />

etablierte sich für <strong>die</strong> Heilung<br />

<strong>der</strong> Seele, <strong>die</strong> Soziologie<br />

für <strong>die</strong> Heilung gestörter<br />

sozialer Beziehungen des<br />

Menschen. So schien das Terrain<br />

des Heilens aufgeteilt<br />

unter verschiedenen wissenschaftlichen<br />

Disziplinen, <strong>die</strong><br />

jeweils einen Teilaspekt <strong>der</strong><br />

Menschen betrachten.<br />

Die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> heilenden<br />

Dimension des Glaubens<br />

In neuerer Zeit jedoch wird <strong>die</strong> Theologie von verschiedener Seite<br />

<strong>an</strong> ihre therapeutische Dimension erinnert, werden Stimmen<br />

laut, <strong>die</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Heilkraft des Glaubens erinnern und <strong>der</strong> Theologie<br />

bzw. <strong>der</strong> Religion im Feld <strong>der</strong> therapeutischen Disziplinen<br />

8 ÖRK: Auftrag zu heilen. Stu<strong>die</strong>n des Ökumenischen Rates <strong>Nr</strong>. 3. Genf 1979, 37-39<br />

12<br />

ihren Platz zuweisen wollen. Bedeutend in <strong>die</strong>sem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

war eine 1964 vom Ökumenischen Rat <strong>der</strong> Kirchen (ÖRK)<br />

und vom Lutherischen Weltbund (LWB) nach Tübingen einberufenen<br />

Konsultation, <strong>die</strong> fragte, inwieweit sich ein christlichmedizinischer<br />

Dienst vom Dienst säkularer Institutionen unterscheide.<br />

Als ein Ergebnis <strong>die</strong>ser Konsultation wurde formuliert: „Die<br />

christliche Kirche hat eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe auf dem Gebiet des<br />

Heilens.“ Der heilende Dienst wird als Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> als<br />

g<strong>an</strong>zer gesehen und <strong>der</strong>en heilendes H<strong>an</strong>deln so beschrieben:<br />

„Die <strong>Gemeinde</strong> wirkt heilend, indem sie jeden einzelnen mit<br />

Liebe umfängt, indem sie durch praktische Taten aufzeigt, dass<br />

sie sich um jeden Menschen bemüht, und indem sie Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Teilhabe <strong>an</strong> <strong>der</strong> Sendung Christi schafft.“ 8<br />

Dieser Text geht von einem erweiterten Verständnis von Heilung<br />

aus. In einer christlichen <strong>Gemeinde</strong> sollen <strong>die</strong> Menschen<br />

fürein<strong>an</strong><strong>der</strong> Sorge tragen, das Leben mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> teilen und fürein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

Vermittler <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes sein.<br />

Dialog und Kooperation<br />

zwischen den heilenden Disziplinen<br />

Die Kirche, <strong>die</strong> ihre Heilkraft wie<strong>der</strong> entdeckt, muss nicht in Konkurrenz<br />

zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en heilenden Disziplinen treten. Vielmehr<br />

geht es um eine gegenseitige Befruchtung, um den Dialog und <strong>die</strong><br />

Kooperation zugunsten <strong>der</strong> Menschen. Als Beispiel sei auf <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit des Dialogs zwischen <strong>der</strong> Medizin und <strong>der</strong> Theologie<br />

hingewiesen: In den Praxen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte kommen<br />

viele und zunehmend mehr Menschen mit körperlichen Symptomen,<br />

<strong>die</strong> sich diagnostisch nicht befriedigend einordnen lassen<br />

und auf eine Therapie nur sehr schlecht <strong>an</strong>sprechen. Es ist richtig,<br />

alle Möglichkeiten <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Medizin<br />

<strong>an</strong>zuwenden, um <strong>die</strong>sen Patienten Erleichterung zu verschaffen.<br />

Darüber hinaus aber bräuchten <strong>die</strong>se Menschen oft mehr: Viele<br />

leiden im Grunde dar<strong>an</strong>, keine Antwort auf ihre existentiellen<br />

Fragen zu haben, keinen Sinn in ihrem Leben zu sehen und keine<br />

sie tragende Gemeinschaft zu haben. Wenn <strong>die</strong>se kr<strong>an</strong>kmachenden<br />

Faktoren <strong>an</strong>gesprochen werden und <strong>der</strong> Patient den christlichen<br />

Glauben als tragend und heilend kennen lernt o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

entdeckt, werden therapieresistente körperliche Symptome oft<br />

deutlich gebessert o<strong>der</strong> geheilt.<br />

Sehnsucht nach Heilung<br />

und Offenheit für Religion<br />

Die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> heilenden Dimension des christlichen<br />

Glaubens ist für <strong>die</strong> pastorale Praxis von großer Bedeutung. Kir-<br />

Foto: KNA-BILD


chen, <strong>die</strong> heute Antworten auf <strong>die</strong> Hoffnungen und Sehnsüchte<br />

<strong>der</strong> Menschen geben wollen, müssen ihre Heilkraft neu entdekken.<br />

Denn wenn Menschen nur auf ihre Schuld und ihre Sündenverfallenheit<br />

<strong>an</strong>gesprochen werden, werden sie nicht dort<br />

abgeholt, wo sie mit all ihren Sorgen und Nöten stehen. Menschen<br />

werden von <strong>der</strong> christlichen Botschaft <strong>an</strong>gesprochen und<br />

erreicht, wenn sie spüren: Hier bin ich gemeint und gerufen mit<br />

allem, was zu mir gehört, hier ist eine Kraft, <strong>die</strong> mich und mein<br />

Leben in allen seinen Dimensionen verän<strong>der</strong>n, heilen k<strong>an</strong>n.<br />

Menschen sehnen sich nach Heilung und sind offen für das<br />

Angebot von Religionen, <strong>die</strong> das Phänomen Heilung thematisieren.<br />

Bis vor einigen Jahren wurde im Bereich <strong>der</strong> Religionssoziologie<br />

<strong>die</strong> Situation in Deutschl<strong>an</strong>d mit dem Schlagwort „Säkularisierung“<br />

gekennzeichnet und <strong>die</strong>ses Phänomen für den Austritt<br />

vieler Christen aus den großen Kirchen ver<strong>an</strong>twortlich gemacht.<br />

Heute dagegen zeichnen religionssoziologische Stu<strong>die</strong>n ein g<strong>an</strong>z<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>es Bild: Die Menschen, vor allem auch <strong>die</strong> junge Generation,<br />

sind offen für Religion, m<strong>an</strong> spricht geradezu von einer<br />

„Resakralisierung“ unserer Gesellschaft. 9<br />

Hiermit kontrastiert allerdings das Phänomen <strong>der</strong> „leeren Kirchenbänke“,<br />

ein <strong>an</strong>halten<strong>der</strong> Rückg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Großkirchen.<br />

Die Menschen sind also offen für Religion und suchen<br />

Antworten auf ihre Fragen und Nöte bei Gott, finden sie aber<br />

offensichtlich zum Teil nicht mehr bei den Großkirchen.<br />

Im Gegensatz zur Entwicklung in den Großkirchen können<br />

religiöse R<strong>an</strong>dgruppen eine kontinuierliche Zunahme ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

verzeichnen. Und es ist offensichtlich: Gerade <strong>die</strong>jenigen<br />

kirchlichen Gruppen sprechen viele Menschen <strong>an</strong>, bei denen das<br />

Phänomen <strong>der</strong> Heilung einen hohen Stellenwert hat. Paul Tillich<br />

scheint <strong>die</strong>se Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Großkirchen gesehen<br />

zu haben, wenn er formulierte: „Eine Religion ohne rettende und<br />

heilende Kräfte ist irrelev<strong>an</strong>t.“ 10<br />

Diese Aussage Paul Tillichs regt zu folgen<strong>der</strong> Zusammenfassung<br />

<strong>an</strong>: Die l<strong>an</strong>ge vernachlässigte therapeutische Dimension des<br />

christlichen Glaubens muss wie<strong>der</strong> entdeckt und im Leben <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>n verortet werden. Denn nur d<strong>an</strong>n sind wir dem Auftrag<br />

Jesu treu und nur d<strong>an</strong>n wird <strong>der</strong> christliche Glaube auch in<br />

Zukunft Menschen auf <strong>der</strong> Suche nach Heilung in den verschiedenen<br />

