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RZ Inhalt A5 64 Seiten 2011-12.indd - Landschaftspark Binntal

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DIE STALLSCHEUNE<br />

Die Stallscheune ist zahlenmässig<br />

der wichtigste Ökonomiebau.<br />

Im Grundschema setzt sie sich<br />

aus einem niederen Stallgeschoss<br />

und einem aufgesetzten<br />

höheren Heuspeicher zusammen.<br />

Das Stallgeschoss ist an der vorderen<br />

Giebelwand durch einen<br />

in der Gebäudeachse ausgesparten<br />

Eingang zugänglich. Beidseits<br />

des Stalleingangs ansteigende<br />

Aussentreppen erschliessen den<br />

Heuspeicher.<br />

DER STADEL<br />

Der Stadel ist das Gebäude des<br />

Getreidebaus. Dem gestelzten<br />

Oberbau kommt eine Doppelfunktion<br />

als Garbenspeicher und<br />

Dreschplatz zu. Im Innern befindet<br />

sich in der Gebäudeachse ein<br />

gangartiges Tenn. Hier wurde mit<br />

einem Flegel das Korn aus den<br />

Ähren geschlagen. In den <strong>Seiten</strong>achsen<br />

links und rechts des<br />

Tenns liegen die Garbenspeicher,<br />

die mit einer Konstruktion aus<br />

Bindbalken, Ständern und Latten<br />

in Gefache unterteilt werden.<br />

Hauslandschaft<br />

und Siedlung<br />

Die Lage des jeweiligen Kulturlandes bestimmt den<br />

Standort der Gebäude. In der Zone der Heimgüter stehen<br />

das Wohnhaus und der Speicher, zum Teil auch<br />

Stallscheune und Stadel in geschlossenen Siedlungen<br />

(Haufendorf-Typus). Die Stallscheunen sind teilweise<br />

aber auch als Ausfütterungsställe verstreut auf den<br />

Mähwiesen erbaut. Um den mühsamen Heutransport<br />

zurück ins Dorf zu umgehen, brachte man das Vieh<br />

zum Heu. Im Winter war der Umzug des Viehs von<br />

Stall zu Stall (im Goms «Firefare» genannt) oder die Besorgung<br />

des Viehs wegen der Lawinen oft gefährlich.<br />

So berichtet z. B. der «Walliser Bote» vom 13. Januar<br />

1912 von Binn:<br />

«Am Dreikönigstag abends hat es hier in einer für<br />

den Kundigen zu befürchtenden Weise angefangen zu<br />

schneien, so dass sich die Viehverpfleger, deren Vieh<br />

weiter vom Hause entfernt ist, stark verproviantiert<br />

und sonst mit dem Nötigsten versehen, noch am selben<br />

Abend in ihre Ställe begaben, um von ihren Herden<br />

nicht abgeschlossen zu werden.»<br />

Mühlebach und seine spätmittelalterlichen<br />

Häuser<br />

Mühlebach besitzt den ältesten Dorfkern der<br />

Schweiz in Holzbauweise. Die Siedlung liegt am alten<br />

Gommerweg südlich am Fusse des Hügels mit der Kapelle<br />

der Heiligen Familie. Gemäss Jahresringanalysen<br />

stehen hier auf kleinstem Raum zwölf Gebäude,<br />

die in der Zeit zwischen 1389 und 1497 errichtet worden<br />

sind, darunter das um 1435 erbaute Geburtshaus<br />

von Kardinal Matthäus Schiner (um 1465-1522), der<br />

als Bischof von Sitten mit seinen Söldnertruppen die<br />

europäische Politik mitbestimmt hat. In dieser Zeit erlebte<br />

Mühlebach eine eigentliche Hochblüte und stellte<br />

verschiedentlich den Landeshauptmann des Wallis.<br />

Nach dieser Zeit nahm aber die politische Bedeutung<br />

Mühlebachs ab. Und im 19. Jh. geriet Mühlebach - wie<br />

Ernen und Steinhaus - durch den Bau der Furkastrasse<br />

um 1860 auf der gegenüberliegenden Talseite ins<br />

verkehrstechnische Abseits. Im «Geographischen Lexikon»<br />

der Schweiz von 1908 wird Mühlebach als «abgelegener<br />

und ärmlicher Ort» bezeichnet.<br />

DER NAME<br />

MÜHLEBACH<br />

Johannes Stumpf erwähnt im<br />

Jahre 1548 in seiner Chronik die<br />

«milli nen» von Mühlebach. Am<br />

westlichen Rande der Siedlung<br />

war längs des Milibaches mit<br />

den Mühlen, der Säge und<br />

Walke sowie der «Salzribi»<br />

ein kleines «Industriequartier»<br />

ent standen. Noch zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts wurde laut<br />

Meldung im «Walliser Boten»<br />

vom 7. Dezember 1901 die alte<br />

Hammer schmiede neu eröffnet.<br />

Den Mühlen verdanken Dorf und<br />

Bach den Namen.

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