Brief an die Freunde der GGE Nr. 21 - Geistliche Gemeinde ...
Brief an die Freunde der GGE Nr. 21 - Geistliche Gemeinde ...
Brief an die Freunde der GGE Nr. 21 - Geistliche Gemeinde ...
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Michael Schultze (Magdeburg):<br />
Liebe <strong>Freunde</strong>,<br />
<strong>GGE</strong> deutschl<strong>an</strong>d<br />
<strong>die</strong> geistliche Erneuerung <strong>der</strong> ev<strong>an</strong>gelischen<br />
Ortsgemeinde war, ist und<br />
bleibt unser Thema. In <strong>die</strong>ser neuen<br />
Ausgabe des „<strong>Brief</strong>es <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong>“<br />
berichten Jürgen Nitz und Alfred<br />
Mayer aus Kaufering, wie sie in<br />
„zweiter Generation“ <strong>GGE</strong>-geprägte<br />
<strong>Gemeinde</strong> erleben. Ich schreibe hier<br />
„geprägt“, weil eben nie alle Kirchensteuerzahler<br />
o<strong>der</strong> Getauften einer<br />
<strong>Gemeinde</strong> „unsere“ Lie<strong>der</strong> singen.<br />
Und doch spürt m<strong>an</strong> es einer ev<strong>an</strong>gelischen<br />
Kirchengemeinde <strong>an</strong>, ob sie<br />
vom Heiligen Geist in ihrem Kern<br />
<strong>an</strong>gerührt und entzündet worden ist.<br />
Auf dem letzten Vorst<strong>an</strong>dstreffen <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong> Ende J<strong>an</strong>uar, haben wir wie<strong>der</strong><br />
über <strong>die</strong> Frage nachgedacht, wie unter<br />
den jetzigen kirchlichen Bedingungen<br />
geistlicher <strong>Gemeinde</strong>aufbau im Sinne<br />
<strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d geschehen könnte. Bei<br />
<strong>die</strong>sem Treffen gab es auch eine schöne<br />
Begegnung mit <strong>der</strong> Koordinierungsgruppe<br />
<strong>der</strong> „Charismatischen<br />
„M<strong>an</strong> spürt es einer ev<strong>an</strong>gelischen<br />
Kirchengemeinde<br />
<strong>an</strong>, ob sie vom Heiligen Geist<br />
in ihrem Kern <strong>an</strong>gerührt und<br />
entzündet worden ist.“<br />
<strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong><br />
Michael Schultze<br />
Erneuerung“, <strong>die</strong> unter dem Kürzel<br />
„CE“ in <strong>der</strong> katholischen Kirche ihren<br />
Platz hat. In beiden Erneuerungsbewegungen<br />
gibt es viel Grund zum<br />
D<strong>an</strong>ken: Wie Gott in katholischen<br />
Gebetsgruppen, und m<strong>an</strong>chmal auch<br />
in <strong>Gemeinde</strong>n, geistliches Leben in<br />
charismatischer Frische schenkt. Und<br />
wie er auch in ev<strong>an</strong>gelischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />
hier und da Offenheit für <strong>die</strong><br />
Gaben des Heiligen Geistes schenkt<br />
und Begeisterung für Ev<strong>an</strong>gelisation<br />
in verschiedener Form bewirkt. Und<br />
doch gibt es eben nie <strong>die</strong> „lupenreine“,<br />
zu hun<strong>der</strong>t Prozent charismatisch<br />
erfasste <strong>Gemeinde</strong>. Dass es in<br />
den Ortsgemeinde auch noch <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />
Frömmigkeitsstile neben denen <strong>der</strong><br />
Charismatiker gibt, ist ja nicht<br />
schlimm – wenn nicht einer dem<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en den „Glauben“ abspricht. In<br />
den Reihen <strong>der</strong> Kirche f<strong>an</strong>den und<br />
finden sich zu allen Zeiten immer<br />
März ‘06<br />
Themen<br />
<strong>21</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> lebt von<br />
positiven Sp<strong>an</strong>nungsbögen<br />
Heilung<br />
Was wird aus Israel ?<br />
auch Christen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>em „Etikett“,<br />
aber einem ähnlich bewegten Herzen,<br />
<strong>die</strong> ebenso Jesus <strong>die</strong>nen wollen, wie<br />
wir in <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Diese „großen Koalitionen“<br />
zwischen geistlichen Strömungen<br />
sind m<strong>an</strong>chmal sp<strong>an</strong>nend,<br />
geben aber auch Grund zu tiefer<br />
Freude. Wenn wir <strong>die</strong> Anliegen <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong> begeistert weitergeben, dürfen<br />
wir das „An<strong>der</strong>e“, was in Gottes Garten<br />
wächst, nicht ausreißen. Dazu<br />
brauchen wir ein Herz voller Liebe<br />
und eine weite Sicht. Und <strong>die</strong> göttliche<br />
Dist<strong>an</strong>z, <strong>die</strong> Dinge unseres Alltags aus<br />
<strong>der</strong> Perspektive des Himmels zu sehen<br />
– wenigstens ein bisschen.<br />
Mit einem weiten Herz nähert sich<br />
auch Dr. Beate Jakob vom Deutschen<br />
Institut für Ärztliche Mission in<br />
Tübingen (DIFÄM) einem Kernthema<br />
<strong>der</strong> <strong>GGE</strong>: <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>fahrung <strong>der</strong><br />
göttlichen Heilung. Beim Lesen emp-<br />
S. 4-7<br />
S. 10-13<br />
S. 17<br />
Der Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> im J<strong>an</strong>uar 2006<br />
v.l.n.r.: Ilse-Dore Seidel, Brigitte Fietz, Michael Schultze,<br />
Gerhard Brüning, Udo Schulte, Peter Heß, Dieter Keucher
f<strong>an</strong>d ich <strong>die</strong> wohltuende Vielschichtigkeit des Artikels.<br />
Der Text birgt nichts Einengendes und For<strong>der</strong>ndes,<br />
und doch eine große Konzentration auf<br />
das, was Gottes Geist auf verschiedenen Wegen tut.<br />
Es werden sicher nicht nur „Aha-Erlebnisse“<br />
vermittelt, son<strong>der</strong>n auch wun<strong>der</strong>bare Anregungen<br />
zum Gebet: D<strong>an</strong>k dafür, dass Heilung bedeuten<br />
darf, dass <strong>die</strong> Beziehung zu mir selbst geheilt wird.<br />
Und wie oft durfte ich das schon in Seelsorge und<br />
Segnung zusprechen: „Du bist von Gott geliebt.<br />
Nimm es doch <strong>an</strong>. Glaube es doch! Glaube ihm<br />
doch!“ Wer es tut, bekommt ein leuchtendes Gesicht<br />
und ein verän<strong>der</strong>tes Herz. An<strong>der</strong>e tun sich<br />
l<strong>an</strong>ge Zeit schwer, <strong>die</strong>s <strong>an</strong>zunehmen. Und Einzelne<br />
verfallen nach fröhlichen Jahren <strong>die</strong>ser Gewissheit<br />
wie<strong>der</strong> in Zweifel <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Geliebt-Sein von Gott<br />
und brauchen den Zuspruch von außen. Trotzdem<br />
ist das eine Erfahrung zum D<strong>an</strong>ken: Der Heilige<br />
Geist schenkt Heilung zu mir selbst. „Ich d<strong>an</strong>ke dir,<br />
dass ich wun<strong>der</strong>bar gemacht bin!“ (Ps 139)<br />
Der Heilige Geist schafft es auch heute noch, dass<br />
<strong>die</strong> Beziehung zu Gott geheilt wird o<strong>der</strong> dass <strong>die</strong>se<br />
Beziehung überhaupt erst einmal entsteht: Es freut<br />
mich immer wie<strong>der</strong>, wenn <strong>die</strong> Teilnehmer eines<br />
ALPHA-Kurses das erleben und geistlicher Appetit<br />
entsteht, wo vorher völlige „Appetitlosigkeit“<br />
herrschte! Dass <strong>der</strong> Heilige Geist auch das Verhältnis<br />
zur Welt heil macht, ist bei <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
bei den vielen gesegneten Versöhnungswegen und<br />
im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Kongress „Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
für Europa“ deutlich geworden. Wo möchte <strong>der</strong><br />
Heilige Geist auf <strong>die</strong>sem Gebiet in <strong>der</strong> Zukunft mit<br />
uns hin? Im Austausch mit den Geschwistern <strong>der</strong><br />
CE spürten wir, dass unsere katholischen Geschwister<br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Punkt ebenso am Fragen sind. Wir<br />
ahnen, dass hier vom Heiligen Geist sicher noch<br />
m<strong>an</strong>ches bewegt werden wird.<br />
Die <strong>GGE</strong> bleibt also im Prozess des Hörens und<br />
Fragens. Der Schwerpunkt „<strong>Gemeinde</strong>“ ist dem<br />
Vorst<strong>an</strong>d jedenfalls sehr wichtig geworden. Das<br />
zweite „G“ in unserem Namenskürzel behält auch<br />
weiterhin seine Bedeutung<br />
Und trotzdem: Auch eine durch und durch <strong>GGE</strong>geprägte<br />
<strong>Gemeinde</strong> ist nicht <strong>der</strong> „Himmel auf<br />
Erden“! Die Sehnsucht nach dem Himmel bleibt.<br />
Und in ähnlicher Weise gilt auch: <strong>die</strong> schönsten<br />
Heilungserlebnisse sind doch – aufs G<strong>an</strong>ze gesehen<br />
– fragmentarische Ereignisse. Die Sehnsucht nach<br />
dem Himmel bleibt auch hier.<br />
Dennoch: Lasst uns weiter und vermehrt geistliche<br />
Erneuerung für <strong>Gemeinde</strong>n erbitten, suchen<br />
und för<strong>der</strong>n. Und lasst uns weiter mit dem direkten<br />
Heilen des Geistes Gottes rechnen. Auf vielerlei<br />
Weise.<br />
Ihr<br />
2<br />
Editorial<br />
Ilse-Dore Seidel (Iserlohn):<br />
Ein Stück Himmel auf Erden:<br />
„Calling all Nations“<br />
am 15. Juli 2006 in Berlin<br />
Mehr als nur<br />
eine verrückte Idee!<br />
„Calling all Nations“ ist keine verrückte<br />
Idee. Es ist eine Vision, <strong>die</strong><br />
aus Gottes Herzen entsprungen ist!<br />
Der englische Lobpreismusiker Noel<br />
Richards ist seit acht Jahren dabei, <strong>die</strong><br />
Vision, <strong>die</strong> er von Gott empf<strong>an</strong>gen hat<br />
– das Berliner Olympiastadion mit<br />
Lobpreis gefüllt zu sehen – in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
in <strong>die</strong> Realität umzusetzen.<br />
1936 wurde zum Auftakt <strong>der</strong> Olympischen<br />
Spiele in Berlin eine Glocke<br />
mit <strong>der</strong> Aufschrift „Ich rufe <strong>die</strong> Jugend<br />
<strong>der</strong> Welt“ im Olympiastadion geläutet.<br />
70 Jahre später, am 15. Juli 2006,<br />
nur eine Woche nach Ende <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft,<br />
soll in <strong>die</strong>sem<br />
Stadion wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Jugend <strong>der</strong> Welt<br />
zusammenkommen. Diesmal, um<br />
Jesus Christus <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem historischen<br />
Ort <strong>an</strong>zubeten. Er ist <strong>der</strong> „Star“, auf<br />
den wir <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Tag schauen wollen.<br />
Ihm wollen wir <strong>die</strong> Ehre geben,<br />
<strong>die</strong> ihm allein gebührt! Im Dezember<br />
2005 traf sich <strong>der</strong> Trägerkreis für „Calling<br />
all Nations“ im Berliner Olympiastadion.<br />
Etwa 200 <strong>Gemeinde</strong>leiter,<br />
Musiker und geistliche Leiter aus den<br />
unterschiedlichsten Gruppierungen<br />
und <strong>Gemeinde</strong>n waren dort zusammen<br />
und beteten gemeinsam für <strong>die</strong>ses<br />
Ereignis. Noel Richards sagte bei<br />
<strong>die</strong>sem Treffen sinngemäß: Am 9. Juli<br />
sind <strong>die</strong> Augen <strong>der</strong> Welt auf das Olympiastadion<br />
beim WM-Endspiel gerichtet.<br />
Am 15. Juli sind <strong>die</strong> Augen des<br />
Himmels auf das Olympiastadion<br />
gerichtet, wenn Jesus als „Champion<br />
<strong>der</strong> Welt“ <strong>an</strong>gebetet wird.<br />
Mehr als nur eine weitere<br />
christliche Ver<strong>an</strong>staltung!<br />
Gott k<strong>an</strong>n alles, nur nicht in Konfessionen<br />
und Denominationen denken!<br />
Der 15. Juli soll ein Tag werden, <strong>an</strong><br />
dem wir ein Stück Himmel auf Erden<br />
erleben. „Calling all Nations“ ist nicht<br />
einfach nur ein weiteres christliches<br />
Großereignis, son<strong>der</strong>n hat das Potential,<br />
zum größten Bekenntnis unserer<br />
Generation zu werden. Denn in Berlin<br />
wollen wir gemeinsam bekennen, dass<br />
Jesus Christus alle Barrieren zwischen<br />
uns überwindet – zum Zeugnis für <strong>die</strong><br />
Welt.<br />
Mehr als nur gute Künstler!<br />
Noel Richards betonte bei dem Treffen<br />
im Dezember 2005: „Wenn es allein<br />
darum ginge, das Stadion mit Menschen<br />
zu füllen, bräuchte ich nur Bono (U2)<br />
und Cliff Richards <strong>an</strong>rufen und <strong>die</strong>se<br />
beiden Namen bek<strong>an</strong>nt geben. Doch<br />
darum geht es nicht! Der einzige Grund,<br />
warum wir „Calling all Nations machen“,<br />
ist Jesus Christus, <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong><br />
Welt!“<br />
ER ist das Zentrum <strong>der</strong> Geschichte! Er<br />
ist <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Welt! ER richtet sein<br />
Reich mitten unter uns auf! Und er ist<br />
das Herzstück christlichen Glaubens!<br />
Allein aus <strong>die</strong>sem Grund werden bek<strong>an</strong>nte<br />
und unbek<strong>an</strong>nte Künstler aus aller Welt<br />
im Stadion dabei sein und uns mit hineinnehmen<br />
in einen vielfältigen Lobpreis.<br />
Kommt am 15. Juli nach Berlin! Seid<br />
dabei, wenn sich <strong>der</strong> Himmel über Berlin<br />
öffnet und wir Gottes Gegenwart so sehr<br />
erfahren, dass Menschen sich zu ihm<br />
bekehren, dass Versöhnung und Heilung<br />
geschieht, dass Christen in ihrem Glauben<br />
erneuert werden und Buße get<strong>an</strong> wird,<br />
weil <strong>der</strong> Heilige Geist uns darin überführt.<br />
Ich glaube, dass <strong>die</strong>ser Tag ein Meilenstein<br />
in Gottes Geschichte sein wird.<br />
Informationen & Tickets unter:<br />
www.callingallnations.com<br />
Tel.: (08 31) 52 07 76<br />
Ilse-Dore Seidel ist<br />
Gemein<strong>der</strong>eferentin <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>.