Dimensionen ihres Lebens <strong>an</strong>sprechen und sich für sie als<br />

bedeutend und tragfähig erweisen.<br />

Dr. Beate Jakob ist Mitarbeiterin des Deutschen Institutes für Ärztliche<br />

Mission (DIFÄM), Tübingen und arbeitet dort schwerpunktmäßig mit<br />

Fragestellungen zu Glaube und Heilung, Theologie und Aids.<br />

Gekürzter und leicht bearbeiteter Abdruck aus einem Arbeitsheft des<br />

Ev<strong>an</strong>gelischen Missionswerkes Deutschl<strong>an</strong>d (EMW): Von <strong>der</strong> heilenden<br />

Kraft des Glaubens. Ein Arbeitsheft für <strong>Gemeinde</strong>n und Gruppen.<br />

Hamburg, 2005<br />

Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />

Das Arbeitsheft k<strong>an</strong>n zum Preis von 1, 50 €<br />

bei <strong>der</strong> EMW erworben werden:<br />

Ev<strong>an</strong>gelisches Missionswerk in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

Norm<strong>an</strong>nenweg 17-<strong>21</strong>, 20537 Hamburg<br />

Tel.: 040-254 56<br />

E-Mail: service@emw-d.de<br />

Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission<br />

(DIFÄM)<br />

Das DIFÄM ist eine international <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Fachstelle für Themen<br />

<strong>der</strong> medizinischen Entwicklungszusammenarbeit. Es ist Fachberatungsstelle,<br />

medizinisches Hilfswerk und Träger <strong>der</strong> Tropenklinik<br />

Paul-Lechler-Kr<strong>an</strong>kenhaus. Ein g<strong>an</strong>zheitliches christliches<br />

Menschenbild ist Grundlage <strong>der</strong> Arbeit: „Wir h<strong>an</strong>deln im Vertrauen<br />

auf Gottes Zuwendung zur g<strong>an</strong>zen Welt, <strong>die</strong> in Jesus Christus<br />

offenbar wurde und allem menschlichen Tun voraus geht.“ Das<br />

Institut wurde 1906 von dem Stuttgarter Unternehmer Paul Lechler<br />

gegründet. Als sozial engagierter protest<strong>an</strong>tischer Christ wollte<br />

Lechler durch das Institut <strong>die</strong> Anliegen <strong>der</strong> weltweiten christlichen<br />

Gesundheitsarbeit bek<strong>an</strong>nt machen und för<strong>der</strong>n. Dieses Jahr feiert<br />

das DIFÄM sein 100-jähriges Jubiläum.<br />

Weitere Informationen unter: www.difaem.de<br />

Das Buch<br />

zum Thema<br />

Heilung<br />

Dieses Buch beleuchtet<br />

biblische Perspektiven<br />

zum Thema Heilung und<br />

gibt praktische Anleitung,<br />

wie wir wirkungsvoll<br />

für Kr<strong>an</strong>ke beten<br />

können – <strong>an</strong>gereichert<br />

mit wertvollen Erfahrungsberichten.<br />

Es werden<br />

geistliche Zusammenhänge zwischen Heil und Heilung<br />

und Gesundheit und Kr<strong>an</strong>kheit aufgezeigt. Das<br />

Kapitel mit <strong>der</strong> Überschrift „Wenn <strong>die</strong> Heilung ausbleibt“<br />

versucht, eine Antwort auf offene Fragen zu geben. Ein<br />

Buch aus <strong>der</strong> Praxis für <strong>die</strong> Praxis – für Betroffene und<br />

alle, <strong>die</strong> mit Kr<strong>an</strong>kheit konfrontiert werden.<br />

Heilung<br />

Von Friedrich Aschoff, Christopher Noll<br />

und Paul Toaspern<br />

ISBN 3-9803972-2-X, 88 Seiten<br />

Son<strong>der</strong>preis: 3,00 € zzgl. Porto<br />

Zu beziehen über <strong>die</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />

(siehe Bestellabschnitt auf Seite 3)<br />

9<br />

Volkhard Krech: Missionarische <strong>Gemeinde</strong>n – Bedingungen und Möglichkeiten aus soziologischer Sicht. In: Andreas Feldtkeller/Theo Sun<strong>der</strong>maier<br />

(Hg.): Mission in pluralistischer Gesellschaft. Fr<strong>an</strong>kfurt 1999, 92<br />

10<br />

Paul Tillich: Der Einfluss <strong>der</strong> Psychotherapie auf <strong>die</strong> Theologie. In: Gesammelte Werke B<strong>an</strong>d VIII, hrsg. von Renate Albrecht, Stuttgart 1970, 333<br />

13


Christi<strong>an</strong>e Roth (Dresden):<br />

Krebs - Bin ich dafür nicht viel zu jung?<br />

Ein Heilungszeugnis<br />

Über fünf Jahre ist es nun her, dass in etlichen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n <strong>die</strong>ses L<strong>an</strong>des für <strong>die</strong> Heilung einer<br />

20-jährigen Frau, <strong>die</strong> mit Leukämie im Dresdner<br />

Universitätsklinikum lag, gebetet wurde. Bei den<br />

vielen, <strong>die</strong> damals mit beteten, möchte ich mich<br />

herzlich bed<strong>an</strong>ken. Hier nun meine Geschichte.<br />

Erste Diagnose:<br />

Morbus Hodgkin<br />

Neujahr 1998: Ich wusste, dass ein<br />

ereignisreiches Jahr vor mir liegt. Das<br />

Leben st<strong>an</strong>d mir offen, ich wollte<br />

mein Abitur ablegen und stu<strong>die</strong>ren,<br />

vielmehr wollte ich aber auch meinen<br />

Weg bewusster mit Jesus gehen. Ende<br />

J<strong>an</strong>uar bekam ich Hepatitis A (akute<br />

Gelbsucht). Im Kr<strong>an</strong>kenhaus erklärten<br />

mir <strong>die</strong> Ärzte, dass bei <strong>der</strong> Röntgenuntersuchung<br />

eine Schwellung<br />

zwischen meinen Lungenflügeln erk<strong>an</strong>nt<br />

worden war und <strong>die</strong>s wahrscheinlich<br />

Krebs sei. Krebs? Konnte<br />

das sein? Bin ich nicht viel zu jung für<br />

so etwas? Nein, ich doch nicht! Plötzlich<br />

wurden Dinge, um <strong>die</strong> m<strong>an</strong> sich<br />

im Alltag dreht, so unwichtig. Eine<br />

endgültige Diagnose <strong>der</strong> Schwellung<br />

gel<strong>an</strong>g zu <strong>der</strong> Zeit nicht. Nach Abklingen<br />

<strong>der</strong> Gelbsucht und <strong>der</strong> Abiturprüfung<br />

musste ich in eine Spezialklinik<br />

zur Diagnostik des Tumors.<br />

Nach einigen un<strong>an</strong>genehmen, teils<br />

schmerzhaften und schwierigen Untersuchungen,<br />

Zeiten <strong>der</strong> Ungewissheit<br />

und tränenreichen und glaubensvollen<br />

Gesprächen mit Gott im<br />

nahe gelegenen Wald st<strong>an</strong>d medizinisch<br />

fest: Ich hatte Morbus Hodgkin,<br />

das ist ein Lymphdrüsenkrebs, <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s häufig bei jungen Leuten<br />

vorkommt, und musste mich einer<br />

Chemotherapie und einer <strong>an</strong>schließenden<br />

Strahlenbeh<strong>an</strong>dlung unterziehen.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit wurden mir beson<strong>der</strong>s<br />

