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Dr. Gisela Felten - ID55

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GUTES DESIGN<br />

bEFÄHIGT<br />

HEWI: Unternehmen müssen Produkte entwickeln,<br />

die generationenübergreifend nutzbar sind –<br />

unabhängig von Alter oder Einschränkungen<br />

Wirtschaftsfaktor Alter: Ein <strong>Dr</strong>ittel<br />

des Konsums in Deutschland wird<br />

heute von Menschen getätigt, die älter<br />

als 60 Jahre sind. Dies entspricht einer<br />

Summe von 300 Milliarden Euro jährlich<br />

– Tendenz steigend. Einen Großteil<br />

des Geldes investieren die Best Ager in<br />

Wohnformen, die mehr Lebensqualität<br />

im Alter ermöglichen. Ein Unternehmen,<br />

das neue Wege geht, um die Chancen<br />

des demografischen Wandels für sich zu<br />

nutzen, ist HEWI, einer der bekanntesten<br />

Systemanbieter für Sanitär und Beschläge<br />

in Deutschland. Über neue Zielgruppen,<br />

neue Strategien und neue Produkte sprach<br />

<strong>ID55</strong>-Mitarbeiterin Insa Lüdtke mit Hans-<br />

Jörg Müller, Leiter Marketing und Innovation<br />

bei HEWI.<br />

Herr Müller, alle sprechen von der alternden<br />

Gesellschaft. Wie nehmen Sie<br />

diese Veränderungen am Markt war?<br />

Der demografische Wandel ist schon heute<br />

deutlich sichtbar. Die Altersstruktur in<br />

Deutschland ändert sich zunehmend. 2030<br />

wird bereits jeder zweite Bundesbürger<br />

sein 50. Lebensjahr vollendet haben. Die<br />

Alterung der Gesellschaft bewirkt viele<br />

Veränderungen – angefangen bei der<br />

Architektur über Pflegepolitik bis zum<br />

Konsumverhalten. Ältere Kunden werden<br />

nicht nur zahlreicher, sondern aufgrund<br />

ihres beachtlichen Konsumpotenzials zu<br />

einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Schon<br />

jetzt wird ein <strong>Dr</strong>ittel des Konsums in<br />

Deutschland von über 60-Jährigen getätigt.<br />

Dies entspricht einer Summe von 300<br />

Milliarden Euro.<br />

Wie reagiert der Wohnungs-, Pflege-<br />

und Immobilienmarkt auf diese<br />

Veränderungen?<br />

Zunehmend wird in Wohnformen investiert,<br />

die mehr Lebensqualität im Alter<br />

garantieren. Hierbei sind Konzepte<br />

entscheidend, die einen möglichst langen<br />

Verbleib im eigenen Wohnraum ermöglichen.<br />

Um auch im hohem Alter unabhängig<br />

und selbstbestimmt zu wohnen,<br />

muss die Wohnungseinrichtung auf die<br />

sich wechselnden Bedürfnisse anpassbar<br />

sein. Mit der zunehmenden Öffnung des<br />

Gesundheitsmarktes werden Krankenhäuser<br />

und Reha-Kliniken immer mehr<br />

zu wirtschaftlichen Unternehmen und der<br />

Patient zum Kunden. Neben der medizinischen<br />

Leistung wird der patientenorientierte<br />

Service zu einem entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor. Eine gut gestaltete<br />