NEU<br />
Christoph von Abendroth<br />
Und d<strong>an</strong>n öffnet sich <strong>der</strong> Himmel<br />
Einsichten und Erfahrungen mit dem Gebet<br />
Zum Buch:<br />
Gebet – das Gespräch mit Gott. Das klingt so einfach<br />
und fällt doch oft so schwer. Wie rede ich denn<br />
richtig mit einem unsichtbaren Gegenüber, wie<br />
höre ich auf seine Antwort? Am Beispiel außergewöhnlicher<br />
Gebetserhörungen zeigt Christoph von Abendroth:<br />
Wer sich <strong>an</strong> Gott wendet, <strong>der</strong> erlebt, dass sich <strong>der</strong> Himmel<br />
öffnet.<br />
Eine sehr eindrucksvolle Erfahrung ereignete sich im Rahmen<br />
einer Tagung. Zum Ende wurde im Gottes<strong>die</strong>nst im<br />
Klingelbeutel von den Teilnehmern ein Beitrag eingesammelt.<br />
Erstaunt nahmen sie hinterher einen Zettel heraus.<br />
Auf dem lasen sie: „Ich werde in den nächsten drei<br />
Wochen DM 40.000 <strong>an</strong> <strong>die</strong> Tagungsstätte überweisen.“<br />
Dabei hatten sie doch mit niem<strong>an</strong>d außer Gott darüber<br />
gesprochen, dass ihnen genau <strong>die</strong>se Summe fehlte! Christoph<br />
von Abendroth berichtet: „In <strong>der</strong> Tat: das Geld war<br />
nach etwa zehn Tagen da!“<br />
� Sachbuch mit persönlichen Erfahrungen des Autors<br />
� Praxisnahe Einladung zum Gebet<br />
Der Autor:<br />
Zusätzliche Steuervergünstigung<br />
für Spenden <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>GGE</strong><br />
Sie können Spenden für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> ab 100,- €<br />
bis zu einem Gesamtbetrag von 20.450,- € pro Jahr<br />
zusätzlich steuerlich absetzen,<br />
wenn Sie dafür unser Konto bei <strong>der</strong> Cornhouse-Stiftung verwenden:<br />
Cornhouse-Stiftung � Konto-<strong>Nr</strong>. 125 379 387<br />
EDG Kiel � BLZ <strong>21</strong>0 602 37<br />
Bitte geben Sie als Verwendungszweck unbedingt „Spende <strong>GGE</strong>“<br />
und Ihre vollständige Anschrift <strong>an</strong>, damit Ihre Spende<br />
richtig gebucht wird und wir Ihnen eine Spendenbescheinigung<br />
schicken können. Herzlichen D<strong>an</strong>k für Ihre Hilfe!<br />
Literaturhinweis<br />
Christoph von Abendroth, Pastor <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen L<strong>an</strong>deskirche<br />
H<strong>an</strong>novers, seit 1991 für <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>Geistliche</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung beurlaubt. Er leitet seit 1994 <strong>die</strong><br />
Tagungsstätte <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in Obernkirchen bei Bückeburg/<br />
H<strong>an</strong>nover. Er ist verheiratet und hat fünf Kin<strong>der</strong>.<br />
Bestellabschnitt<br />
✗ Hiermit bestelle ich:<br />
__ x „Und d<strong>an</strong>n öffnet sich <strong>der</strong> Himmel“<br />
8,95 € zzgl. Vers<strong>an</strong>dkosten<br />
__ x <strong>GGE</strong> Thema „Heilung“<br />
Son<strong>der</strong>preis 3,00 € zzgl. Vers<strong>an</strong>dkosten<br />
__ x Flyer Tagung für junge Leiter<br />
„Voraus gehen“<br />
__ x Neue Selbstdarstellung <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />
<strong>Geistliche</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung<br />
Speersort 10<br />
20095 Hamburg<br />
Fax 040-32 24 03<br />
E-Mail info@gge-online.de<br />
3
Jürgen Nitz und Alfred Mayer (Kaufering):<br />
Das Thema geistlicher <strong>Gemeinde</strong>aufbau ist zentrales Anliegen <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong>. Dazu wollen wir in loser Reihenfolge Pfarrer und kirchliche<br />
Mitarbeiter zu Wort kommen lassen, um auf <strong>die</strong>sem Weg <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Interessierten Einblick in den geistlichen Alltag von <strong>Gemeinde</strong>n zu<br />
geben. Dieses Mal führte <strong>der</strong> Weg nach Kaufering. Dort sprach<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n mit Pfarrer Jürgen Nitz und Diakon Alfred Mayer<br />
über missionarischen <strong>Gemeinde</strong>aufbau in <strong>der</strong> Volkskirche.<br />
Die ev<strong>an</strong>gelische Paulusgemeinde in Kaufering<br />
- ein Porträt<br />
1971 bewarb sich Friedrich Aschoff auf eine neu ausgeschriebene<br />
Pfarrstelle im oberbayerischen Kaufering. Etwa<br />
ein Jahr später bezog <strong>die</strong> internationale Missionsorg<strong>an</strong>isation<br />
Jugend mit einer Mission ihr erstes deutsches Zentrum<br />
im nur sieben Kilometer entfernten Hurlach. Bald<br />
schon entst<strong>an</strong>d ein erster Kontakt zwischen Pfarrer<br />
Aschoff und den Jugendlichen aus aller Welt, <strong>die</strong> in das alte<br />
Fuggerschloss in Hurlach gezogen waren. Auf <strong>die</strong>sem<br />
Wege machte Friedrich Aschoff seine ersten Erfahrungen<br />
mit <strong>der</strong> charismatischen Bewegung, <strong>die</strong> auch in seiner<br />
<strong>Gemeinde</strong> erste Impulse setzte. Die Pauluskirche entwikkelte<br />
sich in den folgenden Jahren zu einer charismatisch<br />
lebendigen <strong>Gemeinde</strong>, <strong>die</strong> nicht nur den kleinen Ort im<br />
Dek<strong>an</strong>at Weilheim nachhaltig prägte, son<strong>der</strong>n darüber<br />
hinaus auch Auswirkungen auf <strong>die</strong> geistliche Situation <strong>der</strong><br />
gesamten Region hatte. Bevor Friedrich Aschoff in den<br />
Ruhest<strong>an</strong>d ging, gesellte sich mit Jürgen Nitz ein junger<br />
und motivierter Pfarrer zu seinem schon eingespielten<br />
Team dazu. Ein engagierter Kirchenvorst<strong>an</strong>d, ein erfahrener<br />
Diakon, Alfred Mayer, und eine lebendige <strong>Gemeinde</strong><br />
sind gewissermaßen das Erbe, das Jürgen Nitz von seinem<br />
4<br />
Interview<br />
„<strong>Gemeinde</strong> lebt von positiven<br />
Sp<strong>an</strong>nungsbögen“<br />
Konfirmation in Kaufering<br />
Vorgänger übernehmen konnte. Denn seit 1999 ist Jürgen<br />
Nitz erster Pfarrer vor Ort. Nitz erlebte während seiner<br />
Stu<strong>die</strong>nzeit als Jugendmitarbeiter einen geistlichen Aufbruch<br />
in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> von Pfarrer Gotthold Karrer in<br />
Senden. Mit Gotthold Karrer ist Nitz auch heute noch<br />
freundschaftlich verbunden.<br />
Alfred Mayer ist seit sechzehn Jahren Diakon in Kaufering<br />
und ist neben seinen Aufgaben in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, insbeson<strong>der</strong>e<br />
für <strong>die</strong> Jugendarbeit, <strong>die</strong> Arbeit mit jungen<br />
Erwachsenen und <strong>die</strong> christlich-therapeutische Begleitung<br />
von Menschen in Lebenskrisen ver<strong>an</strong>twortlich. Diakon<br />
und Pfarrer verbindet eine enge Freundschaft, <strong>die</strong> auch<br />
ihre berufliche Zusammenarbeit beflügelt. Beide sind<br />
musikbegeistert und för<strong>der</strong>n neue Entwicklungen im<br />
<strong>Gemeinde</strong>leben und bei <strong>der</strong> Gottes<strong>die</strong>nstgestaltung.<br />
Durch <strong>die</strong> Visitation <strong>der</strong> Regionalbischöfin hat <strong>die</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>, beson<strong>der</strong>s durch ihre erfolgreiche Kin<strong>der</strong>-<br />
Jugend- und Konfirm<strong>an</strong>denarbeit und <strong>die</strong> gelebte Wertschätzung<br />
unterschiedlicher Frömmigkeitsstile, auch auf<br />
<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> bayerischen L<strong>an</strong>deskirche große Bestätigung<br />
erfahren. Die Zusammenarbeit mit dem Dek<strong>an</strong>at,<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche und <strong>an</strong><strong>der</strong>en geistlichen Gruppierungen<br />
hat sich in den letzten Jahren erfreulich gut entwickelt.<br />
Die geistliche Einheit wird betont und eine herzliche<br />
Offenheit prägt das Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Beim praktischen<br />
<strong>Gemeinde</strong>bau hat <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>leitung eine gemeinsame<br />
Arbeitsgrundlage gefunden: <strong>die</strong> „natürliche <strong>Gemeinde</strong>entwicklung“<br />
von Christi<strong>an</strong> Schwarz. Es gibt eine dezentrale<br />
Leitungsstruktur mit dem Kirchenvorst<strong>an</strong>d und Beauftragten<br />
für einzelne Arbeitsbereiche, wie Gebet, Kin<strong>der</strong>gottes<strong>die</strong>nst<br />
und Hauskreise.<br />
Seit dem Beginn von Pfarrer Nitz ist nicht nur <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen und <strong>der</strong> jungen Familien in <strong>der</strong> Pauluskirche<br />
weiterhin stetig gewachsen, auch <strong>die</strong> gesamte<br />
<strong>Gemeinde</strong> entwickelt sich in dynamischer und lebendiger<br />
Weise weiter. Schwierigkeiten bleiben natürlich nicht aus,<br />
beson<strong>der</strong>s wenn es um <strong>die</strong> richtige Bal<strong>an</strong>ce zwischen geistlicher<br />
Erneuerung und Tradition geht. Wie m<strong>an</strong> damit<br />
produktiv umgehen k<strong>an</strong>n, berichten Jürgen Nitz und<br />
Alfred Mayer in dem hier folgenden Interview.
Jürgen Nitz und Alfred Mayer<br />
im Gespräch<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Können Sie kurz<br />
erläutern, was für eine Arbeitsgrundlage<br />
Sie für Ihre <strong>Gemeinde</strong> haben?<br />
Jürgen Nitz: „Natürliche <strong>Gemeinde</strong>entwicklung“<br />
von Christi<strong>an</strong> Schwarz<br />
ist ein Buch, das uns sehr inspiriert<br />
hat. In den dort beschriebenen<br />
<strong>Gemeinde</strong>aufbau-Prinzipien hat sich<br />
<strong>der</strong> gesamte Kirchenvorst<strong>an</strong>d wie<strong>der</strong>gefunden<br />
und entschieden, in <strong>die</strong>sem<br />
Sinne zu arbeiten. Wir zwei (Alfred<br />
Mayer und Jürgen Nitz, Anm. <strong>der</strong><br />
Red.) haben in <strong>die</strong>sem Ansatz für uns<br />
ebenfalls eine Arbeitsgrundlage gefunden.<br />
Die Einheit im Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />
ist für <strong>die</strong>se Arbeitsweise eine<br />
wichtige Basis. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist<br />
das zum Beispiel bei <strong>der</strong> Konfirm<strong>an</strong>denarbeit.<br />
Wenn wir Konfirm<strong>an</strong>den<br />
in eine dauerhafte Verbindung mit<br />
ihrer <strong>Gemeinde</strong> bringen möchten,<br />
d<strong>an</strong>n müssen einige radikale Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in unserer <strong>Gemeinde</strong> und<br />
ihren Gottes<strong>die</strong>nsten stattfinden. Eine<br />
„fetzige“ Konfirm<strong>an</strong>denarbeit alleine<br />
reicht nicht. Das k<strong>an</strong>n zum Beispiel<br />
Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Liturgie betreffen<br />
– was verstehen <strong>die</strong> Konfirm<strong>an</strong>den<br />
dar<strong>an</strong>? Welche Sprache wird<br />
im Gottes<strong>die</strong>nst gesprochen? Welche<br />
Lie<strong>der</strong> gesungen? Eine für Jugendliche<br />
einladende <strong>Gemeinde</strong> wird <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen kaum vorbeikommen.<br />
Und da gibt es natürlich Sp<strong>an</strong>nungen<br />
mit den <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> alles<br />
so bewahren möchten, wie es war. Einheit<br />
im Kirchenvorst<strong>an</strong>d ist dafür sehr<br />
wichtig und <strong>der</strong> gemeinsame Wille:<br />
Wir wollen, dass auch kirchenferne<br />
Alfred Mayer (links) und Jürgen Nitz<br />
Konfirm<strong>an</strong>den dem Glauben näher<br />
kommen, und wir sind bereit, dafür<br />
lieb gewonnene Traditionen zu verän<strong>der</strong>n.<br />
Alfred Mayer: Der Wille zu einer<br />
gelebten Einheit ist meiner Meinung<br />
nach ein Schlüssel dafür, dass eine<br />
solche Entwicklung gelingen k<strong>an</strong>n.<br />
Unter Einheit verstehe ich nicht Konformismus,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Bereitschaft,<br />
sich als Schwestern und Brü<strong>der</strong> in<br />
Jesus Christus in aller Unterschiedlichkeit<br />
<strong>an</strong>zunehmen und zu respektieren.<br />
Ob <strong>der</strong> Glaube dabei ein mo<strong>der</strong>nes<br />
o<strong>der</strong> ein traditionelles Gesicht<br />
trägt, ist nicht entscheidend, das sollte<br />
uns nicht trennen. M<strong>an</strong>chmal denken<br />
wir, <strong>die</strong> Einheit bestünde darin,<br />
dass alle gleich denken und gleich<br />
empfinden. Das Geheimnis <strong>der</strong> Einheit<br />
ist aber eine Sache des Herzens<br />
und <strong>der</strong> inneren Haltung. Wir versuchen<br />
mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> wertschätzende<br />
und echte Beziehungen zu leben und<br />
das über alle Generationen und<br />
unterschiedliche Stilrichtungen hinweg.<br />
Keiner ist besser als <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e.<br />
Dabei spielt <strong>die</strong> Empathie als einfühlendes<br />
Verstehen eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Stichwort Empathie<br />
– gibt es auch Antipathien zwischen<br />
den verschiedenen gemeindlichen<br />
Orientierungen – <strong>der</strong> „erneuerten“<br />
<strong>Gemeinde</strong> und dem volkskirchlichen<br />
Teil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>? Wie gestaltet sich<br />
<strong>die</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden<br />
„Fraktionen“?<br />
„Als Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />
haben wir das Ziel,<br />
dass Menschen in <strong>die</strong><br />
heilsame Nähe Gottes<br />
kommen. Und das darf<br />
in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Vielfalt<br />
von Frömmigkeitsformen<br />
geschehen.“<br />
Jürgen Nitz<br />
Jürgen Nitz: Also ich denke, beide<br />
brauchen sich. Der geistliche <strong>Gemeinde</strong>aufbau<br />
braucht <strong>die</strong> volkskirchliche<br />
Korrektur und Erdung, und <strong>die</strong> Volkskirche<br />
braucht <strong>die</strong> charismatische<br />
Korrektur und Verlebendigung. Die<br />
Volkskirche steht in <strong>der</strong> Gefahr, eine<br />
„Tu“-Kirche zu werden und ten<strong>die</strong>rt<br />
dazu, <strong>die</strong> geistliche Dimension und<br />
<strong>die</strong> Dimension des Gebets, <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
dass Menschen und Situationen<br />
von Gott verän<strong>der</strong>t werden,<br />
außen vor zu lassen. Und d<strong>an</strong>n ähnelt<br />
eine Volkskirche in ihrem Aktionismus<br />
irgendw<strong>an</strong>n einem Verein. Sie<br />
lebt praktisch von <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong>er, <strong>die</strong><br />
irgendetwas tun. <strong>Geistliche</strong>r <strong>Gemeinde</strong>aufbau<br />
dagegen steht in <strong>der</strong> Gefahr,<br />
eine „entweltlichte“ Denkstruktur <strong>an</strong>zunehmen<br />
und das Verständnis für<br />
„weltliche“ Menschen zu verlieren,<br />
sowie das Vermögen, <strong>die</strong> Sprache <strong>die</strong>ser<br />
Menschen zu sprechen. Missionarische<br />
<strong>Gemeinde</strong> muss, meiner Meinung<br />
nach, volkskirchlich positiv<br />
eingestellt sein. Je<strong>der</strong> echte Glaube in<br />
<strong>der</strong> Kirche ver<strong>die</strong>nt Achtung und<br />
Wertschätzung, schon um des Heiligen<br />
Geistes willen, <strong>der</strong> <strong>die</strong>sen Glauben<br />
bewirkt.<br />
Wir haben hier in Kaufering Gottes<strong>die</strong>nstbesucher,<br />
<strong>die</strong> könnten in je<strong>der</strong><br />
Kirchengemeinde zuhause sein. Sie<br />
sind we<strong>der</strong> durch einen Glaubenskurs<br />
geg<strong>an</strong>gen, noch durch einen Bibelkurs,<br />
noch durch irgendein Seminar,<br />
noch durch eine geistliche Freizeit.<br />
Und sie kommen gerne, sie freuen<br />
sich <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser <strong>Gemeinde</strong>. Und ich<br />
habe <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>, denen Chri-<br />
5
stus zentraler Lebensinhalt ist. Aus<br />
<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong>er sind <strong>die</strong> „volkskirchlichen“<br />
Mitglie<strong>der</strong> keine richtigen<br />
Christen; und <strong>an</strong><strong>der</strong>sherum sind <strong>die</strong><br />
„richtigen Christen“ für sie m<strong>an</strong>chmal<br />
Heilige o<strong>der</strong> Scheinheilige. Diese<br />
beiden Gruppen können sich gegenseitig<br />
mächtig verletzen. Wenn aber<br />
<strong>die</strong>ses Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis in einer<br />
fruchtbaren Weise ausgehalten werden<br />
k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n entwickelt sich eine<br />
unglaublich produktive und missionarisch-dynamische<br />
Kraft.<br />
Unsere Bischöfin hat es bei einer<br />
Visitation unserer <strong>Gemeinde</strong> sehr<br />
schön auf den Punkt gebracht. Sie hat<br />
gesagt, dass Kaufering eine <strong>Gemeinde</strong><br />
unter Hochsp<strong>an</strong>nung ist. Hochsp<strong>an</strong>nung<br />
k<strong>an</strong>n gewaltige Dinge bewegen,<br />
hat aber in sich auch das Potential,<br />
gewaltig zu zerstören. Sie hat unseren<br />
Dienst so charakterisiert: Zwei, <strong>die</strong> in<br />