Predigten von Billy Smith, Kenneth<br />

Hagin und Norvel Hayes wichtig. Ich<br />

erk<strong>an</strong>nte, dass Gott in JEDEM FALL<br />

Heilung für mich bereit hat und<br />

erlebte, wie mein Glauben beim Proklamieren<br />

von Heilungsworten aus<br />

<strong>der</strong> Bibel wuchs. Wie groß war aber<br />

14<br />

<strong>GGE</strong>-Thema<br />

<strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung zwischen dem, was ich<br />

glaubte und <strong>der</strong> schrecklichen Situation,<br />

in <strong>der</strong> ich mich lei<strong>der</strong> bef<strong>an</strong>d! Es<br />

gab keine übernatürliche Heilung,<br />

aber <strong>die</strong> Therapie schlug sehr gut <strong>an</strong>,<br />

<strong>der</strong> Tumor verschw<strong>an</strong>d und zur Freude<br />

und zum Erstaunen <strong>der</strong> Ärzte verkraftete<br />

ich <strong>die</strong> Therapie auch recht<br />

gut. Im Herbst 1999 konnte ich mein<br />

Studium beginnen, es ging mir körperlich<br />

sehr gut und ich war froh, alles<br />

mit Gottes Hilfe überst<strong>an</strong>den zu<br />

haben.<br />

Zweite Diagnose: Leukämie<br />

Vier Wochen später musste ich zu<br />

einer <strong>der</strong> regelmäßigen Nachuntersuchungen.<br />

Das Ergebnis war schockierend:<br />

Leukämie als eventuelle Folge<br />

<strong>der</strong> Bestrahlung. Sofort beg<strong>an</strong>n am<br />

Abend des 9.11.1999 im Uniklinikum<br />

Dresden <strong>die</strong> Chemotherapie. Es gab<br />

d<strong>an</strong>n Zeiten, in denen ich wohl dem<br />

Tod nah war. Ich selbst habe <strong>die</strong>s aber<br />

nie so sehr wahrgenommen, son<strong>der</strong>n<br />

wusste, dass ich nicht sterben werde,<br />

dass ich zu jung dafür war. Ich wusste,<br />

dass viele für mich beteten. Gleichzeitig<br />

war mir wichtig, mein Leben zu<br />

bereinigen und Dinge auszuräumen,<br />

<strong>die</strong> eine Heilung verhin<strong>der</strong>n konnten.<br />

Im Anschluss <strong>an</strong> <strong>die</strong> Chemotherapie<br />

sollte noch eine Stammzellentr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />

erfolgen. Diese Sache<br />

machte mich sehr unruhig. Das, was<br />

ich von Gott hörte, war das Wort:<br />

„ICH bin <strong>der</strong> Herr, dein Arzt.“, ein<br />

Wort, das ich so oft proklamiert hatte.<br />

Sowohl mit als auch ohne Stammzellentr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />

hatte Gott mir verheißen,<br />

mein Arzt zu sein. Ich entschied<br />

mich also gegen <strong>die</strong> Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />

und sagte das den Ärzten.<br />

Diese waren sehr beunruhigt und<br />

dachten, ich wolle sterben. Schließlich<br />

hätte ich mit <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation eine<br />

Heilungsch<strong>an</strong>ce von 50% gehabt und<br />

ich entschied mich dafür, es bei <strong>der</strong><br />

Chemotherapie zu belassen und<br />

damit für eine Heilungsch<strong>an</strong>ce von<br />

nur 10-20%! Ich nahm keine weitere<br />

Beh<strong>an</strong>dlung in Anspruch, blieb zu<br />

Hause, wartete ab, ließ mich regelmä-<br />

Noch eine Gebetserhörung!<br />

Im Februar 2002 litt ich unter Nierenkoliken und es wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

von Ultraschalluntersuchungen und Kontraströntgen <strong>der</strong> Nieren<br />

festgestellt, dass sich in meinem Nierenbecken ein großer Stein<br />

befindet. Das wurde d<strong>an</strong>n vom Urologen und später vom Oberarzt<br />

des Kr<strong>an</strong>kenhauses bestätigt. So wurde <strong>an</strong>geordnet, dass <strong>die</strong>ser Stein<br />

operativ unter Betäubung zertrümmert werden sollte. Ich bef<strong>an</strong>d<br />

mich schon im OP-Saal, als <strong>der</strong> Arzt das Ultraschallgerät für <strong>die</strong><br />

Operation einschaltete, um den genauen Ort des Steins zu lokalisieren.<br />

Da war plötzlich Aufregung zu spüren. M<strong>an</strong> fragte mich, wo<br />

denn <strong>der</strong> Stein sei. Nochmals wurde ich zum Röntgen gefahren – <strong>der</strong><br />

Stein war nicht mehr zu sehen. Hurra, gelobt sei Gott! Es war das<br />

übernatürliche Eingreifen Gottes, denn alle Ärzte waren sprachlos.<br />

Mein Urologe sagte, dass ein Stein von <strong>die</strong>ser Größe unmöglich von<br />

alleine verschwinden könnte. So konnte ich bezeugen, dass das <strong>die</strong><br />

H<strong>an</strong>d Gottes war, denn ich erlebe sehr oft Gebetserhörungen. Seit<br />

<strong>der</strong> Heilung bin ich beschwerdefrei.<br />

Renate Barth, Oelsnitz


„Gott steht über Wahrscheinlichkeitsrechnungen.<br />

Was sein Wort verheißt,<br />

ist zu 100% wahr und gültig. Sein Wort<br />

und sein Blut haben <strong>die</strong> kreative Kraft,<br />

im Tod Leben zu schaffen.“<br />

ßig untersuchen und vertraute Gott. Gott steht über Wahrscheinlichkeitsrechnungen.<br />

Was sein Wort verheißt, ist zu<br />

100% wahr und gültig. Sein Wort und sein Blut haben <strong>die</strong><br />

kreative Kraft, im Tod Leben zu schaffen.<br />

Nachuntersuchung<br />

November 2004<br />

Im November hatte ich meine jährliche Nachuntersuchung.<br />

Vor zwei Jahren hatte mein Arzt gesagt, dass sie schon sehr<br />

Angst um mich hatten, <strong>die</strong> Heilungsch<strong>an</strong>cen aber stetig stiegen.<br />

Meine Äußerungen, dass ich <strong>an</strong> einen allmächtigen Gott<br />

glaube, <strong>der</strong> mich geheilt hat, wurden allerdings stets mit<br />

einem müden Lächeln abget<strong>an</strong>. Ich bin d<strong>an</strong>kbar für <strong>die</strong> Kunst<br />

<strong>der</strong> Ärzte, aber mein Wunsch und Gebet war, dass <strong>die</strong> Ärzte<br />

<strong>die</strong>sen Gott und seine Taten <strong>an</strong> mir <strong>an</strong>erkennen müssen. Dieses<br />

Jahr lächelte <strong>der</strong> Arzt mich zum Abschied <strong>an</strong> und sagte:<br />

„Eigentlich k<strong>an</strong>n ich Sie ja jetzt als geheilt bezeichnen!“ Mit<br />

einer solchen Aussage wird bei Krebserkr<strong>an</strong>kungen sehr<br />

sparsam umgeg<strong>an</strong>gen. Umso d<strong>an</strong>kbarer bin ich für <strong>die</strong>se<br />

ärztliche Bestätigung, auf <strong>die</strong> ich so l<strong>an</strong>ge Zeit gewartet hatte.<br />

Ich werde nicht sterben, son<strong>der</strong>n leben und des Herrn Werke<br />

verkündigen. (Psalm 118, 17)<br />

Hun<strong>der</strong>te Male habe ich <strong>die</strong>ses Wort über meinem Leben<br />

ausgerufen, während <strong>die</strong> Realität <strong>an</strong><strong>der</strong>s aussah – bis sich <strong>die</strong><br />

Dinge verän<strong>der</strong>t hatten. Ich bin nicht gestorben, son<strong>der</strong>n<br />

ICH LEBE! Dies hier habe ich zur Ehre Gottes geschrieben.<br />

IHM d<strong>an</strong>ke ich für sein Werk. ER ist es, dem <strong>die</strong> Ehre<br />

gebührt!<br />

Christi<strong>an</strong>e Roth stu<strong>die</strong>rt in Dresden.<br />

H<strong>an</strong>s-Peter L<strong>an</strong>g (Österreich):<br />

Ferien und mehr -<br />

Frei-Zeit mit Jesus in Schladming<br />

Zum ersten Mal wird <strong>die</strong> katholische charismatische Erneuerung<br />

(CE) <strong>die</strong>ses Jahr ein gänzlich ökumenisches Sommertreffen ver<strong>an</strong>stalten<br />

– eine österreichische Vari<strong>an</strong>te von Spring. Peter L<strong>an</strong>g<br />

berichtet, wie es dazu kam.<br />

Auf Einladung <strong>der</strong> katholischen Charismatischen Erneuerung in<br />

Engl<strong>an</strong>d nahmen meine Frau und ich vor sieben Jahren <strong>an</strong> <strong>der</strong> einwöchigen<br />