Klinik trägt dazu bei, dass Patienten sich<br />

wohlfühlen und so schneller genesen.<br />

Zudem werden durch durchdachte räumliche<br />

Strukturen Arbeitsprozesse unterstützt.<br />

Nicht nur die Privatisierung und<br />

der zunehmende Wettbewerb beeinflussen<br />

die Gestaltung von Gesundheitsbauten,<br />

sondern auch der demografische Wandel<br />

nimmt vermehrt Einfluss auf die Architektur.<br />

So müssen typische Erkrankungen im<br />

Alter wie Demenz oder Seheinschränkungen<br />

sowie körperliche Einschränkungen,<br />

die das Alter mit sich bringt, ebenfalls in<br />

der Planung berücksichtigt werden.<br />

Die Zielgruppe 50plus wächst – aber<br />

nicht in eine Richtung. Menschen im<br />

Alter haben immer unterschiedlichere<br />

Ansprüche. Wie stellt sich HEWI auf<br />

die immer vielfältigeren Lebensstile und<br />

differenzierteren Bedürfnisse ein?<br />

Von einer reinen Zweckmäßigkeit der<br />

Nasszelle hat sich das Bad weiterentwickelt<br />

zu einem zentralen Raum der Wohnwelt.<br />

Die steigende Bedeutung des Bades<br />

zeigt sich in der Gestaltung. Der Raum<br />

Wohnlich, behaglich, komfortabel: Gemeinsam mit Architekten und Pflege-Experten<br />

entwickelt HEWI beispielhafte Lösungen für den Umbau von Bewohnerbäden in Pflege-<br />

Einrichtungen (Bild links und Bild unten).<br />

ANDERS ALT WERDEN <strong>ID55</strong><br />

Experte für gutes Design: Hans-Jörg<br />

Müller, Leiter Marketing und<br />

Innovation bei dem Sanitär-Hersteller<br />

HEWI in Bad Arolsen.<br />

vereint zunehmend eine designorientierte,<br />

wohnliche Gestaltung mit hoher Funktionalität.<br />

Wohlfühlbäder für Menschen jeden<br />

Alters zu schaffen – das ist die grundlegende<br />

Idee generationsübergreifender<br />

Badkonzepte von HEWI.<br />

Wie spiegelt sich das in Ihrem Produktportfolio<br />

wider?<br />

HEWI hat sich differenziert mit den Themen<br />

Sitzen, Stützen, Greifen und Orientieren<br />

auseinandergesetzt. Neben der<br />

Weiterentwicklung bestehender Sortimente<br />

wurde das Angebot durch barrierefreie<br />

Waschtische und Spiegel ergänzt.<br />

Entstanden sind modulare Systemlösungen,<br />

die für Menschen jeden Alters und<br />

unabhängig von physischen Voraussetzungen<br />

nutzbar sind. Gutes Design befähigt.<br />

Ein Produkt sollte nicht diskriminieren,<br />

es sollte niemandem seine eingeschränkten<br />

Fähigkeiten vorführen. Die einzelnen<br />

Funktionen der Systeme haben wir entsprechend<br />

den unterschiedlichen Anforderungen<br />

konzipiert, die wir in die Bereiche<br />

Komfortwohnen, Homecare, Public und<br />

institutionelle Pflege aufteilen.<br />

HEWI hatte ursprünglich Menschen mit<br />

Einschränkungen im Fokus und hat sich<br />

in den 90er Jahren als Spezialist positioniert.<br />

Ist das nicht ein Widerspruch,<br />

wenn Sie sich nun an „alle“ richten?<br />

HEWI hat als eines der ersten Unternehmen<br />

ein barrierefreies Sortiment Anfang<br />

der 80er auf den Markt gebracht und mit<br />

der Serie 477 / 801 einen wahren Klassiker<br />

geschaffen. Aufgrund der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung und steten<br />

Anpassung an Normen und Bedürfnisse<br />

setzt die Serie bereits seit Jahrzehnten<br />

Maßstäbe im Bereich barrierefreies Wohnen.<br />

Unser Haus stand schon immer für<br />

Innovation, herausragendes Design und<br />

Funktionalität. Deshalb ist es nur konsequent,<br />

dass wir uns mit den Ansätzen des<br />

Universal Design auseinandersetzen und<br />

unser Produktportfolio weiterentwickeln.<br />

Der grundlegende Gedanke von Universal<br />

Design schließt Speziallösungen aus. Ziel<br />

ist es vielmehr, Produkte zu entwickeln,<br />

die generationenübergreifend unabhängig<br />

von physischen und psychischen Voraussetzungen<br />

nutzbar sind und so Ältere und<br />

Behinderte in die Gesellschaft integrieren.<br />

Dennoch sind Speziallösungen weiterhin<br />

unabdingbar, wie beispielsweise bei der<br />

stationären Schwerstpflege.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.hewi.de<br />

www.ud-germany.de (Universal<br />

Design Deutschland, Hannover)<br />

www.idz.de (Internationales Designzentrum,<br />

Berlin)

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