einem Hochsp<strong>an</strong>nungsfeld arbeiten.<br />
Wir sind in Kaufering personell<br />
durchschnittlich ausgestattet, so wie<br />
das bei <strong>der</strong> Kirche heute üblich ist.<br />
Wir haben jedoch einen <strong>Gemeinde</strong>verein,<br />
<strong>der</strong> das Gehalt für eine<br />
Jugendleiterin aufbringt, für eine<br />
zweite Sekretärin und für einen Mitarbeiter,<br />
<strong>der</strong> in einem rumänischen<br />
Kin<strong>der</strong>heim missionarisch tätig ist -<br />
alles aus Spenden fin<strong>an</strong>ziert. Das ist<br />
natürlich eine tolle Sache.<br />
Dabei beteiligen sich auch Menschen,<br />
<strong>die</strong> sich dem „volkskirchlichen“<br />
Teil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> zurechnen.<br />
Wie gesagt, wenn das Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis<br />
zwischen <strong>die</strong>sen beiden<br />
Gruppen richtig ausbal<strong>an</strong>ciert<br />
ist, d<strong>an</strong>n geschehen unglaublich gute<br />
Dinge.<br />
Alfred Mayer: Ich glaube, m<strong>an</strong>chmal<br />
ist es einfach nur wichtig, <strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung<br />
auszuhalten und sie schöpfe-<br />
6<br />
Interview<br />
„Schwierig wird es immer<br />
d<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> sich gegenseitig<br />
beurteilt, entwertet,<br />
mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> vergleicht und<br />
sich nicht auf gleicher Augenhöhe<br />
begegnet.“<br />
Alfred Mayer<br />
risch zu nutzen. Dies ist jedoch nur<br />
möglich, wenn alle um ein versöhntes<br />
und friedvolles Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> ringen,<br />
und sich nicht gegenseitig klein<br />
machen o<strong>der</strong> mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> konkurrieren.<br />
Schwierig wird es immer d<strong>an</strong>n,<br />
wenn m<strong>an</strong> sich gegenseitig beurteilt,<br />
entwertet, mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> vergleicht und<br />
sich nicht auf gleicher Augenhöhe<br />
begegnet. Dies betrifft beson<strong>der</strong>s das<br />
Verhältnis zwischen haupt- und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeitern und <strong>die</strong><br />
Beziehung zwischen den <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong>n<br />
mit unterschiedlichen Frömmigkeitsstilen.<br />
Jürgen Nitz: Friedrich Aschoff und<br />
Pfarrer Stinzing haben hier in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit<br />
eine wirklich gute Arbeit<br />
gemacht. Aber <strong>die</strong> Zeit bleibt nicht<br />
stehen. Die Kirche, <strong>die</strong> Gesellschaft,<br />
<strong>die</strong> Menschen und <strong>der</strong> Zeitgeist w<strong>an</strong>deln<br />
sich. Wir können uns nicht auf<br />
gelungenen Modelle <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit<br />
ausruhen. Erneuerung bedeutet<br />
m<strong>an</strong>chmal, dass tatsächlich Neues<br />
entstehen muss, damit das Ev<strong>an</strong>gelium<br />
in neuen Gefäßen und Schläuchen<br />
zu den Menschen kommt. So<br />
haben Alfred und ich in den letzten<br />
sechs Jahren hier weitergebaut. Wir<br />
erleben viel Gutes bei den Jugendlichen,<br />
den Konfirm<strong>an</strong>den, beim<br />
Gospelchor, im Kin<strong>der</strong>garten, den<br />
jungen Ehepaaren, den Bibelkursen.<br />
Wir versuchen einfach, mit unseren<br />
Gaben, <strong>die</strong> Menschen in ihren jeweiligen<br />
Lebenssituationen zu erreichen.<br />
Und auch <strong>die</strong> älteren <strong>Gemeinde</strong>glie<strong>der</strong><br />
freuen sich über viele junge<br />
Gesichter in unserer <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Alfred Mayer: Uns geht es in erster<br />
Linie nicht darum, <strong>an</strong> einem beson<strong>der</strong>s<br />
„geistlichen Image“ zu bauen,<br />
son<strong>der</strong>n unser Anliegen ist Begeg-<br />
nung: Eine Begegnung zwischen Gott<br />
und Mensch, eine Begegnung <strong>der</strong><br />
Menschen unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> und mit<br />
sich selbst. Denn Menschen sehnen<br />
sich nach Sinn und Lebendigkeit und<br />
suchen deshalb solche Orte <strong>der</strong> Begegnung,<br />
<strong>an</strong> denen sie spüren, dass sie<br />
gebraucht werden und ihre Persönlichkeit<br />
und ihre Gaben entfalten<br />
können.<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Ist <strong>die</strong> „total erneuerte<br />
charismatische <strong>Gemeinde</strong>“<br />
etwas, was Sie als Ziel haben? O<strong>der</strong><br />
würden Sie den Sp<strong>an</strong>nungsbogen vorziehen,<br />
weil das Leben in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
d<strong>an</strong>n sp<strong>an</strong>nen<strong>der</strong> und dynamischer<br />
ist?<br />
Alfred Mayer: Also, ich brauche den<br />
Sp<strong>an</strong>nungsbogen, weil er für mich<br />
ein wichtiges Kennzeichen für Leben<br />
ist. Auch <strong>die</strong> bedeutenden Aussagen<br />
<strong>der</strong> Bibel beinhalten <strong>die</strong>se Sp<strong>an</strong>nung.<br />
Zum Beispiel liegt für mich zwischen<br />
dem Gerechtsein allein aus Gnade<br />
und dem Tun <strong>der</strong> christlichen Werke<br />
eine ungeheuere Sp<strong>an</strong>nung. Auch in<br />
<strong>der</strong> Beziehung zwischen M<strong>an</strong>n und<br />
Frau braucht es <strong>die</strong>se Sp<strong>an</strong>nungen,<br />
sonst kommen zwei Menschen nicht<br />
zusammen. Ohne Sp<strong>an</strong>nung bewegt<br />
sich nichts. Natürlich gibt es aber<br />
auch negative Formen <strong>der</strong> Sp<strong>an</strong>nung.<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Teilen Sie <strong>die</strong>se<br />
Sicht, Herr Nitz?<br />
Jürgen Nitz: In vielen Kirchengemeinden<br />
gibt es lei<strong>der</strong> eine destruktive<br />
Sp<strong>an</strong>nung. Ich glaube, aus solchen<br />
Erfahrungen kommt wesentlich<br />
<strong>die</strong> Sehnsucht nach Richtungsgemeinde<br />
her. Das gegenseitige Verletzen<br />
soll endlich aufhören. Ich spüre<br />
einen Vertrauensvorschuss für Volks-
kirche bei den nicht kirchlich geprägten<br />
Menschen, und den k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> in<br />
<strong>der</strong> heutigen Zeit nicht hoch genug<br />
wertschätzen. Es öffnen sich <strong>der</strong> Kirche<br />
immer noch viele Türen „im<br />
Volk“. Und von daher empfinde ich in<br />
<strong>der</strong> fruchtbaren Sp<strong>an</strong>nung <strong>der</strong> Glaubensrichtungen<br />
etwas sehr Gutes.<br />
Aber wie gesagt, <strong>an</strong><strong>der</strong>s würde das<br />
aussehen, wenn ich einen Kirchenvorst<strong>an</strong>d<br />
hätte, <strong>der</strong> wegen jedem geistlichen<br />
Anliegen in Konflikte käme.<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Meine letzte Frage<br />
betrifft <strong>die</strong> <strong>GGE</strong>. Was würden Sie sich<br />
von o<strong>der</strong> für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> wünschen? Gibt<br />
es da etwas, was Sie gerne mal sagen<br />
möchten?<br />
„Was da <strong>an</strong> Vertrauen<br />
unter den Konfessionen<br />
in unserer Region entst<strong>an</strong>den<br />
ist, das ist wun<strong>der</strong>bar.<br />
Wenn mir das<br />
jem<strong>an</strong>d vorher gesagt<br />
hätte, was wir auf dem<br />
Gebiet hier erleben - ich<br />
hätte ihn einen Träumer<br />
gen<strong>an</strong>nt.“<br />
Jürgen Nitz<br />
Jürgen Nitz: Ich habe den Eindruck,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Geistliche</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung<br />
auf jeden Fall das Thema <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung wie<strong>der</strong> stärker<br />
in ihr Zentrum rücken muss. Wir<br />
werden Kirche kaum von oben erneuern<br />
können, son<strong>der</strong>n nur von unten,<br />
von den <strong>Gemeinde</strong>n aus. Und ich<br />
denke, da lohnt es sich sehr, auch wie<strong>der</strong><br />
mehr Aufmerksamkeit dorthin zu<br />
lenken.<br />
Das wäre auch ein Arbeitsfeld für<br />
<strong>die</strong> <strong>GGE</strong>: <strong>Gemeinde</strong>n dort wie<strong>der</strong><br />
aufzubauen, wo keine Kirche mehr<br />
existiert. Meine Absicht, warum ich<br />
vor fünf Jahren unser Konfirm<strong>an</strong>denmodell*<br />
in <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> einspeisen wollte,<br />
war, damit ein zentrales Thema <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> in <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> einzubringen.<br />
Wie bauen wir Jugendlichen<br />
Brücken zu einem lebendigen<br />
Glauben – das ist für mich eine Existenzfrage<br />
<strong>der</strong> Kirche.<br />
Wir haben da viele Erfahrungen<br />
weiterzugeben. Die g<strong>an</strong>ze Jugendarbeit<br />
hat durch <strong>die</strong> Konfirm<strong>an</strong>denarbeit<br />
eine unglaubliche Bereicherung<br />
erfahren und inzwischen hat das auch<br />
<strong>die</strong> Eltern <strong>der</strong> Jugendlichen erreicht.<br />
Die entscheidenden Punkte, bezogen<br />
auf <strong>die</strong> <strong>GGE</strong>, sind wirklich <strong>die</strong> Kernthemen<br />
von <strong>Gemeinde</strong>. Kirchengemeinden<br />
werden im Rahmen <strong>der</strong><br />
Sparmaßnahmen immer größer. Es<br />
werden Stellen eingespart, <strong>die</strong> Belastung<br />
für Pfarrerinnen und Pfarrer<br />
immer größer. Der erste Schritt müsste<br />
sein, dass m<strong>an</strong> <strong>die</strong>sen Pfarrerinnen<br />
und Pfarrern einen Ort gibt, wo<br />
jem<strong>an</strong>d ihnen <strong>die</strong>nt: „Wir sind für<br />
dich da, wir beten für dich, wir segnen<br />
dich. Wir hören auf dich, wie es dir<br />
geht.“ Im Pfarr<strong>die</strong>nst gibt es nur<br />
wenige Oasen, warum nicht in <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong>? Ich glaube, dass würde wie<strong>der</strong><br />
mehr Pfarrerinnen und Pfarrer <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />
geistlichen Quellen bringen, <strong>die</strong> ja<br />
eigentlich das Kernthema <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />
sind. Die <strong>GGE</strong> sollte <strong>die</strong> Volkskirche<br />
und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
wie<strong>der</strong> mehr wertschätzen<br />
und lieben.<br />
Alfred Mayer: Neben <strong>der</strong> Seminarund<br />
Kongressarbeit waren für mich<br />
<strong>die</strong> Versöhnungswege <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
wertvoll. Versöhnung steht<br />
für mich g<strong>an</strong>z eng in Verbindung mit<br />
<strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Ich würde mich freuen,<br />
wenn <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> weitere Wege <strong>der</strong> Versöhnung<br />
für sich erschließen könnte.<br />
Christen haben sich im Rahmen <strong>der</strong><br />
Versöhnungswege auf den Weg gemacht,<br />
um Menschen um Vergebung<br />
zu bitten, <strong>die</strong> unter <strong>der</strong> Schreckensherrschaft<br />
des Nationalsozialismus<br />
von Deutschen tiefstes Unrecht und<br />
Leid erfahren haben. Wir haben<br />
Versöhnung zwischen ev<strong>an</strong>gelikalen<br />
und charismatischen Geschwistern<br />
erlebt. Aber ich denke, es braucht<br />
auch „interne“ Versöhnungswege. Es<br />
braucht weiter <strong>die</strong> Versöhnung zwischen<br />
den unterschiedlichen <strong>Gemeinde</strong>n,<br />
aber auch zwischen den Konfessionen<br />
und Denominationen. Aber<br />
vielleicht auch Versöhnung nach<br />
innen, innerhalb <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Dienste im Leib Christi. Wir<br />
haben in unserer Kirchengemeinde<br />
ein sehr gutes Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> von <strong>Geistliche</strong>r<br />
<strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung, von<br />
Christen im Gesundheitswesen, von<br />
IGNIS und von Jugend mit einer Mis-<br />
sion. Und ich finde, <strong>die</strong>se Dienste und<br />
Gruppierungen brauchen sich gegenseitig,<br />
aber sie brauchen auch ein Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />
Ich wünsche mir, dass Versöhnung<br />
auf <strong>die</strong>sen unterschiedlichen<br />
Ebenen geschieht.<br />
Jürgen Nitz: Viele geistliche Themen<br />
und Anliegen <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> werden inzwischen<br />
von „Spezialisten“ weiter entfaltet:<br />
Gebet für Kr<strong>an</strong>ke (CiG), Seelsorge<br />
(IGNIS), Lobpreis (Altensteig, Ravensburg),<br />
<strong>Gemeinde</strong>aufbau (Willow<br />
Creek) usw.<br />
Geschichtlich betrachtet hat <strong>die</strong> <strong>GGE</strong><br />
vieles <strong>an</strong>gestoßen und <strong>an</strong>geregt. Doch<br />
heute wäre es eine Aufgabe, <strong>die</strong>se vielen<br />
selbständigen Werke in einem integrativen<br />
Stil zusammen zu bringen<br />
und <strong>die</strong> geistliche Einheit zu finden.<br />
Dazu braucht es natürlich auch integrierende<br />
Leiter und Leiterinnen, <strong>die</strong><br />
nicht nur auf ihr eigenes Werk sehen.<br />
Wird <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> <strong>die</strong>ses „Dach“ werden,<br />
unter dem sich geistliche Vielfalt in<br />
positiver Sp<strong>an</strong>nung verbindet?<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n: Vielen D<strong>an</strong>k für das<br />
Gespräch.<br />
Jürgen Nitz ist Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Pauluskirche<br />
in Kaufering. Er ist verheiratet und Vater<br />
von vier Töchtern.<br />
Alfred Mayer ist Diakon in Kaufering und<br />
für <strong>die</strong> Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ver<strong>an</strong>twortlich.<br />
Er ist verheiratet und hat drei<br />
Kin<strong>der</strong>.<br />
Katja Lehm<strong>an</strong>n arbeitet als Redakteurin<br />
für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> und das Magazin come in <strong>der</strong><br />
Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> in Hamburg.<br />
* Das Kauferinger Konfirm<strong>an</strong>denmodell<br />
wurde in <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>Gemeinde</strong>-<br />
Erneuerung <strong>Nr</strong>. 75 und 78 ausführlich<br />
beh<strong>an</strong>delt. Auf Anfrage schicken wir Ihnen<br />
<strong>die</strong> entsprechenden Artikel gerne zu.<br />
19.04.-23.04.2006<br />
Gästehaus „Lindenhof“<br />
in Rettenbach/Allgäu<br />
Einführungsseminar<br />
„Wellness für<br />
Geist und Seele“<br />
Mit Pfarrerehepaar Claudia und Andreas Zwölfer<br />
unter Mitarbeit von Pfarrer Jürgen Nitz<br />
und Pfarrer i.R. Gotthold Karrer<br />
Info und Anmeldung:<br />
Gotthold Karrer, Tel.: 08241-996567<br />
E-Mail: gotthold.karrer@t-online.de
Seminar<br />
Klaus Rösler (Zeitschrift Psychotherapie und Seelsorge):<br />
Religiöser Missbrauch:<br />
Wenn eine <strong>Gemeinde</strong> zum Tatort wird<br />
<strong>GGE</strong> zeigte Wege zur Heilung auf<br />
<strong>Geistliche</strong>r Missbrauch – immer mehr Seelsorger und Psychotherapeuten haben mit<br />
dem Problem zu tun. Eine Fachtagung <strong>der</strong> <strong>Geistliche</strong>n <strong>Gemeinde</strong>-Erneuerung (<strong>GGE</strong>) in<br />
<strong>der</strong> EKD in Schloss Craheim (bei Schweinfurt) ging <strong>die</strong>ser Frage nach – und zeigte „Wege<br />
zur Heilung“ auf.<br />
Von geistlichem Missbrauch k<strong>an</strong>n immer d<strong>an</strong>n gesprochen werden,<br />
wenn auf Menschen im Zusammenh<strong>an</strong>g mit ihrem Glauben<br />
seelischer Druck ausgeübt wird. Dies k<strong>an</strong>n im Elternhaus geschehen,<br />
wenn etwa Gott als eine Art alles sehen<strong>der</strong> strafen<strong>der</strong> Übervater<br />
präsentiert wird. Der religiöse Missbrauch findet oft eine<br />
Fortsetzung in <strong>Gemeinde</strong>n und Werken. Vor allem Angehörige in<br />
neu gegründeten charismatischen <strong>Gemeinde</strong>n sind überdurchschnittlich<br />
häufig betroffen – aber auch Mitglie<strong>der</strong> in traditionellen<br />
ev<strong>an</strong>gelikalen <strong>Gemeinde</strong>n und Kommunitäten. „Gott k<strong>an</strong>n<br />
Dich nur lieben, wenn Du auch bereit bist, Dich ihm g<strong>an</strong>z hinzugeben<br />
und Dich für ihn einzusetzen“ – das ist nicht nur eine falsche<br />
biblische Lehre, son<strong>der</strong>n eine Form des religiösen Missbrauchs,<br />
hieß es in Schloss Craheim. Dazu <strong>GGE</strong>-Geschäftsführer<br />
Lorenz Reithmeier (Hamburg): „<strong>Geistliche</strong>r Missbrauch ist oft<br />
damit verbunden, etwas beson<strong>der</strong>s Großes und Exklusives für<br />
Gott tun zu wollen.“ Allerdings stehe in <strong>der</strong> Regel keine Absicht<br />
dahinter, jem<strong>an</strong>den verletzen zu wollen. Einen gewissen Schutz<br />
vor strukturellen Missbrauchserfahrungen bieten überkonfessionelle<br />
Zusammenschlüsse, wie etwa in Berlin das Netzwerk „Gemeinsam<br />
für Berlin“. Wenn eine <strong>Gemeinde</strong> nicht bereit ist, sich in<br />
einem größeren Zusammenschluss einzubringen, könnte <strong>die</strong>s ein<br />