Familienkonferenz „Celebrate“ teil. Diese Konferenz ist seit<br />

vielen Jahren immer schon wenige Tage nach Beginn <strong>der</strong> Anmeldemöglichkeit<br />

vollständig ausgebucht. Wir fragten uns, ob m<strong>an</strong> so etwas<br />

nicht auch innerhalb <strong>der</strong> österreichischen Erneuerungsbewegung<br />

machen könnte und 2002 starteten wir einen ersten Versuch. Ver<strong>an</strong>staltungsort<br />

war Schladming, <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nte Wintersportort in <strong>der</strong><br />

Steiermark. Schladming ist einer <strong>der</strong> wenigen Orte in Österreich, in<br />

dem Protest<strong>an</strong>ten und Katholiken in etwa gleich stark vertreten sind.<br />

Wir wählten <strong>die</strong>sen Ort auch in dem Bewusstsein, dass unsere Konferenzwoche<br />

ökumenisch ausgerichtet sein sollte. Die erste „Frei-Zeit“<br />

war d<strong>an</strong>n auch eine katholische Ver<strong>an</strong>staltung mit ökumenischer<br />

Offenheit. 2004 gab es eine zweite „Frei-Zeit“ mit ähnlicher Ausrichtung.<br />

Als Referenten waren u.a. Astrid Eichler und Kurt Mae<strong>der</strong><br />

dabei. Viele junge Familien nahmen <strong>an</strong> den zurückliegenden Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

teil. Fast fünfzig Prozent waren unter 18 Jahren! Ein Zeichen<br />

dafür, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Gottes<strong>die</strong>nste,<br />

Vorträge, Workshops, Theater und genügend Zeit zur freien Verfügung<br />

sind fester Best<strong>an</strong>dteil des Programms.<br />

Vom 20.-26. August 2006 wird es nun zum dritten Mal eine „Frei-<br />

Zeit mit Jesus“ geben, <strong>die</strong>ses Mal als ökumenische Ver<strong>an</strong>staltung. Die<br />

Charismatische Erneuerung wird gemeinsam mit den so gen<strong>an</strong>nten<br />

ökumenischen Verbund-Gemeinschaften Österreichs Ver<strong>an</strong>stalter<br />

sein (ein Netzwerk von christlichen Gemeinschaften in Österreich –<br />

Anm.d. Red.).<br />

H<strong>an</strong>s-Peter L<strong>an</strong>g ist Mitglied im Leitungsteam <strong>der</strong> österreichischen CE<br />

Frei-Zeit mit Jesus in Schladming<br />

vom 20.-26. August 2006.<br />

Genaue Informationen über Programm und Anmeldung unter:<br />

www.erneuerung.at o<strong>der</strong> beim österreichischen Sekretariat <strong>der</strong> CE:<br />

Tel./Fax: 0043 (0) 2757-7305, E-Mail: ce.oe@erneuerung.at<br />

Mitwirkende Gemeinschaften:<br />

Chemin Neuf, Joh<strong>an</strong>nesbrü<strong>der</strong>, Gemeinschaft <strong>der</strong> Seligpreisungen,<br />

Ubi Caritas, Verbundgemeinschaften<br />

Referenten:<br />

Astrid Eichler, Joh<strong>an</strong>nes Fichtenbauer, Peter Hocken,<br />

Weihbischof Lackner, Kurt Mae<strong>der</strong>, Elmar Otto, Pauline Skeates


Israel<br />

Marty Waldm<strong>an</strong>n (Dallas/Texas):<br />

Auf dem Weg<br />

nach Jerusalem<br />

Als Jude und einziger Sohn eines Holocaust-<br />

Überlebenden hätte ich es mir nie träumen lassen,<br />

dass ich einmal ein Nachfolger von Jeschua,<br />

dem Messias, werden würde. Während meiner<br />

Kindheit war ich überzeugt davon, dass Jesus<br />

Christus <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Christen ist und <strong>die</strong> Juden<br />

besser nichts mit ihm zu tun haben sollten. Können<br />

Sie sich vorstellen, was für eine schwere Identitätskrise<br />

ich durchmachte, als ich zu <strong>der</strong><br />

Erkenntnis kam, dass <strong>der</strong> „Gott <strong>der</strong> Christen“<br />

niem<strong>an</strong>d <strong>an</strong><strong>der</strong>s als <strong>der</strong> versprochene Messias<br />

Israels und <strong>der</strong> Juden ist? Kurz nachdem ich das<br />

erk<strong>an</strong>nt hatte, entwickelte ich eine intensive<br />

Sehnsucht d<strong>an</strong>ach, meine eigene jüdische Identität<br />

zu Jesus hin wie<strong>der</strong> herzustellen. Diesen Prozess<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung wollte ich auch meinen<br />

jüdischen Brü<strong>der</strong>n nicht vorenthalten. Ich<br />

fühlte mich dazu verpflichtet, ihnen Jeschua nahe<br />

zu bringen.<br />

Diese zwei Faktoren beeinflussten<br />

meine Familie und mich sehr – sie<br />

führten dazu, dass ich <strong>die</strong> Baruch-<br />

HaShem-Messi<strong>an</strong>ic-Synagoge in Dallas,<br />

Texas gründete, wo ich jetzt einen<br />

Dienst als Rabbi ausübe.<br />

Während <strong>der</strong> letzten zw<strong>an</strong>zig Jahre,<br />

<strong>die</strong> ich im Dienst <strong>der</strong> Synagoge verbracht<br />

habe, hat ADONAI (Gott) mir<br />

Towards Jerusalem Council II<br />

TJC II steht für Towards Jerusalem Council II und bedeutet<br />

auf Deutsch etwa: Auf dem Weg zu einem zweiten<br />

Jerusalemer Konzil. In Anlehnung <strong>an</strong> das in Apostelgeschichte<br />

15 erwähnte erste Jerusalemer Konzil, ist <strong>die</strong><br />

Vision <strong>der</strong> vor einigen Jahren gegründete Initiative TCJ II,<br />

dass es in naher Zukunft zu einem zweiten Jerusalemer<br />

Konzil kommen wird. Dort sollen <strong>die</strong> Entscheidungen des<br />

ersten Konzils revi<strong>die</strong>rt werden. Damals kamen jüdische<br />

Gläubige überein, dass <strong>die</strong> Gesetze des Judentums für<br />

Heidenchristen keine Bedeutung haben sollten. Auf<br />

einem zweiten Konzil sollten laut Vertretern von TJC II<br />

heidenchristliche Gläubige <strong>die</strong> messi<strong>an</strong>isch-jüdischen<br />

Geschwister offiziell als rechtmäßigen Teil <strong>der</strong> Kirche<br />

<strong>an</strong>erkennen, ohne von ihnen zu verl<strong>an</strong>gen, ihre jüdische<br />

16<br />

viel über <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Versöhnung<br />

zwischen Juden und Heiden<br />

beigebracht. Es ist etwas schwierig,<br />

das zu beschreiben: Vor zehn<br />

Jahren saß ich bei den Vorbereitungen<br />

zu einer Predigt über das jüdische<br />

Erbe in meinem Arbeitszimmer.<br />

Während ich mich dort vorbreitete,<br />

besuchte mich <strong>der</strong> HERR. Die<br />

Gegenwart Gottes war so stark, dass<br />

ich mich nicht mehr bewegen konnte.<br />

Ich beg<strong>an</strong>n zu weinen. Er öffnete<br />

mir <strong>die</strong> Augen, so dass ich <strong>die</strong> Dunkelheit<br />

sehen konnte, <strong>die</strong> in Form<br />

einer Wolke über dem Leib Christi<br />

lag. Ich habe <strong>die</strong>se Wolke <strong>der</strong> Dunkelheit<br />

als eine M<strong>an</strong>ifestation des<br />

Antisemitismus verst<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> seit<br />

mindestens 700 Jahren über <strong>der</strong> Kirche<br />

schwebt. Diese M<strong>an</strong>ifestation <strong>der</strong><br />

Arrog<strong>an</strong>z hat seine Wurzel in <strong>der</strong><br />

Trennung zwischen Heidenchristen<br />

und messi<strong>an</strong>ischen Juden. In meiner<br />

Vision sah ich, dass ein „katalytisches<br />

Ereignis“ notwendig ist, um <strong>die</strong><br />

Wunde des Schismas, unter <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Kirche leidet, zu heilen und das Volk<br />

des Messias wie<strong>der</strong> in ihre eschatologische<br />

Berufung hinein zu führen.<br />

Wie in Apostelgeschichte 15 beschrieben,<br />

ist ein zweites Jerusalemer<br />

Konzil nötig, um <strong>die</strong> Sünden zu<br />

Siebenarmiger Leuchter in <strong>der</strong> Altstadt von Jerusalem<br />

bekennen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> <strong>an</strong>timessi<strong>an</strong>ischen<br />

