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MAgAzIN HVM - Schwarz-Rot

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Story<br />

Jugendarbeit: Blick über Europa<br />

Handball kann immer mehr Nationen für sich gewinnen, die die Attraktivität des Sports erkennen<br />

und beginnen den Handball professionell zu fördern. Das <strong>HVM</strong>-Magazin stellt neben drei etablierten<br />

Handball-Ländern das Engagement zweier Handball-Exoten vor.<br />

Frankreich und Spanien gehören<br />

zu den derzeit im Profi-Bereich<br />

erfolgreichsten Handballnationen<br />

und auch Rekordweltmeister Schweden<br />

hat mittlerweile wieder den Anschluss<br />

an die Weltspitze gefunden. Davon sind<br />

etwa die Türkei und England noch weit<br />

entfernt.<br />

Frankreich<br />

Der Olympiasieger, Welt- und Europameister<br />

Frankreich setzt den Fokus auf<br />

individuelle Qualitäten. Die Lehre des<br />

Spielrahmens und der kollektiven Arbeit<br />

beginnt erst, nach dem die Sportler<br />

ihr Potenzial entwickelt haben. Da viele<br />

französische Vereine nicht, wie die deutschen<br />

Clubs, über die finanziellen Mittel<br />

verfügen, bekommen die großen Talente<br />

sehr früh die Möglichkeit sich in der<br />

höchsten Spielklasse zu etablieren. Große<br />

Nachwuchshoffnungen wie William<br />

Accambray und Xavier Barachet, beide<br />

23 Jahre alt, sind etwa seit Jahren in der<br />

Champions League aktiv. Großen Wert<br />

legen die Franzosen auch darauf, an der<br />

Psyche ihres Nachwuchses zu arbeiten.<br />

Junge talentierte Spieler wie der 20-jährige<br />

Kentin Mahé vom VfL Gummersbach<br />

werden sehr früh zu den Lehrgängen<br />

eingeladen, wo sie unter die Fittiche der<br />

erfahrenen Führungsspieler genommen<br />

werden, die ihnen unter anderem die<br />

Philosophieder Équipe Tricolore vermitteln.<br />

Spanien<br />

Jahrelang haben spanische Vereine zu<br />

wenig in die Jugend investiert. Heute<br />

haben sich die Prioritäten verschoben.<br />

Tendenziell sollen selbst ausgebildete<br />

Talente statt zahlreicher teurer Stars die<br />

Teams verstärken. Die Vereine haben<br />

unter anderem die Zusammenarbeit<br />

mit den Schulen und Universitäten ver-<br />

stärkt. Insgesamt ist die Anzahl der fördernden<br />

Vereine nach oben geschnellt.<br />

Legendär ist die Einrichtung des FC<br />

Barcelona, wo auch die kommenden<br />

Fußballstars ausgebildet werden. In „La<br />

Masia“ werden Jugendliche jeden Alters<br />

sportlich und akademisch so gefördert,<br />

dass sie etwa mit 18 Jahren für die Liga<br />

Asobal in Frage kommen, die Erfolgsquote<br />

liegt bei 80 Prozent. Der Altersdurchschnitt<br />

der Aufbaumannschaft,<br />

die derzeit die zweite Liga anführt, liegt<br />

bei 20,45 Jahren.<br />

Frankreichs Nachwuchshoffnung Kentin Mahé<br />

Schweden<br />

In Schweden wird ähnliche Jugendarbeit<br />

betrieben wie in Deutschland. In den<br />

Trainingseinheiten wird früh viel Wert<br />

auf taktische Elemente gelegt. Obwohl –<br />

oder gerade weil – die Eliteklasse keinen<br />

22<br />

Profistatus hat, wird viel in die eigene<br />

Jugend investiert. Erste Förderungsmaßnahmen<br />

laufen bereits direkt in den<br />

Schulen. Ab der siebten Klasse können<br />

die Schüler Sport als Extrafach auswählen,<br />

wo sie dann intensiv gefördert<br />

werden. Im ganzen Land werden groß<br />

angelegte Schulturniere ausgetragen,<br />

über die sich der Nachwuchs für neue<br />

Aufgaben etwa in einer der zahlreichen<br />

Auswahlmannschaften empfehlen kann.<br />

Türkei<br />

Auch in der Türkei konzentriert man sich<br />

darauf, über die Schulen Talente zu fördern<br />

und für die Auswahlmannschaften<br />

zu rekrutieren. Der Sport hat in den letzten<br />

Jahren immer mehr an Wichtigkeit<br />

gewonnen, wenngleich an Krösus Fußball<br />

kein Herankommen ist. Die Handballer<br />

spielen nicht in Vereinen, sondern<br />

laufen für ihre Schulen auf. Bis zu drei<br />

Mal am Tag steht für die begabten Talente<br />

die Handball AG auf dem Plan, so<br />

kann der Nachwuchs so oft wie möglich<br />

trainieren und gefördert werden. Für<br />

Spiele und Turniere werden die Jugendlichen<br />

vom Unterricht entschuldigt, um<br />

zu den gegnerischen Schulen reisen zu<br />

können.<br />

England<br />

Um ernsthaft über Erfolge im Junioren- und<br />

Seniorenbereich nachdenken zu können,<br />

hat die Handballförderung an Intensität gewonnen.<br />

Talentierte Jugendspieler werden<br />

speziell vorbereitet und gefördert. In einem<br />

speziellen Schulungsprogramm werden<br />

die besten Handballer des Landes in zwei<br />

professionellen High-Performance-Centern<br />

ausgebildet. Ergänzt werden diese Maßnahmen<br />

durch unterstützende Partnerschaften<br />

europäischer Nachbarn. Auch in<br />

den Schulen hat der Handball mittlerweile<br />

seinen Platz gefunden.<br />

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