Hinweis auf eine beson<strong>der</strong>e Anfälligkeit für institutionellen o<strong>der</strong><br />
strukturellen religiösen Missbrauch sein.<br />
Die Folgen für vom religiösen Missbrauch Betroffene sind gravierend<br />
– ähnlich wie beim sexuellen Missbrauch: „Die Beziehung<br />
zu sich selbst, zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Menschen und zu Gott wird geschädigt“,<br />
sagte <strong>die</strong> Europa-Leiterin des amerik<strong>an</strong>ischen Seelsorgenetzwerkes<br />
„Living Waters“, Sonja Stark (Brüssel). Diese Menschen<br />
haben ein falsches Gottesbild, Probleme beim Lesen <strong>der</strong><br />
Bibel und im Gebetsleben. Oft folgt eine Glaubenskrise, <strong>die</strong> sie<br />
g<strong>an</strong>z mit dem christlichen Glauben brechen lässt. Viele leiden<br />
unter einem „posttraumatischen Stresssyndrom“ – verbunden<br />
mit einer Opfermentalität. Sie suchen <strong>die</strong> Schuld bei sich selbst.<br />
Eine allgemeine Hilflosigkeit macht sich breit, m<strong>an</strong>che bekommen<br />
Alpträume o<strong>der</strong> auch Depressionen. Einige haben sogar<br />
Selbstmordged<strong>an</strong>ken. Für <strong>die</strong>se Leute ist <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>, <strong>die</strong> nach<br />
Statement:<br />
ihrem eigenen Anspruch ein Ort <strong>der</strong> Sicherheit hätte sein sollen,<br />
ein Tatort geworden. Vorsicht ist nach Überzeugung von Sonja<br />
Stark überall dort geboten, wo Leiter mit dem exklusiven Anspruch<br />
auftreten und ihre eigenen Glaubensüberzeugungen als Wort Gottes<br />
ausgeben. Die Referentin verwies auf eigene Erfahrungen. So<br />
war es in ihrer früheren <strong>Gemeinde</strong> verboten, <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er <strong>Gemeinde</strong>n zu besuchen. Die „Salbung“ des Heiligen Geistes<br />
war, so <strong>die</strong> Überzeugung <strong>der</strong> Leiter, nur in ihrer eigenen<br />
<strong>Gemeinde</strong> zu erleben. Wer dennoch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Gottes<strong>die</strong>nste besuchte,<br />
wurde öffentlich bezichtigt, „geistlichen Ehebruch“ beg<strong>an</strong>gen zu<br />
haben. Ein Beispiel aus einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>: In einer Gebetsver<strong>an</strong>staltung<br />
werden Kleingruppen gebildet, um zielgerichtet für<br />
einzelne, vorformulierte Anliegen zu beten. Als herauskommt, dass<br />
eine Gruppe nicht den g<strong>an</strong>zen vorgegebenen Katalog bedacht hat,<br />
werden <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Pastorenehefrau ermahnt, dringend<br />
<strong>die</strong>ser Verpflichtung nachzukommen. Alle müssen noch einmal<br />
im <strong>Gemeinde</strong>haus vorbei schauen, um das Gebetspensum zu<br />
erfüllen. Auch <strong>die</strong> Lehre, dass Frauen sich ihren Männer unterordnen<br />
müssten, könne zu Missbrauchserfahrungen führen. Die Folge<br />
seien Selbstzweifel, Schuldgefühle, Scham und Verwirrung. Betroffenen<br />
riet sie: „Ihr dürft wütend sein auf Gott: Er versteht <strong>die</strong>se Wut.“<br />
Zum Heilungsprozess gehöre es, solche „missbrauchenden <strong>Gemeinde</strong>n“<br />
zu verlassen. Eventuell müsse m<strong>an</strong> eine für eine befristete Zeit<br />
jeden Kontakt zu christlichen <strong>Gemeinde</strong>n meiden.<br />
Nach Einschätzung des früheren Chefarztes <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fachklinik<br />
Hohe Mark, des Psychiaters und Psychotherapeuten Dr. Erwin<br />
Scharrer (Fr<strong>an</strong>kfurt am Main), sind Menschen, <strong>die</strong> sich geliebt wissen,<br />
kaum <strong>an</strong>fällig für religiösen Missbrauch. Sie hätten ein gesundes<br />
Selbstwertgefühl entwickeln können: „Das fängt schon im Mutterleib<br />
<strong>an</strong>.“ Religiös missbrauchte Menschen bräuchten nicht nur Seelsorge,<br />
son<strong>der</strong>n auch Psychotherapie.<br />
Die ev<strong>an</strong>gelische Theologin Ursula Schmidt (Nürnberg) warnte<br />
vor einem zu leichtfertigen Umf<strong>an</strong>g mit dem Vorwurf des religiösen<br />
Missbrauchs. Sie erläuterte den 55 Teilnehmern das Phänomen<br />
<strong>der</strong> „Übertragung“. Irgendjem<strong>an</strong>d, vielleicht im Elternhaus o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, hat eine Enttäuschung und Verletzung zu ver<strong>an</strong>t-<br />
bin hierher gekommen, weil es mich persönlich <strong>an</strong>gesprochen hat. Mir ist hier sehr ge<strong>die</strong>nt worden. Aber eins möchte ich auf keinen<br />
Fall – dass <strong>der</strong> Leiter, dem ich ge<strong>die</strong>nt habe, und dessen <strong>Gemeinde</strong> ich nicht mehr <strong>an</strong>gehöre, plötzlich als religiöser Missbraucher da<br />
„Ich<br />
steht. Ich weiß, dass ich Erfahrungen gemacht habe, <strong>die</strong> Missbrauch beinhalten. Aber ich kenne meinen eigenen Anteil dar<strong>an</strong>. Ich weiß,<br />
dass ich den Leiter auf ein Podest gehoben habe, wo Gott ihn nicht hinhaben wollte. Ich weiß, dass ich dar<strong>an</strong> mitgearbeitet habe, eine Struktur<br />
zu bauen, <strong>die</strong> ihn von <strong>der</strong> „Herde“ noch weiter entfernt hat. Und das ist meine eigene Schuld, <strong>die</strong> erkenne ich und <strong>die</strong> bekenne ich.“<br />
Teilnehmerin
worten. Dieses Ereignis wird in <strong>der</strong> Psyche des Betroffenen abgekapselt<br />
– doch unabhängig vom eigentlichen Verursacher k<strong>an</strong>n es<br />
immer wie<strong>der</strong> hochkommen. Ursula Schmidt wies darauf hin, dass<br />
eine solche Übertragung d<strong>an</strong>n oft vorliege, wenn Menschen o<strong>der</strong><br />
Situationen bei einem Christen sehr starke Gefühle auslösten.<br />
Betroffene erhöben d<strong>an</strong>n schwere Vorwürfe gegen vermeintliche<br />
„Täter“, doch echte Hilfe könnten sie nur erfahren, wenn <strong>die</strong> eigentliche<br />
Ursache in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit erk<strong>an</strong>nt und behoben werde.<br />
Dabei müssten erfahrene Seelsorger und Therapeuten einbezogen<br />
werden. Mitunter sei es aber auch nötig, dass Opfer und vermeintlicher<br />
Täter getrennte Wege suchten und einer von ihnen <strong>die</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> wechsele.<br />
Ihr M<strong>an</strong>n, Pastor des Christlichen Zentrums Nürnberg, M<strong>an</strong>fred<br />
Schmidt, erläuterte, dass mitunter auch <strong>Gemeinde</strong>n als religiöse<br />
Systeme religiösen Missbrauch begünstigten. Die Schuld liege d<strong>an</strong>n<br />
nicht bei einzelnen Menschen, son<strong>der</strong>n im System. Vorsicht sei etwa<br />
geboten, wenn eine <strong>Gemeinde</strong> auf weltliche Titel o<strong>der</strong> Ämter großen<br />
Wert lege, <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>tradition ein hoher Stellenwert eingeräumt<br />
werde, sowie „Schwache“ und nicht <strong>an</strong>gepasste Menschen, etwa<br />
Künstler, ausgegrenzt würden. Schmidt: „Kritiker sind eine Gabe<br />
Gottes.“ Er räumte ein, dass m<strong>an</strong>che geistlich verkrusteten Strukturen<br />
nur durch eine Revolution verän<strong>der</strong>t werden können. Die Reformation<br />
von Martin Luther sei eine solche Revolution gewesen.<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>, Pfarrer Dieter Keucher (Chemnitz), zog<br />
eine positive Bil<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Tagung. Von ihr gehe ein starkes „Hoffnungssignal“<br />
aus. Die Sehnsucht d<strong>an</strong>ach, dass Gott Erneuerung<br />
schenkt, müsse nicht zw<strong>an</strong>gsläufig zu religiösem Missbrauch führen.<br />
Es könne auch gesunde Strukturen geben. Sie zu entwickeln, sei<br />
Aufgabe <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>. Zudem habe das Treffen gezeigt, dass Missbrauchserfahrungen<br />
in <strong>der</strong> Seelsorge geheilt werden können.<br />
Obwohl das Treffen sich vor allem <strong>an</strong> Pfarrer, Therapeuten und Seelsorger<br />
w<strong>an</strong>dte, nahmen auch zahlreiche Betroffene dar<strong>an</strong> teil. Einigen<br />
habe das Mitarbeiterteam <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> und auch <strong>der</strong> Begegnungsstätte<br />
helfen können.<br />
Literaturhinweise:<br />
Edvin Løvås: Wölfe in Schafspelzen. Machtmenschen in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Brendow Verlag Moers, 2004 (4. Auflage)<br />
Inge Tempelm<strong>an</strong>n: <strong>Geistliche</strong>r (religiöser) Missbrauch und was<br />
er mit Menschen macht. IGNIS-Werkstattblatt <strong>Nr</strong>. 27, Kitzingen<br />
Audiokassetten mit den Vorträgen sind erhältlich unter:<br />
www.craheim.de o<strong>der</strong> Tel.: (0 97 24) 91 00 0<br />
Voraus gehen<br />
> Berufung erkennen<br />
> Persönlichkeit entwickeln<br />
> Träume verwirklichen<br />
Der Dreikl<strong>an</strong>g von Berufung, Persönlichkeit und effektivem<br />
H<strong>an</strong>deln ist Thema <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-Konferenz für junge<br />
haupt- und ehrenamtliche Menschen, <strong>die</strong> in Leitungsver<strong>an</strong>twortung<br />
stehen o<strong>der</strong> hineinwachsen.<br />
> Mit:<br />
Ilse-Dore Seidel<br />
Seit 2001 als hauptamtliche <strong>Gemeinde</strong>- und<br />
Jugendreferentin bei <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-Westfalen<br />
<strong>an</strong>gestellt. Sie gehört zum Vorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong>-Deutschl<strong>an</strong>d und ist mitver<strong>an</strong>twortlich<br />
für das bundesweite <strong>GGE</strong>-Jugendnetzwerk<br />
„jesusgeneration.de“. Außerdem ist sie Vorst<strong>an</strong>dsmitglied<br />
des Christivals. Ihr Herz schlägt<br />
für Anbetung und Lobpreis.<br />
Swen Schönheit<br />
Udo Schulte<br />
Pfarrer in <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche von Westfalen,<br />
seit 1992 in <strong>der</strong> Innenstadtgemeinde von<br />
Iserlohn. Seit vielen Jahren in <strong>der</strong> charismatischen<br />
Bewegung engagiert. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>GGE</strong>-Westfalen und 2. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>-<br />
Deutschl<strong>an</strong>d. Er ist verheiratet und hat drei<br />
Söhne.<br />
Seit 1989 Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ev. Apostel-Petrus-<br />
<strong>Gemeinde</strong> in Berlin-Reinickendorf. Mitglied im<br />
Vorst<strong>an</strong>d von „Gemeinsam für Berlin“ und in <strong>der</strong><br />
Beratung von Pastoren und <strong>Gemeinde</strong>n zu Fragen<br />
des <strong>Gemeinde</strong>aufbaus und geistlicher Leiterschaft<br />
tätig. Er ist verheiratet und Vater von<br />
zwei Kin<strong>der</strong>n.<br />
Dieter Keucher<br />
Von 1979-2004 Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lutherkirchgemeinde<br />
in Chemnitz (Bernsdorf). 18 Jahre L<strong>an</strong>dessynode<br />
(Vorsitz im Ausschuss für <strong>Gemeinde</strong>aufbau),<br />
10 Jahre Mitarbeit in <strong>der</strong> Kirchenleitung, vier Jahre<br />
Bundessynode (zur Wende EkiD-Synode). Über<br />
30 Jahre in <strong>der</strong> geistlichen <strong>Gemeinde</strong>erneuerung<br />
aktiv. Seit Juli 2004 erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>.<br />
Verheiratet, vier erwachsene Kin<strong>der</strong>, drei Enkel.<br />
Konferenz für junge Leiter<br />
25. - 28. Mai 2006 in Würzburg<br />
> Weitere Informationen unter:<br />
<strong>GGE</strong>-Geschäftsstelle Tel. 040-32 33 07-0<br />
Speersort 10 info@gge-online.de<br />
20095 Hamburg www.gge-online.de<br />
> Kosten: 40,- € Konferenzgebühr zzgl. Unterkunft<br />
9
<strong>GGE</strong>-Thema<br />
Dr. Beate Jakob (Tübingen):<br />
Heilung<br />
– eine wesentliche Dimension<br />
des christlichen Glaubens<br />
Das Thema Heilung hat in <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> einen hohen Stellenwert. Bei vielen Gottes<strong>die</strong>nsten, Kongressen und Seminaren erleben<br />
Menschen körperliche Heilung und Gottes übernatürliches Eingreifen in ihr Leben. Das Thema hat in den letzten Jahren auch<br />
verstärkt <strong>die</strong> Aufmerksamkeit von Medizinern gewonnen. So erschien im letzten Jahr ein Arbeitsheft des Ev<strong>an</strong>gelischen Missionswerkes<br />
(Hamburg) über <strong>die</strong> heilende Kraft des Glaubens. Wir drucken nachfolgend einen Beitrag von Dr. Beate Jakob.<br />
Ein erweitertes Verständnis von Heilung<br />
Jesu Heilungen Kr<strong>an</strong>ker wollen mehr bewirken als das Freiwerden<br />
von einem körperlichen Symptom, immer und in erster Linie<br />
geht es um <strong>die</strong> Heilung <strong>der</strong> Beziehung des Menschen zu Gott.<br />
Heilung ist das „Beseitigen einer Not“ in Bezug auf verschiedene<br />
Dimensionen des menschlichen Lebens. Deshalb können wir den<br />
Begriff „Heilung“ für das H<strong>an</strong>deln Jesu über das Heilen von körperlichen<br />
und seelischen Kr<strong>an</strong>kheiten hinaus ausweiten. Wenn<br />
Menschen durch Jesus mit <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes in Berührung<br />
kommen, werden sie verän<strong>der</strong>t, werden sie eine neue Schöpfung<br />
(vgl. 2. Kor 5,17). Kein Bereich des menschlichen Lebens ist<br />
vom Erbarmen Gottes, von seiner erlösenden Zuwendung ausgenommen.<br />
Heilung bezieht sich auf alle Dimensionen des<br />
menschlichen Lebens, <strong>die</strong> Leiblichkeit ist eingeschlossen. Die<br />
Heilung körperlicher Not ist ein wichtiger Aspekt des heilenden<br />
H<strong>an</strong>delns Jesu, aber relativ in Bezug auf <strong>die</strong> tiefere Heilung, <strong>die</strong><br />
Erlösung des Menschen durch <strong>die</strong> Heilung seiner Beziehung zu<br />
Gott.<br />
Heilung - eine neu zu definierende<br />
Dimension des Glaubens<br />
Wie können wir heute <strong>an</strong>gemessen und verständlich von Heilung<br />
als einer wesentlichen Dimension des christlichen Glaubens<br />
reden? Wie können wir den biblischen Befund in den Kontext des<br />
dritten Jahrtausends übersetzen? Jesus hat uns den Heiligen Geist<br />
als Tröster, als Beist<strong>an</strong>d gegeben (Joh 14,16). Das Wirken Jesu<br />
geht durch <strong>die</strong> Präsenz des Geistes weiter. Heilung durch den<br />
Glauben können wir deshalb beschreiben als das Wirken und <strong>die</strong><br />
Erfahrung <strong>der</strong> Kraft Gottes, des Heiligen Geistes in <strong>der</strong> Welt, in<br />
allen Dimensionen des menschlichen Lebens. Die Welt und je<strong>der</strong><br />
Mensch werden durch das Wirken des Geistes zu einer neuen<br />
Schöpfung.<br />
Die Heilung des g<strong>an</strong>zen Menschen<br />
Die Heilkraft des Glaubens betrifft zunächst und in erster Linie<br />
<strong>die</strong> geistliche o<strong>der</strong> spirituelle Dimension des Menschen. Da <strong>der</strong><br />
Mensch nach unserem heutigen <strong>an</strong>thropologischen Verständnis<br />
eine Einheit und unteilbare G<strong>an</strong>zheit ist, wird <strong>der</strong> Mensch als<br />
g<strong>an</strong>zer durch das Wirken des Heiligen Geistes verän<strong>der</strong>t. Körperliche<br />
und seelische Kr<strong>an</strong>kheiten können, müssen jedoch nicht,<br />
geheilt o<strong>der</strong> gebessert werden.<br />
Heilung von Beziehungen<br />
Wenn Gott heilt, erhalten Menschen, <strong>die</strong> in verschiedener Hinsicht<br />
ihre Gebrochenheit erfahren und dar<strong>an</strong> leiden, Kraft zum<br />
Leben. In heutiger Terminologie können wir sagen: Durch <strong>die</strong><br />
Heilkraft des Glaubens werden Beziehungen geheilt: <strong>die</strong> Beziehung<br />
des Menschen zu Gott, zur Welt und zu sich selbst. 1 Die<br />
Erfahrung <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes k<strong>an</strong>n heute, wie schon zur<br />
Zeit Jesu, Erstaunliches bewirken: Menschen erfahren sich als von<br />
Gott geliebt und werden dadurch fähig, sich selbst mit all ihren<br />
Begrenzungen <strong>an</strong>zunehmen und zu lieben. Körperliche Symptome<br />
werden gebessert o<strong>der</strong> geheilt. Wo Streit herrscht, wird Friede<br />
möglich. Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schöpfung nur als Medium für <strong>die</strong><br />
Erfüllung eigener Bedürfnisse gesehen haben, entdecken ihre Ver<strong>an</strong>twortung<br />
für <strong>die</strong> Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung und gehen sorgsam<br />
mit ihr um.<br />
Heilung <strong>an</strong>gesichts von Leiden<br />
Beate Jakob<br />
Durch <strong>die</strong>ses erweiterte, vieldimensionale Verständnis von Heilung<br />
wird es möglich, den Begriff Heilung auch auf das Leid und<br />
das Leiden auszuweiten. Heilung in <strong>die</strong>sem weiteren Sinne k<strong>an</strong>n<br />
sich auch d<strong>an</strong>n ereignen, wenn Menschen von unabän<strong>der</strong>lichen<br />
körperlichen o<strong>der</strong> seelischen Leiden betroffen werden. Für Menschen<br />
mit chronischen Leiden, für Menschen, <strong>die</strong> in dauerhaft<br />
schwierigen Beziehungen leben, k<strong>an</strong>n es befreiend und erlösend,<br />
„heilend“ im tiefsten Sinne sein, wenn sie <strong>die</strong> Annahme durch<br />