und <strong>an</strong>tijüdischen Haltungen<br />

<strong>der</strong> Kirche verursacht wurden,<br />

und um <strong>die</strong> vollständige Versöhnung<br />

mit <strong>der</strong> gerade eben wie<strong>der</strong> erwachten<br />

messi<strong>an</strong>isch-jüdischen <strong>Gemeinde</strong><br />

zu proklamieren.<br />

Ein zweites Jerusalemer Konzil<br />

würde <strong>die</strong> Herzen <strong>der</strong> Juden öffnen,<br />

so dass sie zu Jeschua, unserem Messias,<br />

zurückkehren können und g<strong>an</strong>z<br />

Israel errettet werden wird. Der<br />

Schrei aus den jüdischen Herzen<br />

wären für Jeschua <strong>die</strong> Worte des<br />

Willkommens, auf <strong>die</strong> er so l<strong>an</strong>ge<br />

gewartet hat: „ ... Gesegnet ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

im Namen ADONAIS (des Herrn)<br />

kommt“ (Mt 23,39). Jeschua wird<br />

den Thron seines Vaters David einnehmen<br />

und alle Nationen <strong>der</strong> Erde<br />

werden sich dem GOTT Abrahams,<br />

Isaaks und Jakobs zuwenden ...<br />

Amen, komm bald, Adon Jeschua!<br />

Marty Waldm<strong>an</strong>n ist messi<strong>an</strong>ischer<br />

Rabbi in Dallas/Texas und Mitinitiator<br />

von TCJ II.<br />

Entnommen aus dem Communique <strong>der</strong><br />

TCJ II-Bewegung, Herbst 200<br />

Identität aufgeben zu müssen. Denn erst wenn <strong>die</strong> Einheit<br />

zwischen Juden- und Heidenchristen wie<strong>der</strong> hergestellt ist, ist<br />

eine wichtige Vorraussetzung für das zweite Kommen Jesu<br />

erfüllt. In <strong>die</strong>sem Sinne betet und arbeitet TJC II für ein zweites<br />

Jerusalemer Konzil. Zur Zeit werden in vielen Län<strong>der</strong>n TJC<br />

II-Arbeitsgruppen gebildet. Für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> begleiten Pfr. H<strong>an</strong>s<br />

Scholz, Albrecht Fürst zu Castell-Castell und Pfr. Friedrich<br />

Aschoff <strong>die</strong> deutsche Sektion, <strong>die</strong> im letzen Jahr gegründet<br />

wurde. Deutsche Pastoren mit Verbindung zu messi<strong>an</strong>ischen<br />

Leitern sind herzlich willkommen, sich <strong>der</strong> deutschen Sektion<br />

von TJCII <strong>an</strong>zuschließen.<br />

Weitere Informationen unter: Pfr. H<strong>an</strong>s Scholz, Tel.: (072 24) 16 72<br />

www.tjcii.org und über E-Mail: pfrhjscholz@freenet.de<br />

Foto: KNA-BILD


Guido Baltes (Jerusalem):<br />

Was wird aus Israel?<br />

Neue Regierung in den palästinensischen Gebieten<br />

Die Nachrichten über den unvorhergesehenen Ausg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Wahlen waren<br />

ja in den Nachrichten in Deutschl<strong>an</strong>d allgegenwärtig. Inzwischen hat <strong>der</strong><br />

Nachrichtenwert schon wie<strong>der</strong> nachgelassen, und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Meldungen sind<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund gerückt. Hier in Israel und in den palästinensischen<br />

Gebieten beginnt m<strong>an</strong> dagegen jetzt erst l<strong>an</strong>gsam <strong>die</strong> enorme Bedeutung<br />

<strong>die</strong>ses Wahlausg<strong>an</strong>gs zu realisieren. Die Regierungen <strong>der</strong> Welt, wie auch <strong>die</strong><br />

israelische Regierung, sind nach wie vor unschlüssig, wie m<strong>an</strong> auf das einzigartige<br />

Phänomen einer islamistischen Terrororg<strong>an</strong>isation in einer<br />

demokratisch gewählten Regierung reagieren soll.<br />

Derweil hat <strong>die</strong> Hamas bereits erste<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong>gekündigt: Scheich<br />

Mohammed Abu Tir, <strong>die</strong> Nummer<br />

Zwei auf den Hamas-Listen, kündigte<br />

<strong>an</strong>, dass <strong>die</strong> neue Regierung <strong>die</strong> Sharia,<br />

das islamische Religionsgesetz, in<br />

den palästinensischen Gebieten einführen<br />

werde. Außerdem wolle m<strong>an</strong><br />

das Schulsystem grundlegend verän<strong>der</strong>n,<br />

<strong>die</strong> gemeinsame Erziehung von<br />

Jungen und Mädchen abschaffen und<br />

ein islamisches Curriculum einführen.<br />

Für <strong>die</strong> Christen in den palästinensischen<br />

Gebieten sind <strong>die</strong> Folgen <strong>der</strong><br />

unerwarteten Wende <strong>der</strong>zeit noch<br />

nicht abzusehen. Die offiziellen Kirchen<br />

werden sich sicherlich gezwungen<br />

sehen, noch deutlicher als bisher<br />

Es gibt nichts Neues unter <strong>der</strong> Sonne. Als Gott Israel<br />

erwählte, damit Jesus in <strong>die</strong>ses Volk hinein geboren<br />

werden konnte, um <strong>der</strong> Welt Rettung zu bringen und<br />

Gottes Reich aufzurichten, beg<strong>an</strong>n Sat<strong>an</strong>, Menschen und<br />

Nationen zu erwählen, <strong>die</strong> Israel vernichten sollten. Es<br />

beg<strong>an</strong>n mit dem Pharao, d<strong>an</strong>n kamen Ham<strong>an</strong>, Hitler und<br />

viele <strong>an</strong><strong>der</strong>e. Heute ist es <strong>die</strong> islamische Welt. Die laute Stimme<br />

<strong>der</strong> Hamas und des Ir<strong>an</strong>s, <strong>die</strong> zur Zerstörung Israels aufrufen,<br />

und ihre Vorbereitungen, Jerusalem zu attackieren,<br />

sollten uns nicht verwun<strong>der</strong>n. Während wir uns dem Tag<br />

des Herrn nähern, wird <strong>der</strong> Hass noch zunehmen.<br />

„Die Könige <strong>der</strong> Erden stehen auf, <strong>die</strong> Großen haben sich<br />

verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Lasst<br />

uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!<br />

Doch er, <strong>der</strong> im Himmel thront, lacht, <strong>der</strong> Herr verspottet<br />

sie. D<strong>an</strong>n aber spricht er zu ihnen im Zorn, in seinem<br />

Grimm wird er sie erschrecken: Ich selber habe meinen<br />

ihre Loyalität und Verbundenheit mit<br />

dem Islam zu betonen, um Konfrontation<br />

zu vermeiden. Für unabhängige<br />

Kirchen und missionarische Org<strong>an</strong>isationen<br />

dagegen könnte <strong>die</strong> Lage<br />

in Zukunft schwierig werden. Ein<br />

befreundeter palästinensischer Christ<br />

aus Beit Jala schrieb in einem Rundbrief<br />

vor einigen Tagen: „Nach dem<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Wahlen haben wir allen<br />

Grund, sorgenvoll in <strong>die</strong> Zukunft zu<br />

schauen. Obwohl <strong>die</strong> Situation in<br />

Bethlehem noch viel besser ist, als in<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Provinzen, wird auch für<br />

uns <strong>der</strong> überwältigende Hamas-Sieg<br />

extreme Verän<strong>der</strong>ungen im öffentlichen<br />

Leben und vielleicht auch in<br />

unserer Arbeit mit sich bringen. Es<br />

wird nicht einfach werden! Doch wir<br />

vertrauen auf den Herrn, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Mauer in Beit Jala<br />

