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Tradition – Faszination – Vielfalt - Kölner Karneval

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NARRENSPIEGEL _ 15<br />

FESTKOMITEE DES KÖLNER KARNEVALS<br />

›Frisch im Amt... und schon ein Jubiläum‹<br />

Neuer Rosenmontagszugleiter Christoph Kuckelkorn hat als „Kamellejung“ angefangen<br />

Als Rosenmontagszugleiter ist<br />

Christoph Kuckelkorn erst frisch im<br />

Amt <strong>–</strong> doch der nächste Zoch ist<br />

für ihn bereits ein „Jubiläum“: Denn<br />

für den 41-Jährigen ist es die insgesamt<br />

30. Zugteilnahme.<br />

„Rosenmontag ist in meinem Leben<br />

immer ein fester Bestandteil<br />

gewesen <strong>–</strong> und zwar nicht nur, um<br />

mitzugehen und Kamelle zu werfen,<br />

sondern auch in der Organisation“,<br />

berichtet Kuckelkorn. Bei<br />

den Blauen Funken hat er als Kamellejung<br />

angefangen, später begleitete<br />

er die Kindergruppe und<br />

übernahm organisatorische Aufgaben<br />

in der Funken-Zugleitung <strong>–</strong><br />

vom „Galeerensklaven“, wie es bei<br />

den Funken schelmisch heißt, bis<br />

zum Kapitän ist also sein steiler<br />

Aufstieg zu beschreiben. Jetzt steht<br />

er an der Spitze des närrischen Lindwurms<br />

und ist verantwortlich für<br />

nahezu 10 000 Jecke.<br />

„E Fastelovendsfoßballspill“ <strong>–</strong> das<br />

wird das erstes Sessionsmotto sein,<br />

unter dem er den Zoch durch Kölns<br />

Straßen schickt. Froh ist Christoph<br />

Kuckelkorn, dass ihm sein Vorgänger<br />

Alexander von Chiari das Thema<br />

vorgegeben hatte. Denn es ist<br />

<strong>Tradition</strong>, dass der amtierende Zugleiter<br />

am Aschermittwoch das neue<br />

Sessionsmotto verkündet: „So hatte<br />

ich den Rücken frei, mich ganz<br />

auf die Zuggestaltung vorzubereiten.<br />

Denn beim Motto scheiden sich<br />

immer wieder die Geister: Macht<br />

man es kölsch, ist es nicht international<br />

genug <strong>–</strong> macht man es<br />

deutsch, ist es nicht kölsch genug <strong>–</strong><br />

nimmt man ein Schlagwort, ist es<br />

zu kurz <strong>–</strong> nimmt man einen Satz,<br />

ist es zu lang“, weiß der Blaue-Funken-Senator.<br />

Im Zuge der Fußball-<br />

WM 2006 in Deutschland trifft das<br />

„Fastelovendsfoßballspill“ den Zeitgeist.<br />

Eine Bewerbung auf das hohe Amt<br />

hat Christoph Kuckelkorn nie abgeschickt.<br />

„Als Rosenmontagszugleiter<br />

wird man einfach entdeckt“,<br />

erklärt er. „Als mich Alexander von<br />

Chiari von seinen Plänen in Kenntnis<br />

setzte, war mein erster Gedanke:<br />

Was für eine große Ehre. Die<br />

Entscheidung ist mir sehr leicht gefallen,<br />

denn ich weiß ein großartiges<br />

Team hinter mir.“ Eckhardt<br />

Otte, Ingrid Nientiedt, Dieter Kuhn,<br />

Birgit Stöckert und Thomas Felix<br />

gehören zu Kuckelkorns engerem<br />

Zugleitungsteam <strong>–</strong> die vielen Kostümschneider,<br />

Wagenbauer und<br />

Karikaturisten komplettieren die<br />

Mannschaft. „Zudem bleibt Alexander<br />

von Chiari mein enger Berater“,<br />

stellt Kuckelkorn klar.<br />

Aus rund 400 Entwürfen hat er etwa<br />

50 für Persiflagewagen und weitere<br />

50 für die Bagagewagen ausgesucht.<br />

Derzeit wird in den hohen<br />

Hallen des Festkomitees gebaut,<br />

genagelt, gehämmert, gezimmert<br />

und gemalt, was das Zeug hält.<br />

Einen Überraschungswagen hat<br />

Kuckelkorn schon im Hinterkopf:<br />

„Das Rätsel wird aber erst an Rosenmontag<br />

enthüllt“, gibt er sich<br />

geheimnisvoll.<br />

Im Hause Kuckelkorn ist jederzeit<br />

viel los. Mit Ehefrau Cassia kümmert<br />

sich Christoph Kuckelkorn um<br />

sechs Kinder <strong>–</strong> Marcel (19), Raja<br />

(15), Robin (14), Laura (12), Quentin<br />

(8) und Marla (8). „Ich liebe dieses<br />

ständige Gewusel“, sagt der Bestattermeister<br />

und Thanatopraktiker.<br />

Als Mitglied der Organisation<br />

„Death Care“ hat er schon in Krisengebieten,<br />

zuletzt nach der Tsunami-Katastrophe<br />

in Südostasien,<br />

geholfen. In seiner Freizeit hat er<br />

sich der Musik verschrieben, spielt<br />

in der Band „Kölsche Kaviar“, der<br />

auch seine Frau angehört. „Weihnachtsflönz“<br />

lautet der Titel einer<br />

CD, die die sechsköpfige Gruppe<br />

jüngst produziert hat.<br />

Neben seiner Familie ist Köln die<br />

große Liebe von Christoph Kuckelkorn:<br />

„Ich sauge die Stadt in mich<br />

auf, spaziere durch Winkel und<br />

Gässchen und entdecke immer<br />

wieder Neues.“ Auf dem Heimweg<br />

nach Dünnwald macht er ein ums<br />

andere Mal kleine Umwege über<br />

die Deutzer Brücke, um das Stadtpanorama<br />

zu genießen.<br />

Nervös vor dem ersten Zug? „Klar.<br />

Der Rosenmontagszug ist die größte<br />

Veranstaltung Kölns. Da herrscht<br />

enormer Erfolgsdruck und eine große<br />

Verantwortung. Aber ich konnte<br />

immer gut mit Druck umgehen.<br />

Und deswegen freue ich mich auf<br />

die Arbeit“, so Christoph Kuckelkorn.<br />

Sein Vorgänger habe ihm einen<br />

hohen Anspruch hinterlassen <strong>–</strong><br />

„dem möchte ich gerecht werden<br />

und die kölsche Seele darin aufrechterhalten“.<br />

Frank Tewes<br />

„E Fastelovendsfoßballspill“ ist das Sessionsmotto, unter dem<br />

Christoph Kuckelkorn den Zoch 2006 zusammenstellt.<br />

Er ist der neue „Herrscher“ über die Traktoren und Festwagen<br />

des Rosenmontagszuges: Christoph Kuckelkorn.

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