Gott und durch ihre Mitmenschen trotz o<strong>der</strong> gerade in ihrem<br />
Leiden erfahren. Das Gebet um Heilung bei schweren körperlichen<br />
Leiden k<strong>an</strong>n seine Erhörung darin finden, dass <strong>die</strong> Betroffenen<br />
zu einem inneren Frieden finden und Kraft bekommen,<br />
sich mit ihren Beschränkungen auszusöhnen und mit ihnen zu<br />
leben. Wenn durch <strong>die</strong> Erfahrung eines Verlustes <strong>der</strong> Sinn des<br />
Lebens in Frage gestellt wird, bedeutet „Heilung“, Kraft zum<br />
Weiterleben und eine neue Sinnperspektive zu bekommen. Hei-<br />
1<br />
Vgl. hierzu zum Beispiel Ulrich Eibach: Artikel Gesundheit und Kr<strong>an</strong>kheit in: Ev<strong>an</strong>gelisches Lexikon für Theologie und <strong>Gemeinde</strong> Bd. 2,hrsg.<br />
Von H. Burkhardt und U. Swarat, Wuppertal/Zürich 1993<br />
2<br />
Christi<strong>an</strong> Medical Commission, World Council of Churches (Hg.): Healing <strong>an</strong>d Wholeness. The Churches’ Role in Health.<br />
The Report of a Study by the Christi<strong>an</strong> Medical Commission, World Council<br />
3<br />
Zitiert nach Ulrich Eibach: Heilung für den g<strong>an</strong>zen Menschen? G<strong>an</strong>zheitliches Denken als Herausfor<strong>der</strong>ung von Theologie und Kirche<br />
(Theologie in Seelsorge, Beratung und Diakonie, Bd. 1), Neukirchen-Vluyn 1991, 28
Foto: KNA-BILD<br />
lung ist und bleibt unter den Bedingungen <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />
Welt fragmentarisch. – Aber wo immer sich Heilung in <strong>die</strong>sem<br />
weiten Sinne ereignet, sind wir in unserer Welt unterwegs zur<br />
neuen Schöpfung, zur neuen Erde, zum Reich Gottes.<br />
Wie ist Gesundheit zu definieren?<br />
Ein vieldimensionaler Begriff von Heilung korrespon<strong>die</strong>rt mit<br />
einem erweiterten Verständnis von Gesundheit, einer Beschreibung<br />
von Gesundheit als mehr als dem Freisein von körperlichen<br />
und/o<strong>der</strong> seelischen Defiziten.<br />
Das Anliegen einer Weitung des Gesundheitsbegriffs spiegelt<br />
sich in <strong>der</strong> Gesundheitsdefinition <strong>der</strong> Christi<strong>an</strong> Medical Comission<br />
(CMC) des Ökumenischen Rats <strong>der</strong> Kirchen (ÖRK) aus dem<br />
Jahr 1989: „Gesundheit ist eine dynamische Seinsart des Individuums<br />
und <strong>der</strong> Gesellschaft; ein Zust<strong>an</strong>d des körperlichen, geistigen,<br />
seelischen, geistlichen, wirtschaftlichen, politischen und<br />
sozialen Wohlbefindens, <strong>der</strong> Harmonie mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en, mit <strong>der</strong><br />
materiellen Umwelt und mit Gott.“ 2<br />
Diese Definition berücksichtigt <strong>die</strong> verschiedenen Dimensionen<br />
des menschlichen Lebens, sieht Gesundheit im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit gelingenden Beziehungen und vertritt eine dynamische Sicht<br />
von Gesundheit: Kein Mensch „hat“ Gesundheit in je<strong>der</strong> Hinsicht<br />
und Gesundheit ist kein Gut, das m<strong>an</strong> ein für allemal besitzt.<br />
Gesundheit ist mehr als körperliches o<strong>der</strong> seelisches Wohlbefinden<br />
– in <strong>die</strong>se Richtung gehen auch folgende Gesundheitsdefinitionen:<br />
� Gesundheit ist Kraft zum Menschsein (Karl Barth) 3<br />
� Gesundheit ist <strong>die</strong> Fähigkeit, <strong>die</strong> verschiedenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Lebens in lebensför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Weise zu bewältigen<br />
(Christoffer Grundm<strong>an</strong>n) 4<br />
� Gesund ist <strong>der</strong> Mensch als Person, wenn er sich seinen<br />
Lebensaufgaben stellt und <strong>der</strong> Erfahrung des Schweren und<br />
Widrigen nicht aus dem Weg geht (Eberhard Schockenhoff) 5<br />
Bei <strong>die</strong>sen Definitionen geht es um <strong>die</strong> Kraft, <strong>die</strong> Befähigung zum<br />
Leben <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> jeweiligen Lebenssituation, sie alle weiten<br />
den Gesundheitsbegriff über das körperliche und seelische Wohlbefinden<br />
hinaus.<br />
Mögliche Missverständnisse<br />
Wenn wir heute von Heilung als einer Dimension des christlichen<br />
Glaubens reden, bewegen wir uns im Sp<strong>an</strong>nungsfeld zweier<br />
extremer Aussagen, <strong>die</strong> das Phänomen Heilung einseitig und<br />
missverständlich interpretieren:<br />
„Heilung bezieht sich ausschließlich auf <strong>die</strong> Beseitigung körperlicher<br />
o<strong>der</strong> seelischer Kr<strong>an</strong>kheiten.“ Das ist <strong>die</strong> eine <strong>der</strong> beiden<br />
Aussagen. Sie verabsolutiert einen Aspekt des Heilens und fokussiert<br />
<strong>die</strong> Erwartung <strong>der</strong> Gläubigen darauf. Dies k<strong>an</strong>n zu großen<br />
Enttäuschungen führen. Es ist wichtig, bei Heilung <strong>an</strong> alle<br />
Dimensionen des Lebens zu denken und beim Gebet um Heilung<br />
offen zu lassen, in welcher Form sich Gott uns Menschen heilend<br />
zu wendet.<br />
„Heilung im christlichen Sinne bezieht sich ausschließlich auf<br />
das jenseitige Leben und bedeutet, als Sün<strong>der</strong> Gnade zu finden<br />
vor Gott. Der Bereich <strong>der</strong> Welt ist von <strong>der</strong> Heilung im christlichen<br />
Sinne ausgespart.“<br />
Zu <strong>die</strong>ser zweiten Position ist zu sagen, was in Bezug auf Jesu<br />
Heilen dargelegt wurde: Die Zuwendung Gottes zur Welt spart<br />
keine Dimension des Lebens aus. Deshalb ist <strong>der</strong> Mensch auch<br />
mit seiner Leiblichkeit ernst genommen, <strong>an</strong>genommen und<br />
erlöst, und als Zeichen <strong>der</strong> Erlösung können körperliche Symptome<br />
gebessert o<strong>der</strong> geheilt werden.<br />
Unser christliches Verständnis von Heilung muss sich zwischen<br />
<strong>die</strong>sen beiden Extremen bewegen und oft ist es nötig, in einer Art<br />
Bal<strong>an</strong>ceakt zwischen <strong>die</strong>sen missverständlichen Positionen zu<br />
vermitteln. Für <strong>die</strong> Christen <strong>der</strong> ersten nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
waren <strong>der</strong> Glaube und das Leben im Hier und Jetzt eng<br />
verbunden. Jesus war für <strong>die</strong> Gläubigen <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> rettend<br />
und heilend <strong>die</strong> Geschichte und das Leben jedes Menschen beeinflusst.<br />
In <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen wir von Heilungen durch<br />
<strong>die</strong> Apostel, das Schlusskapitel des Markusev<strong>an</strong>geliums beschreibt<br />
das heilende Wirken <strong>der</strong> ersten Christen. Jesus war für<br />
<strong>die</strong> Menschen <strong>der</strong> „Heil<strong>an</strong>d“, eine geläufige Anrufung Jesu lautete:<br />
„Hilf, Jesus, du allein bist <strong>der</strong> Arzt!“ 6 Origenes und Augustinus<br />
betonten, <strong>der</strong> Missionsauftrag <strong>der</strong> Kirche sei kraftlos, wenn in<br />
den <strong>Gemeinde</strong>n nicht auch das konkrete Heil <strong>der</strong> Gottesherrschaft<br />
zu sehen sei. 7<br />
4 Christoffer Grundm<strong>an</strong>n: Gesundheit und christliche Verkündigung. In: EMW-Informationen <strong>Nr</strong>. 80, Hamburg 1988, 15 f.<br />
5 Eberhard Schockenhoff: Ethik des Lebens. Ein theologischer Grundriss. Mainz 1993, 2<strong>21</strong><br />
6 Vgl. hierzu zum Beispiel Eugen Biser: Theologie als Therapie. Zur Wie<strong>der</strong>entdeckung einer verlorenen Dimension. Heidelberg 1985, 102<br />
Wenn Gott heilt, erhalten<br />
Menschen, <strong>die</strong> in verschiedener<br />
Hinsicht ihre<br />
Gebrochenheit erfahren<br />
und dar<strong>an</strong> leiden, Kraft<br />
zum Leben. In heutiger<br />
Terminologie können wir<br />
sagen: Durch <strong>die</strong> Heilkraft<br />
des Glaubens werden<br />
Beziehungen geheilt: <strong>die</strong><br />
Beziehung des Menschen<br />
zu Gott, zur Welt und zu<br />
sich selbst.<br />
7 Vgl. hierzu: Gerhard Lohfink: Wie hat Jesus <strong>Gemeinde</strong> gewollt? Zur gesellschaftlichen Dimension des christlichen Glaubens. Freiburg 1982, 174-176<br />
11
<strong>GGE</strong>-Thema<br />
Das „Seelenheil“ als Anliegen <strong>der</strong> Theologie<br />
In den späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten jedoch ging <strong>die</strong>ses Bewusstsein<br />
<strong>der</strong> Heilkraft nach und nach verloren. Das Christentum etablierte<br />
sich als Lehre. Der Verkündigungsauftrag erhielt Priorität<br />
gegenüber dem Heilungsauftrag. Ziel <strong>der</strong> christlichen Verkündigung<br />
war das „Seelenheil“ <strong>der</strong> Menschen, das zeitliche Wohl<br />
wurde demgegenüber stark relativiert.<br />
Geför<strong>der</strong>t wurde <strong>die</strong>se Entwicklung durch mehrere Faktoren, <strong>die</strong><br />
hier stichwortartig gen<strong>an</strong>nt werden:<br />
� Die Vertreter des jungen Christentums fühlten sich verpflichtet,<br />
„konkurrenzfähig“ mit philosophischen Systemen zu<br />
werden und das Christentum als intellektuell ver<strong>an</strong>twortbar<br />
darzustellen. Dadurch bekam <strong>die</strong> christliche Lehre ein Übergewicht<br />
gegenüber dem Christentum als lebensverän<strong>der</strong>nde<br />
Kraft. Die von Jesus berichteten Heilungen wurden zunehmend<br />
spiritualisiert.<br />
� Unter dem Einfluss <strong>der</strong> griechischen Philosophie entwickelte<br />
das Christentum eine welt- und leibverneinende Tendenz.<br />
� Die Medizin erzielte im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te große Fortschritte,<br />
be<strong>an</strong>spruchte <strong>die</strong> alleinige Kompetenz für <strong>die</strong> „Leibsorge“<br />
und überließ <strong>die</strong> „Seelsorge“ <strong>der</strong> Theologie. Entsprechend<br />
<strong>die</strong>ser Entwicklung interpretierten <strong>die</strong> Christen den<br />
Heilungsauftrag Jesu als Auftrag zur Fürsorge für Kr<strong>an</strong>ke und<br />
Notleidende. Unter dem Einfluss des Christentums entst<strong>an</strong>den,<br />
vor allem im Mittelalter, zahlreich christliche Hospitäler zur<br />
Pflege kr<strong>an</strong>ker und alter Menschen.<br />
In neuerer Zeit wird<br />
<strong>die</strong> Theologie von verschiedener<br />
Seite <strong>an</strong> ihre<br />
therapeutische Dimension<br />
erinnert, werden<br />
Stimmen laut, <strong>die</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong><br />
Heilkraft des Glaubens<br />
erinnern.<br />
Die Descart’sche Trennung<br />
von Leib und Seele im 17.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t zementierte <strong>die</strong>se<br />
Entwicklung, <strong>die</strong> dualistische<br />
Sicht des Menschen<br />
schrieb den Rückzug <strong>der</strong><br />
Theologie aus dem Gebiet<br />
des Heilens fest. Dazu kam<br />
noch <strong>die</strong> Entwicklung weiterer<br />
Disziplinen mit dem<br />
Anspruch, den Menschen zu<br />
heilen. Die Psychotherapie<br />
etablierte sich für <strong>die</strong> Heilung<br />
<strong>der</strong> Seele, <strong>die</strong> Soziologie<br />
für <strong>die</strong> Heilung gestörter<br />
sozialer Beziehungen des<br />
Menschen. So schien das Terrain<br />
des Heilens aufgeteilt<br />
unter verschiedenen wissenschaftlichen<br />
Disziplinen, <strong>die</strong><br />
jeweils einen Teilaspekt <strong>der</strong><br />
Menschen betrachten.<br />
Die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> heilenden<br />
Dimension des Glaubens<br />
In neuerer Zeit jedoch wird <strong>die</strong> Theologie von verschiedener Seite<br />
<strong>an</strong> ihre therapeutische Dimension erinnert, werden Stimmen<br />
laut, <strong>die</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Heilkraft des Glaubens erinnern und <strong>der</strong> Theologie<br />
bzw. <strong>der</strong> Religion im Feld <strong>der</strong> therapeutischen Disziplinen<br />
8 ÖRK: Auftrag zu heilen. Stu<strong>die</strong>n des Ökumenischen Rates <strong>Nr</strong>. 3. Genf 1979, 37-39<br />
12<br />
ihren Platz zuweisen wollen. Bedeutend in <strong>die</strong>sem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
war eine 1964 vom Ökumenischen Rat <strong>der</strong> Kirchen (ÖRK)<br />
und vom Lutherischen Weltbund (LWB) nach Tübingen einberufenen<br />
Konsultation, <strong>die</strong> fragte, inwieweit sich ein christlichmedizinischer<br />
Dienst vom Dienst säkularer Institutionen unterscheide.<br />
Als ein Ergebnis <strong>die</strong>ser Konsultation wurde formuliert: „Die<br />
christliche Kirche hat eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe auf dem Gebiet des<br />
Heilens.“ Der heilende Dienst wird als Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> als<br />
g<strong>an</strong>zer gesehen und <strong>der</strong>en heilendes H<strong>an</strong>deln so beschrieben:<br />
„Die <strong>Gemeinde</strong> wirkt heilend, indem sie jeden einzelnen mit<br />
Liebe umfängt, indem sie durch praktische Taten aufzeigt, dass<br />
sie sich um jeden Menschen bemüht, und indem sie Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Teilhabe <strong>an</strong> <strong>der</strong> Sendung Christi schafft.“ 8<br />
Dieser Text geht von einem erweiterten Verständnis von Heilung<br />
aus. In einer christlichen <strong>Gemeinde</strong> sollen <strong>die</strong> Menschen<br />
fürein<strong>an</strong><strong>der</strong> Sorge tragen, das Leben mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> teilen und fürein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
Vermittler <strong>der</strong> heilenden Nähe Gottes sein.<br />
Dialog und Kooperation<br />
zwischen den heilenden Disziplinen<br />
Die Kirche, <strong>die</strong> ihre Heilkraft wie<strong>der</strong> entdeckt, muss nicht in Konkurrenz<br />
zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en heilenden Disziplinen treten. Vielmehr<br />
geht es um eine gegenseitige Befruchtung, um den Dialog und <strong>die</strong><br />
Kooperation zugunsten <strong>der</strong> Menschen. Als Beispiel sei auf <strong>die</strong><br />
Wichtigkeit des Dialogs zwischen <strong>der</strong> Medizin und <strong>der</strong> Theologie<br />
hingewiesen: In den Praxen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte kommen<br />
viele und zunehmend mehr Menschen mit körperlichen Symptomen,<br />
<strong>die</strong> sich diagnostisch nicht befriedigend einordnen lassen<br />
und auf eine Therapie nur sehr schlecht <strong>an</strong>sprechen. Es ist richtig,<br />
alle Möglichkeiten <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Medizin<br />
<strong>an</strong>zuwenden, um <strong>die</strong>sen Patienten Erleichterung zu verschaffen.<br />
Darüber hinaus aber bräuchten <strong>die</strong>se Menschen oft mehr: Viele<br />
leiden im Grunde dar<strong>an</strong>, keine Antwort auf ihre existentiellen<br />
Fragen zu haben, keinen Sinn in ihrem Leben zu sehen und keine<br />
sie tragende Gemeinschaft zu haben. Wenn <strong>die</strong>se kr<strong>an</strong>kmachenden<br />
Faktoren <strong>an</strong>gesprochen werden und <strong>der</strong> Patient den christlichen<br />
Glauben als tragend und heilend kennen lernt o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
entdeckt, werden therapieresistente körperliche Symptome oft<br />
deutlich gebessert o<strong>der</strong> geheilt.<br />
Sehnsucht nach Heilung<br />
und Offenheit für Religion<br />
Die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> heilenden Dimension des christlichen<br />
Glaubens ist für <strong>die</strong> pastorale Praxis von großer Bedeutung. Kir-<br />
Foto: KNA-BILD
chen, <strong>die</strong> heute Antworten auf <strong>die</strong> Hoffnungen und Sehnsüchte<br />
<strong>der</strong> Menschen geben wollen, müssen ihre Heilkraft neu entdekken.<br />
Denn wenn Menschen nur auf ihre Schuld und ihre Sündenverfallenheit<br />
<strong>an</strong>gesprochen werden, werden sie nicht dort<br />
abgeholt, wo sie mit all ihren Sorgen und Nöten stehen. Menschen<br />
werden von <strong>der</strong> christlichen Botschaft <strong>an</strong>gesprochen und<br />
erreicht, wenn sie spüren: Hier bin ich gemeint und gerufen mit<br />
allem, was zu mir gehört, hier ist eine Kraft, <strong>die</strong> mich und mein<br />
Leben in allen seinen Dimensionen verän<strong>der</strong>n, heilen k<strong>an</strong>n.<br />
Menschen sehnen sich nach Heilung und sind offen für das<br />
Angebot von Religionen, <strong>die</strong> das Phänomen Heilung thematisieren.<br />
Bis vor einigen Jahren wurde im Bereich <strong>der</strong> Religionssoziologie<br />
<strong>die</strong> Situation in Deutschl<strong>an</strong>d mit dem Schlagwort „Säkularisierung“<br />
gekennzeichnet und <strong>die</strong>ses Phänomen für den Austritt<br />
vieler Christen aus den großen Kirchen ver<strong>an</strong>twortlich gemacht.<br />
Heute dagegen zeichnen religionssoziologische Stu<strong>die</strong>n ein g<strong>an</strong>z<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>es Bild: Die Menschen, vor allem auch <strong>die</strong> junge Generation,<br />