Geschichte und <strong>die</strong> Politik unseres<br />

L<strong>an</strong>des in seinen Händen hält. Er ist<br />

es, <strong>der</strong> sein Werk hier in Beit Jala mit<br />

uns als seinen Werkzeugen begonnen<br />

hat. Er wird es auch zu Ende führen.<br />

Wie schwer <strong>die</strong> Zeiten auch werden,<br />

wir sind zuversichtlich, weil wir uns<br />

letztendlich auf <strong>der</strong> Seite des Siegers<br />

wissen! Doch wir brauchen Eure<br />

Gebetsunterstützung mehr als jemals<br />

zuvor! Deshalb bitten wir Euch<br />

inständig:<br />

Seid st<strong>an</strong>dhaft im Gebet!“<br />

Diese Bitte geben wir gerne <strong>an</strong> euch<br />

weiter.<br />

Guido Baltes, Leiter des Christus-Treffs<br />

in <strong>der</strong> Jerusalemer Altstadt<br />

König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.“ (Psalm<br />

2, 4-6)<br />

Der Hass nimmt zu und <strong>die</strong> Israelis spalten sich in zwei<br />

Lager. Die religiösen Juden, <strong>die</strong> <strong>an</strong> dem versprochenen<br />

L<strong>an</strong>d festhalten, sind sich bewusst, dass es bei <strong>die</strong>sem Krieg<br />

nicht so sehr um das L<strong>an</strong>d <strong>an</strong> sich geht, son<strong>der</strong>n darum, <strong>die</strong><br />

Juden zu eliminieren. Die säkularen Juden setzen ihren<br />

Glauben, ihre Hoffnung und ihr Vertrauen in ihrer Naivität<br />

weiter auf den Osloer Friedensvertrag. Gott wartet darauf,<br />

dass <strong>die</strong> Gläubigen <strong>die</strong> Gute Nachricht von Gottes Königreich<br />

<strong>an</strong> beide Lager <strong>der</strong> Juden und <strong>an</strong> <strong>die</strong> Muslime weitergeben.<br />

Denn seine Gerechtigkeit gilt auch ihnen. Die<br />

Demütigen werden das Angebot <strong>an</strong>nehmen und <strong>die</strong> Stolzen<br />

werden es zurückweisen.<br />

Elisheva Damk<strong>an</strong>i, „Trompete <strong>der</strong> Rettung Israels“, Jaffa<br />

17


18<br />

Vorgestellt:<br />

Das Vineyard Netz Berlin –<br />

Eine Ev<strong>an</strong>gelische Laienbewegung<br />

In Berlin gibt es seit einiger Zeit eine neue Initiative<br />

<strong>der</strong> Vineyard-Bewegung im deutschsprachigen<br />

Raum: Das Vineyard Netz Berlin. Ziel des<br />

Projektes ist es, Vineyard-Gemeinschaften im<br />

Raum <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />

Oberlausitz (EKBO) zu etablieren.<br />

Dort soll kirchenfernen Menschen eine<br />

Anlaufstelle geboten werden.<br />

Seit dem Sommer 2000 lebt <strong>der</strong> Unternehmensberater<br />

Jochen Hackstein mit seiner Familie im Ostteil<br />

Berlins und leitet zusammen mit einem Team<br />

das Vineyard Netz Berlin – eine eigenständige<br />

missionarisch ausgerichtete Laienbewegung. Das<br />

„Netz“ im Namen des Projektes steht für <strong>die</strong> Vision<br />

<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>: im Großraum Berlin <strong>an</strong> verschiedenen<br />

Orten Vineyard-Gemeinschaften zu bilden und ein<br />

städteweites Netzwerk aufzubauen. Zur Zeit gibt es<br />

kleine „Zellen“ in den Bezirken Köpenick, Kreuzberg<br />

und Charlottenburg. Die Initiatoren des Vineyard<br />

Netzes wollen keine neue Kirche gründen -<br />

davon gibt es ihrer Meinung nach schon genug in<br />

Berlin. Sie sind seit August 2005 offiziell von <strong>der</strong><br />

Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />

Oberlausitz (EKBO) beauftragt, ihre Aktivitäten<br />

mit dem „Segen“ <strong>der</strong> Kirche durchzuführen. Das<br />

Pfarrer Carsten Schwarz,<br />

Foyer <strong>der</strong> Kaiser-Wilhelm-<br />

Gedächtnis-Kirche<br />

„Keine weitere Freikirche, son<strong>der</strong>n eine lebendige<br />

Zelle in <strong>der</strong> Kirche sein, keine Konkurrenz neben,<br />

son<strong>der</strong>n ergänzendes Teil zum bestehenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>leben. Und das als ev<strong>an</strong>gelische Laienbewegung<br />

bewusst im institutionellen Bezugsrahmen<br />

<strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />

Oberlausitz (EKBO), um das ehrenamtliche Element in<br />

<strong>der</strong> Kirche zu stärken und <strong>die</strong> verbindliche Gemeinschaft christlichen<br />

Lebens intensiv erlebbar zu machen, und so Christen stärken und<br />

Außenstehende mit dem Ev<strong>an</strong>gelium in Wort und Tat erreichen. Eine<br />

Idee, <strong>die</strong>, so umgesetzt, gut tun wird. Von daher wünsche ich dem Vineyard<br />

Netz Berlin (VNB) ein gesegnetes Wachsen und <strong>der</strong> EKBO viele<br />

lebendige Zellen, <strong>die</strong> in ihr zum Segen für Außenstehende und auch für<br />

<strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>n selbst werden. Ich wünsche dem VNB, dass es sich auf <strong>die</strong><br />

Großkirche einlassen und mit ihr leben k<strong>an</strong>n, und <strong>der</strong> EKBO, dass sie<br />

sich bereichern und ergänzen lassen k<strong>an</strong>n. O<strong>der</strong> kurz: einen gesegneten<br />

gemeinsamen Weg nicht neben-, son<strong>der</strong>n mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>!“<br />

schließt auch <strong>die</strong><br />

Erlaubnis, zu taufen<br />

und Abendmahl zu<br />

feiern, ein. Dabei<br />

wird das Vineyard<br />

Netz von Laien geleitet.<br />

Das drückt das<br />

Grundverständnis<br />

<strong>der</strong> gesamten Vineyard-Bewegung<br />

aus.<br />

Nämlich: Je<strong>der</strong> k<strong>an</strong>n<br />

mitspielen und ein<br />

aktiver Teil von „Kirche“<br />

sein. So gibt es<br />

beim Vineyard Netz<br />

auch keine formale<br />

Mitgliedschaft. Mitglied<br />

ist je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das<br />

wegen seiner „Herzenszugehörigkeit“<br />

für sich entschieden<br />

hat. Somit ist auch eine parallele<br />

Zugehörigkeit zur ev<strong>an</strong>gelischen o<strong>der</strong><br />

katholischen Kirche o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Denominationen kein Problem.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Aktivitäten<br />

steht Beziehung: <strong>die</strong> Beziehung zu<br />

Gott und <strong>die</strong> Beziehung zu Menschen.<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist es, beson<strong>der</strong>s<br />

„Wir bieten keine Patentrezepte,<br />

son<strong>der</strong>n<br />

verstehen uns als Menschen,<br />

<strong>die</strong> gemeinsam<br />

auf dem Weg sind. Wir<br />

wollen ein<strong>an</strong><strong>der</strong> respektieren,vonein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

lernen und fürein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

da sein.“<br />

Aus <strong>der</strong> Informationsbroschüre<br />

des Vineyard Netzes<br />

solche Menschen<br />

<strong>an</strong>zusprechen, <strong>die</strong><br />

dem Glauben noch<br />

fern stehen. Damit<br />

das gelingt, wählen<br />

<strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

für ihre Aktivitäten<br />

Orte aus, bei<br />

denen <strong>die</strong> Schwelle<br />

möglichst niedrig<br />

ist und wo auch<br />

Jesus fern Stehende<br />

gerne hinkommen.<br />

Grillabende, Ausflüge<br />

und Partys<br />

aller Art gehören<br />

zum festen Programm<br />

und sind<br />

offen für jeden, <strong>der</strong><br />

Interesse hat. Außerdem trifft sich das<br />

Vineyard Netz regelmäßig zu Gesprächen<br />

über Gott und <strong>die</strong> Welt, zu<br />

Glaubenskursen, Kleingruppen und<br />

Eltern-Kind-Treffen. Jeden dritten<br />

Sonntag feiert das Vineyard Netz<br />

einen eigenen Gottes<strong>die</strong>nst – in einem<br />

Café. In Berlin ist das Projekt bis jetzt<br />

auf gute Reson<strong>an</strong>z gestoßen.<br />

Pfarrer Swen Schönheit,<br />

Apostel-Petrus-<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

Berlin-Reinickendorf<br />

„Berlin braucht Hun<strong>der</strong>te von<br />

neuen <strong>Gemeinde</strong>n. O<strong>der</strong> <strong>die</strong> Erneuerung<br />

seiner vielen hun<strong>der</strong>t<br />

<strong>Gemeinde</strong>n. Am besten beides! Wer<br />

sagt: ‘Bei uns in <strong>der</strong> Stadt stehen<br />

doch überall Kirchen – wozu noch neue <strong>Gemeinde</strong>n?’, hat<br />

<strong>die</strong> missionarische Herausfor<strong>der</strong>ung unserer Tage nicht<br />

begriffen. Ich freue mich über <strong>die</strong> Gründungsinitiative <strong>der</strong><br />

Vineyard-Bewegung auch bei uns in Berlin.“<br />

Kontakt und Informationen:<br />

www.vineyard-berlin.de<br />

Jochen und Steffi Hackstein<br />

Kalkseestraße 17, 12587 Berlin<br />

Tel.: 030-640 94 702, E-Mail: info@jochen-hackstein.de


Auf den Spuren <strong>der</strong> Versöhnungswege:<br />

Deutsch-Nie<strong>der</strong>ländische<br />

Osterkonferenz<br />

Die deutsch-holländische Versöhnung<br />

war <strong>der</strong> Schlüssel für einen<br />

geistlichen Aufbruch in <strong>der</strong> Grenzregion<br />

Aalten-Bocholt. Vor fast elf<br />

Jahren, am 8. Juli 1995, kam es im<br />

Rahmen <strong>der</strong> von Friedrich Aschoff<br />

mit initiierten Versöhnungswege zu<br />

einem Versöhnungstag zwischen<br />

deutschen und nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Vertretern in Aalten/NL.<br />

Dort traf eine deutsche Delegation<br />

mit geistlichen Leitern aus <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Stadt Aalten zusammen,<br />

um für das im Zweiten Weltkrieg von<br />

Deutschen beg<strong>an</strong>gene Unrecht <strong>an</strong> den<br />

Die Me<strong>die</strong>n berichten mittlerweile<br />

fast täglich über <strong>die</strong> im Juni beginnende<br />

Fußball-Weltmeisterschaft<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d. Aber <strong>die</strong> WM<br />

bedeutet nicht nur Fußball nonstop,<br />

son<strong>der</strong>n auch, dass Tausende<br />

von Christen aus dem In- und Ausl<strong>an</strong>d<br />

bei missionarischen Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

für Jesus im Einsatz sein<br />

werden.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zweck hat sich auch <strong>die</strong><br />

Initiative Kickoff2006 gebildet – ein<br />

Netzwerk von Mitarbeitern aus<br />

Kirchen, <strong>Gemeinde</strong>n, freien Werken,<br />

Verbänden sowie nationalen und<br />

internationalen christlichen Sportorg<strong>an</strong>isationen.<br />

Sie koordinieren<br />

Aktionen und Events im Rahmenprogramm<br />

und haben vier Ziele:<br />

Koordination, Projekte, Gastfreund-<br />

Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n um Vergebung zu<br />

bitten. Mit dabei waren Pastor<br />

Wilkin v<strong>an</strong> de Kamp (<strong>Gemeinde</strong>pastor<br />

in Aalten, NL), Ralf-Norbert<br />

Belau (Leiter <strong>der</strong> Christusgemeinde<br />

in Bocholt, D) und<br />

Pfr. Helmut Garthe (<strong>GGE</strong>, Mitglied<br />

<strong>der</strong> deutschen Delegation).<br />

Aus <strong>der</strong> ersten Begegnung <strong>der</strong><br />

geistlichen Leiter entwickelte<br />

sich nach und nach auch eine<br />

<strong>Gemeinde</strong> – und grenzüberschreitende<br />

Freundschaft. Am<br />

7. Mai 2000 schlossen sich <strong>die</strong><br />

holländische <strong>Gemeinde</strong> und<br />

<strong>die</strong> deutsche <strong>Gemeinde</strong> zur<br />

„Euregio Christengemeinde Aalten-Bocholt“<br />

zusammen.<br />

Internationales Gebetscamp<br />

zur Fußball-WM in Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />

Beter gesucht!<br />

schaft, Beratung und soziales Engagement.<br />

Bei allem Aktionismus darf<br />

eine Sache dabei nicht zu kurz kommen:<br />

Das Gebet! Deswegen findet im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit Kickoff2006<br />

während <strong>der</strong> WM ein internationales<br />

Gebetscamp auf dem Gelände <strong>der</strong><br />

Ev<strong>an</strong>gelischen Alli<strong>an</strong>z in Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />

(Thüringen) statt. <strong>Gemeinde</strong>n,<br />

Gebetsgruppen und Kommunitäten<br />

aus allen Denominationen<br />

sind eingeladen, dar<strong>an</strong> teilzunehmen<br />

und das Gebet ver<strong>an</strong>twortlich mitzugestalten.<br />

Außerdem werden Christen<br />

aus aller Welt zu dem Gebetscamp<br />

nach Bad Bl<strong>an</strong>kenburg kommen und<br />

<strong>die</strong> gepl<strong>an</strong>ten vier Wochen zu einem<br />

wirklich internationalen Ereignis<br />

machen. Unterschiedliche Frömmigkeitsstile<br />

sind willkommen und ausdrücklich<br />

erwünscht, und <strong>die</strong> einzelnen<br />

Gruppen können <strong>die</strong> Gebetseinheiten<br />

eigenständig gestalten.<br />

Konferenzsaal im Konferenzzentrum „De Bettfeld“<br />

Vom 13. - 16. April 2006 ver<strong>an</strong>staltet <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

unter dem Motto „Come together“ im Ferienpark und<br />

Konferenzzentrum „De Bettfeld“ eine grenzüberschreitende<br />

Osterkonferenz. „Christen von den verschiedenen<br />

Kirchen aus Deutschl<strong>an</strong>d und aus den<br />

Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den wollen zusammenkommen, um in Einheit<br />

<strong>die</strong> Auferstehung von Jesus Christus zu feiern.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.cometogether-2006.info<br />

o<strong>der</strong> Tel.: 0031-314-627 282<br />

Je<strong>der</strong> Tag wird in Zwei-Stunden-Einheiten eingeteilt.<br />

Ziel ist es, 24 Stunden ununterbrochen zu<br />

beten. Das Camp findet statt vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> vielen ev<strong>an</strong>gelistischen Aktionen, <strong>die</strong> in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d während <strong>der</strong> WM org<strong>an</strong>isiert werden<br />