sind offen für Religion, m<strong>an</strong> spricht geradezu von einer<br />
„Resakralisierung“ unserer Gesellschaft. 9<br />
Hiermit kontrastiert allerdings das Phänomen <strong>der</strong> „leeren Kirchenbänke“,<br />
ein <strong>an</strong>halten<strong>der</strong> Rückg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Großkirchen.<br />
Die Menschen sind also offen für Religion und suchen<br />
Antworten auf ihre Fragen und Nöte bei Gott, finden sie aber<br />
offensichtlich zum Teil nicht mehr bei den Großkirchen.<br />
Im Gegensatz zur Entwicklung in den Großkirchen können<br />
religiöse R<strong>an</strong>dgruppen eine kontinuierliche Zunahme ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
verzeichnen. Und es ist offensichtlich: Gerade <strong>die</strong>jenigen<br />
kirchlichen Gruppen sprechen viele Menschen <strong>an</strong>, bei denen das<br />
Phänomen <strong>der</strong> Heilung einen hohen Stellenwert hat. Paul Tillich<br />
scheint <strong>die</strong>se Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Großkirchen gesehen<br />
zu haben, wenn er formulierte: „Eine Religion ohne rettende und<br />
heilende Kräfte ist irrelev<strong>an</strong>t.“ 10<br />
Diese Aussage Paul Tillichs regt zu folgen<strong>der</strong> Zusammenfassung<br />
<strong>an</strong>: Die l<strong>an</strong>ge vernachlässigte therapeutische Dimension des<br />
christlichen Glaubens muss wie<strong>der</strong> entdeckt und im Leben <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>n verortet werden. Denn nur d<strong>an</strong>n sind wir dem Auftrag<br />
Jesu treu und nur d<strong>an</strong>n wird <strong>der</strong> christliche Glaube auch in<br />
Zukunft Menschen auf <strong>der</strong> Suche nach Heilung in den verschiedenen<br />
Dimensionen ihres Lebens <strong>an</strong>sprechen und sich für sie als<br />
bedeutend und tragfähig erweisen.<br />
Dr. Beate Jakob ist Mitarbeiterin des Deutschen Institutes für Ärztliche<br />
Mission (DIFÄM), Tübingen und arbeitet dort schwerpunktmäßig mit<br />
Fragestellungen zu Glaube und Heilung, Theologie und Aids.<br />
Gekürzter und leicht bearbeiteter Abdruck aus einem Arbeitsheft des<br />
Ev<strong>an</strong>gelischen Missionswerkes Deutschl<strong>an</strong>d (EMW): Von <strong>der</strong> heilenden<br />
Kraft des Glaubens. Ein Arbeitsheft für <strong>Gemeinde</strong>n und Gruppen.<br />
Hamburg, 2005<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
Das Arbeitsheft k<strong>an</strong>n zum Preis von 1, 50 €<br />
bei <strong>der</strong> EMW erworben werden:<br />
Ev<strong>an</strong>gelisches Missionswerk in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
Norm<strong>an</strong>nenweg 17-<strong>21</strong>, 20537 Hamburg<br />
Tel.: 040-254 56<br />
E-Mail: service@emw-d.de<br />
Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission<br />
(DIFÄM)<br />
Das DIFÄM ist eine international <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Fachstelle für Themen<br />
<strong>der</strong> medizinischen Entwicklungszusammenarbeit. Es ist Fachberatungsstelle,<br />
medizinisches Hilfswerk und Träger <strong>der</strong> Tropenklinik<br />
Paul-Lechler-Kr<strong>an</strong>kenhaus. Ein g<strong>an</strong>zheitliches christliches<br />
Menschenbild ist Grundlage <strong>der</strong> Arbeit: „Wir h<strong>an</strong>deln im Vertrauen<br />
auf Gottes Zuwendung zur g<strong>an</strong>zen Welt, <strong>die</strong> in Jesus Christus<br />
offenbar wurde und allem menschlichen Tun voraus geht.“ Das<br />
Institut wurde 1906 von dem Stuttgarter Unternehmer Paul Lechler<br />
gegründet. Als sozial engagierter protest<strong>an</strong>tischer Christ wollte<br />
Lechler durch das Institut <strong>die</strong> Anliegen <strong>der</strong> weltweiten christlichen<br />
Gesundheitsarbeit bek<strong>an</strong>nt machen und för<strong>der</strong>n. Dieses Jahr feiert<br />
das DIFÄM sein 100-jähriges Jubiläum.<br />
Weitere Informationen unter: www.difaem.de<br />
Das Buch<br />
zum Thema<br />
Heilung<br />
Dieses Buch beleuchtet<br />
biblische Perspektiven<br />
zum Thema Heilung und<br />
gibt praktische Anleitung,<br />
wie wir wirkungsvoll<br />
für Kr<strong>an</strong>ke beten<br />
können – <strong>an</strong>gereichert<br />
mit wertvollen Erfahrungsberichten.<br />
Es werden<br />
geistliche Zusammenhänge zwischen Heil und Heilung<br />
und Gesundheit und Kr<strong>an</strong>kheit aufgezeigt. Das<br />
Kapitel mit <strong>der</strong> Überschrift „Wenn <strong>die</strong> Heilung ausbleibt“<br />
versucht, eine Antwort auf offene Fragen zu geben. Ein<br />
Buch aus <strong>der</strong> Praxis für <strong>die</strong> Praxis – für Betroffene und<br />
alle, <strong>die</strong> mit Kr<strong>an</strong>kheit konfrontiert werden.<br />
Heilung<br />
Von Friedrich Aschoff, Christopher Noll<br />
und Paul Toaspern<br />
ISBN 3-9803972-2-X, 88 Seiten<br />
Son<strong>der</strong>preis: 3,00 € zzgl. Porto<br />
Zu beziehen über <strong>die</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />
(siehe Bestellabschnitt auf Seite 3)<br />
9<br />
Volkhard Krech: Missionarische <strong>Gemeinde</strong>n – Bedingungen und Möglichkeiten aus soziologischer Sicht. In: Andreas Feldtkeller/Theo Sun<strong>der</strong>maier<br />
(Hg.): Mission in pluralistischer Gesellschaft. Fr<strong>an</strong>kfurt 1999, 92<br />
10<br />
Paul Tillich: Der Einfluss <strong>der</strong> Psychotherapie auf <strong>die</strong> Theologie. In: Gesammelte Werke B<strong>an</strong>d VIII, hrsg. von Renate Albrecht, Stuttgart 1970, 333<br />
13
Christi<strong>an</strong>e Roth (Dresden):<br />
Krebs - Bin ich dafür nicht viel zu jung?<br />
Ein Heilungszeugnis<br />
Über fünf Jahre ist es nun her, dass in etlichen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n <strong>die</strong>ses L<strong>an</strong>des für <strong>die</strong> Heilung einer<br />
20-jährigen Frau, <strong>die</strong> mit Leukämie im Dresdner<br />
Universitätsklinikum lag, gebetet wurde. Bei den<br />
vielen, <strong>die</strong> damals mit beteten, möchte ich mich<br />
herzlich bed<strong>an</strong>ken. Hier nun meine Geschichte.<br />
Erste Diagnose:<br />
Morbus Hodgkin<br />
Neujahr 1998: Ich wusste, dass ein<br />
ereignisreiches Jahr vor mir liegt. Das<br />
Leben st<strong>an</strong>d mir offen, ich wollte<br />
mein Abitur ablegen und stu<strong>die</strong>ren,<br />
vielmehr wollte ich aber auch meinen<br />
Weg bewusster mit Jesus gehen. Ende<br />
J<strong>an</strong>uar bekam ich Hepatitis A (akute<br />
Gelbsucht). Im Kr<strong>an</strong>kenhaus erklärten<br />
mir <strong>die</strong> Ärzte, dass bei <strong>der</strong> Röntgenuntersuchung<br />
eine Schwellung<br />
zwischen meinen Lungenflügeln erk<strong>an</strong>nt<br />
worden war und <strong>die</strong>s wahrscheinlich<br />
Krebs sei. Krebs? Konnte<br />
das sein? Bin ich nicht viel zu jung für<br />
so etwas? Nein, ich doch nicht! Plötzlich<br />
wurden Dinge, um <strong>die</strong> m<strong>an</strong> sich<br />
im Alltag dreht, so unwichtig. Eine<br />
endgültige Diagnose <strong>der</strong> Schwellung<br />
gel<strong>an</strong>g zu <strong>der</strong> Zeit nicht. Nach Abklingen<br />
<strong>der</strong> Gelbsucht und <strong>der</strong> Abiturprüfung<br />
musste ich in eine Spezialklinik<br />
zur Diagnostik des Tumors.<br />
Nach einigen un<strong>an</strong>genehmen, teils<br />
schmerzhaften und schwierigen Untersuchungen,<br />
Zeiten <strong>der</strong> Ungewissheit<br />
und tränenreichen und glaubensvollen<br />
Gesprächen mit Gott im<br />
nahe gelegenen Wald st<strong>an</strong>d medizinisch<br />
fest: Ich hatte Morbus Hodgkin,<br />
das ist ein Lymphdrüsenkrebs, <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s häufig bei jungen Leuten<br />
vorkommt, und musste mich einer<br />
Chemotherapie und einer <strong>an</strong>schließenden<br />
Strahlenbeh<strong>an</strong>dlung unterziehen.<br />
In <strong>die</strong>ser Zeit wurden mir beson<strong>der</strong>s<br />
Predigten von Billy Smith, Kenneth<br />
Hagin und Norvel Hayes wichtig. Ich<br />
erk<strong>an</strong>nte, dass Gott in JEDEM FALL<br />
Heilung für mich bereit hat und<br />
erlebte, wie mein Glauben beim Proklamieren<br />
von Heilungsworten aus<br />
<strong>der</strong> Bibel wuchs. Wie groß war aber<br />
14<br />
<strong>GGE</strong>-Thema<br />
<strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung zwischen dem, was ich<br />
glaubte und <strong>der</strong> schrecklichen Situation,<br />
in <strong>der</strong> ich mich lei<strong>der</strong> bef<strong>an</strong>d! Es<br />
gab keine übernatürliche Heilung,<br />
aber <strong>die</strong> Therapie schlug sehr gut <strong>an</strong>,<br />
<strong>der</strong> Tumor verschw<strong>an</strong>d und zur Freude<br />
und zum Erstaunen <strong>der</strong> Ärzte verkraftete<br />
ich <strong>die</strong> Therapie auch recht<br />
gut. Im Herbst 1999 konnte ich mein<br />
Studium beginnen, es ging mir körperlich<br />
sehr gut und ich war froh, alles<br />
mit Gottes Hilfe überst<strong>an</strong>den zu<br />
haben.<br />
Zweite Diagnose: Leukämie<br />
Vier Wochen später musste ich zu<br />
einer <strong>der</strong> regelmäßigen Nachuntersuchungen.<br />
Das Ergebnis war schockierend:<br />
Leukämie als eventuelle Folge<br />
<strong>der</strong> Bestrahlung. Sofort beg<strong>an</strong>n am<br />
Abend des 9.11.1999 im Uniklinikum<br />
Dresden <strong>die</strong> Chemotherapie. Es gab<br />
d<strong>an</strong>n Zeiten, in denen ich wohl dem<br />
Tod nah war. Ich selbst habe <strong>die</strong>s aber<br />
nie so sehr wahrgenommen, son<strong>der</strong>n<br />
wusste, dass ich nicht sterben werde,<br />
dass ich zu jung dafür war. Ich wusste,<br />
dass viele für mich beteten. Gleichzeitig<br />
war mir wichtig, mein Leben zu<br />
bereinigen und Dinge auszuräumen,<br />
<strong>die</strong> eine Heilung verhin<strong>der</strong>n konnten.<br />
Im Anschluss <strong>an</strong> <strong>die</strong> Chemotherapie<br />
sollte noch eine Stammzellentr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />
erfolgen. Diese Sache<br />
machte mich sehr unruhig. Das, was<br />
ich von Gott hörte, war das Wort:<br />
„ICH bin <strong>der</strong> Herr, dein Arzt.“, ein<br />
Wort, das ich so oft proklamiert hatte.<br />
Sowohl mit als auch ohne Stammzellentr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />
hatte Gott mir verheißen,<br />
mein Arzt zu sein. Ich entschied<br />
mich also gegen <strong>die</strong> Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />
und sagte das den Ärzten.<br />
Diese waren sehr beunruhigt und<br />
dachten, ich wolle sterben. Schließlich<br />
hätte ich mit <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation eine<br />
Heilungsch<strong>an</strong>ce von 50% gehabt und<br />
ich entschied mich dafür, es bei <strong>der</strong><br />
Chemotherapie zu belassen und<br />
damit für eine Heilungsch<strong>an</strong>ce von<br />
nur 10-20%! Ich nahm keine weitere<br />
Beh<strong>an</strong>dlung in Anspruch, blieb zu<br />
Hause, wartete ab, ließ mich regelmä-<br />
Noch eine Gebetserhörung!<br />
Im Februar 2002 litt ich unter Nierenkoliken und es wurde <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />
von Ultraschalluntersuchungen und Kontraströntgen <strong>der</strong> Nieren<br />
festgestellt, dass sich in meinem Nierenbecken ein großer Stein<br />
befindet. Das wurde d<strong>an</strong>n vom Urologen und später vom Oberarzt<br />
des Kr<strong>an</strong>kenhauses bestätigt. So wurde <strong>an</strong>geordnet, dass <strong>die</strong>ser Stein<br />
operativ unter Betäubung zertrümmert werden sollte. Ich bef<strong>an</strong>d<br />
mich schon im OP-Saal, als <strong>der</strong> Arzt das Ultraschallgerät für <strong>die</strong><br />
Operation einschaltete, um den genauen Ort des Steins zu lokalisieren.<br />
Da war plötzlich Aufregung zu spüren. M<strong>an</strong> fragte mich, wo<br />
denn <strong>der</strong> Stein sei. Nochmals wurde ich zum Röntgen gefahren – <strong>der</strong><br />
Stein war nicht mehr zu sehen. Hurra, gelobt sei Gott! Es war das<br />
übernatürliche Eingreifen Gottes, denn alle Ärzte waren sprachlos.<br />
Mein Urologe sagte, dass ein Stein von <strong>die</strong>ser Größe unmöglich von<br />
alleine verschwinden könnte. So konnte ich bezeugen, dass das <strong>die</strong><br />
H<strong>an</strong>d Gottes war, denn ich erlebe sehr oft Gebetserhörungen. Seit<br />
<strong>der</strong> Heilung bin ich beschwerdefrei.<br />
Renate Barth, Oelsnitz
„Gott steht über Wahrscheinlichkeitsrechnungen.<br />
Was sein Wort verheißt,<br />
ist zu 100% wahr und gültig. Sein Wort<br />
und sein Blut haben <strong>die</strong> kreative Kraft,<br />
im Tod Leben zu schaffen.“<br />
ßig untersuchen und vertraute Gott. Gott steht über Wahrscheinlichkeitsrechnungen.<br />
Was sein Wort verheißt, ist zu<br />
100% wahr und gültig. Sein Wort und sein Blut haben <strong>die</strong><br />
kreative Kraft, im Tod Leben zu schaffen.<br />
Nachuntersuchung<br />
November 2004<br />
Im November hatte ich meine jährliche Nachuntersuchung.<br />
Vor zwei Jahren hatte mein Arzt gesagt, dass sie schon sehr<br />
Angst um mich hatten, <strong>die</strong> Heilungsch<strong>an</strong>cen aber stetig stiegen.<br />
Meine Äußerungen, dass ich <strong>an</strong> einen allmächtigen Gott<br />
glaube, <strong>der</strong> mich geheilt hat, wurden allerdings stets mit<br />
einem müden Lächeln abget<strong>an</strong>. Ich bin d<strong>an</strong>kbar für <strong>die</strong> Kunst<br />
<strong>der</strong> Ärzte, aber mein Wunsch und Gebet war, dass <strong>die</strong> Ärzte<br />
<strong>die</strong>sen Gott und seine Taten <strong>an</strong> mir <strong>an</strong>erkennen müssen. Dieses<br />
Jahr lächelte <strong>der</strong> Arzt mich zum Abschied <strong>an</strong> und sagte:<br />
„Eigentlich k<strong>an</strong>n ich Sie ja jetzt als geheilt bezeichnen!“ Mit<br />
einer solchen Aussage wird bei Krebserkr<strong>an</strong>kungen sehr<br />
sparsam umgeg<strong>an</strong>gen. Umso d<strong>an</strong>kbarer bin ich für <strong>die</strong>se<br />
ärztliche Bestätigung, auf <strong>die</strong> ich so l<strong>an</strong>ge Zeit gewartet hatte.<br />
Ich werde nicht sterben, son<strong>der</strong>n leben und des Herrn Werke<br />
verkündigen. (Psalm 118, 17)<br />
Hun<strong>der</strong>te Male habe ich <strong>die</strong>ses Wort über meinem Leben<br />
ausgerufen, während <strong>die</strong> Realität <strong>an</strong><strong>der</strong>s aussah – bis sich <strong>die</strong><br />
Dinge verän<strong>der</strong>t hatten. Ich bin nicht gestorben, son<strong>der</strong>n<br />
ICH LEBE! Dies hier habe ich zur Ehre Gottes geschrieben.<br />
IHM d<strong>an</strong>ke ich für sein Werk. ER ist es, dem <strong>die</strong> Ehre<br />
gebührt!<br />
Christi<strong>an</strong>e Roth stu<strong>die</strong>rt in Dresden.<br />
H<strong>an</strong>s-Peter L<strong>an</strong>g (Österreich):<br />
Ferien und mehr -<br />
Frei-Zeit mit Jesus in Schladming<br />
Zum ersten Mal wird <strong>die</strong> katholische charismatische Erneuerung<br />
(CE) <strong>die</strong>ses Jahr ein gänzlich ökumenisches Sommertreffen ver<strong>an</strong>stalten<br />
– eine österreichische Vari<strong>an</strong>te von Spring. Peter L<strong>an</strong>g<br />
berichtet, wie es dazu kam.<br />
Auf Einladung <strong>der</strong> katholischen Charismatischen Erneuerung in<br />
Engl<strong>an</strong>d nahmen meine Frau und ich vor sieben Jahren <strong>an</strong> <strong>der</strong> einwöchigen<br />
Familienkonferenz „Celebrate“ teil. Diese Konferenz ist seit<br />
vielen Jahren immer schon wenige Tage nach Beginn <strong>der</strong> Anmeldemöglichkeit<br />
vollständig ausgebucht. Wir fragten uns, ob m<strong>an</strong> so etwas<br />
nicht auch innerhalb <strong>der</strong> österreichischen Erneuerungsbewegung<br />
machen könnte und 2002 starteten wir einen ersten Versuch. Ver<strong>an</strong>staltungsort<br />
war Schladming, <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nte Wintersportort in <strong>der</strong><br />
Steiermark. Schladming ist einer <strong>der</strong> wenigen Orte in Österreich, in<br />
dem Protest<strong>an</strong>ten und Katholiken in etwa gleich stark vertreten sind.<br />
Wir wählten <strong>die</strong>sen Ort auch in dem Bewusstsein, dass unsere Konferenzwoche<br />
ökumenisch ausgerichtet sein sollte. Die erste „Frei-Zeit“<br />
war d<strong>an</strong>n auch eine katholische Ver<strong>an</strong>staltung mit ökumenischer<br />
Offenheit. 2004 gab es eine zweite „Frei-Zeit“ mit ähnlicher Ausrichtung.<br />
Als Referenten waren u.a. Astrid Eichler und Kurt Mae<strong>der</strong><br />
dabei. Viele junge Familien nahmen <strong>an</strong> den zurückliegenden Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
teil. Fast fünfzig Prozent waren unter 18 Jahren! Ein Zeichen<br />
dafür, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Gottes<strong>die</strong>nste,<br />
Vorträge, Workshops, Theater und genügend Zeit zur freien Verfügung<br />
sind fester Best<strong>an</strong>dteil des Programms.<br />
Vom 20.-26. August 2006 wird es nun zum dritten Mal eine „Frei-<br />