– <strong>die</strong> missionarischen Einsätze sollen im Gebet<br />

begleitet werden. Darüber hinaus wird auch für ein<br />

geistliches Erwachen in Deutschl<strong>an</strong>d gebetet<br />

werden.<br />

Interessierte Gruppen können sich bei Bernd<br />

Oettinghaus für das Gebet <strong>an</strong>melden (siehe unten).<br />

Außerdem werden noch Leiter gesucht, <strong>die</strong> für<br />

eine o<strong>der</strong> zwei Wochen das Camp geistlich begleiten<br />

und das Gebet koordinieren. Kost und Logis<br />

sind frei.<br />

Zeit und Ort: 9. Juni - 9.Juli 2006,<br />

Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />

Kontakt und Information bei:<br />

Bernd Oettinghaus, Gebetskoordinator<br />

E-Mail: Bernd.Oettinghaus@gmx.de, Tel.: 069-589 125<br />

19


9.-12.3.2006<br />

G<strong>an</strong>zheitliche Heilung<br />

aus Gottes Kraft<br />

Seelsorgeseminar mit<br />

Pfr. Fr<strong>an</strong>k Skora und Team;<br />

in 35039 Marburg;<br />

Info: Pfr. Wolfg<strong>an</strong>g Peuckert,<br />

Tel. (05 61) 5 29 95 47<br />

10.-12.3.2006<br />

Identity Workshop<br />

Unsere Identität in Christus;<br />

mit Uwe Meyer und Team<br />

(Josua-Dienst Strittmatt);<br />

in 08261 Schöneck OT Schilbach;<br />

Info: Archa, Kultur- und<br />

Jugendbildungszentrum,<br />

Tel. (03 74 64) 87 62-6<br />

22.-26.3.2006<br />

Seelsorge-Schulung<br />

für Menschen, <strong>die</strong> im seelsorgerlichen<br />

Dienst stehen o<strong>der</strong> sich<br />

dazu berufen wissen; mit Chr. v.<br />

Abendroth und Team; in 31683<br />

Obernkirchen; Info: <strong>GGE</strong>-<br />

Tagungsstätte Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

23.-26.3.2006<br />

Prophetisches Hören –<br />

das kreative Herz Gottes<br />

Seminar mit öffentlichen Abendver<strong>an</strong>staltungen;<br />

mit Tomas und<br />

Herti Dixon, Schweden (Ref.),<br />

Pfr. Fr<strong>an</strong>k Hirschm<strong>an</strong>n (Ltg.);<br />

in 01945 Frauendorf;<br />

Info: Aufbruch e.V.,<br />

Tel. (03 57 55) 3 06<br />

29.3.-1.4.2006<br />

Gottes Kraft erleben<br />

Wie nehmen Gottes<br />

Herrlichkeit, Zeichen<br />

und Wun<strong>der</strong> unter uns zu?<br />

Konferenz mit Dr. Ezekiah<br />

Fr<strong>an</strong>cis (In<strong>die</strong>n), Christoph<br />

und Utta Häselbarth, Ralph<br />

Herm<strong>an</strong>n, Geri und Lilo<br />

Keller u.a.; in 70469 Stuttgart;<br />

Info: D. und S. Weber,<br />

Tel. (0 71 95) 25 26<br />

<strong>GGE</strong>-Ver<strong>an</strong>staltungen von März bis Juli 2006<br />

5.-9.4.2006<br />

Familienaufstellung<br />

Heilung auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

des biblischen Menschenbildes;<br />

Seminar mit Dr. E. Scharrer,<br />

R. Gersdorf; in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: Leben im Kontext e.V.,<br />

Tel. (02 31) 52 29 52<br />

12.-16.4.2006<br />

„Wir predigen den<br />

gekreuzigten Christus ...“<br />

Nachdenken über <strong>die</strong> Mitte des<br />

Glaubens; mit Chr. v. Abendroth<br />

u. Team; in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

12.-17.4.2006<br />

Passion und Ostern<br />

gemeinsam erleben<br />

Mit Pfr. Heiner Fr<strong>an</strong>k und Team;<br />

in 97488 Stadtlauringen-<br />

Wetzhausen; Info: Begegnungsstätte<br />

Schloss Craheim,<br />

Tel. (0 97 24) 91 00-20<br />

19.-22.4.2006<br />

„Heilt <strong>die</strong> Kr<strong>an</strong>ken ...“<br />

Vertiefungsseminar mit Pfr.i.R.<br />

Dieter u. Dorothea Keucher und<br />

Team <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> Südbayern e.V.;<br />

in 86150 Augsburg;<br />

Info: Pfrin. Brigitte Fietz,<br />

Tel. (0 86 52) 28 03<br />

19.-23.4.2006<br />

Wellness für Geist<br />

und Seele<br />

Einführungsseminar<br />

mit Pfrin. Claudia<br />

und Pfr. Andreas<br />

Zwölfer, Pfr. Jürgen Nitz,<br />

Pfr. i.R. Gotthold<br />

Karrer; in 87675<br />

Rettenbach im Allgäu;<br />

Info: Pfarrer i.R.<br />

Gotthold Karrer,<br />

Tel. (0 82 41) 99 65 67<br />

27.-30.4.2006<br />

Und <strong>der</strong> Himmel<br />

öffnet sich<br />

In Freude und Vollmacht beten;<br />

mit Chr. v. Abendroth und Team;<br />

in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

5.-7.5.2006<br />

Lobpreis-Malerei<br />

Seminar mit Elke Frommhold<br />

und Anne-Marie Severin;<br />

in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

6.5.2006<br />

Hörendes Gebet<br />

4. Dortmun<strong>der</strong> Seelsorgetag;<br />

mit M<strong>an</strong>fred und<br />

Ursula Schmidt;<br />

in 44137 Dortmund.<br />

Info: Leben im Kontext e.V.,<br />

Tel. (02 31) 52 29 52<br />

11.-14.5.2006<br />

„Macht Kr<strong>an</strong>ke gesund,<br />

... treibt Dämonen aus“<br />

(Mt 10, 8)<br />

Heilungs- und Befreiungs<strong>die</strong>nst<br />

im Namen Christi;<br />

mit Chr. v. Abendroth und<br />

Team; in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

13.5.2006<br />

Anbetung entdecken<br />

In Musik, T<strong>an</strong>z, Malerei, Sprache<br />

und im Abendmahl;<br />

mit Pfr. Udo Schulte;<br />

in 58636 Iserlohn;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Regionalbüro Westfalen,<br />

Tel. (0 29 41) 76 75 67<br />

25.-28.5.2006<br />

Voraus gehen<br />

Konferenz für junge Leiter;<br />

mit Ilse-Dore Seidel, Swen<br />

Schönheit, Dieter Keucher,<br />

Udo Schulte; in 97074 Würzburg;<br />

Info: Ilse-Dore Seidel,<br />

Tel. (0 23 71) 77 83 09<br />

25.-28.5.2006<br />

„On my way to heaven ...“ –<br />

Wie <strong>der</strong> Glaube lebendig wird<br />

Vertiefungstagung<br />

mit Pfr. i.R. Dietrich und<br />

Ulrike Sprenger und Team;<br />

in 31683 Obernkirchen; Info:<br />

<strong>GGE</strong>-Regionalbüro Westfalen,<br />

Tel. (0 29 41) 76 75 67<br />

2.-5.6.2006<br />

Komm herab, Heiliger Geist<br />

Kreativer Lobpreis mit Farben,<br />

Fahnen, Formationen; mit<br />

Marie-Luise und Thomas Bettex;<br />

in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: Marie-Luise<br />

und Thomas Bettex,<br />

Tel. (0 50 84) 63 14<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dieter Keucher (erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>)<br />

Altenhainer Str. 26, 09126 Chemnitz<br />

Tel.: (03 71) 52 03 95 92<br />

E-Mail: <strong>die</strong>ter.keucher@kirche-chemnitz.de<br />

2.-5.6.2006<br />

Pfingsten – Fest <strong>der</strong> Freude<br />

und Erneuerung<br />

Mit Pfr. Dr. Gottfried<br />

Wenzelm<strong>an</strong>n und Team;<br />

in 97488 Stadtlauringen-<br />

Wetzhausen;<br />

Info: Begegnungsstätte<br />

Schloss Craheim,<br />

Tel. (0 97 24) 91 00-20<br />

28.6.-2.7.2006<br />

„Ich lebe, und du sollst<br />

auch leben“ (Joh 14,19)<br />

Wege zur inneren Heilung<br />

und Zurüstung;<br />

mit Chr. v. Abendroth und<br />

Team; in 31683 Obernkirchen;<br />

Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />

Obernkirchen,<br />

Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />

<strong>21</strong>.-28.7.2006<br />

In Verbindung bleiben<br />

Zeltstadt-Siloah 2006;<br />

in 99880 Neufr<strong>an</strong>kenroda;<br />

Info: Christus<strong>die</strong>nst<br />

Thüringen e.V.,<br />

Tel. (03 61) 2 64 65-65<br />

29.7.-2.8.2006<br />

BOXENSTOPP<br />

Familientagung mit<br />

Pfr. Harald Deininger (Ltg.);<br />

in 86450 Altenmünster-Violau;<br />

Info: Pfr. Bernd Fischer,<br />

Tel. (08 <strong>21</strong>) 46 22 02<br />

Redaktion:<br />

Lorenz Reithmeier, Katja Lehm<strong>an</strong>n und Team,<br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>, Speersort 10, 20095 Hamburg<br />

Tel.: (040) 32 33 07-0, Fax: (040) 32 24 03<br />

E-Mail: info@gge-online.de Webadresse: www.gge-online.de<br />

Vertrieb:<br />

Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />

Adresse siehe oben<br />

Grafik:<br />

Artbüro Schmara, Tel.: (040) 7 68 15 64,<br />

E-Mail: artbuero@schmara.de<br />

Druck:<br />

Grindeldruck, Hamburg<br />

Konten:<br />

Ev. Darlehensgenossenschaft Kiel<br />

BLZ <strong>21</strong>0 602 37, Konto 11 15 46<br />

Postb<strong>an</strong>k Hamburg<br />

BLZ 200 100 20, Konto 41 69 12-207

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