Zeit mit Jesus“ geben, <strong>die</strong>ses Mal als ökumenische Ver<strong>an</strong>staltung. Die<br />
Charismatische Erneuerung wird gemeinsam mit den so gen<strong>an</strong>nten<br />
ökumenischen Verbund-Gemeinschaften Österreichs Ver<strong>an</strong>stalter<br />
sein (ein Netzwerk von christlichen Gemeinschaften in Österreich –<br />
Anm.d. Red.).<br />
H<strong>an</strong>s-Peter L<strong>an</strong>g ist Mitglied im Leitungsteam <strong>der</strong> österreichischen CE<br />
Frei-Zeit mit Jesus in Schladming<br />
vom 20.-26. August 2006.<br />
Genaue Informationen über Programm und Anmeldung unter:<br />
www.erneuerung.at o<strong>der</strong> beim österreichischen Sekretariat <strong>der</strong> CE:<br />
Tel./Fax: 0043 (0) 2757-7305, E-Mail: ce.oe@erneuerung.at<br />
Mitwirkende Gemeinschaften:<br />
Chemin Neuf, Joh<strong>an</strong>nesbrü<strong>der</strong>, Gemeinschaft <strong>der</strong> Seligpreisungen,<br />
Ubi Caritas, Verbundgemeinschaften<br />
Referenten:<br />
Astrid Eichler, Joh<strong>an</strong>nes Fichtenbauer, Peter Hocken,<br />
Weihbischof Lackner, Kurt Mae<strong>der</strong>, Elmar Otto, Pauline Skeates
Israel<br />
Marty Waldm<strong>an</strong>n (Dallas/Texas):<br />
Auf dem Weg<br />
nach Jerusalem<br />
Als Jude und einziger Sohn eines Holocaust-<br />
Überlebenden hätte ich es mir nie träumen lassen,<br />
dass ich einmal ein Nachfolger von Jeschua,<br />
dem Messias, werden würde. Während meiner<br />
Kindheit war ich überzeugt davon, dass Jesus<br />
Christus <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Christen ist und <strong>die</strong> Juden<br />
besser nichts mit ihm zu tun haben sollten. Können<br />
Sie sich vorstellen, was für eine schwere Identitätskrise<br />
ich durchmachte, als ich zu <strong>der</strong><br />
Erkenntnis kam, dass <strong>der</strong> „Gott <strong>der</strong> Christen“<br />
niem<strong>an</strong>d <strong>an</strong><strong>der</strong>s als <strong>der</strong> versprochene Messias<br />
Israels und <strong>der</strong> Juden ist? Kurz nachdem ich das<br />
erk<strong>an</strong>nt hatte, entwickelte ich eine intensive<br />
Sehnsucht d<strong>an</strong>ach, meine eigene jüdische Identität<br />
zu Jesus hin wie<strong>der</strong> herzustellen. Diesen Prozess<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung wollte ich auch meinen<br />
jüdischen Brü<strong>der</strong>n nicht vorenthalten. Ich<br />
fühlte mich dazu verpflichtet, ihnen Jeschua nahe<br />
zu bringen.<br />
Diese zwei Faktoren beeinflussten<br />
meine Familie und mich sehr – sie<br />
führten dazu, dass ich <strong>die</strong> Baruch-<br />
HaShem-Messi<strong>an</strong>ic-Synagoge in Dallas,<br />
Texas gründete, wo ich jetzt einen<br />
Dienst als Rabbi ausübe.<br />
Während <strong>der</strong> letzten zw<strong>an</strong>zig Jahre,<br />
<strong>die</strong> ich im Dienst <strong>der</strong> Synagoge verbracht<br />
habe, hat ADONAI (Gott) mir<br />
Towards Jerusalem Council II<br />
TJC II steht für Towards Jerusalem Council II und bedeutet<br />
auf Deutsch etwa: Auf dem Weg zu einem zweiten<br />
Jerusalemer Konzil. In Anlehnung <strong>an</strong> das in Apostelgeschichte<br />
15 erwähnte erste Jerusalemer Konzil, ist <strong>die</strong><br />
Vision <strong>der</strong> vor einigen Jahren gegründete Initiative TCJ II,<br />
dass es in naher Zukunft zu einem zweiten Jerusalemer<br />
Konzil kommen wird. Dort sollen <strong>die</strong> Entscheidungen des<br />
ersten Konzils revi<strong>die</strong>rt werden. Damals kamen jüdische<br />
Gläubige überein, dass <strong>die</strong> Gesetze des Judentums für<br />
Heidenchristen keine Bedeutung haben sollten. Auf<br />
einem zweiten Konzil sollten laut Vertretern von TJC II<br />
heidenchristliche Gläubige <strong>die</strong> messi<strong>an</strong>isch-jüdischen<br />
Geschwister offiziell als rechtmäßigen Teil <strong>der</strong> Kirche<br />
<strong>an</strong>erkennen, ohne von ihnen zu verl<strong>an</strong>gen, ihre jüdische<br />
16<br />
viel über <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Versöhnung<br />
zwischen Juden und Heiden<br />
beigebracht. Es ist etwas schwierig,<br />
das zu beschreiben: Vor zehn<br />
Jahren saß ich bei den Vorbereitungen<br />
zu einer Predigt über das jüdische<br />
Erbe in meinem Arbeitszimmer.<br />
Während ich mich dort vorbreitete,<br />
besuchte mich <strong>der</strong> HERR. Die<br />
Gegenwart Gottes war so stark, dass<br />
ich mich nicht mehr bewegen konnte.<br />
Ich beg<strong>an</strong>n zu weinen. Er öffnete<br />
mir <strong>die</strong> Augen, so dass ich <strong>die</strong> Dunkelheit<br />
sehen konnte, <strong>die</strong> in Form<br />
einer Wolke über dem Leib Christi<br />
lag. Ich habe <strong>die</strong>se Wolke <strong>der</strong> Dunkelheit<br />
als eine M<strong>an</strong>ifestation des<br />
Antisemitismus verst<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> seit<br />
mindestens 700 Jahren über <strong>der</strong> Kirche<br />
schwebt. Diese M<strong>an</strong>ifestation <strong>der</strong><br />
Arrog<strong>an</strong>z hat seine Wurzel in <strong>der</strong><br />
Trennung zwischen Heidenchristen<br />
und messi<strong>an</strong>ischen Juden. In meiner<br />
Vision sah ich, dass ein „katalytisches<br />
Ereignis“ notwendig ist, um <strong>die</strong><br />
Wunde des Schismas, unter <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Kirche leidet, zu heilen und das Volk<br />
des Messias wie<strong>der</strong> in ihre eschatologische<br />
Berufung hinein zu führen.<br />
Wie in Apostelgeschichte 15 beschrieben,<br />
ist ein zweites Jerusalemer<br />
Konzil nötig, um <strong>die</strong> Sünden zu<br />
Siebenarmiger Leuchter in <strong>der</strong> Altstadt von Jerusalem<br />
bekennen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> <strong>an</strong>timessi<strong>an</strong>ischen<br />
und <strong>an</strong>tijüdischen Haltungen<br />
<strong>der</strong> Kirche verursacht wurden,<br />
und um <strong>die</strong> vollständige Versöhnung<br />
mit <strong>der</strong> gerade eben wie<strong>der</strong> erwachten<br />
messi<strong>an</strong>isch-jüdischen <strong>Gemeinde</strong><br />
zu proklamieren.<br />
Ein zweites Jerusalemer Konzil<br />
würde <strong>die</strong> Herzen <strong>der</strong> Juden öffnen,<br />
so dass sie zu Jeschua, unserem Messias,<br />
zurückkehren können und g<strong>an</strong>z<br />
Israel errettet werden wird. Der<br />
Schrei aus den jüdischen Herzen<br />
wären für Jeschua <strong>die</strong> Worte des<br />
Willkommens, auf <strong>die</strong> er so l<strong>an</strong>ge<br />
gewartet hat: „ ... Gesegnet ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
im Namen ADONAIS (des Herrn)<br />
kommt“ (Mt 23,39). Jeschua wird<br />
den Thron seines Vaters David einnehmen<br />
und alle Nationen <strong>der</strong> Erde<br />
werden sich dem GOTT Abrahams,<br />
Isaaks und Jakobs zuwenden ...<br />
Amen, komm bald, Adon Jeschua!<br />
Marty Waldm<strong>an</strong>n ist messi<strong>an</strong>ischer<br />
Rabbi in Dallas/Texas und Mitinitiator<br />
von TCJ II.<br />
Entnommen aus dem Communique <strong>der</strong><br />
TCJ II-Bewegung, Herbst 200<br />
Identität aufgeben zu müssen. Denn erst wenn <strong>die</strong> Einheit<br />
zwischen Juden- und Heidenchristen wie<strong>der</strong> hergestellt ist, ist<br />
eine wichtige Vorraussetzung für das zweite Kommen Jesu<br />
erfüllt. In <strong>die</strong>sem Sinne betet und arbeitet TJC II für ein zweites<br />
Jerusalemer Konzil. Zur Zeit werden in vielen Län<strong>der</strong>n TJC<br />
II-Arbeitsgruppen gebildet. Für <strong>die</strong> <strong>GGE</strong> begleiten Pfr. H<strong>an</strong>s<br />
Scholz, Albrecht Fürst zu Castell-Castell und Pfr. Friedrich<br />
Aschoff <strong>die</strong> deutsche Sektion, <strong>die</strong> im letzen Jahr gegründet<br />
wurde. Deutsche Pastoren mit Verbindung zu messi<strong>an</strong>ischen<br />
Leitern sind herzlich willkommen, sich <strong>der</strong> deutschen Sektion<br />
von TJCII <strong>an</strong>zuschließen.<br />
Weitere Informationen unter: Pfr. H<strong>an</strong>s Scholz, Tel.: (072 24) 16 72<br />
www.tjcii.org und über E-Mail: pfrhjscholz@freenet.de<br />
Foto: KNA-BILD
Guido Baltes (Jerusalem):<br />
Was wird aus Israel?<br />
Neue Regierung in den palästinensischen Gebieten<br />
Die Nachrichten über den unvorhergesehenen Ausg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Wahlen waren<br />
ja in den Nachrichten in Deutschl<strong>an</strong>d allgegenwärtig. Inzwischen hat <strong>der</strong><br />
Nachrichtenwert schon wie<strong>der</strong> nachgelassen, und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Meldungen sind<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund gerückt. Hier in Israel und in den palästinensischen<br />
Gebieten beginnt m<strong>an</strong> dagegen jetzt erst l<strong>an</strong>gsam <strong>die</strong> enorme Bedeutung<br />
<strong>die</strong>ses Wahlausg<strong>an</strong>gs zu realisieren. Die Regierungen <strong>der</strong> Welt, wie auch <strong>die</strong><br />
israelische Regierung, sind nach wie vor unschlüssig, wie m<strong>an</strong> auf das einzigartige<br />
Phänomen einer islamistischen Terrororg<strong>an</strong>isation in einer<br />
demokratisch gewählten Regierung reagieren soll.<br />
Derweil hat <strong>die</strong> Hamas bereits erste<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong>gekündigt: Scheich<br />
Mohammed Abu Tir, <strong>die</strong> Nummer<br />
Zwei auf den Hamas-Listen, kündigte<br />
<strong>an</strong>, dass <strong>die</strong> neue Regierung <strong>die</strong> Sharia,<br />
das islamische Religionsgesetz, in<br />
den palästinensischen Gebieten einführen<br />
werde. Außerdem wolle m<strong>an</strong><br />
das Schulsystem grundlegend verän<strong>der</strong>n,<br />
<strong>die</strong> gemeinsame Erziehung von<br />
Jungen und Mädchen abschaffen und<br />
ein islamisches Curriculum einführen.<br />
Für <strong>die</strong> Christen in den palästinensischen<br />
Gebieten sind <strong>die</strong> Folgen <strong>der</strong><br />
unerwarteten Wende <strong>der</strong>zeit noch<br />
nicht abzusehen. Die offiziellen Kirchen<br />
werden sich sicherlich gezwungen<br />
sehen, noch deutlicher als bisher<br />
Es gibt nichts Neues unter <strong>der</strong> Sonne. Als Gott Israel<br />
erwählte, damit Jesus in <strong>die</strong>ses Volk hinein geboren<br />
werden konnte, um <strong>der</strong> Welt Rettung zu bringen und<br />
Gottes Reich aufzurichten, beg<strong>an</strong>n Sat<strong>an</strong>, Menschen und<br />
Nationen zu erwählen, <strong>die</strong> Israel vernichten sollten. Es<br />
beg<strong>an</strong>n mit dem Pharao, d<strong>an</strong>n kamen Ham<strong>an</strong>, Hitler und<br />
viele <strong>an</strong><strong>der</strong>e. Heute ist es <strong>die</strong> islamische Welt. Die laute Stimme<br />
<strong>der</strong> Hamas und des Ir<strong>an</strong>s, <strong>die</strong> zur Zerstörung Israels aufrufen,<br />
und ihre Vorbereitungen, Jerusalem zu attackieren,<br />
sollten uns nicht verwun<strong>der</strong>n. Während wir uns dem Tag<br />
des Herrn nähern, wird <strong>der</strong> Hass noch zunehmen.<br />
„Die Könige <strong>der</strong> Erden stehen auf, <strong>die</strong> Großen haben sich<br />
verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Lasst<br />
uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!<br />
Doch er, <strong>der</strong> im Himmel thront, lacht, <strong>der</strong> Herr verspottet<br />
sie. D<strong>an</strong>n aber spricht er zu ihnen im Zorn, in seinem<br />
Grimm wird er sie erschrecken: Ich selber habe meinen<br />
ihre Loyalität und Verbundenheit mit<br />
dem Islam zu betonen, um Konfrontation<br />
zu vermeiden. Für unabhängige<br />
Kirchen und missionarische Org<strong>an</strong>isationen<br />
dagegen könnte <strong>die</strong> Lage<br />
in Zukunft schwierig werden. Ein<br />
befreundeter palästinensischer Christ<br />
aus Beit Jala schrieb in einem Rundbrief<br />
vor einigen Tagen: „Nach dem<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Wahlen haben wir allen<br />
Grund, sorgenvoll in <strong>die</strong> Zukunft zu<br />
schauen. Obwohl <strong>die</strong> Situation in<br />
Bethlehem noch viel besser ist, als in<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Provinzen, wird auch für<br />
uns <strong>der</strong> überwältigende Hamas-Sieg<br />
extreme Verän<strong>der</strong>ungen im öffentlichen<br />
Leben und vielleicht auch in<br />
unserer Arbeit mit sich bringen. Es<br />
wird nicht einfach werden! Doch wir<br />
vertrauen auf den Herrn, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Mauer in Beit Jala<br />
Geschichte und <strong>die</strong> Politik unseres<br />
L<strong>an</strong>des in seinen Händen hält. Er ist<br />
es, <strong>der</strong> sein Werk hier in Beit Jala mit<br />
uns als seinen Werkzeugen begonnen<br />
hat. Er wird es auch zu Ende führen.<br />
Wie schwer <strong>die</strong> Zeiten auch werden,<br />
wir sind zuversichtlich, weil wir uns<br />
letztendlich auf <strong>der</strong> Seite des Siegers<br />
wissen! Doch wir brauchen Eure<br />
Gebetsunterstützung mehr als jemals<br />
zuvor! Deshalb bitten wir Euch<br />
inständig:<br />
Seid st<strong>an</strong>dhaft im Gebet!“<br />
Diese Bitte geben wir gerne <strong>an</strong> euch<br />
weiter.<br />
Guido Baltes, Leiter des Christus-Treffs<br />
in <strong>der</strong> Jerusalemer Altstadt<br />
König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.“ (Psalm<br />
2, 4-6)<br />
Der Hass nimmt zu und <strong>die</strong> Israelis spalten sich in zwei<br />
Lager. Die religiösen Juden, <strong>die</strong> <strong>an</strong> dem versprochenen<br />
L<strong>an</strong>d festhalten, sind sich bewusst, dass es bei <strong>die</strong>sem Krieg<br />
nicht so sehr um das L<strong>an</strong>d <strong>an</strong> sich geht, son<strong>der</strong>n darum, <strong>die</strong><br />
Juden zu eliminieren. Die säkularen Juden setzen ihren<br />
Glauben, ihre Hoffnung und ihr Vertrauen in ihrer Naivität<br />
weiter auf den Osloer Friedensvertrag. Gott wartet darauf,<br />
dass <strong>die</strong> Gläubigen <strong>die</strong> Gute Nachricht von Gottes Königreich<br />
<strong>an</strong> beide Lager <strong>der</strong> Juden und <strong>an</strong> <strong>die</strong> Muslime weitergeben.<br />
Denn seine Gerechtigkeit gilt auch ihnen. Die<br />
Demütigen werden das Angebot <strong>an</strong>nehmen und <strong>die</strong> Stolzen<br />
werden es zurückweisen.<br />
Elisheva Damk<strong>an</strong>i, „Trompete <strong>der</strong> Rettung Israels“, Jaffa<br />
17
18<br />
Vorgestellt:<br />
Das Vineyard Netz Berlin –<br />
Eine Ev<strong>an</strong>gelische Laienbewegung<br />
In Berlin gibt es seit einiger Zeit eine neue Initiative<br />
<strong>der</strong> Vineyard-Bewegung im deutschsprachigen<br />
Raum: Das Vineyard Netz Berlin. Ziel des<br />
Projektes ist es, Vineyard-Gemeinschaften im<br />
Raum <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />
Oberlausitz (EKBO) zu etablieren.<br />
Dort soll kirchenfernen Menschen eine<br />
Anlaufstelle geboten werden.<br />
Seit dem Sommer 2000 lebt <strong>der</strong> Unternehmensberater<br />
Jochen Hackstein mit seiner Familie im Ostteil<br />
Berlins und leitet zusammen mit einem Team<br />
das Vineyard Netz Berlin – eine eigenständige<br />
missionarisch ausgerichtete Laienbewegung. Das<br />
„Netz“ im Namen des Projektes steht für <strong>die</strong> Vision<br />
<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>: im Großraum Berlin <strong>an</strong> verschiedenen<br />
Orten Vineyard-Gemeinschaften zu bilden und ein<br />
städteweites Netzwerk aufzubauen. Zur Zeit gibt es<br />
kleine „Zellen“ in den Bezirken Köpenick, Kreuzberg<br />
und Charlottenburg. Die Initiatoren des Vineyard<br />
Netzes wollen keine neue Kirche gründen -<br />
davon gibt es ihrer Meinung nach schon genug in<br />
Berlin. Sie sind seit August 2005 offiziell von <strong>der</strong><br />
Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />
Oberlausitz (EKBO) beauftragt, ihre Aktivitäten<br />
mit dem „Segen“ <strong>der</strong> Kirche durchzuführen. Das<br />
Pfarrer Carsten Schwarz,<br />
Foyer <strong>der</strong> Kaiser-Wilhelm-<br />
Gedächtnis-Kirche<br />
„Keine weitere Freikirche, son<strong>der</strong>n eine lebendige<br />
Zelle in <strong>der</strong> Kirche sein, keine Konkurrenz neben,<br />
son<strong>der</strong>n ergänzendes Teil zum bestehenden<br />
<strong>Gemeinde</strong>leben. Und das als ev<strong>an</strong>gelische Laienbewegung<br />
bewusst im institutionellen Bezugsrahmen<br />
<strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelischen Kirche Berlin-Br<strong>an</strong>denburg-schlesische<br />
Oberlausitz (EKBO), um das ehrenamtliche Element in<br />
<strong>der</strong> Kirche zu stärken und <strong>die</strong> verbindliche Gemeinschaft christlichen<br />
Lebens intensiv erlebbar zu machen, und so Christen stärken und<br />
Außenstehende mit dem Ev<strong>an</strong>gelium in Wort und Tat erreichen. Eine<br />
Idee, <strong>die</strong>, so umgesetzt, gut tun wird. Von daher wünsche ich dem Vineyard<br />
Netz Berlin (VNB) ein gesegnetes Wachsen und <strong>der</strong> EKBO viele<br />
lebendige Zellen, <strong>die</strong> in ihr zum Segen für Außenstehende und auch für<br />
<strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong>n selbst werden. Ich wünsche dem VNB, dass es sich auf <strong>die</strong><br />
Großkirche einlassen und mit ihr leben k<strong>an</strong>n, und <strong>der</strong> EKBO, dass sie<br />
sich bereichern und ergänzen lassen k<strong>an</strong>n. O<strong>der</strong> kurz: einen gesegneten<br />
gemeinsamen Weg nicht neben-, son<strong>der</strong>n mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>!“<br />
schließt auch <strong>die</strong><br />
Erlaubnis, zu taufen<br />
und Abendmahl zu<br />
feiern, ein. Dabei<br />
wird das Vineyard<br />
Netz von Laien geleitet.<br />
Das drückt das<br />
Grundverständnis<br />
<strong>der</strong> gesamten Vineyard-Bewegung<br />
aus.<br />
Nämlich: Je<strong>der</strong> k<strong>an</strong>n<br />
mitspielen und ein<br />
aktiver Teil von „Kirche“<br />
sein. So gibt es<br />
beim Vineyard Netz<br />
auch keine formale<br />
Mitgliedschaft. Mitglied<br />
ist je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das<br />
wegen seiner „Herzenszugehörigkeit“<br />
für sich entschieden<br />
hat. Somit ist auch eine parallele<br />
Zugehörigkeit zur ev<strong>an</strong>gelischen o<strong>der</strong><br />
katholischen Kirche o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Denominationen kein Problem.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Aktivitäten<br />
steht Beziehung: <strong>die</strong> Beziehung zu<br />
Gott und <strong>die</strong> Beziehung zu Menschen.<br />
Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist es, beson<strong>der</strong>s<br />
„Wir bieten keine Patentrezepte,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
verstehen uns als Menschen,<br />
<strong>die</strong> gemeinsam<br />
auf dem Weg sind. Wir<br />
wollen ein<strong>an</strong><strong>der</strong> respektieren,vonein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
lernen und fürein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
da sein.“<br />
Aus <strong>der</strong> Informationsbroschüre<br />
des Vineyard Netzes<br />
solche Menschen<br />
<strong>an</strong>zusprechen, <strong>die</strong><br />
dem Glauben noch<br />
fern stehen. Damit<br />
das gelingt, wählen<br />
<strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
für ihre Aktivitäten<br />
Orte aus, bei<br />
denen <strong>die</strong> Schwelle<br />
möglichst niedrig<br />
ist und wo auch<br />
Jesus fern Stehende<br />
gerne hinkommen.<br />
Grillabende, Ausflüge<br />
und Partys<br />
aller Art gehören<br />
zum festen Programm<br />
und sind<br />
offen für jeden, <strong>der</strong><br />
Interesse hat. Außerdem trifft sich das<br />
Vineyard Netz regelmäßig zu Gesprächen<br />
über Gott und <strong>die</strong> Welt, zu<br />
Glaubenskursen, Kleingruppen und<br />
Eltern-Kind-Treffen. Jeden dritten<br />
Sonntag feiert das Vineyard Netz<br />
einen eigenen Gottes<strong>die</strong>nst – in einem<br />
Café. In Berlin ist das Projekt bis jetzt<br />
auf gute Reson<strong>an</strong>z gestoßen.<br />
Pfarrer Swen Schönheit,<br />
Apostel-Petrus-<br />
<strong>Gemeinde</strong><br />
Berlin-Reinickendorf<br />
„Berlin braucht Hun<strong>der</strong>te von<br />
neuen <strong>Gemeinde</strong>n. O<strong>der</strong> <strong>die</strong> Erneuerung<br />
seiner vielen hun<strong>der</strong>t<br />
<strong>Gemeinde</strong>n. Am besten beides! Wer<br />
sagt: ‘Bei uns in <strong>der</strong> Stadt stehen<br />
doch überall Kirchen – wozu noch neue <strong>Gemeinde</strong>n?’, hat<br />
<strong>die</strong> missionarische Herausfor<strong>der</strong>ung unserer Tage nicht<br />
begriffen. Ich freue mich über <strong>die</strong> Gründungsinitiative <strong>der</strong><br />
Vineyard-Bewegung auch bei uns in Berlin.“<br />
Kontakt und Informationen:<br />
www.vineyard-berlin.de<br />
Jochen und Steffi Hackstein<br />
Kalkseestraße 17, 12587 Berlin<br />
Tel.: 030-640 94 702, E-Mail: info@jochen-hackstein.de
Auf den Spuren <strong>der</strong> Versöhnungswege:<br />
Deutsch-Nie<strong>der</strong>ländische<br />
Osterkonferenz<br />
Die deutsch-holländische Versöhnung<br />
war <strong>der</strong> Schlüssel für einen<br />
geistlichen Aufbruch in <strong>der</strong> Grenzregion<br />
Aalten-Bocholt. Vor fast elf<br />
Jahren, am 8. Juli 1995, kam es im<br />
Rahmen <strong>der</strong> von Friedrich Aschoff<br />
mit initiierten Versöhnungswege zu<br />
einem Versöhnungstag zwischen<br />
deutschen und nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Vertretern in Aalten/NL.<br />
Dort traf eine deutsche Delegation<br />
mit geistlichen Leitern aus <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Stadt Aalten zusammen,<br />
um für das im Zweiten Weltkrieg von<br />
Deutschen beg<strong>an</strong>gene Unrecht <strong>an</strong> den<br />
Die Me<strong>die</strong>n berichten mittlerweile<br />
fast täglich über <strong>die</strong> im Juni beginnende<br />
Fußball-Weltmeisterschaft<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d. Aber <strong>die</strong> WM<br />
bedeutet nicht nur Fußball nonstop,<br />
son<strong>der</strong>n auch, dass Tausende<br />
von Christen aus dem In- und Ausl<strong>an</strong>d<br />
bei missionarischen Ver<strong>an</strong>staltungen<br />
für Jesus im Einsatz sein<br />
werden.<br />
Zu <strong>die</strong>sem Zweck hat sich auch <strong>die</strong><br />
Initiative Kickoff2006 gebildet – ein<br />
Netzwerk von Mitarbeitern aus<br />
Kirchen, <strong>Gemeinde</strong>n, freien Werken,<br />
Verbänden sowie nationalen und<br />
internationalen christlichen Sportorg<strong>an</strong>isationen.<br />
Sie koordinieren<br />
Aktionen und Events im Rahmenprogramm<br />
und haben vier Ziele:<br />
Koordination, Projekte, Gastfreund-<br />
Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n um Vergebung zu<br />
bitten. Mit dabei waren Pastor<br />
Wilkin v<strong>an</strong> de Kamp (<strong>Gemeinde</strong>pastor<br />
in Aalten, NL), Ralf-Norbert<br />
Belau (Leiter <strong>der</strong> Christusgemeinde<br />
in Bocholt, D) und<br />
Pfr. Helmut Garthe (<strong>GGE</strong>, Mitglied<br />
<strong>der</strong> deutschen Delegation).<br />
Aus <strong>der</strong> ersten Begegnung <strong>der</strong><br />
geistlichen Leiter entwickelte<br />
sich nach und nach auch eine<br />
<strong>Gemeinde</strong> – und grenzüberschreitende<br />
Freundschaft. Am<br />
7. Mai 2000 schlossen sich <strong>die</strong><br />
holländische <strong>Gemeinde</strong> und<br />
<strong>die</strong> deutsche <strong>Gemeinde</strong> zur<br />
„Euregio Christengemeinde Aalten-Bocholt“<br />
zusammen.<br />
Internationales Gebetscamp<br />
zur Fußball-WM in Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />
Beter gesucht!<br />
schaft, Beratung und soziales Engagement.<br />
Bei allem Aktionismus darf<br />
eine Sache dabei nicht zu kurz kommen:<br />
Das Gebet! Deswegen findet im<br />
Zusammenh<strong>an</strong>g mit Kickoff2006<br />
während <strong>der</strong> WM ein internationales<br />
Gebetscamp auf dem Gelände <strong>der</strong><br />
Ev<strong>an</strong>gelischen Alli<strong>an</strong>z in Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />
(Thüringen) statt. <strong>Gemeinde</strong>n,<br />
Gebetsgruppen und Kommunitäten<br />
aus allen Denominationen<br />
sind eingeladen, dar<strong>an</strong> teilzunehmen<br />
und das Gebet ver<strong>an</strong>twortlich mitzugestalten.<br />
Außerdem werden Christen<br />
aus aller Welt zu dem Gebetscamp<br />
nach Bad Bl<strong>an</strong>kenburg kommen und<br />
<strong>die</strong> gepl<strong>an</strong>ten vier Wochen zu einem<br />
wirklich internationalen Ereignis<br />
machen. Unterschiedliche Frömmigkeitsstile<br />
sind willkommen und ausdrücklich<br />
erwünscht, und <strong>die</strong> einzelnen<br />
Gruppen können <strong>die</strong> Gebetseinheiten<br />
eigenständig gestalten.<br />
Konferenzsaal im Konferenzzentrum „De Bettfeld“<br />
Vom 13. - 16. April 2006 ver<strong>an</strong>staltet <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
unter dem Motto „Come together“ im Ferienpark und<br />
Konferenzzentrum „De Bettfeld“ eine grenzüberschreitende<br />
Osterkonferenz. „Christen von den verschiedenen<br />
Kirchen aus Deutschl<strong>an</strong>d und aus den<br />
Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den wollen zusammenkommen, um in Einheit<br />
<strong>die</strong> Auferstehung von Jesus Christus zu feiern.“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.cometogether-2006.info<br />
o<strong>der</strong> Tel.: 0031-314-627 282<br />
Je<strong>der</strong> Tag wird in Zwei-Stunden-Einheiten eingeteilt.<br />
Ziel ist es, 24 Stunden ununterbrochen zu<br />
beten. Das Camp findet statt vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> vielen ev<strong>an</strong>gelistischen Aktionen, <strong>die</strong> in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d während <strong>der</strong> WM org<strong>an</strong>isiert werden<br />
– <strong>die</strong> missionarischen Einsätze sollen im Gebet<br />
begleitet werden. Darüber hinaus wird auch für ein<br />
geistliches Erwachen in Deutschl<strong>an</strong>d gebetet<br />
werden.<br />
Interessierte Gruppen können sich bei Bernd<br />
Oettinghaus für das Gebet <strong>an</strong>melden (siehe unten).<br />
Außerdem werden noch Leiter gesucht, <strong>die</strong> für<br />
eine o<strong>der</strong> zwei Wochen das Camp geistlich begleiten<br />
und das Gebet koordinieren. Kost und Logis<br />
sind frei.<br />
Zeit und Ort: 9. Juni - 9.Juli 2006,<br />
Bad Bl<strong>an</strong>kenburg<br />
Kontakt und Information bei:<br />
Bernd Oettinghaus, Gebetskoordinator<br />
E-Mail: Bernd.Oettinghaus@gmx.de, Tel.: 069-589 125<br />
19
9.-12.3.2006<br />
G<strong>an</strong>zheitliche Heilung<br />
aus Gottes Kraft<br />
Seelsorgeseminar mit<br />
Pfr. Fr<strong>an</strong>k Skora und Team;<br />
in 35039 Marburg;<br />
Info: Pfr. Wolfg<strong>an</strong>g Peuckert,<br />
Tel. (05 61) 5 29 95 47<br />
10.-12.3.2006<br />
Identity Workshop<br />
Unsere Identität in Christus;<br />
mit Uwe Meyer und Team<br />
(Josua-Dienst Strittmatt);<br />
in 08261 Schöneck OT Schilbach;<br />
Info: Archa, Kultur- und<br />
Jugendbildungszentrum,<br />
Tel. (03 74 64) 87 62-6<br />
22.-26.3.2006<br />
Seelsorge-Schulung<br />
für Menschen, <strong>die</strong> im seelsorgerlichen<br />
Dienst stehen o<strong>der</strong> sich<br />
dazu berufen wissen; mit Chr. v.<br />
Abendroth und Team; in 31683<br />
Obernkirchen; Info: <strong>GGE</strong>-<br />
Tagungsstätte Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
23.-26.3.2006<br />
Prophetisches Hören –<br />
das kreative Herz Gottes<br />
Seminar mit öffentlichen Abendver<strong>an</strong>staltungen;<br />
mit Tomas und<br />
Herti Dixon, Schweden (Ref.),<br />
Pfr. Fr<strong>an</strong>k Hirschm<strong>an</strong>n (Ltg.);<br />
in 01945 Frauendorf;<br />
Info: Aufbruch e.V.,<br />
Tel. (03 57 55) 3 06<br />
29.3.-1.4.2006<br />
Gottes Kraft erleben<br />
Wie nehmen Gottes<br />
Herrlichkeit, Zeichen<br />
und Wun<strong>der</strong> unter uns zu?<br />
Konferenz mit Dr. Ezekiah<br />
Fr<strong>an</strong>cis (In<strong>die</strong>n), Christoph<br />
und Utta Häselbarth, Ralph<br />
Herm<strong>an</strong>n, Geri und Lilo<br />
Keller u.a.; in 70469 Stuttgart;<br />
Info: D. und S. Weber,<br />
Tel. (0 71 95) 25 26<br />
<strong>GGE</strong>-Ver<strong>an</strong>staltungen von März bis Juli 2006<br />
5.-9.4.2006<br />
Familienaufstellung<br />
Heilung auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
des biblischen Menschenbildes;<br />
Seminar mit Dr. E. Scharrer,<br />
R. Gersdorf; in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: Leben im Kontext e.V.,<br />
Tel. (02 31) 52 29 52<br />
12.-16.4.2006<br />
„Wir predigen den<br />
gekreuzigten Christus ...“<br />
Nachdenken über <strong>die</strong> Mitte des<br />
Glaubens; mit Chr. v. Abendroth<br />
u. Team; in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />
Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
12.-17.4.2006<br />
Passion und Ostern<br />
gemeinsam erleben<br />
Mit Pfr. Heiner Fr<strong>an</strong>k und Team;<br />
in 97488 Stadtlauringen-<br />
Wetzhausen; Info: Begegnungsstätte<br />
Schloss Craheim,<br />
Tel. (0 97 24) 91 00-20<br />
19.-22.4.2006<br />
„Heilt <strong>die</strong> Kr<strong>an</strong>ken ...“<br />
Vertiefungsseminar mit Pfr.i.R.<br />
Dieter u. Dorothea Keucher und<br />
Team <strong>der</strong> <strong>GGE</strong> Südbayern e.V.;<br />
in 86150 Augsburg;<br />
Info: Pfrin. Brigitte Fietz,<br />
Tel. (0 86 52) 28 03<br />
19.-23.4.2006<br />
Wellness für Geist<br />
und Seele<br />
Einführungsseminar<br />
mit Pfrin. Claudia<br />
und Pfr. Andreas<br />
Zwölfer, Pfr. Jürgen Nitz,<br />
Pfr. i.R. Gotthold<br />
Karrer; in 87675<br />
Rettenbach im Allgäu;<br />
Info: Pfarrer i.R.<br />
Gotthold Karrer,<br />
Tel. (0 82 41) 99 65 67<br />
27.-30.4.2006<br />
Und <strong>der</strong> Himmel<br />
öffnet sich<br />
In Freude und Vollmacht beten;<br />
mit Chr. v. Abendroth und Team;<br />
in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />
Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
5.-7.5.2006<br />
Lobpreis-Malerei<br />
Seminar mit Elke Frommhold<br />
und Anne-Marie Severin;<br />
in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />
Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
6.5.2006<br />
Hörendes Gebet<br />
4. Dortmun<strong>der</strong> Seelsorgetag;<br />
mit M<strong>an</strong>fred und<br />
Ursula Schmidt;<br />
in 44137 Dortmund.<br />
Info: Leben im Kontext e.V.,<br />
Tel. (02 31) 52 29 52<br />
11.-14.5.2006<br />
„Macht Kr<strong>an</strong>ke gesund,<br />
... treibt Dämonen aus“<br />
(Mt 10, 8)<br />
Heilungs- und Befreiungs<strong>die</strong>nst<br />
im Namen Christi;<br />
mit Chr. v. Abendroth und<br />
Team; in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />
Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
13.5.2006<br />
Anbetung entdecken<br />
In Musik, T<strong>an</strong>z, Malerei, Sprache<br />
und im Abendmahl;<br />
mit Pfr. Udo Schulte;<br />
in 58636 Iserlohn;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Regionalbüro Westfalen,<br />
Tel. (0 29 41) 76 75 67<br />
25.-28.5.2006<br />
Voraus gehen<br />
Konferenz für junge Leiter;<br />
mit Ilse-Dore Seidel, Swen<br />
Schönheit, Dieter Keucher,<br />
Udo Schulte; in 97074 Würzburg;<br />
Info: Ilse-Dore Seidel,<br />
Tel. (0 23 71) 77 83 09<br />
25.-28.5.2006<br />
„On my way to heaven ...“ –<br />
Wie <strong>der</strong> Glaube lebendig wird<br />
Vertiefungstagung<br />
mit Pfr. i.R. Dietrich und<br />
Ulrike Sprenger und Team;<br />
in 31683 Obernkirchen; Info:<br />
<strong>GGE</strong>-Regionalbüro Westfalen,<br />
Tel. (0 29 41) 76 75 67<br />
2.-5.6.2006<br />
Komm herab, Heiliger Geist<br />
Kreativer Lobpreis mit Farben,<br />
Fahnen, Formationen; mit<br />
Marie-Luise und Thomas Bettex;<br />
in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: Marie-Luise<br />
und Thomas Bettex,<br />
Tel. (0 50 84) 63 14<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dieter Keucher (erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>)<br />
Altenhainer Str. 26, 09126 Chemnitz<br />
Tel.: (03 71) 52 03 95 92<br />
E-Mail: <strong>die</strong>ter.keucher@kirche-chemnitz.de<br />
2.-5.6.2006<br />
Pfingsten – Fest <strong>der</strong> Freude<br />
und Erneuerung<br />
Mit Pfr. Dr. Gottfried<br />
Wenzelm<strong>an</strong>n und Team;<br />
in 97488 Stadtlauringen-<br />
Wetzhausen;<br />
Info: Begegnungsstätte<br />
Schloss Craheim,<br />
Tel. (0 97 24) 91 00-20<br />
28.6.-2.7.2006<br />
„Ich lebe, und du sollst<br />
auch leben“ (Joh 14,19)<br />
Wege zur inneren Heilung<br />
und Zurüstung;<br />
mit Chr. v. Abendroth und<br />
Team; in 31683 Obernkirchen;<br />
Info: <strong>GGE</strong>-Tagungsstätte<br />
Obernkirchen,<br />
Tel. (0 57 24) 5 15 49<br />
<strong>21</strong>.-28.7.2006<br />
In Verbindung bleiben<br />
Zeltstadt-Siloah 2006;<br />
in 99880 Neufr<strong>an</strong>kenroda;<br />
Info: Christus<strong>die</strong>nst<br />
Thüringen e.V.,<br />
Tel. (03 61) 2 64 65-65<br />
29.7.-2.8.2006<br />
BOXENSTOPP<br />
Familientagung mit<br />
Pfr. Harald Deininger (Ltg.);<br />
in 86450 Altenmünster-Violau;<br />
Info: Pfr. Bernd Fischer,<br />
Tel. (08 <strong>21</strong>) 46 22 02<br />
Redaktion:<br />
Lorenz Reithmeier, Katja Lehm<strong>an</strong>n und Team,<br />
Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong>, Speersort 10, 20095 Hamburg<br />
Tel.: (040) 32 33 07-0, Fax: (040) 32 24 03<br />
E-Mail: info@gge-online.de Webadresse: www.gge-online.de<br />
Vertrieb:<br />
Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>GGE</strong><br />
Adresse siehe oben<br />
Grafik:<br />
Artbüro Schmara, Tel.: (040) 7 68 15 64,<br />
E-Mail: artbuero@schmara.de<br />
Druck:<br />
Grindeldruck, Hamburg<br />
Konten:<br />
Ev. Darlehensgenossenschaft Kiel<br />
BLZ <strong>21</strong>0 602 37, Konto 11 15 46<br />
Postb<strong>an</strong>k Hamburg<br />
BLZ 200 100 20, Konto 41 69 12-207